[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäurederivate,
welche herbizide und das Pflanzenwachstum regulierende Wirkung zeigen, Verfahren zur
Herstellung dieser Derivate, herbizide und das Pflanzenwachstum regulierendes Mittel
welche dieser Derivate als Wirkstoffe enthalten sowie die Verwendung der neuen Phenoxy-phenyl-thio-alkancarbonsäurederivate
oder der sie enthaltenden Mittel als Herbizide und/oder zur Regulierung des Pflanzenwachstums.
[0002] Die neuen Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäurederivate entsprechen der Formel I
worin A die Cyanogruppe oder einen Rest - COB
B einen Rest -O-N=CR1R2, -OR3,-SR4 oder -NR5R6'
C Wasserstoff, Halogen, Cyan, C1-C4 Alkyl oder C1-C4 Alkoxy,
D Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro, Trifluormethyl,
E Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro, C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy, Methylsulfonyl, Dimethylsulfamoyl,
Hal Halogen
n die Zahl 0, 1 oder 2,
Q eine verzweigte oder unverzweigte C1-C4 Alkylenbrücke, die unsubstituiert oder durch Halogen, C1-C4 Alkoxy, C1-C4 Alkoxycarbonyl oder Cyan substituiert sein kann,
R1 und R2 je C1-C4 Alkyl oder eines davon Wasserstoff,
R3 und R4 je Wasserstoff oder das Kation einer Base
m ⊕ bedeuten, wobei m
M ein Alkali-, Erdalkali-Kation oder ein Fe, Cu-, Zn-, Mn-, Ni-Kation oder ein Ammonio-Rest
ist und
m als ganze Zahl 1, 2 oder 3 die Wertigkeit des Kations berücksichtigt, während R
, Rb, Rc a c und Rd unabhängig voneinander Wasserstoff, Benzyl oder einen gegebenenfalls durch -OH, -NH2 oder C1-C4 Alkoxy substituierten C1-C4 Alkylrest bedeuten,
R3 und R4 weiter einen C1-C18 Alkylrest, der unsubstituiert oder durch Halogen, C1-C4 Alkoxy, C1-C4 Alkylthio, C3-C8 Cycloalkyl, Nitro-oder Cyano substituiert sein kann, einen C3-C18 Alkenylrest, der unsubstituiert oder durch Halogen substituiert sein kann, einen
C3-C18 Alkinylrest, einen Phenyl- oder Benzylrest der unsubstituiert oder durch Halogen,
C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy, C1-C4- Alkylthio, eine Cyano-, Nitro- oder Trifluormethylgruppe substituiert sein kann,
R5 und R6 unabhängig voneinander je Wasserstoff, C1-C6 Alkyl, das unsubstituiert oder C1-C4 Alkoxy, Halogen, Cyano, Hydroxyl oder C1-C4 Alkoxy substituiert sein kann oder
R5 und R6 zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen 5-6 gliedrigen heterocyclischen
Ring, der auch noch Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel als zweites Heteroatom enthalten
kann und der durch C1-C4 Alkyl oder Phenyl substituiert sein kann.
[0003] Die Alkylreste in dieser Formel können verzweigt oder unverzweigt sein und enthalten
die angegebene Anzahl Kohlenstoffatome.
[0004] Die Alkylenbrücke kann die Methylenbrücke, die 1- oder 2-Aethylenbrucke eine gerade
oder als 1- oder 2-Methyläthyl oder 1,1-Dimethyl-methylen verzweigte Propylenbrücke,
wie auch eine gerade oder entsprechend verzweigte ButylenbrUcke sein.
[0005] Als 5-6 gliedrige Heterocyclen, die Reste R
5 und R
6 zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind bilden können, kommen die
Pyrrol, Pyrrolidin, Pyridin und Piperidin in Frage, falls noch ein zweites Heteroatom
im Ring ist, auch die Pyrazol-, Piperazin-, Oxazol-, Thiazol-, Morpholino-und Thiomorpholino-Ringe.
Diese Ringe können auch durch C
1-C
4 Alkyl substituiert sein, der Piperazin-Ring auch durch Phenyl.
[0006] Die Verbindungen vorliegender Erfindung sind wenig giftig für Warmblüter und deren
Applikation wirft keine Probleme auf. Sie sind stabile Verbindungen, welche in den
üblichen organischen Lösungsmitteln, wie Alkoholen, Aethern, Ketonen, Dimethylformamid,
Dimethylsulfoxid löslich sind. Normalerweise werden Aufwandmengen die zwischen 0,1
und 5 kg pro Hektar liegen benötigt.
[0007] Die neuen Wirkstoffe der Formel I gemäss vorliegender Erfindung besitzen Herbizidwirkung
bei pre- und post-emergenter Anwendung und können in mono-und dikotylen Kulturen als
Unkrautmittel eingesetzt werden.
[0008] Ferner besitzen sie günstige wachstumsregulierende Effekte (Wuchshemmung). Insbesondere
hemmen sie das Wachstum von dicotylen Pflanzen. Beispiele für die nutzbringende Anwendung
der erfindungsgemässen Verbindungen sind z.B.
- die Reduktion des vegetativen Wachstums bei Soja und ähnlichen Leguminosen, was
zu einer Ertragssteigerung dieser Kultur führt;
- die Hemmung des unerwünschten WachsLums von Geiztrieben bei Tabak, dessen Haupttrieb
man geschnitten hat, was der Ausbildung grössere und schönere Blätter zugute kommt;
- die Hemmung des Wachstums von Gras und dikotyledonen Pflanzen, wie Obstbäume, Zierbäume,
Gebusche und Hecken, zwecks Einsparung an Schnittarbeit.
[0010] In diesen Formeln haben A, C, D, E, Hal, n und Q die unter Formel I gegebene Bedeutung.
[0011] Einzelne dieser Ausgangsverbindungen und deren Herstellung sind bekannt und beschrieben
z.B. in den DOS 2 130 919 oder 2 333 848.
[0012] In den letzten Jahren ist eine reichhaltige Patentliteratur über herbizid wirksame,
in verschiedener Weise substituierte Diphenyläther erschienen. Dabei sind vereinzelt
auch substituierte Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäurederivate bekanntgeworden, vgl.
DOS 2 223 894.
[0013] Die herbizide Wirksamkeit der bekannten Phenoxyphenyl-thio-alkancarbonsäurederivate
ist jedoch - insbesondere bei niedrigen Aufwandmengen - nicht befriedigend.
[0014] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass die neuen Verbindungen der Formeln
I starke herbizide Eigenschaften, insbesondere auch selektiv herbizide Wirksamkeit
besitzen.
[0015] Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen diese Herstellungsverfahren näher. Weitere
in entsprechender Weise hergestellte Wirkstoffe sind in den anschliessenden Tabellen
aufgeführt. Temperaturangaben beziehen sich jeweils auf Celsius-Grade, Prozentangaben
auf das Gewicht.
Beispiel 1
3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-cyano-phenylthio-essigsäure- methylester
[0016]
a) 12 g 4-Chlor-2-methylmerkapto-nitrobenzol werden in 50 ml Dimethylsulfoxyd mit
10 g 2,4-Dichlorphenol und 2,5 g Natriumhydroxyd auf 160° erhitzt. Nach zwei Stunden
giesst man den Ansatz auf Eis und extrahiert mit Essigester.Die organische Lösung
wird eingedampft und der Rückstand aus Toluol/Hexan umkristallisiert. Man erhält 16
g 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4'-nitrodiphenyläther vom Schmelzpunkt 120-122°. Die
katalytische Reduktion in Dioxan mit Raney-Nickel ergibt daraus in nahezu quantitativer
Ausbeute 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4'-amino-diphenyläther. Smp. 40-43°
b) 65 g dieser Verbindung werden mit 300 ml Wasser und 144 ml konz. Schwefelsäure
vermischt und auf 0° gekühlt. Durch Umsatz mit.einer 5%-iger Natriumnitritlösung bei
0-5° bereitet man eine Diazoniumsalzlösung, in die nach einer Stunde bei 0° eine Lösung
von 39,5 g Kaliumjodid in 370 ml Wasser eingetropft wird. Es bildet sich ein klebriger
Niederschlag, der nach 2 Stunden durch Zugabe von Methylenchlorid gelöst wird. Die
organische Phase wird abgetrennt und eingedampft. Der Rückstand wird mehrmals mit
warmem Hexan extrahiert und die vereinigten Hexanextrakte eingeengt und abgekühlt.
Durch Kristallisation erhält man 67 g 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4-jod- diphenyläther.
c) 15 g dieser Verbindung werden in 50 ml N-Methyl-2-pyrrolidon unter Stickstoff mit
3,5 g Kupfer-I-cyanid bei 140° verrührt. Nach 3 Stunden kühlt man ab und verrührt
mit 500 ml Wasser und 20 ml konz. Ammoniak. Der Niederschlag wird gesammelt, getrocknet
und aus Toluol/Hexan umkristallisiert. Man erhält 10 g 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4'-cyan-diphenyläther.
Smp. 84°
d) 5 g dieser Verbindung werden in 20 ml Bromessigsäure- methylester am Rückfluss
erhitzt. Nach 8 Stunden wird der Bromessigsäuremethylester abdestilliert und der Ruckstand
chromatographisch gereinigt. Man erhält neben unverändertem Ausgangsprodukt die Titelverbindung
mit Schmelzpunkt 95°.
Beispiel 2
3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-jod-phenylthioessigsäure- methylester
[0017]
10 g 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4'-jod-diphenyläther wurden mit 20 ml Bromessigsäure-methylester
10 Stunden am RUckfluss erhitzt, die Reinigung erfolgte chromatographisch an einer
Kieselsäuresäule mit Cyclohexan als Laufmittel. Man erhält nach Verdampfen des Lösungsmittels
7 g eines hellen Oeles mit dem Brechungsindex n
D24 1.6528.
Beispiel 3
β-[3-(2'-Chlor-4-trifluormethylphenyl)-phenylthio]-propionsäure-äthylester
[0018]
Man lässt 71 g 3-Methylmerkaptophenol, 118,5 g 3,4-Dichlorbenzotrifluorid und 22,5
g Natriumhydroxyd in 400 ml Dimethylsulfoxyd 4 Stunden bei 140° reagieren, giesst
dann auf Eis, nimmt das sich ausscheidende Oel in Aether auf und reinigt durch Destillation.
32 g dieses in guter Ausbeute erhaltenen 4-Trifluormethyl-2-chlor-3'-methylmerkapto-di-phenyläthers
(Sdp. 115-120°/ 0,02 Torr) werden mit 90 g 3-Brompropionsäureäthylester und einem
Kristall Kaliumjodid 10 Stunden bei 170° verrührt. Die Aufarbeitung erfolgt über eine
Destillation und ergibt neben unverändertem Ausgangsprodukt die Titelverbindung. Siedepunkt
250° bei 0.03 Torr im Kugelrohr.
Beispiel 4
[0019]
a-[3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-chlor-phenylthio]-propionsäuremethylester
[0020]
a) Eine Lösung von 400 g 2,4-Di-(2',4'-dichlorphenoxy)-nitrobenzol, 64 g 85%-igem
Kaliumhydroxyd und 700 ml Dioxan wird mit 45 g Methylenmerkaptan bei 50-70° versetzt.
Nach einer Stunde wird das Lösungsmittel am Vakuum abgezogen und der Rückstand mit
Toluol aufgenommen. Die durch Waschen der Lösung mit verdünnter Natronlauge vom entstandenen
2,4-Dichlorphenol befreite Lösung wird zu einer siedenden Mischung von 500 g Eisenpulver,
500 g Alkohol und 50 ml konz. Salzsäure getropft. Nach 15 Stunden RUckfluss wird abgekühlt,
alkalisch gemacht mit 30%-iger Natronlauge, vom Eisenlamm abgesaugt und der Filterkuchen
mit Toluol gewaschen. Die organische Phase des Filtrats wird eingedampft und destilliert.
Man erhält 192,5 g der Verbindung Beispiel la, Sdp. 170°/0,1
b) 180 g der Verbindung Beispiel 3a werden in 1,5 Liter Eisessig gelöst und mit 153
ml konz. Salzsäure versetzt. Durch Eintropfen einer Lösung von 41,5 g Natriumnitrit
in 100 ml Wasser bei 5° wird eine Dixanlösung hergestellt, die nach dem Zerstören
des Nitritüberschusses mit Sulfaminsäure bei 75-90° in 2 Liter einer 1°%-iger Salzsäure
und 118 g Kupfer (I)chlorid getropft wird. Nach 1 Stunde extrahiert man mit Toluol,
dampft die organische Phase ein und destilliert den Rückstand. Man erhält 172 g 3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-chlormethylmerkaptobenzol
Sdp. 158° /0,05 .
c) 140 g der Verbindung aus Beispiel 3b werden mit 105 ml 2-Brompropionsäuremethylester
und einem Kristall Kaliumjodid 16 Stunden am RUckfluss gekocht. Die anschliessende
Destillation ergibt 150 g der Titelverbindung. Sdp. 186°/0,09
Beispiel 5
[0021]
a-[3-(2'-Chlor-4'-trifluormethyl-phenoxy)-6-chlorthio]-propionsäuremethylester
[0022] a) 241 g 2-Chlor-5-methoxy-anilin werden unter starkem Rühren zu 310 ml Wasser und
385 ml konz. Salzsäure gegeben, gefolgt von 750 g Eis. Man kühlt die Mischung auf
10° und gibt auf ein Mal eine Lösung von 111 g Natriumnitrit in 150 ml Wasser dazu,
dabei steigt die Temperatur rasch auf 10°. Nach 30 Minuten wird der Nitritüberschuss
mit Sulfaminsäure entfernt und die Lösung durch Filtration gelöst.
[0023] Diese Diazolösung wird bei 55-60° zu einer Lösung von 300 ml Wasser, 800 ml Toluol,
225 g Kaliummethylxanthogenat, 85 g Natriumcarbonat und 75 ml 30% Natronlauge getropft.
Nach beendeter, sehr lebhafter Gasentwicklung trennt man die toluolische Phase ab.
Diese wird mit Wasser gewaschen und nach dem Trocknen über Natriumsulfat in 100 ml
Triäthylamin bei 70° getropft. 2 Stunden Rückfluss, dann abkühlen und Zugabe von 200
ml 30%-iger Natronlauge. Die organische Phase wird abgetrennt und destilliert. Man
erhält 160 g 4-Chlor-3-methylmercaptoanisol. Sdp. 138-145°/11
[0024] 152,5 g dieser Verbindung werden analog J.Am.Chem. Soc. 79,720 zu 110 g 4-Chlor-3-methylmerkaptophenol
verseift. Sdp. 117-121°/0,03
[0025] b) 50 g 4-Chlor-3-methylmercaptophenol, 62 g 3,4-Dichlorbenzotrifluorid und 12 g
Natriumhydroxyd werden in 150 ml Dimethylsulfoxyd 6 Stunden bei 142° verrührt. Dann
giesst man das Reaktionsgemisch auf Eis, extrahiert mit Toluol und destilliert die
organ. Phase. Man erhält 81 g 3-(2'-Chlor-4-trifluormethyl- phenoxy)-6-chlor-thioanisol
vom Sdp. 158°/0,4
[0026] c) 20 g dieser Verbindung aus Beispiel 4 b werden mit 30 ml 2-Brompropionsäuremethylester
bei 190° 20 Stunden verrührt, dann erfolgt Destilliation im Kugelrohr. Man erhält
21 g der Titelverbindung. Sdp. 200°/0,13
Beispiel 6
[0027]
a-[3-(2'-Chlor-4'-trifluormethyl-phenoxy)-6-methoxy- thio]-propionsäureäthylester
[0028]
a) 187 g Hydrochinonmonomethyläther, 324 g 3,4-dichlorbenzotrifluorid und 60 g Natriumhydroxyd
werden in 500 ml Dimethylsulfoxyd 5 Stunden bei 140° verrührt. Man gibt die Reaktionslösung
auf Eis und sammelt den gebildeten 2-Chlor-4-trifluormethyl-4'-methoxy-diphenyläther
durch Nutschen. 315 g dieser Verbindung (Smp. 60-63°) werden in 1 Liter Eisessig mit
170 g einer Mischsäure aus 67 g rauchender Salpetersäure und 103 g konz. Schwefelsäure
bei 10° tropfenweise versetzt. Man lässt noch 3 Stunden nachrUhren, dann sammelt man
den Niederchlag durch Nutschen. Man erhält nach dem Trocknen 291 g 4-(2'-Chlor-4-trifluormethyl-
phenoxy)-2-nitro-anisol. Smp. 90-92°.
b) 318 g der Verbindung Beispiel 5a werden in Dioxan mit Nickel als Katalysator hydriert.
Durch Abtrennen des Katalysators und Eindampfen der Reaktionslösung erhält man 300
g 4-(2'-Chlor-4'-trifluormethyl-phenoxy)-2-amino-anisol. Sdp. 185°/0,4 (Kugelrohr),
Smp. 36-38°.
c) 97 g der Verbindung Beispiel 5b werden in 100 ml Dimethylformamid, 100 ml konz.
Salzsäure und 100 ml Wasser mit Natriumnitrit nach Beispiel 4a diazotiert und mit
Kaliummethylxanthogenat zu 4-(2'-Chlor-4'-trifluormethyl-phenoxy)-2-methyl- mercapto-anisol
umgesetzt. Sdp. 150-155°/0,01
d) 8 g der Verbindung Beispiel 5c mit 2-Brompropionsäureäthylester analog Beispiel
3c umgesetzt ergeben die Titelverbindung. Sdp. 190°/0,001 (Kugelrohr )
[0029] Die neuen Wirkstoffe der Formel I sind stabile Verbindungen, welche in üblichen organischen
Lösungsmitteln, wie Alkoholen, Aethern, Ketonen, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxyd
etc. löslich sind.
[0030] Die Herstellung erfindungsgemässer Mittel erfolgt in an sich bekannter Weise durch
inniges Vermischen und Vermahlen von Wirkstoffen der allgemeinen Formel I mit geeigneten
Trägerstoffen und/oder Verteilungsmitteln, gegebenenfalls unter Zusatz von gegenüber
den Wirkstoffen inerten Antischaum-, Netz-, Dispersions- und/ oder Lösungsmitteln,
Dfe Wirkstoffe können in den folgenden Aufarbeitungsformen vorliegen und angewendet
werden:
Feste Aufarbeitungsformen: Stäubemittel, Streumittel, Granulate, Umhüllungsgranulate,
Imprägnierungsgranulate und Homogengranulate;
In Wasser Dispergierbare Wirkstoffkonzentrate: Spritzpulver (wettable powder), Paste,
Emulsionen; Emulsionskonzentrate
Flüssige Aufarbeitungsformen: Lösungen
[0031] Die Wirkstoffkonzentrationen betragen in den erfindungsgemässen Mitteln 1 bis 80
Gewichtsprozent und können gegebenenfalls bei der Anwendung auch in geringen Konzentrationen
wie etwa 0,05 bis 1% vorliegen.
[0032] Den beschriebenen erfindungsgemässen Mitteln lassen sich andere biozide Wirkstoffe
oder Mittel beimischen.
[0033] Die folgenden Formulierungsbeispiele sollen die Herstellung von festen und flüssigen
Aufbereitungsformen näher erläutern.
Emulsionskonzentrat
[0034] Zur Herstellung eines 25%igen Emulsionskonzentrates werden
25 Teile eines Wirkstoffes der Formel I,
5 Teile einer Mischung von Nonylphenolpolyoxyäthylen oder Calciumdodecylbenzolsulfat,
15 Teile Cyclohexanon,
55 Teile Xylol
miteinander vermischt. Dieses Konzentrat kann mit Wasser zu Emulsionen auf geeigneten
Konzentrationen von z.B. 0,1 bis 10% verdünnt werden. Solche Emulsionen eigenen sich
zur Bekämpfung von Unkräutern in Kulturpflanzungen.
Granulate
[0035] Zur Herstellung eines 5%igen Granulates werden die folgenden Stoffe verwendet:
5 Teile eines der Wirkstoffe der Formel I,
0,25 Teile Epichlorhydrin,
0,25 Teile Cetylpolyglykoläther,
3,50 Teile Polyäthylengylkol,
91 Teile Kaolin (Korngrösse: 0,3-08 mm).
[0036] Die Aktivsubstanz wird mit Epichlorhydrin vermischt und in 6 Teilen Aceton gelöst,
hierauf wird Polyäthylenglykol und Cetylpolyglykoläther zugesetzt. Die so erhaltene
Lösung wird auf Kaolin aufgesprüht und anschliessend im Vacuum verdampft.
Spritzpulver
[0037] Zur Herstellung eines a) 70%igen und b) 10%igen Spritzpulvers werden folgende Bestandteile
verwendet:
a) 70 Teile eines Wirkstoffes der Formel I, 5 Teile Natriumdibutylnaphtylsulfonat,
3 Teile Naphthalinsulfonsäuren-Phenolsulfonsäuren-Formaldehyd-Kondensat 3:2:1, 10
Teile Kaolin, 12 Teile Champagne-Kreide;
b) 10 Teile eines Wirkstoffes der Formel I, 3 Teile Gemisch der Natriumsalze von gesättigten
Fettalkoholsulfaten, 5 Teile Naphthalinsulfonsäuren-Formaldehyd-Kondensat, 82 Teile
Kaolin.
[0038] Der angegebene Wirkstoff wird auf die entsprechenden Trägerstoffe (Kaolin und Kreide)
aufgezogen und anschliessend mit den Übrigen Bestandteilen vermischt und vermahlen.
Man erhält Spritzpulver von vorzüglicher Benetzbarkeit und Schwebefähigkeit. Aus solchen
Spritzpulvern können durch Verdünnen mit Wasser Suspensionen von 0,1-80% Wirkstoff
erhalten werden, die sich zur Unkrautbekämpfung in Pflanzenkulturen eignen.
Paste
[0039] Zur Herstellung einer 45%igen Paste werden folgende Stoffe verwendet:
45 Teile eines Wirkstoffes der Formel I,
5 Teile Natriumaluminiumsilikat,
14 Teile Cetylpolyglykoläther mit 8 Mol Aethylenoxid,
1 Teil Oleylpolyglykoläther mit 5 Mol Aethylenoxid,
2 Teile Spindeloel,
10 Teile Polyäthynglykol,
23 Teile Wasser.
[0040] Der Wirkstoff wird mit den Zuschlagstoffen in dazu geeigneten Geräten innig vermischt
und vermahlen. Man erhält eine Paste, aus der sich durch Verdünnen mit Wasser Suspensionen
jeder gewünschten Konzentration herstellen lassen.
[0041] Die neuen 3-Phenoxy-a-phenylthioalkancarbonsäurederivate der Formel I sowie die sie
enthaltenden Mittel besitzen eine ausgezeichnete selektiv-herbizide Wirkung gegen
Unkräuter in verschiedenen, vorzugsweise monokotylen Kulturpflanzenbeständen, ferner
üben sie eine das Pflanzenwachstum regulierende Wirkung aus.
[0042] Ein besonders bevorzugtes Einsatzgebiet ist die selektive Bekämpfung von vor allem
dikotylen Unkräutern in Getreidekulturen, speziell in Reis.
[0043] Obwohl die neuen Wirkstoffe der Formel I bei pre-und post-emergenter Anwendung wirksam
sind, scheint die post-emergente Applikation als Kontaktherbizide den Vorzug zu verdienen,
obwohl auch der pre-emergente Einsatz von Interesse ist.
[0044] Bevorzugt werden die neuen Wirkstoffe als z.B. 25%ige Spritzpulver oder z.B. 20%ige
emulgierbare Konzentrate formuliert und mit Wasser verdünnt, auf die Pflanzenbestände
post-emergent appliziert.
[0045] Herbizide Wirkung bei Applikation der Wirkstoffe nach dem Auflaufen der Pflanzen
(post-emergent.)
[0046] Verschiedene Kulturpflanzen und Unkräuter werden aus den Samen in Töpfe im Gewächshaus
aufgezogen, bis sie das 4- bis 6-Blatt-Stadium erreicht haben. Dann werden die Pflanzen
mit wässerigen Wirkstoffemulsionen (erhalten aus einem 20%-igen emulgierbaren Konzentrat)
in verschiedenen Dosierungen gespritzt. Die behandelten Pflanzen werden dann bei optimalen
Bedingungen von Licht, Begiessung, Temperatur (22-25°C) und Luftfeuchtigkeit (50-70%
relativ) gehalten. 15 Tage nach Behandlung werfolgte die Auswertung der Versuche.
[0047] In diesem Versuch hat die Verbindung No. 1 sämtliche getestete dikotylen Pflanzen
und Unkräuter stark geschädigt. Die monokotylen Kulturen wurden grösstenteils geschont
während die Ungräser nur leicht bis mittelstark geschädigt wurden.
Selektive herbizide Wirkung auf Reis im Nachauflaufverfahren
[0048] Reispflänzchen, welche 25 Tage alt sind, werden im Gewächshaus in grosse rechteckige
Eternitschalen verpflanzt. Zwischen die Reihen der Reispflanzen werden dann Samen
der in Reiskulturen vorkommenden Unkräuter Echinochloa crus galli, Cyperus difformis,
Ammania und Rotala gesät. Die Schalen werden gut bewässert und bei einer Temperatur
von ca. 25° und hoher Luftfeuchtigkeit gehalten. Nach 12 Tagen, wenn die Unkräuter
aufgelaufen sind und das 2-3 Blattstadium erreicht haben, wird die Erde in der Schale
mit einer 2,5 cm hohen Schicht Wasser bedeckt. Der Wirkstoff wird dann als Emulsionenskonzentrat
mittels einer Pipette zwischen die Pflanzenreihen appliziert, wobei man das Emulsionskonzentrat
so verdünnt und aufträgt, dass es einer Applikationsmenge im Feld von 2 und 1 kg Wirkstoff
pro Hektar entspricht. Der Versuch wird nach 4 Wochen ausgewertet.
[0049] In diesem Versuch hat die Verbindung No. 1 die dikotylen Unkräuter Ammania und Rotala
schwer sowie das Gras Cyperus difformis merklich geschädigt. Der Reis blieb ungeschädigt.
[0050] Die geprUften Verbindungen gemäss vorliegender Erfindung zeigten auf einigen Pflanzen
ausgeprägte kontaktherbizide Wirkung und auf vielen Pflanzen Wachstumsstillstand als
Symptom der wachstumshemmenden Eigenschaften.
Wuchshemmung bei Gräsern
[0051] In Kunststoffschalen mit Erde-Torf-Sand-Gemisch (6:3:1) wurden Samen der Gräser Lolium
perenne, Poa pratensis, Festuca ovina und Dactylis glomerata ausgesät und normal bewässert.
Die aufgelaufenen Gräser wurden wöchentlich bis auf 4 cm Höhe zuruckgeschnitten und
40 Tage nach der Aussaat und 1 Tag nach dem letzten Schnitt mit wässerigen SpritzbrUhen
eines Wirkstoffs der Formel I bespritzt. Die Wirkstoffmenge betrug umgerechnet 5 kg
Aktivsubstanz pro Hektar. 10 und 21 Tage nach Applikation wurde das Wachstum der Gräser
beurteilt.
Wuchshemmung bei Getreide
[0052] In Kunststoffbechern wurde Sommerweizen (Triticum aestivum), Sommergerste (Hordeum
vulgare) und Roggen (Secale) in sterilisierter Erde angesät und im Gewächshaus gezogen.
Die Getreidesprösslinge werden 5 Tage nach Aussaat mit einer Spritzbrühe des Wirkstoffs
behandelt. Die Blattapplikation entsprach 6 kg Wirkstoff pro Hektar. Die Auswertung
erfolgt nach 21 Tage.
[0053] Die erfindungsgemässen Wirkstoffe bewirken eine merkliche Wuchshemmung sowohl bei
den Gräsern wie beim Getreide.
1. Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäurederivate der Formel I
worin A die Cyanogruppe oder einen Rest - COB
B einen Rest -O-N=CR1R2, -OR3,-SR4 oder -NR5R6'
C Wasserstoff, Halogen, Cyan, C1-C4 Alkyl oder C1-C4 Alkoxy,
D Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro, Trifluormethyl,
E Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro, C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy, Methylsulfonyl, Dimethylsulfamoyl, Hal Halogen n die Zahl 0, 1 oder 2,
Q eine verzweigte oder unverzweigte C1-C4 Alkylenbrücke, die unsubstituiert oder durch Halogen, Cl-C4 Alkoxy, Cl-C4 Alkoxycarbonyl oder Cyan substituiert sein kann,
R1 und R2 je C1-C4 Alkyl oder eines davon Wasserstoff,
R3 und R4 je Wasserstoff oder das Kation einer Base 1 M m⊕ bedeuten, wobei m
M ein Alkali-, Erdalkali-Kation oder ein Fe, Cu-, Zn-, Mn-, Ni-Kation oder ein Ammonio-Rest
ist und
m als ganze Zahl 1, 2 oder 3 die Wertigkeit des Kations berücksichtigt, während R
, Rb, R und Rd unabhängig voneinander Wasserstoff, Benzyl oder einen gegebenenfalls durch -OH, -NH2 oder C1-C4 Alkoxy substituierten C1-C4 Alkylrest bedeuten,
R3 und R4 weiter einen C1-C18 Alkylrest, der unsubstituiert oder durch Halogen, C1-C4 Alkoxy, C1-C4 Alkylthio, C3-C8 Cycloalkl, Nitro- Cycloalkyl, Nitro-oder Cyano substituiert sein kann, einen C3-C18 Alkenylrest, der unsubstituiert oder durch Halogen substituiert sein kann, einen
C3-C18 Alkinylrest, einen Phenyl- oder BenzYlrest der unsubstituiert oder durch Halogen,
C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy, C1-C4-Alkylthio, eine Cyano-, Nitro- oder Trifluormethylgruppe substituiert sein kann,
RS und R6 unabhängig voneinander je Wasserstoff, C1-C6 Alkyl, das unsubstituiert oder C1-C4 Alkoxy, Halogen, Cyano, Hydroxyl oder C1-C4 Alkoxy substituiert sein kann oder
RS und R6 zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen 5-6 gliedrigen heterocyclischen
Ring, der auch noch Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel als zweites Heteroatom enthalten
kann und der durch C1-C4 Alkyl oder Phenyl substituiert sein kann.
2. Die Verbindungen gemäss Patentanspruch 1 der Formel
in denen C Wasserstoff, Halogen, Cyan, C
1-C
4 Alkyl oder C
1-C
4 Alkoxy,
D Wasserstoff, Halogen, Nitro oder Trif luormethyl,
E Wasserstoff, Halogen, Cyan oder Nitro, Hal Halogen,
n 0, 1 oder 2,
Q ein verzweigtes oder unverzweigtes Alkylenbrückenglied mit 1-4 C-Atomen bedeutet
während A die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung hat.
3. Die Verbindungen gemäss Patentanspruch 1 der Formel
in denen C,D, Hal, n und R
3 die in Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben, während Q eine verzweigte oder
unverzweigte C
1-C
4 Alkylenbrücke verkörpert.
4. Die Verbindungen gmäss Patentanspruch 1 der Formel
in denen C, D, E die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben, während
Q eine verzweigte oder unverzweigte C
1-C
4 Alkylenbrücke und R3 Hydroxyl oder eine C
1-C
4 Alkoxygruppe verkörpert.
5. Die Verbindungen gemäss Patentanspruch 1 der Formel
worin C, D, E, Q und R
3 die in Anspruch 4 gegebene Bedeutung haben.
6. Als Verbindung gemäss Anspruch 1 a-[3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-chlorphenylthio]-prppionsäure-
methylester.
7. Als Verbindung gemäss Anspruch 1 a-[3-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-6-chlor-
phenylthio]-propionsäure-methylester.
8. Als Verbindung gemäss Anspruch 1 a-[3-(2'-Chlor-4'-trifluormethoxy)-6-methoxy-
phenylthio]-propionsäure-methylester.
9. Als Verbindung gemäss Anspruch 1 3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-cyanophenylthio- essigsäure-methylester.
10. Als Verbindung gemäss Anspruch 1 β-[3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6'-chlorphenylthio]-propionsäure-methylester.
11. Als Verbindung gemäss Anspruch 1 3-(2'-Nitro-4'-trifluormethylphenoxy)-6-chlorphenyl-
thio-essigsäure-methylester.
12. Verfahren zur Herstellung der Phenoxy-phenylthioalkancarbonsäure-derivate der
Formel I, Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man in an sich bekannter Weise
einen Alkylthio-diphenyläther der Formel
worin C, D, E, Hal und n die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben,
in einem aprotischen Lösungsmittel, in Gegenwart einer als Säurebinder eingesetzten
Base, unter Normaldruck, bei einer Temperatur, die zwischen der Raumtemperatur und
dem Siedepunkt des Reaktionsgemisches liegt, mit einem a-Halogencarbonsäurederivat
der Formel
worin Hal für ein Halogenatom, vorzugsweise Chlor- oder Brom steht während A und Q
die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben, umsetzt.
13. Herbizides und das Pflanzenwachstum regulierendes Mittel, dadurch gekennzeichnet,
dass es als Wirkstoff mindestens ein Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäurederivat der
Formel I, Anspruch 1 enthält.