[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue Phenoxy-phenyl-sulfinyl- und - sulfonyl-alkancarbonsäure-Derivate,welche
herbizide und das Pflanzenwachstum regulierende Wirkung zeigen, Verfahren zur Herstellung
dieser Derivate, herbizide und das Pflanzenwachstum regulierende Mittel welche diese
Derivate als Wirkstoffe enthalten sowie die Verwendung der neuen Phenoxy-phenyl-sulfinyl-
und -sulfonyl-alkancarbonsäurederivate oder sie enthaltender Mittel als Herbizide
und/oder zur Regulierung des Pflanzenwachstums.
[0002] Die neuen Phenoxy-phenyl-sulfinyl- und -sulfonyl-alkancarbonsäure-Derivate entsprechen
der Formel I
[0003] In dieser Formel bedeuten
A die Cyanogruppe oder den Rest -COB,
B einen Rest -O-N=CR1R2, -OR3, -SR4 oder -NR5R6,
C Wasserstoff, Halogen, Cyano, Nitro, C1-C4 Alkyl oder C1-C4 Alkoxy,
D Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro oder Trifluormethyl,
E Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro, C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy, Methylsulfonyl oder Dimethylsulfamoyl,
Hal Halogen,
n die Zahl 0, 1 oder 2,
p die Zahl 1 oder 2,
Q eine unverzweigte oder verzweigte C1-C4 Alkylenbrücke die unsubstituiert oder durch Halogen, C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxycarbonyl oder Cyan substituiert sein kann,
R1 und R2 beide C1-C4 Alkyl oder eines davon Wasserstoff,
R3 Wasserstoff oder das Kation einer Base M n wobei,
M ein Alkali-, Erdalkali-Kation oder ein Fe, Cu-, Zn-, Mn-, Ni-Kation oder einen Ammonio-Rest
n als ganze Zahl 1, 2 oder 3 die Wertigkeit des Kations berücksichtigt, während Ra, Rb, R und Rd unabhängig voneinander Wasserstoff, Benzyl oder einen gegebenenfalls durch -OH, -NH2 oder C1-C4 Alkoxy substituierten C1-C4 Alkylrest bedeuten.
R3und R4 einen C1-C18 Alkyl-Rest, der unsubstituiert oder gegebenenfalls substituiert ist durch Halogen,
Nitro, Cyano, C1-C8 Alkoxy, C2-C8-Alkoxyalkoxy; C3-C6 Alkenyloxy, C1-C8 Alkylthio, C2-C8 Alkanoyl, C2-C8 Acyloxy, C2-C8 Alkoxycarbonyl, Carbamoyl; Bis (C1-C4 alkyl)amino, Tris (C1-C4 alkyl)ammonio, C3-C8 Cycloalkyl, C3-C8 Cycloalkenyl, gegebenenfalls auch durch einen unsubstituierten oder seinerseits durch
Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy ein- oder mehrfach substituierten Benzyl-, Phenoxy- oder 5-6-gliedrigen heterocyclischen
Rest mit 1 bis 3 Heteroatomen;
- einen unsubst. oder ein- bis vierfach durch Halogen oder einmal durch Phenyl oder
Methoxycarbonyl subst. C3-C18 Alkenylrest;
- einen C3-C8 Alkinyl-Rest;
- einen gegebenenfalls durch Halogen oder C1-C4-Alkyl substituierten C3-C12 Cycloalkyl-Rest;
- einen C3-C8 Cycloalkenyl-Rest;
- einen Phenylrest, der unsubstituiert oder durch Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4 Alkoxy, C1-C4-Alkylthio, NO2, CF3, COOH, CN, OH, S03H, NH2 oder -NH(C1-C4 Alkyl) oder -N(C1-C4 Alkyl)2 ein-oder mehrfach substituiert ist;
- einen 5- bis 6-gliedrigen heterocyclischen Ring mit 1 bis 3 Heteroatomen und
R5 und R6 Wasserstoff oder gegebenenfalls substituierte (cyclo)aliphatische, vorzugsweise C1-C4 Alkyl, sowie aromatische oder heterocyclische Reste, C2-C8 Alkoxyalkylreste oder C1-C4 Alkoxyreste bedeuten, wobei zwei Alkylreste R5 und R6 zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, auch einen Heterocyclus
bilden können, der vorzugsweise 5-6 Ringglieder hat und gegebenenfalls bis zu 2 weitere
Heteroatome enthält.
[0004] Die Alkyl- und Alkylenreste in dieser Formel können verzweigt oder unverzweigt sein
und enthalten die angegebene Anzahl Kohlenstoffatome.
[0005] Die Reste R
5 und R
6 können Wasserstoff oder aliphatische, cycloaliphatische, aromatische Reste sein oder
sie können, zusammen mit dem Stickstoffatom an das sie gebunden sind, einen vorzugsweise
5-6 gliedrigen Heterocyclus bilden, der auch noch weitere Heteroatome enthalten kann.
Bevorzugt jedoch sind Wasserstoff und niedrige C
1-C
4 Alkylreste.
[0006] Ferner besitzen sie günstige wachstumsregulierende Effekte (Wuchshemmung). Insbesondere
hemmen sie das Wachstum von dicotylen Pflanzen. Beispiele für die nutzbringende Anwendung
der erfindungsgemässen Verbindungen sind z.B.
[0007]
- die Reduktion des vegetativen Wachstums bei Soja und ähnlichen Leguminosen, was
zu einer Ertragssteigerung dieser Kultur führt;
- die Hemmung des unerwünschten Wachstums von Geiztrieben bei Tabak, dessen Haupttrieb
man geschnitten hat, was der Ausbildung grössere und schönere Blätter zugute kommt;
- die Hemmung des Wachstums von Gras und dikotyledonen Pflanzen, wie Obstbäume, Zierbäume,
Gebüsche und Hecken, zwecks Einsparung an Schnittarbeit.
[0008] Die Verbindungen vorliegender Erfindung sind wenig giftig für Warmblüter und deren
Applikation wirft keine Probleme auf. Die Aufwandmeng
- liegt zwischen 0.1 und 5 kg pro Hektar.
[0009] Die Herstellung der neuen Verbindungen der Formel I erfolgt nach an sich bekannten
Methoden und kann aus dem folgendem Formelschema ersehen werden.
[0010] In diesen Formeln haben A, C, D, E, Q, n und p die unter Formel I gegebene Bedeutung
und Hal bedeutet ein Halogenatom, vorzugsweise Chlor- oder Brom.
[0011] Man geht beispielsweise von einem gegebenenfalls substituierten Halogenbenzol der
Formel III aus und kondensiert dieses mit einem gegebenenfalls weiter substituierten
Methylthio-phenol der Formel IV in Gegenwart eines säurebindenden Mittels in einem
aprotischen Lösungsmittel bei erhöhter Temperatur zur Phenoxy-methylthio-Verbindung
der Formel V. Diese kann dann weiter mit einem a-Halogenalkancarbonsäure-Derivat der
Formel VI bei erhöhter Temperatur umgesetzt werden, worauf man zur Phenoxy-phenyl-thio-alkancarbonsäure
der Formel II gelangt. Die Herstellung solcher Fhenoxy-phenylthio-alkancarbonsäure-Derivate
ist unter anderem auch in der DOS 2 223 894 beschrieben.
[0012] Ein weiterer Weg um zu diesen Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäure-Derivate der Formel
II zu gelangen geht ebenfalls von den gegebenenfalls substituierten Halogenbenzolen
der Formel III aus, welche man z.B. mit einer gegebenenfalls im Ring weiter substituierter
Hydroxyphenylthio-alkancarbonsäure der Formel VII kondensiert, in Gegenwart eines
säurebindenden Mittels wie z.B. einer anorganischen Base, in einem aprotischen Lösungsmittel
bei erhöhter Temperatur.
[0013] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung der neuen Phenoxy-phenylsulfinyl-
und sulfonyl-alkancarbonsäure-Derivate ist dadurch gekennzeichnet, dass man ein Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäure-Derivat
der Formel II, (siehe Formelschema), worin A, C, D, E, Q, Hal und n die unter Formel
I gegebene Bedeutung haben, solange mit einem oxydierenden Mittel behandelt bis die
Sulfid-Brücke zur Sulfinyl-(-50-) oder Sulfonyl-BrUcke (-SO
2) oxydiert ist.
[0014] Geeignete oxydierende Mittel für diese Reaktion sind beispielsweise Wasserstoffperoxyd,
Sauerstoff oder gegebenenfalls auch Luft die durch das Reaktionsgemisch ge. sen wird.Ferner
kann man das Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäure-Derivat in verdünnte Natronlauge
geben und dann langsam Chlor durch das Reaktionsgemisch blasen.
[0015] Ferner kann man die Verbindungen der Formel I auch herstellen, indem man ein entsprechend
substituiertes Diphenyl-äther-sulfochlorid mit Natriumsulfit zur Sulfinsäure reduziert
und diese,respektive ein Salz derselben dann mit einem Rest Hal-Q-A worin A, Q und
Hal die unter Formel I gegebene Bedeutung haben, umsetzt.
[0016] Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Herstellung der Wirkstoffe der
Formel I. Weitere in entsprechender Weise hergestellte Wirkstoffe sind in den anschliessenden
Tabellen aufgeführt. Temperaturangaben beziehen sich jeweils auf Celsius-Grade.
[0017] In einer weiteren Tabelle sind als Zwischenprodukte erhaltene Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäuren
der Formel II aufgeführt.
Beispiel
α-(4-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-phenylsulfonyl]-propionsäure-methylester
[0018]
[0019] 215 g 3,4-Dichlorbenzotrifluoridund 148 g 4-Methylmerkaptophenol werden mit 64 g
88%-igem Kaliumhydroxid in 600 ml Dimethylsulfoxid 10 Stunden lang bei 150° verrührt.
Zur Aufarbeitung giesst man das Reaktionsgemisch in Eiswasser und extrahiert mit Methylenchlorid.
Die Methylenchloridlösung wird eingedampft und der Rückstand abdestilliert. Man erhält
240 g 2-Chlor-4-trifluormethyl-4'-methylmerkapto-di-phenyläther. Sdp. 130-131°/0,4
mm Hg.
[0020] In einer Destillationsapparatur werden 32 g dieser Verbindung mit 20g a-Brompropionsauremethylester
3 Stunden auf 185° erhitzt. Die anschliessende Destillation ergibt 24,5 g a-[4-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-phenylthio]-propionsäure-methylester,
welcher bei 161-164°/0.3 Torr siedet.16,7 g dieses Esters werden in 100 ml Eisessig
mit überschüssigem, 30%-igem Wasserstoffsuperoxyd 25 Stunden am RUckfluss gekocht.
Zur Aufarbeitung gibt man auf Eiswasser und extrahiert mit Methylenchlorid. Die Methylenchloridlösung
wird eingedampft und der Rückstand destilliert. Man erhält 11,5 g a-[4-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-phenylsulfonyl]-propionsäure-methylester
welcher bei 190°/0.023 Torr siedet.
Beispiel 2
3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-jod-phenylsulfinyl-essigsäure- methylester
[0021]
[0022]
a) 12 g 4-Chlo4-2-methylmerkapto-nitrobenzol werden in 50 ml Dimethylsulfoxyd mit
10 g 2,4-Dichlorphenol und 2,5 g Natriumhydroxyd auf 160° erhitzt. Nach zwei Stunden
giesst man den Ansatz auf Eis und extrahiert mit Essigester. Die organische Lösung
wird eingedampft und der Rückstand aus Toluol/Hexan umkristallisiert. Man erhält 16
g 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4'-nitrodiphenyläther vom Schmelzpunkt 120-122°. Die
katalytische Reduktion in Dioxan mit Raney-Nickel ergibt daraus in nahezu quantitativer
Ausbeute 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4'-amino- diphenyläther. Smp. 40-42°.
b) 65 g dieser Verbindung werden mit 300 ml Wasser und 144 ml konz. Schwefelsäure
vermischt und auf 0° gekühlt. Durch Umsatz mit einer 5%-iger Natriumnitritlösung bei
0-5° bereitet man eine Diazoniumsalzlösung, in die nach einer Stunde bei 0° eine Lösung
von 39,5 g Kaliumjodid in 370 ml Wasser eingetropft wird. Es bildet sich ein klebriger
Niederschlag, der nach 2 Stunden durch Zugabe von Methylenchlorid gelöst wird. Die
organische Phase wird abgetrennt und eingedampft. Der Rückstand wird mehrmals mit
warmen Hexan extrahiert und die vereinigten Hexanextrakte eingeengt und abgekühlt.
Durch Kristallisation erhält man 67 g 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4-jodid- diphenyläther.
c) 10 g 2,4-Dichlor-3'-methylmerkapto-4'-jod-di- phenyläther wurden mit 20 ml Bromessigsäuremethylester
10 Stunden am Rückfluss erhitzt, die Reinigung erfolgte chromatographisch an einer
Kieselsäuresäule mit Cyclohexan als Laufmittel. Man erhält nach Verdampfen des Lösungsmittels
7 g 3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-jod-phenylthio- essigsäuremethylester mit dem Brechungsindex
1.6528.
e) 5,4 g dieser Verbindung werden in 100 ml Methylenchlorid langsam mit 2,5 g 85%-ige
3-Chlorperbenzoesäure versetzt. Nach zwei Stunden wird mit verdünnter Natronlauge
extrahiert, die organische Phase über Natriumsulfat getrocknet, eingedampft und der
Rückstand aus Toluol/Hexan umkristallisiert. Man erhält 3,5 g der Titelverbindung.
Smp. 120-122°.
Beispiel 3
[0023]
[0024] α-[3-(2',4'-dichlorphenoxy)-6-chlor-phenyl-sulfonyl]-propionsäure-methylester.
[0025]
a) Eine Lösung von 400 g Di-(2',4'-dichlorphenoxy)-nitrobenzol, 64 g 85%-igem Kaliumhydroxyd
und 100 ml Dixan wird mit 45 g Methylmerkaptan bei 50-70° versetzt. Nach einer Stunde
wird das Lösungsmittel am Vakuum abgezogen und der Rückstand mit Toluol aufgenommen.Die
durch Waschen der Lösung mit verdünntner Natronlauge vom entstandenen 2,4-Dichlorphenol
befreite Lösung wird zu einer siedenden Mischung von 500 g Eisenpulver, 500 g Aethanol
und 50 ml konz. Salzsäure getropft. Nach 15 Stunden Rückfluss wird abgekühlt, alkalisch
gemacht mit 30%-iger Natronlauge, vom Eisenschlamm abgesaugt und der Filterkuchen
mit Toluol gewaschen. Die organische Phase des Filtrats wird eingedampft und abdestilliert.
Man erhält 192,5 g 4-(2',4'-Dichlorphenoxy-2-methylmerkaptoanilin . Sdp. 1700/0,1
b) 180 g der Verbindung Beispiel 3a werden in 1,5 Liter Eisessig gelöst und mit 153
ml konz. Salzsäure versetzt. Durch Eintropfen einer Lösung von 41,5 g Natriumnitrit
in 100 ml Wasser bei 5° wird eine Diazolösung hergestellt, die nach dem Zerstören
des Nitritüberschusses mit Sulfaminsäure bei 75-90° in 2 Liter einer 18%-igen Salzsäure
und 118 g Kupfer(I)chlorid getropft wird. Nach 1 Stunde extrahiert man mit Toluol,
dampft die organische Phase ein und destilliert den Rückstand. Man erhält 172 g 3-(2',4'-Dichlorphenoxy)-6-chlor-methyl-
merkaptobenzol Sdp. 158°/0,05.
c) 140 g der Verbindung aus Beispiel 3b wurden mit 105 ml 2-Brompropionsäuremethylester
und einem Kristall Kaliumjodid 16 Stunden am Rückfluss gekocht. Die ausschliessende
Destillation ergibt 150 g a-[3(2',4'-Dichlorphenoxy)-phenol-6-chlorphenyl-thio)-propion-
säuremethylester. Sdp. 186°/0,09
d) Die Behandlung von 7 g dieser Verbindung mit 8,2 g 3-Chlorperoxylbenzoesäure in
Methylenchlorid analog Beispiel 2e ergibt 6 g der Titelverbindung in Form eines Oels
vom Brechungsindex
= 1,5890.
Beispiel 4
[0026]
[0027] a-[3(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-6-chlor-phenyl- sulfinyll-propionsäuremethylester.
[0028]
a) 241 g 2-Chlor-5-methoxy-anilin werden unter starkem Rühren zu 310 ml Wasser und
385 ml konz. Salzsäure gegeben, gefolgt von 750 g Eis. Man kühlt die Mischung auf
-10° und gibt aufeinmal eine Lösung von 111 g Natriumnitrit in 150 ml Wasser dazu,
dabei steigt die Temperatur auf 10° an. Nach 30 Minuten wird der Nitritüberschuss
mit Sulfaminsäure entfernt und die Lösung durch Filtration geklärt. Diese Diazolösung
wird bei 55-60° zu einer Lösung von 300 ml Wasser, 800 ml Toluol, 225 g Kaliummethylxanthogenat,
85 g Natriumbicarbonat und 75 ml 30% Natronlauge getropft. Nach beendeter, sehr lebhafter
Gasentwicklung trennt man die organische Phase ab. Diese wird mit Wasser gewaschen
und nach dem Trocknen über Natriumsulfat in 100 ml Triäthylamin bei 70° getropft.
2 Stunden Rückfluss, dann abkühlen und Zugabe von 200 ml 30%-iger Natronlauge. Die
organische Phase wird abgetrennt und destilliert. Man erhält 160 g 4-Chlor-3-methyl-
merkaptoanisol. Sdp. 138-145°/11. 152,2 g dieser Verbindung werden analog J.Am.Chem.
Soc. 79,720 zu 110 g 4-Chlor-3-methylmerkaptophenol verseift. Sdp. 117-121°/0,03
b) 50 g 4-Chlor-3-methylmerkaptophenol, 62 g 3,4-Dichlorbenzotrifluorid und 12 g Natriumhydracyd
werden in 150 ml Dimethylsulfoxyd 6 Stunden bei 142° verrührt, dann giesst man das
Reaktionsgemisch auf Eis, extrahiert mit Toluol und destilliert die organische Phase.
Man erhält 81 g 3-(2'-Chlor-4-trifluormethyl-phenoxy)-6-chlor- thioanisol von Sdp.
158°/0,4. 20 g dieser Verbindung werden mit 30 ml 2-Brompropionsäuremethylester bei
190° 20 Stunden verrührt; dann erfolgt Destillation im Kugelrohr. Man erhält 21 g
α-[3-(2'-Chlor-4'-trifluormethyl- phenoxy)-6-chlorphenylthio]-propionsäure-methylester.
Sdp. 200°/0,13.
c) 10 g dieser Verbindung werden in Methylenchlorid (200 ml)analog Beispiel 2e mit
3-Chlorperbenzoesäure umgesetzt. Die Aufarbeitung ergibt 9,5 g eines viskosen Oels
mit Brechungsindex
= 1,3295.
[0029] Die Phenoxy-phenylsulfinyl- und -phenylsulfonylalkan-carbonsäurederivate der Formel
I sind stabile Verbindungen, welche in üblichen organischen Lösungsmitteln, wie Alkoholen,
Aethern, Ketonen, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxyd etc. löslich sind.
[0030] Die Erfindung betrifft auch herbizide und pflanzenwachstumsregulierende Mittel, welche
einen neuen Wirkstoff der Formel I erhalten, sowie Verfahren zur pre- und post-emergenten
Umkrautbekämpfung und zur Hemmung des Pflanzenwuchses von monocotylen und dicotylen
Pflanzen, insbesondere Gräsern, Getreide, Soja und Tabakgeiztrieben.
[0031] Die erfindungsgemässen Mittel können in den üblichen Formulierungen vorliegen.
[0032] Die Herstellung erfindungsgemässer Mittel erfolgt in an sich bekannter Weise durch
inniges Vermischen und Vermahlen von Wirkstoffen der Formel I mit geeigneten Trägerstoffen,
gegebenenfalls unter Zusatz von gegenüber den Wirkstoffen inerten Dispersions- oder
Lösungsmitteln. Die Wirkstoffe können in den folgenden Aufarbeitungsformen vorliegen
und angewendet werden:
feste Aufarbeitungsformen: Stäubemittel, Streumittel, Granulate, Umhüllungsgranulate
Imprägnierungsgranulate und Homogengranulate;
in Wasser dispergierbare Wirkstoffkonzentrate: Spritzpulver, (wettable powder), Pasten,
Emulsionen:
flüssige Aufarbeitungsformen: Lösungen.
[0033] Zur Herstellung fester Aufarbeitungsformen (Stäubemittel, Streumittel, Granulate)
werden die Wirkstoffe mit festen Trägerstoffen vermischt. Als Trägerstoffe kommen
zum Beispiel Kaolin, Talkum, Bolus, Löss, Kreide, Kalkstein, Kalkgrits, Ataclay, Dolomit,
Diatomenerde, gefällte Kieselsäure, Erdalkalisilikate, Natrium-und Kaliumaluminiumsilikate
(Feldspäte und Glimmer), Calcium- und Magnesiumsulfate, Magnesiumoxid, gemahlene Kunststoffe,
Düngemittel, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Ammoniunitrat, Harnstoff, gemahlene
pflanzliche Produkte, wie Getreidemehl, Baumrindemehl, Holzmehl, Nussschalenmehl,
Cellulosepulver, Rückstände von Pflanzenextraktionen, Aktivkohle etc., je für sich
oder als Mischungen untereinander in Frage.
[0034] Der Gehalt an Wirkstoff in den oben beschriebenen Mitteln liegt zwischen 0,1 bis
95%, bevorzugt zwischen 1 bis 80%. Anwendungsformen können bis hinab zu 0,001% verdünnt
werden. Die Aufwandmengen betragen in der Regel 0,1 bis 10 kg AS/ha, vorzugsweise
0,25 bis 5 kg AS/ha. Die Wirkstoffe der Formel I können beispielsweise wie folgt formuliert
werden (Teile bedeuten Gewichtsteile):
Die folgenden Formulierungsbeispiele sollen die Herstellung flüssiger und fester Aufarbeitungsformen
näher erläutern.
Stäubemittel:
[0035] Zur Herstellung eines a) 5%
'igen und b) 2%igen Stäubemittels werden die folgenden Stoffe verwendet:
a) 5 Teile a-[4-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-phenylsulfonyl)-propionsäure-methylester,
95 Teile Talkum
b) 2 Teile des obigen Wirkstoffes 1 Teil hochdisperse Kieselsäure, 97 Teile Talkum;
[0036] Die Wirkstoffe werden mit den Trägerstoffen vermischt und vermahlen.
Granulate
[0037] Zur Herstellung eines 5%igen Granulates werden die folgenden Stoffe verwendet:
5 Teile des obigen Wirkstoffes
0,25 Teile Epichlorhydrin
0,25 Teile Cetylpoläthylenglykoläther mit 8 Mol Aethylenoxid,
3,50 Teile Polyäthylenglykol,
91 Teile Kaolin (Korngrösse 0,3 bis 0,8 mm)
[0038] Die Aktivsubstanz wird mit Epichlorhydrin vermischt und in 6 Teilen Aceton gelöst,
hierauf werden Polyäthylenglykol und Cetylpolyäthylenglykoläther zugesetzt. Die so
erhaltene Lösung wird auf Kaolin aufgesprüht und anschliessend im Vakuum verdampft.
Spritzpulver
[0039] Zur Herstellung eines a) 50%igen, b) 25%igen und c) 10%igen Spritzpulvers werden
folgende Bestandteile verwendet:
a) 50 Teile α-[4-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-pheny-1-sulfonyl]-propionsäure-methylester,
5 Teile Natriumdibutylnaphthylsulfonat,
3 Teile Naphthalinsulfonsäuren-Phenonolsulfonsäuren-Formaldheyd-Kondensat 3:2:1,
20 Teile Kaolin,
22 Teile Champagne-Kreide;
b) 25 Teile des obigen Wirkstoffes,
5 Teile Oleylmethyltaurid-Natrium-Salz,
2,5 Teile Naphthalinsulfonsäuren-Formaldehyd-Kondensat,
0,5 Teile Carboxymethylcellulose,
5 Teile neutrales Kalium-Aluminium-Silikat,
62 Teile Kaolin;
c) 10 Teile des obigen Wirkstoffs,
3 Teile Gemisch der Natriumsalze von gesättigten Fettalkoholen,
5 Teile Naphthalinsulfonsäuren-Formaldehyd-Kondensat,
82 Teile Kaolin.
[0040] Der angegebene Wirkstoff wird auf die entsprechenden Trägerstoffe (Kaolin und Kreide)
aufgezogen und anschliessend vermischt und vermahlen. Man erhält Spritzpulver von
vorzüglicher Benetzbarkeit und Schwebefähigkeit. Aus solchen Spritzpulvern können
durch Verdünnen mit Wasser Suspensionen jeder gewünschten Wirkstoffkonzentration erhalten
werden.
[0041] Derartige Suspensionen werden zur Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern in Kulturpflanzungen
im Vorauflaufverfahren und zur Behandlung von Rasenanlagen verwendet.
Paste
[0042] Zur Herstellung einer 45%igen Paste werden folgende Stoffe verwendet:
45 Teile a-[4-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-phenylsulfonyl]-propionsäure-methylester,
5 Teile Natriumaluminiumsilikat,
14 Teile Cetylpolyäthylenglykoläther mit 8 Mol Aethylenoxid,
1 Teil Oleylpolyäthylenglykoläther mit 5 Mol Aethylenoxid,
2 Teile Spindelöl,
23 Teile Wasser,
10 Teile Polyäthylengylkol.
[0043] Der Wirkstoff wird mit den Zuschlagstoffen in dazu geeigneten Geräten innig vermischt
und vermahlen. Man erhält eine Paste, aus der sich durch Verdünnen mit Wasser Suspensionen
jeder gewünschten Konzentration herstellen lassen. Die Suspensionen eignen sich zur
Behandlung von Rasenanlagen.
Emulsionskonzentrat
[0044] Zur Herstellung eines 25%igen Emulsionskonzentrates werden
25 Teile a-[4-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-phenylsulfonyl)-propionsäure-methylester,
5 Teile Mischung von Nonylphenolpolyoxyäthylen und Calcium-dodecylbenzol-sulfonat,
Teile Cyclohexan-on,
Teile Xylol
miteinander vermischt. Dieses Konzentrat kann mit Wasser zu Emulsionen auf geeignete
Konzentrationen verdünnt werden.
[0045] Anstatt des jeweiligen in den vorhergehenden Formulierungsbeispielen angegebenen
Wirkstoffs kann auch eine andere der von der Formel I umfassten Verbindungen verwendet
werden.
[0046] Die in den erfindungsgemässen Mitteln enthaltenen Wirkstoffe beeinflussen das Pflanzenwachstum
in verschiedener Weise. So hemmen, verzögern oder unterbinden sie in erster Linie
das Wachstum und die Keimung. Es handelt sich dabei also sowohl um pre- und postemergente
Herbizidwirkung als auch um Wuchshemmung.
[0047] Erfindungsgemässe Mittel, die als aktive Komponente mindestens eine Verbindung der
Formel I enthalten, eignen sich besonders zur Hemmung und Kontrolle des Pflanzenwachstums
von monocotylen und dicotylen Pflanzen, wie Gräsern, Sträuchern, Bäumen, Getreide-
und Leguminosenkulturen, Zuckerrohr, Tabak, Soja, Zwiebeln- und Kartoffelknollen,
Zierpflanzen, Obstbäumen und Reben.
[0048] Die von den neuen Wirkstoffen der Formel I in erster Linie erzielte Wirkung besteht
in der gewünschten Reduktion der Pflanzengrösse, insbesondere der Wuchshöhe. Im allgemeinen
ist damit eine gewisse Aenderung der Pflanzenform verbunden. In unmittelbarem Zusammenhang
zur Verminderung der Wuchshöhe erfährt die Pflanze eine Festigung. Blätter und Stengel
sind kräftiger ausgebildet. Durch Verkürzung der Internodienabstände an monocotylen
Pflanzen wird die Knickfestigkeit erhöht. Auf diese Weise können Ernteausfälle durch
Gewittersturm, Dauerregen, usw.,die normalerweise zu einem Lagern von Getreide- und
Leguminosenkulturen führen, weitgehend verhindert und damit die Erntearbeit erleichtert
werden. Als Nebeneffekt führt verminderte Wuchshöhe bei Nutzpflanzen zu einer Einsparung
an Dungemitteln. In gleichem Masse gilt dies auch für Zierpflanzen, Zierrasen, Sportrasen
oder sonstige GrUnanpflanzungen.
[0049] Eines der wichtigsten Probleme an reinen Grasbepflanzungen ist jedoch der Grasschnitt
selbst, sei es an Grünanlagen in Wohngegenden, auf Industriegeländen, auf Sportplätzen,
an Autostrassen, Flugpisten, Eisenbahndämmen oder Uferböschungen von Cewässern. In
all diesen Fällen ist ein periodisches Schneiden des Rasens bzw. des Graswuchses notwendig.
Dies ist nicht nur im Hinblick auf Arbeitskräfte und Maschinen sehr aufwendig, sondern
bringt im Verkehrsbereich auch erhebliche Gefahren für das betroffene Personal und
die Verkehrsteilnehmer mit sich.
[0050] Es besteht daher gerade in Gebieten mit grossen Verkehrsnetzen ein dringendes Bedürfnis,
die im Hinblick auf die Verfestigung von Seitenstreifen und Böschungen an Verkehrswegen
notwendige Grasnarbe einerseits zu erhalten und zu pflegen, andererseits aber mit
ein-. fachen Massnahmen während der gesamten Vegetationsperiode auf einer mittleren
Wuchshöhe zu halten. Dies wird durch Applikation erfindungsgemässer Wirkstoffe der
Formel I auf sehr günstige Weise erreicht.
[0051] In analoger Weise kann durch Behandlung von Bäumen, Sträuchern und Hecken, vor allem
in Wohn-und Industriegebieten, mit erfindungsgemässen Verbindungen der Formel I die
arbeitsaufwendige Schnittarbeit reduziert werden.
[0052] Durch den Einsatz erfindungsgemässer Wirkstoffe der Formel I können auch das Triebwachstum
und/oder die Fruchtbarkeit von Obstbäumen und Reben vorteilhaft beeinflusst werden.
[0053] Zierpflanzen mit starkem Längenwachstum können durch Behandlung mit erfindungsgemässen
Wirkstoffen als kompakte Topfpflanzen gezogen werden.
[0054] Die Wirkstoffe der Formel I finden auch Anwendung zur Hemmung des Wachstums unerwünschter
Geiztriebe, z.B. bei Tabak und Zierpflanzen, wodurch das arbeitsintensive Ausbrechen
dieser Triebe von Hand vermieden wird, ferner zur Austriebhemmung bei lagernden Knollen,
beispielsweise bei Zierpflanzenknollen, bei Zwiebeln und Kartoffeln, und schliesslich
zur Ertragssteigerung bei stark vegetativ wachsenden Kulturpflanzen, wie Soja und
Zuckerrohr" indem durch Applikation erfindungsgemässer Wirkstoffe der Uebergang von
der vegetativen zur generativen Wachstumsphase beschleunigt wird.
[0055] Bevorzugt setzt man die erfindungsgemässen Wirkstoffe der Formel I zur Wachstumshemmung
an Gräsern, Getreidekulturen, Tabak, Soja und Zierpflanzen ein.
[0056] Die Aufwandmengen sind verschieden und vom Applikationszeitpunkt abhängig. Sie liegen
im allgemeinen zwischen 0,1 und 5 kg Wirkstoff pro Hektar, bei Applikation vor dem
Auflaufen der Pflanzen und für die Behandlung von bestehenden Kulturen vorzugsweise
bis zu 4 kg pro Hektar.
[0057] Ferner eignen sich viele der Wirkstoffe der Formel I und diese enthaltende Mittel
auch für andere Beeinflussungen des Pflanzenwachstums, wie insbesondere zur Erleichterung
der Frucht- und Blattabszission durch Ausbildung von Trenngeweben an den Frucht- und
Blattstielen, was eine beträchtliche Reduktion der Abreisskraft und somit eine grosse
Ernteerleichterung mit sich bringt. Bei Obstbäumen erfolgt auch eine Blüten- und Fruchtausdunnung.
[0058] Grosse wirtschaftliche Bedeutung hat die Erleichterung der Fruchtabszission bei der
mechanischen und manuellen Ernte von Oliven und Citrusfrüchten gewonnen. Blattabszissionswirkung
und Defoliation ist bei der Baumwollernte von Bedeutung.
[0059] Die Entfaltung der Wirkung der erfindungsgemässen Wirkstoffe erfolgt sowohl über
die oberirdischen Pflaizenteile (Kontakwirkung), insbesondere die Blätter, als auch
über den Boden, als pre-emergentes Herbizid (Keimhemmung).
[0060] Die Wirkung als starke Wachstumshemmer zeigt sich darin, dass die meisten post-emergent
behandelten Pflanzenarten nach dreiwöchiger Versuchsdauer einen Wachstumsstillstand
zeigen, wobei die behandelten Pflanzenteile eine dunkelgrüne Färbung annehmen. Die
Blätter fallen aber nicht ab.
[0061] Diese Wuchshemmung tritt bei einigen Pflanzenarten schon bei einer Dosierung von
0,5 kg/ha und darunter auf.
[0062] Da nicht alle Pflanzenarten gleich stark gehemmt werden, ist bei Wahl einer bestimmten
niederen Dosierung ein selektiver Einsatz möglich.
[0063] Die erfindungsgemässen Wirkstoffe sind auch interessante Kombinationspartner für
eine Reihe von Herbiziden der Phenylharnstoff- und Triazinreihe in Getreidekulturen,
Mais, Zuckerrohr bezw. im Obst- und Weinbau.
[0064] In Gebieten mit erhöhter Erosionsgefahr können die erfindungsgemässen Wirkstoffe
als Wuchshemmer in den verschiedensten Kulturen eingesetzt werden.
[0065] Dabei wird die Unkrautdecke nicht beseitigt, sondern nur so stark gehemmt, dass keine
Konkurrenzierung der Kulturpflanzen mehr auftritt.
[0066] Die neuen Wirkstoffe der Formel I zeichnen sich überdies durch eine sehr starke pre-emergente
Herbizid- wirkung aus, sind also auch ausgeprägte Keimungshemmer.
[0067] Zum Nachweis der Brauchbarkeit als Herbizide (pre- und post-emergent) und als Wuchshemmer
dienten folgende Testmethoden:
Pre-emergente Herbizid-Wirkung (Keimhemmung)
[0068] Im Gewächshaus wird unmittelbar nach der Einsaat der Versuchspflanzen in Saatschalen
die Erdoberfläche mit einer wässerigen Suspension der Wirkstoffe, erhalten aus einem
25%-igen Spritzpulver, behandelt. Es wurden vier verschiedene Konzentrationsreihen
angewendet, entsprechend 4, 2, 1 und 0,5 kg Wirksubstanz pro Hektar. Die Saatschalen
werden im Gewächshaus bei 22-25°C und 50-70% rel. Luftfeuchtigkeit gehalten und der
Versuch nach 3 Wochen ausgewertet und die Resultate nach folgender Notenskala bonitiert:
1 - Pflanzen nicht gekeimt oder total abgestorben
2-8 - Zwischenstufen der Schädigung
9 - Pflanzen ungeschädigt (wie unbehandelte Kontrolle).
Post -emergente Herbizid-Wirkung (Kontakherbizid)
[0069] Eine grössere Anzahl (mindestens 7) Unkräuter und Kulturpflanzen, sowohl monocotyle
wie dicotyle, wurden nach dem Auflaufen (im 4-bis-6-Blattstadium) mit einer wässrigen
Wirkstoffemulsion in Dosierungen von 0,5; 1 ; 2 und 4 kg Wirksubstanz pro Hektar auf
die Pflanzen gespritzt und diese bei 24°-26°C und 45-60% rel. Luftfeuchtigkeit gehalten.
5 Tage und 15 Tage nach Behandlung wird der Versuch ausgewertet und das Ergebnis wie
im pre-emergent-Versuch nach derselben Notenskala bonitiert.
[0070] Die geprüften Verbindungen gemäss vorliegender Erfindung zeigten auf einigen Pflanzen
ausgeprägte kontaktherbizide Wirkung und auf vielen Pflanzen Wachstumsstillstand als
Symptom der wachstumshemmenden Eigenschaften.
Wuchshemmung bei Gräsern
[0071] In Kunststoffschalen mit Erde-Torf-Sand-Gemisch (6:3:1) wurden Samen der Gräser Lolium
perenne, Poa pratensis, Festuca ovina und Dactylis glomerata ausgesät und normal bewässert.
Die aufgelaufenen Gräser wurden wöchentlich bis auf 4 cm Höhe zurückgeschnitten und
40 Tage nach der Aussaat und 1 Tag nach dem letzten Schnitt mit wässerigen Spritzbruhen
eines Wirkstoffs der Formel I bespritzt. Die Wirkstoffmenge betrug umgerechnet 5 kg
Aktivsubstanz pro Hektar. 10 und 21 Tage nach Applikation wurde das Wachstum der Gräser
beurteilt.
Wuchshemmung bei Getreide
[0072] In Kunststoffbechern wurde Sommerweizen (Triticum aestivum), Sommergerste (Hordeum
vulgare) und Roggen (Secale) in sterilisierter Erde angesät und im Gewächshaus gezogen.
Die Getreidesprösslinge werden 5 Tage nach Aussaat mit einer Spritzbrühe des Wirkstoffs
behandelt. Die Blattapplikation entsprach 6 kg Wirkstoff pro Hektar. Die Auswertung
erfolgt nach 21 Tage.
[0073] Die erfindungsgemässen Wirkstoffe bewirken eine merkliche Wuchshemmung sowohl bei
den Gräsern wie beim Getreide.
1. Phenoxy-phenyl-sulfinyl- und -sulfonyl-alkancarbonsäure-Derivate der Formel I
worin
A die Cyanogruppe oder den Rest -COB,
B einen Rest -O-N=CR1R2, -OR3, -SR4 oder -NR5R6,
C Wasserstoff, Halogen, Cyano, Nitro, C1-C4 Alkyl oder C1-C4 Alkoxy,
D Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro oder Trifluormethyl,
E Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro, C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy, Methylsulfonyl oder Dimethylsulfamoyl, Hal Halogen,
n die Zahl 0, 1 oder 2,
p die Zahl 1 oder 2,
Q eine unverzweigte oder verzweigte C1-C4 Alkylenbrücke die unsubstituiert oder durch Halogen, C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxycarbonyl oder Cyan substituiert sein kann,
R1 und R2 beide C1-C4 Alkyl oder eines davon Wasserstoff,
R3 Wasserstoff oder das Kation einer Base - Mn⊕ wobei, n
M ein Alkali-, Erdalkali-Kation oder ein Fe, Cu-, Zn-, Mn-, Ni-Kation oder einen Ammonio-Rest
m als ganze Zahl 1, 2 oder 3 die Wertigkeit des Kations berücksichtigt, während Ra, Rb, Rc und Rd unabhängig voneinander Wasserstoff, Benzyl oder einen gegebenenfalls durch -OH, -NH2 oder C1-C4 Alkoxy substituierten C1-C4 Alkylrest bedeuten,
weiter bedeuten
R3 und R4 einen C1-C18 Alkyl-Rest, der unsubstituiert oder gegebenenfalls substituiert ist durch Halogen,
Nitro, Cyano, C1-C8 Alkoxy, C2-C8-Alkoxyalkoxy; C3-C6 Alkenyloxy, C1-C8 Alkylthio, C2-C8 Alkanoyl, C2-C8 Acyloxy, C2-C8 Alkoxycarbonyl, Carbamoyl; Bis (C1-C4 alkyl)amino, Tris (C1-C4 alkyl)ammonio, C3-C8 Cycloalkyl, C3-C8 Cycloalkenyl, gegebenenfalls auch durch einen unsubstituierten oder seinerseits durch
Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy ein- oder mehrfach substituierten Benzyl-, Phenoxy- oder 5-6-gliedrigen heterocyclischen
Rest mit 1 bis 3 Heteroatomen;
- einen unsubst. oder ein- bis vierfach durch Halogen oder einmal durch Phenyl oder
Methoxycarbonyl subst. C3-C18 Alkenylrest;
- einen C3-C8 Alkinyl-Rest;
- einen gegebenenfalls durch Halogen oder C1-C4 Alkyl substituierten C3-C12 Cycloalkyl-Rest;
- einen C3-C8 Cycloalkenyl-Rest;
- einen Phenylrest, der unsubstituiert oder durch Halogen, Cl-C4 Alkyl, C1-C4-Alkoxy, C1-C4-Alkylthio, NO2, CF3, COOH, CN, OH, SO3H, -NH2 oder -NH(C1-C4 Alkyl) oder -N(C1-C4 Alkyl)2 ein- oder mehrfach substituiert ist;
- einen 5- bis 6-gliedrigen heterocyclischen Ring mit 1 bis 3 Heteroatomen; bedeuten
und
R5 und R6 Wasserstoff oder gegebenenfalls substituierte (cyclo)aliphatische,
sowie aromatische oder heterocyclische Reste, C2-C8 Alkoxyalkoxyreste oder C1-C4 Alkoxyreste bedeuten, wobei zwei Alkylreste R5 und R6 zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, auch einen Heterocyclus
bilden können, der 5-6 Ringglieder hat
und gegebenenfalls bis zu 2 weitere Heteroatome enthält, bedeuten.
2. Die Verbindungen der Formel I, Anspruch 1 in denen Q eine nicht weiter substituierte,
verzweigte oder unverzweigte C1-C4 Alkylenbrücke, R3 Wasserstoff, das Kation eines Alkalimetalles oder einer quaternären Ammoniumbase,
R3 und R4 je Cl-C6 Alkyl gegebenenfalls substituiert durch Halogen, Cyan, Nitro, C1-C4 Alkoxy, C1-C4 Alkylthio, Cl-C4 Alkylamino, C1-C4 Dialkylamino oder C3-C6 Cycloalkyl, C3-C4 Alkenyl oder Alkynyl, Phenyl oder Benzyl bedeuten, wobei der Phenylring jeweils durch
Halogen, Trifluormethyl, C1-C4 Alkoxy oder Alkylthio, Cyano oder Nitro substituiert sein kann,
R5 und R6 je Wasserstoff oder C1-C4 Alkyl oder zusammen mit dem Stickstoffatom an das sie gebunden sind einen 5-6 gliedrigen
Heterocyclus der noch ein Sauerstoff oder Schwefelatom oder eine C1-C4 Alkylamino oder Phenyliminogruppe enthalten kann, während A, B, C, D, E, Hal, n,
p, R1 und R2 die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben.
3. Die Verbindungen gemäss Anspruch 1 der Formel
worin B, C, D, Hal, n, p die unter Formel I angegebene Bedeutung haben, während Q
eine verzweigte oder unverzweigte nicht weiter substituierte C
1-C
4 Alkylenbrücke bedeutet.
4. Die Verbindungen gemäss Anspruch 1 der Formel
worin D Chlor, Nitro oder Trifluormethyl und Q eine verzweigte oder unverzweigte,
nicht weiter substituierte C
l-C
4 Alkylbrücke bedeuten, während B, n und p die unter Formel I gegebene Bedeutung haben.
5. Die Verbindungen gemäss Anspruch 1 der Formel
worin Q eine verzweigte oder unverzweigte, nicht weiter substituierte C
1-C
4 Alkylenbrücke bedeutet, während B, C, D, n und p die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene
Bedeutung haben.
6. Als Verbindungen gemäss Anspruch 1 a-[3-(2'-Chlor-4'-trifluormethylphenoxy)-6-nitro-
phenylsulfonyl]-propionsäure-methylester.
7. Als Verbindung gemäss Anspruch 1 a-[3-(2'-Chlor--4'-trifluormethylphenoxy)-6-chlorphenylsulfonyl]-propionsäure-methylester.
8. Die Verbindungen gemäss Anspruch 1 der Formel
in denen p 0 oder 1 bedeutet.
9. Die Verbindungen gemäss Anspruch 1 der Formel
in denen p 0 oder 1 bedeutet.
10 . Verfahren zur Herstellung der Phenoxy-phenyl- sulfinyl- und -sulfonyl-alkancarbonsäure-derivate
der Formel I, Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man in an sich bekannter Weise
Phenoxy-phenylthio-alkancarbonsäure-derivate der Formel II
worin A, C, D, E, Hal, n und Q die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben,
solange mit einem oxydierenden Mittel behandelt, bis die Sulfid-Brücke zur Sulfinyl-
(-SO-) oder Sulfonyl-Brücke -(SO
2-) oxydiert ist.
11. Herbizides und das Pflanzenwachstum regulierendes Mittel, dadurch gekennzeichnet,
dass es als Wirkstoff mindestens ein Phenoxy-phenylsulfinyl- oder -sulfonyl-alkancarbonsäure-derivat
der Formel I, Anspruch 1 enthält.
12 Die Verwendung der Phenoxy-phenyl-sulfinyl- und -sulfonyl-alkancarbonsäurederivate
der Formel I, Anspruch 1, oder sie enthaltender Mittel als Herbizide.
13 . Die Verwendung der Phenoxy-phenyl-sulfinyl- und -sulfonyl-alkancarbonsäurederivate
der Formel I, Anspruch 1, oder sie enthaltender Mittel zur Regulierung des Pflanzenwachstums.