[0001] Die Erfindung betrifft Polyurethan-Harnstoff-Elastomere mit verbessertem Temperaturverhalten,
hergestellt auf Basis von cycloaliphatisch gebundenen NCO-Gruppen aufweisenden Präpolymeren
und 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'diamino-diphenylmethan und ein Verfahren zu deren Herstellung.
[0002] Die Herstellung von Polyurethan-Harnstoff-Elastomeren durch Umsetzung eines Präpolymeren
mit endständigen Isocyanatgruppen mit ungefähr äquivalenten Mengen an Diaminen ist
seit langem bekannt. Von den zu diesem Zweck brauchbaren wenig reaktiven aromatischen
Diaminen hat sich vor allem das unter der Bezeichnung ®Moca im Handel befindliche
3,3'-Dichlor-4,4'-diamino-diphenylmethan bewährt, da die damit hergestellten Elastomeren
ein besonders ausgewogenes Eigenschaftsbild aufweisen.
[0003] Da Polyurethan-Harnstoff-Elastomere als technische Werkstoffe in vielen Gebieten
eingesetzt werden, ist ihr Verhalten sowohl bei hohen als auch bei tiefen Temperaturen
von entscheidender Bedeutung für ihre Brauchbarkeit. Der Gebrauchstemperaturbereich
eines elastomeren Werkstoffs wird dabei überwiegend von der Temperaturabhängigkeit
des Moduls im kautschukelastischen Bereich bestimmt, der nach unten durch das Einfrieren
und nach oben durch das Erweichen und Wegschmelzen des Werkstoffs eingegrenzt wird.
Moca-gehärtete Elastomere zeichnen sich dabei vor allem durch die geringe Temperaturabhängigkeit
des Moduls zwischen ca. -30°C und 130
0e aus, der besonders zwischen Raumtemperatur und 130°C praktisch völlig temperaturunabhängig
ist.
[0004] Seit vor einigen Jahren jedoch Moca im Tierversuch als-cancerogen erkannt wurde,
wurden allgemein viele Anstrengungen gemacht, Alternativen zu dem gefährlichen Moca
aufzufinden. Dazu wurde eine Vielzahl von Möglichkeiten vorgeschlagen, die jedoch
alle entweder zu teuer sind oder aber unbefriedigende Eigenschaften des ausgehärteten
Materials ergeben. Sie zeigen dabei einen stärkeren Abfall des Moduls mit steigender
Temperatur, so daß thermisch oder dynamisch belastete Teile frühzeitig ausfallen.
[0005] Es ist auch bereits vorgeschlagen worden,zur besseren Beherrschung der Reaktivität
Präpolymere aus cycloaliphatischen Diisocyanaten mit aromatischen Diaminen zu härten.
So beschreibt z.B. die US-PS 37 66 148 ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Elastomeren
mit verbesserter Hydrolysestabilität aus 4,4'-Methylen-bis(cyclohexylisocyanat), einem
Polyol und 4,4'-Diamino-diphenylmethan. Nach diesem Verfahren hergestellte Elastomere
weisen zwar gute Hydrolysestabilitäten auf, sie sind jedoch durch einen starken und
nahezu gleichmäßigen Abfall des Moduls über den ganzen Temperaturbereich zwischen
-50 und 150°C gekennzeichnet. Ein Modulplateau in dem besonders wichtigen Bereich
oberhalb Raumtemperatur wird bei diesem Elastomeren überhaupt nicht erreicht.
[0006] Es wurde nun gefunden. daß sich Polyurethan-Harnstoff-Elastomere herstellen lassen,
welche die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht aufweisen und im Bereich zwischen
Raumtemperatur und ca. 130
0C einen praktisch von der Temperatur unabhängigen Modul aufweisen, wenn Präpolymere
mit cycloaliphatisch gebundenen Isocyanat-Endgruppen mit 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan
gehärtet werden.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Polyurethan-Harnstoff-Elastomere, hergestellt
durch Umsetzung
A) eines endständig cycloaliphatisch gebundene NCO-Gruppen aufweisenden Präpolymeren,
das seinerseits erhalten wird durch Reaktion von im wesentlichen difunktionellen Polyhydroxylverbindungen
mit Molekulargewichten von 600 bis 10 000, gegebenenfalls niedermolekularen Polyhydroxylverbindungen
mit Molekulargewichten unter 300 und organischen Diisocyanaten mit mindestens einer
cycloaliphatisch gebundenen NCO-Gruppe im Verhältnis von Gesamt-OH : NCO-Gruppen von
1 : 1,2 bis 1 : 10, mit
B) 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan im Molverhältnis von ungefähr
1 : 0,8 bis 1 : 1,2.
[0008] Ein anderer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Harnstoff-Elastomeren,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
A) endständig cycloaliphatisch gebundene NCO-Gruppen aufweisende Präpolymere, erhalten
durch Umsetzung überwiegend difunktioneller Polyhydroxylverbindungen mit endständigen
Hydroxylgruppen und Molekulargewichten von ungefähr 600 bis 10 000 und gegebenenfalls
niedermolekularen Polyhydroxylverbindungen mit Molekulargewichten unter 300 mit organischen
Diisocyanaten, die mindestens eine cycloaliphatisch gebundene NCO-Gruppe besitzen,
im Verhältnis von Gesamt-OH : NCO-Gruppen von ungefähr 1 : 1,2 bis 1 : 10 mit
B) 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan in molaren Mengenverhältnissen
von ungefähr 1 : 0,8 bis 1 : 1,2 miteinander vermischt, in Formen gießt und aushärten
läßt.
[0009] Die erfindundungsgemäß hergestellten Polyurethan-Harnstoff-Elastomeren besitzen überraschenderweise
ein stark verbessertes Temperaturverhalten.
[0010] Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethane geeignete höhermolekulare
Polyhydroxylverbindungen sind die nach dem Stand der Technik bekannten und üblichen
Polyester, Polyesteramide, Polyäther, Polyacetale und/oder Butandien- öle mit endständigen
Hydroxylgruppen und Molekulargewichten zwischen 600 und 10 000, vorzugsweise von 800
bis 3 000. Vorzugsweise werden lineare, hydroxylgruppenhaltige Polyester und Polyäther
verwendet. Die Polyhydroxylverbindungen müssen zumindest überwiegend linear, d.h.
im Sinne der Isocyanatreaktion difunktionell aufgebaut sein. Werden höherfunktionelle
Polyhydroxylverbindungen anteilmäßig mitverwendet, so können diese nur in solchen
Mengen eingesetzt werden, daß die durchschnittliche Funktionalität der Mischung zwischen
2,0 und 2,2, vorzugsweise zwischen 2,0 und 2,1, liegt. Die genannten Polyhydroxylverbindungen
können dabei sowohl als Einzelkomponenten oder in Form von Mischungen untereinander
zur Anwendung gelangen.
[0011] Geeignete hydroxylgruppenhaltige Polyester bzw. Polyesteramide können beispielsweise
aus Dicarbonsäuren mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen und mehrwertigen Alkoholen, gegebenenfalls
unter Mitverwendung von Aminoalkoholen oder Diaminen hergestellt werden. Als Dicarbonsäuren
kommen beispielsweise in Betracht: aliphatische Dicarbonsäuren wie Bernsteinsäure.
Glutarsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelainsäure und Sebacinsäure sowie aromatische
Dicarbonsäuren wie Phthalsäure, Isophthalsäure und Terephthalsäure. Die Dicarbonsäuren
können dabei sowohl einzeln als auch im Gemisch untereinander verwendet werden. Vorzugsweise
verwendet werden aliphatische Dicarbonsäuren wie Adipinsäure und Bernsteinsäure.
[0012] Zur Herstellung der hydroxylgruppenhaltigen Polyester kann es gegebenenfalls vorteilhaft
sein, anstelle der freien Carbonsäuren die entsprechenden Carbonsäurederivate, wie
Carbonsäureester mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest, Carbonsäureanhydride
oder Carbonsäurechloride zu verwenden. Beispiele für mehrwertige Alkohole sind Glykole
mit 2 bis 16, vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen wie Äthylenglykol, Diäthylenglykol,
Butandiol-1,4, Pentandiol-1,5, Hexandiol-1,6, Decandiol-1,10, 2,2-Dimethylpropandiol-1,3,
2,2,4-Trimethylpropandiol-1,3, Propandiol-1,2 und -1,3, Di- und Tripropylenglykol.
Je nach den gewünschten Eigenschaften können die mehrwertigen Alkohole allein oder
gegebenenfalls in Mischungen untereinander oder mit geringen'Men-. gen an Diaminen
oder Aminoalkoholen wie Äthylendiamin, 1,4-Diaminobutan, Piperazin oder Äthanolamin
verwendet werden. Geeignet sind ferner Ester der Kohlensäure mit den genannten Diolen,
insbesondere solchen mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie Butandiol-1,4 und/oder Hexandiol-1,6,
Kondensationsprodukte von ω-Hydroxycarbonsäuren, beispielsweise w-Hydroxycapronsäure
und vorzugsweise Polymerisationsprodukte von cyclischen Lactonen, beispielsweise gegebenenfalls
substituierten E-Caprolactonen.
[0013] Geeignete Polyäther mit endständigen Hydroxylgruppen können dadurch hergestellt werden,
daß man ein oder mehrere Alkylenoxide mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest
mit einem StartermolekUl, das mehrere, vorzugsweise zwei aktive Wasserstoffatome gebunden
enthält, umsetzt. Geeignete Alkylenoxide sind z.B. Äthylenoxid, Propylenoxid, Epichlorhydrin,
1,2-und 2,3-Butylenoxid. Die Alkylenoxide können einzeln, alternierend nacheinander
oder als Mischungen verwendet werden. Als Startermoleküle kommen beispielsweise in
Betracht: Wasser, Aminoalkohole, wie N-Alkyldiäthanolamine und Diole, wie Äthylenglykol,
Propylenglykol, Butandiol und Hexandiol. Geeignete Polyätherole sind ferner die hydroxylgruppenhaltigen
Polymerisationsprodukte des Tetrahydrofurans. Die hydroxylgruppenhaltigen Polyäther
sind ebenso wie die obengenannten Polyester überwiegend linear, d.h. difunktionell
aufgebaut. Als Polyacetale kommen vor allem wasserunlösliche Formale wie Polybutandiolformal
und Polyhexandiolformal in Betracht.
[0014] Gegegebenenfalls können im Gemisch mit den höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen
auch anteilmäßig niedermolekulare Polyhydroxylverbindungen mit Molekulargewichten
unter 300, vorzugsweise zwischen 60 und 300, mitverwendet werden. Im allgemeinen sollten
dabei die molaren Verhältnisse der höher-und niedermolekularen Polyhydroxylverbindungen
einen Wert von ungefähr 1 : 1 nicht überschreiten, da sonst gegebenenfalls die Viskositäten
leicht zu stark ansteigen können.Als Polyhydroxylverbindungen mit Molekulargewichten
unter 300 seien beispielhaft genannt: Butandiol, Hexandiol, Di- und Triäthylenglykol
und Di- und Tripropylenglykol.
[0015] Vorzugsweise verwendet werden Butandiol oder Diäthylenglykol.
[0016] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethan-Harnstoff-Elastomeren geeignete
organische Diisocyanate müssen mindestens eine cycloaliphatisch gebundene Isocyanatgruppe
im Molekül besitzen. In Betracht kommen beispielsweise Methylcyclohexyl-diisocyanate,
wie 2,4- und 2,6-Methyl-cyclohexyldiisocyanat, Phenyl-cyclohexylmethan-diisocyanate
und vorzugsweise die verschiedenen Isomeren des Dicyclohexylmethandiisocyanats und
3-Isocyanato-methyl-3,5,5-trimethylcyclo- hexylisocyanat (JPDJ). Gegebenenfalls können
auch Gemische dieser Diisocyanate eingesetzt werden. Aliphatische Diisocanate sind
für die Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethane nicht geeignet.
[0017] Die Umsetzung der höhermolekularen und gegebenenfalls niedermolekularen Polyhydroxylverbindungen
mit dem organischen Diisocyanat oder gegebenenfalls mit mehreren der vorstehend beschriebenen
organischen Diisocyanate zu einem Präpolymeren mit endständigen Isocyanatgruppen erfolgt
in der bekannten und üblichen Weise bei Temperaturen zwischen 80 und 150°C, vorzugsweise
von 80 bis 120°C. Falls es erwünscht ist, können zur Beschleunigung der Reaktion auch
die bekannten und üblichen Katalysatoren wie tertiäre Amine, Zinnverbindungen und
ähnliche mitverwendet werden.
[0018] Die molaren Verhältnisse zwischen höher- und gegebenenfalls niedermolekularen Polyhydroxylverbindung
und organischem Diisocyanat liegen dabei je nach der gewünschten Härte des Endproduktes
zwischen 1 : 1,2 bis etwa 1 : 10, vorzugsweise von 1 : 1,5 bis 1 :5. Ein molares Verhältnis'von
Polyhydroxylverbindung zu Diisocyanat wie 1 : 1,2 sollte dabei jedoch nicht unterschritten
werden, da sonst die Viskositäten zu stark ansteigen und sich die Mischungen dadurch
nur noch schlecht verarbeiten lassen. Gegebenenfalls kann die Polyhydroxylverbindung
zunächst auch nur mit einem Teil des Diisocyanats oder einem der Diisocyanate zu einem
Präpolymeren umgesetzt und der Rest nachträglich zugegeben werden.
[0019] Zur Herstellung des Präpolymeren wird die höhermolekulare Riyhydroxylverbindung wie
üblich durch Behandeln bei höheren Temperaturen und unter vermindertem Druck entwässert,
gegebenenfalls mit den niedermolekularen Polyhydroxylverbindungen gemischt und mit
dem organischen Diisocyanat umgesetzt. Bei größeren Ansätzen kann es zweckmäßig sein,
zur besseren Kontrolle der Reaktion das organische Diisocyanat vorzulegen und die
Polyhydroxylverbindung kontinuierlich zulaufen zu lassen. In diesem Fall ist es zweckmäßig,
die höhermolekulare Polyhydroxylverbindung vorher separat zu entwässern.
[0020] Die fertigen NCO-Gruppen haltigen Präpclymeren können direkt nach der Herstellung
mit dem 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,41-diamino-diphenylmethan weiterverarbeitet werden,
da sie jedoch ausgezeichnete Lagerstabilitäten aufweisen, können sie auch über einen
längeren Zeitraum in Abwesenheit von Luftfeuchtigkeit aufbewahrt werden ohne ihre
Eigenschaften zu verändern. Falls das NCO-Gruppen haltige Präpolymere nicht direkt
nach der Herstellung weiterverarbeitet wird, ist es zweckmäßig,es vor dem Vermischen
mit dem Diamin durch eine Vakuumbehandlung bei höheren Temperaturen von gelösten Gasen
zu befreien, da man sonst leicht blasige Gießteile erhält. Diese Maßnahme ist beim
Gießen kompakter Polyurethane allgemein üblich.
[0021] Bei der Umsetzung des Präpolymeren mit dem 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan
sollten ungefähr molar äquivalente Mengen eingesetzt werden, das Verhältnis der Isocyanatgruppen
des Präpolymeren zu der Aminogruppe des Härters sollte demnach im allgemein zwischen
0,8 und 1,2, vorzugsweise bei ungefähr 1 : 1 liegen.
[0022] Zur Verarbeitung wird das NCO-Gruppen aufweisende Präpolymere bei Temperaturen von
80 bis 120
oC, vorzugsweise um 100°C, mit dem vorher aufgeschmolzenen 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan
vermischt, homogenisiert und die gießfähige Mischung in Formen gegossen.
[0023] Die Gießteile werden zur Vervollständigung der Reaktion durch mehrstündiges Tempern
bei Temperaturen zwischen etwa 80 und 150°C ausgehärtet.
[0024] Im allgemeinen ergeben Tempertemperaturen um 100°C die besten Ergebnisse. Die Temperzeit
richtet sich vorwiegend nach den dabei angewandten Temperaturen, im allgemeinen sind
bei Temperaturen um 100 bis 120°C 2 bis 12 Stunden ausreichend.
[0025] Dem Reaktionsgemisch können selbstverständlich auch alle bekannten und üblichen Hilfs-
und Zusatzstoffe beigegeben werden, wie Katalysatoren, Verzögerer, Farbstoffe, Pigmente,
organische oder mineralische Füllstoffe, Alterungs- oder Hydrolyseschutzmittel.
[0026] Die erfindungsgemäß hergestellten Polyurethan-Harnstoff-Elastomeren besitzen neben
den bekannt guten mechanischen Eigenschaften dieser Materialien hervorragende Hydrolysebeständigkeiten
und Tieftemperatureigenschaften; sie zeichnen sich dabei besonders durch die weitgehende
Konstanz ihres Moduls über einen weiten Temperaturbereich aus. Sie sind deshalb für
eine Vielzahl von Anwendungsgebieten,beispielsweise zur Herstellung von Maschinenteilen,
Rollen, Walzen, Dichtungen ohne Einschränkungen einsetzbar.
[0027] Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1
[0028] Erfindungsgemäße Umsetzung:
180 g (0,2 Mol) eines handelsüblichen Polytetrahydrofurans (PTHF) mit OH-Ehdgruppen
werden in einem Reaktionsgefäß mit Thermometer und Vakuumverschluß unter Rühren eine
Stunde bei 100°C und 20 mm Hg entwässert. Anschließend werden 66,7 g (0,3 Mol) IPDI
zugegeben und 2 Stunden bei 100°C zu einem Präpolymeren mit endständigen NCO-Gruppen
umgesetzt. Das Präpolymere wird durch Anlegen von Vakuum noch einmal kurz entgast
und danach 25,4 g (0,1 Mol) geschmolzenes 3,3',5,51- Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan eingerührt. Nach der Homogenisierung wird
die gießfähige Mischung in vorgeheizte Formen gegossen und 5 Stunden bei 100°C nachgetempert.
[0029] Man erhält klare, durchsichtige Platten, die eine Härte von 85 Shore A (DIN 53 505),
eine Reißfestigkeit von 34,3 N/mm
2 (DIN 53 504) sowie eine Weiterreißfestigkeit von 48 N/mm (DIN 53 515) aufweisen.
Die mit einem automatischen Torsionspendel bei einer Frequenz von 1 Hz gemessene Temperaturabhängigkeit
des Schubmoduls ist in der Abbildung (Kurve 1) dargestellt. Die Glastemperatur dieses
Materials beträgt -54
oC, der Schubmodul ist im technisch wichtigen Bereich zwischen Raumtemperatur und ca.
130°C praktisch unabhängig von der Temperatur, er beginnt erst oberhalb 150°C stärker
abzufallen.
Vergleichsversuch 1 a
[0030] Man verfährt analog den Angaben von Beispiel 1, verwendet jedoch zur Kettenverlängerung
anstelle von 3,3',5,5'-Tetramethyl-diamino-diphenylmethan 19,8 g (0,1 Mol) 4,4'-Diamino-
diphenylmethan. Alle anderen Paramter werden konstant gehalten.
[0031] Die Härte dieser Probe liegt bei 72 Shore A, die Reißfestigkeit bei 16,3 N/mm
2 sowie die Weiterreißfestigkeit bei 21 N/mm.
[0032] Die Schubmodulkurve dieses Elastomeren in der Abbildung (Kurve 1 a) zeigt im Gegensatz
zur vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Umsetzung einen kontinuierlichen Abfall
des Moduls zwischen dem Glasübergang bei -51°C und dem endgültigen Erweichen oberhalb
150°C. Das Material ist somit sehr temperaturempfindlich und deshalb für eine allgemeine
Anwendung nicht zu gebrauchen.
Vergleichsversuch 1 b
[0033] Das Beispiel 1 wird wiederholt, jedoch unter Verwendung von 180 g (0,2 Mol) PTHF,
50,46 g Hexan-1,6-diisocyanat sowie 19,8 g 4,4'-Diaminodiphenylmethan.
[0034] Die Reaktivität dieser Mischung ist so hoch, daß sie nach dem Einmischen des Amins
nicht mehr von Hand verarbeitet werden kann.
[0035] Die Masse erstarrt im Reaktionsgefäß innerhalb weniger Sekunden.
Vergleichsversuch 1 c
[0036] Der vorstehend beschriebene Versuch 1 b wird wiederholt unter Verwendung von 180
g (0,2 Mol) PTHF, 42,1 g Hexan-1,6-diisocyanat und 12,7 g 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan.
[0037] Das Resultat ist das gleiche wie im Vergleichsversuch 1 b, die Mischung geliert im
Reaktionsgefäß innerhalb weniger Sekunden, so daß die Masse nicht mehr verarbeitbar
ist.
[0038] Die Vergleichsversuche 1 b und 1 c zeigen, daß aliphatische Diisocyanate für die
Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethan-Harnstoff-Elastomeren nicht geeignet
sind.
Beispiel 2
[0039] Erfindungsgemäße Umsetzung:
283,2 g (0,32 Mol) PTHF werden entwässert und mit 136,2 g eines unter der Bezeichnung
®Hylene W (Firma Dupont) im Handel befindlichen technische Dicyclohexylmethandiisocyanats
2 Stunden bei 110 bis 120°C zu einem Präpolymeren umgesetzt. Anschließend werden 50,8
g geschmolzenes 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan eingerührt, homogenisiert
und die Mischung in vorgeheizte Formen gegossen und 5 Stunden bei 1100C nachgehärtet.
[0040] Das Material ergibt zähe und transparente Gießteile, welche eine Härte von 85 Shore
A, eine Reißfestigkeit von 12 N/mm
2, eine Reißdehnung von 500 % sowie eine Weiterreißfestigkeit von 35 N/mm aufweisen.
[0041] Die Schubmodulkurve in der Abbildung (Kurve 2) zeigt analog dem Beispiel 1 einen
weiten Temperaturbereich zwischen etwa 0 und 150
oC, in dem der Modul nur wenig temperaturabhängig ist.
Vergleichsversuch 2 a
[0042] Der Versuch aus Beispiel 2 wird wiederholt unter Verwendung von 180 g (0,2 Mol) PTHF,
78,6 g Dicyclohexylmethandiisocyanat (Hylene W) sowie 19,8 g 4,4'-Diamino-diphenylmethan.
[0043] Die Schubmodulkurve in der Abbildung (Kurve (2a) zeigt analog dem Vergleichsversuch
1 a einen kontinuierlichen Abfall des Moduls zwischen -50 und 150°C. Ein Modulplateau
tritt hier überhaupt nicht auf. Die thermische Beständigkeit dieses Materials ist
demnach ebenfalls ungenügend.
Beispiel 3
[0044] Nach der in Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise wird ein Elastomeres hergestellt
unter Verwendung von 180 g (0,2 Mol) PTHF, 55,6 g IPDI sowie 12,7 g 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan.
[0045] Man erhält klare, transparente Platten, die folgende mechanischeEigenschaften aufweisen.

[0046] Die Glastemperatur dieses Materials beträgt -53°C, der Schubmodul ist zwischen Raumtemperatur
und ca. 130°C fast unabhängig von der Temperatur.
Beispiel 4
[0047] 180 g (0,2 Mol) PTHF werden wie vorstehend beschrieben entwässert und mit 77,8 g
IPDI unter Rühren 2 Stunden bei 100°C zu einem Präpolymeren umgesetzt. Die Schmelze
wird entgast und bei 100°C 38,5 g geschmolzenes 3,3,5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan
eingerührt. Die homogenisierte Schmelze wird in vorbereitete Formen gegossen und 5
Stunden bei 100°C nachgetempert. Man erhält transparente Platten mit folgenden mechanischen
Eigenschaften:

Beispiel 5
[0048] 297,3 (0,15 Mol) eines Polyesters aus Adipinsäure und Äthylenglykol mit einem Molekulargewicht
von 1980 werden entwässert und nach der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise mit
70,75 g eines unter der Bezeichnung Hylene W im Handel befindlichen technischen Diisocyanato-dicyclohexyl-methans
und 29,0 g 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4
1-diamino-diphenylmethan zu einem Elastomeren umgesetzt. Man erhält folgende mechnische
Eigenschaften:

[0049] Die Glastemperatur dieses Materials liegt bei -32°C, der Schubmodul ist zwischen
Raumtemperatur und 120°C konstant.
Beispiel 6
[0050] 250 g (0,125 Mol) PTHF vom Molekulargewicht 2 000 werden entwässert und wie vorstehend
beschrieben mit 41,65 g Isophorondiisocyanat zu einem Präpolymeren mit endständigen
Isocyanatgruppen umgesetzt. Anschließend werden 65,6 g durch Hydrierung von 4,4'-Diamino-diphenylmethan
und anschließender Phosgenierung hergestelltes Diisocyanato-dicyclohexylmethan zugegeben
und kurz entgast. Bei 100°C werden 75,4 g geschmolzenes 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-diamino-diphenylmethan
eingerührt, die homogenisierte Schmelze in vorgeheizte Formen gegossen und 24 Stunden
bei 110°C nachgeheizt. Das Material besitzt folgende mechanische Eigenschaften:

[0051] Die Glastemperatur dieses Materials beträgt -72
oC, der Schubmodul ist im Bereich zwischen 0 und 170°C praktisch konstant.
Beispiel 7
[0052] 300 g (0,15 Mol) PTHF vom Molekulargewicht 2 000 werden entwässert und mit 76,8 Phenylcyclohexylmethan-diisocyanat
unter Rühren eine Stunde bei 80 sowie eine Stunde bei 100°C umgesetzt. Die Schmelze
wird entgast und bei dieser Temperatur 36,2 g geschmolzenes 3,3',5,5'-Tetramethy-4,4'-diamino-
diphenylmethan eingerührt, homogenisiert, in vorgeheizte Formen gegossen und 24 Stunden
bei 110°C nachgeheizt. Das Material besitzt folgende Kenndaten:

[0053] Die Glastemperatur dieses Materials beträgt -72
oC, der Schubmodul ist zwischen 0 und 170°C von der Temperatur unabhängig.