[0001] Die Erfindung betrifft neue D-Homosteroide der Formel

worin die punktierte Linie im A-Ring eine fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen
eine O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy; R
6 Wasserstoff und R
7 Wasserstoff oder Acylthio oder R
6 und R
7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen, und physiologisch verträgliche Salze hiervon.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der Verbindungen I
sowie pharmazeutische Präparate, welche eine Verbindung der Formel I enthalten.
[0003] Der Ausdruck "Acyl" bezieht sich auf den Rest einer gesättigten oder ungesättigten
aliphatischen Carbonsäure, einer cycloaliphatischen, einer araliphatischen oder aromatischen
Carbonsäure mit vorzugsweise bis zu 15 C-Atomen. Beispiele solcher Säuren sind Ameisen-,
Essig-, Pivalin-, Propion-, Butter-, Capron-, Oenanth-, Undecylen-, Oel-, Cyclohexylpropion-,
Cyclopentylpropion-, Phenylessig- und Benzoesäure. Besonders bevorzugte Acylgruppen
sind C
1-7-Alkanoylgruppen, insbesondere Acetyl.
[0004] Als physiologisch verträgliche Salze der Säuren der Formel I kommen insbesondere
Alkalimetallsalze, z.B. die Na-und K-Salze sowie die Ammoniumsalze; und Erdalkalimetallsalze,
z.B. die Calciumsalze in Betracht. Von den Salzen sind die Kaliumsalze bevorzugt.
[0005] Die Methylgruppe in 6-Stellung kann a- oder ß-ständig sein, bevorzugt sind die 6a-Methyl-Isomeren.
[0006] Eine bevorzugte Gruppe von Verbindungen der Formel I sind diejenigen Verbindungen,
in denen R
7 Acylthio, insbesondere C
1-7-Alkanoylthio ist. Weiterhin sind die Lactone der Formel I bevorzugt.
[0007] Die Verbindungen der Formel I können erfindungsgemäss dadurch hergestellt werden,
dass man
a) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon hydriert oder isomerisiert, oder
b) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon mit einer Verbindung der Formel R7H umsetzt, oder
c) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon in 1,2-Stellung und/oder, falls R6 und R7 Wasserstoff sind, in 6,7-Stellung dehydriert, oder
d) in einem D-Homosteroid der Formel

den Lactonring öffnet, oder
e) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon laktonisiert, oder
f) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon zu einem entsprechenden A -, Δ4,6- oder Δ1,4,6-3-Reton oxydiert, wobei X, Y, R6 und R7 in den obigen Formeln die gleiche Bedeutung wie in Formel I haben und die punktierten
1,2- und 6,7-Bindungen in den Formeln V'und VI fakultativ sind.
[0008] Die Hydrierung der 6-Methylengruppe in einem D-Homosteroid der Formel II gemäss Verfahrensvariante
a) kann in an sich bekannter Weise mittels Hydrierkatalysatoren, z.B. Edelmetallkatalysatoren,
wie Palladium, durchgeführt werden.
[0009] Die Isomerisierung der 6-Methylengruppe unter Ausbildung einer 6-Methyl-A -Gruppierung
kann ebenfalls in an sich bekannter Weise, z.B. katalytisch durchgeführt werden. Als
Isomerisierungskatalysatoren eignen sich z.B. Metallkatalysatoren wie sie beispielsweise
auch bei Hydrierungen verwendet werden, insbesondere Palladium in Aethanol. Zweckmässig
setzt man noch einen Wasserstoffdonator, wie Cyclohexen, als Aktivator für den Katalysator
zu. Unerwünschte Nebenreaktionen, wie Hydrierungen durch den Wasserstoffdonator, können
durch Pufferung des Reaktionsgemisches vermieden werden.
[0010] Nach der Verfahrensvariante a) werden 1,2-gesättigte Verbindungen der Formel I erhalten,
in denen R und R 7 Wasserstoff oder zusammen eine C-C-Bindung darstellen.
[0011] Die Einführung eines Acylthio-Substituenten R
7 in ein D-Homosteroid der Formel III (Verfahrensvariante b) kann in an sich bekannter
Weise durch Behandlung des Steroids mit einer entsprechenden Thiocarbonsäure erfolgen.
Die Reaktion kann in einem inerten Lösungsmittel wie einem Aether, z.B. Dioxan oder
Tetrahydrofuran, oder einem Alkohol, wie Methanol oder Aethanol, oder in einem Chlorkohlenwasserstoff,
wie Chloroform durchgeführt werden; das Reagens, z.B. die Thiocarbonsäure wird zweckmässigerweise
im Ueberschuss eingesetzt und kann dabei als Lösungsmittel dienen.
[0012] Mittels der Verfahrensvariante b) erhält man 1,2-gesättigte D-Homosteroide der Formel
I, in denen R
6 Wasserstoff und R
7 Acylthio darstellen.
[0013] Die 1,2-Dehydrierung eines D-Homosteroids der Formel IV (Verfahrensvariante c) kann
in an sich bekannter Weise z.B. auf mikrobiologischem Wege oder mittels Dehydrierungsmitteln
wie Selendioxyd, 2,3-Dichlor-5,6-dicyanobenzochinon, Chloranil, Thalliumtriacetat
oder Bleitetraacetat vorgenommen werden. Geeignete Mikroorganismen für die 1,2-Dehydrierung
sind beispielsweise Schizomyceten, insbesondere solche der Genera Arthrobacter, z.B.
A. simplex ATCC 6946; Bacillus, z.B. B. lentus ATCC 13805 und B. sphaericus ATCC 7055;
Pseudomonas, z.B. P. aeruginosa IFO 3505; Flavobacterium, z.B. F. flavescens IFO 3058;
Lactobacillus, z.B. L. brevis IFO 3345 und Nocardia, z.B. N. opaca ATCC 4276.
[0014] Die Einführung einer A
6_Doppelbindung kann z.B. mit einem substituierten Benzochinon, wie Chloranil [vgl.
J. Am. Chem. Soc. 82, 4293 (1960); 81, 5951 (1959)] oder mit 2,3-Dichlor-5,6-dicyanobenzochinon
oder mit Mangandioxid [vgl. J. Am. Chem. Soc. 75, 5932 (1953)] erfolgen.
[0015] Mit 2,3-Dichlor-5,6-dicyanobenzochinon oder Chloranil kann auch direkt die 1,4,6-Trisdehydro-Verbindung
erhalten werden.
[0016] Die Verfahrensvariante c) führt zu 4,6-Dien-, 1,4-Dien-und 1,4,6-Trien-D-Homosteroiden
der Formel I.
[0017] Die Aufspaltung des Lactonrings gemäss Verfahrensvariante d) kann in an sich bekannter
Weise durchgeführt werden, z.B. mittels einer Base, wie Kalium- oder Natriumhydroxyd,
in einem Lösungsmittel, z.B. einem Alkohol wie Methanol, Aethanol oder Isopropanol,
bei einer Temperatur zwischen etwa 0°C und Rückflusstemperatur des Reaktionsgemisches,
zweckmässig bei etwa 50°C. Die so erhaltenen, der verwendeten Base entsprechenden
Salze können durch Ansäuern, z.B. mittels Chlorwasserstoffsäure, in die freien Säuren
übergeführt werden. Letztere können durch Umsetzung mit geeigneten Basen in Salze
übergeführt werden.
[0018] Die Verfahrensvariante d) liefert Verbindungen der Formel I, in denen X Wasserstoff
und Y Hydroxy darstellen, und deren Salze.
[0019] Die Lactonisierung einer Verbindung der Formel VI (Variante e) oder eines Salzes
hiervon kann in an sich bekannter Weise durchgeführt werden, z.B. mittels einer starken
Säure, wie Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure oder p-Toluolsulfonsäure, in einem
Lösungsmittel, z.B. Wasser, einem Alkohol, wie Methanol, oder Gemischen hiervon, bei
einer Temperatur zwischen etwa -50° und 100°C, zweckmässig bei Zimmertemperatur.
[0020] Die Oxydation einer Verbindung der Formel VII (Verfahrensvariante f) kann nach Oppenauer,
z.B. mittels Aluminiumisopropylat, oder mit Oxydationsmitteln wie Chromtrioxid (z.B.
Jones'Reagens), oder nach Pfitzner-Moffatt mittels Dimethylsulfoxid/Dicyclohexylcarbodiimid
(wobei das primär erhaltene A
5 -3-Keton anschliessend zum Δ
4-3-Reton isomerisiert werden muss), oder mittels Pyridin/SO
3 vorgenommen werden. Bei Anwendung der vorstehend genannten Oxydationsmittel wie Br
2/LiBr/Li
2C0
3 in Dimethylformamid oder bei der Oxydation nach Oppenauer in Gegenwart von Benzochinon
liefert die Oxydation eine 3-Keto-Δ
4,6-Gruppierung. Für die Oxydation zu einem 3-Keto-Δ
1,4,6-steroid ist beispielsweise 2,3-Dichlor-5,6- dicyano-benzochinon (DDQ) geeignet.
[0021] Die Ausgangsverbindungen der Formeln II-VII können, sofern ihre Herstellung nicht
bereits bekannt oder nachstehend beschrieben ist, in Analogie zu bekannten bzw. den
nachstehend beschriebenen Methoden hergestellt werden.
[0022] Die D-Homosteroide der Formel I und die Salze hiervon zeigen pharmakologische Wirkung.
Unter anderem sind sie diuretisch wirksam und geeignet, die Wirkung von Aldosteron
oder von Desoxycorticosteron-acetat zu blockieren und können somit beispielsweise
als kaliumsparende Diuretika oder zur Ausschwemmung von Oedemen Anwendung finden.
Als Dosierungsrichtlinie kommen etwa O,1 bis lO mg/kg pro Tag in Betracht.
[0023] Die Wirksamkeit der D-Homosteroide der Formel I und der Salze hiervon kann wie folgt
festgestellt werden:
Die Testsubstanz wird episiotamizierten und catheterizierten Hunden in einer Gelatinekapsel
peroral verabreicht. Unmittelbar danach werden den Tieren 0,5 pg/kg Aldosteron subcutan
injiziert. Der Harn der Tiere wird über eine Periode von 6 Stunden gesammelt. Das
aus der Gesamtausscheidung errechnete Na+/K+ Verhältnis wird als Mass für den Aldosteron-Antagonismus gewonnen. Bei Durchführung des Versuchs mit 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17ao-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton
(Verbindung A) und 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-l,4,16-trien-21,17a-carbolacton
(Verbindung B) wurden folgende Ergebnisse erhalten:

[0024] Die Verbindungen der Formel I und die Salze hiervon können als Heilmittel z.B. in
Form pharmazeutischer Präparate Verwendung finden, welche sie oder ihre Salze in Mischung
mit einem für die enterale oder parenterale Applikation geeigneten organischen oder
anorganischen inerten Trägermaterial, wie z.B. Wasser, Gelatine, Gummi arabicum, Milchzucker,
Stärke, Magnesiumstearat, Talk, pflanzliche Oele, Polyalkylenglykole, Vaseline, usw.
enthalten. Die pharmazeutischen Präparate können in fester Form, z.B. als Tabletten,
Dragees, Suppositorien, Kapseln; oder in flüssiger Form, z.B. als Lösungen, Suspensionen
oder Emulsionen, vorliegen. Gegebenenfalls sind sie sterilisiert und bzw. oder enthalten
Hilfsstoffe, wie Konservierungs-, Stabilisierungs-, Netz- oder Emulgiermittel, Salze
zur Veränderung des osmotischen Druckes oder Puffer. Sie können auch noch andere therapeutisch
wertvolle Stoffe enthalten.
[0025] Die Herstellung der Arzneimittel kann in an sich bekannter Weise erfolgen, indem
man die Verbindung der Formel I mit zur therapeutischen Verabreichung geeigneten,
nicht-toxischen, inerten, an sich in solchen Präparaten üblichen festen und/oder flüssigen
Trägermaterialien, wie z.B. den vorstehend genannten, vermischt und gegebenenfalls
in die gewünschte Form bringt.
Beispiel 1
[0026] Eine Mischung von 1,0 g 6-Methylen-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton,
0,5 g Natriumacetat, 50 mg 5% Palladium/Kohle und 35 ml Aethanol wurde 15 Stunden
unter Rückfluss erhitzt. Gleichzeitig wurden pro Stunde 2 ml einer 0,5%igen Lösung
von Cyclohexen in Aethanol zugetropft. Zur Aufarbeitung wurde der Katalysator abfiltriert
und das Filtrat im Vakuum eingedampft. Der Rückstand wurde auf 55 g Silicagel chromatographiert.
Mit Methylenchlorid-Aceton (98:2) konnten 820 mg reines 6-Methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,6,16-
trien-21,17a-carbolacton eluiert werden. Smp. 197-198° (aus Aceton-Hexan).

= +41° (c = O,1 in Dioxan), ε
287 = 22100.
[0027] Diese Verbindung kann auch durch Ansäuern einer Lösung des Kalium-17a-hydroxy-6-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,6,16-trien-21-carboxylats
mit verdünnter Salzsäure erhalten werden.
[0028] Das Ausgangsmaterial wurde wie folgt hergestellt:
3-Oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton wurde mit Pyrrolidin in Methanol
in das Enamin 3-(1-Pyrrolidinyl)-D-homo-17aa-pregna-3,5,16-trien-21,17a-carbolacton
übergeführt. Durch Reaktion dieser Verbindung mit Formaldehyd in Benzol-Methanol-Wasser
erhielt man 6ß-Hydroxymethyl-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton,
Smp. 246-249°,

= +6° (c = 0,1 in Dioxan). Behandlung dieser Verbindung mit wässeriger HC1 in Dioxan
führte zu 6-Methylen-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton, Smp. 216-2200,

= +175° (c = 0,1 in Dioxan).
Beispiel 2
[0029] Eine Lösung von 1,0 g 6-Methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,6,16-trien-21,17a-carbolacton
in 10 ml Thioessigsäure wurde 6 Stunden zum Rückfluss erhitzt. Die überschüssige Thioessigsäure
wurde im Vakuum abgedampft und der Rückstand auf 100 g Silicagel chromatographiert.
Mit Hexan-Aceton konnten 0,9 g reines 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton
eluiert werden. Smp. 215-217° (aus Aceton-Hexan).

= -16° (c = 0,1 in Dioxan). ε
237 = 19900.
Beispiel 3
[0030] Eine Lösung von 1,0 g 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton
und 0,9 g DDQ in 50 ml Dioxan wurde 48 Stunden unter Rückfluss gekocht. Die abgekühlte
Lösung wurde durch 20 g Alox Akt. II filtriert und das Produkt mit 300 ml Essigester
vollständig eluiert. Das Eluat ergab nach Abdampfen des Lösungsmittels 1,0 g Rohprodukt,
das auf 50 g Silicagel chromatographiert wurde. Mit Hexan-Aceton (6:1) konnten 730
mg reines 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-1,4,16-trien-21,17a-carbolacton
eluiert werden.
Smp. 160-162
0.

= -29° (c = 1,0 in Dioxan). ε
240 = 17400.
Beispiel 4
[0031] Zu einer Lösung von 700 mg 6-Methyl-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-4,6,16-trien-21,17a-carbolacton
in 7 ml 2-Propanol gab man eine Lösung von 126 mg KOH (85%) in 0,68 ml Wasser und
erhitzte die Mischung 30 Minuten zum Rückfluss. Die Lösung wurde im Vakuum zur Trockene
verdampft, der Rückstand durch Zugabe und Abdampfen von abs. Alkohol wasserfrei gemacht.
Den Rückstand suspendiert man in 30 ml Essigester und nutschte das Produkt ab. Nach
Trocknen über Nacht im Vakuum bei 60° erhielt man 800 mg reines 17a-Hydroxy-6-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,6,16-trien-21-carbonsäure-Kaliumsalz.

= -120° (c = O,1 in Methanol). ε
290 = 22800.
Beispiel 5
[0032] Eine Mischung von 1,0 g 6-Methylen-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton,
200 mg 5% Pd/C, 5 ml Benzol und 5 ml Cyclohexen wurde 12 Stunden unter Argon am Rückfluss
erhitzt. Die abgekühlte Mischung wurde filtriert und das Filtrat im Vakuum eingedampft.
Durch Umkristallisieren des Rohproduktes aus Alkohol und Aceton erhielt man reines
6ß-Methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton, Smp. 238-240°.

= +2° (c = O,1 in Dioxan). ε
241 = 15700.
Beispiel 6
[0033] 2,5 g 3ß-Hydroxy-6-methyl-D-homo-l7aa-pregna-5,16-dien-21,17a-carbolacton werden
in 67 ml Dimethylformamid gelöst. Dem Gemisch werden 3,1 g Lithiumbromid und 3,1 g
Lithiumcarbonat zugegeben. Die weisse Suspension wird unter Rühren und Argonbegasung
auf 80°C erwärmt. Bei dieser Temperatur wird innert 80 Minuten eine Lösung von 2,62
g Brom in 21 ml Dioxan zugetropft. Nach beendigter Zugabe wird die gelb-orange Suspension
noch weitere 30 Minuten bei 80°C gerührt. Zur Aufarbeitung wird die erhaltene Lösung
mit 6 ml Eisessig versetzt, auf 1000 ml Wasser gegossen und mit 3 x 400 ml Aether-Methylenchlorid
(4:1) extrahiert. Die organischen Phasen werden mit ges. Natriumchloridlösung neutral
gewaschen, mit Magnesiumsulfat getrocknet und zur Trockene eingeengt. Das Rohprodukt
wird durch Chromatographie an der 100-fachen Menge Kieselgel mit Methylenchlorid-Aceton
(98:2) gereinigt. Die das Produkt enthaltenden Fraktionen werden zusammengenommen
und aus Aceton-Hexan umkristallisiert.
Man erhält so 3-Oxo-6-methyl-D-homo-17aα-pregna-4,6,16-trien-21,17a-carbolacton in
Form von farblosen Kristallen vom Schmelzpunkt 197-198°, [a]
D = +41° (Dioxan c = 0,1)
[0034] Das Ausgangsmaterial kann wie folgt hergestellt werden: Dimethylsulfoxoniummethylid
wird mit 3ß-Hydroxy-6-methyl- androst-5-en-17-
on in Dimethylsulfoxid zu 17,20-Epoxy-3ß- hydroxy-6-methyl-21-norpregn-5-en umgesetzt.
Letzteres wird mit Ammoniak unter Druck zu 20-Amino-3ß,17-dihydroxy-6-methyl-21-norpregn-5-en
geöffnet. Durch Demjanov-Ringerweiterung wird 3
ß-Hydroxy-6-methyl-D-homoandrost-5-en-17a-on erhalten, welches durch Bromierung mit
Kupfer II-bromid in siedendem Methanol und nachfolgende Bromwasserstoffabspaltung
mit Calciumcarbonat in siedendem Dimethylacetamid über 17a-Brom-3
ß-hydroxy-6-methyl-D-homoandrost-5-en-17a-on in 3
ß-Hydroxy-6-methyl-D-homoandrosta-5,16-dien-17a-on übergeführt wird. Eine Lithium-Grignard-Reaktion
mit 3-Brompropionaldehyddimethylacetal und nachfolgende Acetylierung mit Acetanhydrid-Pyridin
liefern 3
ß-Acetoxy-21-dimethylacetal-17a-hydroxy-6-methyl-D-homo-l7aa-pregna-5,16-dien. Dieses
Acetal wird mit einer wässrigen 70%igen Essigsäurelösung zum entsprechenden Aldehyd
gespalten. Dieser cyclisiert spontan zu 3ß-Acetoxy-6-methyl-D-homo-17aa-pregna-5,16-dien-21,17a-carbolactol.
Jones-Oxidation liefert das entsprechende 21,17a-carbolacton, das mit Kaliumcarbonat
in Methanol zu 3ß-Hydroxy-6-methyl-D-homo-17aa-pregna-5,16-dien-21,17a-carbolacton
verseift wird.
Beispiel A
[0035] Eine Tablette zur oralen Verabreichung kann folgende Zusammensetzung aufweisen:

Beispiel B
[0036] Eine Kapsel zur oralen Verabreichung kann folgende Zusammensetzung aufweisen:

1. Verfahren zur Herstellung von D-Homosteroiden der Formel

worin die punktierte Linie im A-Ring fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen eine
O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy;
R6 Wasserstoff und R
7 Wasserstoff oder Acylthio oder
R6 und R
7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen,
und physiologisch verträgliche Salze hiervon, dadurch gekennzeichnet, dass man
a) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon hydriert oder isomerisiert, oder
b) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon mit einer Verbindung der Formel R7H umsetzt, oder
c) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon in 1,2-Stellung und/oder, falls R6 und R7 Wasserstoff sind, in 6,7-Stellung dehydriert, oder
d) in einem D-Homosteroid der Formel

den Lactonring öffnet, oder
e) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon laktonisiert, oder
f) ein D-Homosteroid der Formel

oder ein Salz davon zu einem entsprechenden Δ4-, Δ4,0- oder Δ1,4,6-3-Reton oxydiert, wobei X, Y, R6 und R7 in den obigen Formeln die gleiche Bedeutung wie in Formel I haben und die punktierten
1,2- und 6,7-Bindungen in den Formeln V und VI fakultativ sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man D-Homosteroide der
Formel I oder Salze davon herstellt, in denen R7 Acylthio darstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man D-Homosteroid-Lactone
der Formel I herstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass man D-Homosteroide
der Formel I herstellt, in denen R7 C1-7-Alkanoylthio ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4 dadurch gekennzeichnet, dass man 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-
pregna-l,4,16-trien-21,17a-carbolacton herstellt.
6. Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Präparaten, dadurch gekennzeichnet,
dass man ein D-Homosteroid der Formel I gemäss Definition in Anspruch 1 oder ein physiologisch
verträgliches Salz davon mit zur therapeutischen Verabreichung geeigneten, nicht-toxischen,
inerten, an sich in solchen Präparaten üblichen festen und/oder flüssigen Trägern
vermischt.
7. Pharmazeutische Präparate, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem D-Homosteroid
der Formel I gemäss Definition in Anspruch 1 oder einem physiologisch verträglichen
Salz davon.
8. D-Homosteroide der Formel

worin die punktierte Linie im A-Ring fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen eine
O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy; R
6 Wasserstoff und R
7 Wasserstoff oder Acylthio oder
R6 und
R7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen,
und physiologisch verträgliche Salze hiervon.
9. D-Homosteroide und Salze davon gemäss Anspruch 8, wobei R7 Acylthio ist.
10. D-Homosteroid-Lactone gemäss Anspruch 8 oder 9.
11. D-Homosteroide und Salze davon gemäss Anspruch 8-10, wobei R7 C1-7-Alkanoylthio ist.
12. 7α-Acetylthio-6α-methyl-3-oxo-D-homo-17aα-pregna-1,4,16-trien-21,17a-carbolacton.
13. D-Homosteroide der Formel I

worin die punktierte Linie im A-Ring fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen eine
O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy;
R6 Wasserstoff und R
7 Wasserstoff oder Acylthio oder R
6 und R
7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen,
und physiologisch verträgliche Salze hiervon, wenn hergestellt nach dem Verfahren
der Ansprüche 1-5.
14. Verwendung von D-Homosteroiden der Formel I oder physiologisch verträglichen Salzen
davon als Aldosteron-Antagonisten.