(19)
(11) EP 0 000 368 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.1979  Patentblatt  1979/02

(21) Anmeldenummer: 78100302.5

(22) Anmeldetag:  04.07.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C07J 63/00, A61K 31/365, A61K 31/19
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB LU NL SE

(30) Priorität: 06.07.1977 LU 77699

(71) Anmelder: F. HOFFMANN-LA ROCHE & CO. Aktiengesellschaft
4002 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Fürst, Andor, Dr.
    CH-4052 Basel (CH)
  • Keller, Peter, Dr.
    CH-4153 Reinach (CH)
  • Müller, Marcel, Dr.
    CH-4402 Frenkendorf (CH)

(74) Vertreter: Lederer, Franz, Dr. et al
Lederer, Keller & Riederer Patentanwälte Prinzregentenstrasse 16
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) D-Homosteroide und solche enthaltende Präparate sowie Verfahren zur Herstellung solcher D-Homosteroide


    (57) Die Erfindung betrifft neue D-Homosteroide der Formel

    worin die punktierte Linie im A-Ring eine fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen eine O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy; R6 Wasserstoff und R7 Wasserstoff oder Acylthio oder R6 und R7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen,
    und physiologisch verträgliche Salze hiervon. Diese Verbindungen sind diuretisch wirksam. Sie können in an sich bekannter Weise hergestellt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft neue D-Homosteroide der Formel

    worin die punktierte Linie im A-Ring eine fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen eine O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy; R6 Wasserstoff und R7 Wasserstoff oder Acylthio oder R6 und R7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen, und physiologisch verträgliche Salze hiervon.

    [0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der Verbindungen I sowie pharmazeutische Präparate, welche eine Verbindung der Formel I enthalten.

    [0003] Der Ausdruck "Acyl" bezieht sich auf den Rest einer gesättigten oder ungesättigten aliphatischen Carbonsäure, einer cycloaliphatischen, einer araliphatischen oder aromatischen Carbonsäure mit vorzugsweise bis zu 15 C-Atomen. Beispiele solcher Säuren sind Ameisen-, Essig-, Pivalin-, Propion-, Butter-, Capron-, Oenanth-, Undecylen-, Oel-, Cyclohexylpropion-, Cyclopentylpropion-, Phenylessig- und Benzoesäure. Besonders bevorzugte Acylgruppen sind C1-7-Alkanoylgruppen, insbesondere Acetyl.

    [0004] Als physiologisch verträgliche Salze der Säuren der Formel I kommen insbesondere Alkalimetallsalze, z.B. die Na-und K-Salze sowie die Ammoniumsalze; und Erdalkalimetallsalze, z.B. die Calciumsalze in Betracht. Von den Salzen sind die Kaliumsalze bevorzugt.

    [0005] Die Methylgruppe in 6-Stellung kann a- oder ß-ständig sein, bevorzugt sind die 6a-Methyl-Isomeren.

    [0006] Eine bevorzugte Gruppe von Verbindungen der Formel I sind diejenigen Verbindungen, in denen R7 Acylthio, insbesondere C1-7-Alkanoylthio ist. Weiterhin sind die Lactone der Formel I bevorzugt.

    [0007] Die Verbindungen der Formel I können erfindungsgemäss dadurch hergestellt werden, dass man

    a) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon hydriert oder isomerisiert, oder

    b) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon mit einer Verbindung der Formel R7H umsetzt, oder

    c) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon in 1,2-Stellung und/oder, falls R6 und R7 Wasserstoff sind, in 6,7-Stellung dehydriert, oder

    d) in einem D-Homosteroid der Formel

    den Lactonring öffnet, oder

    e) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon laktonisiert, oder

    f) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon zu einem entsprechenden A -, Δ4,6- oder Δ1,4,6-3-Reton oxydiert, wobei X, Y, R6 und R7 in den obigen Formeln die gleiche Bedeutung wie in Formel I haben und die punktierten 1,2- und 6,7-Bindungen in den Formeln V'und VI fakultativ sind.



    [0008] Die Hydrierung der 6-Methylengruppe in einem D-Homosteroid der Formel II gemäss Verfahrensvariante a) kann in an sich bekannter Weise mittels Hydrierkatalysatoren, z.B. Edelmetallkatalysatoren, wie Palladium, durchgeführt werden.

    [0009] Die Isomerisierung der 6-Methylengruppe unter Ausbildung einer 6-Methyl-A -Gruppierung kann ebenfalls in an sich bekannter Weise, z.B. katalytisch durchgeführt werden. Als Isomerisierungskatalysatoren eignen sich z.B. Metallkatalysatoren wie sie beispielsweise auch bei Hydrierungen verwendet werden, insbesondere Palladium in Aethanol. Zweckmässig setzt man noch einen Wasserstoffdonator, wie Cyclohexen, als Aktivator für den Katalysator zu. Unerwünschte Nebenreaktionen, wie Hydrierungen durch den Wasserstoffdonator, können durch Pufferung des Reaktionsgemisches vermieden werden.

    [0010] Nach der Verfahrensvariante a) werden 1,2-gesättigte Verbindungen der Formel I erhalten, in denen R und R 7 Wasserstoff oder zusammen eine C-C-Bindung darstellen.

    [0011] Die Einführung eines Acylthio-Substituenten R7 in ein D-Homosteroid der Formel III (Verfahrensvariante b) kann in an sich bekannter Weise durch Behandlung des Steroids mit einer entsprechenden Thiocarbonsäure erfolgen. Die Reaktion kann in einem inerten Lösungsmittel wie einem Aether, z.B. Dioxan oder Tetrahydrofuran, oder einem Alkohol, wie Methanol oder Aethanol, oder in einem Chlorkohlenwasserstoff, wie Chloroform durchgeführt werden; das Reagens, z.B. die Thiocarbonsäure wird zweckmässigerweise im Ueberschuss eingesetzt und kann dabei als Lösungsmittel dienen.

    [0012] Mittels der Verfahrensvariante b) erhält man 1,2-gesättigte D-Homosteroide der Formel I, in denen R6 Wasserstoff und R7 Acylthio darstellen.

    [0013] Die 1,2-Dehydrierung eines D-Homosteroids der Formel IV (Verfahrensvariante c) kann in an sich bekannter Weise z.B. auf mikrobiologischem Wege oder mittels Dehydrierungsmitteln wie Selendioxyd, 2,3-Dichlor-5,6-dicyanobenzochinon, Chloranil, Thalliumtriacetat oder Bleitetraacetat vorgenommen werden. Geeignete Mikroorganismen für die 1,2-Dehydrierung sind beispielsweise Schizomyceten, insbesondere solche der Genera Arthrobacter, z.B. A. simplex ATCC 6946; Bacillus, z.B. B. lentus ATCC 13805 und B. sphaericus ATCC 7055; Pseudomonas, z.B. P. aeruginosa IFO 3505; Flavobacterium, z.B. F. flavescens IFO 3058; Lactobacillus, z.B. L. brevis IFO 3345 und Nocardia, z.B. N. opaca ATCC 4276.

    [0014] Die Einführung einer A6_Doppelbindung kann z.B. mit einem substituierten Benzochinon, wie Chloranil [vgl. J. Am. Chem. Soc. 82, 4293 (1960); 81, 5951 (1959)] oder mit 2,3-Dichlor-5,6-dicyanobenzochinon oder mit Mangandioxid [vgl. J. Am. Chem. Soc. 75, 5932 (1953)] erfolgen.

    [0015] Mit 2,3-Dichlor-5,6-dicyanobenzochinon oder Chloranil kann auch direkt die 1,4,6-Trisdehydro-Verbindung erhalten werden.

    [0016] Die Verfahrensvariante c) führt zu 4,6-Dien-, 1,4-Dien-und 1,4,6-Trien-D-Homosteroiden der Formel I.

    [0017] Die Aufspaltung des Lactonrings gemäss Verfahrensvariante d) kann in an sich bekannter Weise durchgeführt werden, z.B. mittels einer Base, wie Kalium- oder Natriumhydroxyd, in einem Lösungsmittel, z.B. einem Alkohol wie Methanol, Aethanol oder Isopropanol, bei einer Temperatur zwischen etwa 0°C und Rückflusstemperatur des Reaktionsgemisches, zweckmässig bei etwa 50°C. Die so erhaltenen, der verwendeten Base entsprechenden Salze können durch Ansäuern, z.B. mittels Chlorwasserstoffsäure, in die freien Säuren übergeführt werden. Letztere können durch Umsetzung mit geeigneten Basen in Salze übergeführt werden.

    [0018] Die Verfahrensvariante d) liefert Verbindungen der Formel I, in denen X Wasserstoff und Y Hydroxy darstellen, und deren Salze.

    [0019] Die Lactonisierung einer Verbindung der Formel VI (Variante e) oder eines Salzes hiervon kann in an sich bekannter Weise durchgeführt werden, z.B. mittels einer starken Säure, wie Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure oder p-Toluolsulfonsäure, in einem Lösungsmittel, z.B. Wasser, einem Alkohol, wie Methanol, oder Gemischen hiervon, bei einer Temperatur zwischen etwa -50° und 100°C, zweckmässig bei Zimmertemperatur.

    [0020] Die Oxydation einer Verbindung der Formel VII (Verfahrensvariante f) kann nach Oppenauer, z.B. mittels Aluminiumisopropylat, oder mit Oxydationsmitteln wie Chromtrioxid (z.B. Jones'Reagens), oder nach Pfitzner-Moffatt mittels Dimethylsulfoxid/Dicyclohexylcarbodiimid (wobei das primär erhaltene A 5 -3-Keton anschliessend zum Δ4-3-Reton isomerisiert werden muss), oder mittels Pyridin/SO3 vorgenommen werden. Bei Anwendung der vorstehend genannten Oxydationsmittel wie Br2/LiBr/Li2C03 in Dimethylformamid oder bei der Oxydation nach Oppenauer in Gegenwart von Benzochinon liefert die Oxydation eine 3-Keto-Δ4,6-Gruppierung. Für die Oxydation zu einem 3-Keto-Δ1,4,6-steroid ist beispielsweise 2,3-Dichlor-5,6- dicyano-benzochinon (DDQ) geeignet.

    [0021] Die Ausgangsverbindungen der Formeln II-VII können, sofern ihre Herstellung nicht bereits bekannt oder nachstehend beschrieben ist, in Analogie zu bekannten bzw. den nachstehend beschriebenen Methoden hergestellt werden.

    [0022] Die D-Homosteroide der Formel I und die Salze hiervon zeigen pharmakologische Wirkung. Unter anderem sind sie diuretisch wirksam und geeignet, die Wirkung von Aldosteron oder von Desoxycorticosteron-acetat zu blockieren und können somit beispielsweise als kaliumsparende Diuretika oder zur Ausschwemmung von Oedemen Anwendung finden. Als Dosierungsrichtlinie kommen etwa O,1 bis lO mg/kg pro Tag in Betracht.

    [0023] Die Wirksamkeit der D-Homosteroide der Formel I und der Salze hiervon kann wie folgt festgestellt werden:

    Die Testsubstanz wird episiotamizierten und catheterizierten Hunden in einer Gelatinekapsel peroral verabreicht. Unmittelbar danach werden den Tieren 0,5 pg/kg Aldosteron subcutan injiziert. Der Harn der Tiere wird über eine Periode von 6 Stunden gesammelt. Das aus der Gesamtausscheidung errechnete Na+/K+ Verhältnis wird als Mass für den Aldosteron-Antagonismus gewonnen. Bei Durchführung des Versuchs mit 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17ao-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton (Verbindung A) und 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-l,4,16-trien-21,17a-carbolacton (Verbindung B) wurden folgende Ergebnisse erhalten:



    [0024] Die Verbindungen der Formel I und die Salze hiervon können als Heilmittel z.B. in Form pharmazeutischer Präparate Verwendung finden, welche sie oder ihre Salze in Mischung mit einem für die enterale oder parenterale Applikation geeigneten organischen oder anorganischen inerten Trägermaterial, wie z.B. Wasser, Gelatine, Gummi arabicum, Milchzucker, Stärke, Magnesiumstearat, Talk, pflanzliche Oele, Polyalkylenglykole, Vaseline, usw. enthalten. Die pharmazeutischen Präparate können in fester Form, z.B. als Tabletten, Dragees, Suppositorien, Kapseln; oder in flüssiger Form, z.B. als Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen, vorliegen. Gegebenenfalls sind sie sterilisiert und bzw. oder enthalten Hilfsstoffe, wie Konservierungs-, Stabilisierungs-, Netz- oder Emulgiermittel, Salze zur Veränderung des osmotischen Druckes oder Puffer. Sie können auch noch andere therapeutisch wertvolle Stoffe enthalten.

    [0025] Die Herstellung der Arzneimittel kann in an sich bekannter Weise erfolgen, indem man die Verbindung der Formel I mit zur therapeutischen Verabreichung geeigneten, nicht-toxischen, inerten, an sich in solchen Präparaten üblichen festen und/oder flüssigen Trägermaterialien, wie z.B. den vorstehend genannten, vermischt und gegebenenfalls in die gewünschte Form bringt.

    Beispiel 1



    [0026] Eine Mischung von 1,0 g 6-Methylen-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton, 0,5 g Natriumacetat, 50 mg 5% Palladium/Kohle und 35 ml Aethanol wurde 15 Stunden unter Rückfluss erhitzt. Gleichzeitig wurden pro Stunde 2 ml einer 0,5%igen Lösung von Cyclohexen in Aethanol zugetropft. Zur Aufarbeitung wurde der Katalysator abfiltriert und das Filtrat im Vakuum eingedampft. Der Rückstand wurde auf 55 g Silicagel chromatographiert. Mit Methylenchlorid-Aceton (98:2) konnten 820 mg reines 6-Methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,6,16- trien-21,17a-carbolacton eluiert werden. Smp. 197-198° (aus Aceton-Hexan).

    = +41° (c = O,1 in Dioxan), ε287 = 22100.

    [0027] Diese Verbindung kann auch durch Ansäuern einer Lösung des Kalium-17a-hydroxy-6-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,6,16-trien-21-carboxylats mit verdünnter Salzsäure erhalten werden.

    [0028] Das Ausgangsmaterial wurde wie folgt hergestellt:

    3-Oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton wurde mit Pyrrolidin in Methanol in das Enamin 3-(1-Pyrrolidinyl)-D-homo-17aa-pregna-3,5,16-trien-21,17a-carbolacton übergeführt. Durch Reaktion dieser Verbindung mit Formaldehyd in Benzol-Methanol-Wasser erhielt man 6ß-Hydroxymethyl-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton, Smp. 246-249°,

    = +6° (c = 0,1 in Dioxan). Behandlung dieser Verbindung mit wässeriger HC1 in Dioxan führte zu 6-Methylen-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton, Smp. 216-2200,

    = +175° (c = 0,1 in Dioxan).


    Beispiel 2



    [0029] Eine Lösung von 1,0 g 6-Methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,6,16-trien-21,17a-carbolacton in 10 ml Thioessigsäure wurde 6 Stunden zum Rückfluss erhitzt. Die überschüssige Thioessigsäure wurde im Vakuum abgedampft und der Rückstand auf 100 g Silicagel chromatographiert. Mit Hexan-Aceton konnten 0,9 g reines 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton eluiert werden. Smp. 215-217° (aus Aceton-Hexan).

    = -16° (c = 0,1 in Dioxan). ε237 = 19900.

    Beispiel 3



    [0030] Eine Lösung von 1,0 g 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton und 0,9 g DDQ in 50 ml Dioxan wurde 48 Stunden unter Rückfluss gekocht. Die abgekühlte Lösung wurde durch 20 g Alox Akt. II filtriert und das Produkt mit 300 ml Essigester vollständig eluiert. Das Eluat ergab nach Abdampfen des Lösungsmittels 1,0 g Rohprodukt, das auf 50 g Silicagel chromatographiert wurde. Mit Hexan-Aceton (6:1) konnten 730 mg reines 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-1,4,16-trien-21,17a-carbolacton eluiert werden. Smp. 160-1620.

    = -29° (c = 1,0 in Dioxan). ε240 = 17400.

    Beispiel 4



    [0031] Zu einer Lösung von 700 mg 6-Methyl-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-4,6,16-trien-21,17a-carbolacton in 7 ml 2-Propanol gab man eine Lösung von 126 mg KOH (85%) in 0,68 ml Wasser und erhitzte die Mischung 30 Minuten zum Rückfluss. Die Lösung wurde im Vakuum zur Trockene verdampft, der Rückstand durch Zugabe und Abdampfen von abs. Alkohol wasserfrei gemacht. Den Rückstand suspendiert man in 30 ml Essigester und nutschte das Produkt ab. Nach Trocknen über Nacht im Vakuum bei 60° erhielt man 800 mg reines 17a-Hydroxy-6-methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,6,16-trien-21-carbonsäure-Kaliumsalz.

    = -120° (c = O,1 in Methanol). ε290 = 22800.

    Beispiel 5



    [0032] Eine Mischung von 1,0 g 6-Methylen-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton, 200 mg 5% Pd/C, 5 ml Benzol und 5 ml Cyclohexen wurde 12 Stunden unter Argon am Rückfluss erhitzt. Die abgekühlte Mischung wurde filtriert und das Filtrat im Vakuum eingedampft. Durch Umkristallisieren des Rohproduktes aus Alkohol und Aceton erhielt man reines 6ß-Methyl-3-oxo-D-homo-17aa-pregna-4,16-dien-21,17a-carbolacton, Smp. 238-240°.

    = +2° (c = O,1 in Dioxan). ε241 = 15700.

    Beispiel 6



    [0033] 2,5 g 3ß-Hydroxy-6-methyl-D-homo-l7aa-pregna-5,16-dien-21,17a-carbolacton werden in 67 ml Dimethylformamid gelöst. Dem Gemisch werden 3,1 g Lithiumbromid und 3,1 g Lithiumcarbonat zugegeben. Die weisse Suspension wird unter Rühren und Argonbegasung auf 80°C erwärmt. Bei dieser Temperatur wird innert 80 Minuten eine Lösung von 2,62 g Brom in 21 ml Dioxan zugetropft. Nach beendigter Zugabe wird die gelb-orange Suspension noch weitere 30 Minuten bei 80°C gerührt. Zur Aufarbeitung wird die erhaltene Lösung mit 6 ml Eisessig versetzt, auf 1000 ml Wasser gegossen und mit 3 x 400 ml Aether-Methylenchlorid (4:1) extrahiert. Die organischen Phasen werden mit ges. Natriumchloridlösung neutral gewaschen, mit Magnesiumsulfat getrocknet und zur Trockene eingeengt. Das Rohprodukt wird durch Chromatographie an der 100-fachen Menge Kieselgel mit Methylenchlorid-Aceton (98:2) gereinigt. Die das Produkt enthaltenden Fraktionen werden zusammengenommen und aus Aceton-Hexan umkristallisiert. Man erhält so 3-Oxo-6-methyl-D-homo-17aα-pregna-4,6,16-trien-21,17a-carbolacton in Form von farblosen Kristallen vom Schmelzpunkt 197-198°, [a]D = +41° (Dioxan c = 0,1)

    [0034] Das Ausgangsmaterial kann wie folgt hergestellt werden: Dimethylsulfoxoniummethylid wird mit 3ß-Hydroxy-6-methyl- androst-5-en-17-on in Dimethylsulfoxid zu 17,20-Epoxy-3ß- hydroxy-6-methyl-21-norpregn-5-en umgesetzt. Letzteres wird mit Ammoniak unter Druck zu 20-Amino-3ß,17-dihydroxy-6-methyl-21-norpregn-5-en geöffnet. Durch Demjanov-Ringerweiterung wird 3ß-Hydroxy-6-methyl-D-homoandrost-5-en-17a-on erhalten, welches durch Bromierung mit Kupfer II-bromid in siedendem Methanol und nachfolgende Bromwasserstoffabspaltung mit Calciumcarbonat in siedendem Dimethylacetamid über 17a-Brom-3ß-hydroxy-6-methyl-D-homoandrost-5-en-17a-on in 3ß-Hydroxy-6-methyl-D-homoandrosta-5,16-dien-17a-on übergeführt wird. Eine Lithium-Grignard-Reaktion mit 3-Brompropionaldehyddimethylacetal und nachfolgende Acetylierung mit Acetanhydrid-Pyridin liefern 3ß-Acetoxy-21-dimethylacetal-17a-hydroxy-6-methyl-D-homo-l7aa-pregna-5,16-dien. Dieses Acetal wird mit einer wässrigen 70%igen Essigsäurelösung zum entsprechenden Aldehyd gespalten. Dieser cyclisiert spontan zu 3ß-Acetoxy-6-methyl-D-homo-17aa-pregna-5,16-dien-21,17a-carbolactol. Jones-Oxidation liefert das entsprechende 21,17a-carbolacton, das mit Kaliumcarbonat in Methanol zu 3ß-Hydroxy-6-methyl-D-homo-17aa-pregna-5,16-dien-21,17a-carbolacton verseift wird.

    Beispiel A



    [0035] Eine Tablette zur oralen Verabreichung kann folgende Zusammensetzung aufweisen:


    Beispiel B



    [0036] Eine Kapsel zur oralen Verabreichung kann folgende Zusammensetzung aufweisen:




    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von D-Homosteroiden der Formel

    worin die punktierte Linie im A-Ring fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen eine O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy; R6 Wasserstoff und R7 Wasserstoff oder Acylthio oder R6 und R7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen,
    und physiologisch verträgliche Salze hiervon, dadurch gekennzeichnet, dass man

    a) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon hydriert oder isomerisiert, oder

    b) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon mit einer Verbindung der Formel R7H umsetzt, oder

    c) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon in 1,2-Stellung und/oder, falls R6 und R7 Wasserstoff sind, in 6,7-Stellung dehydriert, oder

    d) in einem D-Homosteroid der Formel

    den Lactonring öffnet, oder

    e) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon laktonisiert, oder

    f) ein D-Homosteroid der Formel

    oder ein Salz davon zu einem entsprechenden Δ4-, Δ4,0- oder Δ1,4,6-3-Reton oxydiert, wobei X, Y, R6 und R7 in den obigen Formeln die gleiche Bedeutung wie in Formel I haben und die punktierten 1,2- und 6,7-Bindungen in den Formeln V und VI fakultativ sind.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man D-Homosteroide der Formel I oder Salze davon herstellt, in denen R7 Acylthio darstellt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man D-Homosteroid-Lactone der Formel I herstellt.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass man D-Homosteroide der Formel I herstellt, in denen R7 C1-7-Alkanoylthio ist.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4 dadurch gekennzeichnet, dass man 7a-Acetylthio-6a-methyl-3-oxo-D-homo-17aa- pregna-l,4,16-trien-21,17a-carbolacton herstellt.
     
    6. Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Präparaten, dadurch gekennzeichnet, dass man ein D-Homosteroid der Formel I gemäss Definition in Anspruch 1 oder ein physiologisch verträgliches Salz davon mit zur therapeutischen Verabreichung geeigneten, nicht-toxischen, inerten, an sich in solchen Präparaten üblichen festen und/oder flüssigen Trägern vermischt.
     
    7. Pharmazeutische Präparate, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem D-Homosteroid der Formel I gemäss Definition in Anspruch 1 oder einem physiologisch verträglichen Salz davon.
     
    8. D-Homosteroide der Formel

    worin die punktierte Linie im A-Ring fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen eine O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy; R6 Wasserstoff und R7 Wasserstoff oder Acylthio oder R6 und R7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen,
    und physiologisch verträgliche Salze hiervon.
     
    9. D-Homosteroide und Salze davon gemäss Anspruch 8, wobei R7 Acylthio ist.
     
    10. D-Homosteroid-Lactone gemäss Anspruch 8 oder 9.
     
    11. D-Homosteroide und Salze davon gemäss Anspruch 8-10, wobei R7 C1-7-Alkanoylthio ist.
     
    12. 7α-Acetylthio-6α-methyl-3-oxo-D-homo-17aα-pregna-1,4,16-trien-21,17a-carbolacton.
     
    13. D-Homosteroide der Formel I

    worin die punktierte Linie im A-Ring fakultative C-C-Bindung; X und Y zusammen eine O-C-Bindung oder X Wasserstoff und Y Hydroxy; R6 Wasserstoff und R7 Wasserstoff oder Acylthio oder R6 und R7 zusammen eine C-C-Bindung darstellen,
    und physiologisch verträgliche Salze hiervon, wenn hergestellt nach dem Verfahren der Ansprüche 1-5.
     
    14. Verwendung von D-Homosteroiden der Formel I oder physiologisch verträglichen Salzen davon als Aldosteron-Antagonisten.
     





    Recherchenbericht