[0001] Die Erfindung betrifft neue Harnstoff- und Thioharnstoffverbindungen, ein Verfahren
zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Fungizide.
[0002] In der Japanischen Patentveröffentlichung
Nr. 29252/1969 ist beschrieben, daß Verbindungen der allgemeinen Formel

worin R
1 - R
10, die gleich oder verschieden sein können, jeweils Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl,
Niederalkoxy oder NO
2 bedeuten, mit der Maßgabe, daß wenigstens zwei der Substituenten R
1 - R
5 und wenigstens zwei der Substituenten R
6 - R
10 nicht Wasserstoff bedeuten, R
11 geradkettiges Alkylen bedeutet, R
12 und R
13 jeweils Wasserstoff oder Niederalkyl darstellen und
X für Sauerstoff oder Schwefel steht, insektizide, akarizide, fungizide und herbizide
Wirksamkeit besitzen.
[0003] Gemäß der Erfindung werden neue Harnstoff- und
Thioharn- stoffverbindungen der allgemeinen Formel

geschaffen, worin R
1 Cycloalkyl mit 5 - 8 C-Atomen im Ring bedeutet, das gegebenenfalls durch Alkyl mit
1 - 8
C-Atomen substituiert ist, R
2 Alkyl mit 1 - 8 C-Atomen, Cycloalkyl mit 5 - 8
C-Atomen im Ring oder Phenyl bedeutet,
X für Sauerstoff oder Schwefel steht und Y Halogen, Alkyl mit 1 - 8
C-Atomen, Cyan oder Nitro darstellt.
[0004] Es wurde gefunden, daß die Verbindungen der Formel (I) ausgezeichnete fungizide Wirkung
besitzen.
[0005] Vorzugsweise bedeutet R
1 ein gegebenenfalls durch Alkyl mit 1 - 4 C-Atomen, insbesondere Methyl, substituiertes
Cycloalkyl mit 5 - 7
C-Atomen im Ring, insbesondere Cyclopentyl oder Cyclohexyl; R
2 steht für Äthyl, n-Propyl, n-Butyl, sec.Butyl, Amyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl
oder Phenyl und Y bedeutet Chlor, Brom, Cyan, Nitro oder Alkyl mit 1 - 4
C-Atomen, insbesondere Methyl. Besonders bevorzugt steht der Rest Y in 4-Stellung.
[0006] Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zur
Herstellung von neuen Harnstoff- oder
Thioharnstoffverbindungen der Formel (I), das dadurch gekennzeichnet ist, daß
a) ein N-Benzyl-N-cycloalkylamin der allgemeinen Formel

worin R1 und y die oben angeführte Bedeutung besitzen, mit einem Isocyanat oder Isothiocyanat
der allgemeinen Formel

worin R2 und X die oben angeführte Bedeutung besitzen, oder
b) ein N-Benzyl-N-cycloalkylcarbamoyl(oder -thiocarbamoyl)-halogenid der allgemeinen Formel

worin R1, X und Y die oben angeführte Bedeutung haben und Hal Halogen, insbesondere Chlor oder Brom, bedeutet, mit einem Amin der allgemeinen
Formel

umgesetzt wird, worin R2 die oben angeführte Bedeutung besitzt.
[0007] Beispiele für die als Ausgangsmaterialien gemäß
Ver- fahrensvariante a) einzusetzenden
N-Benzyl-N-cycloalkylamine der allgemeinen Formel (II) sind: N-4-Methylbenzyl-N-cyclopentylamin,
N-4-Methylbenzyl-N-3-methylcyclopentylamin;
N-4-Methylbenzyl-N-cyclohexylamin, N-4-Methylbenzyl-N-2-methyl- cyclohexylamin,
N-4-Chlorbenzyl-N-cyclopentylamin, N-4-Chlorbenzyl-N-3-methylcyclopentylamin,
N-4-Chlorbenzyl-N-cyclohexylamin, N-4-Chlorbenzyl-N-2-methylcyclohexylamin,
N-4-Brombenzyl-N-cyclopentylamin,
N-4-Brombenzyl-N-2-methylcyclohexyl- amin, N-4-Cyanbenzyl-N-cyclopentylamin.und N-4-Nitrobenzyl-N-chlorpentylamin.
[0008] Beispiele für die ebenfalls als Ausgangsstoffe gemäß Verfahrensvariante a) geeigneten
Isocyanate und Isothiocyanate der allgemeinen Formel (III) sind: Phenylisocyanat,
Phenylisothiocyanat, Cyclopentylisxyanat, Cyclopentylisothiocyanat, Cyclohexylisocyanat,
Cyclohexylisothiocyanat, Cycloheptylisocyanat, Cycloheptylisothiocyanat, Äthylisocyanat,
Äthylisothiocyanat, Propylisocyanat, Propylisothiocyanat, Butylisocyanat,
Butylisothiocyanat, sec.Butylisocyanat, sec.Butyl- isothiocyanat, Amylisocyanat und
Amylisothiocyanat.
[0009] Wenn als Ausgangsstoffe gemäß Verfahrensvariante a) N-4-Methylbenzyl-N-cyclopentylamin
und Phenylisocyanat eingesetzt werden, so kann die Reaktion durch folgendes Schema
veranschaulicht werden:

[0010] Beispiele für die gemäß verfahrensvariante b) als Ausgangsstoffe einzusetzenden
N-Benzyl-N-cycloalkylcarbamoyl-(und -thiocarbamoyl)-halogenide der allgemeinen Formel
(IV) sind
N-4-Methylbenzyl-N-cyclopentyl-, N-4-Methylbenzyl-N-3-methylcyclopentyl-,
N-4-Methylbenzyl-N-cyclohexyl-, N-4-Methylbenzyl-N-2-methylcyclohexyl-,
N-4-Chlorbenzyl-N-cyclopentyl-, N-4-Chlorbenzyl-N-3-methylcyclopentyl-, N-4-Chlorbenzyl-N-cyclohexyl-,
N-4-Chlorbenzyl-N-2-methylcyclohexyl-,
N-4-Brombenzyl-N-cyclopentyl-, N-4-Brombenzyl-N-2-methylcyclohexyl-, N-4-cyanbenzyl-N-cyclopentyl-,
und N-4-Nitrobenzyl-N-cyclopentyl-carbamoyl-(oder -thiocarbamoyl)-chloride und die
entsprechenden Bromide.
[0011] Beispiele für die Amine der allgemeinen Formel (
V) , die ebenfalls für den Einsatz als Ausgangsstoffe gemäß Verfahrensvariante b) geeignet
sind, sind Anilin, cyclopentylamin, Cyclohexylamin, Cycloheptylamin, Äthylamin, Propylamin,
Butylamin, sec.Butylamin und Amylamin.
[0012] Wenn gemäß Verfahrensvariante b) 4-N-Chlorbenzyl-N-cyclopentyl-carbamoylchlorid und
Cyclohexylamin als Ausgangsstoffe eingesetzt werden, kann die Reaktion durch folgendes
Schema veranschaulicht werden:

[0013] Die Umsetzung gemäß verfahrensvariante b) kann in Gegenwart eines säurebindemittels
vorgenommen werden. Zu diesem Zweck ist jeder beliebige, herkömmliche säureakzeptor,
wie z.
B. Alkalihydroxid, Alkalikarbonat,
Alkalibikarbonat, Alkalialkoholat oder tertiäre organische Basen, wie z.
B. Triäthylamin, Dimethylanilin oder Pyridin, geeignet.
[0014] Die Varianten a) und b) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden vorzugsweise in Gegenwart
eines Lösungs- und/oder Verdünnungsmittels durchgeführt. Beispiele für geeignete inerte
Lösungsmittel oder Verdünnungsmittel sind Wasser und inerte organische Lösungsmittel
aus der Gruppe der aliphatischen, alicyclischen und aromatischen Kohlenwasserstoffe,
die gegebenenfalls chloriert sein können, wie z.B. Hexan, Cyclohexan, Petroläther,
Ligroin, Benzol, Toluol, xylol, Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff,
Äthylenchlorid, Trichloräthylen und Chlorbenzol, Äther, wie z.B. Diäthyläther, Methyläthyläther,
Diisopropyläther, Dibutyläther, Propylenoxid, Dioxan und Tetrahydrofuran, Ketone wie
z.B. Aceton, Methyläthylketon, Methylisopropylketon und Methylisobutylketon, Nitrile,
wie z.B. Acetonitril, Propionitril und Acrylnitril, Alkohole, wie z.
B. Methanol, Äthanol, Isopropanol, Butanol und Äthylenglykol,
'Ester, wie z.B. Äthylacetat und Amylacetat, Säureamide, wie z.
B. Dimethylformamid und Dimethylacetamid, Sulfone und Sulfoxide, wie z.
B. Dimethylsulfoxid und Dimethylsulfon sowie organische Basen, wie z.
B. Pyridin.
[0015] Die Varianten a) und b) des erfindungsgemäßen Verfahrens können innerhalb eines weiten
Temperaturbereichs durchgeführt werden. Im allgemeinen wird das Verfahren innerhalb
eines Temperaturbereichs von -20°C und dem Siedepunkt des Reaktionsgemisches, vorzugsweise
bei Temperaturen von 0 bis 100°
C, durchgeführt. Die Umsetzung wird vorzugsweise bei AtmosphärenDruck durchgeführt,
sie kann jedoch auch bei erhöhtem oder verringertem Druck vorgenommen werden.
[0016] Die Verbindungen der Formel (I) besitzen ausgezeichnete fungizide Wirkung und wachstudtshetmmende
Wirksamkeit gegenüber phytopathogenen Pilzen, sie können für die Bekämpfung und Ausrottung
verschiedener, durch phytopathogene Pilze hervorgerufener Erkrankungen eingesetzt
werden. Sie sind besonders wirksam gegen phytopathogene Pilze aus der Klasse der Basidiomyceten,
die z.B. Blattscheiden-Trockenfäule bei Reispflanzen verursachen. Die erfindungsgemäßen
wirkstoffe können gegen parasitäre Pilze, welche den über dem Boden gelegenen Teil
der Pflanzen befallen, gegen pathogene Pilze, die die pflanzen im Erdreich befallen
und Tracheomycose verursachen, sowie von Samen und vom Erdreich getragene pathogene
Pilze eingesetzt werden.
[0017] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe werden vorteilhaft als land- und gartenwirtschaftliche
Chemikalien bei der Bekämpfung von Pilzerkrankungen an Pflanzen eingesetzt, da sie
nur geringe Toxizität gegenüber Warmblütern und ausgezeichnete Verträglichkeit gegenüber
höheren Pflanzen besitzen, d.h. daß sie bei Verwendung in üblichen Konzentrationen
keine nachteilige Wirkung auf Kulturpflanzen ausüben.
[0018] Die erfindungsgemäßen Verbindungen können daher mit gutem Erfolg als Fungizide bei
der Bekämpfung verschiedener, durch pathogene Pilze wie z.B. Archimycetes, Phycomycetes,
Ascomycetes, Basidiomycetes und Fungi Imperfecti verursachte Erkrankungen verwendet
werden.
[0019] Besonders wirksam sind die Wirkstoffe gegenüber Pilzen, welche
Trockenfäule bzw. Brand (Pellicularia sasakii) und
Sämlingfäule (Pellicularia filamentosa) beides ernstzunehmende Erkrankungen von Reispflanzen
verursachen. Außerdem sind die Wirkstoffe nützlich für die Bekämpfung folgender Krankheiten
bei Kulturpflanzen: sklerotische Trockenfäule (Corticium centrifugum), Meltau (Pyricularia
oryzae), bakterielle Trockenfäule (Xanthomonas oryzae) an den Blättern der Reispflanzen,
bakterielle
Weichfäule bei
Chinakohl (Erwinia aroideas), Zitrus-Krebs (Rost) (xanthomonas citri), Grindfäule (
Helmintus- porium) (Cochliobolus miyabeanus) bei Reispflanzen, Bananenblätter befallende
Grind-Fäule (
Mycosphaerella musicola), Erdbeeren befallender Grau-Schimmel-Pilz (Botrytis cinerea),
Meltau an Weinstöcken (Plasmopara viticola), Anthraknose (Schwarzer Brenner) (Glomella
cingulata) bei Wein , Apfel-und
Birnbäumen, Gemüsepflanzen befallende sklerotische Fäule (
Sclerotinia sclerotiorum), Anthraknose bei Melonen (
Colletotrichum lagenarium), Melanose (Diaporthe citri) bei
Zitrusbäumen, Pulvermeltau bei
Apfelbäumen (Podosphaera leucotricha), Pulvermeltau an Gurken (Sphaerotheca fuliginea)
, Korkflecken auf Äpfeln durch Alternaria mali , Frühfäule der Kartoffelpflanzen durch
Alternaria solani , Schwarzfäule an Birnen durch Alternaria kikuchiana , Apfelschorf
(Venturia inaequalis) und Birnenschorf (Venturia pirina).
[0020] Aufgrund der vorstehend erwähnten, ausgezeichneten fungiziden Eigenschaften können
die erfindungsgemäßen Wirkstoffe mit gutem Erfolg bei der Bekämpfung von durch phytopathogene
Pilze verursachten Erkrankungen eingesetzt werden, die bisher mit Fungiziden bekämpft
wurden, welche Schwermetalle, Arsen oder Quecksilber enthalten und für Mensch und
Tier schädlich sind.
[0021] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können in die üblichen Formulierungen wie Lösungen,
Emulsionen, benetzbare Pulver, Suspensionen, Pulver, stäube, schäume, Pasten, lösliche
Pulver, Granulate, Aerosole, konzentrierte Suspensionen und Emulsionen, Samen-Behandlungspulver,
natürliche und synthetische, mit dem Wirkstoff imprägnierte Materialien, sehr feine
Kapseln in polymeren Substanzen und Beschichtungskompositionen für den Einsatz auf
Samen und Formulierungen für den Einsatz mittels Räucherausrüstungen wie z.B. Verräucherungspatronen,
-kanister und -schlangen, sowie in Ultra-Low-Volume-(ULV)-Kaltnebel und Warmnebel-Formulierungen
übergeführt werden.
[0022] Die Formulierungen können nach bekannten Verfahren wie z.
B. durch Vermischen des Wirkstoffs mit Streckmitteln, d.h. flüssigen oder verflüssigten
gasförmigen oder festen Verdünnungs- oder Trägermitteln, gegebenenfalls unter Verwendung
von oberflächenaktiven Mitteln, d.h. Emulgatoren und/oder Dispergiermitteln und/oder
Schaumbildnern hergestellt werden. Bei Verwendung von Wasser als Streckmittel können
organische Lösungsmittel als Hilfsstoffe eingesetzt werden.
[0023] Als Beispiele für flüssige Verdünnungs- oder Trägermittel, insbesondere Lösungsmittel,
sind vor allem aromatische Kohlenwasserstoffe wie z.
B. Xylol, Toluol oder Alkylnaphthaline, chlorierte aromatische oder chlorierte aliphatische
Kohlenwasserstoffe, wie z.
B. Chlorbenzole,
Chloräthylene oder Methylenchlorid, aliphatische oder alicyclische Kohlenwasserstoffe,
wie z.
B. Cyclohexan, oder Paraffine, wie z.B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie z.B. Butanol
oder Glykol und deren Äther und Ester, Ketone, wie z.
B. Aceton, Methyläthylketon, Methylisobutylketon oder Cyclohexanon, oder stark polare
Lösungsmittel, wie z.
B. Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid sowie Wasser zu nennen.
[0024] Unter verflüssigten gasförmigen verdünnungs- oder Trägermitteln sind Flüssigkeiten
zu verstehen, die bei normalen Temperaturen und formalen Drucken gasförmig sind, wie
z.B. Aerosoltreibmittel, z.
B. halogenierte Kohlenwasserstoffeund Butan, Propan, Stickstoff und Kohlendioxid.
[0025] Als feste Trägermittel sind vermahlene, natürliche Mineralien, wie z.B. Kaoline,
Tone, Talk, Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Kieselgur und vermahlene
synthetische Mineralien, wie z.
B. hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und Silikate, geeignet. Als feste Trägermittel
für Granulate können zerkleinerte und fraktionierte natürliche Gesteine, wie z.B.
Kalzit, Marmor, Bimsstein, Sepiolit und Dolomit, sowie synthetische Granulate aus
anorganischen und organischen Mehlen und Granulate aus organischen Materialien wie
z.B. Sägespänen bzw. Sägemehl, Kokosnußschalen, Maiskolben und Tabakstengeln, verwendet
werden.
[0026] Beispiele für geeignete Emulgatoren und/oder Schaumbildner sind nichtionische und
anionische Emulgatoren, wie z.B. Polyoxyäthylenfettsäureester, Polyoxyäthylenfettalkoholäther,
wie z.
B. Alkylarylpolyglykoläther, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie Albuminhydrolyseprodukte.
Als geeignete Dispergiermittel sind Ligninsulfitablaugen und Methylcellulose zu nennen.
[0027] In den Formulierungen können Kleber wie Carboxymethylzellulose und natürliche und
synthetische Polymere in Form von Pulvern, Granulaten oder Latices, wie z.B. Gummi
arabicum, Polyvinylalkohol und Polyvinylacetat, eingesetzt werden.
[0028] Es können Färbemittel, wie z.B. anorganische Pigmente, wie z.B. Eisenoxid, Titanoxid
und Preußischblau und organische Farbstoffe, wie z.
B.
Alizarinfarbstoffe, Azofarbstoffe oder Metallphthalcyaninfarbstoffe und Spuren-Nährstoffe,
wie z.
B. die Salze von Eisen, Mangan, Bor, Kupfer, Kobalt, Molybdän und Zink, verwendet werden.
[0029] Die erfindungsgemäaen Wirkstoffe können in den
Formu- lierungen vermischt mit anderen Wirkstoffen, wie z.B. Fungiziden, Insektiziden,
Akariziden,
Nematoziden, Herbiziden, Abschrekkungsmitteln für
Vögel, wachstumsregulatoren, Pflanzennährstoffen und Bodenstrukturverbesserungsmitteln
eingesetzt werden.
[0030] Die Formulierungen enthalten im allgemeinen 0,1 - 95 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 - 90
Gew.-%, an Wirkstoff.
[0031] Die Wirkstoffe können so, wie sie sind, oder in Form von aus den Formulierungen durch
weitere Verdünnung hergestellten gebrauchsfertigen Lösungen, Emulsionen, Suspensionen,
Pulvern, Pasten und Granulaten eingesetzt werden. Auch ihre Anwendung kann auf übliche
weise z.
B. durch
Bewässern, Versprühen, Zerstäuben, Bestäuben, Verstreuen, Trockenbeizen, Feuchtbeizen
und Naßbeizen,
Schlammbeizen oder Inkrustieren erfolgen.
[0032] Die Wirkstoffkonzentrationen in den Gebrauchs-Formen können innerhalb eines weiten
Bereiches variiert werden. Sie liegen im allgemeinen zwischen 0,0001 und 20 Gew.-%,
vorzugsweise von 0,005 bis 10 Gew.-%.
[0033] Im allgemeinen werden 0,03 - 10 kg, vorzugsweise 0,3 - 6 kg, Wirkstoff pro Hektar
Bodenfläche eingesetzt.
[0034] Die vorliegende Erfindung schafft auch eine fungizide Komposition, die als Wirkstoff
eine erfindungsgemäße Verbindung (I) vermischt mit einem festen oder verflüssigten,
gasförmigen Verdünnungs- oder Trägermittel oder vermischt mit einem flüssigen, ein
oberflächenaktives Mittel enthaltenden Verdünnungs- oder Trägermittel enthält.
[0035] Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zur
Be-kämpfung von pilzen, welches darin besteht, daß auf die Pilze oder deren Lebensraum
eine erfindungsgemäße Verbindung allein oder in Form einer Komposition, die als Wirkstoff
eine erfindungsgemäße Verbindung vermischt mit einem Verdünnungs- oder Trägermittel
enthält, aufgebracht wird.
[0036] Die Erfindung betrifft ferner Acker- und Gartenbau-Produkte, die vor Pilzbefall dadurch
geschützt sind, daß sie in Gebieten gezogen werden, auf welche unmittelbar vor und/oder
während des Wachstums der Pflanzen eine erfindungsgemäße Verbindung allein oder vermischt
mit einem Verdünnungs- oder Trägermittel aufgebracht worden ist.
[0037] Die üblichen Verfahren zur Erzielung von Ernten an Acker-und Gartenbau-Produkten
können durch die vorliegende Erfindung verbessert werden.
[0038] Die Erfindung wird an Hand der nachstehenden Beispiele näher erläutert. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen werden jeweils mit der Zahl des entsprechenden
Herstellungsbeispiels bezeichnet. Teile bedeuten Gewichtsteile.
Beispiel (i) (Benetzbares Pulver)
[0039] 5o Gew.-Teile der Verbindung Nr. 1, 45 Gew.-Teile eines Gemisches (1 : 5) aus Kieselgur
und Kaolin und 5 Teile eines Emulgators (Polyoxyäthylenalkylphenyläther) werden pulverisiert
und zu einem benetzbaren Pulver vermischt, das vor dem Aufsprühen mit Wasser auf eine
Konzentration von 0,05 % verdünnt wird.
Beispiel (ii) (Emulgierbares Konzentrat)
[0040] 3o Teile der Verbindung
Nr. 3, 3o Teile Xylol, 3o Teile Methylnaphthalin und lo Teile eines Polyoxyäthylenalkylphenyläthers
werden unter Rühren in ein emulgierbares Konzentrat übergeführt, das vor dem versprühen
mit Wasser auf eine Konzentration von 0,05 % verdünnt wird.
Beispiel (iii) (Staub)
[0041] 2 Teile der Verbindung
Nr. 21 und 98 Teile eines Gemisches
[0042] (1 : 3) aus Talk und Ton werden pulverisiert und zu einem Staub vermischt, der verstäubt
wird.
Beispiel (iv) (Staub)
[0043] 1,5 Teile der Verbindung Nr. 23, 0,5 Teile Isopropylhydrogenphosphat und 98 Teile
eines Gemisches (1 : 3) aus Talk und Ton werden pulverisiert und zu einem Staub vermischt.
Beispiel (v) (Granulat)
[0044] lo Teile der Verbindung
Nr. 27, 1
0 Teile Bentonit, 78 Teile eines Gemisches (1 : 3) aus Talk und Ton und 2 Teile Ligninsulfonat
werden vermischt und mit 25 Teilen Wasser versetzt. Das gründlich vermengte Gemisch
wird mittels Extrusionsgranulator zu einem Granulat mit einer Teilchengröße von 350-700
µm (20-40 mesh) verarbeitet, das bei 40 - 50°C getrocknet wird.
Beispiel (vi) (Granulat)
[0045] 95 Teile
Tonpulver mit einer Korngrößenverteilung von 0,2 bis 2 mm werden in einen Rotationsmischer
eingebracht. Während der Rotation werden die Teilchen gleichmäßig mit einer Lösung
von 5 Teilen der Verbindung Nr. 29 in einem organischen Lösungsmittel besprüht. Durch
Trocknen bei 4
0 - 50°C wird die Mischung in ein Granulat übergeführt.
Beispiel (vii) (Öliges Präparat)
[0046] 0,5 feile der Verbindung
Nr. 30, 2o Teile einer hochsiedenden aromatischen Verbindung und 79,5 Teile Kerosin
werden unter Rühren zu einem öligen Präparat vermischt.
[0047] Die fungizide Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Verbin- dungen ist aus dem nachstehenden
Biotestbeispiel ersichtlich.
[0048] In diesem Beispiel werden die erfindungsgemäßen
Verbin- dungen jeweils mit der (in Klammern angeführten) zahl des entsprechenden
Herstellungsbeispiels bezeichnet, das später in der Beschreibung folgt.
[0049] Die bekannten Vergleichsverbindungen werden wie folgt definiert:

(in der japanischen Patentveröffentlichung
Nr. 29252/1969 beschrieben)
(B) = ein Polyoxinkomplex (handelsüblich)
(C) = Bis-(dimethylthiocarbamoylthio)-methyl-arsin
Beispiel A
[0050] Test auf Wirksamkeit gegen Pellicularia sasakii (
Blattscheiden- trockenfäule),
Topftest.
[0051] Zubereitung der fungiziden Komposition:
Wirkstoff: 5o Gew.-Teile
Trägermittel: 45 Gew.-Teile eines Gemisches (l : 5) aus Kieselgur und Kaolin
Emulgator: 5 Gew.-Teile Polyoxyäthylenalkylphenyläther
[0052] Die vorstehend angeführten Mengen Wirkstoff, Trägermittel und Emulgator wurden zu
einem benetzbaren Pulver vermahlen, welches mit Wasser auf die vorgeschriebene Konzentration
verdünnt wurde.
[0053] Testverfahren: Reispflanzen (Varietät: Kinmaze) wurden in
Wagnertöpfen (0,0002 a) unter Überschwemmungsbedingungen gezogen. wenn die Reispflanze
das frühe Ährenstadium erreicht hatte, wurde ein flüssiges Präparat, das wie oben
beschrieben hergestellt worden war und einen Wirkstoff in vorgeschriebener Konzentration
enthielt, in Mengen von 100 ml/pro 3 Töpfe auf diese aufgebracht.
[0054] Einen Tag nach dem Aufbringen des Wirkstoffs wurden die unteren Teile der Pflanzen
mit dem Fungus Pellicularia sasakii (der lo Tage lang auf einem
Gerstennährboden gezogen worden war, um Sklerotien zu bilden), beimpft. Die Pflanzen
wurden in einem Gewächshaus bei 28 - 3o°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von
mindestens 95 % gehalten. Dann wurde der
Befallsgrad bewertet und die Phytotoxizität des Wirkstoffs bestimmt. Bei der Bewertung
wurde die Ausdehnung der befallenen Teile vom Beimpfungspunkt (am unteren Teil der
Pflanzen) aus bestimmt und wie folgt berechnet: Befallsgrad:

worin
N die Gesamtzahl der untersuchten Pflanzenstengel,
nO die Zahl der nicht befallenen Stengel,
n1 die Zahl der Stengel, an welchen sich der Befall vom unteren Teil der Pflanze bis
zum ersten Blattscheidenabschnitt erstreckt,
n2 die Zahl der Stengel, an welchen sich der Befall vom unteren Teil der Pflanze bis
zum zweiten Blattscheiden- abschnitt erstreckt und
n3 die Anzahl der Stengel bedeutet, an welchem sich der Befall vom unteren Teil der
Pflanze bis zum dritten Blattscheidenabschnitt erstreckt.
[0056] Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Verbin- dungen wird an Hand der nachstehenden Herstellungsbeispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0057]

Unter Kühlung und Rühren wurde eine Lösung von 14 g Phenylisothiocyanat in 5o ml Hexan
zu 19 g N-4-Methylbenzyl-N-cyclopentylamin in 4oo ml Hexan zugetropft. Nach beendeter
Zugabe wurde die Temperatur des Reaktionsgemisches allmählich erhöht, die Lösung wurde
bei 4o°C etwa 5 Stunden lang gerührt. Das Gemisch wurde sodann gekühlt und filtriert.
Umkristallisieren aus einem Gemisch von Hexan und Äthylalkohol ergab 3o g N-4-Methylbenzyl-N-cyclopentyl-N'-phenylthioharnstoff
mit einem Schmelzpunkt von lo9 - 111°C.
Beispiel 2
[0058]

[0059] Analog zu der in Beispiel 1 beschriebenen Methode wurden 31 g N-4-Chlorbenzyl-N-cyclopentylamin
mit 13 g Propylisocyanat umgesetzt und es wurden 32 g N-4-Chlorbenzyl-N-cyclopentyl-N'-propylharnstoff
mit einem Schmelzpunkt von lo3 - 105°C erhalten.
[0061] Beispiel 17 (Alternativverfahren)

[0062] Eine Lösung aus 27 g N-4-Chlorbenzyl-N-cyclopentyl-carbamoylchlorid in loo ml Toluol
wurde zu 2o g Cyclohexylamin in 4oo ml Toluol unter Kühlung und Rühren zugetropft.
Nach beendeter Zugabe wurde die Temperatur des Reaktionsgemisches allmählich erhöht
und das Gemisch bei 7
0 - 8o°C etwa lo Stunden lang gerührt. Nach dem Abkühlen wurde das entstandene Cyclohexylaminhydrochlorid
abfiltriert. Die Toluolschicht wurde mit Wasser, 1 %igem, wässerigem Natriumcarbonat,
1 %iger Salzsäure und Wasser gewaschen und über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet.
Danach wurde das Toluol abdestilliert und der Rückstand aus einem Gemisch von Hexan
und Äthylalkohol umkristallisiert, und es wurden 25 g N-4-Chlorbenzyl-N-cyclopentyl-N'-cyclohexylharnstoff
mit einem Schmelzpunkt von 99 - 101°C erhalten.