(19)
(11) EP 0 000 378 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.1979  Patentblatt  1979/02

(21) Anmeldenummer: 78100319.9

(22) Anmeldetag:  06.07.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2D04H 1/74, B65H 31/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB LU NL SE

(30) Priorität: 09.07.1977 DE 2742186

(71) Anmelder:
  • SAINT-GOBAIN INDUSTRIES
    F-92209 Neuilly sur Seine (FR)

    BE CH FR GB LU NL SE 
  • Grünzweig + Hartmann und Glasfaser AG
    D-67059 Ludwigshafen (DE)

    DE 

(72) Erfinder:
  • Lecron, Jacques, Dipl.-Ing.
    D-6900 Heidelberg-Schlierbach (DE)

(74) Vertreter: Betzler, Eduard, Dipl.-Phys. et al
Postfach 70 02 09 Plinganserstrasse 18a
D-8000 München 70
D-8000 München 70 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von bahn-, platten- oder mattenartigen Mineralfaserkörpern mit wenigstens annähernd senkrecht zu den grossen Oberflächen ausgerichteten Fasern


    (57) Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zum Herstellen von bahn-, platten- oder mattenartigen Mineralfaserformkörpern mit wenigstens annähernd zu den grossen Oberflächen ausgerichteten Fasern wird ein Stapel von übereinanderliegenden Faserbahnen, -platten oder -matten mit im wesentlichen parallel zu den grossen Oberflächen verlaufenden Fasern unter eine Schneidvorrichtung (2) geführt. Mit Hilfe dieser Schneidvorrichtung (2) werden vom Stapel (6) übereinanderliegende Streifen (6a) abgeschnitten. Diese Streifen werden mit Hilfe einer Saugvorrichtung (3) gegen eine die Saugvorrichtung (3) überdeckende luftdurchlässige Transportvorrichtung (5) angesaugt und dabei vom Stapel (6) getrennt. Mit Hilfe der Transportvorrichtung (5) werden die übereinanderliegenden Streifen an ein im wesentlichen horizontal verlaufendes Transportmittel (8) weitergegeben, auf dem nunmehr bahn-, platten- oder mattenartige Mineralfaserkörper mit wenigstens annähernd senkrecht zu den grossen Oberflächen ausgerichteten Fasern vorliegen. Solche Matten oder Bahnen besitzen erheblich verbesserte Druckfestigkeit und Abreissfestigkeit.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von bahn-, platten-oder mattenartigen Mineralfaserkörpern mit wenigstens annähernd senkrecht zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern, bei dem mehrere Faserbahnen, -platten oder -matten mit im wesentlichen parallel zu den großen Oberflächen verlaufenden Fasern übereinandergestapelt und von diesem Stapel senkrecht zum Faserverlauf aus einzelnen Streifen bestehende Scheiben abgeschnitten und so umgelegt werden, daß deren Schnittflächen zu den großen Oberflächen der Mineralfaserkörper werden. Man bezeichnet diese Erzeugnisse auch als Lamellenmatten.

    [0002] Ein solches Verfahren ist von besonderem Interesse, weil bahn-, platten-oder mattenartige Mineralfaserkörper mit wenigstens annähernd senkrecht zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern eine sehr hohe Druckfestigkeit und Abreißfestigkeit aufweisen.

    [0003] Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens .

    [0004] Aus der US-PS 3 493 452 ist bereits, ein Verfahren bekannt, nach dem aus einer Bahn in Längsrichtung Streifen geschnitten und in einer schraubenförmigen Winkelführung gewendet werden. Eine solche schraubenförmige Winkelführung muß jedoch jeweils dem Querschnitt und der Anzahl der gefertigten Streifen angepaßt sein. Sie kann also nicht für beliebige Streifenquerschnitte verwendet werden.

    [0005] Nach einem anderen bekannten verfahren wird eine Faserbahn senkrecht zu einem waagerecht verlaufenden Transportband diesem zugeführt und es werden von dieser Faserbahn mit Hilfe eines waagerecht oszillierenden Messers Streifen abgeschnitten, welche auf das waagerecht verlaufende Transportband fallen, wobei sich aus mehreren nebeneinanderliegenden Streifen eine neue Bahn mit im wesentlichen senkrecht zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern ergibt. Mit diesem Verfahren sind jedoch hohe Leistungen nicht erreichbar, weil das oszillierende Messer jeweils nur einen Streifen von der Faserbahn abschneiden kann. Auch besteht die Gefahr, daß die Streifen unterschiedlich hoch abgeschnitten werden und sich somit ein ungleichmäßig dicker bahn-, platten- oder mattenartiger Mineralfaserkörper ergibt.

    [0006] Die DDR-PS 93408beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Mineralwolle-Lamellenmatten und Mineralwolle-Lamellenbahnen, gemäß dem Mineralwolle-Platten zu Paketen zusammengefügt und zu Mineralwolle-Lamellenplatten beliebiger Dicke geschnitten und gegebenenfalls zu Mineralwolle-Lamellenbahnen weiterverarbeitet werden. Wie im einzelnen die Weiterverarbeitung zu den Mineralwolle-Lamellenbahnen erfolgt, wie insbesondere das Drehen der einzelnen Streifen vorgenommen wird, darüber sagt diese Druckschrift nichts aus, ebenso wenig wie die ebenfalls zum Stande der Technik zu rechnenden US-PS 3 230 995 und US-PS 3 345 241.

    [0007] Die rationelle Herstellung von ebene, zueinander vorzugsweise planparallele große Oberflächen aufweisenden bahn-, platten- oder mattenartigen Faserformkörpern ist somit bis jetzt noch nicht einwandfrei möglich.

    [0008] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Verfahren und eine zu seiner Durchführung besonders zweckmäßige Vorrichtung zu schaffen, mit deren Hilfe die Herstellung solcher bahn-, platten- oder mattenartiger Faserformkörper mittels sehr einfacher Verfahrensschritte bzw. mittels einer leicht auch von ungeübten Kräften beherrschbaren Vorrichtung bewerkstelligt werden kann.

    [0009] Der durch die Erfindung erzielbare Vorteil besteht insbesondere darin, daß jeweils in einem Arbeitsgang die gewünschten Faserformkörper mit wenigstens annähernd senkrecht zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern als ganze in einer die unmittelbare Weiterbearbeitung ermöglichenden Orientierung anfallen. Ferner läßt sich das Verfahren nach der Erfindung voll mechanisieren, wenn die Weiterbildung der Vorrichtung nach der Erfindung der Antrieb des die schwenkbare Saugvorrichtung überdeckenden Förderbandes über in Abhängigkeit von der Schwenkbewegung der Saugvorrichtung betätigte, gegebenenfalls sogar berührungslose Ehd-schalter gesteuert ist.

    [0010] Von besonderem Vorteil ist die Tatsache, daß es unwesentlich ist, ob die Schneidvorrichtung oder die Ausgangsfaserbahnen oder -platten wie bei einem Sägewerk im Gatter von einem Schlitten gefahren und durch die Schneidvorrichtung geführt werden. Spätestens nach erfolgtem Schnitt befinden sich die senkrecht gestapelten Faserstreifen vor der Saugvorrichtung, die alle Faserstreifen ansaugt und durch eine Schwenkbewegung vom Stapel abrückt, wobei die Faserstreifen vom Hauptstapel abgezogen werden. Das die Saugvorrichtung umschließende Transportband wird erst in dem Augenblick in Bewegung gesetzt, wenn die Faserstreifen auf dem Transportband festgesaugt sind. Durch die Schwenkbewegung der Saugvorrichtung und des Transportbandes rückt das die Saugvorrichtung umschließende Transportband einer nachgeordneten Transportvorrichtung so nahe, daß ein guter Übergang der einzelnen Streifen auf diese erfolgt. Die nachfolgende Transportvorrichtung kann eine einfache Rutsche, aber auch ein weiteres Transportband sein.

    [0011] Die Betätigung der schwenkbaren Saugvorrichtung kann hydraulisch und pneumatisch durch einen Kolben, aber auch mechanisch, z. B. durch eine Nockenwelle, eine Spindel o. dgl. gesteuert werden. Nach dem Ansaugen der Faserstreifen an das Transportband mit Hilfe der Saugvorrichtung erfolgt der Schwenkvorgang, dann erst wird das Förderband in Betrieb gesetzt, mit dem die einzelnen Streifen auf die nachgeordnete Fördervorrichtung weitergeleitet werden.

    [0012] Berührungslose Endschalter sind die an sich bekannten Fotozellen, aber auch Magnetschalter, deren Impuls durch an dem Förderband angebrachte Metallplättchen gegeben wird.

    [0013] Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 eine Vorrichtung zum Herstellen von bahn-, platten- oder mattenartigen Faserformkörpem mit wenigstens annähernd senkrecht zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern.

    [0014] In Fig. 2 ist unter Verwendung im wesentlichen der gleichen Bezugszeichen eine abgeänderte Ausführungsform einer solchen Vorrichtung dargestellt.

    [0015] Am in Transportrichtung vorderen Ende eines Auflagetisches 1 befindet sich eine Schneidvorrichtung 2, ferner eine Saugvorrichtung 3, die um die Achse 4 schwenkbar und von einem wenigstens teilweise luftdurchlässigen Förderband 5 abgedeckt ist. Auf dem Auflagetisch 1 werden bis zur gewünschten Höhe Fasermatten oder -platten 6 gestapelt. Der Auflagetisch 1 ist beim wiedergegebenen Ausführungsbeispiel hin- und herbeweglich, so daß der Stapel aus den Fasermatten oder -platten 6 schrittweise unter der Schneidvorrichtung 2 hindurchgeführt werden kann. Gegebenenfalls kann die Schneidvorrichtung 2 beweglich und der Tisch unbeweglich angeordnet sein, insbesondere dann, wenn durch die Schneidvorrichtung 2 der Schnitt von oben nach unten geführt wird. Mittels der Saugvorrichtung 3 wird die aus den abgeschnittenen Faserstreifen bestehende Streifenscheibe 6a an dem Transportband 5 festgesaugt und dann durch Kippen der Saugvorrichtung 3 um die Achse 4 ein Zwischenraum zwischen den Faserplatten 6 und der Scheibe 6a aus den Faserstreifen erzeugt. Die Kipp- oder Schwenkbewegung kann durch jede bekannte Verstellvorrichtung durchgeführt werden. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein hydraulischer bzw. pneumatischer Zylinder 7 vorgesehen, der über Steuerungselemente die Verschwenkung der Saugvorrichtung 3 und des Förderbandes 5 durchführt. Dabei muß selbstverständlich die Schwenkachse 4 von der Grundfläche der untersten Faserplatte um den Abstand a soviel tiefer gesetzt sein, daß durch die Schwenkbewegung auch der unterste Faserstreifen der Scheibe 6a von dem Stapel aus den Fasermatten oder -platten angezogen wird. Die Schwenkbewegung wird dann in die gestrichelt gezeichnete Stellung fortgesetzt, so daß in dieser Endstellung eine einwandfreie Übergabe der Scheibe aus Faserstreifen von dem Förderband 5 an die nachfolgende Fördervorrichtung, die bei der Ausführungsfonn nach Fig. 1 ein weiteres Förderband 8 und bei der Ausführungsform nach Fig. 2 eine Rutsche 8a ist, erfolgt. Anschließend können die aus den Faserstreifen bestehenden Matten oder Platten ein- oder beidseitig kaschiert und erforderlichenfalls durch einen senkrecht zu den Fasern erfolgenden Längsschnitt in zwei gleich oder aber auch unterschiedlich dicke Matten oder Platten getrennt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen von bahn-, platten- oder mattenartigen Mineralfaserkörpern mit wenigstens annähernd senkrecht zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern, bei dem mehrere Faserbahnen, -platten oder -matten mit im wesentlichen parallel zu den großen Oberflächen verlaufenden Fasern übereinandergestapelt und von diesem Stapel senkrecht zum Faserverlauf aus einzelnen Streifen bestehende Scheiben abgeschnitten und so umgelegt werden, daß deren Schnittflächen zu den großen Oberflächen der Mineralfaserkörper werden, dadurch gekennzeichnet , daß die Scheibe (6) aus den abgeschnittenen, übereinanderliegenden Streifen jeweils stirnseitig flächig angesaugt, gemeinsam von der Trennebene abgekippt und nach Brechen des Saugdruckes weiterbefördert wird.
     
    2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Auflagetisch für die Aufnahme eines Stapels aus mehreren Faserbahnen, -platten oder -matten und mit einer im wesentlichen senkrecht zur Auflagefläche des Auflagetisches wirkenden Schneidvorrichtung, gekennzeichnet durch eine dem Auflagetisch (1) nachgeordnete schwenkbare Saugvorrichtung (3), die mit einem wenigstens teilweise luftdurchlässigen Förderband (5) abgedeckt ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Antrieb des Förderbandes (5) über in Abhängigkeit von der Schwenkbewengung der Saugvorrichtung (3) betätigte Endschalter gesteuert ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht