[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lichtbogenbolzenschweißen mit Hubzündung,
bei dem ein Schutzmedium in den Bereich der Schweißstelle gebracht wird.
[0002] Bekannt ist eine Bolzenschweißpistole (Gm 76 33 143), die an ihrem vorderen freien
Ende ein glockenartiges Teil aufweist, das so ausgebildet ist, daß über einen Einlaß
in das Teil zugeführtes Schutzgas der Stelle zugeleitet werden kann, an der ein Bolzen
auf das Grundmetall augeschweißt werden soll. Die Aufschweißstelle soll so durch einen
Schutzgasstrom vor der Außenatmosphäre geschützt werden.
[0003] Obwohl die das Schutzgas leitenden Kanäle zur Schweißstelle hin orientiert sind,
wirken sich der relativ große Abstand der Kanäle zur Schweißstelle und die Verwendung
eines gasförmigen Schutzmediums nachteilig aus, da das Schweißbad verlaufen und eine
ungleichmäßige Schweißverbindung entstehen kann. Die beschriebene Methode eignet sich
hauptsächlich zum Verschweißen von Bolzen kleineren oder mittleren Durchmessers, da
beim Verschweißen von Bolzen größeren Durchmessers die beschriebenen Nachteile auftreten.
[0004] Für die sichere Verschweißung von Bolzen größeren Durchmessers ist ein Verfahren
bekannt, bei dem ein Keramikring die oben beschriebenen Schutz- und Formaufgaben übernimmt.
Doch verursacht die Verwendung eines Keramikringes hohe Material- und Lohnkosten.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem auch
Bolzen größeren Durchmessers kostensparend und mit kurzen Schweißzeiten sicher verschweißt
werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Schutzmedium ein Schweißpulver
verwendet wird.
[0007] Die Zuführung eines Schweißpulvers hat den gleichen Zweck wie die Zuleitung eines
Schutzgases, doch wird durch das erfindungsgemäße Verfahren mit einem Schweißpulver
als Schutzmedium die schützende und formende Wirkung verbessert. So schirmt das die
Schweißstelle umgebende Schweißpulver diese Stelle gegen die Atmosphäre ab, wodurch
Reaktionen des Schweißbades mit atmosphärischem Sauerstoff unterbunden werden. Darüber
hinaus werden in vorteilhafter Weise eine sichere Begrenzung des Lichtbogens und eine
verbesserte Schweißbadsicherung erreicht. Auf diese Weise können auch Bolzen größeren
Durchmessers ohne Einsatz eines Keramikringes verschweißt werden. Abgesehen von den
Materialkosten des nur einmal verwendbaren Keramikringes werden dabei durch das erfindungsgemäße
Verfahren auch Zubehörkosten für die Spannelemente eingespart, in die die Keramikringe
eingesetzt werden. Da das zeitraubende Auflegen und Entfernen des Keramikringes entfallen
kann, sinken ebenfalls die Lohnkosten.
[0008] Mit Vorteil wird beim erfindungsgemäßen Verfahren zusätzlich zum Schweißpulver ein
Schutzgas als Schutzmedium verwendet. Die Zuführung eines Schutzgases als weiteres
Schutzmedium ermöglicht es, durch Wahl bestimmter Schutzgase bzw. Schweißpulver und
durch Variationen des Mengenverhältnisses von Schutzgas zu Schweißpulver, das Schutzmedium
auf die zu verschweißenden Materialien abzustimmen, und so eine optimale Schweißverbindung
zu erreichen.
[0009] .Mit Vorteil kann der zu verschweißende Bolzen mindestens teilweise eine Umhüllung
aus Schweißpulver aufweisen. Mit dieser Methode gelingt es in höchst wirtschaftlicher
und einfacher Weise, das Schweißpulver in den Bereich der Schweißstelle zu bringen.
Zudem vereinfacht sich der Schweißvorgang, da auf ein eigenes Zufuhrsystem bzw. auf
die Verwendung eines Keramikringes verzichtet werden kann. Da die Umhüllung der Bolzen
bei einem Transport aber leicht beschädigt wird, ist dieses Verfahren nur dann sinnvoll
und mit Vorteil anzuwenden, wenn ein Transport der Bolzen nicht vonnöten ist.
[0010] Eine Schweißpistole zur Durchführung des Verfahrens weist neben einem Pistolenfuß,
einem Bolzenhalter, einer Hubvorrichtung ein Zufuhrsystem für das Schutzmedium auf.
Das über das Zufuhrsystem geleitete Schutzmedium wird erfindungsgemäß genau in der
Höhe des schmelzenden Bolzenendes, also in unmittelbarer Nähe des Schweißbades zugeführt.
Zusätzlich ist die Austrittsöffnung zum Bolzen hin orientiert, so daß eine vollständige
und wirkungsvolle Abschirmung des Schweißbades gesichert ist. Ein Verlaufen des Schweißbades
wird ebenso verhindert wie ein Reagieren des Schweißbades mit atmosphärischem Sauerstoff.
Wie schon beschrieben, wird der Lichtbcgen auf den gewünschten Raum begrenzt.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgedankens steht das Zufuhrsystem mit
einem Vorratsbehälter für ein Schweißpulver und/oder mit einem Vorratsbehälter für
ein Schutzgas in Verbindung. Über das Zufuhrsystem kann dem Bereich der Schweißstelle
nicht nur ein Schweißpulver sondern auch ein Schutzgas zugeführt werden. Dies ist
von Vorteil, da je nach Art der zu verschweißenden Materialien das Schutzgas zusammen
mit einem Schweißpulver aber auch als alleiniges Schutzmedium verwendet werden kann.
Als Schweißpulver kommen vor allem Pulver der Unterpulverschweißtechnik oder magnetisierbare
Pulver zur Anwendung. Als Schutzgas kommen z.B. Argon, Kohlendioxid sowie die genannten
Gase enthaltende Mischgase in Frage.
[0012] Mit Vorteil besteht das erfindungsgemäße Zufuhrsystem für eine Schweißpistole aus
zwei mit Abstand zueinander und konzentrisch zur Bolzenachse angeordneten Wänden und
ist starr mit dem Pistolenfuß verbunden. Die Ausbildung des erfindungsgemäßen Zufuhrsystems
wird somit der jeweiligen Form des Bolzens angepaßt. Insbesondere sind der Querschnitt
des Bolzens und der Austrittsöffnung einander ähnlich, so daß der Abstand zwischen
Bolzen und Austrittsöffnung entlang des ganzen Bolzenumfangs konstant ist und eine
gleichmäßige Zuführung und Verteilung des Schutzmediums gewährleistet ist.
[0013] Vorteilhafterweise wird bei einer erfindungsgemäßen Schweißpistole der Bolzen und
der Bolzenhalter von den Wänden des Zufuhrsystems unter Bildung eines Zwischenraums
umgeben, wobei der Zwischenraum mit einem Vorratsbehälter für Schutzgas in Verbindung
steht. Zusätzlich zur Zuführung von Schutzgasen und/oder Schweißpulver über das Zufuhrsystem
kann dem Schweißbad über den genannten Zwischenraum ein weiteres Schutzgas zugeführt
und damit die schützende und begrenzende Wirkung des Schutzmediums verstärkt werden.
[0014] Im folgenden soll eine erfindungsgemäße Vorrichtung anhand schematischer Zeichnungen
dargestellt und das erfindungsgemäße Verfahren erläutert werden. Die in den Figuren
gleichen Teile sind mit gleichen Bezugsziffern versehen. Es zeigen:
Figur 1 eine erfindungsgemäße Schweißpistole
Figur 2 und
Figur 3 Bolzen, die eine Umhüllung aus Schweißpulver aufweisen.
[0015] Der in Figur 1 dargestellte Teil einer Schweißpistole für das Lichtbogenbolzenschweißen
mit Hubzündung besteht aus dem Pistolenfuß 8, dem Bolzenhalter 4 und dem Zufuhrsystem
1. Ein mit dem Werkstück 11 zu verschweißender Bolzen 5 wird vom Bolzenhalter 4 getragen,
wobei der Bolzen 5 über den Bolzenhalter 4 mit einer nicht dargestellten Hubvorrichtung
verbunden ist. Das Zufuhrsystem 1 selbst besteht aus den beiden Wänden 2 und 3, die
den Bolzen 5 konzentrisch umgeben, und der Austrittsöffnung 7. Der Abstand zwischen
der Austrittsöffnung 7 und dem Bolzen 5 ist an allen Seiten konstant und ermöglicht
damit die gezielte Zuführung von Schutzmedien mit den beschriebenen Vorteilen. Das
Zufuhrsystem 1 ist mit einem Vorratsbehälter 9 für das Schweißpulver und/oder mit
einem Vorratsbehälter 10 für Schutzgas verbunden. Die Wände 2, 3 des Zufuhrsystems
1 umgeben den Bolzen 5 und den Bolzenhalter 4 mit Abstand, wodurch ein Zwischenraum
12 entsteht. Dieser ist einerseits mit einem Vorratsbehälter 6 für Schutzgas verbunden
und weist andererseits zum Werkstück hin eine Öffnung auf, deren Form durch den Bolzenquerschnitt
und den Querschnitt der Austrittsöffnung 7 festgelegt wird.
[0016] Zum Verschweißen wird die Schweißpistole mit dem Pistolenfuß 8 auf das Werkstück
11 aufgesetzt. Vor dem Beginn des Schweißvorganges, bevor also der Bolzen 5 durch
die Hubvorrichtung angehoben und der Lichtbogen zwischen Bolzen 5 und Werkstück 11
gezündet wird, erfolgt die Zuführung des Schutzmediums. Über das Zufuhrsystem 1 und/oder
den Zwischenraum 12 zwischen dem Zufuhrsystem 1 und dem Bolzen 5 wird in der beschriebenen
Weise Schweißpulver und/oder Schutzgas zugeführt. Erfindungsgemäß gibt es folgende
Möglichkeiten, ein Schutzmedium zuzuführen:
a) nur Schutzgas, entweder über Zufuhrsystem 1 und/oder über den Zwischenraum 12,
b) nur Pulver über Zufuhrsystem 1,
c) Pulver und Schutzgas über Zufuhrsystem 1 bzw. Zwischenraum 12.
[0017] Der Verbrauch an Schutzgas bzw. an Schweißpulver kann dadurch sparsam gestaltet werden,
daß das Schweißpulver und die Schutzgase nur unmittelbar vor einem Schweißvorgang
zugeleitet werden.
[0018] Nach Zündung des Lichtbogens schmelzen die Bolzenstirnfläche und das Werkstück 11
an. Der Bolzen 5 wird mit Druck in das Schweißbad eingetaucht und die Stromquelle
abgeschaltet. Das das Schweißbad umgebende Schweißpulver und das Schutzgas formen
die seitlich weggedrückte Schmelze zu einem Wulst und nehmen die beschriebenen Schutz-
und Begrenzungsaufgaben wahr.
[0019] In den Figuren 2 und 3 sind Bolzen dargestellt, an die Schweißpulver 13, 14 direkt
durch Pressen, Tauchen oder Verstemmen angebracht wurde, wie es bei Stabelektroden
üblich ist.
1. Verfahren zum Lichtbogenbolzenschweißen mit Hubzündung, bei dem ein Schutzmedium
in den Bereich der Schweißstelle gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Schutzmedium
ein Schweißpulver verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zum Schweißpulver
ein Schutzgas als Schutzmedium verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zu
verschweißende Bolzen mindestens teilweise eine Umhüllung (13,14) aus Schweißpulver
aufweist (Fig.2,3).
4. Schweißpistole zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3
mit Pistolenfuß, Bolzenhalter, Hubvorrichtung und Zufuhrsystem für das Schutzmedium,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zufuhrsystem (1) in Höhe des schmelzenden Bolzenendes
eine zum Bolzen (5) hin orientierte Auslaßöffnung (7) aufweist (Fig. 1).
5. Schweißpistole nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Zufuhrsystem (1)
mit einem Vorratsbehälter (9) für Pulver und/oder mit einem Vorratsbehälter (10) für
Schutzgas in Verbindung steht.
6. Schweißpistole nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Zufuhrsystem
(1) starr mit dem Pistolenfuß (8) verbunden ist und aus zwei mit Abstand zueinander
und konzentrisch zur Bolzenachse angeordneten Wänden (2,3) besteht.
7. Schweißpistole nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bolzen (5) und der Bol- zenhalter (4) von den Wänden (2,3) des Zufuhrystems (1) unter
Bildung eines Zwischenraumes (12) umgeben ist, wobei der Zwischenraum (12) mit einem
Vorratsbehälter (6) für Schutzgas in Verbindung steht.