(19)
(11) EP 0 000 388 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.1979  Patentblatt  1979/02

(21) Anmeldenummer: 78100345.4

(22) Anmeldetag:  11.07.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C07F 9/65, A01N 57/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB NL SE

(30) Priorität: 15.07.1977 DE 2732101

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Maurer, Fritz, Dr.
    D-5600 Wuppertal 1 (DE)
  • Hammann, Ingeborg, Dr.
    D-5000 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Pyridazinon(thiono)-phosphorsäureester, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Insektizide und Akarizide


    (57) Beschrieben sind Pyridazinon(thiono)-phosphorsäureester der Formel

    worin

    R und R' für gleiches oder verschiedenes Alkyl und

    X für Sauerstoff oder Schwefel stehen.


    Diese Verbindungen zeigen eine insektizide und akarizide Wirkung und werden als Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet.
    Man erhält diese Verbindungen, wenn man (Thiono)-phosphorsäure-diester-halogenide mit 1,6-Dihydro-3-hy- droxy-1-isopropyl-pyridazin(6)on umsetzt.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue Pyridazinon(thiono)-phosphorsäureester, ein Verf.-hren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung als Insektizide und Akarizide.

    [0002] Es ist bereits bekannt, daß 0,0-Dialkyl-O-pyridazinyl-thionophosphorsäureester, z.B. 0,0-Diäthyl-0-(1-phenyl-1,6-di- hydro-pyridaz(6)on(3)yl)-thionophosphorsäureester, sich durch insektizide und akarizide Wirksamkeit auszeichnen (vergleiche US-Patentschrift 2 759 937).

    [0003] Es wurden nun die neuen Pyridazinon(thiono)-phosphorsäureester der Formel

    synthetisiert, worin

    R und R' für gleiches oder verschiedenes Alkyl und

    X für Sauerstoff oder Schwefel stehen.



    [0004] Diese neuen Verbindungen zeichnen sich durch starke insektizide und akarizide Eigenschaften aus. Weiterhin wurde gefunden, daß die neuen Pyridazinon(thiono)-phosphorsäureester der Formel (I) erhalten werden, wenn man (Thiono)Phosphorsäurediesterhalogenide der Formel

    in welcher R,R' und X die oben angegebene Bedeutung haben und Hal für Halogen, vorzugsweise Chlor, steht, mit 1,6-Di- hydro-3-hydroxy-1-isopropyl-pyridazin(6)on der Formel

    gegebenenfalls in Form der Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalze oder gegebenenfalls in Gegenwart eines Säureakzeptors und gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösungsmittels umsetzt.

    [0005] Überraschenderweise zeigen die erfindungsgemäßen Pyridazinon-(thiono)-phosphorsäureester (I) eine bessere insektizide und akarizide Wirkung als die vorbekannten Verbirduigen analoger Konstitution und gleicher Wirkungsrichtung. Die Produkte gemäß vorliegender Erfindung stellen somit eine echte Bereicherung der Technik dar.

    [0006] Verwendet man beispielsweise 0-Äthyl-0-sek.-butyl-phosphor- säurediesterchlorid und 1,6-Dihydro-3-hydroxy-1-isopropyl- pyridazin(6)on als Ausgangsmaterialien, so kann der Reaktionsverlauf durch das folgende Formelschema wiedergegeben werden:



    [0007] Die zu verwendenden Ausgangsstoffe sind durch die Formeln (II) und (III) allgemein definiert. Vorzugsweise stehen darin jedoch

    R und R' unabhängig voneinander für geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1 bis 8, insbesondere 1 bis 4, Kohlenstoffatomen und

    X für Schwefel.



    [0008] Die als Ausgangsstoffe zu verwendenden (Thiono)Phosphorsäure- diesterhalogenide (II) sind bekannt und nach literaturbekannten Verfahren auch technisch gut herstellbar. Als Beispiele dafür seien im einzelnen genannt:

    0,0-Dimethyl-, 0,0-Diäthyl-, 0,0-Di-n-propyl-, 0,0-Di-isopropyl-, 0,0-Di-n-butyl-, 0,0-Di-iso-butyl-, 0,0-Di-sek.- butyl-, 0-Methyl-0-äthyl-, 0-Methyl-O-n-propyl-, 0-Methyl-0-iso-propyl-, 0-Methyl-0-n-butyl-, 0-Methyl-O-iso-butyl-, 0-Methyl-0-sek.-butyl-, 0-Äthyl-0-n-propyl-, 0-Äthyl-0-isopropyl-, 0-äthyl-0-n-butyl-, 0-Äthyl-0-iso-butyl-, 0-Äthyl-0-sek.-butyl-,0-n-Propyl-O-iso-propyl-, 0-n-Propyl-0-n-butyl-, 0-n-Propyl-O-iso-butyl-, 0-n-Propyl-0-sek.-butyl-, 0-iso-Propyl-0-n-butyl-, 0-iso-Propyl-O-iso-butyl-, 0-iso-Propyl-O-sek.-butylphosphorsäurediesterchlorid und die entsprechenden Thionoanalogen.



    [0009] Das weiterhin als Ausgangsstoff zu verwendende 1,6-Dihydro-3-hydroxy-1-iso-propyl-pyridazin(6)on (III) kann ebenfalls nach literaturbekannten Verfahren hergestellt werden.

    [0010] Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen wird bevorzugt unter Mitverwendung geeigneter Lösungs- oder Verdünnungsmittel durchgeführt. Als solche kommen praktisch alle inerten organischen Solventien infrage. Hierzu gehören insbesondere aliphatische und aromatische, gegebenenfalls chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol, Xylol, Benzin, Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Chlorbenzol, oder Äther, z.B. Diäthyl- und Dibutyläther, Dioxan, ferner Ketone, beispielsweise Aceton, Methyläthyl-, Methyl-isopropyl-und Methyl-isobutylketon, außerdem Nitrile, wie Aceto- und Propionitril.

    [0011] Als Säureakzeptoren können alle üblichen Säurebindemittel Verwendung finden. Besonders bewährt haben sich Alkalicarbonate und -alkoholate, wie Natrium- und Kaliumcarbonat, -methylat bzw. -äthylat, ferner aliphatische, aromatische oder heterocyclische Amine, beispielsweise Trimethylamin, Triäthylamin, Dimethylanilin, Dimethylbenzylamin und Pyridin.

    [0012] Die Reaktionstemperatur kann innerhalb eines größeren Bereiches variiert werden. Im allgemeinen arbeitet man zwischen 0 und 100 C, vorzugsweise bei 2o bis 60°C.

    [0013] Die Umsetzung läßt man im allgemeinen bei Normaldruck ablaufen.

    [0014] Zur Durchführung des Verfahrens setzt man die Ausgangskomponenten vorzugsweise in äquivalenten Verhältnissen ein. Ein Überschuß der einen oder anderen Komponente bringt keine wesentlichen Vorteile. Die Reaktionskomponenten werden im allgemeinen in einem der angegebenen Lösungsmittel zusammengegeben und meist bei erhöhter Temperatur zur Vervollständigung der Reaktion ein oder mehrere Stunden gerührt.Danach gibt man ein organisches Lösungsmittel, z.B. Toluol, zu und arbeitet die organische Phase wie üblich durch Waschen, Trocknen und Abdestillieren des Lösungsmittels auf.

    [0015] Die neuen Verbindungen fallen in Form von Ölen an, die sich meist nicht unzersetzt destillieren lassen, jedoch durch sogenanntes "Andestillieren", d.h. durch längeres Erhitzen unter vermindertem Druck auf mäßig erhöhte Temperaturen von den letzten flüchtigen Anteilen befreit und auf diese Weise gereinigt werden. Zu ihrer Charakterisierung dient der Brechungsindex.

    [0016] Wie bereits mehrfach erwähnt, zeichnen sich die erfindungsgemäßen Pyridazinon(thiono)-phosphorsäureester durch eine hervorragende insektizide und akarizide Wirksamkeit aus. Sie wirken nicht nur gegen Pflanzen-, Hygiene- und Vorratsschädlinge, sondern auch auf dem veterinär-medizinischen Sektor gegen tierische Parasiten (Ektoparasiten), wie parasitierende Fliegenlarven. Die Verbindungen besitzen bei geringer Phytotoxizität sowohl eine gute Wirkung gegen saugende als auch fressende Insekten und Milben.

    [0017] Aus diesem Grunde können die erfindungsgemäßen Verbindungen mit Erfolg im Pflanzenschutz sowie auf dem Hygiene-, Vorratsschutz- und Veterinärsektor als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden.

    [0018] Die Wirkstoffe eignen sich bei guter Pflanzenverträglichkeit und günstiger Warmblütertoxizität zur Bekämpfung von tierischen Schädlingen, insbesondere Insekten und Spinnentieren die in der Landwirtschaft, in Forsten, im Vorräts- und Materialschutz sowie auf dem Hygienesektor vorkommen. Sie sind gegen normal sensible und resistente Arten sowie gegen alle oder einzelne Entwicklungsstadien wirksam. Zu den oben erwähnten Schädlingen gehören:

    Aus der Ordnung der Iaopoda z. B. Oniscus asellus, Armadillidium vulgare, Porcellio scaber.



    [0019] Aus der Ordnung der Diplopoda z. B. Blaniulus guttulatus.

    [0020] Aus der Ordnung der Chilopoda z. B. Geophilus carpophagus, Scutigera spec.

    [0021] Aus der Ordnung der Symphyla z. B. Scutigerella immaculata.

    [0022] Aus der Ordnung der Thysanura z. B. Leplsma saocharina.

    [0023] Aus der Ordnung der Collembola z. B. Onychiurus armtus.

    [0024] Aus der Ordnung der Orthoptera z. B. Blatta orientalis,

    [0025] Periplaneta americana, Leucophaea maderae, Blattella germanica,

    [0026] Acheta domeaticus, Gryllotalpa spp., Locuata migratoria

    [0027] miaratorioides, Melanoplus differentialis, Schtatocerca gregarla.

    [0028] Aus der Ordnung er Dermaptera z. B. Forficula auricularia.

    [0029] Aus der Ordnung der Isoptera z. B. Reticulitermea spp..

    [0030] Aus der Ordnung der Anoplura z. B. Phylloxera vastatrix, Pemphigus spp., Pediculus humanus corporis, Haematopinus spp., Linognathus spp.

    [0031] Aus der Ordnung der Mallophaga z.B. Trichodectes spp., Damalinea sPP.

    [0032] Aus der Ordnung der Thysanoptera z.B. Hercinothrips femoralis, Thrips tabaci.

    [0033] Aus der Ordnung der Heteroptera z.B. Eurygaster spp.,

    [0034] Dysdercus intermedius, Piesma auadrata, Cimex lectularius, Rhodnius prolixus, Triatoma spp.

    [0035] Aus der Ordnung der Homoptera z.B. Aleurodes brassicae,

    [0036] Bemisia tabaci, Trialeurodes vaporariorum, Aphis gossypii, Brevicoryne brassicae, Cryptomyzus ribis, Doralis fabae, Doralis pomi, Eriosoma lanigerum, Hyalopterus arundinis, Macrosiphum avenae, Myzus spp., Phorodon humuli, Rhopalosiphum padi, Empoasca spp., Euscells bilobatus, Nephotettix cincticeps, Lecanium corni, Saissetia oleae, Laodelphax striatellus, Nilaparvata lugens, Aonidiella aurantii, Aspidiotus hederae, Pseudococcus spp., Psylla spp..

    [0037] Aus der Ordnung der Lepidoptera z. B. Pectinophora gosrypiella, Bupalus piniarius, Cheimatobia brumata, Lithocolletis blancardella, Hyponomeuta padella, Plutella maculipennis, Malacosoma neustria, Euproctis chrysorrhoea, Lymantria spp., Bucculatrix thurberiella, Phyllocnistis citrella, Agrotis spp., Euxoa spp., Feltia spp., Earias inaulana, Heliothis spp., Laphygma exigua, Mameatra brasaicae, Panolis flammea,

    [0038] Prodsnia litura, Spodoptera spp., Trichoplusia ni,

    [0039] Carpocapaa pomonella, Pieris spp., Chilo spp., Pyrausta nubilalis, Ephestia kuehniella, Galleria mellonella,

    [0040] Cacoecia podana, Capua reticulana, Choristonewra fumiferana, Clysia ambiguella, Homona magnanimn, Tortrix viridana.

    [0041] Aus der Ordnung der Coleoptera z. B. Anobium punctatum, Rhizopertha dominica, Bruchidiua obtectus, Acanthoscelides obtectus, Hylotrupes bajulus, Agelastica alni, Leptinotarsa decemlineata, Phaedon cochleariae, Diabrotica spp.,

    [0042] Psylliodes chryaocephala, Epilachna varivestis, Atomaria spp., Oryzttphilus surinamensis, Anthonomua spp., Sitophilus spp., Otiorrhynchus sulcatus, Cosmopolites sordidus, Ceuthorrhynchus assiailis, Hypera postica, Dermsates spp., Trogoderma spp., Anthrenus spp., Attaasnus spp., Lyctus spp., Meligethes aeneus, Ptinua spp., Niptus hololeucus, Gibbiun psylloides, Tribolium spp., Tenebrio molitor, Agriotes spp., Conoderua spp., Melolontha melolontha, Aaphimallon solatitialis,

    [0043] Costslytra zealandica.

    [0044] Aus der Ordnung der Hymenoptera z. B. Diprion spp., Hoplocampa spp., Lasius spp., Monomorium pharaonis, Vespa spp.

    [0045] Aus der Ordnung der Diptera z.B. Aedes spp., Anopheles spp., Culex spp., Drosophila melanogaster, Musca spp., Fannia spp., Calliphora erythrocephala, Lucilia spp., Chrysomyia spp., Cuterebra spp., Gastrophilus spp., Hyppobosca spp., Stomoxys spp., Oestrus spp., Hypoderma spp., Tabanus sop., Tannia spp.,

    [0046] Bibio hortulanus, Oscinella frit, Phorbia spp., Pegomyia hyoscyami, Ceratitis capitata, Dacus oleae, Tipula paludosa.

    [0047] Aus der Ordnung der Siphonaptera z.B. Xenopsylla cheopis, Ceratophyllus spp..

    [0048] Aus der Ordnung der Arachnida z.B. Scorpio maurus,

    [0049] Latrodectus mactans.

    [0050] Aus der Ordnung der Acarina z.B. Acarus siro, Argas spp., Ornithodoros spp., Dermanyssus gallinae, Eriophyes ribis, Phyllocoptruta oleivora, Boophilus spp., Rhipicephalus spp., Assblyomma spp., Hyalomma spp., Ixodes spp., Psoroptes spp., Chorioptes spp., Sarcoptes spp., Tarsonemus spp., Bryobia praetiosa, Panonychus spp., Tetranychus spp..

    [0051] Die Wirkstoffe können in die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Spritzpulver, Suspensionen, Pulver, Stäubemittel, Schäume, Pasten, lösliche Pulver, Granulate, Aerosole, Suspensions-Emulsionskonzentrate, Saatgutpuder, Wirkstoff-imprägnierte Natur- und synthetische Stoffe, Feinstverkapselungen in polymeren Stoffen und in Hüllmassen für Saatgut, ferner in Formulierungen mit Brennsätzen, wie Räucherpatronen, -dosen, -spiralen u.ä. sowie ULV-Kalt- und Warmnebel-Formulierungen.

    [0052] Diese Formulierungen werden in bekannter Weise hergestellt, z.B. durch Vermischen der Wirkstoffe mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln, unter Druck stehenden verflüssigten Gasen und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln und/oder schaumerzeugenden Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel können z.B. auch organische Lösungsmittel als Hilfslösungsmittel verwendet werden. Als flüssige Lösungsmittel kommen im wesentlichen infrage: Aromaten, wie Xylol, Toluol, oder Alkylnaphthaline, chlorierte Aromaten oder chlorierte aliphatische Kuhlenwasseratoffe, wie Chlorbenzole, Chloräthylene oder Methylenchlorid, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan oder Paraffine, z.B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie Butanol oder Glycol sowie deren Äther und Ester, Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon, Methylisobutylketon oder Cyclohexanon, stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid, sowie Wasser; mit verflüssigten gasförmigen Streckmitteln oder Trägerstoffen sind solche Flüssigkeiten gemeint, welche bei normaler Temperatur und unter Normaldruck gasförmig sind, z.B. Aerosol-Treibgase, wie Halogenkohlenwasserstoffe sowie Butan, Propan, Stickstoff und Kohlendioxid; als feste Trägerstoffe: natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und synthetische Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und Silikate; als feste Trägerstoffe für Granulate:

    gebrochene und fraktionierte natürliche Gesteine wie Calcit, Marmor, Bims, Sepiolith, Dolomit sowie synthetische Granulate aus anorganischen und organischen Mehlen sowie Granulate aus organischem Material wie Sägemehle, Kokosnußschalen, Maiskolben und Tabakstengel; als Emulgier-und/oder schaumerzeugende Mittel: nichtionogene und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyäthylen-Fettsäure-Ester, Polyoxyäthylen-Fettalkohol-Äther, z.B. Alkylaryl-polyglykol-äther, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie Eiweißhydrolysate; als Dispergiermittel: z.B. Lignin-Sulfitablaugen und Methylcellulose.



    [0053] Es können in den Formulierungen Haftmittel wie Carboxymethylcellulose, natürliche und synthetische pulverige, körnige oder latexförmige Polymere verwendet werden, wie Gummiarabicum, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat.

    [0054] Es können Farbstoffe wie anorganische Pigmente, z.B. Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau und organische Farbstoffe, wie Alizarin-, Azo-Metallphthalocyaninfarbstoffe und Spurennährstoffe wie Salze von Eisen, Mangan, Bor, Kupfer, Kobalt, Molybdän und Zink verwendet werden.

    [0055] Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Gewichtsprozent Wirkstoff, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 %.

    [0056] Die Anwendung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe erfolgt in Form ihrer handelsüblichen Formulierungen und/oder den aus diesen Formulierungen bereiteten Anwendungsformen.

    [0057] Der Wirkstoffgehalt der aus den handelsüblichen Formulierungen bereiteten Anwendungsformen kann in weiten Bereichen variieren. Die Wirkstoffkonzentration der Anwendungsformen kann von 0,0000001 bis zu 100 Gew.-% Wirkstoff, vorzugsweise zwischen 0,01 und 10 Gew.-% liegen.

    [0058] Die Anwendung geschieht in einer den Anwendungsformen angepaßten üblichen Weise.

    [0059] Bei der Anwendung gegen Hygiene- und Vorratsschädlinge zeichnen sich die Wirkstoffe durch eine hervorragende Residualwirkung auf Holz und Ton sowie durch eine gute Alkalistabilität auf gekälkten Unterlagen aus.

    Beispiel A


    Myzus-Test (Kontakt-Wirkung)



    [0060] Lösungsmittel: 3 Gewichtsteile Aceton Emulgator : 1 Gewichtsteil Alkylarylpolyglykoläther

    [0061] Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung vermischt man 1 Gewichtsteil Wirkstoff mit der angegebenen Menge Lösungsmittel und der angegebenen Menge Emulgator und verdünnt das Konzentrat mit Wasser auf die gewünschte Konzentration.

    [0062] Mit der Wirkstoffzubereitung werden Kohlpflanzen (Brassica oleracea), welche stark von der Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) befallen sind, tropfnaß besprüht.

    [0063] Nach den angegebenen Zeiten wird die Abtötung in % bestimmt. Dabei bedeutet 100 %, daß alle Blattläuse abgetötet wurden; 0 % bedeutet, daß keine Blattläuse abgetötet wurden.

    [0064] Wirkstoffe, Wirkstoffkonzentrationen, Auswertungszeiten und Resultate gehen aus der nachfolgenden Tabelle A hervor:




    Beispiel B


    Tetranychus-Test (resistent)



    [0065] Lösungsmittel: 3 Gewichtsteile Aceton Emulgator: 1 Gewichtsteil Alkylarylpolyglykoläther

    [0066] Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung vermischt man 1 Gewichtsteil Wirkstoff mit der angegebenen Menge Lösungsmittel und der angegebenen Menge Emulgator und verdünnt das Konzentrat mit Wasser auf die gewünschte Konzentration.

    [0067] Mit der Wirkstoffzubereitung werden Bohnenpflanzen (Phaseolus vulgaris), die stark von allen Entwicklungsstadien der gemeinen Spinnmilbe oder Bohnenspinnmilbe (Tetranychus urticae) befallen sind, tropfnaß besprüht.

    [0068] Nach den angegebenen Zeiten wird die Abtötung in % bestimmt. Dabei bedeutet 100 %, daß alle Spinnmilben abgetötet wurden; 0 % bedeutet, daß keine Spinnmilben abgetötet wurden.

    [0069] Wirkstoffe, Wirkstoffkonzentrationen, Auswertungszeiten und Resultate gehen aus der nachfolgenden Tabelle B hervor:


    Herstellungsbeispiele


    Beispiel 1:



    [0070] 

    Ein Gemisch aus 15,4 g (o,l Mol) 1-Isopropyl-1,6-dihydro-3-hydroxy-6-oxo-pyridazin, 20,7 g (o,15 Mol) Kaliumcarbonat, 3oo ml Acetonitril und 18,9 g (o,l Mol) 0,0-Diäthylthionophosphorsäurediesterchlorid wird 5 Stunden bei 45°C gerührt. Dann gibt man 4oo ml Toluol zu und schüttelt das Reaktionsgemisch 2 mal mit je 3oo ml Wasser. Die organische Phase wird über Natriumsulfat getrocknet, dann destilliert man das Lösungsmittel im Vakuum ab. Der Rückstand wird bei ca. 80°C andestilliert. Man erhält auf diese Weise 25,3 g (76 % der Theorie) 0,0-Diäthyl-0-[1-iso-propyl-1,6-dihydro-6-oxo- pyridazin(3)yl]-thionophosphorsäureester in Form eines hellbraunen Öles mit dem Brechungsindex

    : 1,5078.

    [0071] Analog Beispiel 1 können die folgenden Verbindungen der Formel

    hergestellt werden:



    [0072] Das als Ausgangsmaterial zu verwendende 1-Isopropyl-1,6-dihydro-3-hydroxy-6-oxo-pyridazin kann zum Beispiel wie folgt hergestellt werden:



    [0073] Zu einer Lösung von 73,8 g (0,6 Mol) Isopropylhydrazinsulfat in 18o ml Wasser und lo ml konzentrierter Salzsäure gibt man bei 6o°C 58,8 g (0,6 Mol) Maleinsäureanhydrid. Dann wird das Gemisch 3 Stunden unter Rückfluß gekocht und anschließend auf 0°C abgekühlt. Nach einer halben Stunden saugt man das ausgefallene Produkt ab. Man erhält so 59 g (64 % der Theorie) 1-Isopropyl-1,6-dihydro-3-hydroxy-6-oxo-pyridazia in Form farbloser Kristalle mit dem Schmelzpunkt 148°C.


    Ansprüche

    1. Verbindungen der Formel

    worin

    R und R' für gleiches oder verschiedenes Alkyl und

    X für Sauerstoff oder Schwefel stehen.


     
    2. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man (Thiono)Phosphorsäure- diesterhalogenide der Formel

    in welcher

    R, R' und X die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben und

    Hal für Halogen, vorzugsweise Chlor, steht, mit 1,6-Dihydro-3-hydroxy-1-isopropyl-pyridazin(6)on der Formel

    gegebenenfalls in Form der Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalze oder gegebenenfalls in Gegenwart eines Säureakzeptors und gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösungsmittels umsetzt.


     
    3. Insektizides und akarizides Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens einer Verbindung gemäß Anspruch 1.
     
    4. Verfahren zur Bekämpfung von Insekten und Spinnentieren, dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen gemäß Anspruch 1 auf Insekten und Spinnentiere oder ihren Lebensraum einwirken läßt.
     
    5. Verwendung von Verbindungen gemäß Anspruch 1 zur Bekämpfung von Insekten und Spinnentieren.
     
    6. Verfahren zur Herstellung von insektiziden und akariziden Mitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen gemäß Anspruch 1 mit Streckmitteln und/oder oberflächenaktiven Mitteln vermischt.
     





    Recherchenbericht