(19)
(11) EP 0 000 404 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.1979  Patentblatt  1979/02

(21) Anmeldenummer: 78200032.7

(22) Anmeldetag:  05.06.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2B62D 1/04, B62D 1/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB SE

(30) Priorität: 07.07.1977 DE 2730672

(71) Anmelder: KARL SCHMIDT GMBH
D-74172 Neckarsulm (DE)

(72) Erfinder:
  • Korn, Hans, Dipl.-Kfm.
    D-6450 Hanau (DE)
  • Grothe, Klaus, Ing. grad.
    D-8750 Aschaffenburg (DE)

(74) Vertreter: Fischer, Ernst, Dr. 
c/o Metallgesellschaft AG, Reuterweg 14
D-60323 Frankfurt
D-60323 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sicherheitslenkrad für Kraftfahrzeuge


    (57) Bei einem schlüsselförmigen Lenkrad für Kraftfahrzeuge ist zwischen dem Lenkradkranz (2) und der diesem gegenüber versenkten Lenkradnabe (1) ein Deformationskörper (4) angeordnet.
    Damit im Falle einer Verformung des Deformationskörpers die Verzögerung annähernd konstant ist, besteht der Deformationskörper (4) aus einem Metalldrahtgestrick, das mit einem homogenen, plastisch verformbaren Kunststoff ausgeschäumt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein schüsselförmiges Lenkrad für Kraftfahrzeuge, bei dem die Lenkradnabe gegenüber dem Lenkradkranz versenkt und zwischen Lenkradnabe und Lenkradkranz ein Deformationskörper angeordnet ist.

    [0002] Bei einem derartigen Lenkrad, wie es beispielsweise in der US-PS 2 946 869 beschrieben ist, besteht eine gewisse Sicherheit gegen Unfallverletzung durch die gegenüber dem Lenkradkranz versenkt angeordnetenNabe. Der Oberkörper des im Falle eines Unfalls nach vorn schleudernden Fahrers wird durch den Lenkradkranz abgefangen.

    [0003] Zur Erhöhung der inneren Sicherheit von Kraftfahrzeugen ist allgemein die Verwendung von Polyurethanschaum als Schutzpolster, beispielsweise aus dem DT-GM 69 45 050, bekannt. So ist im einzelnen vorgesehen, den Lenkradkranz mit Kunststoff zu umschäumen (DT-OS 19 20 064) und/oder, um den Körperaufschlag auf eine möglichst große Fläche zu verteilen, innerhalb des Lenkradkranzes einen großflächigen, mit einem geschäumten Kunststoff gepolsterten Deformationskörper anzubringen (DT-AS 18 15 130).

    [0004] Bei der Entwicklung solcher Deformationskörper wird angestrebt, daß die Kraft-Weg-Linie möglichst eine Horizontale über dem Verformungsweg ist, d.h., daß die Verzögerung beim Aufprall weitgehend konstant ist. Ferner sollen aus Gewichtsgründen derartige Deformationskörper zwar ausreichend stabil aber nicht zu schwer sein. Der Forderung, eine möglichst konstante Verzögerung bei der Verformung zu erzielen, werden jedoch die bisher verwendeten Polyurethanschäume aufgrund ihrer Weichheit und Elastizität nicht gerecht, so daß sich über dem Verformungsweg eine sehr unregelmäßige Kraftaufnahme ergibt. Darüberhinaus besitzen die Polyurethanschäume eine vergleichsweise geringe Eigenstabilität, so daß sie bei punktförmiger Belastung, beispielsweise durch Stoß mit einem kleinflächigen Gegenstand im Bereich der belasteten Stelle, zerstört werden.

    [0005] Auch haben diese Deformationskörper den Nachteil, daß sie Formänderungsarbeit in aller Regel nur bei vergleichsweise hoher Belastung aufnehmen, so daß sie beim Aufschlag des Kopfes ihre Wirkung nicht oder nur unvollkommen entfalten.

    [0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, bei einem Sicherheitslenkrad für Kraftfahrzeuge, bei dem die Lenkradnabe gegenüber dem Lenkradkranz versenkt und zwischen Lenkradnabe und Lenkradkranz ein Deformationskörper angeordnet ist, diesen so auszubilden, daß im Falle einer Verformung die Verzögerung annähernd konstant gehalten wird und damit eine regelmäßige Kraftaufnahme erfolgt.

    [0007] Ferner soll erreicht werden, daß die Deformationskörper ihre Wirkung auch bei Kopfaufschlag voll entfalten und daß sie bei punktförmiger Belastung im Bereich der belasteten Stelle nicht mehr zerstört werden.

    [0008] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß der bei dem eingangs genannten Lenkrad zwischen Lenkradnabe und Lenkradkranz angeordnete Deformationskörper erfindungsgemäß aus einem mit homogenem, plastisch verformbarem Kunststoff, vorzugsweise Polyurethan, ausgeschäumten Metalldrahtgestrick besteht, wobei in an sich bekannter Weise der Kunststoffschaum eine mikroporöse geschlossene Oberfläche aufweist (DT-GM 71 25 806).

    [0009] Eine derartige Kombination eines Kunststoffschaumes mit einem Drahtgestrick ergibt den besonderen Effekt einer nahezu konstanten Verzögerung. Wird ein aus diesem Material bestehender Deformationskörper verformt, dann wird dieser entlang des Verformungsweges mit großer Regelmäßigkeit bei nahezu gleichbleibendem Verzögerungsverlauf zusammengedrückt. Das Zusammendrücken des Deformationskörpers beginnt mit der Krafteinleitung und setzt sich gleichmäßig fort, bis die aufgebrachte kinetische Energie aufgezehrt ist. Bei vergleichsweise geringer Krafteinwirkung wird der Deformationskörper nur zu einem Teil zusammengedrückt, während das Restprofil im wesentlichen unverändert bleibt.

    [0010] Die weiteren Vorteile des Gegenstandes der Erfindung liegen in der serienmäßigen Herstellung, in den niedrigen Herstellungskosten und in ihrem geringen Gewicht. Die Energieaufnahme kann durch die Abmessungen des Deformationskörpers, durch die Dicke der verwendeten Drähte und durch die Dichte des Kunststoffschaums vorbestimmt und somit auf Fahrzeuge verschiedener Gewichts- und Leistungsklassen abgestimmt werden.

    [0011] Die Erfindung ist in der Zeichnung schematisch und beispielhaft dargestellt und wird-im folgenden näher beschrieben:

    Die Seitenansicht zeigt ein schüsselförmiges Sicherheitslenkrad, bei dem die Lenkradnabe 1 gegenüber dem Lenkradkranz 2 versenkt angeordnet ist. Der auf den Lenkradspeichen 3 angeordnete Deformationskörper 4 besteht aus dem Metalldrahtgestrick, das mit Polyurethan ausgeschäumt ist.




    Ansprüche

    1. Schüsselförmiges Lenkrad für Kraftfahrzeuge, bei dem die Lenkradnabe gegenüber dem Lenkradkranz versenkt und zwischen Lenkradnabe und Lenkradkranz ein Deformationskörper angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Deformationskörper (4) aus einem Metalldrahtgestrick besteht, das mit einem homogenen, plastisch verformbaren Kunststoff, vorzugsweise Polyurethan, ausgeschäumt ist.
     
    2. Lenkrad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffschaum eine mikroporöse geschlossene Oberfläche aufweist.
     
    3. Lenkrad nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Drähte des Gestricks und die Dichte des Kunststoffschaums auf Gewicht und Leistung des Kraftfahrzeuges abstimmbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht