[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von hexagonalem
Phosphorpentoxid, bestehend aus einer wassergekühlten Verbrennungskammer für Phosphor,
der eine gekühlte Kondensationskammer für das hexagonale Phosphorpentoxid (P
40
10) nachgeschaltet ist.
[0002] Phosphorpentoxid tritt in mehreren festen Modifikationen auf. Für technische Zwecke
kommt fast ausschließlich die hexagonale Form zur Anwendung. Insbesondere die polymeren
glasartigen Modifikationen sind reaktionsträge und darum durchweg unerwünscht.
[0003] Man gewinnt Phosphorpentoxid technisch durch Verbrennen von elementarem gelben Phosphor.
Der entstehende Phosphorpentoxid-Dampf wird an gekühlten Flächen kondensiert.
[0004] Zur Durchführung dieses Verfahrens benutzte man bislang Vorrichtungen, die aus einer
mit einer Phosphorverbrennungsdüse bestückten Brennkammer bestehen, die durch Berieseln
mit Wasser von außen gekühlt wird. Diese Brennkammer ist mit einen Kondensationsraum
verbunden, der einen Abgasstutzen sowie eine Austragsvorrichtung für P
2O
5 trägt (US-PS 1 700 708). Diese Vorrichtung hat jedoch den Nachteil, daß damit eine
gezielte Herstellung von hexagonalem P205 nicht möglich ist, da bereits in der Brennkammer
ein Teil des entstandenen F
2O
5 kondensiert wird. Da diese Kondensation innerhalb eines sehr weiten Temperaturbereiches
erfolgt, fallen dabei Produkte an, die aus einem Gemisch der verschiedenen Modifikationen
des P
2O
5 bestehen.
[0005] Bekannt ist ferner aus der DT-PS 1 300 527 zur gleichzeitigen Herstellung von hexagonalem
Phosphorpentoxid und Polyphosphorsäure eine Vorrichtung einzusetzen, die aus einer
gekühlten Brennkammer besteht, welche gleichzeitig die Kondensationskammer für das
P
2O
5 darstellt, die über eine Abgasleitung mit einem Reaktionsturm in Verbindung steht,
in welchem die Abgase der kombinierten Brenn-/Kondensationskammer von im Kreislauf
geführter Phosphorsäure unter Bildung von Polyphosphorsäure absorbiert werden.
[0006] Nachteilig an dieser Vorrichtung ist u.a., daß sie nur dann verwendbar ist, wenn
die P205 - Herstellung mit der Gewinnung von Polyphosphorsäure gekoppelt ist.
[0007] Bekanntlich ist die Verbrennungswärme von elementarem Phosphor außerordentlich hoch.
Damit an den Wänden der kombinierten Brenn-/Kondensationskammer eine Abscheidung von
hexagonalem Phosphorpentoxid überhaupt erreicht werden kann, muß aufgrund der um die
Phosphorverbrennungsdüse herum herrschenden hohen Temperaturen, die Kammer sehr groß
dimensioniert sein und die Verbrennung des Phosphors mit einem großen Luftüberschuß
(20 bis-50 Gewichts%) erfolgen. .
[0008] Dies hat zur Folge, daß dabei zwangsläufig große Abgasmengen mit einer relativ hohen
Temperatur (380 bis 410°C) anfallen, was aufwendige Absorptionsvorrichtungen notwendig
macht, da in der Brenn-/Kondensationskammer nur etwa 43 % des entstandenen Phosphorpentoxides
abgeschieden und. der Rest aus dieser Kammer ausgetragen wird.
[0009] Insbesondere dann, wenn die Herstellung von Phosphorpentoxid nicht unmittelbar mit
der Gewinnung von Ortho- oder Polyphosphorsäure gekoppelt ist, stellt dies sowohl
verfahrenstechnisch als auch wirtschaftlich einen großen Nachteil dar.
[0010] Die zur Durchführung der bekannten Arbeitsweisen verwendeten Vorrichtungen haben
außerdem den Nachteil gemeinsam, daß eine direkte Wäremübertragung durch Strahlung
von der sehr heißen Phosphorflamme auf bereits abgeschiedenes Material nicht verhindert
werden kann. Dies führt in kurzer Zeit zu einer zumindest teilweisen Umwandlung des
kristallinen P
2O
5 in glasige Produkte.
[0011] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sich diese Nachteile überwinden lassen,
wenn man zur Herstellung von hexagonalem Phosphorpentoxid eine Vorrichtung einsetzt,
die aus einer kühlbaren Verbrennungskammer 1 besteht, die mit einer Zweistoffverbrennungsdüse
2 für elementaren Phosphor bestückt ist und der eine über ein Absperrorgan 7 mit einem
Auffangbehälter 8 für Phosphorpentoxid verbundene Kondensationskammer 4 nachgeschaltet
ist, die einen Abgasstutzen 9 trägt.Diese vorzugsweise horizontal angeordnete Verbrennungskammer
1 ist an ihrer Innenwand mit Kühlrohren 10 versehen und über einen Gaskühler 3 mit
der Kondensationskammer 4 verbunden, wobei der Gaskühler 3 aus einem Kühlrohrsystem
5 besteht, das in der Art eines offenen Tauchrohres oberhalb des Bodens der Kondensationskammer
4 endet, deren Wände mit einer Kühlvorrichtung 6 versehen sind.
[0012] Die Kühlrohre 10 in der Verbrennungskammer 1 und das Kühlrohrsystem 5 des Gaskühlers
3 bestehen vorteilhafterweise aus spiralförmig gewundenen Rohrbündeln, die zweckmäßigerweise
aus Edelstahl gefertigt sind.
[0013] Wichtig ist auch, daß Kondensationskammer 4 und Gaskühler 3 so dimensioniert sind,
daß der Durchmesser der Kondensationskammer 4 ein Mehrfaches des Durchmessers des
Caskühlers 3 beträgt.
[0014] Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ergeben sich eine Reihe von Vorteilen:
1) das erhaltene Produkt besteht aus der hexagonalen Form des P4010 und enthält keine
polymeren Anteile;
2) die Ausbeute beträgt mehr als 90 %;
3) die Dimensionen der Anlage können relativ klein gehalten werden.
[0015] Eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in der nachfolgenden
Figur 1 schematisch dargestellt.
[0016] Figur 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt,der die Abscheidung des polymeren Phosphorpentoxides
in den von den Rohren 5 gebildeten Zwickeln darstellt.
[0017] Die Verbrennungskammer 1, in der gelber Phosphor in einer Zweistoffdüse 2 mit einem
0
2-haltigen Gas verbrannt wird, besteht aus mehreren Abschnitten wassergekühlter Edelstahlrohre
10 mit einem äußeren Schutzmantel. Die Verwendung einer aus Rohrbündeln 10 bestehenden
Verbrennungskammer 1 hat den Vorteil, daß in allen Abschnitten dieser Kammer durch
die Zwangsführung des Kühlwassers eine intensive Kühlung gewährleistet ist. An der
Innenwand der Rohrbündel 10 wird in den Zwickeln, welche die Rohre miteinander bilden,
infolge der Kühlung glasartiges polymeres Phosphor-
pentoxid (P
20
5)
x abgeschieden. Dies ist hier erwünscht, weil durch diese Schicht die darunterliegenden
Kühlrohre geschützt werden. Die Außenwandtemperatur der gekühlten Rohre läßt sich
so unter 100°C halten; hingegen beträgt die Oberflächentemperatur der Schutzschicht
aus (P205)x etwa 650°C. Die Temperaturen vor der Phosphordüse reichen bis zu 2000°C.
Diese hohen Temperaturen gewährleisten eine vollständige Oxidation des P
4 zu P
40
10 und brauchen nicht durch Verwendung eines großen Luft- bzw. Sauerstoffüberschusses
herabgesetzt werden. Der O
2-Gehalt im Abgas kann vielmehr bis nahe dem stöchiometrischen Wert, vorzugsweise bis
auf ~ 2 % 0
2 gesenkt werden. Dies ist wichtig für die spätere Abscheidung des P
40
10 aus dem Gasstrom, weil die Abscheidung umso besser ist, je weniger Abgas die Kondensationskammer
4 wieder verlassen muß.
[0018] Die Abgasmenge kann weiter verringert, der Abscheidegrad entsprechend verbessert
werden, wenn die gewöhnlich zur Verbrennung verwendete trockene Luft mit reinem Sauerstoff
auf ca. 40 Volumen% O
2 angereichert wird.
[0019] Das gasförmige P
40
10 verläßt die Verbrennungskammer mit einer Temperatur von 800 bis 900°C.
[0020] In der Kühlvorrichtung 3 durchströmt dieses heiße Gas die vertikal als "Tauchrohr"
angeordnete spiralförmige gedrehten und wassergekühlten Rohrbündel 5 aus Edelstahl.
[0021] Hier spielt sich folgender Vorgang ab:
[0022] An der gekühlten Rohrfläche scheidet sich weiteres polymeres Phosphorpentoxid ab.
Das 800 bis 900°C heiße Gas aus der Verbrennungskammer 1 erhitzt diese Schicht bis
auf ca. 650°C. Bei dieser Temperatur beginnt das (P
2O
5)
x wieder zu verdampfen. Die hier an der Wand des ersten Kühlabschnittes befindliche
Schicht steht im Verdampfungsgleichgewicht mit dem vorbeistreichenden heißen Gas aus
der Brennkammer, d.h. die Schicht erreicht nur eine bestimmte Stärke. Dem Temperaturverlauf
folgend ist sie im oberen Teil der Kühlvorrichtung 3 an der Verbindung zur Verbrennungskammer
1, nur schwach, nach unten hin mit fallender Temperatur stärker ausgebildet.
[0023] In dieser Kühlvorrichtung 3 erfolgt die Abkühlung des P
40
10-haltigen Gases aus der Verbrennungskammer 1 auf eine Temperatur von 650 bis 400°C.
Es ist dann soweit abgekühlt worden, daß es beim Eintritt in die Kondensationskammer
4 schlagartig auf< 300°C abgekühlt werden kann. Durch diese Vorkühlung,bei der man
die Abscheidung des polymeren Fhosphorpentoxides zur Ausbildung des oben beschriebenen
Gleichgewichtszustandes gezielt in Kauf nimmt, wird erreicht, daß es in der nachfolgenden
Kondensationskammer 4 nicht zu Übergangszuständen mit Kondensationen von anderen Phosphorpentoxidmodifikationen
kommt, sondern daß sich das P
4O
10 hier nur in der gewünschten hexagonalen Modifikation niederschlägt.
[0024] An diesen gekühlten Flächen der Kondensationskammer 4, die einer Wandtemperatur von
100°C haben, schlägt sich dann das hexagonale Produkt nieder. Es sammelt sich im unteren
Teil der Kondensationskammer 4 an und wird über eine Schleuse 7 in einen Auffangbehälter
8 ausgetragen. Bezogen auf den eingesetzten Phosphor'beträgt die Ausbeute an hexagonalem
F4010 mehr als 90 %. Durch Verwendung eines Verbrennungsgases, das mit Sauerstoff
bis ca. 40 Volumen% 0
2 angereichert ist, läßt sich der Abscheidegrad auf mehr als 94 % steigern. Das Abgas,
das aus der Kondensationskammer 4 durch den Stutzen 9 austritt, besitzt eine Temperatur
von 100 bis 120°C. Die relativ geringen Abgasmengen, die nur noch einen minimalen
Gehalt an P
40
10 aufweisen, lassen sich dann ohne großen Aufwand, falls erforderlich, durch Waschen
mit Wasser, Phosphorsäure oder dergleichen reinigen, bevor sie in die Atmosphäre geleitet
werden.
[0025] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht also im wesentlichen darin,
daß sie die direkte Wärmestrahlung der Phosphorflamme auf abgeschiedenes P
2O
5 verhindert und außerdem eine gezielte Abkühlung des Reaktionsproduktes ermöglicht,
wobei in der ersten Abkühlungsphase in einem relativ kleinen Raum eine relativ große
Temperaturdifferenz und in der zweiten Phase in einem relativ großen Raum eine relativ
geringe Temperaturdifferenz erzielt wird.
Beispiel
[0026] Pro Stunde werden 100 1 (170 kg) elementarer, flüssiger, gelber Phosphor von ca.
75°C in einer Brennkammer 1, deren gekühlte Wände aus Edelstahlrohrbündeln 10 bestehen,
mit trockener Luft von 5,0 bar verbrannt. Die 0
2-Bestimmung im Abgas ergibt einen Wert von 2,0 % 0
2. Das P
4O
10- haltige Gas wird mit einer Temperatur von 900°C in die Gaskühlvorrichtung 3, die
ebenfalls aus wassergekühlten Bündeln von Edelstahlrohren 5 besteht, geleitet. An
deren Wänden setzt sich polymeres Phosphorpentoxid ab. Dadurch wird der Anfang der
Kühlvorrichtung 3 soweit isoliert, daß die Temperatur des glasartigen Belages auf
deren Wand auf ca. 650°C steigt. Zum Ende des Kühlrohres nimmt die Temperatur des
Belages bis auf 400°C ab.
[0027] Das F
4O
10-haltige Gas expandiert in die gekühlte Kondensationskammer 4, welche die Kühlvorrichtung
3 weiträumig umschließt, was eine weitere schlagartige Abkühlung des Gases zur Folge
hat. An den gekühlten Wänden der Kondensationskammer 4 setzt sich hexagonales lockeres
P
40
10 ab. Mit Hilfe pneumatischer Klopfvorrichtungen wird das Produkt von den Wänden abgeklopft.
Es sammelt sich im unteren Teil. der Kondensationskammer 4. Stündlich werden hier
355 kg Phosphorpentoxid ausgetragen. Das Produkt ist frei von Suboxiden, reagiert
spontan mit Wasser und ist frei von glasartigen Verunreinigungen der polymeren Form
des P
2O
5.
[0028] Die Ausbeute, bezogen auf den eingesetzten elementaren Phosphor, beträgt 91 %.
1. Vorrichtung zur Herstellung von Phosphorpentoxid, bestehend aus einer kühlbaren
Verbrennungskammer (1), die mit einer Zweistoffverbrennungsdüse (2) für elementaren
Phosphor bestückt und der eine über ein Absperrorgan (7) mit einem Auffangbehälter
(8) für Phosphorpentoxid verbundene Kondensationskammer (4) nachgeschaltet ist, die
einen Abgasstutzen (9) trägt, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung von hexagonalem
Phosphorpentoxid die Verbrennungskammer (1) an ihrer Innenwand mit Kühlrohren (10)
versehen ist,und daß die Verbrennungskammer (1) über einen Gaskühler (3) mit der Kondensationskammer
(4) in Verbindung steht, wobei der Gaskühler (3) aus einem Kühlrohrsystem (5) besteht,
das in der Art eines offenen Tauchrohres oberhalb des Bodens der Kondensationskammer
(4) endet, deren Wände mit einer Kühlvorrichtung (6) versehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,daß die Verbrennungskammer
(1) horizontal angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlrohre (10)
in der Verbrennungskammer (1) und das Kühlrohrsystem (5) des Gaskühlers (3) aus spiralförmig
gewundenen 'Rohrbündeln besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrbündel aus Edelstahl
gefertigt sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser
der Kondensationskammer (4) ein Mehrfaches des Durchmessers des Gaskühlers (3) beträgt.