[0001] Die Erfi.hdung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von S0
2 aus einem feuchten Gasstrom, der dieses mindestens zeit weilig in zum Ablassen in
die Umgebungsluft unzulässig hoher Konzentration enthält, unter Gewinnung von Schwefelsäure
nach dem Stickoxidverfahren in einem zur Erzeugung einer starken Schwefelsäure von
über 70 Gewichts-% H
2SO
4 geeigneten System von Reaktionszonen, wobei das SO
2-haltige Gas (mit einem zur Durchführung des Stickoxidverfahrens geeigneten Sauerstoffgehalt)unter
einem zum Durchleiten des Gases durch das System ausreichenden Ueberdruck nacheinander
(a) durch eine Vorbehandlungszone;
(b) durch eine Denitrierungszone;
(c) durch eine SO2-Verarbeitungszone,
in welcher es in intimen Kontakt mit im Kreislauf durch diese Zone geführter Dünnsäure
(verdünnter Schwefelsäure mit einem Gehalt von weniger als 70 Gewichts-% H2SO4) gebracht wird, wobei der Gasdruck genügend niedrig ist und wobei die SO,-Ver- arbeitungszone
genügend lang ist, sodass SO2 in ihr praktisch bis zu ihrem Austrittsende vorhanden ist,und dass eine Erhöhung
des Nitrosegehalts der Säure im Kreislauf durch Lösen in ihr von Stickoxiden aus dem
Gas vermieden wird; und
(d) durch eine Stickoxid-Absorptionszone geleitet wird,wobei mindestens ein Teil der
nitrosehaltigen, aus der Absorptionszone abfliessenden Schwefelsäure indirekt auf
eine Temperatur über 60°C erhitzt und unter Umgebung der SO2-Versr- beitungszone direkt in die Denitrationszone eingeleitet wird, in weicher Stickoxide
aus dieser Säure in den Gasstrom überführt werden, wodurch aus der Denitrierzone abfliessende,
von Nitrose praktisch freie Säure mit einem Gehalt von über 70 Gewichts-% H2SO4 aus dem System entnommen werden kann; und ein Teil der letztgenannte Säure wieder
durch die Absorptionszone zirkuliert und dort Stickoxide aus dem Gasstrom absorbiert;
wobei
weiter
(a) ein Teil der genannten Dünnsäure aus dem Kreislauf durch die SO2-Verarbeitungszone entnommen und in der Vorbehandlungszone in Kontakt mit dem feuchten
S02-haltigen Gasstrom gebracht wird,
(ß) ein erster Teil der aus der Vorbehandlungszone abfliessenden, durch Feuchtigkeit
aus dem Gas stärker verdünnten, von in den Gasstrom abgebbaren Stickoxiden praktisch
freien Dünnsäure unter Umgehung der Denitrierungszone direkt in den Kreislauf der
S02-Verarbeitungszone zurückgeführt wird; und
(γ) ein anderer Teil der aus der genannten Vorbehandlungszone abfliessenden Dünnsäure
in eine Säureentwässerungszone geleitet wird, in welcher Wasser aus der Dünnsäure
verdampft wird, worauf die entstehende höher konzentrierte Dünnsäure wieder in den
Dünnsäurekreislauf zurückgeführt wird.
[0002] Ein solches Verfahren ist bereits aus der DT-OS 26 09 505, offengelegt am 30.9.76
bekannt.
[0003] Die Erfindung betrifft weiter eine verbesserte Anlage zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens, die von der in der oben genannten DT-OS 26 09 505 beschriebenen ausgeht.
[0004] Im Zuge der Bemühungen zur Reinhaltung der das Abtrennen von SO
2 aus Abgasströmen ein dringendes Problem. Es sind vielseitige Bemühungen im Gange,
um das aus den Abgasen abgetrennte S0
2 in verwertbarer Form zu gewinnen, z.B. als Schwefel oder Schwefelsäure. Die Kosten
der Schwefelsäure-Gewinnung liegen bei niedrigen S0
2-Konzentrationen jedoch sehr hoch. Das Schwefelsäure-Kontaktverfahren erfordert zur
Vermeidung einer zu raschen Vergiftung des Katalysators eine weitgehende Gasreinigung,
die ein Abkühlen der Gase notwendig macht. Das Anwärmen der Gase auf die Anspringtemperatur
des Katalysators und die Gastrocknung vor dem Katalysator verursachen hohe Kosten.
Aus diesem Grunde wurde versucht, die Schwefelsäure-Bildung bei tieferer Temperatur
durch Anwendung von Aktivkohle oder durch katalytisch wirksame, gelöste Metallsalze
(z.B. Mangan) herbeizuführen. Es resultieren aber relativ teure, komplizierte Verfahren,
wenn man reine Säure von mehr als 40% H
2S0
4 erzeugt.
[0005] Das Stickoxid-Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure ist über 100 Jahre alt.
Das Verfahren wird z.B. in den folgenden Büchern beschrieben:
- Winnacker-Küchler, Chemische Technologie, Bd.II Carl Hauser-Verlag, München, 1970,
Seite 38 ff.
- Ullmann's Enzyklopädie der Technischen Chemie, 1964. Bad. 15, Seite 432 ff.
[0006] In der zweiten Literaturstelle wird der Begriff "Nitrose-Verfahren" verwendet.
[0007] Wie viele andere, bekannte Stickoxid-Schwefelsäure-Verfahren arbeitet auch das erfindungsgemässe
Verfahren in der Denitrier- und in der Absorptionszone mit Schwefelsäure von, 70-85
Gew.-% H
2SO
4, vorzugsweise mit einer Säure zwischen 72 und 80 Gew.-% H
2SO
4 (Absorptionssäure).
[0008] Es ist bekannt, dass man Stickoxid-Schwefelsäure-Anlagen mit grösseren Gasmengen
belasten kann, wenn man höhere Stickoxid-Verluste im Abgas der Anlage zulässt. Wegen
der Bemühungen zur Reinhaltung der Luft ist es notwendig, Stickoxid-Schwefelsäure-Anlagen
mit möglichst niedrigen Stickoxid-Konzentrationen im Abgas zu betreiben. In Deutschland
z.B. wird oft eine Höchstgrenze für Stickoxide von 400 ppm festgesetzt. Ein Vergleich
zwischen den Leistungen verschiedener Stickoxid-Schwefelsäure-Verfa-'tren muss von
gleichen Stickoxid-Konzentrationen im Abgas der Anlagen ausgehen.
[0009] Bei dem eingangs beschriebenen bekannten Verfahren der DE-OS 26 09 505 muss bei sehr
niedrigen SO
2-Gehalten der zu verarbeitenden Gase Wärmeenergie in das System eingebracht werden.
[0010] Die Grenzen der besten bekannten Stickoxid-Verfahren ergeben sich in erster Linie
aus der Wasserbilanz der Anlage, weil bei der Schwefelsäure-Gewinnung zwangsläufig
auch Wasser aus dem Gas absorbiert wird. Damit die gewonnene Schwefelsäure in eisernen
Tanks gelagert werden kann, soll nämlich ihr Gehalt möglichst über 65 Gew.-% H
2SO
4 liegen, sie darf also nicht zu stark verdünnt werden.
[0011] Schwefelsäure, die nach dieser Art von Verfahren hergestellt wird, soll daher eine
"starke" Säure mit einem. Gehalt von über 70 Gewichts-%,vorzugsweise aber über 72
Gewichtsprozent H
2SO
4 sein.
[0012] Wenn ein Gas mehr Wasserdampf enthält, als zur Bildung einer Säure mit zur Stickoxidabsorption
genügender Konzentration verbraucht wird, so behindert dies den Betrieb eines Stickoxid-Schwefelsäure
Verfahrens; die Volumen der Reaktionsräume müssen gross sein.
[0013] Die bekannten Stickoxid-Schwefelsäure-Verfahren liefern bei der Verarbeitung von
feuchten Gasen mit einem SOn-Gehalt von weniger als 6 Vol-% und bei Temperaturen unter
60° C täglich je m 3 Reaktionsraum nur begrenzte Mengen an hinreichend konzentrierter
Schwefelsäure. Moderne Petersen-Turmanlagen produzieren bei der Verarbeitung von Gasen
mit 4 bis 6 Vol-% SO
2 weniger als 150 kg einer Schwefelsäure mit 73 Gew-% H
2SO
4. Gehalt (Gloversäure) je m
3 Füllraum pro Tag. Nur bei konzentrierteren Gasen werden höhere Raum-Zeit-Ausbeuten
erreicht.
[0014] Abgase mit der obengenannten geringen Konzentration an SO
2 entstehen z.B. in Anlagen der metallurgischen Industrie. Rauchgase von Kraftwerken,
die Oel oder Kohle verbrennen, enthalten einige Gramm, z.B. 2 bis 4 g SO
2/Nm
3 (1 Nm
3 = 1 m
3 bei 1 at und 0° C). Bei der Anwendung bekannter Anreicherungsverfahren, z.B. demjenigen
nach US-PS 3 721 066, auf Gase mit derart niedrigem SO
2-Gehalt entstehen beim Regenerieren der festen oder flüssigen Sorptionsmittel Gase,
die S0
2 in wechselnden Mengen mit Konzentrationen von oft nur wenigen Volumenprozenten enthalten
und relativ hohen Wassergehalt aufweisen. '
[0015] Als "relativ hoher" Wassergehalt ist dabei ein solcher zu betrachten, der 50% des
Gewichts des je m
3 im Gas enthaltenen S0
2 überschreitet, also z.B. bei Anwesenheit von 100 g S0
2/m
3 über 50 g H
2O/m
3 beträgt.
[0016] Auch beim Spalten von Abfallschwefelsäure entstehen Abgase mit relativ niedrigem
S0
2-Gehalt (z.B. von 50 bis 150 g/m
3), weil ein beträchtlicher Anteil des Sauerstoffs durch den Brennstoff im Spaltofen
verbraucht wird.
[0017] Die Erfindung löst nun das Problem, eine Konzentration von Stickoxiden in den gereinigten
Abgasen sicherzustellen, die unterhalb der noch zulässigen Höchstkonzentration liegt,
bei welcher ein Ablassen der Abgase in die Umgebungsluft gestattet ist. Ein weiteres
Ziel der Erfindung liegt darin, das eingangs beschriebene Verfahren so zu verbessern,
bei der Verarbeitung von SO
2-haltigen Gasen, insbesondere auch, solchen niedriger SO
2-Konzentration, unter 6 Vol-% SO
2, die Raum-Zeit-Ausbeuce an 78%-iger Schwefelsäure wesentlich, vorzugsweise auf über
das doppelte der bisher erreichbaren zu steigern, dabei vorzugsweise das bisher bei
dem Verfahren nach der DE-OS 26 09 505 noch erforderliche Volumen der Reaktionsräume
weiter zu verkleinern, und diese Verbesserungen weitgehend unabhängig vom Wassergehalt
der Eintrittsgase zu erreichen.
[0018] Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, die Summe der Volumina der Füllräume der
als Behandlungszonen dienenden Reaktionsapparate so niedrig wie möglich zu halten.
Weiter setzt sich die Erfindung zum Ziel, den Wärmebedarf des genannten Systems zu
senken.
[0019] Diese Probleme werden gelöst und die genannten Ziele werden erfindungsgemäss erreicht
durch das eingangs beschriebene Verfahren zum Abtrennen von S0
2 aus einem Gasstrom, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
(δ) in die Vorbehandlungszone eine Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung (wie weiter unten
näher definiert) in solcher Menge eingeführt wird, dass beim Kontakt des S0
2-haltigen Gasstromes mit Dünnsäure in dieser Zone der Gehalt der Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung
in derselben stets mindestens 0,8 g N
2 (in Gestalt der besagten Verbindung) je Mol im zu behandelnden Gasstrom enthaltenen
SG
2's entspricht.
[0020] Der Feuchtigkeitsgehalt der Gase bei ihrem Eintritt in das aus den eingangs genannten
Reaktionszonen bestehende System, wie es in der DE-OS 26 09 505 beschrieben ist, sollte
mindestens 5 g H
20 je m
3 Gas betragen. S0
2-haltige Gase mit geringerem Feuchtigkeitsgehalt, insbesondere trockene Gase, wie
sie aus der Produktion von Schwefelsäure nach dem Kontaktverfahren anfallen, benötigen
keine Behandlung nach dem Verfahren nach der Erfindung, insbesondere, wenn aus ihnen
nur verdünnte Schwefelsäure hergestellt werden soll, wie z.B. bei dem in der US-PS
1.822.447 (H.R. Merriam) im Jahre 1931 beschriebenen Verfahren.
[0021] Das in das erfinderische System eintretende Gas kann zeitweise nur Spuren von SO
2, dann aber wieder von Zeit zu Zeit einige, z.B. 2 bis 5, Volumen-% an S0
2 enthalten.
[0022] Enthält hingegen ein S0
2-haltiger Gasstrom 8 Gewichts-% oder mehr an SO
2, so ist es wirtschaftlicher, seinen S0
2-Gehalt durch katalytische Oxidation zu SO
3 mittels des Kontaktverfahrens zu entfernen.
[0023] Das verbesserte System von Reaktionszonen, in welchem das Verfahren nach der Erfindung
durchgeführt wird, kann mit einem S0
2-haltigen Gas beschickt werden, welches ein Abgas bekannter Art, z.B. Kamingas oder
ein Röstgas, sein kann, wie sie bei der Verbrennung von Brennstoffen mit niedrigem
Schwefelgehalt oder beim Abrösten von schwefelhaltigen Erzen, z.B. bei der Gewinnung
von Kupfer, oder bei änderen industriellen Prozessen anfallen, insbesondere auch ein
Gas,welches bei der Vorkonzentrierung von Abgasen zur Erhöhung ihres Schwefelgehaltes
anfällt. Solche Gase enthalten gewöhnlich zwischen 0,4 und 5 Volumen-% an Schwefel
in Form von SO
2, also für das Kontaktverfahren ungenügende Mengen an SO
2.
[0024] Abgase, welche im System nach der Erfindung verarbeitet werden, sollten vorzugsweise
einen S0
2-Gehalt von mindestens 0,2 Volumen-% aufweisen.
[0025] Der Gasstrom wird durch das gesamte System der Reaktionszonen im erfindungsgemässen
Verfahren durch einen von einem entweder am Eintrittsende des Systems oder, vorzugsweise,
nach dem Austrittsende desselben zu gelegenen Gebläse befördert, welches einen geringen
Ueberdruck bzw. einen leichten Ansaugdruck in den Gasleitungen des Systems erzeugt.
Etwa 0.01 bis 0.1 atü genügen für den Transport des zu behandelnden Gases durch das
System. Jedenfalls ist der praktisch angewandte Druck nicht genügend, um eine Drucksynthese
von der Art der in der US-PS 2 184 707 von E. Berl beschriebenen durchzuführen, welche
einen Ueberdruck von mindestens 3, praktisch aber 10 bis 50 atü verlangt.
[0026] "Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen" sind diejenigen Verbindungen, welche im Stickoxidverfahren
normalerweise auftreten oder verwendet werden, also N0, N0
2, N
20
3, Nitrose oder Salpetersäure und gegebenenfalls auch feste "Kammerkristalle". Salpetrige
Säure wird im Stickoxidverfahren'sofort zu Salpetersäure oxidiert oder gibt'N203 ab
oder bildet mit Schwefelsäure Nitrose.
[0027] Gasförmige Substanzen, die an Sauerstoff gebundenen Stickstoff enthalten, sind also
NO- oder N0
2- bzw.N
2O
3- . haltige Gase, flüssige Substanzen sind insbesondere Salpetersäure selbst oder
nitrose-haltige Schwefelsäure.
[0028] Die Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung wird vorzugsweise in Form von zur Vorbehandlungszone
fliessender nitrosehaltiger Dünnsäure, die aus der S0
2-Verarbeitungszone stammt, eingeführt. Auch kann in die zur Vorbehandlungszone fliessende
Dünnsäure Salpetersäure eingeleitet werden, um den Gehalt an Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung
darin zu erzeugen oder zu erhöhen. Die Konzentration des Stickstoffs, welcher in an
Sauerstoff gebundener Form in die Vorbehandlungszone gebracht wird, sollte pro Mol
S0
2 des Gasstromes nicht höher liegen als eine 11,2 g N
2 entsprechende Menge an Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung.
[0029] Vorzugsweise sind die Säureentwässerungszone und die Vorbehandlungszone in einem
Dünnsäurekreislauf hintereinander geschaltet. Dabei fließt die Dünnsäure aus der Säureentwässerungszone
vorteilhaft über einen GasFlüssigkeitsverschluss direkt in die Vorbehandlungszone.
[0030] Aus der Vorbehandlungszone austretende Dünnsäure kann in der Säureentwässerungszone
mit den Abgasen aus der Stickoxid-Absorptionszone in Kontakt gebracht und die resultierende
Schwefelsäure mit von ihr aus den Abgasen aufgenommenem Stickoxid und etwas erhöhtem
H
2SO
4-Gehalt direkt in die Vorbehandlungszone wieder eingeleitet werden.
[0031] Die H
2SO
4-Konzentration der in der Vorbehandlungszone mit dem SO
2-haltigen Gasstrom in Kontakt tretenden Säure wird vorzugsweise niedriger gehalten
als die H
2S0
4-Konzentration der Säure in der S02-Verarbeitungszone.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet es, mit weniger als 100 m3 Füllraum je Nm
3/sec zu reinigendem SO
2-Gas auszukommen und dabei außerdem den Wärmebedarf des Systems zu senken.
[0033] Die Anwesenheit von Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen in der Vorbehandlungszone
bewirkt in dieser Zone eine unerwartet starke chemische Reaktion, was z.B. an einem
Anstieg der Säure-Austrittstemperatur erkannt wird, der erfolgt, sobald mit dem Zusatz
der Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung begonnen wird. Die Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen
können z.B. in Form von nitrosehaltiger Schwefelsäure in die Vorbehandlungszone gebracht
werden.
[0034] Andererseits ist es auch möglich Salpetersäure . oder stickoxidhaltige Gase, welche
aus einer katalytischen Ammoniak-Verbrennung stammen, in die Vorbehandlungszone einzubringen.
Dank der niedrigen Konzentration der Schwefelsäure in der Vorbehandlungszone und wegen
der Anwesenheit von S0
2 in derselben wird von der Schwefelsäure keine Nitrose in der Vorbehandlungszone aufgenommen;
im Gegenteil, nitrosehaltige Schwefelsäure, welche in die Vorbehandlungszone gegeben
wird, verliert ihren Stickoxidgehalt rasch durch Abgabe von gasförmigen Stickoxiden.
[0035] Im Anschluss an die Vorbehandlung gelangt der Gasstrom in die Denitrierungszone.
Es wurde gefunden, daß die Vorbelastung des Gases mit Stickoxiden die Denitrierung
nicht merklich behindert, solange die in der Vorbehandlungszone vorhandene Menge an
Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung den weiter oben erwähnten , 11,2 g Stickstoff entsprechenden
Betrag je Mol S0
2 des Gasstromes nichtüberschreitet.
[0036] Durch den erfindungsgemäßen Einsatz von Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen in der
Vorbehandlungszone wird das Gesamtsystem wesentlich intensiviert und es ist bei der
Verarbeitung von ca. 1 Gew.-% S0
2 enthaltenden Gasen nicht notwendig, an irgendeiner Stelle des Systems Temperaturen
über 65°C einzuhalten. Die höchste Säuretemperatur wird für die Berieselung der Denitrierungszone
benötigt. Es genügt jedoch, die hierfür verwendete Säure in einem Wärmeaustauscher
auf eine Temperatur von 65°C anzuwärmen, um eine genügende Denitrierung und eine restlose
S0
2-Verarbeitung im Gesamtsystem sicherzustellen. Das Arbeiten bei relativ tiefen Temperaturen
bedeutet ein Einsparen an Wärmeenergie und hat außerdem den wesentlichen Vorteil,
daß vergleichsweise billige Werkstoffe Verwendung finden können.
[0037] Schwefelsäure-Anlagen nach der Erfindung können z.B. aus PVC oder aus PVC-beschichtetem
Material gefertigt werden. Es ist möglich, ein System, welches vollständig aus Kunststoff
besteht, zu erstellen, wodurch eine sehr reine Säure produziert werden kann.
[0038] Besondere Vorteile bietet das erfindungsgemäße Verfahren bei der Verarbeitung von
relativ schwach S0
2- haltigen Gasen, insbesondere bei solchen, deren SO
2-Konzentration zwischen 0,2 und 8 Vol.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 und 6 Vol.-% liegt.
Bei SO
2-Gehalten im Gasstrom, die über 8% liegen, lohnt sich die Weiterverarbeitung nach
dem Schwefelsäure-Kontaktverfahren-, welches bei solch hohen S0
2-Gehalten billiger arbeitet als das Stickoxid-Verfahren.
[0039] Gemäß der Erfindung wird die Vorbehandlungszone zu einer Intensivierung der S02-Verarbeitung
herangezogen. Bei feuchten S0
2-haltigen Gasen übernimmt die Vorbehandlungszone auch die Funktion der Gastrocknung.
[0040] Der Einsatz der Vorbehandlungszone als Gastrocknungseinrichtung macht das Verfahren
besonders zum Verarbeiten von sehr feuchten SO
2-haltigen Gasen geeignet. Ein Ausgleich der Wasserbilanz des Systems gemäß der Erfindung
ist besonders bei schwachen S0
2-Gehalten der zu verarbeitenden Gase wichtig. Unter schwach S0
2-haltigen Gasen werden solche unter einem Gehalt von 5 Vol.-% SO
2 verstanden. Dank der Erfindung ist es möglich, auch S0
2-haltige Gase aufzuarbeiten, deren Feuchtigkeitsgehalt oberhalb eines Molverhältnisses
von H
2O:SO
2 von 2:1 liegt. Dies ist ein wesentlicher-Vorteil des Verfahrens, weil die Entfernung
von Feuchtigkeit aus großen Abgasströmen nur mit erheblichem Energie- und Kostenaufwand
möglich ist.
[0041] Der Feuchtigkeitsgehalt der Gase, die in dem System nach der Erfindung verarbeitet
werden können, kann bis zu 20 bis 60, oder noch mehr g H20 betragen.
[0042] Bei der Verarbeitung von feuchten S0
2-haltigen Gasen nimmt die Schwefelsäure in der Vorbehandlungszone Wasser aus dem Gasstrom
auf. Gemäss einer Ausgestaltung der Erfindung wird die hierdurch verdünnte Schwefelsäure
einem Gas-Flüssigkeits-Kontaktapparat zugeführt, welcher sich gasseitig am Ende des
Systems befindet. Die Austrittsgase der Stickoxid-Absorptions
' zone sind trocken und daher dazu geeignet, der Dünnsäure Wasser zu entziehen.
[0043] Tatsächlich ist der Gehalt an Stickoxiden in der die Vorbehandlungszone verlassenden
Säure so niedrig, dass in der Säureentwässerungszone unbedenklich die das System verlassenden
trockenen Abgase als Wasserentzugsmittel verwendet werden können. Sie können dann
mit Wasserdampf beladen über den Kamin ins Freie abgegeben werden, da sie praktisch
stickoxidfrei sind.
[0044] Würde hingegen als Säure in der Vorbehandlungszone eine solche mit einem Gehalt von
73% H
2S0
4 verwendet, wie dies in der US-PS 1 810 253 von Petersen vorgeschlagen wird, aus dessen
Turm D diese Säure austritt, so würde sie in der Vorbehandlungszone so stark mit Nitrose
beladen, dass beim Trocknen dieser Säure mit Abgass aus dem System die Abgase einen
viel zu hohen umweltfeindlichen Stickoxidgehalt aufnehmen.
[0045] In der erfindungsgemässen Anlage werden hintereinandergeschaltete Gas-Flüssigkeits-Reaktionsapparate
benutzt, von denen jeder einzelne von einem Gasstrom und von einem Säurestrom durchflossen
wird. Zur Verwendung hierfür sind die verschiedensten, in der Verfahrenstechnik bekannten
Reaktionsapparate wie Blasensäulen, Sprudelschichten und insbesondere auch Füllkörpertürme
geeignet.
[0046] Für die SO
2-Verarbeitung wird im erfindungagemässet Verfahren eine Säure von weniger als 70 Gew.-%
verwendet; sie wird Dünnsäure genannt. In der alten Literatur entspricht diesem Begriff
die Bezeichnung "Kammersäure". Die alte Bezeichnung "Glover-Turm" entspricht dem Begriff
"Denitrierturm" und die alte Bezeichnung "Gay-Lussac-Turm" ist durch "Absorptionsturm"
ersetzt. Bei der Denitrierung erfolgt zwangsweise bereits eine SO
2-Aufarbeitung unter Bildung von Schwefelsäure.
[0047] Bei der Beschreibung der Erfindung wurde im übrigen in der vorliegenden Anmeldung
dieselbe Terminologie beibehalten, die schon bei der Beschreibung des Systems und
der Verfahrenseinzelheiten in der DE-OS 26 09 505 verwendet wurde.
[0048] So wird im erfindungsgemässen Verfahren wie in demjenigen nach der DE-OS 26 09 505
in den Fülltürmen der SO
2-Verarbeitungszone bei einem Gehalt von weniger als 2 Vol-% SO
2 im Eintrittsgas in diese Zone mit einer Konzentration an gasförmigen Stickoxiden
gearbeitet, die über 1 Vol-% liegt, bei Eintrittsgasen mit höherem SO
2-Gehalt sollte die Stickoxidkonzentration in der Gasphase über 2-Vol-% liegen.
[0049] Auch bei dem Verfahren nach der Erfindung gelingt es, Gase mit einem SO
2-Gehalt im Bereich von weniger als 2 Vol-%, vorzugsweise von 1 bis 2 Vol-%, welche
einen Wasserdampf-Gehalt entsprechend einer Sättigungstemperatur von mehr als 35°C
aufweisen (36 g/m
3 H
20), bei Verwendung einer Stickoxidkonzentration von weniger als 0,2 Vol-% zu Schwefelsäure
von über 75-Gew.
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/08/DOC/EPNWA1/EP78100388NWA1/imgb0001)
[0050] Während bisher, wie weiter oben bereits erwähnt, die Verweilzeit der Gase zwischen
S0
2-Verarbeitungszone und Stickoxidabsorptionszone z.B. durch Zwischenschaltung eines
Regenerierungsturmes verlängert wurde, wurde beim Verfahren nach der Erfindung ein
anderer Weg als richtig erkannt, nämlich eine möglichst kurze Verweilzeit zwischen
der Denitrierung und der Stickoxidabsorption, dafür aber der Einsatz von Füllkörpern
mit genügender Oberfläche, sodass ein sehr intensiver Stoffaustausch zwischen Gas
und Flüssigkeit herbeigeführt wird. Demnach wird erfindungsgemäss bei vermindertem
Sauserstoffgehalt die Erhöhung der NO
2-Konzentration nicht durch Einsatz eines leeren Raumes herbeigeführt wie bei Petersen,
sondern durch Vergrößern des mit Füllkörpern versehenen und mit Dünnsäure berieselten
Reaktionsraumes..Im Gegensatz zu bekannten Systemen wird daher nach der Erfindung
zwischen Denitrierung und-Stickoxidabsorption jeder freie Raum, welcher nicht mit
Füllkörpern gefüllt ist, soweit wie irgend möglich vermieden. Erst die Kombination
der Maßnahmen der Erfindung macht es möglich, ein Turmsystem im geschilderten Umfang
zu intensivieren, d.h, seine Ausbeute auch bei Verarbeitung von Gasen mit weniger
als 6 Vol-% S0
2-Gehalt in solchem Maße zu steigern, daß eine tägliche Produktion von 300 kg 78 %-iger
Schwefelsäure je m
3 Füllraum und mehr erreicht werden kann. Bevorzugt wird dabei die Anlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens so ausgelegt, bzw. dieses so gelenkt, daß der Reaktiensraum
für die Stickoxid-Absorption mindestens gleich oder am besten größer ist als die Summe
der Reaktionsräume für Denitrierung und S0
2-Verarbeitung. Andernfalls gehen Stickoxide für-die Durchführung des Verfahrens verloren.
Denn die Stickoxid-Absorption hängt in erster Linie vom Gasvolumen und nicht von der
Konzentration der Stickoxide im Gas ab. Durch die obige Auslegung der Reaktionsräume
kann die Gesamtanlage wesentlich kleiner gehalten werden, als die bekannten Anlagen
für Verfahren der eingangs beschriebenen Art.
[0051] Die Verweilzeit des SO
2 und Stickoxide enthaltenden Gases zwischen dem Austritt aus der Denitrierungszone
und dem Eintritt in den ersten Turm der Stickoxid-Absorptionszone wird bei Konzentrationen
von mindestens 5 Vol-% S0
2 und mindestens 10 Vol.-% 0
2 im Eintrittgas in die Denitrierungszone kürzer als 30 Sekunden gehalten, während
sich bei kleineren S0
2-Gehalten oder kleineren 0
2-Gehalten im genannten Eintrittsgas die obere Grenze der Verweilzeit nach der Formel
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/08/DOC/EPNWA1/EP78100388NWA1/imgb0002)
errechnet, wobei in der Fomel Z max die Verweilzeit in Sekunden,
[SO2] den Gehalt an S02 im Eintrittsgas in die Denitrierungszone in Vol-% und
[02] den Gehalt an Sauerstoff im gleichen Eintrittsgas, ebenfalls in Vol-% bedeuten.
[0052] Im nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verarbeitenden Abgas bzw. dem Eintrittsgas
in die Denitrierungszone sollte der Gehalt an S0
2 vorzugsweise nicht unter 0,2 Vol-% betragen.
[0053] Auch bei Gasen mit einem S0
2-Gehalt von mehr als 2 Vol-% ergibt ein Trockenturm Vorteile für den Betrieb des Systems,
ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Das Anwärmen der Nitrose-haltigen Säure, welche
in den Denitrierturm geleitet wird, der gasseitig vor den ersten, mit Dünnsäure berieselten
Turm geschaltet ist, auf über 60°C erlaubt eine drastische Verminderung des Reaktionsraumes
zur S0
2-Verarbeitung durch eine Kombination der folgenden Massnahmen zu erreichen:
Bei einem Sauerstoffgehalt von unter 10 Vol.-%, einem Stickoxidgehalt von mindestens
2 Vol.-% und einem S02-Gehalt von mindestens 1 Vol.-% und vorzugsweise über 2 Vol.-% im zu behandelnden
Gasstrom sollten:
a) im Dünnsäure-Produktionsturm (oder in den Dünnsäure-Produktionstürmen) Füllkörper
mit einer Oberfläche von mehr als 90 m2/m3 zur Anwendung kommen, und
b) die obere Grenze der Verweilzeit des Gases zwischen dem Austritt aus der Denitrierungszone
und dem Eintritt in den ersten Stickoxid-Absorptionsturm nach der Formel
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/08/DOC/EPNWA1/EP78100388NWA1/imgb0003)
worin Z max dieselbe Bedeutung wie in der vorangehenden Gleichung hat und [O2]' den Sauerstoffgehalt in Vol-% im Gas am Austritt der Denitrierungszone bedeutet,
errechnet werden.
[0054] Bei einem Sauerstoffgehalt von mindestens 10 Vol.-%, einem Stickoxidgehalt von mindestens
2 Vol.-% und einem SO
2-Gehalt von mindestens 1 Vol.-% im in die SO
2-Verbindungszone eintretenden Gasstrom und falls im Dünnsäure-Produktionsturm (oder
in den Dünnsäure-Produktionstürmen) Füllkörper mit einer Oberfläche von mehr als 90
m
2/m
3 zur Anwendung kommen, kann die obere Grenze der Verweilzeit des Gases zwischen dem
Austritt aus der Denitrierungszone und dem Eintritt in den ersten Stickoxid-Absorptionsturm
unter 30 Sekunden liegen.
[0055] Die Temperatur der nitrosehaltigen Säure, die in die Denitrierungszone eingeführt
werden soll, wird vorzugsweise durch entsprechende Regelung der zusätzlichen indirekten
Vorwärmung dieser Säure konstant gehalten. Der Gehalt an Nitrose in der Dünnsäure
in dem oben genannten Kreislauf in Folge von Auflösung von Stickoxiden in dieser Säure
in der S0
2-Verarbeitungszone sollte höchstens 0,03 Gewichts-% berechnet als HNO
3 betragen.
[0056] Die Konzentration der aus der Denitrierungszone abfliessenden Säure kann dabei durch
Zusatz von Dünnsäure oder Wasser in diese Zone konstant gehalten werden, wodurch die
Zufuhr von Wasser zum System so niedrig wie möglich gehalten wird. Zur Regelung des
NO:NO
Z-Verhältnisses im Gasturm vor dessen Eintritt in die Stickoxid-Absorptionstünne wird
die Menge an Nitrose-haltiger Säure variiert , welche in einer gegebenen Zeit in die
Denitrierungszone geleitet wird.
[0057] Es ist besonders vorteilhaft, das Erwärmen der der Denitrierungszone zugeführten
Säure durch Wärmeaustausch mit der aus dieser Zone ablaufenden Säure durchzuführen.
Die Regelung der Temperatur kann durch teilweise Umgehung des Wärmeaustauschers herbeigeführt
werden. Bei S0
2-Gasen mit weniger als 2 Vol.-% S0
2 ist es notwendig, Wärme-einzusetzen, die nicht aus dem System stammt. Die benötigte
zusätzliche Wärmemenge ist erstaunlich gering, und man kann für die indirekte Erwärmung
der Säure Dampf oder andere Heizmittel von relativ niedrigem Temperaturniveau verwerten.
Derartige Wärmeenergie ist in Industriebetrieben oft aus Kühlprozessen im Ueberfluss
vorhanden.
[0058] Das erfindungsgemässe Verfahren erlaubt es, Eintrittsgase in die Denitrierungszone,
deren Temperatur unter 60°C liegt, zu verarbeiten. Auch Eintrittsgase, deren Temperatur
weniger als 45°C beträgt, können trotz eines S0
2-Gehaltes von nur 1 bis 1,5% noch zu Schwefelsäure verarbeitet werden.
[0059] Eine Erhöhung der Säuretemperatur vor Eintritt in die Denitrierungszone auf Temperaturen
oberhalb 80°C ermöglicht eine weitere Verminderung des erforderlichen Reaktionsraumes
zur S0
2-Verarbeitung.
[0060] Als geeignet für die Dünnsäure-Produktionstürme der S0
2-Verarbeitungszone erwiesen sich Füllkörper nach US-PS 2 867 425 oder US-PS 3 752
453 und besonders solche des weiter unten beschriebenen Typs vereinfachter Herstellung,
weil dieselben bei grosser Oberfläche einen sehr geringen Gaswiderstand aufweisen.
[0061] Erfindungsgemäss dient im Turmsystem die Variation der nitrosehaltigen Säuremenge,
welche der Denitrierungszone zugeführt wird, als Regel-Mittel für das Verhältnis NO:N0
2 im Gas, bevor das letztere in die Stickoxid-Absorptionszone eintritt, und nicht der
sonst in Turmsystemen meist übliche Zusatz von Wasser. Dieses Regelsystem nach der
Erfindung erlaubt es, ein Turmsystem zu automatisieren.
[0062] In der US-PS 1 882 447 von H.F. Merrian umfasst die Denitrierungszone einen Produktdenitrierungsturm
und einen eigentlichen Denitrator. Im Gegensatz zum Verfahren nach der Erfindung und
der hierfür verwendeten Anlage wird in den Produktdenitrierungsturm von Merrian trockenes
Gas aus einer Schwefelsäure-Kontaktanlage gemeinsam mit nitrosehaltiger Schwefelsäure
eingeleitet, wobei-in diesem Turm Wasser aus der Säure in den trockenen Gasstrom aufgenommen
wird, der gleichzeitig auch Stickoxide aus der Säure absorbiert. Umgekehrt wird in
der Vorbehandlungszone nach der Erfindung und der DE-OS 26 09 505 Feuchtigkeit aus
dem in diese Zone eintretenden Gasstrom durch die sie durchstömende Dünnsäure aufgenommen.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0063] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand der in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiele für Anlagen zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschrieben. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Anlage mit Einleitung von Salpetersäure in eine zur Vorbehandlungszone fließende Dünnsäure,
Fig. 2 den linken Teil einer weiteren, ähnlichen Ausführungsform, in welcher aber
Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen enthaltendes Abgas einer Ammoniakverbrennung in
die Zufuhrleitung für S02-haltiges Gas eingeleitet wird,
Fig. 3 eine Teilansicht einer dritten Ausführungsform, in welcher nitrosehaltige Schwefelsäure
in die Vorbehandlungszone eingelassen'wird,und schließlich
Fig. 4 eine schematische Ansicht einer vierten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Anlage,in welcher stickoxidhaltige Säure aus der Stickoxid-Absorptionszone mit oder
ohne Zusatz von Salpetersäure in die Vorbehandlungszone eingeführt wird.
Einzelbeschreibung für die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen
[0064] Die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems umfaßt sieben
hintereinander geschaltete, als Behandlungszonen dienende Reaktionsapparate, welche
in der Zeichnung als mit Säure berieselte Füllkörperschichten dargestellt sind. Der
Kürze halber werden sie im folgenden als "Türme" bezeichnet.
[0065] Ein im System nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu behandelnder Gasstrom, der
neben Stickstoff noch etwa 10 Vol.-% Sauerstoff, einen zum Ablassen in die Umgebungsluft
mindestens zeitweilig zu hohen Gehalt an SO
2 und einen erheblichen Gehalt an Wasserdampf z.B. 4 Vol.-% aufweist; wird über die
Leitung102am untern Ende der im Turm 1 enthaltenen Füllkörperschicht eingeführt und
vom oberen Ende derselben aus dem Turm 1 über die Gasleitung 22 zum unteren Ende der
Füllkörperschicht in einem Denitrierturm 2 zugeführt. Vom oberen Ende des Turmes 2
gelangt der Gasstrom über die Leitung 32 zum oberen Ende eines ersten S0
2-Verarbeitungsturmes 3 der SO
2-Verarbeitungszone und nach abwärts gerichtetem Durchströmen der Füllkörperschicht
des Turmes 3 über die Gasleitung 42 zum unteren Ende der Füllkörperschicht eines zweiten
S0
2-Verarbeitungsturmes 4 und in den letzteren. Der Gasstrom durch fließt diese Füllkörperschicht
aufwärts und wird vom oberen Ende des Turmes 4 der S0
2-Verarbeitungszone über die Gasleitung 52 zum oberen Ende eines ersten Turmes 5 der
Stickoxid-Absorptionszone geleitet, dessen Füllkörperschicht er von oben nach unten
durchströmt. Vom unteren Ende dieser Füll- körperschicht wird der Gasstrom vom Ventilator
67 abgesaugt und über die Leitung 62 in die im zweiten Absorptionsturm 6 befindliche
Füllkörperschicht von unten nach oben gedrückt. Der Gasstrom verläßt nun das obere
Ende des Turmes 6 über die Abgasleitung 72 und gelangt in den Säureentwässerungsturm
7, dessen Füllkörperschicht er von unten nach oben durchströmt. Erfindungsgemäß ist
der Turm 7 unmittelbar oberhalb des Turmes 1 angeordnet und sein Inneres von demjenigen
des Turmes 1 durch einen Gasflüssigkeitsverschluss 77 getrennt, welcher verhindert,
daß in den Turm 7 unterhalb von dessen Füllkörperschich
t eintretendes Gas aus Leitung 72 in den Raum des Turmes 1 oberhalb von dessen Füllkörperschicht
und damit in die Gasleitung 22 gelangen kann.
[0066] Schließlich verläßt das nun von S0
2 freie oder nur noch einen zum Ablassen in die Umgebungsluft zulässigen Gehalt an
S0
2 aufweisende Abgas das System über die Ablaßleitung 705.
[0067] In der Zeichnung sind nur die
'Säureflüsse zwischen den verschiedenen Türmen dargestellt. Jede Füllkörperschicht
kann mit einem zusätzlichen Säure-Kreislauf ausgestattet werden. Diese Kreisläufe
sind jedoch zur Vereinfachung der Darstellung nicht in der Zeichnung gezeigt. Unter
den Füllkörperschichten befinden sich in den Türmen Flüssigkeitssümpfe, von welchen
der den Türmen 1 und 7 gemeinsame Sumpf am Fußende des Turmes 1 mit 71, und diejenigen
der Türme 2 bis 6 mit 21, 31, 41, 51 und 61 bezeichnet sind. Zum Transport der Berieselungssäure
auf die Füllkörperschichten der Türme 2,3,4,5,6 und 7 dienen die Pumpen 25,35,45,55,65
und 75.. Die aus der Füllkörperschicht des Tu 7 abfließende Säure gelangt über den
Gas-Flüssigkeitsverschluß 77'auf die Füllkörperschicht des Turmes 1. Die Wärmeaustauscher
24 und 74 dienen zum Erwärmen der Säuren, welche durch die Leitungen 23 bzw. 73 in
die entsprechenden Füllkörperschichten der Türme 2 bzw. 7 strömen. Die Wärmeaustauscher
34, 44, und 64 dienen zum Kühlen der Säuren, die durch die Leitungen 33, 43 und 63
auf die entsprechenden Füllkörperschichten der Türme 3, 4 bzw. 6 fließen.
[0068] In den Ausführungsformen der Figuren 1 bis 4 gehören die Türme 3 und 4 zur SO
2-Verarbeitungszone, welche mit einer im Kreislauf durch die Füllkörperschichten dieser
beiden Türme geführten Dünnsäure von weniger als 70 Gew.-% H
2SO
4 berieselt wird. Bei dem in der Anlage nach Figur 1 durchgeführten Verfahren beträgt
die Konzentration im Turm 3 und 4 ca. 65 Gew.-% H
2SO
4. Der Turm 4 befindet sich am Ende der S0
4-Verarbeitungszone. Es wurde gefunden, daß die Säure am Ende dieser Zone bereits merkliche
Mengen Stickoxide aufnimmt.
[0069] Es ist üblich, den Nitrosegehalt von Schwefelsäure dadurch zu messen, daß man in
eine vorgelegte Menge einer sauren KMnO
4-Lösung die zu prüfende Säure einfließen läßt, bis die Rotfärbung des MnO
4-Anions verschwindet. Diese Analysenmethode beruht auf der Oxidation der Nitrose zu
Salpetersäure. Es wurde festgestellt, daß.die nach dieser Methode gefundenen Werte
des Gehaltes an an Sauerstoff gebundenem Stickstoff bei der Anwendung auf Dünnsäure
aus dem Ablauf am Ende der SO
2-Verarbeitungszone zu niedrig liegen. Ermittelt man den gesamten Stickstoffgehalt
dieser Säure durch andere analytische Methoden - wie z.B. nach Kjeldahl - erhält man
zwei-bis dreimal höhere Werte an Gesamtstickstoffgehalt. Es wird angenommen, daß die
Säure neben Nitrose auch einen Anteil an Salpetersäure enthält.
[0070] Beim Verfahren in der Anlage nach Fig. 1 wurde in'der Säure, welche aus dem zweiten
SO
2-Verarbeitungs- turm 4 abfließt, ein Gehalt an Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen
ausgedrückt als 1/2 N
2 von über 1 g/Liter gefunden. Dies entspricht einem HNO
3-Gehalt von 4,5 g/Liter. Wie aus Figur 1 zu entnehmen ist, gelangt die aus der Füllkörperschicht
des Turmes 4 abfließende Säure über den Sumpf 41 dieses Turmes und die Pumpe 35 durch
die Leitung 33 zum Wärmeaustauscher 34 und weiter über die Leitung 33 auf die Füllkörperschicht
des Turmes 3 und vom Sumpf 31 am Fußende dieses Turmes über die Leitung 43 und den
die Säure kühlenden Wärmeaustauscher 44 mittels der Pumpe 45 wieder zum oberen Ende
des Turmes 4. Die aus der Füllkörperschicht des Turmes 1 in den Sumpf 71 dieses Turmes
abfließende Dünnsäure wird nun von der Pumpe 75 über die Leitung 73 durch den die
Säure erwärmenden Wärmeaustauscher 74 und-weiter durch die Leitung 73 in das obere
Ende des Turmes 7, dessen Füllkörperschicht die Säureentwässerungszone darstellt,
gefördert. Der vom Dünnsäurekreislauf der S0
2-Verarbeitungs- zone getrennte Dünnsäurekreislauf für die Vorbehandlungszone über
die Leitung 73 wird nun dadurch geschlossen, daß die Dünnsäure, die am obern Ende
des Turmes 7 auf dessen Füllkörperschicht gerieselt wird, durch die letztere Schicht
hindurch und durch den am unteren Ende des Turmes 7 befindlichen Gas-Flüssigkeitsverschluß
77 in die im darunter befindlichen Turm 1 befindliche Füllkörperschicht wieder einfließt.
[0071] Die von dieser Säure bei ihrem Kreislauf in der Füllkörperschicht des Turmes 1 aufgenommene
Wassermenge wird so direkt an das Ende des Systems, d.h. in die Füllkörperschicht
des Turmes 7 geführt und dort an das über Leitung 72 zugeführte Abgas des Systems
abgegeben.
[0072] Beim Durchlaufen der Vorbehandlungszone im Turm 1 hat sich die Dünnsäure bereits
erwärmt; durch die zusätzliche Erwärmung im Wärmeaustauscher 74 wird die Abgabe von
Wasser in der Füllkörperschicht des Turmes 7 verstärkt. Das verdunstete Wasser verläßt
als Wasserdampf zusammen mit den S0
2- freien Abgasen das System über die Leitung 705.
[0073] Durch diese Entwässerungsmaßnahme, durch die der Gasstrom in der Vorbehandlungszone
getrocknet wird, wird weniger oder kein Wasserdampf im Gasstrom weitertransportiert
und hierdurch ermöglicht, in der Füllkörperschicht des Denitri turmes 2sowie in den
Füllkörperschichten der Stickoxidabsorptionstürme 5 und 6 eine genügende Säurekonzentration
aufrechtzuerhalten (z.B. 75% Gew.-% H
2SO
4).
[0074] Durch Regelung der Heizmittelzufuhr zum Wärmeaustauscher 74 kann die Menge des abgegebenen
Wassers gesteuert werden, wodurch eine gewünschte Konzentration der Säure im Kreislauf
über die Füllkörperschichten der. Türme 7 und 1 eingestellt werden kann. Wie bereits
vorangehend erläutert, gelangt die abfließende Säure aus der Füllkörperschicht des
Turmes 7 über den Gasverschluß 77 direkt auf die Füllkörperschicht des Turmes 1.
[0075] In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsformder erfindungsgemäßen Anlage wird nun
aus dem Kreislauf der Dünnsäure in der SO
2-Verarbeitungszone ein Teil abgezweigt und über die Leitung 30 und das Ventil 76 auf
die Füllkörperschicht des Vorbehandlungsturmes 1 und dadurch in den Säurekreislauf
der Türme 1 und 7 geleitet, wodurch diese Füllkörperschicht mit den in der Füllkörperschicht
des Turmes 4 von der Säure aufgenommenen Stickstoffverbindungen versorgt wird.
[0076] Die Zufuhr von Säure über die Leitung 30 in den Kreislauf der. Füllkörperschichten
der Türme 7 und 1 bewirkt ein Ansteigen des Säureniveaus im beiden Türmen gemeinsamen
Sumpf 71, wodurch Säure über die Leitung 133 in die S0
2-Ver- arbeitungszone zurückgeleitet wird. Es ist von Vorteil, die Konzentration der
Säure in der Vorbehandlungszone möglichst tief zu halten, weil dann die Säure keine
Stickoxide aufnimmt, sondern diese an den Gasstrom abgibt. Ein übermäßiges Absenken
der Konzentration ist jedoch nicht zulässig, wenn relativ feuchte SO
2-haltige Gase verarbeitet werden müssen, weil dann die Säure zu schwach ist,um Wasser
aufzunehmen,und das Wasser dann in die Denitrierungszone (Turm 2) gelangt, wodurch
man dort einen zu starken Abfall der Konzentration herbeiführen würde. In der in der
Figur 1 dargestellten Anlage liegt die Konzentration der Säure im Kreislauf über die
Füllkörperschichten der Türme 7 und 1 bei ca. 60 Gew.-% H
2S0
4. Die Konzentration der Säure in der S0
2-Verarbeitungszone (Füllkörperschichten 3 und 4) liegt wie gesagt bei 65 Gew.-% H
2SO
4. Der zu behandelnde Gasstrom weist beim Eintritt in den Vorbehandlungsturm 1 über
die Leitung 102 vorzugsweise eine Temperatur von ca. 40°C auf.
[0077] Entsprechend der Bildung von Schwefelsäure in den Füllkörperschichten der Türme 3
und 4 steigt das Niveau der Sümpfe 31 und 41 langsam an. Damit ein Gleichgewichtszustand
herbeigeführt werden kann, wird über die Leitungen 30 und 36 kontinuierlich etwas
Säure durch das Ventil 26 in die Füllkörperschicht des Denitrierturmes 2 geleitet.
Die denitrierte Säure mit ca. 75 Gew.-% H
2SO
4 aus dem Sumpf 21 des Turmes 2 wird über die Leitung 29 mittels der Pumpe 65 zum Kühler
64 und von diesem über die Leitung 63 zum oberen Ende der Füllkörperschicht des Turmes
6 gefördert, welcher das Ende der Absorptionszone bildet. Ueber das Ventil 66 wird
kontinuierlich etwas Säure aus dem System entnommen. Dies ist die produzierte Schwefelsäure
mit einem Gehalt von vorzugsweise 75 - 85 Gew.-% H
2S0
4. Die Stickoxidverluste des gesamten Systems,werden in der Anlage nach Fig. 1 durch
Zugabe von Salpetersäure ausgeglichen, die im Behälter 91 gespeichert ist und durch
die Pumpe 27 und das Ventil 28 in die Leitung 30 zugespeist wird.
[0078] In der Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anlage nach Fig. 2 wird keine Dünnsäure
aus dem Kreislauf derselben durch die S02-Verarbeitungszone in die Füllkörperschicht
des Turmes 1 eingeleitet. Vielmehr erfolgt in dieser Ausführungsform die Zufuhr von
an Sauerstoff gebundenem Stickstoff nicht in Form von Salpetersäure, sondern in Form
von gasförmigen Stickoxiden; dabei ist es vorteilhaft, die gasförmigen Stickoxide
nicht direkt in die S0
2-Ver- arbeitungszone (Füllkörperschichten 3 und 4) einzuleiten. Es wurde gefunden,
daß eine raschere und kräftigere Wirkung erzielt wird, wenn man die Stickoxide zuerst
in Schwefelsäure auflöst und danach die stickstoffhaltige Schwefelsäure in die S0
2-Verarbeitungszone leitet.
[0079] In Fig. 2 ist mit 108 eine Vorrichtung zur katalytischen Oxidation von Ammoniak bezeichnet.
Die gebildeten Stickoxide werden im Wärmeaustauscher 104 gekühlt und durchströmen
anschließend die Kolonne 110 von unten nach oben. Jener Teil der Stickoxide welcher
in der Kolonne 110 nicht absorbiert wird, gelangt über die Leitung 112 und die Leitung
102 in den Hauptgasstrom der Anlage. Aus der Leitung 114 kann über das Ventil 106
Dünnsäure aus dem Sumpf 71 des Turmes 1 in die Kolonne 110 geleitet werden. Die mit
Stickoxiden gesättigte Dünnsäure gelangt über den Sumpf 101 und die Leitung 115 zur
Pumpe 116 und über Leitung 117 und Ventil 118 in das obere Ende der Füllkörperschicht
des Turmes 3. Die durch Leitungen 115 und 117 dem Kreislauf Turm 1 - Turm 7 - Wärmeaustauscher
74 über die Leitung 73 entzogene Dünnsäure wird, wie bereits erwähnt, durch über die
Ausgleichsleitung 133 zufließende Dünnsäure ersetzt.
[0080] In der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anlage wird
die Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung der Vorbehandlungszone durch.zusätzliche Berie-
selung der Füllkörperschicht des Turmes 1 mit nitrosehaltiger Schwefelsäure vorgenommen,
die aus der Ueberführungsleitung 5
L für die letztere vom Sumpf 51 des ersten Stickoxidabsorptionsturmes 5 über die Leitung
123 abgezweigt und dem oberen Ende der Füllkörperschicht des Turmes 1 zugeführt wird.
[0081] In der Ausführungsform der Anlage nach Fig. 4 wird eine Flüssigkeit, welche an Sauerstoff
gebundenen Stickstoff, vor allem auch in Form von Salpetersäure enthält und einem
besonderen Behälter 80 entnommen wird, in die mit Dünnsäure aus Turm 4 über Leitung
33 berieselte Füllkörperschicht des Turmes 3 der SO
2-Verarbeitungszone am oberen Ende der letzteren eingeführt.
[0082] Hierbei wird während des Verbrauches des Stickstoffgehaltes der zugeführten Flüssigkeit
im Turm 3 eine- überraschend starke Reaktion ausgelöst, wodurch eine Beschleunigung
der S0
2-Verarbeitung herbeigeführt wird. Dabei ist es wesentlich, daß die Salpetersäure oder
die Stickoxide in der flüssigen Phase auf den Füllkörpern des Turmes 3 mit der Dünnsäure
intim vermischt werden.
[0083] Die nitrosearme Säure aus dem Denitrierturm 2 durchströmt die Absorptionszone (Türme
6 und 5), und die dort gebildete nitrosehaltige Säure fließt aus der Füllkörperschicht
des Turmes 5 in den Sumpf 51 zum Teil auch über die Leitung 82 und das Ventil 56 in
den Behälter 80.
[0084] Im Behälter 80 befindet sich Schwefelsäure mit einem hohen Gehalt an Nitrose und/oder
Salpetersäure. Außerdem kann Salpetersäure durch die Leitung 83 in den Behälter 80
zugeleitet werden, um die normalen Verluste des Systems an Stickoxiden zu kompensieren.
Sobald der NO-Gehalt des die Stickoxid-Absorptionszone durch Leitung 72 verlassenden
Gasstromes über einen zulässigen Wert ansteigt, oder falls der Anstieg der Konzentration
an NO in diesem Gasstrom über eine festgelegte Geschwindigkeit hinaus erfolgt, wird
die Pumpe 85 in Betrieb gesetzt, und stark nitrose- und/oder salpetersäurehaltige
Schwefelsäure fließt über das Ventil 46 und die Leitung 37 in die Füllkörperschicht
des Turmes 3.
[0085] Erfindungsgemäß wird nun der Vorbehandlungsturm 1 mit einem Teil der Flüssigkeit,
welche an Sauerstoff gebundenen Stickstoff enthält, beschickt, indem in der Anlage
nach Fig. 4 das Ventil 46 ganz oder teilweise geschlossen wird, während das Ventil
86 geöffnet wird. Hierdurch wird die von der Pumpe 85 geförderte, stark nitrose- und/oder
salpetersäurehaltige Schwefelsäure aus dem Behälter 80 über die Leitung 78 auf die
Füllkörperschicht des Turmes 1 geleitet.
[0086] Sobald der NO-Gehalt der Gase, welche die Absorptionszone verlassen, unter einen
festgelegten Wert abgesunken ist, oder wenn die Geschwindigkeit der NO-Abnahme einen
fixierten Wert überschreitet, kann das Ventil 46 vollständig geschlossen werden.
[0087] Durch den erfindungsgemäßen Einsatz von Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen in der
Vorbehandlungszone wird das Gesamtsystem wesentlich intensiviert und es ist z.B. in
der Anlage nach Fig. 1 bei der Verarbeitung von ca. 1 Vol.-%igen S0
2-haltigen Gasen nicht notwendig, an irgendeiner Stelle des Systems auf Temperaturen
über 65°C anzuwärmen, um eine genügende Denitrierung und eine restlose S0
2-Verarbeitung im Gesamtsystem sicherzustellen. Das Arbeiten bei relativ tiefen Temperaturen
bedeutet ein Einsparen an Wärmeenergie und hat außerdem den wesentlichen Vorteil,
daß vergleichsweise billige Werkstoffe Verwendung finden können.
[0088] Wenn erfindungsgemäß stickoxidhaltige Säure in die Schicht des Turmes 1 eingeleitet
wird, kann ohne Erhöhung des Nitrosegehaltes der Säure im Sumpf el und ohne Erhöhung
des Stickoxidgehaltes der Abgase des Systems wesentlich mehr SO
2-
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/08/DOC/EPNWA1/EP78100388NWA1/imgb0004)
[0089] Ein Zusatz von 0,3 Mol an an Sauerstoff gebundenem Stickstoff pro Nm
3 Gas erlaubt eine Steigerung der Leistung auf 650 Nm
3/h.
[0090] Ohne die Maßnahmender Erfindung gelingt es, wenn der Stickoxidgehalt im Abgas des
Systems unter 400 ppm gehalten werden muß, auch bei optimaler Regelung nur, 400 Nm
3/h Gas im System zu verarbeiten.
[0091] Der Nitrosegehalt der Säure im Sumpf-51 beträgt 2 Gew.-%, berechnet als HN0
3 (100 %ige Salpetersäure).
[0092] Die Säure im Sumpf 41 enthält 0,3 Gew.-% an Sauerstoff gebundenem Stickstoff, berechnet
als HN0
3.
[0093] Der Zusatz von an Sauerstoff gebundenem Stickstoff über die Leitung 30 und das Ventil
76 in die Schicht des Turmes 1 bewirkt in der Schicht eine exotherme Reaktion.
[0094] Bei einem Zusatz von 0,3 Mol an Sauerstoff gebundenem Stickstoff pro Nm
3 Gas wird eine Erhöhung der Säureablauftemperatur aus der Schicht des Turmes 1 um
4 Celsiusgrade beobachtet. Die erwärmte Säure gelangt wie oben beschrieben in den
Sumpf 71 und wird durch den Wärmeaustauscher 74 geleitet. Dank der Zufuhr von an Sauerstoff
gebundenem Stickstoff in die Schicht des Turmes 1 hat die Säure vor Eintritt in den
Wärmeaustauscher 74 bereits eine Temperatur von 60°C. Mit dem Heizmedium für den Wärmeaustauscher
74 braucht durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen nun nur noch etwa die halbe Wärmemenge
zugeführt zu werden, um am Austritt des Wärmeaustauschers eine Temperatur von 63°C
zu erreichen. Die erwärmte Säure gelangt über die Leitung 73 in die Schicht des Turmes
7 und gibt dort wie ebenfalls oben beschriebenen Wasserdampf an die trockenen Abgase
aus der Stickoxid-Absorptionszone ab. Dabei kühlt sich die Säure auf ca. 50°C ab und
gelangt in die Schicht des Turmes 1 zurück. Durch den Zusatz von Säure, welche an
Säure gebundenen Stickstoff enthält, über das Ventil 76 zur Schicht 1 steigt das Niveau
im Sumpf 71 an und eine entsprechende Menge Säure fließt über die Leitung 133 in den
Sumpf 31 und damit in den Kreislauf der S0
2-Verarbeitungszone (Türme 3 und 4) zurück.
[0095] Die Arbeitsweise der Anlage nach Fig. 1 wird noch in dem folgenden Ausführungsbeispiel
erläutert.
Beispiel
[0096] Ein SO
2-Gasstrom enthält pro Nm
3 (1 Normalkubikmeter = 1 m
3 bei 0°C und 1 bar) folgende Gramm-Molmengen:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/08/DOC/EPNWA1/EP78100388NWA1/imgb0005)
[0097] Der Rest besteht aus Stickstoff.
[0098] Ein regelbarer Volumenstrom dieses Gases wird in die Füllkörperschichtdes Turmes
1 einer Anlage nach Fig. l eingeleitet. Das Volumen der Füllkörperschichten der Türme
1 und 7 beträgt je 1 m
3. Die Schichten der Türme 2 bis 6 enthalten je 2,6 m
3 Füllkörper. Die Summe aller Füllvolumina beträgt demnach 14 m
3. Als Füllmaterial werden Polyäthylenkörper wie in DT-OS 24 16 955 beschrieben verwendet.
Die Füllung hat eine Oberfläche von ca. 300 m
2/m
3. Die Säureumwälzung in den Füllkörperschichten der Türme 1 und 7 erfolgt, wie in
Fig. 1 dargestellt und beträgt 2 Liter/Nm
3 Gas. Die Schicht des Denitrierturmes 2 wird in der in Fig. 1 dargestellten Art mit
1 Liter/Nm
3 Gas berieselt. Die Schichten der S0
2-Verarbeitungstürme 3 und 4 haben eine Berieselung von je 3 Liter/Nm
3 Gas.'Die Berieselung der Schichten der Absorptionstürme 5 und 6 wird durch Pumpen
und Leitungen, welche in Fig.l nicht dargestellt sind, verstärkt. Diese nicht dargestellten
Pumpen fördern Säure aus den Sümpfen 51 bzw. 61 wieder zum oberen Ende der Füllungen
der Türme 5 und 6, so daß sich zusammen mit den in Fig. 1 dargestellten Säureflüssen
in den Füllungen eine Berieselung von 4 Liter/Nm
3 Gas ergibt. Die Säuretemperatur am Austritt der Wärmeaustauscher 74 und 24 beträgt
63
0C. Die Säuretemperatur nach den Wärmeaustauschern 34, 44 und 64 liegt zwischen 30
und 40°C. Bezogen auf eine Temperatur von 15°C haben die umgepumpten Säuren folgendes
Litergewicht:
Türme 1 und 7 ....... 1,5 kg/Liter (59,7% H2SO4; 48,1° Be)
Türme 2, 5 und 6 .... 1,67 kg/Liter (74,7% H2SO4; 57,9° Be)
Türme 3 und 4 ....... 1,56 kg/Liter (65,2% H2S04; 51,8° Be)
[0099] Die in den Schichten der Absorptionstürme 5 und 6 absorbierten Stickoxide werden
mit der Säure über den Sumpf 51 durch die Pumpe 25 über die Leitungen 54 und 23 auf
die Schich des Denitrierturms 2 geleitet, in welcher diese Stickoxide durch die Reaktion
mit S0
2 als NO in den Gasstrom gelangen, welcher den Turm 2 durch die Leitung 32 verlässt.
Die S02-Verarbeitung in den Schichten der.Türme 3 und 4 ist umso besser, je mehr Stickoxide
im Gasstrom enthalten sind.
[0100] Ueber die Leitung 23 werden pro Nm
3 Gas ein Liter nitrosehaltige Säure in die Schicht des Denitrierturmes 2 geleitet.
Je höher der Nitrosegehalt der'Säure ist, umsomehr S0
2-haltiges Gas kann im System verarbeitet werden. Bei zu hohem Nitrosegehalt der Säure
steigt jedoch der StickoxidGehalt der Abgase des Systems an. Zur Regelung des Nitrosegehaltes
der Säure im Sumpf.51 wird aus dem Behälter 91 Salpetersäure über die Pumpe 27 und
das Ventil 28 über die Leitung 36 und über das Ventil 26 auf die Schicht des Depitrierturmes
2 geleitet.
[0101] Erfindungsgemäß wird nun etwa ein Drittel der stickoxidhaltigen Säure, die aus.dem
Sumpf 41 des Turmes über-die Leitungen 33 und 43 in der SO
2-Verarbeitungszone zirkuliert, nach dem Erwärmen im Wärmeaustauscher 34 auf etwa 30
bis 40°C abgezweigt und über die Leitung 30 und das Ventil 76 am oberen Ende des Turmes
1 in diesen eingeleitet und seine Füllkörperschicht mit dieser abgezweigten Säure
zusätzlich zu der aus dem Turm 7 herabfließenden Dünnsäure berieselt.
[0102] Hierdurch kann ohne Erhöhung des Nitrosegehaltes der Säure im Sumpf 51 und ohne Erhöhung
des Stickoxidgehaltes der Abgase des Systems wesentlich mehr S0
2-Gas verarbeitet werden, wie bereits weiter oben erläutert wurde, als ohne diese erfinderischen
Maßnahmen.
1. Verfahren zum Abtrennen von S0
2 aus einem feuchten Gasstrom, der dieses mindestens zeitweilig in zum Ablassen in
die Umgebungsluft unzulässig hoher Konzentration enthält, unter Gewinnung von Schwefelsäure
nach dem Stickoxidverfahren in einem zur Erzeugung einer starken Schwefelsäure von
über 70 Gewichts- % H
2SO
4 geeigneten System von Reaktionszonen, wobei das SO
2- haltige Gas (mit einem zur Durchführung des Stickoxidverfahrens geeigneten Sauerstoffgehalt)
unter einem zum Durchleiten des Gases durch das System ausreichend Ueberdruck nacheinander
(a) durch eine Vorbehandlungszone;
(b) durch eine Denitrierungszone;
(c) durch eine SO2-Verarbeitungszone, in welcher es in intimen Kontakt mit im Kreislauf durch diese
Zone geführter Dünnsäure gebracht wird, wobei der Gasdruck genügend niedrig ist und
wobei die S04-Verarbeitungszone genügend lang ist, sodass S02 in ihr praktisch bis zu ihrem Austrittsende vorhanden ist und dass eine Erhöhung
des Nitrosegehalts der Säure im Kreislauf durch Lösen in ihr von Stickoxiden aus dem
Gas vermieden wird;
und (d) durch eine Stickoxid-Absorptionszone geleitet wird,.wobei mindestens ein Teil
der nitrosehaltigen, aus der Absorptionszone abfliessenden Schwefelsäure indirekt
auf eine Temperatur über 60°C erhitzt und unter Umgehung der S02-Verar- beitungszone direkt in die Denitrierungszone eingeleitet wird, in welcher
Stickoxide aus dieser Säure in den Gasstrom überführt werden, wodurch aus der Denitrierzone
abfliessende, von Nitrose praktisch freie Säure mit einem Gehalt von über 70 Gewichts-%
H2S04 aus dem System entnommen werden kann; und ein Teil der letztgenannten Säure wieder
durch die Absorptionszone zirkuliert und dort Stickoxide aus dem Gasstrom absorbiert;
wobei weiter
(a) ein Teil der genannten Dünnsäure aus dem Kreislauf durch die S02-Verarbeitungszone entnommen und in der Vorbehandlungszone in Kontakt mit dem feuchten
S02-haltigen Gasstrom gebracht wird,
(ß) ein erster Teil der aus der Vorbehandlungszone abfliessenden, durch Feuchtigkeit
aus dem Gas stärker verdünnten, von in den Gasstrom abgebbaren Stickoxiden praktisch
freien Dünnsäure unter Umgehung der Denitrierungszone direkt in den Kreislauf der
S02-Verarbeitungszone zurückgeführt wird; und
ein anderer Teil der aus der genannten Vorbehandlungszone abfliessenden Dünnsäure
in eine Säureentwässerungszone geleitet wird, in welcher Wasser aus der Dünnsäure
verdampft wird, worauf die entstehende höher konzentrierte Dünnsäure wieder in den
Dünnsäurekreislauf zurückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass
(δ) in die Vorbehandlungszone eine Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung (wie definiert)
in solcher Menge eingeführt wird, dass beim Kontakt des S02-haltigen Gasstromes mit Dünnsäure in dieser Zone der Gehalt der Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung
in derselben stets mindestens 0,8 N2 je Mol im zu behandelnden Gasstrom enthaltenen
S02's entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, d a ß der Gehalt an Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung,
der in die Vorbehandlungszone eingeführt wird, höchstens 11,2 g N je Mol S02 des Gasstroms entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , d a ß die Substanz mit
einem Gehalt an Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung in eine zur Vorbehandlungszone fließende
Dünnsäure geleitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, d a ß die Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung
in Form einer diese enthaltenden Schwefelsäure, deren H2SO4-Gehalt unter 70 Gew.-% liegt, zugeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, d a ß die Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung
enthaltende Schwefelsäure vom H2SO4-Gehalt unter 70 Gew.-% aus der SO2-Verarbeitungszone entnommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, d a ß in die zur Vorbehandlungszone
fließende Dünnsäure Salpetersäure eingeleitet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, d a ß aus der
Vorbehandlungszone austretende Dünnsäure in einer Säureentwässerungszone mit den Abgasen
aus der Stickoxid-Absorptionszone in Kontakt gebracht und die resultierende Schwefelsäure
mit von ihr aus den Abgasen aufgenommenem Stickoxid und etwas erhöhtem H2S04-Gehalt direkt in die Vorbehandlungszone wieder eingeleitet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, d a ß die Dünnsäure aus der
Säureentwässerungszone über einen Gas-Flüssigkeitsverschluß direkt in die Vorbehandlungszone
fließt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, d a ß die H2SO4-Konzentration der in der Vorbehandlungszone mit dem S02- haltigen Gasstrom in Kontakt tretenden Säure niedriger gehalten wird als die H2SO4-Konzentration der Säure in der SO2-Verarbeitungszone.
10. Anlage zur Durchführung des in den Ansprüchen 1 bis 9 beschriebenen Verfahrens,
welche nacheinander umfaßt:
(a) eine Vorbehandlungszone
(b) eine Denitrierungszone
(c) eine SO2-Verarbeitungszone und
(d) eine Stickoxid-Absorptionszone
mit je Zone mindestens einem Gas-Flüssigkeits-Reaktionsapparat, der mit einem für
die Aufnahme von aus dem unteren Ende des betreffenden Apparates austretender Flüssigkeit
dienenden Sumpf versehen ist, sowie:
(e) eine Leitung für den Gasstrom, welche nacheinander am einen Ende der Vorbehandlungszone
in diese eintritt und vom anderen Ende der letzteren zur Denitrierungszone, von dieser
zur S02-Verarbeitungszone und von der letzteren zur Stickoxid-Absorptionszone und alsdann
vom oberen Ende der letzteren zum unteren Ende der Säureentwässerungszone und schließlich
vom Ende der letzteren Zone ins Freie führt,
(f) eine Kreislaufleitung für Dünnsäure durch die S02-Verarbeitungszone,
(g) eine Kreislaufleitung für Dünnsäure durch die Vorbehandlungszone und schließlich
(i) eine Kreislaufleitung für Säure vom in Gasstromflußrichtung ersten Sumpf der Stickoxid-Absorptionszone
zum oberen Ende der Denitrierungszone und vom Sumpf der letzteren zurück zum oberen
Ende des letzten Reaktionsapparates der Stickoxid-Absorptionszone, sowie
(j) eine Ausgleichsleitung, welche den letzten Sumpf der Vorbehandlungszone mit dem
in Gasstromflußrichtung ersten Sumpf, der S02-Verarbeitungszone verbindet, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zufuhrleitung für Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung
enthaltende gasförmige oder flüssige Substanz vorgesehen ist, die in einen Reaktionsapparat
der Vorbehandlungszone mündet und dieser die genannte Verbindung neben dem zu behandelnden
Gasstrom und der Dünnsäure aus der Kreislaufleitung (g) zuführt.
11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, d a ß der Reaktionsapparat der
Säureentwässerungszone über demjenigen der Vorbehandlungszone angeordnet und zwischen
beiden ein Gas-Flüssigkeits-Verschluß vorgesehen ist, durch welchen Dünnsäure aus
der Säureentwässerungszone direkt in die Vorbehandlungszone herunterfließen kann,
ohne dass die Gasströme durch die beiden Zonen sich vermischen können.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet , daß eine
Abzweigungsleitung aus der Dünnsäure Kreislaufleitung (f) der S02-Verarbeitungszone vorgesehen ist, welche Abzweigungsleitung in Dünnsäureströtanungsrichtung
vor dem oberen Ende des in Gasstromrichtung ersten Reaktionsapparats der S02-Ver- arbeitungszone in die Vorbehandlungszone eingeführt wird und diese im gleichen
Sinne wie die Dünnsäure des Kreislaufs nach (g) entgegen dem die Vorbehandlungszone
von unten nach oben durchströmenden Gasstrom durchfließt.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, d a ß ein die Säure aufheizender
Wärmeaustauscher in der Kreislaufleitung nach (f) vorgesehen ist und daß die Abzweigleitung
in Dünnsäureflußrichtung stromab diesem Wärmeaustauscher vor Eintritt in den ersten
Reaktionsapparat der S02-Verarbeitungszone abzweigt.
14. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, d a ß ein die Säure aufheizender
Wärmeaustauscher in der Kreislaufleitung nach (f) vorgesehen ist und daß die Abzweigleitung
in Dünnsäureflußrichtung stromauf diesem Wärmeaustauscher vor Eintritt in den ersten
Reaktionsapparat der SO2-Verarbeitungszone abzweigt.
15. Anlage nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, d a ß eine
Ammoniakverbrennungsanlage vorgesehen ist, und daß eine Leitung für Stickoxidgase
diese Ammoniakverbrennungsanlage mit der Leitung für den Gasstrom stromauf deren Eintritt
in die Vorbehandlungszone verbindet.
16. Anlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, d a ß eine Verbindungsleitung
die Kreislaufleitung nach (g) mit der Ammoniakverbrennungsanlage verbindet und dieser
Dünnsäure zuleitet, die Stickoxide aus der Ammoniakverbrennungsanlage aufnimmt, und
daß eine Ueberführungsleitung für die stickoxidhaltige Dünnsäure von der Ammoniakverbrennungsanlage
zum oberen Ende des in Gasströmungsrichtung ersten Reaktionsapparates der S02-Verarbei- tungszone vorgesehen ist.
17. Anlage nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet , daß eine
Ueberführungsleitung vom Sumpf des in Gasströmungsrichtung ersten Reaktionsapparates
der Stickstoffabsorptionszone vorgesehen ist, welche zum oberen Ende des Reaktionsapparates
der Vorbehandlungszone führt und stickoxidhaltige Absorptionssäure in die letztere
Zone einläßt.
18. Anlage nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, d a ß eine Vorrichtung zum Zusatz
von Salpetersäure zur stickoxidhaltigen Absorptionssäure in der Ueberführungsleitung
für die letztere Säure vorgesehen ist.