[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelwelle mit mehreren, in axialer Richtung nebeneinander
angeordneten Wickelhüsen, die unabhängig voneinander drehbar auf der Wickelwelle gelagert
und reibschlüssig mit dieser verbindbar sind. Anwendungsgebiet der Erfindung ist das
Aufwickeln mehrerer Bänder gleichzeitig bei gleichmäßigem Wickelzug.
[0002] Eine derartige Wickelwelle ist in der DT-PS 11 43 074 beschrieben, wonach die Wickelhülsen
durch Spannorgane mit Schulterringen kuppelbar sind und radial bewegbare Druckkörper,
die auf der Welle angeordnet sind, gegen das Innere der Schulterringe gepreßt werden.
Die reibungsschlüssige Verbindung zwischen den einzelnen Spannorganen und den Wikkelhülsen
ist mittels einer axial verschiebbaren Manschette, mit der die Schulterringe gemeinsam
gegen einen Stellring oder Wellenbund gedrückt werden, einstellbar. Eine individuelle
Einstellung der reibungsschlüssigen Kupplung der einzelnen Wickelhülsen ist somit
nicht möglich. Ferner kann bei hohen Drehzahlen der Wickelwelle und großem Schlupf
zwischen den Spannorganen und den Wickelhülsen ein schneller Verschleiß der Spannorgane
auftreten, da diese zur Herstellung der reibungsschlüssigen Verbindung aus elastischem
Material bestehen müssen. Weiterhin ist nachteilig anzusehen, daß die Konstruktion
und der Aufbau der Wickelwelle kompliziert und aufwendig ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Wickelwelle mit Wickelhülsen derartig zu gestalten,
daß die reibungsschlüssigen Verbindungen zwischen den Wickelhülsen und der Wickelwelle
unabhängig voneinander einstellbar sind und die der Reibung ausgesetzten Teile möglichst
langsam verschleißen. Darüber hinaus wird gefordert, daß diese Vorrichtung zur Reibungskraftübertragung
gegenüber den bekannten mit geringem Aufwand herstellbar ist.
[0004] Nach der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Wickelwelle gelöst, wie sie in den
Patentansprüchen charakterisiert ist.
[0005] Die erfindungsgemäße Wickelwelle bewährt sich besonders beim Antrieb der die Magnetbänder
aufwiokelnden Wickelkerne von mehreren nebeneinander angeordneten Magnetbandkassetten.
Mittels der Federelemente kann für jede Wickelhülse, die in die gezahnte Zentrumsöffnung
eines Wickelkerns eingreift, die maximal zulässige Zugspannung des Magnetbandes eingestellt
werden, von der an die Wickelhülse von der-Wickelwelle nicht mehr mitgenommen wird.
Zwischen benachbarten Wickelhülsen besteht keine reibungsschlüssige Verbindung, so
daß diese in ihrer Drehung voneinander unabhängig sind. Dadurch ist beispielsweise
vermieden, daß beim Blockieren eines Wickelkerns der Aufwickelvorgang für alle anderen
Kassetten ebenfalls unterbrochen bzw. gestört wird. Weiterhin ist von Vorteil, daß
die nach der Erfindung vorgeschlagene Wickelhülse aus wenigen und einfachen Teilen
aufgebaut ist, für die hinsichtlich der Reibungsbeanspruchung verschleißfeste Werkstoffe
verwendet,werden können.
[0006] Die Erfindung ist nachfolgend anhand mehrerer in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0007] Es zeigt:

[0008] Auf der Wickelwelle 1, 22, 30 (Figur 1) sind die aus Kunststoff, vorzugsweise aus
Polyoxymethylen, bestehenden Wickelhülsen 2 in axialer Richtung nebeneinander und
lose drehbar gelagert. Zur Vermeidung gegenseitiger Übertragung der Drehbewegungen
sind zwischen den einzelnen Wickelhülsen 2, 8, 10, 14, 21, 23, 33 Distanzscheiben
3 eingefügt. Als Materialien für die Wickelwelle 1, 22, 30 kommen harte Metalle, vorzugsweise
oberflächengehärteter Stahl in Betracht. Die Wikkelhülsen 2, 8, 10, 14, 21, 23, 33
können selbst das Wickelgut aufnehmen oder aber zum Antrieb einer Wickelrolle, beispielsweise
der Wickelkerne von Magnetbandkassette, dienen. Für diesen Anwendungsfall ist das
Querschnittsprofil der Wickelhülsen 2, 8, 10, 14, 21, 23, 33 der Zentrumsöffnung der
anzutreibenden Wickelrolle angepaßt, im Beispiel sechskantig. An einem Ende trägt
die Wickelwelle 1, 22, 30 ein Antriebsteil, z.B. eine Antriebsscheibe oder, wie in
Figur 1, einen kreuzförmigen Kopf für den motorischen Antrieb. Am anderen Wellenende
ist ein in den Zeichnungen nicht dargestellter Zentrierschaft vorgesehen. Die Figuren
2 bis 8 zeigen verschiedene Ausführungsformen der Wickelhülse und der Federelemente
in Verbindungen mit der Wickelwelle, die angebrochen dargestellt ist.
[0009] Nach Figur 2 ist die Zentrumsbohrung der Wickelhülse 2 zur Aufnahme einer Schraubenfeder
6, die auf die Wickelwelle 1 als Paßfeder aufgesteckt ist, teilweise erweitert. In
einer radial verlaufenden Bohrung 7 der Wickelhülse ist die Schraubenfeder 6 mit einem
Ende festgelegt. Die gewünschte Reibungskraft und damit das von der Wickelwelle 1
auf die Wickelhülse 2 maximal zu übertragende Drehmoment hängen von der Anzahl der
Drahtwindungen, dem Drahtdurchmesser und der Federkraft der Schraubenfeder 6 ab. Für
ein Drehmoment von beispielsweise 0,80 Ncm beträgt bei einem Wellendurchmesser von
4 mm, bei 3 bis 5 Windungen und einem Drahtdurchmesser von 0,5 mm der Innendurchmesser
der Schraubenfeder 3, 7 + 0,02 mm. Um eine Begrenzung des zu übertragenden Drehmoments
zu erreichen, ist die Schraubenfeder 6 so auf die Wickelwelle 1 aufgesteckt, daß sie
bei der Rotation der Wickelwelle 1 unter der Wirkung der Reibungskraft aufgedreht
wird. Infolge des dabei größer werdenden Innendurchmessers der Schraubenfeder 6 vermindert
sich die Reibungskraft.
[0010] Bei einer anderen Ausführungsform besteht die Wickelhülse 2 aus zwei Halbschälen
8, die an ihren beiden eingeschnürten Enden durch je einen Spannring zusammengehalten
sind.
[0011] Figur 4 stellt eine Ausführungsform dar, bei der die Wickelhülse 10 zwei Durchbrechnungen
aufweist, in denen jeweils ein Klemmstück 11 geführt ist. Mittels einer Blattfeder
13 werden die beiden Klemmstücke 11 gegen die Wickelwelle 1 gedrückt. Der Anpreßdruck
und damit die Reibungskraft werden über eine Schraube 12 eingestellt, mit der die
Blattfeder 13 am mittleren Teil der Wickelhülse 10 befestigt ist.
[0012] Die in Figur 5 dargestellte Wickelhülse 14 besitzt ebenfalls eine über Stellschrauben
16 andrückbare Blattfeder 17, die ein im mittleren Teil der Wickelhülse 14 angeordnetes
und von dieser loses Segment 15 gegen die Wickelwelle 1 preßt.
[0013] Gemäß der Darstellung in Figur 6, 6a ist die Wickelwelle 22 von einer hülsenförmigen
Feder 19 in Form eines längs einer Mantellinie aufgeschnittenen Zylinders umgeben,
der mit einer abgewinkelten Schnittkante in einer entsprechend verlaufenden Nut 20
der Wickelwelle 22 festgelegt ist. Die derartig geformte Feder 19 drückt sich mit
ihrer Mantelfläche durch die nach außen gerichtete Federkraft gegen die Innenwand
der Wickelhülse 21 und stellt dadurch die reibun
gs-schlüssige Verbindung zwischen Wickelwelle 22 und Wickelhülse 21 her. Es versteht
sich, daß diese Anordnung auch umgekehrt wirkend aufgebaut sein kann, d.h., die Feder
ist mit einer nach außen abgewinkelten Kante in'einer Nut der Wickelhülse festgelegt
und umklammert unter der nach innen gerichteten Federkraft die Wickelwelle. Diese
Ausführung ist zeichnerisch nicht dargestellt.
[0014] Eine weitere Ausführungsform (Figur 7, 7a) sieht vor, daß die Wickelwelle 30 radial
durchbohrt und in die Bohrung eine Schraubenfeder 31 eingebracht ist. Diese drückt
zwei gehärtete Stahlkugeln 32 gegen die Innenwand der in diesem Fall vorzugsweise
aus Lagermetall bestehenden Wickelhülse 33. In der praktischen Anwendung der Erfindung
wird man diese Ausführungsform so gestalten, daß zwei oder mehrere, um 90° versetzte
und über die Länge der Wickelhülse 33 gleichmäßig verteilte, radiale Bohrungen mit
Federn 31 und Stahlkugeln 32 vorgesehen sind.Dadurch ist ein ruhiger Umlauf der Wikkelhülse
33 gewährleistet.
[0015] Eine weitere Möglichkeit, zwischen der Wickelhülse uncr-der Wickelwelle eine reibungsschlüssige
Verbindung herzustellen, ist in Figur 8 und 8a gezeigt. Hier stellt ein halbkreisförmiges
Federband 24 mit schulterartig abgebogenen Enden 27 das die Reibungskraft übertragende
Federelement dar. Damit dieses zwischen Wickelwelle 1 und Wickelhülse 23 aufgenommen
werden kann, ist die zentrale Bohrung der Wickelhülse .23 auf der der axialen Ausdehnung
des Federbandes 24 entsprechenden Länge halbkreisförmig erweitert und in einer Ebene
der Mittelachse geschlitzt. Mit Hilfe von Stellschrauben 25, die über den schulterartigen
Enden 27 des Federbandes 24 in Gewindebohrungen der Wickelhülse drehbar sind, kann
das Federband 24 über seine Enden 27 zur Einstellung der Reibungskraft mehr oder weniger
gegen die Oberfläche der Wickelwelle 1 gedrückt werden.
1. Wickelwelle mit mehreren, in axialer Richtung nebeneinander angeordneten Wickelhülsen,
die unabhängig voneinander drehbar auf der Wickelwelle gelagert und reibschlüssig
mit dieser verbindbar sind, zum Aufwickeln mehrerer Bänder gleichzeitig, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Wickelhülse (2, 8, 10,14, 21, 23, 33) ein Federelement (6, 9, 13, 17, 19,
24, 31) zugeordnet ist, durch das die reibschlüssige Verbindung zwischen Wickelwelle
(1, 22, 30) und Wickelhülse (2, 8, 10, 14, 21, 23, 33) herstellbar ist.
2. Wickelwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement eine
auf die Wickelwelle (1) aufgesteckte Schraubenfeder (6) ist, die von der Wickelhülse
(2) umfaßt wird und mit ihrem einen Ende in einer radialen Bohrung (7) der Wickelhülse
(2) festgelegt ist.
3. Wickelwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einer oder mehreren
Ausnehmungen der Wickelhülse (10) Klemmstücke (11) geführt sind, die mittels einer
Blattfeder (13) gegen die Wickelwelle (1) anpreßbar sind, wobei die Blattfeder (13')
mit der Wickelhülse (10) durch eine Schraube (12) zur Einstellung der Federkraft verbunden
ist.
4. Wickelwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement ein halbkreisförmiges
Federband (24) ist, das um die Wickelwelle (1) gelegt und mit seinen schulterartigen
Enden (27) in Längsschlitzen der Wiekelhülse (23) mittels Stellschrauben (25) gegen
die Oberfläche der Wickelwelle (1) preßbar ist.
5. Wickelwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Wickelwelle
(22) und der Wickelhülse (21) eine hülsenförmige Feder (19) angeordnet ist, die unter
ihrer Federkraft gegen die Innenwand der Wickelhülse (21) gedrückt wird und mit einem
Ende in einer achsparallelen Nut (20) der Wickelwelle (22) festgelegt ist.
6. Wickelwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnete daß die Wickelwelle (30) radial
durchbohrt ist und die Bohrung mit zwei eine Schraubenfeder (31) einschließenden Kugeln
(32) versehen ist, so daß die beiden Kugeln (32) unter der Federkraft der Schraubenfeder
(31) gegen die Innenwand der an dieser Stelle die Wickelwelle (30) umschließenden
Wickelhülse (33) gedrückt werden.