(19)
(11) EP 0 000 739 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.02.1979  Patentblatt  1979/04

(21) Anmeldenummer: 78100518.6

(22) Anmeldetag:  27.07.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C04B 7/44, B01J 8/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB

(30) Priorität: 04.08.1977 DE 2735084
04.08.1977 DE 2735140
23.05.1978 DE 2822377
23.05.1978 DE 2822419
23.05.1978 DE 2822395

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
D-59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Bauer, Klaus
    D-4740 Oelde (DE)
  • Goldmann, Wolf
    D-4720 Beckum (DE)
  • Kretzer, Horst
    D-4720 Beckum (DE)
  • Weber, Heinrich
    D-4720 Beckum (DE)
  • Beyer, Rüdiger
    D-4780 Bad Waldliesborn (DE)
  • Kreft, Wilfried
    D-4722 Ennigerloh (DE)
  • Schaberg, Frank, Dr.
    D-4740 Oelde (DE)
  • Weber, Rudolf
    D-4740 Oelde (DE)
  • Schmelter, Herbert
    D-4722 Ennigerloh (DE)
  • Ritzmann, Horst, Dr.
    D-4735 Enniger (DE)
  • Schnieder, Erich
    D-4730 Ahlen 5 (Vorhelm) (DE)
  • Schepers, Georg
    D-4722 Ennigerloh (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Zement in einer Wirbelschicht


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Zement durch Brennen von pulverförmigem Rohmaterial in einer Wirbelschicht.
    Das vorgewärmte Rohmaterial wird - ehe es zusammen mit Brennstoff (15), vorgewärmter Luft (27) sowie einem rezyklierten Teil des gebrannten Gutes (11) in die Wirbelschicht eingebracht wird - in einer Vorkalzinationszone (2) mit zusätzlichem Brennstoff bis auf einen hohen Entsäuerungsgrad vorkalziniert. Aus der Wirbelschicht gelangt das Gut in eine unmittelbar darunter befindliche Kühlzone (5), deren Kühlluftstrom teils von unten (19), teils von der Seite (30) her in die Wirbelschicht eingeführt wird. Es ergibt sich ein sehr stabiler Betrieb der Wirbelschicht, ein gleichmässlg gebranntes Endprodukt und ein niedriger Wärmeverbrauch.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Zement durch Brennen von pulverförmigem Rohmaterial in einer Wirbelschicht, in die vorgewärmtes Rohmaterial, Brennstoff, vorgewärmte Luft sowie ein rezyklierter Teil des gebrannten Gutes eingeführt werden, wobei das aus der Wirbelschicht ausgetragene Gut anschließend in einer Kühlzone durch einen Kühlluftstrom gekühlt wird.

    [0002] Es ist bekannt, granuliertes Zementrohmaterial in einer Wirbelschicht zu brennen ("Zement-Kalk-Gips", 1970, S.343 bis 347 sowie DE-AS 1 433 913). Nachteilig ist hierbei der mit dem Granulieren des Rohmateriales verbundene Aufwand sowie die mangelnde Gleichmäßigkeit der Wärmebehandlung der inneren und äußeren Materialzonen der Granalien.

    [0003] Zur vermeidung dieser Nachteile hat man ferner versucht, pulverförmiges Zementrohmaterial in einer Wirbelschicht zu brennen (DE-AS 1 156 012, DE-OS 1 696 690 sowie "Zement-Kalk-Gips",1971, S.571 bis 573). Hierbei wird in die Wirbelschicht außer pulverförmigem Rohmaterial, Brennstoff, Verbrennungs- und Auflockerungsluft auch ein rezyklierter Teil des gebrannten Gutes als sog. "Saatklinker" eingeführt, so daß in der Wirbelschicht durch Anlagerung des Rohmehles ein kontinuierliches Kornwachstum der Klinkerteilchen erreicht wird. Das Rohmaterial sowie die Luft werden vor Aufgabe in die Wirbelschicht vorgewärmt. Der gebrannte Klinker wird durch einen überlauf bzw. einen zentralen Ablauf aus der Wirbelschicht abgezogen und in einem gesonderten Kühler gekühlt.

    [0004] Bei der praktischen Durchführung dieses Verfahrens traten erhebliche Schwierigkeiten auf, die eine Realisierung im großtechnischen Maßstab bisher ausschlossen. So erwies es sich bisher vielfach als schwierig, das vorgewärmte Rohmaterial und den Brennstoff rasch und gleichmäßig in der Wirbelschicht zu verteilen und den Betrieb der Wirbelschicht einwandfrei zu stabilisieren. Durch das vorhandene Kornband stellt sich nämlich in der Wirbelschicht ein gewisser Separiereffekt und damit ein nach unten hin abnehmender Lückengrad ein (als Lückengrad gilt da( Verhältnis von Leervolumen zu Gesamtvolumen einer Wirbelschicht).

    [0005] Problematisch ist bei dem bekannten Verfahren weiterhin die starke Alkaliverdampfung beim Brennen in der Wirbelschicht. Hierdurch ergibt sich bei stark alkalihaltigen Rohmaterialien ein außerordentlich hoher Alkaligehalt in den Abgasen der Wirbelschicht, was eine Nutzung dieser Abgase zur Vorwärmung des Rohmateriales vielfach ausschließt-und damit zu einem unerwünscht großen Wärmebedarf führt.

    [0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung dieser Mängel ein Verfahren zum Brennen von pulverförmigem Zementrohmaterial in einer Wirbelschicht zu schaffen, das sich durch einen besonders stabilen Betrieb der Wirbelschicht, ein sehr gleichmäßig gebranntes Endprodukt sowie einmvergleichsweise niedrigen Wärmeverbrauch auszeichnet und auch die Herstellung von Zementklinker mit besonders niedrigem Alkaligehalt gestattet.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Kombination folgender Merkmale gelöst:

    a) Das vorgewärmte Rohmaterial wird vor Aufgabe in die Wirbelschicht in einer Vorkalzinationszone mit zusätzlichem Brennstoff bis auf einen Entsäuerungsgrad von mindestens 40%, vorzugsweise von 80 bis 95%, vorkalziniert;

    b) aus dem unteren Bereich der Wirbelschicht gelangt das gebrannte Gut in eine unmittelbar darunter befindliche, die Kühlzone bildende Gutschüttung;

    c) ein Teil des Kühlluftstromes wird von unten her und ein weiterer Teil von der Seite her in die Wirbelschicht eingeführt.



    [0008] Erfindungsgemäß erfolgt eine weitgehende Entsäuerung (Vorkalzination, d.h. Austreibung des C02) des Rohmateriales vor Aufgabe in die Wirbelschicht. Dadurch wird die Wirbelschicht von einem großen Teil der sonst zu leistenden Wärmearbeit entlastet, was wesentliche Vorteile mit sich bringt: Die Wirbelschicht kann kleiner dimensioniert werden, erfordert nur eine geringere Brennstoffzufuhr und liefert eine kleinere Abgasmenge. Die wesentliche Verringerung der Abgasmenge der Wirbelschicht gestattet es, bei besonders hohem Alkaligehalt des Rohmateriales auf eine Verwertung dieser Abgase zur Vorwärmung und Vorkalzination des Rohmateriales ganz oder teilweise zu verzichten, ohne dadurch den Wärmebedarf wesentlich zu vergrößern.

    [0009] Indem erfindungsgemäß ein Teil des Kühlluftstromes von unten her und ein weiterer Teil von der Seite her in die Wirbelschicht eingeführt wird, erreicht man eine rasche und gleichmäßige Verteilung von vorkalziniertem Gut und Brennstoff in der Wirbelschicht, eine besonders gleichmäßige Wärmebehandlung des Gutes und einen sehr stabilen Betrieb der Wirbelschicht.

    [0010] Die durch die starke Vorkalzination und die rasche, gleichmäßige Verteilung von vorkalziniertem Gut und Brennstoff in der Wirbelschicht wesentlich verbesserten Brennverhältnisse in der Wirbelschicht gewährleisten außerdem ein gutes Funktionieren der unmittelbar unter der Wirbelschicht angeordneten Kühlzone und schließen insbesondere Betriebsstörungen durch Zusammenbackungen von Gut in der Kühlzone aus. Das erfindungsgemäße Verfahren liefert damit sehr homogen gebrannte Klinkerkügelchen von annähernd gleichmäßiger Korngröße.

    [0011] Die rasche und gleichmäßige Verteilung des vorkalzinierten Gutes in der Wirbelschicht läßt sich weiter noch dadurch begünstigen, daß das vorkalzinierte Gut durch einen Teil des Kühlluftstromes, vorzugsweise mit einem sehr hohen Impuls zwischen 5 und 10 kps,von der Seite her in die Wirbelschicht eingeführt wird.

    [0012] Vorteilhaft wird in dem zur Einführung des vorkalzinierten Gutes bestimmten unteren Bereich der Wirbelschicht durch eine Querschnittsverengung etwa derselbe Lückengrad wie im oberen Bereich der Wirbelschicht eingestellt, zweckmäßig ein Lückengrad zwischen 0,5 und 0,8, vorzugsweise zwischen 0,6 und 0,7. Durch diese Maßnahme erreicht man eine besonders gute Verteilung des vorkalzinierten Gutes in der Wirbelschicht auch dann, wenn die Guteinführstelle sehr tief, d.h. dicht über der Kühlzone, liegt.

    [0013] Zumindest ein Teil des Brennstoffes wird zweckmäßig unterhalb der Oberfläche der Wirbelschicht, vorzugsweise etwa in der Höhe der Zufuhr des vorkalzinierten Gutes, von der Seite her in die Wirbelschicht eingeführt. Ein weiterer Teil des Brennstoffes kann über die Oberfläche der Wirbelschicht oder zusammen mit dem rezyklierten Teil des gebrannten Gutes in die Wirbelschicht eingeführt werden.

    [0014] Der von der Seite her pneumatisch in die Wirbelschicht eingeführte Teil des Brennstoffes wird vorzugsweise zusammen mit dem vorkalzinierten Gut in die Wirbelschicht eingebracht, und zwar vorteilhaft an mehreren, gleichmäßig über den Umfang der Wirbelschicht verteilten Stellen. Dadurch erzielt man eine besonders rasche und gleichmäßige Verteilung von Gut und Brennstoff in der Wirbelschicht.

    [0015] Für einen stabilen Betrieb der Wirbelschicht ist es ferner wichtig, daß die jeweils in der Wirbelschicht befindliche Gutmenge unabhängig von Schwankungen der zu- und abgeführten Gutmenge annähernd konstant gehalten wird. Da jedoch in der Wirbelschicht eine wesentliche Kornvergrößerung eintritt, läßt sich die notwendige Konstanthaltung der Gutmenge nicht durch eine einfache volumetrische Steuerung der zu- und abgeführten Gutmenge erreichen. Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die in der Wirbelschicht befindliche Gutmenge in Abhängigkeit von einem in der Wirbelschicht gemessenen Gasdruck geregelt. Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat sich nämlich überraschend herausgestellt, daß ein in der Wirbelschicht gemessener Gasdruck ein sehr feinfühliges und zuverlässiges Maß für die in der Wirbelschicht befindliche Gutmenge ist, so daß letztere in Abhängigkeit von dem Gasdruck konstant gehalten werden kann (indem entweder die aus der Wirbelschicht bzw. der Kühlzone ausgetragene Gutmenge oder die in die Wirbelschicht eingeführte. Gutmenge oder beide Gutmengen entsprechend gesteuert werden). Zweckmäßig wird dabei die in der Wirbelschicht befindliche Gutmenge in Abhängigkeit von der Differenz zwischen einem in der Wirbelschicht gemessenen Gasdruck und einem in der Abgasleitung der Wirbelschicht gemessenen Gasdruck geregelt, da bei einer solchen Differenzdruckregelung eine Erhöhung der Abgasmenge der Wirbelschicht keinen Einfluß auf den eingestellten Sollwert besitzt.

    [0016] Für einen optimalen Betrieb der Wirbelschicht hat es sich als günstig erwiesen, wenn etwa 50 bis 90%, vorzugsweise etw 2/3 der gesamten, der Wirbelschicht zugeführten Luft von unten her und 10 bis 50%, vorzugsweise etwa 1/3, der Luft von der Seite her in die Wirbelschicht eingeleitet werden.

    [0017] Der Vorwärm- und Vorkalzinationszone wird zweckmäßig ein einstellbarer Teil der Abgase der Wirbelschicht sowie vorzugsweise ein einstellbarer Teil des Kühlluftstromes zugeführt, während der übrige Teil der Abgase der Wirbelschicht unter Umgehung der Vorwärm- und Vorkalzinationszone abgeführt wird. Bei besonders alkalihaltigem Rohmaterial können auch die gesamten Abgase der Wirbelschicht unter Umgehung der Vorwärm- und Vorkalzinationszone abgeführt und letztere ausschließlich mit Kühlluft gespeist werden.

    [0018] Ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in der Zeichnung veranschaulicht.

    [0019] Die Anlage enthält einen Vorwärmer 1, eine Vorkalzinationszone 2 und einen schachtförmigen Reaktionsraum 3 mit einer Wirbelschicht 4 und einer Kühlzone 5.

    [0020] Im Vorwärmer 1, der beispielsweise als mehrstufiger Zyklonwärmetauscher ausgebildet sein kann, wird das bei 6 aufgegebene pulverförmige Rohmaterial im Gegenstrom durch heiße Gase (Pfeil 7) vorgewärmt und gelangt dann (Pfeil 8) in die Vorkalzinationszone 2, wo es durch die heißen Abgase (Pfeil 9) des Reaktionsraumes 3 und zusätzlichen Brennstoff (Pfeil 10) sehr hoch, vorzugsweise bis auf einen Entsäuerungsgrad von 80 bis 95%, vorkalziniert wird.

    [0021] Das vorkalzinierte Gut wird dann (Pfeile 11, 12) Förderleitungen 13, 14 zugeführt, über die es zusammen mit Brennstoff 15 bzw. 16 an wenigstens zwei einander gegenüberliegenden Stellen vom Umfang her pneumatisch in die Wirbelschicht 4 eingetragen wird (Pfeile 17).

    [0022] Der lichte Querschnitt des Reaktionsraumes 3 ist im Bereich der Einmündung der Förderleitungen 13, 14 verengt und erweitert sich von dieser Guteinführzone aus nach oben hin konisch. Der Querschnitt des Reaktionsraumes 3 sowie die Strömungsgeschwindigkeiten der Luft sind so bemessen, daß sich in dem zur Einführung des vorkalzinierten Gutes bestimmten unteren Bereich der Wirbelschicht, d.h. etwa auf der Höhe der Förderleitungen 13, 14, etwa derselbe Lückengrad, vorzugsweise zwischen 0,6 und 0,7, wie im oberen Bereich der Wirbelschicht einstellt.

    [0023] In der Wirbelschicht 4 wird das vorkalzinierte Gut zu Zementklinker gebrannt. Nach Erreichen einer bestimmten Klinkergröße gelangt das gebrannte Gut in die Kühlzone 5, der von unten her durch den luftdurchlässigen Boden 18 ein Kühlluftstrom (Pfeile 19) zugeführt wird.

    [0024] Das gekühlte Gut wird durch eine rotierende Austragseinrichtung 20 abgezogen (Pfeil 21). Ein Teil des Gutes wird als Saatklinker in die Wirbelschicht 4 rezykliert (Pfeil 22).

    [0025] Ein durch die Pfeile 23 gekennzeichneter Teil des Kühlluitstromes wird von unten her als Auflockerungs-und Verbrennungsluft in die Wirbelschicht 4 eingeführt. Ein weiterer Teil (Pfeil 24) wird seitlich am Umfang des oberen Bereiches der Kühlzone 5 durch eine Luftabzugsleitung abgezogen, eventuell in einem Zyklon 25 entstaubt und durch ein Gebläse 26 den Förderleitungen 13, 14 als Förderluft für das vorkalzinierte Gut (Pfeile 11, 12) und den Brennstoff (Pfeile 15, 16) zugeführt (Pfeile 27, 28).

    [0026] Ein weiterer Teil dieser vom Gebläse 26 geförderten Luft kann - zweckmäßig unterhalb der Ebene der Förderleitungen 13, 14 - als zusätzliche Seitenluft in die Wirbelschicht 4 eingeführt werden (Pfeile 29, 30).

    [0027] Ein weiterer Anteil der vom Gebläse 26 geförderten Luft der Kühlzone 5 kann als zusätzliche Verbrennungsluft der Vorkalzinationszone 2 zugeleitet werden (Pfeil 31). Ein eventuell überschüssiger Luftanteil (Pfeil 32) kann verworfen oder anderweit verwertet werden. Ebenso kann ein gewisser Anteil der Abgase der Wirbelschicht.4 - insbesondere bei hohem Alkaligehalt - unter Umgehung der Vorkalzinationszone 2 und des Vorwärmers 1 abgezweigt werden (Pfeil 33).

    [0028] Zur Regelung der in der Wirbelschicht 4 befindlichen Gutmenge enthält die Anlage vier Druckmeßstellen 34, 35, 36 und 37, von denen die Druckmeßstelle 34 etwa im Bereich der Guteinführung liegt, die Meßstelle 35 etwa auf 1/3 bis 1/2 der Höhe der Wirbelschicht 4, die Druckmeßstelle 36 im oberen Drittel der Wirbelschicht und die Druckmeßstelle 37 in der Abgasleitung der Wirbelschicht.

    [0029] Die vier Druckmeßstellen sind an einen Druckumformer 38 angeschlossen, der mit einem Regler 39 verbunden ist. Dieser Regeler 39 wirkt einerseits auf die Austragseinrichtung 20 (Steuerleitung 40) und andererseits auf eine Gutaufgabe-Dosiereinrichtung 41 (Steuerleitung 42).

    [0030] Der Regler 39 hält die in der Wirbelschicht 4 befindliche Gutmenge konstant, indem beispielsweise durch die vom Regler 39 gesteuerte Austragseinrichtung 20 jeweils nur die über dem Sollwert befindliche Gutmenge aus der Kühlzone 5 und damit aus der Wirbelschicht'4 ausgetragen oder indem durch die Gutaufgabe-Dosiereinrichtung 41 jeweils eine am Sollwert fehlende Gutmenge zugeführt wird. Als Maß für die in der Wirbelschicht 4 befindliche Gutmenge wird ein von den Druckmeßstellen 34 bis 37 gelieferter Druckwert verwendet, beispielsweise die Differenz der an den Meßstellen 34 und 37 bestimmten Drücke.

    [0031] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung diene folgendes Beispiel:

    In der Wirbelschicht (einschließlich ihrer engsten Stelle im Bereich der Gut- und Brennstoffeinführung) wird eine Gasgeschwindigkeit von ca.

    6 m/s und ein Lückengrad (Verhältnis von Leervolumen zu Gesamtvolumen der Wirbelschicht) von etwa 0,65 eingestellt; in der Kühlzone beträgt die Gasgeschwindigkeit ca. 2 m/s und der Lückengrad etwa 0,4 oder weniger.



    [0032] Die Körnung des Saatklinkers beträgt 2 bis 4 mm; das Verhältnis Rohmehl/Saatklinker liegt bei 4 : 1.

    [0033] Das vorgewärmte und vorkalzinierte Gut wird mit einer Temperatur von ca. 840°C in die Wirbelschicht 4 eingeführt. In dieser Wirbelschicht herrscht eine Temperatur zwischen 1300 und 1350°C. In der Kühlzone 5 wird das Gut auf eine Temperatur von 80 bis 120°C abgekühlt.

    [0034] Der Glühverlust des Rohmateriales nach dem Vorwärmer liegt bei 5%. Die Körnung des entsäuerten Rohmateriales beträgt 44% > 90µ und 8,8% > 200µ.

    [0035] Die Luftmengen können wie folgt gewählt werden: Der Kühlzone 5 werden von unten 1,00 Nm3/kg Klinker zugeführt. Hiervon gelangen 0,33 Nm3/kg Kl direkt von unten her (Pfeile 23) in die Wirbelschicht, während 0,67 Nm3/kg Kl seitlich (Pfeil 24) aus der Kühlzone abgezogen werden. Von diesem letzteren Teil gelangen 0,17 Nm3/kg Kl als Förderluft (Pfeile 27, 28) für vorkalziniertes Gut und Brennstoff von der Seite her in die Wirbelschicht 4, während 0,5 Nm3/kg Kl unmittelbar (Pfeil 31) der Vorkalzinationszone 2 zugeführt werden. Eine gleich große Luftmenge (0,5 Nm'/kg Kl) gelangt als Abgase der Wirbelschicht in die Vorkalzinationszone 2 (Pfeil 9).

    [0036] Der zwischen den Druckmeßstellen 34 und 37 gemessene Differenzdruck liegt zwischen 800 und 1200 mm WS, der Differenzdruck zwischen den Druckmeßstellen 35 und 37 zwischen 250 und 400 mm WS.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Zement durch Brennen von pulverförmigem Rohmaterial in einer Wirbelschicht, in die vorgewärmtes Rohmaterial, Brennstoff, vorgewärmte Luft sowie ein rezyklierter Teil des gebrannten Gutes eingeführt werden, wobei das aus der Wirbelschicht ausgetragene Gut anschließend in einer Kühlzone durch einen Kühlluftstrom gekühlt wird, gekennzeichnet durch dia Kombination folgender Merkmale:

    a) Das vorgewärmte Rohmaterial wird vor Aufgabe in die Wirbelschicht in einer Vorkalzinationszone mit zusätzlichem Brennstoff bis auf einen Entsäuerungsgrad von mindestens 40%, vorzugsweise von 80 bis 95%, vorkalziniert;

    b) aus dem unteren Bereich der Wirbelschicht gelangt das gebrannte Gut in eine unmittelbar darunter befindliche, die Kühlzone bildende Gutschüttung;

    c) ein Teil des Kühlluftstromes wird von unten her und ein weiterer Teil von der Seite her in die Wirbelschicht eingeführt.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das vorkalzinierte Gut durch einen Teil des Kühlluftstromes, vorzugsweise mit einem Impuls zwischen 5 und 10 kps, von der Seite her in die Wirbelschicht eingeführt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem zur Einführung des vorkalzinierten Gutes bestimmten unteren Bereich der Wirbelschicht durch eine Querschnittsverengung etwa derselbe Lückengrad wie im oberen Bereich der Wirbelschicht, vorzugsweise ein Lückengrad zwischen 0,5 und 0,8, eingestellt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil des Brennstoffes unterhalb der Oberfläche der Wirbelschicht, vorzugsweise etwa in Höhe der Zufuhr des vorkalzinierten Gutes, von der Seite her in die Wirbelschicht eingeführt wird.
     
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil des Brennstoffes zusammen mit dem vorkalzinierten Gut an mehreren, vorzugsweise gleichmäßig über den Umfang der Wirbelschicht verteilten Stellen, von der Seite her durch einen Teil des Kühlluftstromes in die Wirbelschicht eingeführt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Wirbelschicht befindliche Gutmenge in Abhängigkeit von einem in der Wirbelschicht gemessenen Gasdruck, vorzugsweise in Abhängigkeit von der Differenz zwischen einem in der Wirbelschicht gemessenen Gasdruck und einem in der Abgasleitung der Wirbelschicht gemessenen Gasdruck, geregelt wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß etwa 50 bis 90%, vorzugsweise etwa 2/3 der gesamten, der Wirbelschicht zugeführten Luft von unten her und 10 bis 50%, vorzugsweise etwa 1/3, der Luft von der Seite her in die Wirbelschicht eingeleitet werden.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorwärm- und Vorkalzinationszone ein einstellbarer-Teil der Abgase der Wirbelschicht sowie vorzugsweise ein einstellbarer Teil des Kühlluftstromes zugeführt wird, während der übrige Teil der Abgase der Wirbelschicht unter Umgehung der Vorwärm- und Vorkalzinationszone abgeführt wird.
     
    9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein schachtförmiger Reaktionsraum (3) vorgesehen ist, der im unteren Bereich eine Kühlzone (5) und darüber eine Wirbelschicht (4) aufweist, ferner ein vorzugsweise als mehrstufiger Gegenstrom-Wärmetauscher ausgebildeter Vorwärmer (1), der eine mit zusätzlichem Brennstoff (10) versorgte Vorkalzinationszone (2) enthält, und daß am Umfang des oberen Bereiches der Kühlzone (5) wenigstens eine Luftabzugsleitung (Pfeil 24) angeschlossen ist, die über ein Gebläse (26) mit einer das vorkalzinierte Gut in die Wirbelschicht (4) einführenden pneumatischen Förderleitung (13, 14), einer einen weiteren Luftstrom von der Seite her in die Wirbelschicht (4) einführenden Leitung (pfeile29, 30) sowie vorzugsweise mit einer der Vorkalzinationszone (2) Verbrennungsluft zuführenden Leitung (Pfeil 31) verbunden ist.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich der lichte Querschnitt des Reaktionsraumes (3) von der Guteinführzone (Förderleitungen 13, 14) nach oben hin konisch erweitert..
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht