[0001] Die Erfindung betrifft eine Drucktrommel, wie sie im Oberbegriff des Pateritanspraches
1 angegeben ist.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, für elektrostatische Fotokopierverfahren
Drucktrommeln zu verwenden, die eine Oberflächenschicht aus lichtempfindlichem, aufladbarem
Material wie Selen oder Chalkogenid-Gläsern (Arsen-Selen-Legierungen und -Verbindungen)
haben. Auch ist es bekannt, hierfür organische Fotoleiter, z.B. PVK, zu verwenden.
[0003] Die erwähnten Drucktrommeln dienen dazu, nach erfolgter Aufladung in einer Corona-Entladtmg
ein auf die Oberfläche der Trommel projiziertes Abbild der zu kopierenden Vorlage
aufzunehmen. Dieses Abbild ist ein elektrostatisches Ladungsbild, das nachfolgend
unter Verwendnag eines Tonerpulvers zu einer mit Druckfarbe beschichteten Drucktrommel
wird. Durch Aufeinanderlaufenlassen von Papier und Oberfläche der Drucktrommel wird
der eigentliche Druckvorgang durchgeführt.
[0004] Für Vorrichtungen dieses bekannten Kopierverfahrens ergeben sich folgende Forderungen:
Das Material der Oberflächenschicht der Drucktrommel muß eine hohe Lichtempfiadlichkeit
haben, und zwar im Spektralbereich technisch üblicher Lichtquellen; das Material muß
einen spezifischen elektrischen Widerstand in Dunkelheit in der Größe von δ≧2:10
12 Obm·cm haben; das Material muß auch bei Dauerbelastung unveränderte Eigenschaften
aufweisen, d.h. ermüdungsfrei arbeiten, und es muß eine für das Kopieren ausreichende
Abriebiestigkeit haben.
[0005] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine solches Material für die Oberilächenschicht
einer wie angegebenen Drucktrommel zu finden, das die voranstehenden Forderungen zusammengenommen
erfüllt.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einer wie im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen
Drucktrommel erfindungsgemäß gelöst, wie dies im Kennzeichen des Patentanspruches
1 angegeben ist. Ein bevorzugtes Herstellungsverfahren einer wie erfindungsgemäßen
Drucktrommel ist in Unteransprüchen angegeben. Das Silizium kann insbesondere dotiert
sein, womit in bekannter Weise das Leitfähigkeitsverhalten zu beeinflussen ist.
[0007] Schon vor längerer Zeit sind die Eigenschaften amorphen Siliziums in bezug auf Fotoleitung
und Absorption untersucht worden. Auf diesen Erkenntnissen baut die Erfindung auf.
Mit dem amorphen Silizium steht ein außerordentlich hochohmiges Material mit spezifischem
Widerstand bis zu 10
14 Ohm·cm zur Verfügung. Wenn bei der Herstellung einer Schicht aus amorphem Silizium
durch Niederschlag auf einem Substratkörper die Oberflächentemperatur dieses Körpers
auf ca. 270°C gehalten wird, kann man eine amorphe Siliziumschicht erreichen, die
- wie festgestellt - einen Wirkungsgrad des Fotostromes mit 50% hat. Maximaler Wirkungsgrad
liegt dabei im Bereich einer Wellenlänge von ca. 600 nm. Für die erfindungsgemäße
Lehre hat der Umstand eine große Bedeutung, daß im Silizium die Elektronen und Löcher
eine etwa gleich große Beweglichkeit haben. Dieser Umstand wird bei der Erfindung
dazu ausgenutzt, eine aufladbare Schicht zu erreichen, die praktisch keine elektrische
Ermüdung aufweist, wie das bei seit Jahren bekannterweise verwendeten Materialien
der Fall ist.
[0008] Amorphe Schichten aus Silizium haben eine hohe Abriebfestigkeit, auf die es im Zusammenhang
mit der Erfindung sehr wesentlich ankommt. Eine wie erfindungsgemäße Drncktrommel
hat eine erhöhte Lebensdauer.
[0009] Für die Herstellung einer wie erfindungsgemäßen Drucktrommel eignet sich insbesondere
das Verfahren, das im Zusammenhang mit der Figur nachfolgend als Ausführungsbeispiel
beschrieben wird.
[0010] Mit 1 ist ein Gefäß bezeichnet, das sich mit Hilfe einer Pumpe evakuieren läßt, d.h.
aus der darin enthaltenen Luftatmosphäre entfernt werden kann. Das Gefäß 1 kann mit
einem Deckel 3 verschlossen werden. Durch die mit dem Deckel 3 verschlossene Öffnung
läßt sich eine mit einer wie erfindungsgemäßen Schicht versehene Drucktrommel 2 in
das Gefäß 1 einbringen. Mit 5 ist ein System aus Zuführungsleitungen bezeichnet, durch
die hindurch ein das Element Silizium und Wasserstoff enthaltender gasförmiger Stoff,
wie z.B. Silan SiH
4,in das Innere des Gefäßes 1 eingebracht werden kann.
[0011] Im Raum um die Oberfläche 21 der Trommel 2 herum wird im Innern des Gefäßes 1 eine
Niederdruck-Glimmentladung anfrechterhalten. Die Drucktrommel 2 dient dabei mit ihrer
Oberfläche 21 als die eine Elektrode, die über eine Hochfrequenz-Zuleitung 6 mit einem
HochfrequenzGenerator 60 verbunden ist. Als dazugehörige Gegenelektrode dient die
Elektrode 8, die z.B. ein außerhalb um das Gefäß 1 herum-gelegter Mantel aus elektrisch
leitfähigem Material ist. Die Glimmentladung brennt dann im Innern des Gefäßes 1 zwischen
der Oberfläche 21 und der mantelförmigen Innenwand 11 des Gefäßes. Der Druck des Reaktionsgases,
in. erster Linie der des Silans, wird für die Glimmentladung zwischen 0,01 mbar und
2 mbar gehalten. Die elektrische Leistung der Glimmentladung wrird derart bemessen,
daß einerseits noch keine störende Zerstäubung an den Elektroden uad/oder den Gefäßwänden
auftritt, andererseits aber eine Zersetzung des Silizium-und Wasserstoff-haltigen,
zugegebenen Gases erfolgt, und zwar zu einem im Niederschlag amorphen Silizium mit
Wasserstoff-Einlagerungen. Die Zersetzuag wird dementsprechend soweit getrieben, daß
nicht sämtliche z.B. Silan-Moleküle vollständig zersetzt sind, sondern daß auch noch
Siliziumatome vorliegen, an die einzelne Wasserstoffatome gebunden sind, so daß etwa
1-20, vorzugsweise 10 Atomprozent Wasserstoffgehalt vorliegt.
[0012] Mit Hilfe einer mit 7 bezeichneten, schematisch angedeuteten Heizung läßt sich die
Oberfläche der Drucktrommel 2 auf eine Temperatur von insbesondere ca. 270°C bringen.
Mit der Wahl der Temperatur läßt sich die Menge des in das amorph abgeschiedene Silizium
eingebauten Wasserstoffes einstellen.
[0013] Einzelheiten einer Abscheidung amorphen Siliziums in einer Niederdruck-Glimmentladung
lassen sich aus "J. Non-Cryst. Sol.", Bd.3 (1970), Seite 255 entnehmen. Bevorzugt
ist ein Gasdruck von 0,05 bis 5 mbar im Innern des Gefäßes 1. Für die Abscheidung
einer ausreichend dicken Schicht des erfindungsgemäß vorgesehenen Siliziums auf der
Oberfläche 21 ist eine Zeitdauer von etwa 1 bis 5 Stunden anzusetzen. Bevorzugt ist
eine Schichtdicke im Bereich von 10/um bis 100/um für das erfindungsgemäß vorgesehene
amorphe Silizium.
[0014] Einen großen günstigen Einfluß hat eine besondere Dotierung in einer amorphen, nach
der Erfindung hergestellten Siliziumschicht. Während des Niederschlages wird zunächst
eine Dotierung vorgenommen, die zu einem Leitfähigkeitstyp der beiden Möglichkeiten
einer N- oder P-Leitung führt. Das Dotiervagsmittel, vorzugsweise Diboran für P-Leitung
oder vorzugsweise Phosphin für N-Leitung, wird als Gas dem zugeführten Silizium-haltigen
Gas 5 in entsprechender Menge von z.B. 10
-4 bis 10-
1 Volumen% beigegeben, so daß die Schichtanteile 41, 42 der Schicht 4 entstehen.
[0015] Während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, d.h. während des Entstehens
der auf der Drucktrommel niedergeschlagenen, Wasserstoff-haltigen amorphen Siliziumschicht
wird von der zunächst durchgeführten Dotierung zu dem einen Leitungstyp auf die Dotierung
zu dem anderen Leitungstyp übergegangen, und zwar durch einen Wechsel des Dotierungsmittels.
Dieser Wechsel der Dotierung führt dann zu einem praktisch sich ganzflächig und parallel
zur Oberfläche der Drucktrommel ausbildenden P-N-Übergang in der amorphen Siliziumschicht.
Damit wird eine Erhöhung des elektrischen Widerstandes der Schicht erzielt, und zwar
für jeweils den Betriebsfall, in dem die Polarität der durch die Corona-Besprühung
erfolgten Aufladung zu einem Sperrpotential in der P-N-Übergangsschicht führt, wie
sie bei einem in Sperrichtung betriebenen P-N-Übergang vorliegt.
[0016] Bei einer wie oben dotierten Siliziumschicht nach der Erfindung kann die Schichtdicke
auf der Drucktrommel geringer gehalten werden.
[0017] Eine wie erfindungsgemäß vorgesehene Schicht auf der Drucktrommel hat den Vorteil,
daß sie - vergleichsweise zum Stand der Technik - relativ hohen Temperaturen ausgesetzt
werden kann, ohne strukturelle Änderungen zu erleiden. Eine gewisse obere Grenze für
Temperaturbelastbarkeit ist der Wert der Temperetur, bei der der Niederschlag des
Siliziums auf der Oberfläche 2t erfolgt ist. Vorteilhafterweise liegt die Kristallisationstemperatur
des Siliziums erst bei Temperaturen um 1000°C.
1. Drucktrommel für elektrostatisches Fotokopierverfahren (Xerox), die eine Oberflächenschicht
aus lichtempfindlichem elektrisch aufladbarem Material hat, gekennzeichnet dadurch,
daß das Material amorphes Silizium ist.
2. Drucktrommel nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das Silizium der Schicht
(4) Wasserstoff-haltig ist.
3. Drucktrommel nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Oberflächenschicht
(4) aus amorphem Silizivm derartige Dotiervagen aufweist, daß diese Oberflächenschicht
(4) aus zwei flächenmäßig parallel zur Oberfläche der Drucktrommel (2) aufeinanderliegenden
Schichtanteilen besteht, von denen der eine Schichtanteil (41) P-leitend und der andere
Schichtanteii N-leitend dotiert ist, womit in der Schicht (4) ein flächenmäßiger P-N-Übergang
vorliegt.
4. Verfahren zur Herstellung einer Oberflächenschicht aus lichtempfindlichem, aufladbarem
Material auf einer Drucktrommel nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß in einem
evakuierbaren Gefäß (1) eine Niederdruck-Glimmentladung zwischen der im Innern des
Gefäßes (1) befindlichen Drucktrommel (2) und einer dazu konzentrisch angeordneten
Gegenelektrode (8) aufrechterhalten wird, daß in das Gefäß (1) ein das Element Silizium
enthaltender Stoff, der sich unter Einwirkung des GliEmentlsdungsplasmas unter Abscheidung
von Silizium zersetzt, eingeleitet wird, und daß die Oberfläche der im Gefäß befindlichen
Drucktrommel (2) auf einer Temperatur (7) von 20°C bis 350°C gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4 und Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß der in das
Innere des Gefäßes (1) eingeleitete Silizium enthaltende Stoff auch Wasserstoff enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet dadurch, daß als Stoff Silan (SiH4) verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, 5 oder.6 und Aaspruch 3, gekennzeichnet dadurch, daß
bei der Abscheidung des Siliziums zunächst zusätzlich zu dem einzuleitenden Silizium-haltigen
Stoff ein das Silizium zu dem einen Leitungstyp dotierender Stoff hinzugefügt wird
und noch während der Abscheidung dem Silizium enthaltenden Stoff ein das Silizium
zum anderen Leitungstyp dotierender Stoff zugegeben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet dadurch, daß für den P-Leitungstyp Diboran
und für den N-Leitungstyp Phosphin dem Silizium enthaltenden Stoff zugegeben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, gekennzeichnet dadurch, daß die Temperatur
der Oberfläche der Trommel während der Abscheidung auf 200°C bis 300°C gehalten wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, gekennzeichnet dadurch, daß die Temperatur
der Oberfläche der Trommel während der Abscheidung auf 250°C bis 300°C gehalten wird.