[0001] Die Erfindung betrifft ein photographisches Material mit mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht,
das durch Zusatz von Thiocarbohydrazid-Derivaten verbessert ist. Die Erfindung betrifft
weiterhin ein Verfahren zur Herstellung photographischer Bilder in Gegenwart derartiger
Verbindungen.
[0002] Lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionen neigen bekanntlich zur Bildung von Schleiern,
d.h. Keimen, die ohne Belichtung entwickelbar sind. Eine derartige Schleierbildung
tritt verstärkt bei längeren Entwicklungszeiten oder einer Entwicklung bei höheren
Temperaturen auf. Die Schleierbildung ist sowohl bei Materialien, die einer Negativentwicklung
unterzogen werden als auch bei Materialien, die einer Umkehrverarbeitung in den üblichen
Bädern unterworfen sind, störend. Beispielsweise bewirken Schleierkeime, daß bei der
Umkehrverarbeitung im Erstentwickler auch an den unbelichteten Stellen Silberhalogenid
reduziert wird, so daß bei der Zweitentwicklung zuwenig Silberhalogenid zur Verfügung
steht mit der Folge, daß zu geringe Maximal-Dichten erhalten werden.
[0003] Es ist bekannt, photographischen Silberhalogenidemulsionen zur Verminderung der Schleierbildung
sogenannte Antischleiermittel oder Stabilisatoren zuzusetzen. Stabilisierende Wirkung
besitzen u.a. heterocyclische Mercaptoverbindungen, z.B. solche, die in der DT-AS
1 183 371, DT-OS 2 308 530 und DT-OS 1 622 271 beschrieben sind.
[0004] Es sind weiterhin aus der DT-OS 2 548 880 Inhibitoren bekannt, die als Fluchtgruppen
von DIR-Verbindungen vorliegen.
[0005] Derartige Inhibitoren und Stabilisatoren können sich aber bei der Umkehrverarbeitung
während der Erstentwicklung am restlichen Silberhalogenid anreichern und die Zweitentwicklung
behindern, so daß nur verminderte Farbdichten erhalten werden.
[0006] Um eine derartige Behinderung der Farbstoffbildung zu vermeiden, ist in der DT-OS
2 548 880 vorgeschlagen worden, die photographischen Materialien vor der Zweitentwicklung
mit bestimmten chemischen Verschleierungsbädern zu behandeln. Nachteilig an der Verwendung
derartiger Verschleierungsbäder ist jedoch deren Instabilität.
[0007] Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, Verbindungen für photcgraphische Materialien
mit mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht aufzufinden, die eine Schleierbildung
vermindern, jedoch die Nachteile bekannter Stabilisatoren vermeiden und die Zweitentwicklung
bei einer Umkehrverarbeitung nicht nachteilig beeinflussen. Eine weitere Aufgabe ist
es, ein Verfairen zur Herstellung photographischer Bilder durch Verarbeitung photographischer
Materialien in Gegenwart derartiger Verbindungen aufzufinden.
[0008] Es wurde nun gefunden, daß bestimmte Thiocarbohydrazidderivate bei der Verarbeitung
von photographischen Materialien in den üblichen Schwarzweiß-Entwicklern, wie sie
beispielsweise als Erstentwickler bei Farbumkehrprozessen verwendet werden, als Stabilisator
wirken,jedoch bei der Umkehrverarbeitung in den üblichen (Farb)-Zweitentwicklern nicht
entwicklungsinhibierend wirken, sondern die Farbentwicklung im Zweitentwickler begünstigen,
gegebenenfalls so, daß auf eine Zweitbelichtung oder die üblichen Bäder zur chemischen
Verschleierung verzichtet werden kann.
[0009] Gefunden wurde ein lichtempfindliches photographisches Material mit: mindestens einer
Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens einer Verbindung der folgenden Formel
I
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0001)
worin bedeuten:
R1, R4 gleiche oder verschiedene Reste und zwar Wasserstoff, eine gesättigte oder olefinisch
ungesättigte aliphatische Gruppe, Aryl, eine heterocyclische Gruppe oder Acyl;
R2, R gleiche oder verschiedene Reste und zwar Wasserstoff, eine gesättigte oder olefinisch
ungesättigte aliphatische Gruppe, Aryl oder eine heterocyclische Gruppe;
R5 = Wasserstoff;
und/oder
R zusammen mit R2
und/oder
R zusammen mit R4 Alkyliden, vorzugsweise eine gegebenenfalls durch Alkyl, Aryl, eine heterocyclische
Gruppe oder Acyl substituierte Methylidengruppe, wobei zwei derartige Substituenten
zusammen mit dem Kohlenstoffatom der Methylidengruppe einen carbocyclischen oder heterocyclischen
Ring vervollständigen können, beispielsweise einen Cyclopentan-,Indan-, Indanon-,
Indandion-, Piperidin-, Pyrrolidon- oder Indolonring. Beispiele für nicht ringgeschlossene
substituierte Methylidengruppen sind Äthyliden, 3,3-Dimethyl-2-butyliden, Benzyliden
und Furfuryliden; und/oder
R zusammen mit R4 oder R5 den zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ringes, insbesondere
eines 1,2,3,4-Tetrazolidin-S-thionringes, eines Hexahydro-1,2,4,5-tetrazin-3-thionringes,
eines Hexahydro-1,2,4-triazin-3-thionringes oder eines 2,3,4,5-Tetrahydro-1,2,4-triazin-3-thionringes
erforderlichen Rest; hierbei handelt es sich in der Regel um eine Methylengruppe,
die gegebenenfalls einfach oder zweifach weiter substituiert sein kann, z.B. mit Alkyl,
Cycloalkyl, Aralkyl oder Aryl; zwei derartige Substituenten , z.B. zwei Alkylreste,
können ihrerseits zusammen mit dem Kohlenstoffatom der Methylengruppe einen Ring,
insbesondere einen carbocyclischen Ring bilden, wie beispielsweise einen Cyclopentan-,
Cyclohexan- oder 3,3,5-Trimethylcyclohexanring.
[0010] Beispiele für gesättigte aliphatische Gruppen sind Alkylreste, die geradkettig, verzweigt
oder cyclisch sein können und bis zu 18 C-Atome enthalten sowie weiter substituiert
sein können, beispielsweise mit Carboxyl, Carbamoyl oder Nitril.
[0011] Eine geeignete olefinisch ungesättigte aliphatische Gruppe ist beispielsweise Allyl,
geeignete heterocylische Gruppen sind insbesondere stickstoffhaltige 5- oder 6- gliedrige
Ringe, vor allem die oben angegebenen.
[0012] Als Aryl kommt insbesondere Phenyl in Frage, das substituiert sein kann, beispielsweise
durch Halogen, Hydroxyl,
Alkoxy, Alkylthio, Carboxyl, Sulfamoyl, Amino und/oder Alkyl. Als Acylreste werden
solche verstanden, die sich ableiten von aliphatischen oder aromatischen Carbon- oder
Sulfonsäuren, einschließlich (Thio-) Kohlensäuremonoestern, Carbaminsäuren oder Sulfaminsäuren.
Beispiele für derartige Acylreste sind Acetyl, Benzoyl, Phenylsulfonyl, Carbamoyl,
Phenylcarbamoyl, Äthoxycarbonyl, Äthoxythiocarbonyl.
[0013] Die Verbindungen gemäß Formel (I) können gegebenenfalls mit einem diffusionsfest
machenden Rest versehen sein, z.B. mit einer langkettigen Alkyl- oder Alkylengruppe,
der gegebenenfalls über ein Heteroatom angeknüpft ist.
[0014] Besonders geeignete Verbindungen entsprechend der Formel (I) sind solche, bei denen
mindestens einer der Reste R
1 und
R4 einen Acylrest mit R
2,
R3 und R
5 Wasserstoff bedeuten, beispielsweise die folgenden Verbindungen:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0005)
[0015] Die erfindungsgemäßen Verbindungen können nach bekannten Methoden aus Thiocarbohydrazid
erhalten werden, wie sie beispielsweise in der Literatur zu finden sind in J. Indian
Chem. Soc. 1, 141 und in J. Org. Chem. 34, 756.
Herstellung der Verbindung II
[0016] In einer Suspension von 53 g Thiocarbohydrazid in 350 ml Pyridin werden unter Rühren
und Kühlung 116 ml Benzoylchlorid bei einer Temperatur von 25
0C zugetropft. Nach beendeter Zugabe wird noch 3 weitere Stunden bei Raumtemperatur
gerührt und danach mit 6 Liter Wasser versetzt. Der erhaltene Niederschlag wird abgetrennt,
aus Methanol/Wasser umgefällt und nach Trocknen an der Luft mit 1,7 Liter siedendem
Essigester verrührt und nach Erkalten abgesaugt und an der Luft getrocknet. Es werden
112 g 1,5-Bisbenzoyl-thiocarbohydrazid erhalten, das bei 177-179°C unter Zersetzung
schmilzt.
[0017] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von photographischen
Bildern durch Verarbeitung photographischer Materialien in Gegenwart der erfindungsgemäß
zu verwendenden Substanzen.
[0018] Die erfindungsgemäßen Materialien können nach den üblichen Verfahren mit den üblichen
Entwicklern verarbeitet werden. Als Schwarz/Weiß-Entwicklersubstanzen können beispielsweise
verwendet werden: Hydrochinon, p-Methylaminophenol und 1-Phenyl-3-pyrazolidon. Als
Farbentwicklersubstanzen können beispielsweise verwendet werden:
N,N-Dimethyl-p-phenylendiamin
4-Amino-3-methyl-N-Xthyl-N-methoxyäthylanilin Monomethyl-p-phenylendiamin
2-Amino-5-diäthylaminotoluol
N-Butyl-N-ω-sulfobutyl-p-phenylendiamin
2-Amino-5-(N-äthyl-N-ß-methansulfonamidäthyl-amino)-toluol
N-Äthyl-N-8-hydroxyäthyl-p-phenylendiamin
N,N-Bis-(ß-hydroxyäthyl)-p-phenylendiamin
2-Amino-5-(N-äthyl-N-B-hydroxyäthylamino)-toluol und dergleichen.
[0019] Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise beschrieben in J.Amer.Chem.Soc.
73, 3100 (1951).
[0020] Für die vorliegende Erfindung sind die üblichen Silberhalogenidemulsionen geeignet.
Diese können als Silberhalogenid Silberchlorid, Silberbromid, Silberjodid oder Gemische
davon enthalten.
[0021] Das erfindungsgemäß hergestellte photographische Material kann die üblichen Farbkuppler
enthalten, die in der Regel den Silberhalogenidschichten selbst einverleibt sind.
So enthält die rotempfindliche Schicht beispielsweise einen nicht diffundierenden
Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes, in der Regel einen Kuppler
vom Phenol- oder α-Naphtholtyp. Die grünempfindliche Schicht enthält mindestens einen
nicht diffundierenden Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes, wobei
üblicherweise Farbkuppler vom Typ des 5-Pyrazolons oder des Indazolons Verwendung
finden. Die blauempfindliche Schichteinheit schließlich enthält mindestens einen nicht
diffundierenden Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes, in der Regel
einen Farbkuppler mit einer offenkettigen Ketomethylengruppierung. Farbkuppler dieser
Arten sind in großer Zahl bekannt und in einer Vielzahl von Patentschriften beschrieben.
Beispielhaft sei hier auf die Veröffentlichung "Farbkuppler" von W. Pelz in "Mitteilungen
aus den Forschungslaboratorien der Agfa, Leverkusen/München", Band III (1961) und
K. Venkataraman in "The Chemistry of Synthetic Dyes", Vol. 4, 341 bis 387 Academic
Press 1971 hingewiesen.
[0022] Als nicht diffundierende Farbkuppler können 2-Äquivalentkuppler verwendet werden;
diese enthalten in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Substituenten, so daß sie
zur Farbbildung nur zwei Äquivalente Silberhalogenid benötigen im Unterschied zu den
üblichen 4-Äquivalentkupplern. Zu den einsetzbaren 2-Äquivalentkuplern gehören beispielsweise
die bekannten DIR-Kuppler, bei denen der abspaltbare Rest nach Reaktion mit Farbentwickleroxydationsprodukten
als diffundierender Entwicklungsinhibitor in Freiheit gesetzt wird. Weiterhin können
zur Verbesserung der Eigenschaften des photographischen Materials die sogenannten
Weißkuppler eingesetzt werden.
[0023] Die nicht diffundierenden Farbkuppler und farbgebenden Verbindungen werden den lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionen oder sonstigen GieBlösungen nach üblichen bekannten Methoden
zugesetzt. Wenn es sich um wasser-oder alkalilösliche Verbindungen handelt, können
sie den Emulsionen in Form von wäßrigen Lösungen, gegebenenfalls unter Zusatz von
mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln wie Äthanol, Aceton oder Dimethylformamid,
zugesetzt werden. Soweit es sich bei den nicht diffundierenden Farbkupplern und farbgebenden
Verbindungen um wasser- bzw. alkaliunlösliche Verbindungen handelt, können sie in
bekannter Weise emulgiert werden z.B., indem eine Lösung dieser Verbindungen in einem
niedrigsiedenden organischen Lösungsmittel direkt mit der Silberhalogenidemulsion
oder zunächst mit einer wäßrigen Gelatinelösung vermischt wird, worauf das organische
Lösungsmittel in üblicher Weise entfernt wird. Ein so erhaltenes Gelatineemulgat der
jeweiligen Verbindung wird anschließend mit der Silberhalogenidemulsion vermischt.
Gegebenenfalls verwendet man zur Einemulgierung derartiger hydrophober Verbindungen
zusätzlich noch sogenannte Kupplerlösungsmittel oder ölformer; das sind in der Regel
höhersiedende organische Verbindungen, die die in den Silberhalogenidemulsionen zu
emulgierenden nicht diffundierenden Farbkuppler und Entwicklungsinhibitor abspaltenden
Verbindungen in Form öliger Tröpfchen einschließen. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang
beispielsweise auf die US-Patentschriften 2 322 027; 2 533 514; 3 689 271; 3 764 336
und 3 765 897.
[0024] Als Bindemittel für die photographischen Schichten wird vorzugsweise Gelatine verwendet.
Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische Bindemittel
ersetzt werden. An natürlichen Bindemitteln sind z.B. Alginsäure und-deren Derivate
wie Salze, Ester oder Amide, Cellulosederivate wie Carboxymethylcellulose, Alkylcellulose
wie Hydroxyäthylcellulose, Stärke oder deren Derivate wie Äther oder Ester oder Caragenate
geeignet. An synthetischen Bindemitteln seien erwähnt Polyvinylalkohol, teilweise
verseiftes Polyvinylaeetat, Polyvinylpyrrolidon und dergleichen.
[0025] Die Emulsionen können auch chemisch sensibilisiert werden, z.B. durch Zusatz schwefelhaltiger
Verbindungen bei der chemischen Reifung, beispielsweise Allylisothiocyanat, Allylthioharnstoff,
Natriumthiosulfat und ähnliche. Als chemische Sensibilisatoren können ferner auch
Reduktionsmittel, z.B. die in den belgischen Patentschriften 493 464 oder 568 687
beschriebenen Zinnverbindungen, ferner Polyamine wie Diäthylentriamin oder Aminomethylsulfinsäurederivate,
z.B. gemäß der belgischen Patentschrift 547 323 verwendet werden.
[0026] Geeignet als chemische Sensibilisatoren sind auch Edelmetalle bzw. Edelmetallverbindungen
wie Gold, Platin, Palladium, Iridium, Ruthenium oder Rhodium. Diese Methode der chemischen
Sensibilisierung ist in dem Artikel von R. Koslowsky, Z.wiss.Phot. 46, 65-72, (1951)
beschrieben.
[0027] Es ist ferner möglich, die Emulsionen mit Polyalkylenoxidderivaten zu sensibilisieren,
z.B. mit Polyäthylenoxid eines Molekulargewichtes zwischen 1000 und 20 000, ferner
mit Kondensationsprodukten von Alkylenoxiden und aliphatischen Alkoholen, Glykolen,
cyclischen Dehydratisierungsprodukten von Hexitolen, mit alkylsubstituierten Phenolen,
aliphatischen Carbohsäuren, aliphatischen Aminen, aliphatischen Diaminen und Amiden.
Die Kondensationsprodukte haben ein Molekulargewicht von mindestens 700, vorzugsweise
von mehr als 1000. Zur Erzielung besonderer Effekte kann man diese Sensibilisatoren
selbstverständlich kombiniert verwenden, wie in der belgischen Patentschrift 537 278
und in der britischen Patentschrift 727 982 beschrieben.
[0028] Die Emulsionen können auch optisch sensibilisiert sein, z. B. mit den üblichen Polymethinfarbstoffen,
wie Neutrocyanine, basischen oder sauren Carbocyaninen, Rhodacyaninen, Hemicyaninen,
Styrylfarbstoffen, Oxonolen und ähnlichen. Derartige Sensibilisatoren sind in dem
Werk von F.M. Hamer "The Cyanine Dyes andrelated Compounds', (1964)beschrieben.
[0029] Die Emulsionen können zusätzlich die üblichen Stabilisatoren enthalten, wie z.B.:
Azaindene, vorzugsweise Tetra- oder Pentaazaindene, insbesondere solche, die mit Hydroxyl-
oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen sind in dem Artikel von
Birr, Z. Wiss. Phot. 47 (1952) 2 bis 58 beschrieben. Weitere geeignete Stabilisatoren
sind u.a. heterocyclische Mercaptoverbindungen, z.B. Phenylmercaptotetrazol, quaternäre
Benzthiazolderivate, Benztriazol und ähnliche.
[0030] Die Emulsionen können in der üblichen Weise gehärtet sein, beispielsweise mit Formaldehyd
oder halogensubstituierten Aldehyden, die eine Carboxylgruppe enthalten, wie Mucobromsäure,
Diketonen, Methansulfonsäureester, Dialdehyden und dergleichen.
[0031] Weiterhin können die photographischen Schichten mit Härtern des Epoxityps, des heterocyclischen
Äthylenimins oder des Acryloyltyps gehärtet werden. Beispiele derartiger Härter sind
z.B. in der deutschen Offenlegungsschrift 2 263 602 oder in der britischen Patentschrift
1 266 655 beschrieben. Weiterhin ist es auch möglich, die Schichten gemäß dem Verfahren
der deutschen Offenlegungsschrift 2 218 009 zu härten, um farbphotographische Materialien
zu erzielen, die für eine Hochtemperaturverarbeitung geeignet sind.
[0032] Es ist ferner möglich, die photographischen Schichten bzw. die farbphotographischen
Mehrschichtenmaterialien mit Härtern der Diazin-, Triazin- oder 1,2-Dihydrochinolin-Reihe
zu härten, wie in den britischen Patentschriften 1 193 290, 1 251 091, 1 306 544,
1 266 655, der französischen Patentschrift 7 102 716 oder der deutschen Offenlegungsschrift--23
32 317 beschrieben ist. Beispiele derartiger Härter sind Alkyl- oder Arylsulfonylgruppen-haltige
Diazinderivate, Derivate von hydrierten Diazinen oder Triazinen, wie z.B. 1,3,5-Hexahydrotriazin,
Fluar-substituierte Diazinderivate, wie z.B. Fluorpyrimidin, Ester von 2-substituierten
1,2-Dihydrochinolin- oder 1,2-Dihydroisodhinolin-N-carbonsäuren. Brauchbar sind weiterhin
Vinylsulfonsäurehärter, Carbodlimid- oder Carbamoylhärter, wie z.B. in den deutschen
Offenlegungsschriften 22 63 602, 22 25 230 und 18 08 685, der französischen Patentschrift
1 491 807, der deutschen Patentschrift 872 153 und der DDR-Patentschrift 7218 beschrieben.
Weitere brauchbare Härter sind beispielsweise in der britischen Patentschrift 1 268
550 beschrieben.
[0033] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen können in diffusionsfähiger oder
in diffusionsfester Form in mindestens eine Schicht oder Zwischenschicht eines photographischen
Materials sowohl in emulgierter als auch in dispergierter oder löslicher Form eingebracht
werden. Sie können den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten nach der
chemischen Reifung oder der fertigen Gießlösung zugesetzt oder auch zusammen mit der
letzten Schutzschicht aufgebracht werden. Gegebenenfalls können die erfindungsgemäß
zu verwendenden Verbindungen in die photographischen Materialien vor der Erstentwicklung
mittels eines Bades eingebracht werden.
[0034] Die Konzentration der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen in den Schichten
oder in einem Bad kann innerhalb weiter Grenzen schwanken. Sie richtet sich nach dem
gewünschten Effekt und der Zusammensetzung des photographischen Materials. Bei Verwendung
in einer photographischen Schicht haben sich Mengen von 1
0 -7 bis 10
-4 mol pro m
2 als geeignet erwiesen. Bevorzugt sind Mengen zwischen 10
-6 und 10
-5 mol/m2.
[0035] Auch für den Fall, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen in das Material
vor der Erstenwicklung eingebadet werden sollen,sind optimale Konzentrationen im Bad
leicht durch wenige einfache Handversuche zu ermitteln. Hier haben sich Konzentrationen
zwischen 10
-6 bis 10
-2 mol/1 als ausreichend erwiesen. Besonders bevorzugt sind Konzentrationen zwischen
10
-5 - 10
-3 Mol/
l Behandlungsbad.
[0036] Die vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen
sind um so erstaunlicher, als hier durch eine chemische Substanz zwei an sich einander
entgegengerichtete Wirkungen gezielt erreicht werden können: Eine stabilisierende
Wirkung bei der Erstentwicklung von photographischen Umkehrmaterialien und eine verschleiernde
Wirkung bei der Zweitentwicklung von photographischen Umkehrmaterialien. Die Verbindungen,
insbesondere beispielsweise die Verbindungen der Formel (II), können überdies einen
stabilisierenden Effekt bei der üblichen Color-Negativ- Entwicklung tewirken.
[0037] Ein weiteres Kennzeichen der genannten Verbindungen ist ihre sehr gleichmäßige Wirkung
auf die verschiedenen Emulsionsschichten, die in Abhängigkeit von der angewandten
Konzentration der Verbindungen bei gleicher Entwicklungszeit zu einer Parallelverschiebung
der Gradationen führt oder aber eine weitgehend beliebige Einstellung der Erstentwicklungszeit
ermöglicht.
[0038] Die Vorteilhaftigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Stabilisatoren wird anhand
der folgenden Beispiele deutlich, ohne daß die Erfindung auf die Ausführungsformen
in diesen Beispielen beschränkt ist.
Beispiel
[0039] Auf einen Schichtträger aus Zellulosetriacetat mit einer Antihaloschicht aus schwarzem
kolloidalem Silber werden nacheinander aufgetragen:
Schicht 1: Eine Blaugrünschicht, enthaltend eine Silberbromidjodidemulsion mit 7 Mol-%
Jodid, hergestellt gemäß Glafkides "Photographic Chemistry", Vol. 1, Seite 289 ff,
Fountain Press, London 1958. Der Silbergehalt der Emulsion beträgt - ausgedrückt in
AgN03 - 100 g pro kg Emulsion. Die Emulsion wird in bekannter Weise durch Zusätze von Schwefelverbindungen
und Gold-I-Verbindungen gereift. Sie ist für den roten Spektralbereich sensibilisiert
und enthält einen Farbkuppler folgender Formel:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0006)
Schicht 2: Eine zweite Blaugrünschicht, enthaltend eine Silberbromidjodidemulsion
mit 6 Mol-% Jodid, hergestellt nach dem unter Schicht 1 beschriebenen Verfahren, jedoch
mit einer höheren Empfindlichkeit. Die Schicht enthält den gleichen Farbkuppler wie
Schicht 1.
Schicht 3: Eine Purpurschicht, enthaltend eine Silberbromidjodidemulsion wie unter
Schicht 1 beschrieben, jedoch für den grünen Spektralbereich sensibilisiert. Sie enthält
einen Kuppler folgender Formel:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0007)
Schicht 4: Eine zweite Purpurschicht enthaltend eine Emulsion, wie unter Schicht 2
beschrieben, jedoch für den grünen Spektralbereich sensibilisiert und mit dem gleichen
Kuppler wie Schicht 3.
Schicht 5: Eine Gelbfilterschicht aus einem Silbersol.
Schicht 6: Eine Gelbschicht, enthaltend eine Silberbromidjodidemulsion mit 4 Mol-%
Jodid, hergestellt wie unter Schicht 1 beschrieben, die für den blauen Spektralbereich
empfindlich ist. Die Schicht enthält einen Kuppler folgender Formel:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0008)
Schicht 7: Eine weitere Gelbschicht enthaltend eine Silberbromidjodidemulsion mit
6 Mol-% Jodid, hergestellt wie unter Schicht 1 beschrieben, jedoch mit einer höheren
Empfindlichkeit im blauen Spektralbereich als Schicht 6. Die Schicht enthält den gleichen
Farbkuppler wie Schicht 6.
Schicht 8: Der Aufbau wird mit einer Schutzschicht abgeschlossen. Die hierzu verwendete
Gießlösung enthält neben dem Härtungs- und Netzmittel 1,6 % Gelatine. Auftrag entsprechend
50 ml/qm.
[0040] Die Gießlösung für Schicht 8 wird wie folgt variiert (Menge pro Liter Gießlösung):
A: Gießlösung ohne weiteren Zusatz
B: Gießlösung mit 100 mg Vergleichssubstanz
C: Gießlösung mit 100 mg Verbindung II
D: Gießlösung mit 100 mg Verbindung V
E: Gießlösung mit 200 mg Verbindung II
F: Gießlösung mit 60 mg Verbindung III
Als Vergleichssubstanz wird das als Stabilisator bekannte 1-Phenyl-5-mercaptotetrazol
verwendet.
[0041] Die Materialien werden in üblicher Weise bildmäßig belichtet und einer Umkehrverarbeitung
mit den folgenden Bädern unterworfen:
Verarbeitung I
[0042] Das photographische Material wird 8 Minuten lang bei 30°C in dem folgenden Erstentwickler
I entwickelt. Anschließend wird das photographische Material einem Stopbad unterworfen,
gewässert, zweitbelichtet und 6 Minuten lang in dem Entwickler II entwickelt. Nach
der Zweitentwicklung wird wie üblich gestoppt, gewässert, gebleicht und fixiert, gewässert
und getrocknet.
Entwickler I (Konzentration pro Liter)
[0043]
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0009)
Entwickler II (Konzentration pro Liter)
[0044]
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0010)
Verarbeitung II
[0045] Es wird wie unter Verarbeitung 1 angegeben verfahren mit folgender Abänderung:
Die Zweitbelichtung wird ausgelassen, statt dessen wird das Material 2 Minuten mit
einem wäßrigen Bad behandelt, welches lediglich 30 g NaOH pro Liter enthält.
[0046] Es werden folgende Maximaldichten erhalten:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0011)
Während demnach bekannte Stabilisatoren die Farbstoffbildung im Zweitentwickler behindern,
wird die Farbstoffbildung durch die erfindungsgemäß zu verwendenden Substanzen derart
begünstigt, daß auf eine Zweitbelichtung verzichtet werden kann.
1. Verfahren zur Herstellung von Bildern durch Verarbeitung von photographischen Materialien
mit mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verarbeitung des photographischen Materials in Gegenwart wenigstens einer Verbindung
der folgenden Formel vorgenommen wird:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0012)
worin bedeuten
R1, R4 gleich oder verschieden, Wasserstoff, eine gesättigte oder olefinisch ungesättigte
aliphatische Gruppe, Aryl, eine heterocyclische Gruppe oder Acyl;
R2, R3 gleich oder verschieden, Wasserstoff, eine gesättigte oder olefinisch ungesättigte
aliphatische Gruppe, Aryl oder eine heterocyclische Gruppe;
R5 Wasserstoff,
und/oder
R 1 zusammen mit R2
und/oder
R zusammen mit R4 eine gegebenenfalls durch Alkyl, Aryl, eine heterocyclische Gruppe oder Acyl substituierte
Methylidengruppe, wobei zwei derartige Substituenten zusammen mit dem Kohlenstoffatom
der Methylidengruppe einen carbocyclischen oder heterocyclischen Ring vervollständigen
können;
und/oder
R1 zusammen mit R4 oder R5 den zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ringes erforderlichen
Rest.
2. Lichtempfindliches photographisches Material mit mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht,
gekennzeichnet durch den Gehalt an wenigstens einer Verbindung der folgenden Formel:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1979/28/DOC/EPNWA2/EP78101736NWA2/imgb0013)
worin bedeuten
R1, R4 gleich oder verschieden, Wasserstoff, eine gesättigte oder olefinisch ungesättigte
aliphatische Gruppe, Aryl, eine heterocyclische Gruppe oder Acyl;
R 2 R3 gleich oder verschieden Wasserstoff, eine gesättigte oder olefinisch ungesättigte
aliphatische Gruppe, Aryl oder eine heterocyclische Gruppe;
R5 Wasserstoff;
und/oder
R1 zusammen mit R2
und/oder
R3 zusammen mit R 4 eine gegebenenfalls durch Alkyl, Aryl, eine heterocyclische Gruppe oder Acyl substituierte
Methylidengruppe, wobei zwei derartige Substituenten zusammen mit dem Kohlenstoffatom
der Methylidengruppe einen carbocyclischen oder heterocyclischen Ring vervollständigen
können;
und/oder
R zusammen mit R4 oder R5 den zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ringes erforderlichen
Rest.
3. Material nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der angegebenen Formel
R 1 und/oder R4 eine Acylgruppe bedeutet, die sich von aliphatischen oder aromatischen Carbon- oder
Sulfonsäuren, einschließlich Kohlensäuremonoestern, Thiokohlensäuremonoester, Carbaminsäuren
oder Sulfaminsäuren ableitet.
4. Material nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der angegebenen Formel
R1 zusammen mit R2 und/oder R3 zusammen mit R4 eine Methylidengruppe bedeuten, die Teil eines Cyclopentan-, Cyclohexan-, Indan-,
Indanon-, Indandion-, Piperidin-, Pyrrolidon- oder Indolonringes ist.
5. Material nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß R2, R3 und R5 Wasserstoff bedeuten.