[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verzinken von Draht,
bei denen der Draht senkrecht aus einem Zinkbad austritt und das anhaftende flüssige
Zink nach seiner Erstarrung die Zinkschicht bildet. Je nach Drahtgeschwindigkeit,
Badtemperatur, Drahtabmessung und ähnlichen Einflüssen fließt ein gewisser Teil des
am Draht anhaftenden flüssigen Zinks in das Bad zurück. Dadurch stellt sich eine bestimmte
Dicke der auf dem Draht verbleibenden Zinkschicht ein. Für manche Anwendungsgebiete
ist die auf diese Weise erreichbare Zinkschicht zu dünn.
[0002] Man hat versucht, eine dickere Zinkschicht dadurch zu erreichen, daß man den Draht
unmittelbar nach Austritt aus dem Zinkbad einer Gasatmosphäre aussetzte, die Schwefelwasserstoff
als aktive Komponente enthielt. Schwefelwasserstoff ist jedoch ein sehr giftiges und
chemisch sehr aggressives Gas, so daß die Realisierung einer solchen Verfahrensweise
in der Praxis Schwierigkeiten bereitet.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Verzinken von Draht zu schaffen, bei denen der Draht senkrecht aus dem Zinkbad
austritt und das anhaftende flüssige Zink nach seiner Erstarrung die Zinkschicht bildet,
welche ohne die Zuhilfenahme giftiger und aggressiver Medien eine Vergrößerung der
Schichtdicke des anhaftenden Zinks ermöglichen.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Oberfläche des Drahtes unmittelbar
nach seinem Austritt aus dem Zinkbad durch ein Kühlmedium stark abgekühlt wird.
[0005] Hierdurch wird ein rasches Erstarren des auf dem Draht befindlichen flüssigen Zinks
bewirkt, die Menge des vom Draht abfließenden Zinks wird also vermindert. Die Schichtdicke
wird dadurch vergrößert.
[0006] Die Abkühlung kann durch direkten Kontakt der Oberfläche des Drahtes mit dem Kühlmedium,
beispielsweise durch Besprühen, erfolgen. Ggf. kann hierbei das verdampfte Kühlmedium
auch zusätzlich als Schutzgas für die noch empfindliche Oberfläche des verzinkten
Drahtes verwendet werden. Die Oberfläche des Drahtes kann jedoch auch indirekt abgekühlt
werden, indem er nach Austritt aus dem Zinkbad durch eine ihn umgebende Kammer geführt
wird, deren Innenwand durch das Kühlmedium gekühlt wird. Bevorzugt wird als Kühlmedium
ein tiefsiedendes, verflüssigtes Gas, beispielsweise Stickstoff. Der verdampfte Stickstoff
kann als Schutzgas für den noch empfindlichen verzinkten Draht verwendet werden. Er
kann auch als Trägergas für ein Reaktionsgas wie Amoniak oder Schwefelwasserstoff
verwendet werden.
[0007] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit direktem Kontakt
zwischen verzinktem Draht und Kühlmedium besteht aus einem Rohr, welches den aus dem
Zinkbad austretenden Draht umgibt, in das Zinkbad eintaucht und kurz über der Oberfläche
des Zinkbades von einer Ringkammer umgeben ist, die eine Zuleitung für flüssigen Sauerstoff
besitzt und auf den Draht gerichtete Sprühöffnungen für flüssigen Sauerstoff aufweist.
Im Bereich der Eintauchstelle in das Zinkbad besteht das Rohr vorzugsweise aus einem
Isolationsmaterial, beispielsweise einer Oxydkeramik, die den Wärmezufluß in die Ringkammer
hemmt.
[0008] Die Zeichnungen veranschaulichen in schematischer Form zwei Ausführungsbeispiele
der Erfindung im Schnitt.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung für direkten Kontakt zwischen Drahtoberfläche und Kühlmedium,
Fig. 2 eine Vorrichtung für indirekten Kontakt zwischen Drahtoberfläche und Kühlmedium.
[0010] In Fig. 1 ist ein Zinkbad dargestellt, aus dem mit Hilfe der Umlenkrollen 2, 3 der
zxverzinkende Draht senkrecht nach oben austritt. Erfindungsgemäß ist der Draht 4
von einem Rohr 5 umgeben, welches mittels eines konischen übergangsstückes 6 in eine
Ringkammer 7 übergeht. Die Ringkammer 7 ist unmittelbar über der Austrittsstelle des
Drahtes 4 aus dem Zinkbad 1 angeordnet. In Verlängerung des Rohres 5 schließt sich
unterhalb der Ringkammer 7 ein weiteres Rohr 8 an, welches in das Zinkbad 1 eintaucht.
Dieses Rohr 8 besteht zumindest im Bereich der Eintauchstelle aus einem Isolationsmaterial
9, welches die Wärmezufuhr aus dem Zinkbad 1 in die Ringkammer 7 hemmt.
[0011] An die Ringkammer 7 ist eine Zuleitung 10 für flüssigen Stickstoff angeschlossen.
Der flüssige Stickstoff tritt durch Sprühdüsen 11 aus, die auf den Draht 4 gerichtet
sind. Wegen der tiefen Kälte des flüssigen Stickstoffs erstarrt das sich auf dem Draht
befinddene flüssige Zink im Bereich der Sprühstelle sofort. Es hat keine Möglichkeit,
am Draht 4 zurück in das Zinkbad 1 zu fliessen. Es ergibt sich dadurch eine wesentlich
dickere Zinkschicht, als sie ohne die erfindungsgemäße Maßnahme erreichbar wäre.
[0012] Der verdampfte Stickstoff strömt durch das Rohr 5 nach oben und tritt aus der Anlage
aus. Er wirkt hier als Schutzgas für die noch empfindliche Zinkschicht. Falls gewünscht,
können in das Rohr 5 zusätzlich noch Reaktionsgase wie Amoniak, Schwefelwasserstoff
oder gasförmige oder flüssige Kohlenwasserstoffe eingeführt werden.
[0013] Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung zur indirekten Kühlung des aus dem Zinkbad 1 austretenden
Drahtes 4. Diese Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem doppelwandigen Rohr,
dessen beide Rohre-i2,13 oben und unten durch Ringflansche 14,15 miteinander verbunden
sind. Es wird somit eine Ringkammer 16 gebildet, die vom Kühlmittel durchflossen wird.
Die Ringkammer 16 besitzt eine Zuleitung 17 und eine Ableitung 18 für das Kühlmittel.
[0014] Die Strömungsrichtung ist durch Pfeile 19 angedeutet, desgleichen die Bewegungsrichtung
des Drahtes 4 durch einen Pfeil 20. Diese Vorrichtung ist vor allem für solche Kühlmedien
gut geeignet, die während des Kühlvorganges nicht verdampfen, sondern flüssig bleiben,
also Kühlmedien, die in unterkühltem Zustand in die Vorrichtung eingeführt werden.
1. Verfahren zum Verzinken von Draht, bei dem der Draht senkrecht aus einem Zinkbad
austritt und das anhaftende flüssige Zink nach seiner Erstarrung die Zinkschicht bildet,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Drahtes (4) unmittelbar nach ihrem
Austritt aus dem Zinkbad (1) durch ein Kühlmedium stark abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Drahtes (4) durch direkten Kontakt
mit dem Kühlmedium abgekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Drahtes (4) durch Besprühen mit dem
Kühlmedium abgekühlt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Drahtes (4) indirekt abgekühlt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlung der Oberfläche des Drahtes (4) durch ein
tiefsiedendes verflüssigtes Gas bewirkt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlung der Oberfläche des Drahtes (4) durch flüssigen
Stickstoff bewirkt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 3 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der verdampfte Stickstoff als Schutzgas für den verzinkten
Draht (4) oder Trägergas für ein aktiv auf die Oberfläche des verzinkten Drahtes einwirkendes
Gas dient.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch ein Rohr (5,8), welches den aus dem Zinkbad (1) austretenden
Draht (4) umgibt, in das Zinkbad eintaucht und kurz über der Oberfläche des Zinkbades
von einer Ringkammer (7) umgeben ist, die eine Zuleitung (10) für flüssigen Stickstoff
besitzt und auf den Draht gerichtete Sprühöffnungen (11) für flüssigen Stickstoff
aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (8) im Bereich der Eintauchstelle in das Zinkbad
(1) aus einem Isolationsmaterial (9) besteht.