[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Vorkalkung des bei der Rübenverarbeitung
in der Extraktion gewonnenen Rohsaftes, bestehend aus einem stehenden zylindrischen
Behälter, der an seinem einen Ende einen Einlauf für den Rohsaft und an seinem anderen
Ende einen Ablauf für den behandelten Rohsaft sowie einen Zulauf für Kalkmilch aufweist
und durch angenähert horizontal angeordnete Zwischenböden in übereinanderliegende
Kammern unterteilt ist, die über in den Zwischenböden vorgesehene Durchlaßöffnungen
untereinander in flüssigkeitsaustauschender Verbindung stehen und von Rührelementen
beaufschlagt werden, die an einer angetriebenen, lotrecht und zentrisch durch den
Behälter geführten Welle befestigt sind, in angenähert horizontalen Ebenen umlaufen
und durch eine Teilstromrückführung von Rohsaft entgegen der Durchströmrichtung des
Rohsaftes vom Einlauf zum Ablauf eine Vermischung des Rohsaftes der einen Kammer mit
dem Rohsaft der benachbarten Kammer bewirken.
[0002] Eine derartige Ausführungsform entspricht dem Vorkalkungsgefäß nach Naveau ("Technologie
des Zuckers", Verlag M. & H. Schaper Hannover 1968, Seite 271). Dieses vorbekannte
Vorkalkungsgefäß besteht aus einem stehenden zylindrisehen Gefäß mit einer lotrechten
Welle und ist durch horizontale Zwischenböden, die eine zentrale Öffnung und mehrere
öffnungen am Umfang besitzen, in Kammern unterteilt. An der lotrechten Welle sind
in jeder zweiten Kammer große Schaufeln montiert, die beim Rotieren einen Saftstrom
zentrifugal durch die Kammer und die äußeren Öffnungen in die oben und unten liegenden,
schaufellosen Nachbarabteile befördern, wo er sich mit dem vorhandenen Saft vermischt.
Aus diesen schaufellosen Kammern, die mit kurzen Rührarmen ausgestattet sind, fließt
der Saft durch die zentralen Öffnungen der Zwischenböden in die benachbarten Kammern
zurück. Der Rohsaft tritt tangential oben in die erste Kammer ein. Der für die Aufbereitung
erforderliche Kalk wird proportional zur Abflußmenge unten in die letzte Kammer eingeführt,
aus der auch der fertig aufbereitete Saft abgepumpt wird.
[0003] In derartigen Einrichtungen wird der in der Extraktion gewonnene Rohsaft in etwa
sieben, durch die einzelnen Kammern gebildeten Stufen von einem pH-Wert von 6,4 durch
Zugabe von etwa 0,15 bis 0,2 % CaO auf einen Wert von 11,8 angehoben. Diese Steigerung
des pH-Wertes soll in einer Gesamtzeit von ca. 16 bis 20 Minuten erfolgen. Die exakte
Einhaltung dieser Zeit ist von großer Bedeutung für den Aufbereitungsprozeß.
[0004] Bei der eingangs erläuterten Einrichtung wird durch die innere Zirkulation, die in
den Kammern mit Schaufeln in zentrifugaler Richtung und in den schaufellosen Kammern
in zentripetaler Richtung erfolgt, ein Rückfluß von aufbereitetem Saft nach oben erreicht,
so daß die pH-Stufen von unten nach oben gemäß dem Prinzip der progressiven Vorkalkung
durchlaufen werden. Diese Stufen sind von der Umdrehungszahl abhängig und können ebenso
wie die Durchlaufzeit und die Verbindungsöffnung zwischen den Kammern berechnet werden.
[0005] Der wesentliche Nachteil der vorbekannten Einrichtung gemäß dem System Naveau liegt
in der schwierigen Einstellbarkeit des pH-Wertes in den einzelnen Kammern. In der
Praxis werden daher nahezu ausschließlich Vorkalkungseinrichtungen nach dem System
Brieghel-Müller verwendet (a.a.O. Seite 270). Es handelt sich hier um einen im Querschnitt
angenähert U-förmig ausgebildeten, oben offenen, horizontal liegenden Trog. Ein Vorzug
dieser bekannten Einrichtung liegt in der einfachen Einstellbarkeit der pH-Werte.
Von großem Nachteil ist hingegen die Notwendigkeit, diese Anlage aus wärmetechnischen
Gründen innerhalb des Fabrikgebäudes aufzustellen. Nachteilig ist ferner der große,
durch die liegende Anordnung bedingte Raumbedarf.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs erläuterte Einrichtung hinsichtlich
der Teilstromrückführung zu verbessern, um dadurch in den einzelnen Kammern exaktere
pH-Werte zu erreichen.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Rührelemente für die
Teilstromrückführung durch ein Rohrsystem gebildet sind, das aus mehreren, angenähert
winkelförmig ausgebildeten und jeweils zwei Kammern miteinander verbindenden Rohren
besteht, von denen jedes Rohr mit seinem oberen, eine Ansaugöffnung aufweisenden Ende
eines angenähert lotrecht verlaufenden Rohrschenkels in die jeweils obere der beiden
Kammern und mit dem eine Ausströmöffnung aufweisenden Ende seines angenähert horizontal
verlaufenden Rohrschenkels in die jeweils untere der beiden Kammern mündet, wenn an
dem Behälter der Rohsaft-Einlauf unten und der -Ablauf oben liegen.
[0008] Wesentlich für dieses neue System ist die Differenz zwischen Iden radialen Abständen
der Ansaugöffnung sowie der Ausströmöffnung von der zentralen Drehachse. Bezeichnet
man den radialen Abstand der Ansaugöffnung mit r1 und den der Ausströmöffnung mit
r2, dann stellt sich bei einem um die genannte lotrechte Achse rotierenden Winkelrohr
gemäß der Erfindung an den genannten öffnungen ein Differenzdruck ein nach der Beziehung

[0009] Demnach arbeitet das neue System für die Teilstromrückführung strömungstechnisch
nach dem Prinzip einer Kreiselpumpe. Dabei ist die zu fördernde bzw. umzuwälzende
Menge über die Drehzahl der lotrechten Antriebswelle bzw. über die Veränderung des
Ansaugquerschnitts in besonders einfacher Weise einzustellen. Es ist daher gemäß der
Erfindung vorteilhaft, wenn die Ansaugöffnung ein ihren Ansaugquerschnitt veränderndes
Regelorgan aufweist.
[0010] i Im Rahmen der Erfindung ist es nicht wesentlich, daß der lotrecht und zentrisch
durch den Behälter geführte Antrieb für das Rohrsystem durch eine Welle gebildet wird.
Es wäre z.B. möglich, die Welle durch eine einen hohlen Innenraum aufweisende Gitterkonstruktion
zu ersetzen, in die sich die einzelnen Winkelrohre besonders einfach einhängen ließen.
Wesentlich ist allein, daß alle Winkelrohre mit einem zentralen Antrieb drehfest verbunden
sind.
[0011] Ferner ist es im Rahmen der Erfindung nicht wesentlich, daß die das Rohrsystem bildenden
Rohre jeweils exakt winkelförmig ausgebildet sind. Entscheidend ist vielmehr, daß
die Ausströmöffnung einen größeren radialen Abstand von der Rotationsachse aufweist
als die Ansaugöffnung, und daß jedes Rohr um eine lotrechte Achse rotiert.
[0012] Es ist ferner grundsätzlich gleichgültig, ob der Rohsaft den Behälter von oben nach
unten oder in umgekehrter Richtung durchströmt.
[0013] Bei der erfindungsgemäßen Konstruktion lassen sich die Verstellmechanismen für die
den Ansaugquerschnitt verändernden Regelorgane in besonders einfacher Weise anordnen.
So läßt sich beispielsweise ein Gestänge von unten durch den hohl ausgebildeten zentralen
Antrieb nach oben zu den einzelnen Regelorganen führen. Die eigentlichen Verstelleinrichtungen
für das Gestänge können dann auf dem den Behälter aufnehmenden Fundament angeordnet
werden. Es ist jedoch auch möglich, unmittelbar im Bereich jedes Regelorganes an dem
Rohr selbst oder aber an dem zentralen Antrieb einen pneumatisch oder hydraulisch
zu betätigenden, wartungsfreien Verstellzylinder anzuordnen.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Konstruktion fördert jedes um die lotrechte Drehachse rotierendes
Winkelrohr einen exakt einstellbaren Teilstrom von einer oben liegenden Kammer in
eine darunter liegende Kammer, wenn der Rohsaft den Behälter von unten nach oben durchströmt.
Bei umgekehrter Strömrichtung liegt die Ansaugöffnung jedes Winkelrohres in der jeweils
unteren und die Ausströmöffnung in der jeweils oberen Kammer. Durch die Teilstromrückführung
ergibt sich die stufenweise Erhöhung des pH-Wertes.
[0015] Die Zwischenböden können leicht konisch ausgebildet sein, um so etwaige Ablagerungen
leichter abführen zu können. Dieser Vorgang kann noch dadurch unterstützt werden,
daß der angenähert horizontal verlaufende Schenkel jedes Rohres dicht über dem ihm
zugeordneten Zwischenboden angeordnet ist. Ferner kann es zweckmäßig sein, die in
den Zwischenböden vorgesehenen Durchlaßöffnungen abwechselnd nur am Umfang bzw. nur
im Zentrum der Zwischenböden anzuordnen. Dadurch wird dem den Behälter durchströmenden
Rohsaft ein zickzackförmiger Durchlauf aufgezwungen. Bei einer derartigen Ausführungsform
können je nach Anordnung der Durchlaßöffnungen die Zwischenböden nach oben oder unten
konisch ausgebildet sein.
[0016] In der Zeichnung sind zwei als Beispiele dienende
Ausführungs- formen der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Figur 1 in schematischer Darstellung einen Vertikalschnitt durch eine Einrichtung
zur Vorkalkung und
Figur 2 in vergrößertem Maßstab einen Ausschnitt gemäß der Linie II - II in Figur
1 einer etwas abgewandelten Ausführungsform.
[0017] Gemäß Figur 1 besteht die dargestellte Einrichtung aus einem stehenden zylindrischen
Behälter 1, der einen sich nach unten konisch verjüngenden Boden 2 aufweist, an dem
ein Einlauf 3 für Rohsaft angeordnet ist. Direkt unterhalb des Behälterdeckels 4 befindet
sich ein Ablauf 5 für den behandelten Rohsaft; der Saftaustritt erfolgt durch freien
Oberfluß. Ebenfalls direkt unterhalb des Behälterdeckels 4 ist ein Zulauf 6 für Kalkmilch
vorgesehen.
[0018] Der Behälter 1 ist durch Zwischenböden 7 in acht übereinanderliegende Kammern 8 unterteilt.
Alle Zwischenböden 7 sind nach oben leicht konisch ausgebildet und weisen lediglich
an ihrem Umfang Durchlaßöffnungen 9 auf, über die die einzelnen Kammern 8 untereinander
in flüssigkeitsaustauschender Verbindung stehen.
[0019] Durch den Behälter 1 ist lotrecht zentrisch eine Welle 10 geführt, die über einen
nicht dargestellten Antrieb angetrieben wird und mit der Winkelgeschwindigkeit ω umläuft.
Mit der Welle 10 drehfest verbunden ist ein Rohrsystem, das aus mehreren, angenähert
winkelförmigen Rohren 11 besteht. Jedes Rohr 11 verbindet zwei Kammern 8 miteinander
und mündet mit seinem oberen, eine Ansaugöffnung 12 aufweisenden Ende eines angenähert
lotrecht verlaufenden Rohrschenkels 11a in die jeweils obere der beiden Kammern und
mit dem eine Ausströmöffnung 13 aufweisenden Ende seines angenähert horizontal verlaufenden
Rohrschenkels 11b in die jeweils untere der beiden Kammern.
[0020] Figur 2 zeigt die Anordnung und Ausbildung eines Rohres 11 in vergrößertem Maßstab.
In dieser Darstellung sind die Zwischenböden 7 nicht konisch, sondern exakt horizontal
ausgerichtet. In den Zwischenböden 7 sind abwechselnd nur am Umfang Durchlaßöffnungen
9 bzw. nur im Zentrum Durchlaßöffnungen 14 angeordnet.
[0021] Figur 2 läßt ferner erkennen, daß die Ansaugöffnung 12 jedes Rohres 11 ein ihren
Ansaugquerschnitt veränderndes Regelorgan 15 aufweist. Ferner ist erkennbar, daß der
horizontal verlaufende Schenkel 11b jedes Rohres 11 dicht über dem ihm zugeordneten
Zwischenboden 7 angeordnet ist.
[0022] In Figur 1 zeigt die gestrichelte und mit Pfeilen versehene Linie 16 den Strömungsweg
des Rohsaftes von unten durch den Behälter 1 hindurch nach oben. Die übrigen Pfeile
zeigen die Ansaug- bzw. Ausströmrichtung jeder Teilstromrückführung.
[0023] In Figur 2 deuten die Pfeile 17 den zickzackförmigen Durchlaufweg des Rohsaftes durch
den Behälter 1 an. Die Pfeile 18, 19 und 20 symbolisieren die Teilstromrückführung.
Einrichtung zur Vorkalkung des bei der Rübenverarbeitung in der Extraktion gewonnenen
Rohsaftes, bestehend aus einem stehenden zylindrischen Behälter, der an seinem einen
Ende einen Einlauf für den Rohsaft und an seinem anderen Ende einen Ablauf für den
behandelten Rohsaft sowie einen Zulauf für Kalkmilch aufweist und durch angenähert
horizontal angeordnete Zwischenböden in übereinanderliegende Kammern unterteilt ist,
die über in den Zwischenböden vorgesehene Durchlaßöffnungen untereinander in flüssigkeitsaustauschender
Verbindung stehen und von Rührelementen beaufschlagt werden, die an einer angetriebenen,
lotrecht und zentrisch durch den Behälter geführ- ben Welle befestigt sind, in angenähert
horizontalen Ebenen umlaufen und durch eine Teilstromrückführung von Eohsaft entgegen
der Durchströmrichtung des Rohsaftes vom Einlauf zum Ablauf eine Vermischung des Rohsaftes
der einen Kammer mit dem Rohsaft der benachbarten Kammer bewirken, dadurch gekennzeichnet
, daß die Rührelemente für die Teilstromrückführung durch ein Rohrsystem gebildet
sind, das aus mehreren, angenähert winkelförmig ausgebildeten und jeweils zwei Kammern
(8) miteinander verbindenden Rohren (11) besteht, von denen jedes Rohr mit seinem
oberen, eine Ansaugöffnung (12) aufweisenden Ende eines angenähert lotrecht verlaufenden
Rohrschenkels (11a) in die jeweils obere der beiden Kammern und mit dem eine Ausströmöffnung
(13) aufweisenden Ende seines angenähert horizontal verlaufenden Rohrschenkels (11b)
in die jeweils untere der beiden Kammern mündet, wenn an dem Behälter (1) der Rohsaft-Einlauf
(3) unten und der -Ablauf (5) oben liegen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansaugöffnung (12)
ein ihren Ansaugquerschnitt veränderndes Regelorgan (15) aufweist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenböden
(7) leicht konisch ausgebildet sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der angenähert
horizontal verlaufende Schenkel (11b) jedes Rohres (11) dicht über dem ihm zugeordneten
Zwischenboden (7) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die in den Zwischenböden (7) vorgesehenen Durchlaßöffnungen (9,14) abwechselnd nur
am Umfang bzw. nur im Zentrum der Zwischenböden angeordnet sind.