[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Diketonen durch Oxidation
von Glykolen in Gegenwart eines Silber- und/oder Kupferkatalysators bestimmter Korngröße
und unter bestimmten Bedingungen der Temperatur und Katalysatorzusammensetzung.
[0002] Es ist aus Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 8, Seiten 250 bis 252,
bekannt, daß eines der wichtigsten Verfahren zur Herstellung von Glyoxal die Oxidation
von Äthylenglykol mit Luft ist. Als Bedingungen werden Temperaturen von 300 bis 325°C,
Kupferoxid als Katalysator und der Zusatz von Halogenverbindungen genannt. Man erhält
aus dem Reaktionsgemisch durch Absorption in einer Glyoxallösung oder in Wasser eine
32-prozentige Glyoxallösung. Ein solches Verfahren liefert Ausbeuten von höchstens
65 Prozent und Raum-Zeit-Ausbeuten von nur 0,04 bis 1,5 Gramm Glyoxal/cm
3 Katalysatorvolumen und Stunde.
[0003] Es ist aus Proceed. Acad. Sci. USSR, Chem. Ser. (1964), Seiten 641 bis 643, bekannt,
Silber als Katalysator auf Bimsstein und Aluminium als Träger zu verwenden. Es wird
festgestellt, daß mit solchen Katalysatoren nur schlechte Ergebnisse erzielt werden.
Daher verwendet man Silberspiralen als Katalysatoren. Das beste Ergebnis wurde mit
Silberspiralen, einer Temperatur von 600°C, einem Druck von 544 bis 816 mbar und einer
Ausbeute von 69 Prozent erhalten. Der Endstoff
3 fällt in Gestalt einer 25-gewichtsprozentigen, wäßrigen Lösung mit zusätzlich 5 bis
10 Prozent Glykol an. Aus den mitgeteilten Daten ergibt sich eine Verweilzeit von
0,037 Sekunden oder eine Raum-Zeit-Ausbeute von 4,46 Gramm Glyoxal pro Stunde und
cm
3 Katalysatorvolumen. Zusätzliches Inertgas wird nicht verwendet. Die Arbeitsweise
mit Unterdruck ist auch im Hinblick auf die Raum-Zeit-Ausbeute unbefriedigend.
[0004] Die russische Patentschrift 136 352 beschreibt die Oxidation von Glykol bei 500 bis
700°C, wobei als Katalysator Silber auf Aluminiumoxid (40 % Ag) verwendet wird. Der
Katalysator wird vor der Verwendung bei 600 bis 700°C während 2 Stunden geglüht. Die
Strömungsgeschwindigkeit beträgt 2,1 Meter pro Sekunde. Die Ausgangsmischung enthält
40 Prozent Glykol und 60 Prozent Wasser. Die Ausbeute beträgt 61 Prozent, die Raum-Zeit-Ausbeute
12,8 Gramm Glyoxal pro Stunde und Gramm Katalysator. Der Verfahren hat den Nachteil,
daß der Katalysator umständlich herzustellen ist und eine ziemlich verdünnte Glykollösung
eingesetzt werden muß. Wenn der Katalysator verbraucht ist, z.B. durch Vergiftung,
muß er in zahlreichen chemischen Operationen aufgearbeitet werden.
[0005] In der deutschen Auslegeschrift 1 032 732 wird dargelegt, daß man bei Verwendung
von Kupfer und Silber als Katalysator einen Promotor, z.B. Ti0
2 und Mo
2O
5, benötigt und zur Erhöhung der Ausbeute Hemmstoffe, z.B. HC1, C1
2 oder Äthylendichlorid zusetzen muß. Als bestes Ergebnis erhält man danach eine Raum-Zeit-Ausbeute
von 0,043 Gramm pro cm
3 und Stunde. Man kann nach der Lehre der Auslegeschrift das Ergebnis verbessern, wenn
man das Silber auf Bimsstein, Silicagel oder Aluminiumoxid als Träger aufbringt. Das
Verfahren wird zwischen 300 und 450°C unter Verwendung eines Luft-Stickstoffgemisches
mit einem Sauerstoffgehalt zwisehen 1,6 und 5 Prozent durcbgeführt. Bei einer Ausbeute
von 55 Prozent wird eine Raum-Zeit-Ausbeute von 0,104 Gramm Glyoxal pro cm
3 Katalysatorraum und Stunde erreicht. Die Raum-Zeit-Ausbeute ist unbefriedigend.
[0006] Die deutsche.Offenlegungsschrift 1 923 048 beschreibt die Herstellung von Glyoxal
und verwendet als Katalysator zwei Komponenten (a und b) und zwar
a) Kupfer oder Silber und/oder Gold und außerdem
b) Germanium, Zinn, Blei, Stickstoff, Phosphor, Arsen, Antimon und/oder Wismut.
[0007] Bevorzugt ist Silber in Verbindung mit Zinn, Phosphor und/oder Arsen und insgesamt
insbesondere Kupfer gegenüber Silber. Eine Reaktionstemperatur von ca. 180 bis 60C°C,
vorzugsweise von ca. 300 bis 450
oC, wird angegeben. Verdünnungsgase mit vorzugsweise einem Molverhältnis von Verdünnungsgas
zu Sauerstoff im Bereich von 5 bis 200 zu 1 können verwendet werden. Geeignete Verweilzeiten
liegen zwischen 0,1 und 20 Sekunden, wobei solche von 1 bis 5 Sekunden bevorzugt sind.
Das vergleichsweise zu zahlreichen Beispielen mit Kupferkatalysatoren einzige Beispiel
mit einem Kupferfreien Silberkatalysator (Silber/Phosphor) wird bei einer Temperatur
von ca. 430 bis 450°C durchgeführt. Aus den Angaben errechnet sich eine unbefriedigende
Raum-Zeit-Ausbeute. Nachteilig ist ferner die umständliche Katalysatorherstellung.
[0008] In der deutschen Offenlegungsschrift 2 634 439 wird ein Katalysator verwendet, der
aus Phosphor kombiniert mit Cu und/oder Ag besteht. Der Reaktion wird eine Bromverbindung
zugesetzt, die dazu ausreicht, die Glyoxalausbeute zu erhöhen, die jedoch nicht so
groß ist, daß die Glykolaldehydbildung merklich gesteigert wird oder die Umwandlung
des Äthylenglykols auf weniger als etwa 90 Prozent absinkt. Inertgas wird zugesetzt.
In den Beispielen wird stets ein Kupfer/Silber/Phosphor-Katalysator verwendet. Die
Raum-Zeit-Ausbeute beträgt nur 1,5 Gramm Glyoxal pro cm
3 Katalysator und Stunde. Ein weiterer Nachteil ist, daß der Katalysator nur umständlich
regeneriert werden kann.
[0009] Es ist aus den Annalen der Chemie, Band 596 (1955), Seite 160 bekannt, daß man n-Hexandiol-2,5
mit Hydrierungskatalysatoren auf etwa 150°C erhitzt und so unter Abspaltung von Wasserstoff
bis 70 Prozent Hexanol-(2)-on-(5), bei höheren Temperaturen bis zu 80 Prozent Acetonylaceton
erhält.
[0010] Es ist aus Tetrahedron Letters, Band 41 (1964), Seite 3 074 bekannt, daß 2,5-Hexandiol
mit Bleitetraacetat in Pyridin bei Raumtemperatur in 89-prozentiger Ausbeute zu 2,5-Hexandion
umgewandelt wird; die Ausbeute wird durch Erhöhung der Temperatur nicht verbessert.
Essigsäureester und unumgesetzter Alkohol treten als Nebenprodukte auf. Reaktionszeiten
von 10 bis 20 Stunden sind erforderlich; die Nebenprodukte erschweren die Aufarbeitung.
[0011] Alle diese Verfahren sind im Hinblick auf einfachen und wirtschaftlichen Betrieb,
einfache Katalysatorherstellung und gute Raum-Zeit-Ausbeute unbefriedigend.
[0012] Es wurde nun gefunden, daß man Diketone der Formel I

worin R
1 und R
2 gleich oder verschieden sein können und jeweils ein Wasserstoffatom oder einen aliphatischen
Rest bedeuten, R
3 einen, gegebenenfalls durch Reste -0- unterbrochenen, aliphatischen Rest bezeichnet,
darüber hinaus R
3, wenn R
1 und/oder R
2 einen aliphatischen Rest bedeuten, auch für eine Einfachbindung stehen kann, durch
Oxidation von Glykolen mit Sauerstoff in Gegenwart eines Metallkatalysators vorteilhaft
erhält, wenn man Glykole der Formel II

worin R
1,
R2 und R
3 die vorgenannte Bedeutung besitzen, in Gegenwart eines Katalysators mit 2 oder mehr
Schichten Silber- und/oder Kupferkristallen, wobei ein Teil der Schichten 70 bis 95
Gewichtsprozent des Katalysators mit Teilchen der Korngröße 0,75 bis 2,5 mm und der
restliche Teil der Schichten 5 bis 30 Gewichtsprozent des Katalysators mit Teilchen
der Korngröße 0,1 bis 0,75 mm enthalten, bei einer Temperatur von 450 bis 750
0C oxidiert.
[0013] Die Umsetzung kann unter Verwendung von Hexandion-2,5 durch die folgenden Formeln
wiedergegeben werden:

Im Vergleich zu den bekannten Verfahren liefert das Verfahren nach der Erfindung überraschend
auf einfacherem und wirtschaftlicherem Wege ein besseres Gesamtergebnis mit Bezug
auf Ausbeute, Raum-Zeit-Ausbeute und Reinheit des Endstoffs sowie Lebensdauer des
Katalysators. Die Raum-Zeit-Ausbeute ist vergleichsweise besser. Eine umständliche
Katalysatorherstellung bzw. Katalysatoraufarbeitung wird vermieden.
[0014] Im Hinblick auf die beschriebenen Verfahren besitzt der erfindungsgemäße Katalysator
eine höhere Lebensdauer und kann auf einfacherem und wirtschaftlicherem Wege erhalten
werden. Silberkristalle aller Teilchengröße, wie sie auch bei der elektrolytischen
Herstellung des Silbergranulats anfallen, können verwendet werden. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden somit die Elektrolysieranlagen besser ausgenutzt und können entsprechend
dimensioniert werden; Energie, Betriebspersonal und Hilfsstoffe, z.B. Salpetersäure,
werden eingespart und Operationen wie Wäsche, Siebung und Trocknung des Silbers vereinfacht.
Bei den bekannten Verfahren muß man das Silber auf den Träger erst noch aufbringen
oder das Silber nachträglich dosieren. Im Falle der Silberspiralen müssen diese erst
handwerklich hergestellt werden. Alle diese vorteilhaften Ergebnisse des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind überraschend. Man konnte im Hinblick auf den Stand der Technik nicht
vermuten, daß durch Verwendung von reinen Silberkristallen besonderer Korngröße anstatt
Silberspriralen oder Silber auf Trägern oder Silber mit Promotoren (Phosphor) eine
Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit. und damit Raum-Zeit-Ausbeute, und noch dazu
in wesentlichem Maße, möglich ist.
[0015] Bevorzugte Ausgangsstoffe II und dementsprechend bevorzugte Endstoffe I sind solche,
in deren Formeln die Reste R und R
2 gleich oder verschieden sein können und jeweils ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen bedeuten, R
3 einen Alkylenrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, einen Alkenylenrest oder Alkinylenrest
mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen bezeichnet, wobei die Kohlenwasserstoffketten der vorgenannten
Alkylenreste, Alkenylenreste und Alkinylenreste noch durch 2 Sauerstoffatome oder
insbesondere ein Sauerstoffatom unterbrochen werden können, darüber hinaus R
3, wenn R
1 und/oder R
2 einen aliphatischen Rest bedeuten, auch für eine Einfachbindung stehen kann. Die
vorgenannten Reste können noch durch unter den Reaktionsbedingungen inerte Gruppen,
z.B. Alkylgruppen mit jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, substituiert sein.
[0016] Als geeignete Ausgangsstoffe II kommen z.B. in Frage: 1,2-Propandiol, 1,2-Butandiol,
1,3 Butandiol, 1,4-Butandiol, 2,3-Butandiol; 1,2-Pentandiol, 1,3-Pentandiol, 1,4-Pentandiol,
1,5-Pentandiol, 2,3-Pentandiol, 2,4-Pentandiol, 1,2-, 1,3-, 1,4-, 1,5-, 1,6-, 2,3-,
2,4-, 2,5-, 3,4-Hexandiol, 1,2-, 1,3-, 1,4-, 1,5-, 1,6-, 1,7-, 2,3-, 2,4-, 2,5-, 2,6-,
3,4-, 3,5-Heptandiol, 1,2-, 1, 3-, 1,4-,
1,5-,
1,6-, 1,7-, 1,8-, 2,3-, 2,4-, 2,5-, 2,6-, 2,7-, 3,4-, 3,5-, 3,6-, 4,5-Octandiol; Diäthylen-,
Di-1,3-propylen-, Di-1,2-propylen-, Di-1,2-butylen-, Di-1,3-butylen-, Di-1,4-butylen-glykol;
But-2,3-en-l,4-diol, Pent-2,3-en-1,5-diol, Hex-2,3-en-1,6-diol, Hex-3,4-en-1,6-diol,
Hept-2,3-en-1,7- diol, Hept-3,4-en-1,7-diol, Oct-2,3-en-1,8-diol, Oct-3,4-en-1,8-diol,
Oct-4,5-en-1,8-diol; But-2,3-in-1,4-diol, Pent-2,3-in-1,5-diol, Hex-2,3-in-1,6-diol,
Hex-3,4-in-1,6- diol, Hept-2,5-in-1,7-diol, Hept-3,4-in-1,7-diol, Oct-2,3- in-1,8-diol,
Oct-3,4-in-l,8-diol, Oct-4,5-in-1,8-diol.
[0017] Für das Verfahren geeignete Ausgangsstoffe sind vorteilhaft die Ausgangsstoffe II
allein oder gegebenenfalls deren Mischungen mit Wasser oder unter den Reaktionsbedingungen
inerten organischen Lösungsmittel; die Konzentration der wäßrigen Gemische kann zweckmäßig
zwischen 50 und 90 Gewichtsprozent, die der organischen Gemische zwischen 45 und 90
Gewichtsprozent Ausgangsstoff II schwanken. Der Ausgangsstoff II wird in Dampfform,
gegebenenfalls im Gemisch mit Wasser- oder Lösungsmitteldampf und gegebenenfalls mit
Inertgas, dem Reaktionsraum zugeführt. Als oxidierendes Agens lassen sich sowohl der
reine Sauerstoff als auch freien Sauerstoff enthaltende Gase, insbesondere Luft, verwenden.
Sauerstoff in Gestalt von Luft, und Ausgangsstoff II werden zweckmäßig im Molverhältnis
von 0,3 bis 1,2, insbesondere von 0,4 bis 0,9 Mol Sauerstoff je Mol Ausgangsstoff
II angewandt. Die Luft und gegebenenfalls das Inertgas können direkt in die Verdampfung
des Ausgangsstoffs II, zweckmäßig in die siedende Ausgangsstoff II/Wasser- oder Lösungsmittel-Mischung,
oder an einer beliebigen Stelle vor dem Katalysator eingeleitet werden. Die Verweilzeit
im Reaktionsraum beträgt meist höchstens 0,2, zweckmäßig zwischen 0,0005 bis 0,2,
vorteilhaft von 0,001 bis 0,2, zweckmäßig von 0,001 bis 0,15, bevorzugt 0,001 bis
0,11 Sekunden. Die Verweilzeit wird auf die Reaktionszone ohne Katalysatorfüllung
bezogen und so berechnet. Als Berechnungsgrundlage kann z.B. der Reaktionsraum eines
leeren Reaktorrohres dienen.
[0018] Die Gesamtschichtdicke des Katalysators beträgt zweckmäßig 10 bis 50, vorzugsweise
15 bis 30 mm. Die Katalysatorteilchen in Gestalt von Silber- und/oder Kupferkristallen
befinden sich im Katalysator des zweckmäßig vertikal aufgestellten Reaktors je nach
Korngröße in einem oberen und unteren Teil der Gesamtschicht angeordnet. Das gesamte
Katalysatorbett liegt zweckmäßig auf einem Netz aus Silber oder Edelstahl (vorgeglüht).
Das Ausgangsgemisch aus dampfförmigem Ausgangsstoff II und Sauerstoff bzw. Luft wird
im allgemeinen von oben nach unten geführt, so daß die obere Schicht (obere Schichten)
gleichzeitig den dem Ausgangsgemisch zugewandten Teil bedeutet. Bei Reaktoren anderer
Bauart oder anderer Führung des Ausgangsgemisches gelten sinngemäß alle Angaben der
Beschreibung über oberen (unteren) Teil des Katalysators für den entsprechenden, dem
Ausgangsgemisch (dem abgeführten Reaktionsgemisch) zugewandten Teil, z.B. bei horizontal
angeordneten Reaktoren für den vorderen (hinteren) Teil des Katalysators. Im unteren
Teil befinden sich 70 bis 95, vorzugsweise 80 bis 90 Gewichtsprozent aller Katalysatorteilchen
und im oberen Teil 5 bis 30, vorzugsweise 10 bis 20 Gewichtsprozent aller Katalysatorteilchen.
Die, Teilchen des unteren Schichtteils haben Korngrößen von 0,75 bis 2,5, die des
oberen Schichtteils 0,1 bis 0,75 mm. Jeder Schichtteil kann aus einer oder mehreren
Schichten, vorzugsweise aus 1, 2 oder 3 Schichten bestehen. Bevorzugt ist ein 3- bis
7-Schichtenkatalysator, insbesondere ein 3-oder 4-Schichtenkatalysator. Jede dieser
Schichten unterscheidet sich von der anderen in der Korngröße der Silber-und/oder
Kupferkristalle und meistens auch im zugehörigen Gewichtsanteil des Gesamtkatalysators.
[0019] Hat der obere Schichtteil 2 Schichten, so haben seine obere Schicht bevorzugt einen
Anteil von 0,5 bis 29,5 Gewichtsprozent und Teilchen einer Korngröße von 0,1 bis 0,4
mm und seine untere Schicht entsprechend einen Gewichtsanteil von 0,5 bis 29,5 Gewichtsprozent
und Teilchen der Korngröße von 0,4 bis 0,75 mm. Sind 3 Schichten im oberen Schichtteil
vorhanden, so sind mit Bezug auf Gewichtsanteil am Gesamtkatalysator (Korngröße der
Teilchen) bevorzugt: obere Schicht 0,5 bis 29 (0,1 bis 0,4 mm); mittlere Schicht 0,5
bis 29 (0,4 bis 0,6 mm); untere Schicht 0,5 bis 29 (0,6 bis 0,75 mm) Gewichtsprozent.
Entsprechend sind bei dem unteren Schichtteil mit Bezug auf Gewichtsanteil (Korngröße
der Teilchen) bevorzugt:
a) 2 Schichten: obere Schicht 5 - 90 (0,75 - 1 mm)Gew.%; untere Schicht 5 - 90 (1,00
- 2,5 mm)Gew.%.
b) 3 Schichten: obere Schicht 5 - 85 (0,75 - 1 mm)Gew.%; mittlere Schicht 5 - 85 (1
- 1,5 mm)Gew.%; untere Schicht 5 - 85 (1,5 - 2,5 mm)Gew.%.
[0020] Die Schichtung jeder einzelnen Schicht ist meist regelmäßig, so daß die Schichtdicke
der Einzelschicht über den ganzen Schichtquerschnitt hinweg gleich ist. In diesen
Fällen hängt die Schichtdicke direkt von den vorgenannten Gewichtsanteilen Gesamtkatalysator
und der jeweiligen Korngröße der Teilchen ab. Man kann aber auch eine unregelmäßige
Schichtung aller oder mehrerer oder zweckmäßig einer Schicht vornehmen, z.B. in der
Mitte, auf den Seiten oder vorteilhaft am Rande der Schicht die Hauptmenge der Katalysatorteilchen
aufgeben und entsprechend.nur eine kleinere Restmenge auf die übrige Schicht verteilen.
[0021] Ein besonders vorteilhafter Katalysator hat die folgende Zusammensetzung:
Schicht 1: 5 - 30 Gew.% des Katalysators mit Teilchen der (oberste) Korngröße 0,.l
- 0,75 mm
Schicht 2: 5 - 90 Gew.% des Katalysators mit Teilchen der Korngröße 0,75 - 1 mm
Schicht 3: 5 - 90 Gew.% des Katalysators mit Teilchen der (unterste) Korngröße 1 -
2,5 mm.
[0022] Zweckmäßig belastet man den Katalysator mit 0,2 bis 3 t, insbesondere 0,4 bis 1,6
t dampfförmigem Ausgangsstoff II je m
2 Katalysatorbettquerschnitt und Stunde. Zur großtechnischen Ausführung verwendet man
bevorzugt Katalysatorbettdurchmesser von mindestens 0,1, zweckmäßig 0,2 bis 3 Metern.
Bevorzugt sind Gemische von Silber und Kupfer oder insbesondere Silberkristalle allein.
[0023] Die Umsetzung wird bei einer Temperatur von 450 bis 750°C, vorzugsweise bei einer
Temperatur von 500 bis 700°C, insbesondere 600 bis 700°C, drucklos oder unter Druck,
im allgemeinen bei Drücken zwischen 0,8 und 2 bar, vorzugsweise zwischen 0,8 und 1,8
bar, insbesondere 1,05 bis 1,5 bar, diskontinuierlich oder vorzugsweise kontinuierlich
durchgeführt.
[0024] Die Oxidation kann wie folgt durchgeführt werden: In ein Verdampfungsaggregat, z.B.
einen Fallstromverdampfer, werden einzeln oder im Gemisch Ausgangsstoff II und gegebenenfalls
Wasser eingegeben und verdampft. Anschließend wird das Gasgemisch aus dampfförmigem
Ausgangsstoff II, Luft, gegebenenfalls Inertgas und Wasserdampf in vorgenannten Mengen
bei der Reaktionstemperatur durch den Katalysator geleitet. Es ist vorteilhaft, die
die Katalysatorzone verlassenden Reaktionsgase innerhalb kurzer Zeit abzukühlen, z.B.
auf Temperaturen von 20 bis 160°C. Der Hauptteil des Endstoffs 1 wird so kondensiert.
Das abgekühlte Gasgemisch wird dann zweckmäßig einem Absorptionsturm zugeführt, in
welchem der Endstoff I mit einem geeigneten Lösungsmittel wie Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid,
Aceton, Methanol oder Wasser sowie deren Gemische und/oder in vorgelegtem Kondensat
früherer Umsetzungen, vorteilhaft im Gegenstrom, aus dem Gasgemisch gewaschen wird.
Aus Kondensat und den Absorbaten wird der Endstoff I dann in üblicher Weise, z.B.
durch Destillation, isoliert.
[0025] Die nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren Endstoffe I sind wertvolle Ausgangsstoffe
für die Herstellung von Farbstoffen, Pharmazeutika, Kunststoffen, Riechstoffen, Knitterfestmitteln,
Hilfsmitteln zur Erhöhung der Reißfestigkeit und Elastizität von Faserstoffen, Härtern
in der photographischen Industrie und Textilhilfsmitteln zur Verhinderung des Einlaufens
nach dem Waschen, Papierhilfsmitteln, z.B..zur Erhöhung der Naßfestigkeit.
[0026] Die in den folgenden Beispielen angeführten Teile bedeuten Gewichtsteile.
Beispiel 1
[0027] Man verwendet eine Anlage mit Verdampfer und einem senkrechten Rohrreaktor. Der Reaktor
enthält an seinem Kopf die Zuführung für das dampfförmige Ausgangsgemisch und die
Reaktorhaube. Die Katalysatorschicht liegt unterhalb des Reaktorkopfes, weiter unten
folgt eine Kühlzone. Der Reaktor ist mit einer Absorptionskolonne verbunden.
[0028] In den Reaktor wird ein Katalysator aus Silberkristallen (28 Teilen) folgender Zusammensetzung
eingetragen (Schichthöhe 20 mm):

[0029] Dem Verdampfer wird pro Stunde ein Gemisch von 254 Teilen n-Hexandiol-2,5 und 247
Teile Luft zugeführt und verdampft. Das dampfförmige Ausgangsgemisch wird durch den
Katalysator geleitet und bei 650°C und 1,4 bar umgesetzt. Die Belastung beträgt 0,8
t/m
2. h. Die Verweilzeit, bezogen auf das leere Rohr, beträgt 0,1 Sekunde. Das gasförmige
Reaktionsgemisch wird nun auf 20°C abgekühlt und anschließend mit Wasser gewaschen.
In Form einer 49,6-gewichtsprozentigen Lösung erhält man 210,3 Teile pro Stunde n-Hexandion-2,5
vom Kp 191°C, entsprechend einer Ausbeute von 84,2 % der Theorie, keinen Anteil an
unumgesetztem n-Hexandiol-2,5 sowie 6,8 Teile Hexanol-2-on-5. Die Raum-Zeit-Ausbeute
beträgt 33,4 g/cm
3 . h. Die Lebensdauer des Katalysators beträgt 125 Tage, der Umsatz beträgt 100 Prozent.
Beispiel 2
[0030] Es wird die gleiche Anlage wie in Beispiel 1 verwendet. In den Reaktor wird ein Katalysator
aus Silberkristallen (28 Teilen) folgender Zusammensetzung eingetragen (Schichthöhe
20 mm):
[0031]

[0032] Dem Verdampfer wird pro Stunde ein Gemisch von 314 Teilen n-Hexandiol-2,5 und 212
Teilen Luft zugeführt und verdampft. Das dampfförmige Ausgangsgemisch wird durch den
Katalysator geleitet und bei 600°C und 1,4 bar umgesetzt. Die Belastung beträgt 1
t/m
2. h. Die Verweilzeit, bezogen auf das leere Rohr, beträgt 0,1 Sekunde. Das gasförmige
Reaktionsgemisch wird.nun auf 20°C abgekühlt und mit Wasser gewaschen. In Form einer
50,8 gewichtsprozentigen Lösung erhält man 250 Teile pro Stunde n-Hexandion-2,5 vom
Kp 191°C, entsprechend einer Ausbeute von 81 Prozent der Theorie, 4 Teile pro Stunde
unumgesetzter n-Hexandiol-2,5 sowie 17,7 Teile Hexanol-2-on-5. Die Raum-Zeit-Ausbeute
beträgt 39,8 g/cm
3. h. Die Lebensdauer des Katalysators beträgt 130 Tage, der Umsatz beträgt 98,7 Prozent.
Beispiel 3
[0033] Analog Beispiel 1 wird die Umsetzung mit 500 Teilen pro Stunde 2,3-Butandiol und
460 Teilen Luft bei 640°C und 1,1 bar durchgeführt. Die Belastung beträgt 1,6 t/m
2. h. Man erhält 361 Teile pro Stunde 2,3-Butandion, entsprechend einer Ausbeute von
76 % der Theorie, neben 35 Teilen pro Stunde Butan-3-ol-2-on und 25 Teilen pro Stunde
unumgesetz- tem 2,3-Butandiol. Die Lebensdauer des Katalysators beträgt 125 Tage,
der Umsatz 95 Prozent. Die Raum-Zeit-Ausbeute beträgt 57 g/cm
3. h.