(19)
(11) EP 0 012 110 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.1980  Patentblatt  1980/12

(21) Anmeldenummer: 79810158.0

(22) Anmeldetag:  19.11.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C08K 5/00, C08L 67/00, C09B 1/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT

(30) Priorität: 23.11.1978 CH 12027/78

(71) Anmelder: CIBA-GEIGY AG
4002 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Dazzi, Joachim, Dr.
    CH-4125 Riehen (CH)
  • Jost, Max
    CH-4104 Oberwil (CH)
  • Wick, Arnold, Dr.
    CH-4106 Therwil (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Färben thermoplastischer Kunststoffe in der Masse mit Anthrachinonylamino-triazinen


    (57) Färben thermoplastischer kunststoffe in der Masse, dadurch gekennzeichnet, dass man als Farbstoffe Anthrachinonylaminotriazine der Formel

    worin X, und X, eine Alkylmercapto- oder Arylmercapto gruppe oder eine Gruppe der Formel-NR1R2 bedeuten, worin R1 und R2 Alkyl-, Alkoxyalkyl, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Arylgruppen bedeuten und R2 ausserdem noch H sein kann oder worin die Reste R, und R2 zusammen mit dem N-Atom und gegebenenfalls einem weiteren Heteroatom einen 5- oder 6- gliedrigen Heteroring bilden, ein Y für ein Chloratom, eine Hydroxy-, Aryloxy-, Arylmercapto-, Alkanoylamino- oder Aroylaminogruppe oder eine Gruppe der Formel

    oder ein H-Atom und die anderen Y für ein H-Atome, Hal für Chlor- oder Bromatom und n für 0 oder 1 stehen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben thermoplastischer Kunststoffe in der Masse mit Anthrachinonylaminotriazinen der Formel

    worin X1 und X2 eine Alkylmercapto- oder Arylmercaptogruppe oder eine Gruppe der Formel -NR1R2 bedeuten, worin R1 und R2 Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Arylgruppen bedeuten und R2 ausserdem noch H sein kann oder worin die Reste R1 und R2 zusammen mit dem N-Atom und gegebenenfalls einem weiteren Heteroatom einen 5- oder 6-gliedrigen Heteroring, ein Y für ein H- oder Chloratom, eine Hydroxy-, Arylmercapto-, Alkanoylamino- oder Aroylaminogruppe, oder eine Gruppe der Formel

    und die andern Y für H-Atome, Hal für ein Chlor- oder Bromatom und n für 0 oder 1 stehen.

    [0002] Sofern in Formel (1) X1 und X2 Alkylmercaptogruppen bedeuten, handelt es sich vorzugsweise um solche mit 1 bis 6 C-Atomen. Als Arylmercaptogruppen kommen beispielsweise Naphthylmercaptogruppen und insbesondere gegebenenfalls durch Chloratome, Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen substituierte Phenylmercaptogruppen, in Betracht. Bedeuten X1 und X2 Gruppen der Formel -NR1R2, so stehen R1 und R2 vorzugsweise für Alkylgruppen mit 1 bis 20 C-Atomen, Alkoxyalkylgruppen, Cycloalkylgruppen mit 5 bis 10 C-Atomen, Benzyl oder Phenyläthylgruppen oder gegebenenfalls durch Chloratome, Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen substituierte Phenylgruppen, wobei R2 ausserdem noch H sein kann.

    [0003] Die beiden Reste R1 und R2 können auch zusammen mit dem N-Atom beispielsweise einen Piperidin- oder Morpholinring bilden.

    [0004] Sofern Y eine Arylmercaptogruppe bedeutet, dann vorzugsweise eine Phenylmercaptogruppe, die durch Chloratome, Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen substituiert sein kann.

    [0005] Y kann auch für eine Alkanoylamingruppe mit 2 bis 6 C-Atomen oder eine gegebenenfalls durch Chloratome, Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen substituierte Benzoylaminogruppe stehen, insbesondere aber für ein H-Atom oder eine OH-Gruppe, n bedeutet vorzugsweise 0.

    [0006] Die erfindungsgemäss zu verwendenden Anthrachinonylaminotriazine stellen bekannte Verbindungen dar. Man erhält sie vorteilhaft durch Kondensation eines Chlortriazins der Formel

    mit dem entsprechenden Aminoanthrachinon, beispielsweise 1-Aminoanthrachinon

    l-Aminoanthrachinon-3-, -4-, -5-, -6- oder 7-chloranthrachinon,

    l-Aminoanthrachinon-4-hydroxyanthrachinon,

    1-Aminoarithrachinon-4-, -5- oder -8-phenylmercapto- anthrachinon,

    l-Aminoanthrachinon-4- oder -5-acetylaminoanthrachinon,

    l-Aminoanthrachinon-4- oder -5-benzoylaminoanthrachinon.



    [0007] Die Triazine der Formel (2) erhält man durch stufenweisen Austausch von zwei Chloratomen im Cyanurchlorid durch die Amine oder Mercaptane X1H und X2H.

    [0008] Als Beispiele seien die folgenden Amine genannt: Methyl-, Aethyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, sek.-Butyl-, n-Hexyl-, n-Octyl-, n-Decyl-, n-Dodecyl-, n-Hexadecyl-, oder n-Octadecylamin, Dimethyl-, Diäthyl-, Di-n-propyl-oder Di-n-butylamin, β-Methoxyäthyl, y-Methoxyn-propyl- oder γ-Isopropoxy-n-propylamin, Cyclohexylamin, Dicyclohexylamin , Benzylamin, Phenyläthylamin, Anilin, o-, m- oder p-Toluidin, N-Methyl-Aethyl- oder-n-Butylanilin, 1-Aminonaphthalin, Piperidin oder Morpholin.

    [0009] In der nachfolgenden Tabelle I sind einige Anthrachinonylaminotriazine der Formel

    genannt, worin A den 1-Anthrachinonylrest , m die Zahl 1 bedeutet und die Bedeutung von X1 und X2 aus den Kolonnen II und III hervorgeht.





    [0010] In der nachfolgenden Tabelle II sind weitere Anthrachinonylaminotriazine der Formel (3) genannt, worin m die Zahl 2, A den in den in Kolonne II angegebenen Stellungen mit den Triazinylaminogruppen verbundenen Anthrachinonrest bedeutet, und worin X1 und X2 die in den Kolonnen III und IV angegebene Bedeutung haben.







    [0011] In der nachfolgenden Tabelle III sind Verbindungen der Formel

    aufgeführt, worin X1 und X2 die in Kolonne II und III und Y die in Kolonne IV angegebene Bedeutung haben. Kolonne V gibt die Stellung von Y an.



    [0012] Es können auch Mischungen verschiedener Farbstoffe verwendet werden.

    [0013] Als thermoplastische Kunststoffe seien Polyolefine, wie Polyäthylen, Polypropylen- oder Polyisobutylen, ferner Polyvinylchlorid, Polystyrol, sowie Copolymerisate des Styrols, wie ABS, insbesondere aber lineare Polyester erwähnt.

    [0014] Als lineare Polyester seien insbesondere jene erwähnt, die durch Polykondensation von Terephthalsäure oder deren Estern mit Glykolen der Formel HO-(CH2)n-OH, worin n die Zahl 2-10 bedeutet, oder mit 1,4-Di(hydroxymethyl)-cyclohexan oder durch Polykondensation von Glykoläthern von Hydroxybenzoesäuren, beispielsweise p-(ß-Hydroxyäthoxy)-benzoesäure erhalten werden. Der Begriff lineare Polyester umfasst auch Copolyester, die durch teilweisen Ersatz der Terephthalsäure durch eine andere Dicarbonsäure oder eine Hydroxycarbonsäure und/oder durch teilweisen Ersatz des Glycols durch ein anderes Diol erhalten werden.

    [0015] Von besonderem Interesse sind jedoch die Poly- äthylenterephthalate.

    [0016] Die Färbung erfolgt nach den üblichen Verfahren, beispielsweise durch Mischen der Farbstoffe mit dem Kunststoffgranulat oder -pulver und Extrudieren der Mischung zu Fasern, Folien oder Granulaten. Letztere können dann im Spritzgussverfahren zu Gegenständen verformt werden.

    [0017] Die erhaltenen Färbunqen, insbesondere in PES zeichnen sich durch gute Licht-, Wasch-, Trockenreinigung-, Ueberfärbe-, Thermofixier-, Ausblut- und Chloritechtheit, sowie durch reine Farbtöne und gute Farbstärke aus.

    [0018] In der SU-PS 192.993 und in der DE-AS 1.644.532 sind Anthrachinonfarbstoffe beschrieben, die in 4-Stellung eine Arylaminogruppe aufweisen. Demgegenüber zeichnen sich die erfindungsgemäss zu verwendenden Farbstoffe dadurch aus, Polyesterfärbungen mit deutlich besserer Lichtechtheit und Wetterechtheit zu ergeben.

    [0019] In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.

    Beispiel 1



    [0020] Ein zur Faserherstellung geeignetes unmattiertes Polyäthylenterephthalat-Granulat wird in einem verschliessbaren Gefäss zusammen mit 1 % l-(2',4'-Bis-N-methyl-N-phenylamino-1',3',5'-triazinyl-6')-aminoanthrachinon auf einer Schüttelmaschine 15 Minuten geschüttelt. Die gleichmässig gefärbten Granulatkörner werden auf einer Schmelzspinnanlage (285° i 3°, Verweilzeit in der Spinnmaschine ca. 5 Minuten) zu Fäden versponnen, die auf einer Streckzwirnanlage verstreckt und aufgespult werden. Man erhält infolge der Löslichkeit des Farbstoffs in Polyäthylenterephthalat eine kräftige gelbe Färbung, die sich durch hervorragende Lichtechtheit, vorzügliche Wasch-, Trockenreinigungs- , Ueberfärbe-, Sublimations- und Reibechtheit nach Thermofixierung sowie hohe Chloritbleichbeständigkeit und gute Faserviskositätswerte auszeichnet.

    Beispiel 2



    [0021] 1000 Teile Polyäthylenterephthalat-Granulat, 10 Teile Titanoxid (Kronos RN 40) und 1 Teil fein verteiltes 1-(2',4'-Bis-N-methyl-N-phenylamino-1',3',5'-triazinyl-6')-amino-4-hydroxyanthrachinon werden in einem verschlossenen Gefäss 2 Stunden auf dem Rollbock vermischt. Das eingefärbte Granulat wird bei ca. 260° in Strängen von 2 mm extrudiert und wieder granuliert. Das erhaltene Granulat wird im Ankerschneckenspritzgussautomat bei 270 bis 280° zu Formlingen verspritzt. Man erhält einen rot gefärbten Formling von sehr guter Lichtbeständigkeit.

    Beispiele 3 - 42



    [0022] In der nachfolgenden Tabelle IV sind weitere Farbstoffe der Formel (3) aufgeführt, die nach dem in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen Verfahren zum Färben von Polyäthylenterephthalat verwendet wurden. A bedeutet den Anthrachinonylrest. Die Bedeutung von X1, X2 und m geht aus den Kolonnen II, III und IV hervor. In Kolonne V ist die Stellung der Triazinylaminogruppe im Anthrachinonrest angegeben.




    Beispiele 43-82



    [0023] In der nachfolgenden Tabelle VI sind weitere Farbstoffe der Formel (4) aufgeführt, die nach dem in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen Verfahren zum Färben von Polyäthylenterephthalat verwendet wurden. A bedeutet den Anthrachinonylrest. Die Bedeutung von X1, X2 und Y geht aus den Kolonnen II, III und IV hervor. In Kolonne V ist die Stellung von Y im Anthrachinonylrest und in Kolonne VI die Farbe der gefärbten Polyesterfasern angegeben.








    Ansprüche

    1. Färben thermoplastischer Kunststoffe in der Masse, dadurch gekennzeichnet, dass man als Farbstoffe Anthrachinonylaminotriazine der Formel

    worin X1 und X2 eine Alkylmercapto- oder Arylmercaptogruppe oder eine Gruppe der Formel -NR1R2 bedeuten, worin R1 und R2 Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Arylgruppen bedeuten und R2 ausserdem noch H sein kann oder worin die Reste R1 und R2 zusammen mit dem N-Atom und gegebenenfalls einem weiteren Heteroatom einen 5- oder 6-gliedrigen Heteroring bilden, ein Y für ein H- oder Chloratom, eine Hydroxy-, Arylmercapto-, Alkanoylamino- oder Aroylaminogruppe oder eine Gruppe der Formel

    und die anderen Y für ein H-Atom, Hal für ein Chlor- oder Bromatom und n für O oder 1 stehen.
     
    2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man von einer Verbindung der Formel (1) ausgeht, worin X1 und X2 Gruppen der Formel -NR1R2 bedeuten,worin R1 und R2 Alkylgruppen mit 1 bis 20 C-Atomen, Alkoxyalkylgruppen, Cycloalkylgruppen mit 5-6 C-Atomen, Benzyl- oder Phenyläthylgruppen oder gegebenenfalls durch Chloratome, Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen substituierte Phenylgruppen darstellen und R2 ausserdem noch H sein kann.
     
    3. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man von einer Verbindung der Formel (1) ausgeht,worin X1 eine Alkylmercaptogruppe mit 1-6 C oder der Gruppen der Formel -NR1R2 bedeutet, worin R1 und R2 die im Anspruch 2 angegebene Bedeutung haben und X2 eine Alkylmercaptogruppe mit 1-6 C bedeuten.
     
    4. Thermoplastische Kunststoffe enthaltend ein Anthrachinonylaminotriazin gemäss Ansprüchen 1-3.
     
    5. Lineare Polyester enthaltend ein Anthrachinonylaminotriazin.
     





    Recherchenbericht