[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kombinierten Färben und/oder Bedrucken und
Ausrüsten von ganz oder teilweise aus Cellulosefasern bestehenden textilen Flächengebilden.
[0002] Es ist bekannt, sublimierbare oder verdampfbare Farbstoffe, die insbesondere Dispersionsfarbstoffe
sind, und die im Transferdruck von Textilien Anwendung finden, von einem mit dem Farbstoff
beschichteten Trägerauf das Textilgut zu übertragen. Der Träger ist bevorzugt ein
Trägerpapier, das mit den Farbstoffen versehen auf das Textilgut gelegt wird, wobei
mittels einer beheizten Presse oder einem Kalander die Farbstoffe zum Sublimieren
gebracht werden und sich auf dem Textilgut niederschlagen.
[0003] Hierzu werden zum nächstkommenden Stand der Technik die folgenden Literaturstellen
genannt:
Deutsche Offenlegungsschrift 1 769 757; französische Patentschrift 1 223 33o und deutsche
Auslegeschrift 1 908 096.
[0004] Diese Methoden führen jedoch hinsichtlich Farbausbeute und Farbbrillanz, Wasch- und
Lichtechtheit nur dann zu einem befriedigenden Ergebnis, wenn Textilien aus synthetischem
Fasermaterial, insbesondere aus Polyester oder Polyamid, vorliegen, da nur diese Fasermaterialien
eine Affinität und Lösevermögen gegenüber sublimierbaren Farbstoffen zeigen.
[0005] Gegenüber Baumwolle und Regeneratcellulosegeweben und auch Polyester/Baumwoll-Geweben
zeigen diese Transferdruckfarbstoffe keine oder nur eine verminderte Affinität, so
daß bei Anwendung des Transferdruckes auf diesen Geweben Drucke bzw. Färbungen völlig
ungenügender Farbtiefe erhalten werden.
[0006] Zur Verbesserung der Affinität von Dispersionsfarbstoffen beim Bedrucken bzw. Färben
von ganz oder teilweise aus Cellulosefasern bestehenden Flächengebilden wurde durch
die deutsche Offenlegungsschrift 2 436 783 ein Verfahren zum kombinierten Färben und
Bedrucken sowie zum Ausrüsten mit Vernetzungsmitteln bekannt, gemäß dem das Textilgut
mit der wässrigen Lösung eines Cellulosevernetzungsmittels behandelt, nach Vortrocknung
der Farbstoff durch Transferdruck aufgebracht und gleichzeitig und/oder danach das
Textilgut in Gegenwart eines sauren oder potentiell sauren Katalysators einer Hitzebehandlung
zur waschfesten Fixierung des Vernetzungsmittels unterworfen wird.
[0007] Als Vernetzungsmittel für die Cellulose werden dabei in erster Linie sogenannte Reaktantharze
genannt, d.h. Produkte, die keine Harze im herkömmlichen Sinne bilden, sondern mit
den Hydroxylgruppen der Cellulose unter Brückenbildung reagieren.
[0008] Das Aufbringen des Katalysators erfolgt je nach Wirkungsgrad des Katalysators entweder
durch Aufbringen der Katalysatorlösung auf die mit dem Vernetzungsmittel vorbehandelte
Ware nach dem Transferieren, mit anschließender Trocknung und Kondensation der Ware,
oder der Katalysator kann der Ausrüstungsflotte zugegeben werden, wobei die Kondensation
nach dem Trocknen der Ware im Rahmen des Transferdruckes erfolgt.
[0009] Nach der deutschen Patentschrift 2 5o2 59o werden Cellulosefaser- und Cellulosefasermischgewebe
in wasserfeuchtem Zustand mit Produkten, die gleichzeitig Lösungsmittel für die Transferfarbstoffe
und Vernetzungsmittel für die Cellulose sind, imprägniert.
[0010] Gegenüber den bekannten Druckverfahren sollen Farbstoff-Aufnahme und -Fixierung in
einem Arbeitsgang erfolgen. Als Lösungsmittel für die Dispersionsfarbstoffe und als
Vernetzungsmittel für die Cellulose werden bi- oder polyfunktionelle methylolierte
und verätherte Harnstoffe - oder Melaminderivate sowie Carbamate genannt, die zusammen
oder getrennt mit Metall- oder Ammoniumsalzen flüchtiger Säuren als Katalysatoren
angewendet werden. Der Katalysator kann entweder in der Ausrüstungsflotte enthalten
sein, sich auf einem Hilfsträger befinden, oder aber nach dem Transferdruck auf das
Gewebe aufgesprüht werden, wobei in diesem Fall die Ware nach dem Trocknen kondensiert
werden muß.
[0011] Die britische Patentschrift 1 445 2ol beschreibt ein Verfahren zum Transferdruck
von Textilien aus natürlichen Fasern oder Mischungen mit synthetischen Fasern. Danach
wird das Substrat in wässriger Lösung oder in organischem Lösungsmittel mit einem
alkylierten Melamin-Formaldehyd-Harz in Gegenwart eines Katalysators behandelt und
anschließend dem Transferdruck unterworfen, wobei die Kondensation des Harzes im Rahmen
des Umdrucks erfolgt. Auch soll es möglich sein, das Textilmaterial zuerst zu bedrucken
und anschließend die Behandlung mit dem alkylierten Melamin-Formaldehyd-Harz durchzuführen.
[0012] Demgegenüber liegt nun der vorliegenden Erfindung die Haupt-Aufgabe zugrunde, Cellulose
und cellulosehaltige Mischgewebe so zu modifizieren, daß sie entsprechend synthetischen
Fasermaterialien gegenüber sublimierbaren Farbstoffen eine so gute Affinität besitzen,
daß Farbtiefe und Farbbrillanz optimal sind und die durch Umdruck entstandenen Färbungen
bzw. Drucke sehr gute Licht-, Wasch-und Trockenreinigungsechtheit besitzen.
[0013] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum kombinierten Färben und/oder Bedrucken
und Ausrüsten von ganz oder teilweise aus Cellulosefasern bestehenden textilen Flächengebilden
gemäß dem eingangs genannten Gattungsbegriff nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
man in erster Stufe ein modifiziertes Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt bzw.
ein modifiziertes Melamin-Carbamid-Formaldehyd-Kondensationsprodukt auf das textile
Flächengebilde aufbringt, anschließend trocknet, sodann färbt bzw. den Druck durchführt
und hierauf in zweiter Stufe das textile Flächengebilde mit der wässrigen Flotte eines
Vernetzungsmittels, die einen sauren oder latent sauren Katalysator enthält, imprägniert
mit anschließendem Trocknen und Kondensieren.
[0014] Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird der Druck als Transferdruck durchgeführt.
[0015] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Imprägnierung durch Fouladieren
bewirkt.
[0016] Nach einer weiteren bevorzugten AusfÜhrungsform wird die Imprägnierung durch Aufsprühen
bewirkt.
[0017] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, daß man als modifiziertes Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt
eine mit oxäthyliertem Fettsäureamin und/oder Fettsäureaminderivat und/oder einem
Polyalkylenglykol und/oder Polyalkylenglykolderivat umgesetztes Kondensationsprodukt
verwendet wird.
[0018] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird nach der Behandlung mit dem
modifizierten Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt bei 8
0-100 °C getrocknet.
[0019] Schließlich ist eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
dadurch gekennzeichnet, daß man den Transferdruck bei 16o - 24o °C durchführt.
[0020] Während durch das modifizierte Melaminharz die Affinität der sublimierbaren Farbstoffe
zu Cellulosefasern so erhöht wird, daß Farbtiefe und -brillanz mit denjenigen einer
bedruckten Polyesterware vergleichbar bzw. gleichwertig sind, werden durch die Behandlung
in der zweiten Stufe die Farbstoffe fixiert, so daß Drucke mit sehr guten Licht-,
Wasch- und Trockenreinigungs-Echtheit erhalten werden. Gleichzeitig werden die Knitterholungseigenschaften
der Cellulose verbessert.
[0021] Durch das Aufbringen des Katalysators in der zweiten Ausrüstungsstufe mit anschließender
Trocknung und Kondensation in der für Vernetzungen üblichen Weise, ist die Relation
Effekthöhe/Festigkeit steuerbar und überschaubar und nicht vom Färbe- bzw. Druckvorgang
abhängig, während beim Aufbringen des Katalysators zusammen mit dem Vernetzungsmittel
vor dem Bedrucken oder über einen Hilfsträger während des Transferdruckes gemäß dem
Stand der Technik für das Knittererholungsvermögen und die Festigkeitseigenschaften
der Ware die Temperatur der beim Druck verwendeten Plattenpresse oder des Kalanders
und die Einwirkungszeit nachteilig sein können.
[0022] Das die Farbstoffaufnahme von Cellulose oder cellulosehaltigen Mischgeweben verbessernde
modifizierte Formaldehyd-Kondensationsprodukt kann ein Melamin-Formaldehyd- oder Melamin-Carbamid-Formaldehyd-Kondensationsprodukt
sein - wobei vorzugsweise pro Mol Melamin 3 - 6 Mol Formaldehyd zur Anwendung kommen,
- das mit 0,05 - o,2 Mol Fettsäureamin- und/oder Fettsäureaminderivatpolyglykoläther
und/oder 0,1 - 4 Mol Polyalkylenglykol umgesetzt ist.
[0023] Als Fettsäureamin oder Fettsäureaminderivat können primäre oder sekundäre Fettsäureamine
oder ein quartemäres Fettammoniumsalz mit 8 - 2o Mol Äthylenoxid verwendet werden,
wobei mindestens 1 Alkylrest vorzugsweise 8 - 16 C-Atome enthalten soll.
[0024] Als Vernetzungs- und Fixierungsmittel kommen Reaktantharze auf Basis von Glyoxalmonourein,
Äthylenharnstoff, Propylenharnstoff oder Carbamaten in Betracht; auch eigenvernetzende
Harze wie Umsetzungsprodukte von Harnstoff mit Formaldehyd oder harzfreie Verbindungen,
z.B. Acetale, hergestellt durch Reaktion von Formaldehyd mit niedermolekularen Alkoholen,
können eingesetzt werden. Alle diese Produkte können allein oder in Kombination verwendet
werden.
[0025] Die zur Vernetzungsreaktion notwendigen Katalysatoren können Metall- oder Ammoniumsalze
anorganischer Säuren sein.
[0026] Das Wesen vorliegender Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen weiterhin
erläutert.
Beispiel 1
[0027] Ein Baumwoll-Kretonnegewebe mit einem Quadratmetergewicht von 112 g wird mit einer
wässrigen Flotte ausgerüstet, die 100 g/l Hexamethylolmelamin umgesetzt mit einem
quarternären Laurylammoniumsalz mit 10 Mol Äthylenoxid und mit Polyäthylenglykol mit
einem Molgewicht von 1500, enthält.
[0028] Nach Trocknung der Ware bei 9o °C legt man auf das Gewebe ein bedrucktes Trägerpapier,
mit der Druckseite auf das Gewebe, und führt den Umdruck auf einer Plattenpresse bei
24o °C während 3
0 Sekunden durch. Das bedruckte Gewebe, das eine sehr gute Farbtiefe hat, wird mit
einer wässrigen Flotte, die pro Liter
150 g Vernetzungsmittel auf Basis eines modifizierten Glyoxalmonoureins sowie 15 g
MgCl
2 · 6 H
20 enthält,
[0029] behandelt, getrocknet bei 100 °C und kondensiert 3 Minuten bei 15o °C. Der durch
Transferdruck erzeugte Druck zeigt eine sehr gute Permanenz, die wesentlich besser
ist, als wenn nicht nachbehandelt wurde, und das Knittererholungsvermögen entspricht
dem einer auf die übliche Weise erzeugten Knitterfreiausrüstung.
Beispiel 2
[0030] Ein Baumwoll-Veloursgewebe (Quadratmetergewicht 400 g) behandelt man auf dem Foulard
mit einer wässrigen Flotte enthaltend 80 g/l eines durch Umsetzung mit oxäthyliertem
Fettsäureamin und Polyäthylenglykol teilverätherten Pentamethylolmelamins (Flottenaufnahme
ca. loo %), trocknet bei loo °C und bedruckt auf einer Plattenpresse mittels eines
Trägerpapiers bei 23o °C während 4o Sekunden. Die Nachbehandlung erfolgt mit einer
wässrigen Flotte enthaltend
135 g/l eines Mischkondensationsproduktes aus linearen und cyclischen Harnstoff-Verbindungen
und Formaldehyd sowie
3 g/l Ammoniumchlorid.
[0031] Anschließend trocknet man bei 100 °C und kondensiert 4 Minuten bei 15
0 °C.
[0032] Der erzeugte Druck zeigt eine hervorragende Brillanz und sehr gute Echtheiten und
die an ein Veloursgewebe gestellten technologischen Eigenschaften werden voll erfüllt.
Beispiel 3
[0033] Ein Zellwoll-Satingewebe (Quadratmetergewicht ca. 120 g) wird mit einer wässrigen
Flotte, enthaltend 110 g/l Methylolmelamin, umgesetzt mit quarternärem Cocosamin mit
15 Mol Äthylenoxid und Polypropylenglykol eines Molgewichts von 4
000,
[0034] behandelt. Nach Abquetschen auf eine Flottenaufnahme von 110 % wird bei 9
0 - 100 °C getrocknet und der Umdruck mittels eines Trägerpapiers auf einem Kalander
durchgeführt.
[0035] Die Ausrüstung in der zweiten Stufe erfolgt mit einer wässrigen Flotte enthaltend
200 g/l teilverätherten Dimethylolharnstoff 4 g/l Ammoniumchlorid 15 g/l Weichmacher
auf Basis eines Fettsäure-Kondensationsproduktes.
[0036] Anschließend trocknet man die Ware bei 9
0 -100 °C und kondensiert bei 14o °C während 4 Minuten.
Beispiel 4
[0037] Ein Polyester/Baumwolle-Mischgewebe 5
0 : 5
0 (Quadratmetergewicht 100 g) wird mit einer wässrigen Flotte imprägniert, die 75 g/l
Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt, umgesetzt mit Talgfettaminoxäthylat mit
15 Mol Äthylenoxid und Polypropylenglykol mit einem Molgewicht von looo, enthält.
Das Gewebe wird bei loo °C getrocknet.
[0038] Mittels eines Trägerpapiers wird auf einer Plattenpresse bei 200 °C innerhalb von
3o Sekunden das Gewebe bedruckt. Zur Fixierung des Druckes und zur Verbesserung des
Knittererholungsvermögens wird anschließend eine wässrige Flotte enthaltend
[0039]

aufgebracht.
[0040] Die ausgerüstete Ware wird bei 100 °C getrocknet und 3 Minuten bei 15
0 °C kondensiert.
[0041] Die nach den vorstehenden Beispielen 1 - 4 geschaffenen Endwaren zeichnen sich durch
sehr gute Farbtiefe und Farbbrillanz, sowie durch sehr gute Licht-, Wasch- und Trockenreinigungsechtheiten
aus.
[0042] In Bezug auf die Hochveredlung werden die normalerweise an diese Waren gestellten
Forderungen voll erfüllt.
1. Verfahren zum kombinierten Färben und/oder Bedrucken und Ausrüsten von ganz oder
teilweise aus Cellulosefasern bestehenden textilen Flächengebilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß man in erster Stufe ein modifiziertes Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt
und/oder Melamin-Carbamid-Formaldehyd-Kondensationsprodukt auf das textile Flächengebilde
aufbringt, anschließend trocknet, sodann färbt bzw. den Druck durchführt und daß man
hierauf in zweiter Stufe das textile Flächengebilde mit der wässrigen Flotte eines
Vernetzungsmittels, die einen sauren oder latent sauren Katalysator enthält, imprägniert
mit anschließendem Trocknen und Kondensieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als modifiziertes Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt ein mit oxäthyliertem
Fettsäureamin und/oder Fettsäureaminderivat und/oder einem Polyalkylenglykol und/oder
Polyalkylenglykolderivat umgesetztes Kondensationsprodukt verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Druck als Transferdruck durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Imprägnierung durch Fouladieren bewirkt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 - 3 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Imprägnierung durch Aufsprühen bewirkt.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Behandlung mit dem modifizierten Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt
bei 80 - 100 °C getrocknet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Transferdruck bei 160 - 24o °C durchführt.