[0001] Die Erfindung betrifft Spirodipyrane der allgemeinen Formel
in der
A den Rest eines ankondensierten Benzolringes oder einen in 2,1-Stellung ankondensierten
Naphthalinring und
R1 C1- bis C16-Alkyl bedeutet.
[0002] Die Spirodipyrane der Formel sind schwach farbige bis farblose Verbindungen, deren
Lösungen in einem inerten, organischen Lösungsmittel in Kontakt mit elektroenanziehenden
Substanzen rotviolette bis blaue Färbungen geben. Typische Beispiele für Elektronenakzeptorsubstanzen
sind Carbon-oder Mineralsäuren, Kaolin, Bentonit, aktivierter Ton, Aluminiumsilikat,
Attapulgit oder jeder beliebige Ton, sauer reagierende polymere Materialien wie Kondensationsprodukte
aus Phenolen und/oder Phenolsulfonsäuren, ferner Metalloxide oder -salze wie Zinkoxid,
Aluminiumoxid, Zinkchlorid, Eisenstearat oder Cobaltnaphthenat.
[0003] Aufgrunde dieser Eigenschaften sind die neuen Spirodipyrane der Formel 1 als Farbbildner
für druckempfindliche Aufzeichnungsmaterialen oder Kopiermaterialien geeignet.
[0004] Die erfindungsgemäßen Spirodipyrane der Formel 1 haben in druckempfindlichen Durchschreibesystemen
den Vorteil, daß die Farbbildner auf nicht beschichtetem Streichrohpapier praktisch
keine Tendenz zur Farbbildung zeigen. Beim Durchschreiben entsteht daher auf der Rückseite
des mit dem Farbbildner beschichteten Deckblattes keine Spiegelschrift. Aus dem gleichen
Grund erfolgt bei ungewollter Zerstörung der Kapseln keine Verschmutzung (Anfärbung)
der Seite des Blattes, welche die Mikrokapselschicht trägt.
[0005] Die erfindungsgemäßen Spirodipyrane haben gegenüber dem aus den DE-OS 22 32 364,
23 23 803 und 24 30 568 bekannten Spirodipyranen, die in der 7-Stellung eine Dialkylaminogruppe
tragen, den Vorteil, daß die Spirodipyrane der vorliegenden Erfindung auf Streichrohpapier
und auf nicht mit aktivem Clay beschichteten Papier praktisch keine Färbung geben.
Z.B. färbt der aus Beispiel 1 der DE-OS 22 32 364 bekannte Farbbildner Streichrohpapier
ungefähr 12,5mal so stark an wie der Farbstoff des Beispiels 8 der vorliegenden Erfindung.
Im Vergleich zu diesem Farbbildner färben die aus der DE-OS 23 23 803, Beispiel 2
und aus der DE-OS 24 30 568, Beispiel 5 bekannten Farbbildner Streichrohpapier ungefähr
4mal, bzw. 3,2mal stärker an.
[0006] Gegenüber dem aus Beispiel 15 der DE-OS 26 11 600 bekannten Spirodipyran, das in
der 7-Stellung eine Morpholingruppe und in der 7'-Stellung eine Diäthylaminogruppe
trägt und das zu den Spirodipyranen der vorliegenden Erfindung als das nächstliegende
anzusehen ist, weisen die Spirodipyrane der vorliegenden Erfindung bei gleichem Verhalten
auf Streichrohpapier une wesentlich höhere Farbstärke auf. So beträgt die Farbstärke
des aus Beispiel 15 der DE-OS 26 11 600 bekannten Farbbildners nur 29% der des Farbbildners
aus Beispiel 2 der vorliegenden Erfindung.
[0007] Vorteilhaft ist es, die erfindungsgemäßen Spirodipyrane in bekannter Weise in organischen
Lösungsmitteln wie Chlorparaffinen, halogeniertem oder teilhydriertem Biphenyl, Alkylbenzol,
Alkylnaphthalin, alkyliertem Dibenzylbenzol, Paraffinöl, Mineralöl oder auch in üblichen
Lösungsmitteln wie Toluol, Xylol, in Form einer Lösung oder Suspension in Mikrokapseln
einzuschließen und damit unter Mitverwendung von Bindemitteln und weiteren Hilfsmitteln
wie Abstandshaltern die Papieroberfläche zu beschichten. Man erhält druckempfindliche
Papiere, die in kontakt mit elektronenanziehenden Materialien bei entsprechendem Schrieb.
oder Typendruck ein Schriftbild in rotvioletter bis blauer Farbe geben.
[0008] Geeignete Verfahren zur Herstellung von Mikrokapseln sind z.B. in den US-PS 2 800
457 und 2 800 458 und in der DE-PS 21 19 933 beschrieben.
[0009] Da die erfindungsgemäßen Spirodipyrane (I) auch in wäßriger Suspension stabiler sind
als Farbbildner, die Dialkylaminogruppen enthalten (DE-OS 22 32 364, 23 23 803 und
24 30 568), erhält man mit ersteren praktisch farblose Milrokapseldispersionen.
[0010] Man kann die erfindungsgemäßen Spirodipyrane der allgemeinen Formel I auch nach dem
in der US-PS 3 103 404 beschriebenen Verfahren in Wachs oder Öl-Wachsmischungen fein
verteilen und mit diesen Mischungen Träger, wie Folien oder Papier beschichten. Man
erhält druckempfindliche Materialien, die zum Durchschreiben auf mit Elektronenakzeptorsubstanzen
beschichteten Papieren geeignet sind und die nach Gebrauch wie Kohlepapier entfernt
werden.
[0011] Für R
1 sind als C
1- bis C
16-Alkyl z.B. zu nennen: Methyl, Äthyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sec. Butyl, Isobutyl,
tert. Butyl, n-Pentyl, Isopentyl, n-Hexyl, n-Nonyl, i-Nonyl, n-Octyl, i-Octyl, n-Decyl,
i-Decyl, n-Dodecyl, i-Dodecyl, n-Hexadecyl.
[0012] Aus technischen Gründen sind Verbindungen der Formel bevorzugt, in der R
1 für C,- bis C
4-Alkyl steht.
[0013] Besonders bevorzugte Farbbildner sind:
in denen R = -CH
3, -C
2H
5, -CH(CH3)2 oder -CH
2CH(CH
3)
2 bedeuten.
[0014] Die Synthese der Farbbildner erfolgt nach dem folgenden Reaktionsschema in an sich
bekannter Weise durch Cyclisierung der o-Hydroxylaryl-styryl-verbindungen der Formel
IV. Letztere werden z.B. durch Kondensation von Benzopyryliumsalzen der Formel II
mit N-substituierten p-Aminosalicylaldehyden der Formel III erhalten:
[0015] Die Kondensation erfolgt zweckmäßigerweise in inerten organischen Lösungsmitteln,
wie Alkoholen, Carbonsäuren, Carbonsäureanhydriden, Carbonsäureamiden, Kohlenwasserstoffen
oderAcetonitril, gegebenenfalls in Gegenwart saurer oder basischer Kondensationsmittel,
wie Zinkchlorid, Phosphorsäure, Chlorwasserstoff, Toluolsulfonsäure, Borsäure, Pyridin,
Piperidin, Triäthylamin, Ammoniumacetat unter üblichen Kondensationsbedingungen.
[0016] In der Regel wird die Kondensation bei Temperaturen im Bereich von 20 bis 120°C ausgeführt.
[0017] Der Ringschluß zum Pyranderivat kann zusammen mit der Kondensation oder anschließend
an diese im selben oder in einem getrennten Arbeitsgang erfolgen. Der Ringschluß wird
in Gegenwart von Basen, wie Natrium- oder Kaliumhydroxid, Natrium- oder Kaliumcarbonat,
Natrium- oder Kaliumacetat, Ammoniak, aliphatischen Amine, Pyridin, in üblicher Weise
durchgeführt. Die aus dieser Lösung sich abscheidenden kristallisierten Spirodipyranverbindungen
sind direkt oder nach einer Reinigung z.B. durch Umkristallisieren oder Umfällen als
Farbbildner für Kopierverfahren verwendbar.
[0018] Für die Herstellung der Verbindungen (IV) kommen als Ausgangsverbindungen der Formeln
II und III z.B. in Betracht:
a) Pyryliumsalze der Formel II in Form ihrer Chloride, Perchlorate, Tetrafluorborate,
Tetrachloroferrate, Trichlorzinkate:
2,3-Dimethyl-benzopyryliumsalz,
2-Methyl-3-i-propyl-benzopyryliumsalz,
2-Methyl-3-i-butyl-benzopyryliumsalz,
2-Methyl-3-decyl-benzopyryliumsalz,
2-Methyl-3-i-pentyl-benzopyryliumsalz,
2-Methyl-3-n-pentyl-benzopyryliumsalz,
2-Methyl-3-äthyl-benzopyryliumsalz,
2-Methyl-3-nonyl-benzopyryliumsalz,
2,3-Dimethyl-naphtho-(2,1 -b)pyryliumsalz,
2-Methyl-3-i-propyl-naphtho-(2,1-b)pyryliumsalz,
2-Methy)-3-i-buty)-naphtho(2,1 -b)pyryliumsalz,
2-Methyl-3-i-pentyl-naphtho(2,1-b)pyryliumsalz, und
b) als Aldehyd der Formel III: 4-N-Morpholinyl-salicylaldehyd.
[0019] Die Herstellung und Isolierung der Verbindungen der Formel wird in den folgenden
Ausführungsbeispielen weiter erläutert. Die im folgenden genannten Teile beziehen
sich auf das Gewicht.
Beispiel 1
[0020] 165 Teile 2,3-Dimethyl-benzopyrylium-trichlorozinkat und 105 Teile 4-N-Morpholinylsalicylaldehyd
werden in 900 Teilen Methanol zwei Stunden unter Rückfluß erhitzt. Der kristalline
Farbstoff wird aus dem abgekühlten Reaktionsgemisch isoliert und in 500 Teilen 25%iger
Ammoniaklösung und 1 000 Teilen Toluol bis zur vollständigen Aufhellung gerührt. Die
Toluolphase wird abgetrennt, mit Natriumsulfat getrocknet und auf ein Drittel ihres
ursprünglichen Volumens eingeengt. Durch Zugabe von 250 Teilen Methanol werden aus
dieser Lösung 130 Teilen 3'-
lrethyl-7-N-morpholinyl-2,2'-spirodi-(2H-1-benzopyran) der Formel
gefällt.
Schmelzpunkt 136 bis 138°C.
[0021] Wird eine Lösung dieser Verbindung in Mikrokapseln eingeschlossen und auf Papier
als Beschichtung aufgebracht, so erhält man beim Auflegen und Beschriften auf einer
sauren Nehmerschicht, wobei die Kapseln zerstört werden und deren Inhalt mit der Nehmerschicht
in Berührung gebracht wird, eine intensive blaue Durchschrift.
[0022] Aufgrund der sehr geringen Selbstfarbentwicklungsfähigkeit des Farbbildners erfolgt
praktisch keine Farbenentwicklung (Spiegelschrift) auf dem die Kapselschicht tragenden
Blatt durch die aus den zerstörten Kapseln freigesetzte Farbbildnerlösung.
[0023] Diese geringe Farbbildungstendenz zeigt der Farbbildner auch beim Durchschreiben
auf nicht beschichtetem Papier, wo nahezu keine Farbentwicklung erfolgt, während ein
Farbbildner mit einer Diäthylaminogruppe anstelle des Morpholinringes eine deutlich
sichtbare, blaue Durchschrift entwickelt.
Beispiele 2 bis 7
[0024] Analog den Angaben in Beispiel 1 werden Farbbildner der Formel
hergestellt.
Beispiel 8
[0025] 19 Teile 2,3-Dimethyl-naphthopyryliumtrichlorozinkat und 11 Teile 4-N-Morpholinylsalicylaldehyd
werden in 150 Teilen Alkohol zwei Stunden unter Rückfluß erhitzt. Der kristalline
Farbstoff wird isoliert und wie in Beispiel 1 beschrieben in die farblose Spirodipyranform
überführt. Man erhält 13 Teile des Farbbildners 3'-Methyl-7-N-morpholinyl-spiro-(2H-1-benzopyran)-2,2'-(2H)-naphtho(2,1-b)-pyran
der Formel
mit einem Schmelzpunkt von 154 bis 155°C.
[0026] In Kontakt mit sauer reagirenden Substanzen entwickelt die Verbindung eine Blaufärbung.
[0027] Praktisch keine Farbentwicklung erfolgt hingegen auf nicht mit Elektronenakzeptoren
beschichtetem Papier. Eine vergleichsweise intensive blaugrüne Farbentwicklung erhält
man mit einem Farbbildner, der durch eine Diäthylaminogruppe anstelle des Morpholinringes
in 7-Stellung substituiert ist.
Beispiel 9
[0028] Entsprechend den Angaben in Beispiel 8 werden 21 Teile 2-Methyl-3-1-butyl- naphthopyryliumtrichlorozinkat
und 11 Teile 4-N-Morpholinylsalicylaldehyd in 300 Teilen Alkohol zwei Stunden unter
Rückfluß erhitzt.
[0029] Man erhält 5 Teile 3'-i-Butyl-7-N-morpholinyl-spiro(2H-1-benzopyran)-2,2'-(2H)-naphtho-(2,1-b)-pyran
der Formel
[0030] Der Farbbildner schmilzt bei 101 bis 102°C und entwickelt mit Elektronenakzeptorsubstanzen
eine blaue Färbung.
Beispiel 10 und 11
[0031] Analog den Angaben in den Beispielen 8 und 9 werden die Farbbildner der Formel
erhalten
[0032] Die Bedeutung von R
1 und die beim Kontakt mit sauer reagierenden Substanzen entwickelten Farbtöne sind
in der folgenden Tabelle angegeben.