[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie
nach diesem Verfahren hergestellte Textilware.
[0002] Verfahren zum Herstellen derartiger stark elastischer Textilwareaus synthetischem
Material sind bekannt. Dabei wird die Ware entweder aus einem elastomeren Material
hergestellt und/oder aus stark texturierten Garnen, insbesondere Polyamidgarnen, die
durch die Texturierung eine entsprechende zusätzliche Elastizität aufweisen.
[0003] Die Bedeutung derartiger stark elastischer Textilware (Stretch-Ware), insbesondere
Gewebe für Oberbekleidung, Gestricke für Strumpfhosen, Wäsche od.dgl. liegt einmal
in der durch die Elastizität bedingten guten Passeigenschaft von Bekleidungsstücken,
die aus diesen Materialien hergestellt sind, d.h. sie gewähren einen tadellosen, faltenfreien
Sitz und tragen am Körper nicht auf, zum anderen in einer einfacheren Sortimentsgestaltung
der Herstellung und des Handels durch Wegfall einer grossen Anzahl von Grössen, wie
sie bei wenig elastischen Waren notwendig sind.
[0004] Aus synthetischen Garnen hergestellte Textilware kann jedoch von einem grossen Personenkreis
nicht getragen werden, und sie hat nachteilige Eigenschaften, insbesondere eine relativ
geringe Wärmedämmung und Saugfähigkeit. Es ist daher bekannt, Textilware aus Mischgarnen
herzustellen die z.B. texturierte Bolyamidgarne mit Wolle oder Baumwolle enthalten.
Auch kann die Ware selbst aus synthetischen Fäden und Naturfaserfäden hergestellt
sein.
[0005] Da die Dehnbarkeit derartiger Mischgarne oder Mischware auf die Dehnbarkeit des geringstdehnbaren
Anteils, in diesem Fall der Naturfaser, beschränkt ist, ist die Dehnbarkeit und Elastizität
von aus diesen Materialien hergestellter Textilware beschränkt. Ausserdem enthält
diese Textilware immer noch einen erheblichen Anteil an synthetischer Faser, der um
so höher ist, je elastischer die Ware ist, so dass diese Textilware die vorstehend
erläuterten Nachteile der synthetischen Fasern nur teilwei-÷ se durch die Beimischung
von Naturfasern verliert.
[0006] Bei Strumpfhosen oder anderen, vergleichbaren Wäschestükken besteht ein wesentliches
Problen darin, dass das Gestrick in allen Eichtungen stark dehnbar sein muss.
[0007] Es ist nicht nur eine Querdrehung erforderlich, die auch durch entsprechende Maschenbildung
erreicht werden kann, sondern auch eine Längsdehnung, um die notwendige Passform zu
erreichen.
[0008] Im Gegensatz zu Strümpfen, bei denen die Längsdehnung durch entsprechende elastische
Befestigungsmittel - z.B. Strapse o.ä. - ausgeglichen werden kann und somit eine Längsdehnung
des Gestrickes selbst nichterforderlich ist, muss diese Längsdehnung bei Strumpfhosen
im Gestrick selbst erreicht werden.
[0009] Deshalb war es zwar bisher möglich, z.B. Strümpfe aus Naturseide herzustellen, nicht
aber Strumpfhosen u.ä. Strickwaren, weil die erforderliche Längsdehnung fehlte.
[0010] Diese erforderliche starke Dehnbarkeit in allen Richtungen kann nicht in ausreichendem
Umfang durch die an sich vorhandene Dehnbarkeit der Maschen - die vornehmlich in Querrichtung
geht - erreicht werden, sondern es ist eine sehr erhebliche Dehnbarkeit des einzelnen
im Gestrick enthaltenen Fadens notwendig.
[0011] Bisher konnten derartig stark dehnbare Fäden nur aus synthetischen Fasern hergestellt
werden.
[0012] Auch ist es bekannt, eine gewisse Dehnbarkeit in allen Richtungen zu erzielen, indem
nicht elastische Naturfasern zusammen mit hochelastischen synthetischen Fäden verarbeitet
werden, seien es texturierte Polyamide oder Fäden auf Elastomerbasis, z.B. Polyurethane.
Verantwort- lich für die Dehnbarkeit ist aber dabei immer der Synthesefaseranteil.
[0013] Synthetische Fasern haben jedoch die oben geschilderten schlechten Trageigenschaften.
Das Tragen von Strumpfhosen oder anderen Wäschestücken aus derartigen synthetischen
Fasern führt daher im Sommer durch geringe Saugfähigkeit zum Kleben an der Haut, während
im Winter nur ein geringer Wärmeschuiz erreicht wird. Ausserdem sind, wie oben ausgeführt,
viele Personen gegen das Tragen synthetischer Fasern allergisch.
[0014] Es ist zwar ein ausschliesslich aus Naturfasern hergestelltes hochelastisches Garn
bekannt (DE-OS 23 21 852), jedoch wird bei diesem Garn die starke Elastizität und
die entsprechend starke Rücksprungkraft in Längsrichtung des Fadens durch sehr starkes
Hochdrehen, Fixieren dieser Hochdrehung und Zurückdrehen bis in den Bereich der Ausgangsdrehlage
der Fasern oder auch wesentlich darüber hinaus erreicht, so dass diese Fäden eine
ausserordentlich starke Rückdrehkraft besitzen. Wenn ein solches,aus Naturfasern bestehendes,
hochelastisches Garn in üblicher Weise zu einer Textilware verarbeitet würde, verdrehten
sich durch die Rückdrehkraft die Fäden der Ware
[0015] so stark, dass sich diese verzieht und ein mangelhaftes Aussehen erhält. Dies Verziehen
beeinträchtigt die Bearbeitbarkeit und die Trageigenschaften,und dieses Aussehen kann
für viele Anwendungsfälle der Textilware nicht in Kauf genommen werden.
[0016] Es ist die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, eine Textilware zu schaffen,
bei der auch bei Verwendung der aus Naturfasern bestehenden Garne mit starker Rückdrehkraft
ein glattes Aussehen der stark elastischen Ware erreicht wird.
[0017] Dies wird gemäss der Erfindung dadurch erreicht, dass diese aus Naturfasern bestehenden
hochelastischen Garne mit sehr starker Rückdrehkraft so in die Ware eingebunden werden,
dass die Rückdrehkraft eines Garnes durch in der Bindung benachbarte Garne aufgenommen
wird, d.h.dass eine Rückdrehung der einzelnen Garne unter Einwirkung ihrer starken
Rückdrehkraft verhindert ist. Dadurch wird ein glattes Aussehen bei Aufrechterhaltung
der vollen Dehnbarkeit erreicht.
[0018] Die Anwendung dieses Prinzips ist zwar bei der Verarbeitung von aus synthetischen
Fasern bestehenden elastischen Garnen bekannt. So ist z.B. bekannt, bei der Herstellung
von Wirkwaren aus synthetischen Garnen, z.B. Strumpfhosen, die Garne mit gegenläufigen
Drehungen in aufeinanderfolgenden Systemen der Strickmaschine zu verstricken, so dass
in den einzelnen aneinanderliegenden Maschenreihen das Garn eine gegenläufige Drehkraft
aufweist. Bei der Herstellung von Textilware aus synthetischen Garnen wird dieses
Prinzip jedoch nur angewendet, um eine noch höhere Dehnbarkeit zu erreichen. Bei synthetischen
Garnen ist diese Massnahme aber an sich nicht erforderlich, da bei diesen eine hervorragende
Dehnbarkeit an sich durch die Eigenelastizität der Fasern selbst erreicht wird. Ferner
sind die synthetischen Fasermaterialien alle thermoplastisch und daher ist eine sehr
einfache und wirkungsvolle Fixierung der Texturierung und damit der dadurch bewirkten
Elastizität möglich. Bei dem erfindungsgemäss verwendeten, aus Naturfasern bestehenden
Garnen ist eine entsprechend hohe Dehnbarkeit nur durch eine sehr starke Verdrehung
bei der Texturierung möglich, so dass diese aus Naturfasern bestehenden Garne auch
zwangsläufig eine ausserordentlich hohe Rückdrehkraft aufweisen müssen, wenn eine
entsprechend hohe Elastizität erreicht werden soll. Gemäss der Erfindung wird es also
nur durch die Kombination der aus Naturfasern bestehenden hochelastischen Garne, in
Verbindung mit der entsprechenden Bindung dieser Garne in der Textilware möglich,
auch aus reinen Naturfasern bestehende Gewebe herzustellen, die die gleichen Stretcheigenschaften
aufweisen, wie die aus synthetischen Fasern hergestellte Textilware, jedoch gegenüber
dieser eine wesentlich grössere Hautfreundlichkeit, Saugfähigkeit und Wärmedämmung
haben.
[0019] Es ist zwar ein Verfahren zum Herstellen von elastischen Binden für medizinische
Zwecke bekannt, bei welchem alle Kettfäden aus Naturfasern mit einer starken Hochdrehung
in einer Richtung mit Schussfäden aus weichem nachgiebigem dochtartigem Naturfasermaterial
verwebt werden. Dadurch drehen sich die Kettfäden im fertigen Gewebe teilweise zurück
und nehmen eine Zick-Zack-bzw. wellenförmige Lage ein, so dass die Binde in Kettrichtung
elastisch ist. Die dabei ausgenutzte Wirkung ist jedoch entgegengesetzt der erfindungsgemässen
Wirkung, bei welcher das Rückdrehen der Garne gerade verhindert werden soll.
[0020] Gemäss der Erfindung können die durch starkes Hochdrehen, Fixieren der Hochfrehlage
und Zurückdrehen des Garnes bis nahe der Ausgangsdrehlage oder darüber hinaus gebildeten
Garne mit starker Rückdrehkraft entweder benachbart in der Textilware eingebunden
sein, z.B.
' mit gegenläufiger Rückdrehkraft als benachbarte Kett- und/oder Schussfäden in einem
Gewebe oder in aufeinanderfolgenden Maschenreihen eines Gestrickes, oder es können
kombinierte Fäden hergestellt werden, in denen zwei Garne so miteinander verzwirnt
sind, dass die sich durch das Fixieren der Hochdrehlage und das anschliessende Zurückdrehen
sich einstellenden starken Rückdrehkräfte bzw. die daraus resultierenden Rücksprungkräfte
in Längsrichtung der Garne gegeneinander wirken, oder auch durch Anlage eines solchen
Garnes an entsprechend starke Stützfäden, z.B. aus entsprechenden Elastomeren abgestützt
werden.
[0021] Die erfindungsgemäss hergestellte Textilware kann nach der Herstellung in an sich
zur Relaxierung des Garns bekannter Weise gedämpft werden, wodurch die Garne schrumpfen
und die Rücksprungkraft nach elastischer Dehnung erhöht wird. Um eine entsprechend
hohe elastische Dehnbarkeit mit entsprechend starker Rücksprungkraft sicherzustellen,
kann das Garn oder der Zwirn bis nahe an den kritischen Drehpunkt hochgedreht werden.
Als kritischer Drehpunkt iat der Grad des Hochdrehens bezeichnet, bei welchem die
Zunahme der Festigkeit der Garndrehung infolge Erhöhung des Reibungsdruckes je nach
Spinnstruktur (Haftvermögen und Schmiegsamkeit) und Verformbarkeit der Fasern eine
bestimmte Sättigungsgrenze aufweist. Bei Überschreitung des kritischen Drehpunktes
wird der Faden abgedreht.
[0022] Ebenso kann das Garn zur Erzielung der erforderlichen Rückdrehkraft und damit der
erforderlichen Rücksprungkraft in Längsrichtung über den Ausgangsdrehzustand hinaus
bis an den Nullpunkt bzw. darüber hinaus zurückgedreht werden. Der Ausgangsdrehzustand
bezeichnet die Drehung des Garns, bei der die Fasern die gleiche Relativlage zueinander
einnehmen, wie beim Ausgangsgarn vor dem Hochdrehen. Der Nullpunkt bezeichnet die
Drehlage des Garns, bei der die Fasern etwa parallel zueinander liegen, d.h. bei welcher
das Garn überhaupt keine Drehung aufweist. Bei Rückdrehung des Garns bis an den Nullpunkt
oder darüber hinaus, besteht die Gefahr, dass die dann etwa parallel liegenden, z.B.
bei Wolle oder Baumwolle sehr kurzen Stapelfasern, sich aus der Spinnbindung lösen,
und das Garn sich auflöst. Gemäss der Erfindung erfolgt bei derartigen Garnen, bei
einer Rückdrehung bis an den Nullpunkt oder darüber hinaus dies in einer Garnlänge
kürzer als die Stapelfaserlänge. Um das Auflösen des Garns bei Rückdrehung bis in
den Nullpunkt oder darüber hinaus zu verhindern, können auch wenigstens zwei Fäden
hochgedreht, fixiert und dann bis nahe an den Nullpunkt zurückgedreht werden.
[0023] Das Hochdrehen und/oder Zurückdrehen kann auf Ringzwirnmaschinen erfolgen, wobei
nach jedem Arbeitsgang in der Regel das Garn aufgespult oder aufgehaspelt wird, oder
das Hochdrehen und das Zurückdrehen kann auf einer Falschdrahtmaschine, Friktionstexturiermaschine
od.dgl. erfolgen. Bei diesen Falschdraht- oder Friktionstexturiermaschine wird das'Garn
bei einem Durchlauf in einer Richtung hochgedreht und nach dem Fixieren in der entgegengesetzten
Richtung zurückgedreht.
[0024] Das Garn oder der Zwirn kann vor oder während dem Hochdrehen oder in hochgedrehtem
Zustand mit einem Fixiermittel imprägniert, und die latente Fixierwirkung dieses Imprägniermittels
in hochgedrehtem Zustand ausgelöst werden. Dieses Imprägnieren des Fadens kann während
des Durchlaufs beim Hochdrehen in der Maschine mittels einer Imprägnierwanne erfolgen,
oder es kann vor dem Hochdrehen oder auch nach dem Hochdrehen, wenn das Garn in Strängen
oder auf Kreuzspulen liegt, erfolgen. Als Imprägniermittel für die entsprechendenfasern
können alle bekannten Mittel verwendet werden, die bei derartigen Naturfasern für
eine entsprechende Fixierung einer bestimmten Lage verwendet werden. Das Imprägniermittel
zur Fixierung des Garns kann ein Mittel zur Aufspaltung der Bi-und/oder polyfunktionellen
Körper der Fasern und zu deren beständigen Fixieren in der neuen Stellung enthalten.
[0025] Zum Imprägnieren von Garnen oder Zwirnen uns Zellulosefasern kann ein Reaktantharz,
Dimethyl-diäthylen-harnstoff oder eine Mischung von diesen verwendet werden. Es können
auch für die erfindungsgemässe Fixierung von Baumwollgarnen chemische Produkte verwendet
werden, wie sie zur bügelfreien Ausrüstung von Baumwollgeweben bekannt sind.
[0026] Für Wolle können Mittel verwendet werden, die zur knitterfreien Ausrüstung und Stabilisierung
von Wollgeweben bekannt sind, während für proteinhaltige Fasern, wie Wolle und Seide
auch chemische Produkte verwendet werden können, wie sie zur dauerhaften Verformung
von menschlichen Haaren bei der Dauerwelle bekannt sind.
[0027] Zur Auslösung der Fixierwirkung kann erfindungsgemäss kurzzeitig einentlich höhere
Temperatur zur Auslösung der latenten Fixierwirkung als bekannt angewendet werden.
So kann das Fixieren von Garnen aus Seide oder Wolle durch Hitzebehandlung bei einer
Temperatur von über 220°C erfolgen.
[0028] Bei der Verarbeitung von Naturseide nach dem erfindungs- . gemässen Verfahren mit
Imprägniermitteln, die zur Fixierung eine Wärmeeinwirkung erfordern, besteht die Gefahr,
dass das in der Naturseide enthaltene Sericin zu einer Verklebung der Fasern führt.
Bei der Behandlung von Naturseide nach dem erfindungsgemässen Verfahren muss daher
eine Vorbehandlung zur Entfernung des Serecins erfolgen, wie sie in der Fachwelt unter
der Bezeichnung Entbasten bekannt ist.
[0029] Um die Verarbeitung zu erleichtern, kann vor dem Fixieren auf den Faden eine Präparation
aufgebracht werden, welche eine statische Aufladung verhindert und/oder die Gleiteigenschaften
verbessert. Als Präparation kann dabei eine wässrige Emulsion von Polysiloxanen und
Additiven zur Verminderung der statischen Aufladung des Fadens verwendet werden.
[0030] Die hier verwendete Bezeichnung "Textilware" schliesst alle Gewebe, Gestricke, gewirkte
oder andere durch Verbindung von Fäden hergestellten Bahnen, Bänder, Kleidungsstücke
od.dgl. ein. Die hier verwendete Bezeichnung "Garn" schliesst alle Arten von Fäden,
z.B. einfädige Garne oder mehrfädige Zwirne, aus nicht entlosen Fasern ein.
[0031] Die Erfindung wird im folgenden zum Teil anhand der Zeichnungen und an Ausführungsbeispielen
näher erläuterte
[0032] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Ausschnitt eines Gewebes, das aus stark elastisch dehnbaren
Schussfäden und normalen nicht elastischen Kettfäden gewebt ist,wobei die Rückdrehwirkung
in benachbarten Schussgarnen gegenläufig ist,
Fig. 2 schematisch einen als Kett- und/oder Schussfaden oder Strickgarn gemäss der
Erfindung verwendbaren Zwirn, in dem die Rükstellkräfte gegeneinander wirken, und
Fig. 3 schematisch einen Ausschnitt eines Gestricks für eine Strumpfhose.
[0033] Bei dem in Fig. 1 dargestellten in einer Richtung elastischen Gewebe sind im wesentlichen
nicht dehnbare Kettfäden 1, z.B. aus Seide, mittels Schussfäden 2a und 2b verwebt.
Die Schussfäden 2a haben eine Drehkraft in Richtung der Pfeile A und die Kettfäden
2b eine entgegengesetzt gerichtete Rückdrehkraft in Richtung der Pfeile B.
[0034] Beim fertigen Gewebe wird die Rückdrehkraft durch die Berührung der Schussfäden im
Gewebe miteinander und durch deren Verbindung durch die im wesentlichen nicht dehnbaren
Kettfäden auf die benachbarten Schussfäden mit entgegengesetzter Rückdrehkraft übertragen,
so dass die Rückdrehkräfte keine Drehung der Fäden bewirken können, sondern von entsprechend
entgegengesetzt gerichteten Rückdrehkräften der benachbarten Schussfäden aufgenommen
werden.
[0035] Es können auch jeweils ein Schussfaden 2a und ein Schussfaden 2b zusammen in ein
Fach eingeführt werden, wobei dann die Reaktionswirkung'der Rückdrehkräfte gegeneinander
nur durch die direkte Berührung der Fäden miteinander bewirkt wird. Die Dehnbarkeit
der Fäden in Längsrichtung, d.h. in Querrichtung des Gewebes in Fig. 1, wird dabei
nicht beeinträchtigt.
[0036] Um ein in zwei Richtungen dehnbares Gewebe, herzustellen, können als Kettfäden abwechselnd
Einzel- bzw. oppelßäden mit entgegengesetzten Drehrichtungen verwendet werden.
[0037] Das Weben kann auf bekannten Webstühlen erfolgen, auf denen bekannte elastische Gewebe
auf der Basis von Synthesefasern gewoben werden.
[0038] Fig. 2 zeigt eine Abwandlungsform der Erfindung, bei welcher die Reaktionskräfte
in einem Zwirn selbst aufgenommen werden. Dieser Zwirn gemäss Fig. 2 besteht aus einem
Kernfaden 5, z.B. aus Seide oder Wolle, der, wie vorstehend beschrieben, hochgedreht
fixiert und zurückgedreht ist und dadurch eine erhebliche Rückdrehkraft in Richtung
des Pfeiles C aufweist. Um diesen Kernfaden ist ein in gleicher Weise hergestellter
hochelastischer Deckfaden 6 aus dem gleichen oder einem anderen Naturfasermaterial
wie der Kernfaden entgegen der Richtung der Rückdrehkraft des Kerngarns 5, d.h. in
Richtung des Pfeile C
1 gezwirnt, so dass die in Längsrichtung des Deckfadens 6 wirkende elastische Rücksprungkraft
der Rückdrehkraft des Kernfadens 5 entgegenwirkt. Im Zwirn gemäss Fig. 2 heben sich
daher die durch die Hochdrehung, Fixierung und starke Rückdrehung bewirkten Rückdreh-
bzw. Rücksprungkräfte gegeneinander auf, so dass der entstandene Zwirn selbst keine
Rückdrehkraft sondern nurmehr eine Rücksprungkraft in seiner Längsrichtung aufweist.
Dieser Zwirn gemäss Fig. 2 kann als Kett- und/oder Schussfaden, z.B. in für das Verweben
von elastischen Synthetikfäden verwendeten Webstühlen verwebt oder in üblichen Strickmaschinen
verstrickt werden.
[0039] Bei dem Zwirn gemäss Fig. 2 kann anstelle des hochgedrehten, fixierten und zurückgedrehten
Kernfadens aus Naturfasern ein glatter Synthetikfaden verwendet werden, dessen Torsionswiderstand
so gross ist, dass er ohne wesentliche Verformung die in Längarichtung wirkende Rücksprungkraft
des Deckfadens aufnimmt. Dadurch kann ein Zwirn hergestellt werden, dessen Rücksprungkraft
in Längsrichtung ausserordentlich stark ist, und der insbesondere z.B. für schwere
Miederwaren oder orthopädische Stützstrümpfe geeignet ist, ohne dass dadurch Nachteile
des synthetischen elastomeren Kernfadens zur Wirkung kommen, da dieser synthetische
elastomere Kernfaden über seine ganze Länge völlig durch den aus Naturfasern bestehenden
Deckfaden abgedeckt ist. Andererseits wird die Längselastizität des elastomeren Fadens
nicht beeinträchtigt, da die Dehnbarkeit des Deckfadens so gross ist, dass er auch
eine sehr starke Dehnung des elastomeren Kernfadens mitmacht.
[0040] Bei Verwendung von bekannten nicht oder nur sehr schwach elastischen Fäden aus Naturfasern
als Deckfaden würde die Dehnbarkeit des elastomeren Kernfadens stark eingeengt bzw.
der Deckfaden überdehnt, so dass er nach der Rückstellung der elastischen Längsdehnung
des Kernfadens sich nicht wieder in glatten Spiralen um diesen Kernfaden legen, sondern
Fehler im Gewebe bilden würde.
[0041] In Fig. 3 ist schematisch ein Abschnitt eines Gestricks, z.B. für eine Strumpfhose,
in einfacher Maschenbildung dargestellt, bei welchem in übereinander folgenden Maschenreihen
a,b,c,d aus Naturfasern bestehende Garne verstrickt sind, die abwechselnd in entgegengesetzten
Richtungen stark hochgedreht, in der Hochdrehlage fixiert und bis nahe der Ausgangsdrehlage
oder darüber hinaus zurückgedreht sind. Die Garne sind beim Verstricken mit jeweils
gegenläufiger Drehrichtung aufeinanderfolgenden Systemen einer Strickmaschine zugeführt.
Dadurch hat das Garn in der Maschenreihe a und a eine Drehrichtung in Richtung des
Pfeiles D, während die Garne in den Maschenreihen b und d eine entgegengesetzte Drehrichtung,
in Richtung der Pfeile E haben.
[0042] Wie an der senkrechten Maschenreihe in der Mitte der
[0043] Fig. 3 dargestellt, bewirkt die entgegengesetzte Drehrichtung der Garne eine gegenläufige
Schrägstellung der Maschen in den einzelnen Reihen, wodurch eine zusätzliche Elastizität
des Gestricks bewirkt wird. Bei bekannten, aus synthetischen Garnen bestehenden Gestricken
dient diese Schrägstellung der Maschen durch gegenläufige Drehung der Garne zur Erzielung
einer erhöhten Stretchwirkung. Erfindungsgemäss wäre diese Schrägstellung an sich
nicht erforderlich, da die verwendeten Garne aus Naturfasern mit sehr starker Rückdrehkraft
selbst eine ausserordentlich hohe elastische Dehnbarkeit bis zu 500% aufweisen, so
dass auch bei sehr fest gestrickter Ware, bei der die Schrägstellung nicht oder nur
sehr gering wirksam wird, eine sehr grosse Dehnbarkeit in allen Richtungen sichergestellt
ist.
[0044] Im folgenden werden praktische Ausführungsbeispiele des Verfahrens zur Herstellung
von erfindungsgemässer Textilware aufgeführt.
Beispiel 1:
[0045] Herstellung eines Stretch-Gewebes für Bekleidungsstoffe mit bielastischen Effekt
(Elastizität in Schussrichtung):
[0046] Kettfäden aus Woll-
Kammgarn Nm 40/2.
[0047] Schussfäden aus Seide, Ausgangsmaterial China-Grege 78 den.
a) Entbasten (Entfernung des Sericins) in Strangform nach folgender Rezeptur:
20% v.Wg. Marseiller Seife
2% v.Wg. Soda kalz.
1 Std. kochend behandeln;
ablassen;
frisches Bad mit :
5% Marseiller Seife
1 Std. kochend behandeln;
ablassen;
2 x heiss spülen
1 x kalt spülen.
Nach dem Entbasten ergibt sich ein Titer von 50 den.
b) Imprägnieren des Stranggarnes der entbasteten Seide, nach folgender Rezeptur:
2% v.Wg.BETHAMIN PM = kationaktives Weichmachungsmittel mit antistatischen Eigenschaften
2% v.Wg. SIROSET NS = Mischung aus Monoäthanolsulfid und Mono- äthanolcarbamid.
pH 5,5 essigsauer
20 Minuten / 35°C
abschleudern
trocknen
c) Umspulen auf Conen
d) Texturieren auf einer Falschdrahtmaschine nach folgendem Schema:
Fabrikat Heberlein (Schweiz) FZ 25 mit Magnet-FD-Spindeln
Einstellung: 360.000 Sp t/min.
Heizungstemperatur: 220°C bei'l m Länge
Einlaufgalette 70 m/min.
Abzugsgalette 65 m/min.
Aufwickelgalette 60 m/min.
ergibt eine FD-Drehung von 5500 T/m.
jeweils die Hälfte des Materials in Z-Drehung,
die andere Hälfte in S-Drehung.
[0048] Es entsteht ein hochelastischer Seidenfaden, jeweils in den Drehungen S und Z, welcher
auf Schusspulen gespult wird und zwar doubliert, so dass sich ein Endtiter von 50/2
den, jeweils in S und Z ergibt.
[0049] Auf einer schützenlosen Webmaschine Fabr.Sulzer (Schweiz) werden die so hergestellten
hochelastischen Seidenfäden mit den Woll-Kettfäden in Taftbindung (= Leinwandbindung)
derartig verwebt, dass sich ein elastischer Seidenfaden im Schuss in S-Drehung (50/2
den) jeweils mit einem elastischen Seidenfaden im Schuss in Z-Drehung (50/2 den) abwechselt.
Das Gewichtsverhältnis Woll-Kette zu elast. Seiden-Schuss beträgt etwa 1 : 1.
[0050] Es entsteht ein Bekleidungsstoff, welcher in Schussrichtung eine permanente Elastizität
von 15 - 20% aufweist.
Beispiel 2:
[0051] Herstellung eines Gewebes mit Stretch-Effekt zur Verwendung in Miederwaren:
Reine Seide, China-Grege, Titer 78 den wird analog Beispiel 1 entbastet (Endtiter
50 den ), imprägniert und elastifiziert.
[0052] Auf einer Zwirnmaschine wird ein Faden aus Lycra (Dupont) oder Dorlastan (Bayer)
auf Basis Polyurethan mit diesem hochelastischen Seidenfaden derartig umzwirnt, dass
der Seidenfaden in vielfältigen Windungen den Polyurethanfaden umschliesst, so dass
ein Materialverhätnis von 3 : 1 Seide/Polyurethan erreicht wird.
[0053] Diese Fäden werden auf einer schützenlosen Webmaschine Fabr. Sulzer (Schweiz) in
Taftbindung verwebt.
[0054] Es entsteht ein Gewebe mit einer Elastizität in Kett-und Schussrichtung von 30 -
40% mit sehr hoher Rücksprungkraft, wie sie für stützende Wirkung bei Miederwaren
gefordert wird.
Beispiel 3:
[0055] Wie Beispiel 2, jedoch wird als Kernfaden ein Zwirn verwendet, bei dem 2 Naturseidenfäden,
50 den , wie Beispiel 1 behandelt, hochgedreht, fixiert und zurückgedreht,auf einer
Ringzwirnmaschine mit einem Schutzdrall von 70 T/m in S-Richtung verzwirnt werden.
[0056] Dieser Kernfaden (Zwirn) wird mit einem Deckfaden, wie in Beispiel 2, in Z-Drehung
umzwirnt. Das Materialverhältnis Deckfaden/Kernfaden beträgt 2 : 1.
Beispiel 4:
[0057] Herstellung einer hochelastischen Strumpfhose aus 100% Naturseide mit permanentem
Stretcheffekt.
[0058] Ausgangsmaterial China-Grege im Titer 27/29 den. Entbasten, Imprägnieren und Texturieren
wie Beispiel 1. Umspulen auf strickfertige Conen.
[0059] Verstricken der hochelastischen Seidenfäden auf einen Rundstrickautcmaten für Damen-Feinstrümpfe
bzw. - strunpfhosen, Fabrikat Lonati, Einzylinder, 400 Nadeln, 34er Feinheit, in der
Weise, dass auf System 1 ein Faden mit S-Drehung; auf System 2 ein Faden mit Z-Drehung
läuft.
[0060] Färben der so hergestellten Strumpflängen mit für Seide geeigneten Säure- oder Metallkomplexfarbstoffen.
[0061] Formen der gefärbten Strumpflängen auf einer Bellfour Formmaschine während 5 1/2
min. bei 105°C.
[0062] Konfektionieren von je 2 Strumpflängen zu einer Damen-Feinstrumpfhose in Titer 20/22
den.
[0063] Die solchermassen hergestellten Strumpfhosen weisen hohe Elastizität nach allen Richtungen,
gute Rücksprungkraft und daraus resultierend einwandfreie Passform über alle für Feinstrumpfhosen
gängigen Grössen auf.
[0064] Sie sind voll waschbar.
[0065] Die Elastizität ist auch nach vielfachen Waschen permament.
Beispiel 5:
[0066] Herstellung eines hochelastischen Damen-Slips aus 100% reiner Seide mit permanentem
Stretcheffekt.
[0067] Ausgangsmaterial ist Brasil-Grege im Titer 78 den.
[0068] Nach der Entbastung wie im Beispiel 1 ergibt sich ein Titer von 50 den.
[0069] Imprägnierung, Spulen, Texturierung wie Beispiel 1 mit entsprechender Titer-Umrechnung.
[0070] Es entstehen hochelastische Seidenfäden, jeweils in den Drehungen S und Z, welche
auf strickfertige Conen gespult werden und auf einer Grossrundstrickmaschine mit 24
Systemen der Feinheit 22, Fabrikat Maier (BRD) nach folgendem Schema verstrickt wird:
2 Fäden 100% Seide, hochelastisch, in Drehung S werden auf das 1.System gesetzt.
2 Fäden 100% Seide hochelastisch, in Drehung Z werden auf das 2.System gesetzt.
So abwechselnd bis zur Besetzung aller 24 Systeme.
Es wird glatt gestrickt, ohne Rippen.
[0071] Es entsteht ein hochelastischer Strickschlauch, der nach allen Richtungen hohe Elastizität
und Rücksprungkraft aufweist.
[0072] Dieser Strickschlauch wird zu Damen-Slips konfektioniert, die durch die Elastizität
bedingt beste Passformen aufweisen.
[0073] Sie sind voll waschbar, bei rohweisser Fertigung, Farbton "ecru", sogar koch-wasch-beständig,
ohne ihre Elastizität einzubüssen.
[0074] Das enorme Temperaturausgleichsvermögen und die Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit der
Naturseide bleiben voll erhalten und werden durch den Kräuselcharäkter der nach diesem
Verfahren erhaltenen Garne sogar noch verbessert.
Beispiel 6:
[0075] Herstellung von hochelastischen Herrensocken aus reiner Wolle.
[0076] Ausgangsmaterial Schurwolle, Kammgarn Nm 40/1.
[0077] Doublieren von 2 Fäden Kammgarn Nm 40/1 auf einer Fachmaschine zu Nm 40/2.
[0078] Eochdrehen dieses Materials auf einer Ringzwirnmaschine auf 720 T/m.
[0079] Umspulen dieses harten 2-fach Zwirnes auf Färbe-KreuzSpulen.
[0080] Färben in einem Kreuz-Spul-Apparat im Flottenverhältnis 1 10 mit Säurefarbstoffen.
[0081] Nachbehandlung mit einer Lösung aus Dinatriumhydrogenphosphat bei pH 7,5 zur zusätzlichen
Fixierung dieses hochgedrehten Zustandes.
[0082] Abschleudern und trocknen im Drucklrockner bei 80°C.
[0083] Zurückdrehen auf der Ringzwirnmaschine auf 1040 T/m. Es verbleibt eine Drehung über
den Nullpunkt hinaus von ca. 120 T/m.
[0084] Dieser Zwirn hat das Bestreben, in den fixierten hochgedrehten Zustand zurückzukehren
und zieht sich spiralfederartig zusammen. Daraus resultiert eine permanente Elastizität,
die im Zwirn mindestens 200% beträgt.
[0085] Umspulen auf strickfertige Conen.
[0086] Stricken auf einem Rundstrickautomaten, Fabrikat Eppinger, 14er Teilung = Feinheit.
[0087]
Auf System 1 wird Nm 40/2 in S-Drehung gesetzt.
Auf System 2 wird Nm 40/2 in Z-Drehung gesetzt.
Rippe 2 : 3 in rechts- und links-Maschen.
[0088] Ketteln der so erhaltenen Herrensocken.
[0089] Schrumpfen der Fertigware im Sattdampf 10 min. 105°C, spannungslos.
[0090] Formen auf Heliot-Formmaschine bei 115°C, 4 min.
[0091] Es werden hochelastische Herrensocken aus 100% Wolle erhalten, die wie die synthetischen
elastischen Herrensokken (Helanca) in nur noch 2 Grössen, anstatt der bisher üblichen
6 Grössen hergestellt werden, bei überragender Passform gegenüber nichtelastischen
herkömmlichen Wollsocken.
[0092] Diese Socken sind, wie bei Wollstrickwaren üblich, bei 30 - 35°C waschbar.
[0093] Die Elastizität ist auch nach häufigem Waschen permanent
[0094] Das erfindungsgemässe Verfahren ist auch mit Beimischung von synthetischen Fasern
bzw. Garnen anwendbar, wenn diese Beimischung z.B. zur Erzielung einer gegenüber der
reinen Naturfaser erhöhten Verschleissfestigkeit der Ware oder aus anderen Gründen
erwünscht ist.
1. Verfahren zum Herstellen einer wenigstens in einer Richtung elastisch dehnbaren
Textilware aus Naturfasern, wie Fibroin- Protein- oder Zellulosefasern (Seide, Wolle,
Baumw-olle) oder Gemischen von diesen,
gekennzeichnet durch
a) starkes Hochdrehen von Garnen oder Zwirnen in einer Drehrichtung, Fixieren der
Hochdrehlage der Garne oder Zwirne und Zurückdrehen bis in den Bereich der Ausgangsdrehlage
der Garne oder Zwirne oder darüber hinaus, derart, dass die Garne oder Zwirne eine
starke Rückdrehkraft in Hochdrehrichtung aufweisen, und
b) Verarbeiten dieser Garne oder Zwirne in einer Bindung in der Ware, dass die Rückdrehkraft
jedes Garns oder Zwirns durch im benachbarten Bereich liegende Garne oder Zwirne oder
Fäden aufgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, zum Herstellen von elastischen Geweben,
gekennzeichnet, durch
a) starkes Hochdrehen eines Garnes oder Zwirns in einer Richtung (S-oder Z-Richtung)
und eines zweiten Garns bzw. Zwirns in entgegengesetzter Richtung (Z-oder S-Richtung),
Fixieren der Hochdrehlage beider Garne bzw. Zwirne und Zurückdrehen bis nahe der Ausgangsdrehlage
oder darüber hinaus, derart, dass die Garne oder Zwirne eine starke Rückdrehkraft
in die jeweilige Hochdrehrichtung aufweisen, und
b) Verweben von Garnen oder Zwirnen mit entgegengesetzt gerichteter Rückdrehkraft
in nebeneinander liegenden Kett- und/oder Schussfäden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch,
a) Umzwirnen bzw. Umspinnen eines stark elastischen Kernfadens mit einem stark hochgedrehten,
in der Hochdrehlage fixierten und bis nahe der Ausgangsdrehlage oder darüber hinaus
zurückgedrehten, aus Naturfasern bestehenden Garn oder Zwirn bzw. Stapelfasern mit
starker Rückdrehkraft in Hochdrehrichtung, und
b) Verarbeiten des so gebildeten Zwirns zu einer Textilware,wie Gestrick oder Gewebe.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch,
a) Hochdrehen eines aus Naturfasern bestehenden Garns oder Zwirns, Fixieren der Hochdrehlage
und Zurückdrehen des Garns oder Zwirns bis nahe der Ausgangsdrehlage oder darüber
hinaus, so dass das Garn oder der Zwirn eine starke Rückdrehkraft in Richtung der
fixierten Hochdrehlage aufweist,
b) Umzwirnen oder Umspinnen des sc gebildeten Kernfadens mit einem in gleicher Weise
hergestellten Deckgarn oder-zwirn bzw. Stapelfasern in einer Richtung, dass die elastische
Rücksprungkraft des Deckgarns bzw. Deckzwirns bzw. der Deckfasern in dessen Längsrichtung
der Rückdrehkraft des den Kernfaden bildenden Garns oder Zwirns entgegengewirkt, und
c) Verarbeiten des so gebildeten Zwirns zu einer Textilware, wie Gestrick oder Gewebe.
5) Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als stark elastischer Kernfaden
ein Faden aus einem Elastomeren, wie Polyurethan, synthetischem Gummi oder Naturgummi
mit einem aus Naturfasern bestehenden, durch Fixieren der Hochdrehlage und Zurückdrehen
stark elastischen Deckgarn bzw.- zwirn umzwirnt bzw. Stapelfasern umsponnen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, zum Herstellen von elastischen Strickwaren,
gekennzeichnet durch,
a) starkes Hochdrehen eines Garns oder Zwirns in S-Richtung, eines zweiten Garns bzw.
Zwirns in entgegengesetzter Z-Richtung,Fixieren der Drehung und Rückdrehen beider
Garne oder Zwirne bis nahe der Ausgangsdrehlage oder darüber hinaus, so dass die Garne
oder Zwirne eine starke Rückdrehkraft in die jeweilige Hochdrehrichtung aufweisen,
und
b) Zuführen der Garne oder Zwirne mit gegenläufig gerichteter Rückdrehkraft in aufeinander
folgende Systeme einer Strickmaschine und Verstricken in aufeinander folgenden Maschenreihen.
7. Stretch-Textilware aus Naturfasern, wie Fibroin, Protein- oder Zellulosefasern
(Seide, Wolle, Baumwolle) oder Gemischen von diesen
dadurch gekennzeichnet, dass die Ware aus in starker Hochdrehlage in einer Richtung
(S- oder Z-Richtung) fixierten und bis in den Bereich des Ausgangsdrehzustandes oder
darüber hinaus zurückgedrehten (Z- bzw. S-Richtung) Garnen oder Zwirnen mit starker
Rückdrehkraft in Hochdrehrichtung bestehen,
dass die Garne ausschliesslich Naturfasern enthalten, und dass die Garne oder Zwirne
in der Textilware so eingebunden sind, dass die Wirkung der Rückdrehkraft jedes Garns
oder Zwirns von in der Bindung benachbarten Garnen, Zwirnen oder Fäden aufgenommen
ist.
8. Stretch-Textilware, wie Strumpfhosen od.dgl. nach Anspruch 7
dadurch gekennzeichnet, dass aufeinander folgende Maschenreihen aus Garnen oder Zwirnen
mit gegenläufiger Drehrichtung gestrickt sind.
9. Stretch-Textilware nach Anspruch 7
dadurch gekennzeichnet, dass die Textilware aus Zwirnen besteht, die aus einem stark
elastischen Kernfaden bestehen, der mit einem ausschliesslich aus Naturfasern bestehenden,
durch Fixieren in starker Hochdrehlage und Zurückdrehen bis in den Bereich des Ausgangsdrehzustandes
oder darüber hinaus stark elastischen Deckgarn oder- zwirn oder Deckstapelfasern so
umzwirnt bzw. umsponnen ist, dass die Dreh- bzw. Rücksprungkräfte beider Fäden gegeneinander
wirken.
10. Stretch-Textilware nach Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet, dass der stark elastische Kernfaden ein Faden aus einem Elastomeren,
wie Polyurethan oder natürlichem oder synthetischem Gummi ist.