[0001] Die Erfindung betrifft eine Dreherfaden-Liefereinrichtung für eine Webmaschine mit
wenigstens einem auf einem rotierenden, scheibenförmigen Element angeordneten Fadenvorratsspulenpaar
und einem ihm nachgeschalteten Fadenableitorgan für die von dem Spulenpaar abgespulten,
zu einer Zwirneinrichtung und dann in das Webfach der Webmaschine geleiteten Dreherfäden.
[0002] Bei einer bisherigen Einrichtung dieser Art (CH-PS 575 027) ist ein einziges Fadenvorrats-Spulenpaar
auf einer rotierenden Scheibe angeordnet, an der ein nach unten gerichteter Verteilerdorn
für das Ableiten der beiden Dreherfäden befestigt ist. Die feste Verbindung von Verteilerdorn
und Spulentragscheibe eignet sich für Dreherfaden-Liefereinrichtungen mit mehreren,
z.B. vier auf je einer Trägerscheibe angeordneten Fadenvorrats-Spulenpaaren nicht,
weil dann die vier von den Spulenpaaren nach unten geleiteten, zugehörigen Dreherfadenpaare
den jeweiligen Verteilerdorn an vier Stellen verlassen würden, welche an den vier
Ecken eines Quadrates liegen. Zwischen den unteren Enden der vier Verteilerdorne würde
ein relativ grosser Abstand bestehen, so dass die aus den Verteilerdornen abgeleiteten
vier Dreherfadenpaare in ungünstigem Winkel auf die zugehörigen Zwirneinrichtungen
geführt würden. Es entstünde dadurch an den Zwirneinrichtungen ein ungünstiger Fadeneinlauf
bzw. Fadenauslaufwinkel und eine erhöhte Reibung zwischen den Fäden und der zugehörigen
Zwirnscheibe. Die Zwirnscheiben müssten überdies in gewissem Abstand voneinander angeordnet
werden, so dass eine relativ breite, kettfadenfreie Gasse in der Webkette entstehen
würde.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte
Dreherfaden-Liefereinrichtung insbesondere mit vier Fadenvorrats-Spulenpaaren zu schaffen.
[0004] Die Erfindung besteht darin, dass das Fadenableitorgan an dem scheibenförmigen Element
unter Zwischenlage eines drehsicheren Gelenkes angebracht ist.
[0005] Dadurch wird es möglich, dass das Fadenableitorgan (im folgenden ist ein Fadenableitrohr
als Beispiel angenommen), obwohl es während des Betriebes in Rotation gehalten werden
muss, in einem Schräglager angeordnet werden kann. Die freien Enden der Fadenableitrohre
lassen sich damit in diejenige Ebene positionieren, in der auch die zugehörigen Zwirnscheiben
nahe beieinander angeordnet sind. Die Führung der die Dreherfadenliefereinrichtung
verlassenden Dreherfäden wird dadurch besonders zuverlässig, Reibung wird weitgehend
vermieden.
[0006] Ueberdies können die zugehörigen Zwirnscheiben praktisch ohne Abstand nebeneinander
positioniert werden, so dass nur eine relativ schmale, kettfadenfreie Gasse in der
Webkette zur Anordnung der Zwirnscheiben benötigt wird.
[0007] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.
[0008]
Fig. gebildeten Dreherfaden-Liefereinrichtung, in schematischer Darstellung,
Fig. 2 ist eine zugehörige Draufsicht,
Fig. 3 ist ein Schnitt nach Linie III / III in Fig. 2 in grösserem Massstab,
Fig. 4 eine zugehörige Draufsicht und
Fig. 5 ist ein Schnitt durch eine abgewandelte Ausführungsform.
[0009] Auf einem Lagerteil 1 der nicht dargestellten Webmaschine ist eine Stütze 2 für eine
als Ganzes mit 3 bezeichnete Dreherfaden-Liefereinrichtung befestigt. Die Einrichtung
3 enthält eine ortsfeste Grundplatte 4, auf welcher vier Scheiben 5 bis 8 unter Zwischenlage
von vier ortsfesten Lagerteilen 13 drehbar gelagert sind. Jede Scheibe 5 bis 8 trägt
ein Paar Vorratsspulen 11,12. Jeder Lagerteil 13 enthält eine Schrägbohrung 14 für
ein Fadenableitrohr 15.
[0010] An dem in Fig. 3 oberen Ende 70 des Fadenableitrohres 15 ist ein als Ganzes mit 16
bezeichnetes Kardangelenk angeordnet, über welches das Ableitrohr 15 an der zugehörigen
Spulentragscheibe 8 aufgehängt ist. Das Kardangelenk 16 enthält zwei an der Scheibe
8 gebildete Lager 21,22, in denen zwei Zapfen 23,24 eines Kardanrahmens 25 mit Spiel
geführt sind. In dem Rahmen 25 sind zwei Zapfen 26, 27 ebenfalls unter Spiel gelagert,
welche an dem Fadenableitrohr 15 befestigt sind.
[0011] Während des Betriebes wird die im Lager 1 befindliche Antriebswelle 31 für die Dreherfaden-Liefereinrichtung
3 synchron zur Hauptwelle der Webmaschine in Drehung versetzt. Ueber eine Welle 32
in der Stütze 2 wird ein Ritzel 33 angetrieben,welches die mit den Spulentragscheiben
7,8 verbundenen Zahnkränze 34 antriebt. Ausserdem steht das Ritzel 33 mit einem Ritzel
35 in Eingriff. Von ihm aus sind über entsprechende Zahnkränze 34 die beiden Spulentragscheiben
5,6 angetrieben.
[0012] Von jedem Spulenpaar 11,12 werden nunmehr die beiden zugehörigen Dreherkettfäden
36,37 abgezogen. Sie gelangen in die obere Oeffnung 70 des zugehörigen Fadenableitrohres
und in diesem in Fig. 3 abwärts zu den unteren Austrittsösen 38,39 des Rohres 15.
Anschliessend sind die Fäden 36,37 durch Oesen 41,42 einer ebenfalls von der Welle
31 aus angetriebenen Zwirnscheibe 43 und darauf in das Webfach (Kettfäden 71) der
Webmaschine geführt.
[0013] Dadurch, dass die Fadenableitrohre 15 bei 16 kardanisch aufgehängt sind, wird es
möglich, dass sie trotz ihrer Eigenrotation und der Rotation der zugehörigen Spulentragscheiben
5 bis 8 gemäss Pfeilen 51 immer die gleiche, schräge Position nach Fig. 3 bzw. 2 innehalten.
Dadurch ist das untere Ende 52 jedes Ableitrohres 15 in der kettparallel verlaufenden
Ebene E positioniert, die eine relativ schmale kettfadenfreie Gasse bildet und in
welcher sich auch die zugehörigen Zwirnscheiben 41 befinden. Fadenreibung wird dadurch
weitgehend ausgeschaltet; die Dreherfäden können über die zugehörigen Zwirnscheiben
41 in das Webfach der Webmaschine geleitet werden.
[0014] Bei einem abgewandelten Ausführungsbeispiel sind nur zwei Spulenpaare 11,12 auf zugehörigen
Trägerscheiben 5,8 vorhanden. Auch in diesem Fall können die zugehörigen Fadenableitrohre
15 infolge der Aufhängung mittels Kardangelenk 16 und der Schrägstellung mittels des
Lagerteiles 13 mit ihren unteren Enden 52 während des Betriebes immer in der Ebene
E der zugehörigen Zwirnscheiben 43 gehalten werden.
[0015] Bei der Bauart nach Fig. 5 ist ein Kugelgelenk 60 zur Aufhängung des Fadenableitrohres
15 verwendet. Das Fadenableitrohr 15 enthält eine kugelförmige Partie 61, mit der
es in der Spulentragscheibe 8 gelagert ist. Die kugelförmige Partie 61 besitzt eine
in Fig. 5 von oben nach unten verlaufende, auf dem Kugelumfang verteilte Verzahnung
62, welche in eine entsprechende Gegenverzahnung 63 der Scheibe 8 sowie der Deckplatte
64 greift. Auch durch eine solche Art der Aufhängung des Rohres 15 lässt sich eine
drehsichere Kupplung der Teile 15,8 erzielen, wodurch es möglich wird, dass das Rohr
15 während der Drehung der Teile 8,15 ständig die in Fig. 5 gezeichnete, durch das
Lager 13 verursachte Schrägstellung beibehält. Die Teile 4,13 sind bei diesem Beispiel
aus einem Stück hergestellt.
[0016] Die Teile 8,64 bilden eine aus zwei Teilen 73,74 bestehende Lagerschale für die kugelförmige
Partie 61.
[0017] Bei den Teilen 16,60 handelt es sich um drehsichere Gelenke. Es ist darunter zu verstehen,
daß das Fadenableitrohr 15 relativ zu der zugehörigen Spulentragscheibe 8 verschwenkt
werden kann; die Teile 15,8 sind dabei aber auf Drehung miteinander gekuppelt (drehsicher),
so daß die Rotation gemäß Pfeilen 51 gemeinsam erfolgt.
1. Dreherfaden-Liefereinrichtung für eine Webmaschine mit wenigstens einem auf einem
rotierenden, scheibenförmigen Element angeordneten Fadenvorrats-Spulenpaar und einem
ihm nachgeschalteten Fadenableitorgan für die von dem Spulenpaar abgezogenen, zu einer
Zwirneinrichtung und dann in das Webfach der Webmaschine geleiteten Dreherfäden, dadurch
gekennzeichnet , dass das Fadenableitorgan (15) an dem scheibenförmigen Element (5
- 8) unter Zwischenlage eines drehsicheren Gelenkes (16,60) angebracht ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das drehsichere Gelenk
ein Kardangelenk (16) ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das drehsichere Gelenk
ein Kugelgelenk (60) ist, wobei eine kugelförmige Partie (61) und eine zugehörige
Lagerschalé (73,74) mit Drehsicherungselementen, z.B. einer Verzahnung (62,63), versehen
ist.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
jedes Spulentragelement (5 bis 8) auf einem ortsfesten Lager (13) drehbar angeordnet
ist, welches eine Schrägbohrung (14) aufweist, durch die das als Rohr (15) ausgebildete
Fadenableitorgan geführt ist.