[0001] Die Erfindung betrifft die Arretierung von Düsenringen, welche im Einströmkanal von
Turbinen die Einströmung des Arbeitsmediums zu den Turbinenschaufeln einleiten.
[0002] Durch wechselnde Betriebsbedingungen, d.h. Erhöhung oder Absenkung von Druck und
Temperatur des zuströmenden Arbeitsmediums, wird der Düsenring hoch beansprucht und
unmittelbar betroffen. Die Temperaturgradienten des zuströmenden Arbeitsmediums können,
je nach Betriebsart und Betriebszweck der Turbine, gross sein. Immer in solchen Fällen
wird sich die Betriebstemperatur des zuströmenden Arbeitsmediums im Düsenring schneller
einstellen als es im umliegenden Einströmkasten, wegen des ungleich grösseren Materialvolumens,
je der Fall sein kann. Auch spielen die unterschiedlichen Temperaturdehnungen der
verschiedenen Werkstoffe eine Rolle. Daraus wird ersichtlich, dass die Arretierung
des Düsenringes im Einströmkasten unterschiedlichen Temperaturdehnungen ausgesetzt
ist und deshalb so konzipiert sein muss, dass selbst bei Stossbetrieb, wenn also eine
Teilbeaufschlagung vorherrscht, oder bei Auf- und Abschwellen von Druck und Temperatur,
der Düsenring fortdauernd im arretierten Zustand verharren muss, damit ein Ausschlägen
des Düsenringes ausbleibt, denn dies würde unweigerlich zu Havarien führen.
[0003] Verschiedene Arretierungs- bzw. Befestigungsarten gelangen zur Ausführung.
[0004] Um die bei Betriebsbeginn, bei Stossbetrieb oder bei Wechselbetrieb sich einstellenden
stark unterschiedlichen Temperaturdehnungen zwischen Einströmkasten und Düsenring
aufzufangen, wird der letztere durch lösbare oder feste Verbindungen am Einströmkasten
befestigt. Diese Befestigungsart ist' aber, insbesondere bei Stoss- oder Wechselbetrieb,
sehr anfällig. Die daraus resultierenden Wechselbeanspruchungen bewirken nämlich schon
nach kurzer Zeit die Zerstörung der Verbindung. Ein Ausschlagen des Düsenringes ist
dann die unvermeidliche Folge.
[0005] Eine andere Variante besteht darin, die anfänglich grössere Wärmedehnung des Düsenringes
gegenüber dem Einströmkasten durch Vorgabe eines Sitzspieles aufzufangen. Die Anwendung
dieser Arretierungsart bedingt aber, dass das Sitzspiel auf die maximale durch die
extremste Betriebstemperatur bedingte Ausdehnung in radialer und axialer Richtung
ausgelegt wird. Bei intermediären Betriebszuständen, so z.B. bei Leerlauf oder auch
bei Wechselbetrieb, kommt es unweigerlich, wegen des noch nicht voll beanspruchten
Spieles oder wegen Spielbildung,zu einem Ausschlagen des Düsenringes mit den gefürchteten
Folgen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Arretierung des Düsenringes zu schaffen,
welche die Temperaturdehnungsdifferenzen zwischen Düsenring und Einströmkasten schadlos
und wirksam auffangen kann.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst.
[0008] Der Vorteil der Erfindung ist insbesondere darin zu sehen, dass das vorgespannte
Federelement kraftschlüssig bei jeder Betriebstemperatur auf den Düsenring wirkt,
wodurch dieser,durch die erzeugte Reibungskraft, in seinem Einströmkastensitz fest
angedrückt wird und infolgedessen auch nicht ausschlagen kann.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Federelement als volle Kreisringplatte ausgebildet
ist, denn damit wird auch gleichzeitig eine gute Dichtung gegen die unerwünschte Umströmung
des Düsenringes erzielt.
[0010] Die nebst der kraftschlüssigen noch notwendige formschlüssige Arretierung des Düsenringes
in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad wird zweckmässigerweise durch den Einsatz
eines oder mehrerer Keile erreicht, die entweder auf dem Düsenring eingeordnet oder
im Einströmkasten eingelassen sind. Keilnute und Keilnutenspiel sind jeweils im anderen
Teil ausgenommen.
[0011] Wenn der Einsatz mehrerer Keile sich als notwendig erweist, ist es unter gewissen
Gegebenheiten von Vorteil die über den Umfang verteilten Keile sowohl auf den Düsenring
ein-. zuordnen als auch im Einströmkasten einzulassen, wobei dann die entsprechende
Keilnute samt Spiel auch abwechslungsweise im anderen Teil ausgenommen ist.
[0012] Dort wo der Einbau von Keilen aus Platzverhältnissen verunmöglicht wird oder sich
ungünstig gestaltet, empfiehlt es sich die formschlüssige Arretierung des Düsenringes
in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad durch eine polygone Ausbildung des Düsenringumfanges
und der Wandung des Düsenringsitzes zu gewährleisten.
[0013] Eine Vereinfachung und infolgedessen billigere Ausführung ist gegeben, wenn das Federelement,
nebst der Erzeugung des axialen Kraftschlusses, auch die formschlüssige Arretierung
des Düsenringes in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad übernimmt.
[0014] Im folgenden werden anhand der Figuren Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen
Arretierung eines Düsenringes vereinfacht wiedergegeben und beschrieben. Alle erfindungsunwesentlichen
Elemente sind nicht dargestellt. Gleiche Elemente sind in den Figuren mit gleichen
Bezugsziffern versehen.
[0015] Es zeigt:
Fig. 1 Schematische Darstellung eines Düsenringes, wobei . der axiale Kraftschluss
durch eine vorgespannte Kreisringplatte erzeugt wird und die formschlüssige Arretierung
in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad durch einen Keil gewährleistet ist, der auf
dem Düsenring eingeordnet ist.
Fig. 2 Schematische Darstellung eines Düsenringes, wobei der axiale Kraftschluss durch
eine vorgespannte Kreisringplatte erzeugt wird und die formschlüssige Arretierung
in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad durch einen Keil gewährleistet ist, der im
Einströmkasten eingelassen ist.
Fig. 3 Schematische Darstellung eines Düsenringes, wobei der axiale Kraftschluss durch
eine vorgespannte Kreisringplatte erzeugt wird und die formsehlüssige Arretierung
in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad durch eine polygone Ausbildung des Umfangs
der Düsenringunterplatte und der Wandung des Düsenringsitzes im Einströmkasten gewährleistet
ist.
Fig. 4 Teilansicht von oben von Fig. 3 (Schnitt IV-IV).
Fig. 5 Schematische Darstellung eines Düsenringes, wobei die vorgespannte Kreisringplatte
sowohl den axialen Kraftschluss erzeugt als auch die formschlüssige Arretierung in
Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad gewährleistet.
Fig. 6 Teilansicht von oben von Fig. 5(Schnitt VI-VI).
[0016] Die Figuren zeigen die Turbine eines Abgasturboladers radialer Bauart. Der Düsenring
2 besteht aus einer kreisförmigen Oberplatte 1 und aus einer ebenfalls kreisförmigen
Unterplatte 3; dazwischen werden in Umfangsrichtung Leitschaufeln, die nicht dargestellt
sind, angeordnet, welche die Einströmung des Arbeitsmediums aus dem Einströmungskanal
18 in Pfeilrichtung zu den Turbinenschaufein 9 einleiten, wobei die letzteren ihrerseits
in Um-
fangsrichtung auf dem Turbinenschaufelrad lla angeordnet sind.
[0017] In Fig. 1 bildet die Ausdrehung 7 im Einströmkasten turbinenschaufelradseitig 17b
den Sitz des Düsenringes 2, wobei die Düsenringunterplatte 3 auf die Sitzfläche 14
aufliegt. Diese Ausdrehung 7 weist in radialer Richtung ein Düsenringspiel 13 auf,
damit die unterschiedlichen Temperaturdehnungen zwischen Düsenringunterplatte 3 und
Einströmkasten turbinenschaufelradseitig 17b, sei es werkstoffbedingt oder auf Grund
des zeitlich unterschiedlichen Dehnungsverlauf, aufgefangen werden können. Aus den
gleichen Ueberlegungen heraus wird im Käfig 28 zugunsten der Düsenringoberplatte 1
ebenfalls in radialer Richtung gegenüber Anschlussteil 10 und Einströmkasten
turbinenwellenseitig 17a ein Düsenringspiel 13 vorgesehen. Der für die formschlüssige
Arretierung gebrauchte Keil 5 ist auf der Sitzflächenseite 14 der Düsenringunterplatte
3 angebracht. Die Keilnute 4 ist im Einströmkasten turbinenschaufelradseitig 17b ausgenommen,
ein Keilnutenspiel 6 fängt die unterschiedlichen Temperaturdehnungen auf, die ursächlich
ebenfalls werkstoffbedingt sind oder auf Grund des zeitlich unterschiedlichen Dehnungsverlaufs
resultieren. Selbstverständlich kann die Aufrechterhaltung der formschlüssigen Arretierung
durch andere formverschiedene Elemente erreicht werden. Die das Federelement bildende
Kreisringplatte 8 stützt sich ringförmig auf den Vorsatz 12 im Käfig 28 ab und drückt
ebenfalls ringförmig auf die Auflagefläche 15 des Düsenringoberplattenabsatzes 16
auf. Vorsatz 12 und Auflagefläche 15 sind masslich so abgestimmt, dass die Kreisringplatte
8 im kalten Zustand vorgespannt ist. Durch diese Vorspannung wird einen axialen Kraftschluss
auf den Düsenring 2 ausgeübt, wodurch dieser, durch die Reibungskraft, auf die Sitzfläche
14 fest angedrückt wird. Da die Temperaturdehnung des Düsenringes während der Inbetriebsetzung
derjenige des Einströmkastens 17a und 17b und des Anschlussteiles 10 vorläuft, resultiert
daraus eine Zunahme des axialen Kraftschlusses. Dieses Anschwellen baut sich indessen
mit zunehmender Temperaturangleichung im System ab, bis ungefähr die anfängliche Vorspannung
wieder vorherrscht. Die anfängliche Vorspannung ist auch so gewählt, dass selbst unterschiedliche
Temperaturdehnungen aus dem Wechsel- oder Stossbetrieb absorbiert werden können.
[0018] Fig. 2 weist im Unterschied zu Fig. 1 lediglich eine andere Anordnung des zur Gewährleistung
der formschlüssigen Arretierung gebrauchten Keils auf. Der Keil 19 ist bei dieser
Ausführungsart im Einströmkasten turbinenschaufelradseitig. 17b eingelassen und ragt
aus der Sitzfläche 14 heraus. Keilnute 20 und Keilnutenspiel 21 sind an der Unterseite
der Düsenringunterplatte 3 ausgenommen.
[0019] In Fig. 3 und 4 wird die formschlüssige Arretierung in Umfangsrichtung zum Turbinenschaufelrad
lla durch eine polygone Ausbildung des Umfangs 23 der Düsenringunterplatte 3 und,
entsprechend,der benachbarten Wandung 22 des Düsenringsitzes 7 gewährleistet. Ein
Spiel 24 fängt die Temperaturdehnungen auf. Der axiale Kraftschluss besorgt die Kreisringplatte,
wie oben unter Fig. 1 beschrieben worden ist.
[0020] In Fig. 5 und 6 ist die Variante dargestellt, in der die Kreisringplatte 8 sowohl
den axialen Kraftschluss als auch die formschlüssige Arretierung in Drehrichtung zum
Turbinenschaufelrad lla übernimmt. Der Absatz 16 der Düsenringoberplatte 1 weist eine
rechteckförmige Ausfräsung 27 auf. Auf den Umfang der Kreisringplatte 8 ist eine Nase
25 herausgebildet. Die Kreisringplatte 8 übt nun den axialen Kraftschluss auf die
Auflagefläche 26 der Ausfräsung 27 aus, während das keilähnliche Gebilde zwischen
Nase 25 und Ausfräsung 27 die formschlüssige Arretierung in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad
lla gewährleistet.
B e z e i c h n u n g s 1 i s t e
[0021]
1 = Oberplatte des Düsenringes
2 = Düsenring
3 = Unterplatte des Düsenringes
4 = Keilnute im Einströmkasten turbinenschaufelradseitig
5 = Keil auf Düsenring
6 = Keilnutenspiel im Einströmkasten turbinenschaufelradseitig
7 = Ausdrehung für Düsenringsitz
8 = Kreisringplatte
9 = Radiale Turbinenschaufel
10 = Anschlussteil
lla Turbinenschaufelrad
11b = Turbinenwelle
12 = Vorsatz für Kreisringplatte
13 = Düsenringspiel
14 = Sitzfläche der Düsenringunterplatte
15 = Auflagefläche der Kreisringplatte
16 = Absatz der Düsenringoberplatte
17a Einströmkasten turbinenwellenseitig
17b Einströmkasten turbinenschaufelradseitig
18 = Einströmkanal
19 = Keil im Einströmkasten
20 = Keilnutenspiel im Düsenring'
21 = Keilnute im Düsenring
22 = Polygone Wandung des Düsenringsitzes
23 = PolygonerUmfang der Düsenringunterplatte
24 = Polygonspiel
25 = Nase der Kreisringplatte
26 = Auflagefläche
27 = Ausfräsung
28 = Käfig
1. Arretierung eines Düsenringes im Einströmkanal einer Gasturbine, dadurch gekennzeichnet,
dass der Düsenring (2) in axialer Richtung mittels eines oder mehrerer Federelemente
(8) kraftschlüssig bei jeder Betriebstemperatur in seinem Sitz (7) angedrückt wird,
während in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad (lla) der Düsenring (2) formschlüssig.arretiert
ist.
2. Arretierung eines Düsenringes nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Federelement (8) eine vorgespannte Kreisringplatte ist.
3. Arretierung eines Düsenringes nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die formschlüssige Arretierung in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad (lla) mittels
eines oder mehrerer Keile (5) gewährleistet ist, welche auf dem Düsenring (2) eingeordnet
sind, wobei Keilnute (4) und Keilnutenspiel (6) im Einströmkasten (17b) ausgenommen
sind.
4. Arretierung eines Düsenringes nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die formschlüssige Arretierung in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad (lla) mittels
eines oder mehrerer Keile (19) gewährleistet ist, welche im Einströmkasten (17b) eingelassen
sind, wobei Keilnute (21) und. Keilnutenspiel (20) im Düsenring (2) ausgenommen sind.
5. Arretierung eines Düsenringes nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die formschlüssige Arretierung in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad (lla) durch
eine polygone Ausbildung des Düsenringumfanges (23) und der Düsenringsitzwandung (22)
im Einströmkasten (17b) gewährleistet ist.
6. Arretierung eines Düsenringes nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Federelement (8) sowohl den axialen Kraftschluss erzeugt als auch die formschlüssige
Arretierung in Drehrichtung zum Turbinenschaufelrad (lla) gewährleistet, indem zur
Erzielung der letztgenannten Funktion zwischen Düsenring (2) und Federelement (8)
eine oder mehrere keilartige Verbindungen (25, 27) ausgebildet sind.