(19)
(11) EP 0 026 803 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.1981  Patentblatt  1981/15

(21) Anmeldenummer: 79810113.5

(22) Anmeldetag:  03.10.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04B 1/41, E04C 5/00, E04G 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT NL SE

(71) Anmelder: Losinger AG
CH-3008 Bern (CH)

(72) Erfinder:
  • Dietrich, Hans
    CH-3065 Bolligen(BE) (CH)

(74) Vertreter: Bovard, Fritz Albert et al
Bovard & Cie Patentanwälte VSP Optingenstrasse 16
CH-3000 Bern 25
CH-3000 Bern 25 (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Abschalungsvorrichtung mit einer Grundschale und mit Verbindungsstäben


    (57) Ein als Kunststoff-Formteil ausgebildetes Verwahrungselement (5) hat Verwahrungsmulden (6), in denen die abgebogenen, später herauszubiegenden Endabschnitte (3b) von Verbindungsstäben (3) mit einer spröden Masse (7) eingebettet sind. Die Vorrichtung hat den Vorteil, daß nach der Verankerung der Verbindungsstäbe (bei 3a) im Bauwerkteil (2) das Element (5) und die Masse (7) leicht entfernt werden können. Die Vorrichtung bildet eine leicht zu transportierende und zu handhabende Baueinheit, welche in der Herstellung von Arbeitsfugen von Stahlbetonbauwerken irgendwelcher Art verwendbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verwahren von Verbindungsstäben, welche bei der Herstellung von Stahlbetonbauwerken in die Schalung befestigt wird und die ein längliches Verwahrungselement aufweist, in welchem die zum Anschluss eines später anzuschliessenden Betonbauteiles herauszubiegenden, zuerst aber annähernd rechtwinklig abgebogenen Endabschnitte der Verbindungsstäbe eingesetzt sind.

    [0002] Bei der Herstellung von Betonbauwerken wird zwischen Raumfugen (auch Dilatationsfugen genannt) und Arbeitsfugen unterschieden. Während die erstgenannten eine dauernde Abgrenzung eines Bauteiles gegenüber einem anderen bilden, sind die zweitgenannten nur aus ausführungstechnischen Gründen nötig; sie sollen später eine kraftschlüssige, den monolithisch gegossenen Teilen weitgehend entsprechende Verbindung gewährleisten.

    [0003] Es ist üblich, an einer solchen Verbindung Verbindungsstäbe zu beteiligen. Um in der Abschalung der Arbeitsfuge nicht Löcher vorsehen zu müssen, durch welche sich solche Verbindungsstäbe hindurch erstrekken, biegt man die von dem erst zu betonierenden Bauteil ausragenden Teile der Verbindungsstäbe zuerst annähernd rechtwinklig ab und befestigt sie so an die Schalung oder nahe der Schalung, dass man sie nach dem Ausschalen wieder heraus-oder zurückbiegen kann. Um dabei die abgebogenen Teile der Verbindungsstäbe frei vom Beton zu halten und das erwähnte Heraus- und Zurückbiegen zu erleichtern, bedient man sich manchmal einer Vorrichtung zum Verwahren von Verbindungsstäben, welche Vorrichtung in die Schalung eingesetzt und befestigt wird und beim Betonieren die Bildung eines Hohlraumes rund um die auszubiegenden Endabschnitte der Verbindungsstäbe gewährleistet.

    [0004] Solche Verwahrungsvorrichtungen sind schon in verschiedenen Ausführungen bekannt, u.a. aus der DE-PS 2 307 073 und aus der CH-PS 562 376. Die erstgenannte dieser Vorveröffentlichungen offenbart eine Verwahrungsvorrichtung, welche aus Verwahrungsstücken, Verwahrungsbrust und zwischenliegenden Abstandleisten besteht und aus einem elastisch verformbaren Werkstoff gefertigt ist. Die Fertigung dieser Vorrichtung ist sehr kostenaufwendig, hat aber den Vorteil des leichten Abziehens vom erstbetonierten Bauwerkteil. Nach der zweiten der beiden obgenannten Veröffentlichungen besteht das Verwahrungselement aus einem Schaumstoffkörper, in welchem die herauszubiegenden Endabschnitte der Verbindungsstäbe eingebettet sind. Diese Lösung hat eine breite Anwendung gefunden; das nach dem Ausschalen des erstbetonierten Bauwerkteiles notwendige Herauskratzen des Schaumstoffes ist aber zeitaufwendig und mit dem Risiko verbunden, dass Rückstände, welche die kraftschlüssige Verbindung des nachkommenden Betonteiles stören, in der Arbeitsfuge haften bleiben.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Verwahrungsvorrichtung der oben beschriebenen Gattung eine Ausbildung anzugeben, welche die Vorteile der vorbekannten Ausführungsarten beibehält, ohne dass ihr deren Nachteile anhaften. Die Herstellung soll nicht nur preisgünstig sein, sondern auch das Entfernen der nach dem Ausschalen des erstbetonierten Bauwerkteiles nicht mehr benötigten Vorrichtung soll rasch und mühelos erfolgen können.

    [0006] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass das Verwahrungselement hauptsächlich aus einem dünnwändigen, aus thermoplastischem Kunststoff gebildeten, (im Press-oder Tiefziehverfahren hergestellten) Formteil besteht, bei dem zur Flachseite hin offene, die Endabschnitte aufnehmende Verwahrungsmulden, im übrigen mit einer im erhärteten Zustand spröden, weder auf die Verbindungsstäbe noch auf das Kunststofformteil haftende Einbettungsmasse gefüllt sind, wobei die Vorrichtung insgesamt eine steife, formbeständige Baueinheit bildet.

    [0007] Als Einbettungsmasse werden mit Vorteil Gemische auf Silikat-Basis verwendet, wie z.B. Gips-Sägemehlgemisch oder.Schaumbeton, dessen erwünschte Eigenschaften durch Zusatzmittel, wie z.B. Bentonit, breit steuerbar sind. Auch lässt sich die Haftung der Einbettungsmasse am Bauteilbeton durch einen Trennmittelanstrich, wie z.B. Weisskalk, leicht vermeiden. Zum Freilegen der Anschlusseisen genügt es, nach dem Ausschalen das aus thermoplastischem Kunststoff gebildete Verwahrungselement abzureissen und die Endabschnitte der Verbindungsstäbe mit wenigen Hammerschlägen von der spröden Einbettungsmasse zu befreien.

    [0008] Um das Herausfallen der Verbindungsstäbe und der Einbettungsmasse aus dem Verwahrungselement zu verhindern, ist es empfehlenswert, Verwahrungsmulden mit schwalbenschwanzförmigem Querschnitt vorzusehen, oder auf das Verwahrungselement quer über die Verwahrungsmulden flache Sicherungsstreifen lösbar zu befestigen.

    [0009] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass an der Flachseite des Verwahrungselementes Erhebungen ausgebildet sind, welche an die konvexe Seite der aus den Verwahrungsmulden herausragenden Biegungsabschnitte der Verbindungsstäbe angrenzen. Dadurch gelingt es, die Vorrichtung so dünn und damit auch so leicht wie möglich zu halten, zugleich aber auch zu erreichen, dass auf der konvexen Seite der Biegungsabschnitte kein Beton liegt, welcher deren Zurückbiegen behindern würde.

    [0010] Zudem kann vorgesehen seiri, die von der Einbettungsmasse abgewandte Seite der Sicherungsstreifen und/oder die freie Oberfläche der Einbettungsmasse mit einem aus einem Zementabbindeverzögerer bestehenden Ueberzug zu versehen. Durch Wegspritzen der nicht abgebundenen Oberflächenschichtteile mit Wasser ergeben sich dann am erstbetonierten Bauwerkteil rauhe Oberflächen, die einen guten Verband in der später entstehenden Arbeitsfuge begünstigen.

    [0011] Die Erfindung.wird nachfolgend anhand beiliegender Zeichnung beispielsweise erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Draufsicht einer Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung, in welcher die Endabschnitte und grösstenteils auch die Biegungsabschnitte von acht Verbindungsstäben verwahrt sind,

    Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des zu dieser Vorrichtung gehörenden Verwahrungselementes,

    Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III der Fig. l, und

    Fig. 4 einen Teilquerschnitt einer Ausführungsvariante des Verwahrungselementes.



    [0012] Die hier beschriebene Vorrichtung'wird in eine Schalung l, welche für einen Betonbauteil 2 bestimmt ist, eingesetzt und dient zum Verwahren von Endabschnitten 3b der mit ihrem U-förmigen Teil 3a in diesem Betonbauteil 2 verankerten Verbindungsstäbe 3. Sie hat ein z.B. durch Nägel 4 an der Schalung 1 zu befestigendes, längliches, flachstabförmiges Verwahrungselement 5, in dem die erwähnten, zum Anschluss eines später anzuschliessenden Betonbauteiles herauszubiegenden, im vorliegenden Ausführungsbeispiel geradlinigen Endabschnitte 3b der Verbindungsstäbe 3 gegmäss der Darstellung in Fig. 1 und 3 eingesetzt sind, und zwar paarweise in zwei Reihen derart, dass sie sich in jeder Reihe überlappen, wozu die eingesetzten Endabschnitte 3b jedes Paares in einem spitzen Winkel zueinander angeordnet sind.

    [0013] Wie aus Fig. l zu ersehen ist, sind die Endabschnitte von sechs der acht Verbindungsstäbe nach links gerichtet, diejenigen der zwei Verbindungsstäbe, die beim linksseitigen Ende dieser Fig. 1 dargestellt sind, nach rechts gerichtet, wobei sie einige der nach links gerichteten Endabschnitte überlagern. Durch diese Anordnung ergibt sich eine volle Ausnützung der Länge des Verwahrungselementes 5. Sämtliche Endabschnitte 3b sind durch Biegungsabschnitte 3c etwa rechtwinklig an die zum Verankern im Betonbauteil 2 bestimmten Verankerungsabschnitte 3a angeschlossen.

    [0014] Die oben beschriebene Anordnung der Endabschnitte 3b bestimmt weitgehend die Form von zwei Verwahrungsmulden 6, die im Verwahrungselement 5 ausgebildet sind.

    [0015] Dieses besteht hauptsächlich aus einem dünnwandigen, aus thermoplastischem Kunststoff, wie z.B. Polystyrol, z.B. im Press- oder Tiefziehverfahren gebildeten Formteil, bei dem die Verwahrungsmulden 6 zur Flachseite 5a hin offen sind, aus der die Verankerungsteile 3a vorstehen. Diese die Endabschnitte 3b aufnehmenden Mulden 6 sind im übrigen mit einer Einbettungsmasse 7 gefüllt, die beim Einbringen teigig war, aber im erhärteten Zustand spröde ist, und weder an den Verbindungsstäben noch auf dem Kunststofformteil haftet, damit sie nachfolgend - wie unten beschrieben - leicht entfernt werden kann. Als Einbettungsmasse eignen sich z.B. Gemische auf Silikatbasis, wie Gips-Sägemehl oder Schaumbeton; es kann, wie schon erwähnt, Bentonit oder anderes Zusatzmittel beigemischt sein. Im fertigen Zustand bildet die Vorrichtung eine steife, formbeständige Baueinheit, die leicht transportiert, gehandhabt und an einer Schalung 1 befestigt werden kann. Das Element 5 ist in seinen Längsrandbereichen mit Nageldurchlasslöchern 9 versehen.

    [0016] Am Verwahrungselement 5 liegt eine rundherum verlaufende Mantelwand 5b vor, an welche die die Flachseite 5a bildende Deckwand anschliesst. In dieser sind Erhebungen 5c, 5d ausgebildet, deren einer Wandungsteil - wie aus Fig. 2 ersichtlich - in der Fortsetzung eines gekrümmten Muldenwandungsteiles liegt und mit diesem-zusammen an die konvexe Seite der aus den Verwahrungsmulden 6 herausragenden Biegungsabschnitte 3c der Verbindungsstäbe 3 angrenzt. Damit wird erreicht, dass im Beton des Bauwerkteiles 2 hinter den Biegungsabschnitten 3c Hohlräume gebildet werden und so das spätere Zurückbiegen dieser Abschnitte praktisch nicht behindert ist.

    [0017] Die Verwahrungsmulden 6 haben nach der Darstellung in Fig. 3 einen sich vom Boden zur Flachseite 5a schwach erweiterten Querschnitt, was das Ausformen des Verwahrungselementes 5 bei dessen Herstellung erleichtert. Da wegen der fehlenden Haftung der Einbettungsmasse 7 am Verwahrungselement die Gefahr bestände, dass sie samt den verwahrten Verbindungsstäben 3 aus den Verwahrungsmulden 6 herausfallen könnte, sind flache, z.B. aus Polystyrol bestehende, sich quer über die Verwahrungsmulden 6 erstreckende, im Bereich derselben an die Einbettungsmasse 7 anliegende Sicherungsstreifen 8 an der die Flachseite 5a bildenden Wand des Elementes 5 lösbar befestigt, z.B. durch Punktschweissung, Klebeverbindung oder mittels Nieten, Bolzen oder dgl.

    [0018] In einer Ausführungsvariante, die in Fig. 4 veranschaulicht ist, könnten die Verwahrungsmulden 6 einen sich zur Flachseite hin verengenden, z.B. trapezförmigen Querschnitt haben, damit in ihnen die Einbettungsmasse 7 formschlüssig gehalten ist. Bei solcher Gestaltung kann auf Sicherungsstreifen 8 verzichtet werden.

    [0019] Die Haftung der Einbettungsmasse 7 am Bauwerkteil 2 kann durch einen Anstrich der freien Oberfläche dieser Masse mit einem Trennmittel, wie z.B. Weisskalk, vermieden werden.

    [0020] Die von der Einbettungsmasse 7 abgewandte Seite der Sicherungsstreifen 8 kann eine Profilierung, z.B. eine Rillung besitzen, damit die daran entstehenden Flächenteile des Bauwerkteiles 2 eine entsprechende Profilierung erhalten, was zur Aufrauhung der nachfolgend erhaltenen Arbeitsfuge beiträgt.

    [0021] Zum gleichen Zwecke kann diese Seite und/oder die freie Oberfläche der Einbettungsmasse mit einem aus einem Zementabbindeverzögerer bestehenden Ueberzug versehen werden; die unfertig abgebundenen Oberflächenschichtteile am Bauwerk 2 können dann nach Wegnahme der Vorrichtung mit Wasser abgespritzt werden.

    [0022] Nach Wegnahme der Schalung 1 und des Verwahrungselementes 5 ist die spröde Einbettungsmasse 7 zu entfernen, was durch Verabfolgung einiger weniger Hammerschläge auf die Endabschnitte 3b der Verbindungsstäbe 3 erfolgen kann. Vor oder nach dem Herausbiegen dieser Endabschnitte 3a in die geradlinige Fortsetzung der Schenkel des verankerten Abschnittes 3a sind auch noch die allfällig verwendeten Sicherungsstreifen 8 wegzunehmen.

    [0023] Die Vorrichtung findet eine breite Verwendung bei der Herstellung von Arbeitsfugen in Stahlbetonbauwerken irgendwelcher Art, z.B. beim Anschliessen von Zwischenwänden, Stufen, Lichtschächten, Zwischenböden, Silodecken usw., z.B. an einer Hauptwand.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Verwahren von Verbindungsstäben, welche bei der Herstellung von Stahlbetonbauwerken in die Schalung befestigt wird und ein längliches Verwahrungselement aufweist, in welchem die annähernd rechtwinklig abgebogenen Endabschnitte der Verbindungsstäbe eingesetzt sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Verwahrungselement (5) hauptsächlich aus einem dünnwandigen, aus thermoplastischem Kunststoff gebildeten Formteil besteht, bei dem zur Flachseite (5a) hin offene, die Endabschnitte (3b) aufnehmende Verwahrungsmulden (6) im übrigen mit einer im erhärteten Zustand spröden Einbettungsmasse (7) gefüllt sind, wobei die Vorrichtung insgesamt eine steife, formbeständige Baueinheit bildet.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der Flachseite des Verwahrungselementes Erhebungen (5c, 5d) ausgebildet sind, welche an die konvexe Seite der aus den Verwahrungsmulden herausragenden Biegungsabschnitte (3c) der Verbindungsstäbe angrenzen.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verwahrungsmulden eine sich zur genannten Flachseite hin verengende Querschnittsform haben (Fig. 4).
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Flachseite des Verwahrungselementes (5) flache Sicherungsstreifen (8) lösbar befestigt sind, die sich quer über die Verwahrungsmulden hinweg erstrecken und im Bereich derselben an der Einbettungsmasse anliegen.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Einbettungsmasse abgewandte Seite der Sicherungsstreifen eine Profilierung aufweist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Einbettungsmasse abgewandte Seite der Sicherungsstreifen und/oder die freie Oberfläche der Einbettungsmasse mit einem aus einem Zementabbindeverzögerer bestehenden Ueberzug versehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht