[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verwahren von Verbindungsstäben, welche
bei der Herstellung von Stahlbetonbauwerken in die Schalung befestigt wird und die
ein längliches Verwahrungselement aufweist, in welchem die zum Anschluss eines später
anzuschliessenden Betonbauteiles herauszubiegenden, zuerst aber annähernd rechtwinklig
abgebogenen Endabschnitte der Verbindungsstäbe eingesetzt sind.
[0002] Bei der Herstellung von Betonbauwerken wird zwischen Raumfugen (auch Dilatationsfugen
genannt) und Arbeitsfugen unterschieden. Während die erstgenannten eine dauernde Abgrenzung
eines Bauteiles gegenüber einem anderen bilden, sind die zweitgenannten nur aus ausführungstechnischen
Gründen nötig; sie sollen später eine kraftschlüssige, den monolithisch gegossenen
Teilen weitgehend entsprechende Verbindung gewährleisten.
[0003] Es ist üblich, an einer solchen Verbindung Verbindungsstäbe zu beteiligen. Um in
der Abschalung der Arbeitsfuge nicht Löcher vorsehen zu müssen, durch welche sich
solche Verbindungsstäbe hindurch erstrekken, biegt man die von dem erst zu betonierenden
Bauteil ausragenden Teile der Verbindungsstäbe zuerst annähernd rechtwinklig ab und
befestigt sie so an die Schalung oder nahe der Schalung, dass man sie nach dem Ausschalen
wieder heraus-oder zurückbiegen kann. Um dabei die abgebogenen Teile der Verbindungsstäbe
frei vom Beton zu halten und das erwähnte Heraus- und Zurückbiegen zu erleichtern,
bedient man sich manchmal einer Vorrichtung zum Verwahren von Verbindungsstäben, welche
Vorrichtung in die Schalung eingesetzt und befestigt wird und beim Betonieren die
Bildung eines Hohlraumes rund um die auszubiegenden Endabschnitte der Verbindungsstäbe
gewährleistet.
[0004] Solche Verwahrungsvorrichtungen sind schon in verschiedenen Ausführungen bekannt,
u.a. aus der DE-PS 2 307 073 und aus der CH-PS 562 376. Die erstgenannte dieser Vorveröffentlichungen
offenbart eine Verwahrungsvorrichtung, welche aus Verwahrungsstücken, Verwahrungsbrust
und zwischenliegenden Abstandleisten besteht und aus einem elastisch verformbaren
Werkstoff gefertigt ist. Die Fertigung dieser Vorrichtung ist sehr kostenaufwendig,
hat aber den Vorteil des leichten Abziehens vom erstbetonierten Bauwerkteil. Nach
der zweiten der beiden obgenannten Veröffentlichungen besteht das Verwahrungselement
aus einem Schaumstoffkörper, in welchem die herauszubiegenden Endabschnitte der Verbindungsstäbe
eingebettet sind. Diese Lösung hat eine breite Anwendung gefunden; das nach dem Ausschalen
des erstbetonierten Bauwerkteiles notwendige Herauskratzen des Schaumstoffes ist aber
zeitaufwendig und mit dem Risiko verbunden, dass Rückstände, welche die kraftschlüssige
Verbindung des nachkommenden Betonteiles stören, in der Arbeitsfuge haften bleiben.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Verwahrungsvorrichtung der oben
beschriebenen Gattung eine Ausbildung anzugeben, welche die Vorteile der vorbekannten
Ausführungsarten beibehält, ohne dass ihr deren Nachteile anhaften. Die Herstellung
soll nicht nur preisgünstig sein, sondern auch das Entfernen der nach dem Ausschalen
des erstbetonierten Bauwerkteiles nicht mehr benötigten Vorrichtung soll rasch und
mühelos erfolgen können.
[0006] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass das Verwahrungselement hauptsächlich aus einem
dünnwändigen, aus thermoplastischem Kunststoff gebildeten, (im Press-oder Tiefziehverfahren
hergestellten) Formteil besteht, bei dem zur Flachseite hin offene, die Endabschnitte
aufnehmende Verwahrungsmulden, im übrigen mit einer im erhärteten Zustand spröden,
weder auf die Verbindungsstäbe noch auf das Kunststofformteil haftende Einbettungsmasse
gefüllt sind, wobei die Vorrichtung insgesamt eine steife, formbeständige Baueinheit
bildet.
[0007] Als Einbettungsmasse werden mit Vorteil Gemische auf Silikat-Basis verwendet, wie
z.B. Gips-Sägemehlgemisch oder.Schaumbeton, dessen erwünschte Eigenschaften durch
Zusatzmittel, wie z.B. Bentonit, breit steuerbar sind. Auch lässt sich die Haftung
der Einbettungsmasse am Bauteilbeton durch einen Trennmittelanstrich, wie z.B. Weisskalk,
leicht vermeiden. Zum Freilegen der Anschlusseisen genügt es, nach dem Ausschalen
das aus thermoplastischem Kunststoff gebildete Verwahrungselement abzureissen und
die Endabschnitte der Verbindungsstäbe mit wenigen Hammerschlägen von der spröden
Einbettungsmasse zu befreien.
[0008] Um das Herausfallen der Verbindungsstäbe und der Einbettungsmasse aus dem Verwahrungselement
zu verhindern, ist es empfehlenswert, Verwahrungsmulden mit schwalbenschwanzförmigem
Querschnitt vorzusehen, oder auf das Verwahrungselement quer über die Verwahrungsmulden
flache Sicherungsstreifen lösbar zu befestigen.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass an der Flachseite des Verwahrungselementes
Erhebungen ausgebildet sind, welche an die konvexe Seite der aus den Verwahrungsmulden
herausragenden Biegungsabschnitte der Verbindungsstäbe angrenzen. Dadurch gelingt
es, die Vorrichtung so dünn und damit auch so leicht wie möglich zu halten, zugleich
aber auch zu erreichen, dass auf der konvexen Seite der Biegungsabschnitte kein Beton
liegt, welcher deren Zurückbiegen behindern würde.
[0010] Zudem kann vorgesehen seiri, die von der Einbettungsmasse abgewandte Seite der Sicherungsstreifen
und/oder die freie Oberfläche der Einbettungsmasse mit einem aus einem Zementabbindeverzögerer
bestehenden Ueberzug zu versehen. Durch Wegspritzen der nicht abgebundenen Oberflächenschichtteile
mit Wasser ergeben sich dann am erstbetonierten Bauwerkteil rauhe Oberflächen, die
einen guten Verband in der später entstehenden Arbeitsfuge begünstigen.
[0011] Die Erfindung.wird nachfolgend anhand beiliegender Zeichnung beispielsweise erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht einer Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung,
in welcher die Endabschnitte und grösstenteils auch die Biegungsabschnitte von acht
Verbindungsstäben verwahrt sind,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des zu dieser Vorrichtung gehörenden Verwahrungselementes,
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III der Fig. l, und
Fig. 4 einen Teilquerschnitt einer Ausführungsvariante des Verwahrungselementes.
[0012] Die hier beschriebene Vorrichtung'wird in eine Schalung l, welche für einen Betonbauteil
2 bestimmt ist, eingesetzt und dient zum Verwahren von Endabschnitten 3b der mit ihrem
U-förmigen Teil 3a in diesem Betonbauteil 2 verankerten Verbindungsstäbe 3. Sie hat
ein z.B. durch Nägel 4 an der Schalung 1 zu befestigendes, längliches, flachstabförmiges
Verwahrungselement 5, in dem die erwähnten, zum Anschluss eines später anzuschliessenden
Betonbauteiles herauszubiegenden, im vorliegenden Ausführungsbeispiel geradlinigen
Endabschnitte 3b der Verbindungsstäbe 3 gegmäss der Darstellung in Fig. 1 und 3 eingesetzt
sind, und zwar paarweise in zwei Reihen derart, dass sie sich in jeder Reihe überlappen,
wozu die eingesetzten Endabschnitte 3b jedes Paares in einem spitzen Winkel zueinander
angeordnet sind.
[0013] Wie aus Fig. l zu ersehen ist, sind die Endabschnitte von sechs der acht Verbindungsstäbe
nach links gerichtet, diejenigen der zwei Verbindungsstäbe, die beim linksseitigen
Ende dieser Fig. 1 dargestellt sind, nach rechts gerichtet, wobei sie einige der nach
links gerichteten Endabschnitte überlagern. Durch diese Anordnung ergibt sich eine
volle Ausnützung der Länge des Verwahrungselementes 5. Sämtliche Endabschnitte 3b
sind durch Biegungsabschnitte 3c etwa rechtwinklig an die zum Verankern im Betonbauteil
2 bestimmten Verankerungsabschnitte 3a angeschlossen.
[0014] Die oben beschriebene Anordnung der Endabschnitte 3b bestimmt weitgehend die Form
von zwei Verwahrungsmulden 6, die im Verwahrungselement 5 ausgebildet sind.
[0015] Dieses besteht hauptsächlich aus einem dünnwandigen, aus thermoplastischem Kunststoff,
wie z.B. Polystyrol, z.B. im Press- oder Tiefziehverfahren gebildeten Formteil, bei
dem die Verwahrungsmulden 6 zur Flachseite 5a hin offen sind, aus der die Verankerungsteile
3a vorstehen. Diese die Endabschnitte 3b aufnehmenden Mulden 6 sind im übrigen mit
einer Einbettungsmasse 7 gefüllt, die beim Einbringen teigig war, aber im erhärteten
Zustand spröde ist, und weder an den Verbindungsstäben noch auf dem Kunststofformteil
haftet, damit sie nachfolgend - wie unten beschrieben - leicht entfernt werden kann.
Als Einbettungsmasse eignen sich z.B. Gemische auf Silikatbasis, wie Gips-Sägemehl
oder Schaumbeton; es kann, wie schon erwähnt, Bentonit oder anderes Zusatzmittel beigemischt
sein. Im fertigen Zustand bildet die Vorrichtung eine steife, formbeständige Baueinheit,
die leicht transportiert, gehandhabt und an einer Schalung 1 befestigt werden kann.
Das Element 5 ist in seinen Längsrandbereichen mit Nageldurchlasslöchern 9 versehen.
[0016] Am Verwahrungselement 5 liegt eine rundherum verlaufende Mantelwand 5b vor, an welche
die die Flachseite 5a bildende Deckwand anschliesst. In dieser sind Erhebungen 5c,
5d ausgebildet, deren einer Wandungsteil - wie aus Fig. 2 ersichtlich - in der Fortsetzung
eines gekrümmten Muldenwandungsteiles liegt und mit diesem-zusammen an die konvexe
Seite der aus den Verwahrungsmulden 6 herausragenden Biegungsabschnitte 3c der Verbindungsstäbe
3 angrenzt. Damit wird erreicht, dass im Beton des Bauwerkteiles 2 hinter den Biegungsabschnitten
3c Hohlräume gebildet werden und so das spätere Zurückbiegen dieser Abschnitte praktisch
nicht behindert ist.
[0017] Die Verwahrungsmulden 6 haben nach der Darstellung in Fig. 3 einen sich vom Boden
zur Flachseite 5a schwach erweiterten Querschnitt, was das Ausformen des Verwahrungselementes
5 bei dessen Herstellung erleichtert. Da wegen der fehlenden Haftung der Einbettungsmasse
7 am Verwahrungselement die Gefahr bestände, dass sie samt den verwahrten Verbindungsstäben
3 aus den Verwahrungsmulden 6 herausfallen könnte, sind flache, z.B. aus Polystyrol
bestehende, sich quer über die Verwahrungsmulden 6 erstreckende, im Bereich derselben
an die Einbettungsmasse 7 anliegende Sicherungsstreifen 8 an der die Flachseite 5a
bildenden Wand des Elementes 5 lösbar befestigt, z.B. durch Punktschweissung, Klebeverbindung
oder mittels Nieten, Bolzen oder dgl.
[0018] In einer Ausführungsvariante, die in Fig. 4 veranschaulicht ist, könnten die Verwahrungsmulden
6 einen sich zur Flachseite hin verengenden, z.B. trapezförmigen Querschnitt haben,
damit in ihnen die Einbettungsmasse 7 formschlüssig gehalten ist. Bei solcher Gestaltung
kann auf Sicherungsstreifen 8 verzichtet werden.
[0019] Die Haftung der Einbettungsmasse 7 am Bauwerkteil 2 kann durch einen Anstrich der
freien Oberfläche dieser Masse mit einem Trennmittel, wie z.B. Weisskalk, vermieden
werden.
[0020] Die von der Einbettungsmasse 7 abgewandte Seite der Sicherungsstreifen 8 kann eine
Profilierung, z.B. eine Rillung besitzen, damit die daran entstehenden Flächenteile
des Bauwerkteiles 2 eine entsprechende Profilierung erhalten, was zur Aufrauhung der
nachfolgend erhaltenen Arbeitsfuge beiträgt.
[0021] Zum gleichen Zwecke kann diese Seite und/oder die freie Oberfläche der Einbettungsmasse
mit einem aus einem Zementabbindeverzögerer bestehenden Ueberzug versehen werden;
die unfertig abgebundenen Oberflächenschichtteile am Bauwerk 2 können dann nach Wegnahme
der Vorrichtung mit Wasser abgespritzt werden.
[0022] Nach Wegnahme der Schalung 1 und des Verwahrungselementes 5 ist die spröde Einbettungsmasse
7 zu entfernen, was durch Verabfolgung einiger weniger Hammerschläge auf die Endabschnitte
3b der Verbindungsstäbe 3 erfolgen kann. Vor oder nach dem Herausbiegen dieser Endabschnitte
3a in die geradlinige Fortsetzung der Schenkel des verankerten Abschnittes 3a sind
auch noch die allfällig verwendeten Sicherungsstreifen 8 wegzunehmen.
[0023] Die Vorrichtung findet eine breite Verwendung bei der Herstellung von Arbeitsfugen
in Stahlbetonbauwerken irgendwelcher Art, z.B. beim Anschliessen von Zwischenwänden,
Stufen, Lichtschächten, Zwischenböden, Silodecken usw., z.B. an einer Hauptwand.
1. Vorrichtung zum Verwahren von Verbindungsstäben, welche bei der Herstellung von
Stahlbetonbauwerken in die Schalung befestigt wird und ein längliches Verwahrungselement
aufweist, in welchem die annähernd rechtwinklig abgebogenen Endabschnitte der Verbindungsstäbe
eingesetzt sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Verwahrungselement (5) hauptsächlich
aus einem dünnwandigen, aus thermoplastischem Kunststoff gebildeten Formteil besteht,
bei dem zur Flachseite (5a) hin offene, die Endabschnitte (3b) aufnehmende Verwahrungsmulden
(6) im übrigen mit einer im erhärteten Zustand spröden Einbettungsmasse (7) gefüllt
sind, wobei die Vorrichtung insgesamt eine steife, formbeständige Baueinheit bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der Flachseite des
Verwahrungselementes Erhebungen (5c, 5d) ausgebildet sind, welche an die konvexe Seite
der aus den Verwahrungsmulden herausragenden Biegungsabschnitte (3c) der Verbindungsstäbe
angrenzen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verwahrungsmulden
eine sich zur genannten Flachseite hin verengende Querschnittsform haben (Fig. 4).
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Flachseite
des Verwahrungselementes (5) flache Sicherungsstreifen (8) lösbar befestigt sind,
die sich quer über die Verwahrungsmulden hinweg erstrecken und im Bereich derselben
an der Einbettungsmasse anliegen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Einbettungsmasse
abgewandte Seite der Sicherungsstreifen eine Profilierung aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Einbettungsmasse
abgewandte Seite der Sicherungsstreifen und/oder die freie Oberfläche der Einbettungsmasse
mit einem aus einem Zementabbindeverzögerer bestehenden Ueberzug versehen ist.