(19)
(11) EP 0 027 584 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.04.1981  Patentblatt  1981/17

(21) Anmeldenummer: 80106017.9

(22) Anmeldetag:  04.10.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A47F 3/04, F25D 11/02, F25B 49/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 19.10.1979 DE 2942402

(71) Anmelder: Linde Aktiengesellschaft
D-65189 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Häni, Eugen
    CH-4055 Basel (CH)

(74) Vertreter: Schaefer, Gerhard, Dr. 
Linde Aktiengesellschaft Zentrale Patentabteilung
D-82049 Höllriegelskreuth
D-82049 Höllriegelskreuth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verkaufskühlmöbel


    (57) Bei einem Verkaufskühlmöbel mit einem Kühlabteil und einem Tiefkühlabteil ist das Kühlabteil durch eine Truhe (1) und das Tiefkühlabteil durch einen schrankförmigen auf der Truhe (1) angeordneten Aufsatz (2) gebildet. Truhe und Aufsatz können getrennte Verdampfer (11, 12) aufweisen, die parallel an einen einzigen Kälteerzeuger (6) angeschlossen sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verkaufskühlmöbel mit einem Kühlabteil und einem Tiefkühlabteil.

    [0002] Durch die DE-OS 26 06 779 ist bereits eine tiefgekühlte Verkaufstruhe bekannt geworden, auf der zur Vergrößerung der Warenangebotsfläche ein Aufsatz angeordnet ist. Tiefkühlkost wird bei einem solchen Verkaufskühlmöbel in der Truhe angeboten, während der Aufsatz zur Präsentation von ungekühlten Waren dient.

    [0003] Bei Tiefkühltruhen besteht der Nachteil, daß die darin ausgestellten, größtenteils hochwertigen Waren unübersichtlich angeordnet sind und schlecht Zur Geltung kommen. Außerdem ist die Ware für den Kunden nicht immer leicht zugänglich; vor allem, wenn die Truhe nicht ganz gefüllt ist, muß sich der Kunde weit hinunterbeugen. Alle diese Faktoren wirken verkaufshemmend.

    [0004] Andererseits besitzen Tiefkühltruhen den großen Vorteil, daß sie energetisch besonders günstig betrieben werden können, da sie nur nach oben offen sind und somit wenig warme Umgebungsluft eindringen kann.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verkaufskühlmöbel der eingangs beschriebenen Art zu entwickeln, das in energiesparender Weise betrieben werden kann und das eine übersichtliche Präsentation, insbesondere der tiefgekühlten Waren gestattet.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das KUhlabteil durch eine Truhe und das Tiefkühlabteil durch einen schrankförmigen, auf der Truhe angeordneten Aufsatz gebildet ist.

    [0007] Im Gegensatz zu den bisher bekannten Tiefkühltruhen wird erfindungsgemäß eine Kühltruhe geschaffen, d.h. ein Kühlmöbel, das bei Temperaturen im Bereich O°C und darüber arbeitet. In der Kühltruhe werden beispielsweise Molkereiprodukte oder Fleisch- und Wurstwaren angeboten. Der erfindungsgemäß auf der Tiefkühltruhe angeordnete Tiefkühlschrank ist beispielsweise mit Glastüren verschlossen, um ein Eindringen von Warmluft zu verhindern. Im Aufsatz werden Tiefkühlwaren übersichtlich und verkaufsfördernd plaziert.

    [0008] Aus der erfindungsgemäßen Anordnung von Kühltruhe und Tiefkühlaüfsatz ergibt sich noch ein ganz wesentlicher Vorteil : Kalte Luft aus dem Tiefkühlaufsatz, die durch unvermeidliche Leckstellen, sowie beim öffnen der Glastüren austritt, fällt in die darunter befindliche Kühltruhe. Die Energie, die aufgebracht werden muß, um die Temperatur in der Kühltruhe aufrecht zu erhalten, ist daher sehr gering.

    [0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes weisen Truhe und Aufsatz getrennte Verdampfer auf, die parallel an einen einzigen Kälteerzeuger angeschlossen sind. Die Kühlung des Verkaufskühlmöbels erfolgt durch einen Kühlkreislauf, in dem ein Kühlmittel verdichtet, kondensiert, entspannt und verdampft wird. Mit "Kälteerzeuger" ist im wesentlichen ein Kompressor, ein Kondensator und ein Entspannungsventil gemeint.

    [0010] Im TiefkUhlaufsatz und in der Kühltruhe ist je ein Verdampfer angeordnet. Die Verdampfer sind in Parallelschaltung an den Kälteerzeuger angeschlossen. Die Kälteleistung zur KUhlung des Tiefkühlaufsatzes ist erheblich größer als die für die Kühltruhe benötigte Kälteleistung. Der Kälteerzeuger ist daher für den Tiefkühlaufsatz ausreichend dimensioniert.

    [0011] Die in die Truhe und in den Aufsatz übertragene Kälteleistung ist auf den jeweiligen Kältebedarf abgestimmt. Dies kann beispielsweise durch entsprechende Dimensionierung der Verdampferfläche oder der Strömungsquerschnitte in der Kühlmittelleitung erfolgen. Gemäß einem erfindungsgemäßen Vorschlag ist es jedoch besonders zweckmäßig, wenn in den Druckleitungen zwischen Kälteerzeuger und den Verdampfern je ein über an den zugehörigen Verdampfern angeordnete Temperaturfühler gesteuertes Magnetventil vorgesehen ist.

    [0012] Sobald die Temperatur eines Verdampfers über einen vorgegebenen Sollwert ansteigt, öffnet das Magnetventil automatisch die zugehörige Druckleitung und Kältemittel strömt in den Verdampfer. Die Magnetventile können auf zweierlei Art geschaltet sein: Entweder beide Ventile arbeiten vollkommen unabhängig voneinander. Diese Schaltung erlaubt eine besonders exakte Dosierung des Kältemittels, hat aber den Nachteil, daß der Kompressor sich sehr oft an- und abschaltet, was den Verschleiß beschleunigt. Eine andere Möglichkeit ist es, das zum Tiefkühlverdampfer gehörende Magnetventil in Abhängigkeit vom Magnetventil vor dem KUhlverdampfer zu steuern, während umgekehrt das Magnetventil vor dem Tiefkühlverdampfer dasjenige vor dem Kühlverdampfer nicht beeinflußt.

    [0013] Sobald bei dieser Schaltung das Magnetventil die Druckleitung zum Kühlverdampfer öffnet, öffnet auch das Magnetventil vor dem Tiefkühlverdampfer. Da der Kältebedarf des Kühlverdampfers ohnehin sehr gering ist, führt dies zu keiner nennenswerten Unterkühlung des Tiefkühlverdampfers. Jedoch läßt sich hierdurch die Zahl der Ein- und Ausschaltungen des Kompressors deutlich verringern.

    [0014] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verkaufsmöbels ist die Saugseite des dem Tiefkühlabteil zugeordneten Verdampfers über ein Rückschlagventil mit der Saugseite des dem Kühlabteil zugeordneten Verdampfers und dieser über eine Saugleitung mit dem Kälteerzeuger verbunden. Das Rückschlagventil verhindert ein unerwünschtes Zurückfließen des Kühlmittels in den Tiefkühlverdampfer bei Stillstand des Kompressors. Das Kühlmittel würde sonst in dem Verdampfer zumindest teilweise rückkondensieren.

    [0015] Es ist zweckmäßig, wenn die Weiterbildung des Erfindungs-, gegenstandes die Verbindung zwischen Kälteerzeuger und den Verdampfern im wesentlichen durch flexible Leitungen hergestellt ist.

    [0016] Gemäß einer günstigen Modifikation des Erfindungsgegenstandes sind die Leitungen mit Kupplungen am Kälteerzeuger befestigt. Dadurch läßt sich der Kälteerzeuger sehr rasch, beispielsweise zur Reparatur, vom Kühlmöbel trennen und gegebenenfalls gegen einen neuen austauschen.

    [0017] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn der Kälteerzeuger auf dem Aufsatz angeordnet ist. Besonders für kleinere Läden ist ein als komplette Einheit ausgebildetes Verkaufskühlmöbel von Vorteil, da keine Rohrleitungen oder gar Wanddurchbrüche für einen externen, also außerhalb des Möbels angeordneten Kälteerzeuger notwendig sind. Das Verkaufskühlmöbel wird anschlussfertig geliefert und ist nach Herstellung der Verbindungsleitungen betriebsbereit. Der Kälteerzeuger ist oberhalb des Aufsatzes angeordnet, damit einerseits das vorhandene Warenausstellungsvolumen optimal ausgenützt werden kann und um andererseits zu verhindern, daß die aufsteigende Abwärme des Kälteerzeugers in das Verkaufsmöbel dringt.

    [0018] Weitere Einzelheiten der vorliegenden Erfindung werden anhand von schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen beschrieben.

    [0019] Hierbei zeigen:

    Figur 1 ein erfindungsgemäßes Verkaufskühlmöbel im Querschnitt,

    Figur 2 ein Schaltschema des KUhlkreislaufs.



    [0020] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Verkaufskühlmöbel mit einem Kühlabteil in Form einer Truhe 1 und einem darauf angeordneten Tiefkühlaufsatz 2. Das Verkaufskühlmöbel ist als bauliche Einheit mit durchgehenden Seitenwänden ausgeführt. Der Tiefkühlaufsatz 2 ist als Schrank ausgebildet und weist an seiner Vorderseite Türen 3 mit einer Isolierverglasung auf. Die Isolierverglasung verhindert einerseits ein Beschlagen der Scheiben und andererseits ein Eindringen vonwarmer Umgebungsluft in den Schrank. Im Schrank sind mehrere Konsolen 4angeordnet, auf denen tiefgekühlte Ware ausgestellt wird. Die Kühltruhe, die bei Temperaturen von 0°C und darüber betrieben wird, dient beispielsweise zur Aufnahme von Molkereiprodukten oder Fleisch- und Wurstwaren. Durch die erfindungsgemäße Anordnung von Kühltruhe 1 und Tiefkühlaufsatz 2 ist es möglich, auf engstem Raum gekühlte und tiefgekühlte Waren anzubieten. Insbesondere kann die wertvolle Tiefkühlkost, wie beispielsweise Eiskrem, Meeresfrüchte u.ä. gut sichtbar und verkäufswirksam in Augenhöhe des Kunden plaziert werden.

    [0021] Das erfindungsgemäße Verkaufskühlmöbel weist darüber hinaus den Vorteil auf, daß Kaltluft, die durch unvermeidliche Leckstellen sowie beim Öffnen der Türen aus dem Tiefkühlaufsatz zwei austritt, in die darunter befindliche Kühltruhe 1 fällt. Durchdiese zusätzliche Kühlung mit "Abfallkälte" aus dem Tiefkühlaufsatz 2 ist der Energieaufwand, der zur Kühlung der Kühltruhe aufgebracht werden muß, sehr gering.

    [0022] Auf dem Aufsatz 2 ist ein Kälteerzeuger 6 angeordnet, der im wesentlichen einen Verdichter 7 für ein Kältemittel, einen Verflüssiger 8, eine Sammelflasche 9 für verflüssigtes Kältemittel und ein in der Figur nicht dargestelltes Entspannungsventil enthält. Ein Ventilator zur Kühlung des Verflüssigers ist mit 10 bezeichnet. Der Kälteerzeuger ist von einer Verkleidung 5 umgeben.

    [0023] Der Kälteerzeuger 6 ist an einer Stelle untergebracht, die ohnehin nicht als Verkaufsfläche nutzbar ist, da sie oberhalb der Reichweite des Kunden liegt. Daneben ergibt sich der weitere Vorteil, daß die nach oben steigende Abwärme des Kälteerzeugers 6 nicht in das VerkaufskUhlmöbel gelangen kann.

    [0024] Der Kälteerzeuger 6 ist mit einem Tiefkühlverdampfer 11 im Tiefkühlaufsatz 2 und einem Kühlverdampfer 12 in der Truhe 1 verbunden. Die Verbindungsleitungen sind wegen der besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellt. Das Schaltschema kann der Figur 2 entnommen werden.

    [0025] Da in der Kühltruhe 1 eine erheblich_höhere Temperatur als im Tiefkühlschrank 2 herrscht, muß entweder die Verdampferfläche des Kühlverdampfers 12 oder die durch diesen Verdampfer geleitete Kühlmittelmenge wesentlich kleiner als die des Tiefkühlverdampfers sein.

    [0026] Ventilatoren 13, 14 bewegen die Luft in den Abteilen 1, 2 im Kreislauf, wobei sich die Luft beim Überstreichen der Verdampfer 11, 12 abkühlt, anschließend die zu kühlenden Waren überstreicht und danach erneut auf die Verdampfer 11, 12 trifft.

    [0027] Figur 2 zeigt schematisch die Kälteversorgung des erfindungsgemäßen Verkaufskühlmöbels. Für analoge Bauteile sind dabei dieselben Bezugszeichen verwendet wie in Figur 1.

    [0028] Vom Kälteerzeuger 6 wird das zumindest teilweise verflüssigte Kältemittel über eine Druckleitung 20 entnommen. Je nach Stellung der Magnetventile 15, 16 sind die zum Tiefkühlverdampfer 11 und KUhlverdampfer 12 führenden Leitungen offen oder gesperrt. Die Stellung der Ventile 15, 16 ist durch Temperaturfühler 17, 18 beeinflußt, die die an den Verdampfern 11 bzw. 12 herrschenden Temperaturen messen.

    [0029] Die Magnetventile 15, 16 können unabhängig voneinander und nur abhängig von der Temperatur des jeweils nachgeschalteten Verdampfers geschaltet sein. Es ist aber auch eine Schaltung möglich, bei der das Magnetventil 16 vor dem Tiefkühlverdampfer 11 auch dann geöffnet wird, wenn das Magnetventil 15 öffnet. Hierbei wird die Zahl der Aus-und Einschaltvorgänge des Verdichtermotors im Kälteerzeuger reduziert. Andererseits ist die zusätzliche Kälte, die beim gleichzeitigen Öffnen des Magnetventils 16 dem Tiefkühlverdampfer 11 zugeführt wird, wegen des verhältnismäßig kleinen Kältebedarfs des Kühlverdampfers 12 so gering, daß es zu keiner nennenswerten Unterkühlung des Verdampfers 11 kommt.

    [0030] In der Saugleitung 21 für das Kältemittel ist zwischen Tiefkühlverdampfer 11 und Kühlverdampfer 12 ein RUckschlagventil 19 angeordnet. Das Rückschlagventil 19 verhindert bei geschlossenen Magnetventilen 15, 16 und bei abgeschaltetem Verdichtermotor ein Rückkondensieren von Kältemittel im Tiefkühlverdampfer 11.

    [0031] Die Leitungen 20, 21 sind aus einem flexiblen Material hergestellt und über nicht dargestellte Kupplungen am Kälteerzeuger befestigt.


    Ansprüche

    1. Verkaufsmöbel mit einem Kühlabteil und einem Tiefkühlabteil, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlabteil durch eine Truhe (1) und das Tiefkühlabteil durch einen schrankförmigen auf der Truhe (1) angeordneten Aufsatz (2) gebildet ist.
     
    2. Verkaufskühlmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Truhe (1) und Aufsatz (2) getrennte Verdampfer (11,12) aufweisen, die parallel an einen einzigen Kälteerzeuger (6) angeschlossen sind.
     
    3. Verkaufskühlmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den Saugleitungen zwischen Kälteerzeuger (6) und den Verdampfern (11,12) je ein über an den zugehörigen Verdampfern (11,12) angeordnete Temperaturfühler (17,18) gesteuertes Magnetventil (15,16) vorgesehen ist.
     
    4. Verkaufskühlmöbel nach'einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugseite des dem Tiefkühlabteil zugeordneten Verdampfers (11) über ein Rückschlagventil (19) mit der Saugseite des dem Kühlabteil zugeordneten Verdampfers (12) und dieser über eine Saugleitung (21) mit dem Kälteerzeuger (6) verbunden ist.
     
    5. VerkaufskUhlmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung zwischen Kälteerzeuger (6) und den Verdampfern (11,12) im wesentlichen durch flexible Leitungen (20,21) hergestellt ist.
     
    6. Verkaufskühlmöbel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitungen (20,21) mit Kupplungen am Kälteerzeuger (6) befestigt sind.
     
    7. Verkaufskühlmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kälteerzeuger (6) auf dem Aufsatz (2) angeordnet ist.
     




    Zeichnung