[0001] Es ist bekannt, gemahlene Kohle durch spaltende Druckhydrierung in der Sumpfphase,
gegebenenfalls unter Zusatz von Katalysatoren, in destillierbare Produkte überzuführen
und diese in der Gasphase über fest angeordneten Katalysatoren weiter zu hydrieren.
[0002] Dabei wird im allgemeinen die gemahlene Kohle mit einem Gemisch aus Mittelöl und
Schweröl angerieben. Der gemahlenen Kohle werden Katalysatoren zugesetzt, wenn derartige
Stoffe nicht bereits ausreichend in der Kohle vorliegen. Der so erhaltene Kohlebrei
wird dann zusammen mit Wasserstoff und/oder Kreislaufgas unter Druck gesetzt, aufgeheizt
und durch einen oder mehrere Reektionsräume geleitet, in denen die sogenannte Sumpfphasehydrierung
(1. Hydrierstufe) stattfindet. Die die Sumpfphasehydrierung verlassenden Produkte
werden in einen etwas unterhalb der Reaktionstemperatur gehaltenen Heißabscheider
geführt, wo eine Trennung in ein Sumpfprodukt (Abschlamm) einerseits und gas- und
dampfförmige Produkte andererseits stattfindet. Der Abschlamm enthält die schwersten
Ölanteile, Asphalte, unumgesetzte Kohleteilchen und gegebenenfalls sonstige Feststoffe.
Der Abschlamm kann beispielsweise in einer Entspannungsverdampfung mit anschließender
Vakuumstufe eingedickt (gefoppt) werden, z.B. and einen Feststoffgehalt (unlöslich
in Benzol) von ca. 40 bis 60%. Das dabei anfallende Destillatöl kann zum Anreiben
der Kohle verwendet werden. Der getoppte Abschlamm kann durch partielle Oxidation
in Gegenwart von Wasserdampf bei 1100 bis 1500°C zu einem Gemisch von Kohlenoxiden
und Wasserstoff vergast werden, das sich auf Wasserstoff aufarbeiten läßt.
[0003] Die den Heißabscheider verlassenden gas- und dampfförmigen Produkte werden in Wärmetauschern
gegen eingehenden Kohle-. brei und anschließend in einer Schlußkühlung auf nahe Raumtemperatur
gekühlt und einem Abstreifer zugeführt, wo die Trennung in flüssige und gasförmige
Produkte er/ folgt und die gasförmigen Produkte als Kreislaufgas zurückgeführt werden.
Die flüssigen Produkte werden auf Normaldruck entspannt und nach Abtrennung der wässrigen
Phase einer Destillation bei Normaldruck unterworfen, wobei Benzin, Mittelöl und Schweröl
erhalten werden. Jeweils ein Teil des Schweröls und des Mittelöls / im allgemeinen
zum Anreiben der Kohle eingesetzt. Die verbleibenden Teile und das Benzin, die zusammen
den Ölgewinn darstellen, werden im allgemeinen in der Gasphase an fest angeordneten
Katalysatoren weiter hydriert.
[0004] Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von flüssigen Kohlenwasserstoffen aus
Kohle durch spaltende Druckhydrierung gefunden, bei dem man gemahlene Kohle, gegebenenfalls
zusammen mit Katalysatoren, mit einem in dem Verfahren selbst anfallenden Gemisch
aus Mittelöl und Schweröl anreibt und den so erhaltenen Kohlebrei zusammen mit Wasserstoff
unter Druck aufheizt und durch einen oder mehrere Reaktionsräume leitet, die Reaktionsprodukte
in einen etwas unterhalb der Reaktionstemperatur gehaltenen Heißabscheider führt,
das Sumpfprodukt aus dem Heißabscheider trennt in ein Destillatöl zum Anreiben der
Kohle und einen Rückstand, der zu Synthesegas umgesetzt wird, und die am Kopf des
Heißabscheiders abziehenden Gase und Dämpfe gegebenenfalls über einen zweiten Heißabscheider
leitet und dann in hintereinandergeschaltenen Wärmetauschern kühlt, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man die zwischen und hinter den Wärmetauschern anfallenden Kondensate in
Abstreifern sammelt, aus diesen Kondensaten einen Anteil für das Anreibeöl und einen
Anteil als Ö1- gewinn abzieht und beide Anteile ohne zwischengeschaltete Destillation
zum Anreiben von Kohle bzw. der Hydrierung in der Gasphase oder Gemischtphase zuführt.
[0005] Bei diesem Verfahren kann man den Kohlebrei beispielsweise herstellen, indem man
im Verfahren anfallende praktisch asphaltfreie Mittel- und Schweröle im Verhältnis
Kohle : Öl wie 1 : 1 bis 1 : 3 anreibt. Als Katalysatoren eignen sich beispielsweise
Eisenverbindungen enthaltende Gemische, wie Bayermasse oder Luxmasse (letztere auch
in gebrauchter Form), Eisenerze oder Eisensalze. Bayermasse bzw. Luxmasse sind die
beim Aufschluß von Bauxit mit Natronlauge bzw. Soda anfallenden Rückstände, die beispielsweise
48,6 % Fe203, 20 % A1
20
3, 9,2 %
Si02, 6,0 % TiO
2, 0,2 % MnO
2, 1,2 % CaO, 0,5 % MgO, 6,2 % Na
20, 0,2 % K
20 und 13 bis 15 % H
20 enthalten können (s. Ullmann, Enzyklopädie der Technischen Chemie, Band 10, Seite
499 (1958)). Als Eisensalz kommt beispielsweise Ferrosulfat infrage, das in wäßriger
Lösung auf die Kohle aufgetränkt werden kann. Die Katalysatoren können beispielsweise
in Mengen von 0,5 bis 5,0 Gew.-%, bezogen auf die eingesetzte wasser- und aschefreie
Kohle (Reinkohle), zugesetzt werden. Wenn die Kohle solche Katalysatorbestandteile
bereits enthält, kann der Zusatz von Katalysatoren zum Kohlebrei auch unterbleiben.
[0006] Als Kohle für das erfindungsgemäße Verfahren sind beispielsweise Stein- oder Braunkohlen
verschiedenster Abbaugebiete geeignet. Vorzugsweise wird Braunkohle zusammen mit einem
Katalysator eingesetzt.
[0007] Der Kohlebrei wird zusammen mit Wasserstoff, der im allgemeinen aus Frischwasserstoff
und Kreislaufgas besteht, unter Druck gesetzt. Beispielsweise sind Drücke im Bereich
100 bis 400 bar geeignet. Die Aufheizung von Kohlebrei und Wasserstoff kann beispielsweise
auf 380 bis 420°C erfolgen. Der Reaktionsraum oder die Reaktionsräume für die Hydrierung
in der Sumpfphase können beispielsweise auf 420 bis 490°C gehalten werden.
[0008] Die Reaktionsprodukte aus der Sumpfphasenhydrierung werden einem Heißabscheider zugeführt,
der auf einer Temperatur wenig unterhalb der Temperatur der Sumpfphasenhydrierung
gehalten wird, beispielsweise 10 bis 50°C unter der Temperatur der Sumpfphasenhydrierung.
Der im Heißabscheider abgeschiedene Abschlamm kann nach bekannten Methoden weiterverarbeitet
werden. Beispielsweise kann aus ihm durch Entspannungsverdampfung mit nachgeschalteter
Vakuumstufe ein Destillat erhalten werden, das zum Anreiben der Kohle (mit-)verwendet
werden kann und ein getoppter Abschlamm, der zur Wasserstoffgewinnung geeignet ist.
[0009] Dem ersten, zuvor beschriebenen Heißabscheider kann gegebenenfalls ein zweiter Heißabscheider
nachgeschaltet sein, der beispielsweise 10 bis 30°C niedriger betrieben werden kann
als der erste Heißabscheider. Im zweiten Heißabscheider können mitgerissene kleine
Anteile an Feststcffen und Asphalten abgeschieden werden. Die im zweiten Heißabscheider
abgeschiedenen Stoffe werden im allgemeinen dem Abschlamm aus dem ersten Heißabscheider
zugefügt.
[0010] Die nach dem oder den HeiBabscheidern vorliegenden Gase und Dämpfe werden in hintereinandergeschalteten
Wärmetauschern gekühlt. Es ist ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens,
daß man die zwischen und hinter den Wärmetauschern anfallenden Kondensate in Abstreifern
sammelt. Man kann beispielsweise 3 oder mehr Wärmetauscher verwenden.
[0011] Die. Wärmetauscher kann man beispielsweise so betreiben, daß in den ersten Wärmetauschern
oder dem ersten Wärmetauscher zwischen den Gasen und Dämpfen aus dem oder den Heißabscheidern
einerseits und dem in die erste Hydrierstufe eingesetzten Kohlebrei und/oder dem Kreislaufgas
andererseits, ein Wärmeaustausch stattfindet. Den oder die letzten Wärmetauscher betreibt
man vorzugsweise mit Wasser oder Luft als Kühlmittel. Vorzugsweise verwendet man zwei
Wärmetauscher für den Wärmeaustausch zwischen den abgehenden Gasen und Dämpfen und
den eingehenden Einsatzstoffen Kohlebrei und Kreislaufgas und im weiteren Abkühlungsweg
einen oder mehrere Luft- und/oder Wasserkühler. Zwischen oder nach einzelnen oder
allen Wärmetauschern werden die jeweils anfallenden Kondensate abgetrennt, beispielsweise
in Abstreifern.
[0012] Die Wärmetauscher werden vorzugsweise so betrieben, und die Abtrennung der Kondensate
so durchgeführt, daß man mindestens drei verschiedene Kondensate sammelt. Vorzugsweise
arbeitet man so, daß man ein Schwerölkondensat, das im wesentlichen über 325°C siedet,
ein Mittelölkondensat, das im wesentlichen zwischen 180 und 325°C siedet und ein Benzinkondensat,
das im wesentlichen zwischen 30 und 180°C siedet, sammelt. Selbstverständlich ist
es auch möglich, mehr als die drei vorgenannten Kondensate abzutrennen, beispielsweise
zwei Schwerölkondensate, zwei Mittelölkondensate und/oder zwei Benzinkondensate. Die
vorstehend angegebenen Siedebereiche für einzelne Kondensate beziehen sich auf Normaldruck
und stellen Richtwerte dar, von denen auch größere.Abweichungen möglich sind.
[0013] Die nach der Abtrennung der Kondensate verbleibenden gasförmigen Anteile, die wesentliche
Mengen Wasserstoff enthalten, werden vorzugsweise als Kreislaufgas vor die Sumpfphasenhydrierung
zurückgeführt. Wasser fällt fast ausschließlich im Benzinkondensat an, scheidet sich
dort als untere unlösliche Phase ab und kann getrennt von der Kohlenwasserstoffphase
abgezogen werden. Gegebenenfalls kann die Abtrennung der wässrigen Phase auch in einem
nachgeschalteten Absetzbehälter vorgenommen werden. Die Regulierung der Siedegrenzen
der Kondensate kann auf verschiedene Weise erfolgen. Beispielsweise kann man die Siedegrenzen
der Kondensate durch die Auslegung der Wärmetauscher beeinflussen. Weiterhin kann
man die abgetrennten, hochsiedenden und noch heißen Kondensate oder Teile davon, beispielsweise
das Schwerölkondensat, durch Wärmeaustausch gegen Wasserstoff kühlen und den so erhitzten
Wasserstoff in Mengen, die auf die Erfordernisse abgestimmt sind, dem Kohlebrei zuführen,
beispielsweise bevor dieser die ersten Wärmetauscher oder den ersten Wärmetauscher
passiert. Vorzugsweise wird für die Erhitzung des Kreislaufgases derjenige Anteil
des Schwerölkondensats verwendet, der zum Anreiben der Kohle zurückgeführt wird.
[0014] Die Trennschärfe zwischen den einzelnen Kondensaten kann erhöht werden, wenn man
die Kondensate in Abscheidern abtrennt und anschließend einzeln in Rückflußkühlern
gegen Kreislaufgas kühlt. Wenn der Wärmeaustausch zwischen dem Schwerölkondensat cder
Teilen davon und dem Kreislaufgas das Schwerölkondensat oder Teile davon für die weitere
Verwendung, z.B. als Anreibeöl für die Kohle, noch nicht genügend abgekühlt hat, so
kann das Schwerölkondensat oder Teile davon, beispielsweise durch Luftkühlung, weitergekühlt
werden.
[0015] Aus den wie vorstehend beschrieben-erhaltenen Schweröl-und Mittelölkondensaten entnimmt
man im allgemeinen die vorgesehenen Anreibeölmengen. Die verbleibenden Anteile des
Schweröl- und Mittelölkondensats stehen zusammen mit dem Benzinkondensat als Ölgewinn
zur Weiterverarbeitung zur Verfügung. Der Ölgewinn kann ohne wesentliche Druckentlastung
und Temperaturerniedrigung der Hydrierung in der Gasphase oder Gemischtphase zugeführt
werden. Im allgemeinen wird man den vereinigten Ölgewinn als Ganzes in die weitere-
Hydrierung einsetzen. Soll diese unter aromatisierenden Hydrierbedingungen betrieben
werden, ist es vorteilhaft, das Benzinkondensat getrennt raffinierend zu hydrieren.
[0016] In besonderen Fällen kann es vorteilhaft sein, einzelne Kondensate, insbesondere
das Benzinkondensat, auf Normaldruck zu entspannen und damit zu entgasen.
[0017] Die Hydrierung in der Gasphase oder Gemischtphase (zweite Hydrierstufe) wird vorzugsweise
an fest angeordneten Katalysatoren durchgeführt. Diese Hydrierung kann beispielsweise
bei 100 bis 400 bar und als raffinierende Hydrierung bei 340 bis 420°C oder als spaltende
Hydrierung bei 420 bis 480°C durchgeführt werden.
[0018] Als Katalysatoren für die zweite Hydrierstufe eignen sich beispielsweise Oxide, Sulfide
oder Phosphate der Metalle der VI. oder VIII. Gruppe des periodischen Systems, wie
Wolfram oder Mclybdän, gegebenenfalls im Gemisch mit Oxiden oder Sulfiden der Eisengruppe,
zweckmäßigerweise aufgebracht auf Träger, wie Aluminiumoxid und dessen Spinellen,
natürlichen oder synthetischen Bleicherden, insbesondere Zeolithen. Auch Platin und
Rhenium sind als Hydrierkatalysatoren geeignet. Vorzugsweise werden in dieser Hydrierung
hochaktive Katalysatoren verwendet, beispielsweise Nickel/Wolfram-Sulfid auf Trägern.
Um derartigen Katalysatoren die hohe Aktivität über längere Zeiträume zu erhalten,
ist ein gewisser H
2S-Partialdruck während dieser Hydrierung nötig. Die Einsatzprodukte in die Hydrierung
sollten deshalb einen Schwefelgehalt in der Größenordnung von etwa 0,1 bis 1 % aufweisen.
Ein solcher Schwefelgehalt kann gegebenenfalls auch durch Zugabe von Schwefel oder
Schwefelverbindungen aufrecht erhalten werden.
[0019] Die Aufarbeitung der Reaktionsprodukte aus dieser Hydrierung kann auf übliche Weise
erfolgen, insbesondere durch Zerlegung in die gewünschten Fraktionen durch eine Destillation
bei Normaldruck. Die Produkte bestehen aus wasserstoffreichen Kohlenwasserstoffen
frei von Nebenbestandteilen wie Sauerstoff-, Stickstoff- oder Schwefelverbindungen.
Sie können als Fertigprodukte verwendet werden, sind aber auch voll geeignet zum Einsatz
zur Weiterverarbeitung in den in der Erdölindustrie üblichen Verfahren, wie katalytisches
Kracken und Reformen, Hydrocracking, thermisches und pyrolytisches Kracken.
[0020] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen vor allem darin, daß man nach
der ersten Hydrierstufe die Destillation der kondensierten Gase und Dämpfe, die gemäß
dem Stand der Technik bei Normaldruck durchgeführt wird, vermeidet. Außerdem kann
das Pumpen auf Reaktionsdruck für diejenigen Fraktionen aus der ersten Hydrierstufe
entfallen, die in die zweite Hydrierstufe eingesetzt werden. Indem die Schweröl- und
Mittelölkondensate noch heiß in die Hydrierung mit fest angeordnetem Katalysator eingebracht
werden, treten wesentliche Energieeinsparungen beim Aufheizen auf Reaktionstemperatur
ein. Es sei auch erwähnt, daß nach der Sumpfphasenhydrierung bei getrenntem Anfall
des Benzinkondensats die Abtrennung der wässrigen Phase wegen der größeren Dichteunterschiede
wesentlich einfacher ist als bei der einstufigen Kondensation der kondensierbaren
Produkte aus den Gasen und Dämpfen des Heißabscheiders.
[0021] Beim Einsatz von Braunkohle können nach der Gasphasenhydrierung Produkte erhalten
werden, die praktisch frei von Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel sind und bei denen
die Benzinfraktion über 13,4, die Mittelölfraktion über 12,6 und die Schwerölfraktion
über 11,8 Gew.-% Wasserstoff enthalten. Solche Produkte sind besonders geeignet für
das pyrolytische Kracken zur Herstellung von chemischen Grundstoffen, vornehmlich
Olefinen und Aromaten.
Beispiel 1
[0022] 106,5 t getrocknete Rheinische Braunkohle, entsprechend 100,0 t Reinkohle (wasser-
und aschefrei) werden mit 3 t Bayermasse der Zusammensetzung 48,6 % Fe
20
3, 20 % A1
2O
3, 9,2 % SiO
2, 6,0 % Ti0
2, 0,2 % MnO
2, 1,2 % CaO, 0,5 % MgO, 6,2 % Na
2O, 0,2 % K
20 und 13 - 15 % H20 - versetzt und mit 150 t Öl aus der ersten Hydrierstufe, bestehend
aus 20 t Vakuumdestillat (aus der Abschlammdestillation), 45,1 t Mittelölkondensat
und 84 t Schwerölkondensat, zu einem Kohlebrei angerieben. Der Kohlebrei wird auf
den Betriebsdruck von 300 bar gebracht und zusammen mit Frischwasserstoff und Kreislaufgas
über Wärmetauscher und einen Vorheizer auf 430°C aufgeheizt und in den Hydrierreaktor
eingebracht, wo die Hydrierung bei 470°C erfolgt unter Wasserstoffaufnahme von 4,5
t._Aus dem Reaktor gelangen die Reaktionsprodukte in einen auf 435°C gehaltenen Heißabscheider,
wo die Trennung erfolgt in ein Sumpfphaseprodukt (Abschlamm) einerseits, das durch
Entspannungsverdampfung in Vakuumdestillat und getoppten Abschlamm übergeführt wird,
und den aus dem oberen Teil abziehenden Gasen und Dämpfen, die einen Teil ihrer latenten
Wärme in zwei hintereinander geschalteten Wärmetauschern an das eingehende Gemisch
von Kohlebrei, Kreislaufgas und Frischwasserstoff abgeben. In dem ersten Wärmetauscher
werden die Gase und Dämpfe auf 350°C abgekühlt, wobei 96,2 t Schweröl kondensieren,
die in einem ersten Abstreifer aufgenommen werden. In dem zweiten Wärmetauscher erfolgt
die Abkühlung auf 225°C, wobei 72,3 t Mittelöl kondensieren, die in einem zweiten
Abstreifer aufgenommen werden. In der Schlußkühlung wird die Temperatur auf 40°C erniedrigt,
wobei 7,5 t Benzin kondensieren, die in einem dritten Abstreifer aufgenommen werden.
Außerdem entstehen 10 t gasförmige Kohlenwasserstoffe C
1 bis C
4. Von dem Schwerölkondensat werden 84 t entnommen und nach Abkühlung in einem Wärmetauscher
gegen Kreislaufgas sowie anschließende Luftkühlung auf Normaldruck entspannt und als
Teil des Anreibeöls eingesetzt. Vom Mittelölkondensat werden 45,1 t nach Abkühlung
und Entspannung als Anreibeölkomponente verwendet. Als Ölgewinn werden aus den drei
Abstreifern abgezogen: 12,2 t Schweröl, 27,2 t Mittelöl und 7,5 t Benzin und ohne
Druckentlastung und Temperaturerniedrigung der zweiten Hydrierstufe mit fest angeordnetem
Katalysator zugeführt. Die Hydrierung des vereinigten Ölgewinns (46,9 t) in der zweiten
Hydrierstufe erfolgt im Wasserstoffkreislaufgas bei 420°C und 290 bar über Nickel-/Wolfram-Sulfid
auf Aluminiumoxid unter einer Wasserstoffaufnahme von 1,6 t. Nach Abkühlung auf 40°C
und Abtrennung des Kreislaufgases in einem weiteren Abstreifer werden erhalten: 12,1
t Benzin, 21,7 t Mittelöl und 10,7 t Schweröl.
Beispiel 2
[0023] Die nach Beispiel 1 erhaltenen 12,1 t Benzin, 21,7 t Mittelöl und 10,7 t Schweröl
werden getrennt der Pyrolyse (steam cracking) unterworfen, und zwar in getrennten
Kracköfen und gemeinsamer Kondensation. Die Pyrolysebedingungen sind folgende:
Die erzielten Ausbeuten aus der Pyrolyse (steam cracking) sind folgende (für den gesamten
Einsatz von 44,5 t):
[0024] Das Verhältnis der Olefine zu den Aromaten läßt sich zu Gunsten der Aromaten verschieben,
wenn man die Benzinfraktion aus der Hydrierung zuvor katalytisch reformiert, die Aromaten
aus dem Reformat durch Extraktion gewinnt und das Raffinat in die Pyrolyse einbringt.
Es empfiehlt sich, zusätzlich die Kohlenwasserstoffe Äthan, Propan und n-Butan aus
beiden Hydrierstufen durch steam cracking in bekannter Weise in Olefine zu spalten.
1) Verfahren zur Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe aus Kohle durch spaltende
Druckhydrierung, bei dem man gemahlene Kohle, gegebenenfalls zusammen mit Katalysatoren,
mit einem bei dem Verfahren selbst anfallenden Gemisch aus Mittelöl und Schweröl anreibt
und den so erhaltenen Kohlebrei zusammen mit Wasserstoff unter Druck aufheizt und
durch einen oder mehrere Reaktionsräume leitet, die Reaktionsprodukte in einen etwas
unterhalb der Reaktionstemperatur gehaltenen Heißabscheider führt, das Sumpfprodukt
aus dem Heißabscheider trennt in ein Destillatöl zum Anreiben der Kohle und einen
Rückstand, der zu Synthesegas umgesetzt wird, und die am Kopf des Heißabscheiders
abziehenden Gase und Dämpfe gegebenenfalls über einen zweiten Heißabscheider leitet
und dann in hintereinander geschalteten Wärmetauschern kühlt, dadurch gekennzeichnet,
daß man die zwischen und hinter den Wärmetauschern anfallenden Kondensate in Abstreifern
sammelt, aus diesen Kondensaten einen Anteil für das Anreibeöl und einen Anteil als
Ölgewinn abzieht und beide Anteile ohne zwischengeschaltete Destillation zum Anreiben
von Kohle bzw. der Hydrierung in der Gasphase oder Gemischtphase zuführt.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens 3 verschiedene
Kondensate sammelt.
3) Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Schwerölkondensat,
das im wesentlichen oberhalb 325°C siedet, ein Mittelolköhdehsat, das im wesentlichen
zwischen 180 und 3250C siedet und.ein Benzinkondensat, das im wesentlichen im Bereich zwischen 30 und 180°C
siedet, sammelt.
4) Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das heiße Schwerölkondensat
im Wärmeaustausch gegen Wasserstoff gekühlt und der so erhitzte Wasserstoff dem Kohlebrei
zugeführt wird.
5) Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man den abgezogenen
Ölgewinn ohne wesentliche Druckentlastung und Temperaturerniedrigung der Hydrierung
in der Gasphase oder Gemischtphase zuführt.
6) Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Hydrierung
in der Gasphase oder Gemischtphase an fest angeordneten Katalysatoren durchführt.
7) Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator ein hochaktiver
Hydrierkatalysator ist, dessen Aktivität gegebenenfalls durch Zugabe von Schwefel
oder Schwefelverbindungen aufrecht erhalten wird.