(19)
(11) EP 0 029 465 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.06.1981  Patentblatt  1981/22

(21) Anmeldenummer: 79104705.3

(22) Anmeldetag:  27.11.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B21D 37/04, B30B 15/18, B21K 31/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LU NL SE

(71) Anmelder: L. SCHULER GmbH
D-73012 Göppingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Flamme, Walter, Ing.-grad.
    D-5144 Wegberg-Beeckerheide (DE)
  • Rahn, Oskar, Ing.-grad.
    D-4152 Kempen 3 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Umformpresse mit wenigstens einem Werkzeugpaar


    (57) Dise Umformpresse besitzt wenigstens ein Werkzeugpaar (1), jeweils bestehend aus Stempel (5) und Matrize (2), wobei sich jeder Stempel (5) über ein Druckstück (6) am Pressenschlitten (3) abstützt. Das Druckstück (6) ist mittels einer über eine Spindel (8) betätigbaren Verstelleinrichtung in Bewegungsrichtung des Pressenschlittens (3) verschiebbar. Die Verstelleinrichtung ihrerseits ist mit einem Motor (13) zum Antrieb der Spindel (8) versehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Anmeldung betrifft eine Umformpresse mit wenigstens einem Werkzeugpaar, jeweils bestehend aus Stempel und Matrize, wobei sich jeder Stempel über ein Druckstück am Pressenschlitten abstützt, das mittels einer über eine Spindel betätigbaren Verstelleinrichtung in Bewegungsrichtung des Pressenschlittens verschiebbar ist.

    [0002] Es sind Umformpressen bekannt, bei denen sich die Preßstempel rückseitig auf je einem Druckstück abstützen, das jeweils über eine Verstelleinrichtung in Bewegungsrichtung des Preßschlittens verschiebbar ist. Auf diese Weise kann die Stellung des Preßstempels auf unterschiedliche Werkstücke eingestellt werden.

    [0003] Jede Verstelleinrichtung besteht dabei aus einem über eine Spindel verschiebbaren Stellkeil, auf dem sich das an seiner Rückseite ebenfalls keilförmig ausgebildete Druckstück abstützt. Durch Verschiebung des Stellkeils senkrecht zur Achse des Preßstempels ändert das Druckstück seine Lage.

    [0004] Die Spindeln der Verstelleinrichtung werden beim Verstellvorgang nach Lösen von Kontermuttern von Hand gedreht und anschließend mit den Kontermuttern wieder fixiert. Dies ist insbesondere bei mehrstufigen Umformpressen umständlich und zeitraubend.

    [0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, das Verstellen der Stempel bei Umformpressen der eingangs genannten Art wesentlich zu erleichtern.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verstelleinrichtung mit einem Motor zum Antrieb der Spindel versehen ist. Auf diese Weise läßt sich die Spindel jeder Verstelleinrichtung durch Fernbedienung verstellen, wobei die Unterbrechung des Pressenbetriebes äußerst kurz ist.

    [0007] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Motor am Pressenrahmen angeordnet ist und eine Kupplungseinrichtung zur Verbindung des Motors mit einem auf der Spindel sitzenden Zahnrad in einer bestimmten Stellung des Pressenschlittens vorgesehen ist. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß die bewegte Masse des Pressenschlittens klein gehalten wird und der Motor von den Erschütterungen des Pressenschlittens nicht betroffen ist. Die Kupplungseinrichtung kann dabei aus einem mit dem Motor verbundenen Ritzel bestehen, das für die Eingriffsstellung in den Bewegungsbereich des Preßschlittens bewegbar ist. Die Bewegung des Ritzels kann über einen Druckmittel beaufschlagbaren Betätigungskolben gegen die Wirkung einer Feder erfolgen. Mit Hilfe dieser Feder wird das Ritzel normalerweise außerhalb des Bewegungsbereiches des Pressenschlittens gehalten und die Eingriffsstellung erst dann hergestellt, wenn der Betätigungskolben mit einem Druckmittel beaufschlagt wird. Die Anordnung kann dabei so getroffen sein, daß das Ritzel an einem in einer Antriebshülse sitzenden Bolzen befestigt ist, der mit der Antriebshülse über eine Gleitfeder drehfest verbunden ist.

    [0008] Zweckmäßigerweise sollte die Kupplungseinrichtung derart am Pressenrahmen angeordnet sein, daß sich die Eingriffsstellung bei ganz zurückgefahrenem Pressenschlitten ergibt, da diese Stellung am einfachsten reproduzierbar ist.

    [0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgeschlagen, daß die Spindel mit einer hydraulisch beaufschlagbaren Klemmhülse zur Fixierung der Einstellung des Druckstückes versehen ist. Diese Klemmhülse kann ebenfalls wie der Motor ferngesteuert werden, so daß das Lösen und Fixieren der Spindel schnell und ohne Mühe erfolgen kann.

    [0010] Der Motor für den Antrieb der Spindel ist nach der Erfindung vorzugsweise als Stellmotor ausgebildet, da sich diese Motoren für den vorliegenden Zweck besonders eignen.

    [0011] Schließlich sieht die Erfindung vor, daß bei mehreren Werkzeugpaaren, also bei mehreren Pressenstufen, für jeden Stempel eine Verstelleinrichtung sowie eine Kupplungseinrichtung vorgesehen ist, wobei die Kupplungseinrichtungen über Zahnräder untereinander und mit dem einzigen Motor verbunden sind. Für die Verstellung mehrerer Druckstücke reicht deshalb ein Motor aus.

    [0012] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht.

    [0013] Sie zeigt in

    Fig. 1 einen Horizontalschnitt durch eine Stufe einer Umformpresse und

    Fig. 2 eine Seitenansicht der Umformpresse gemäß Fig. 1.



    [0014] Figur 1 zeigt einen Horizontalschnitt durch ein Werkzeugpaar 1 einer dreistufigen Umformpresse, deren Einzelheiten hier der Übersichtlichkeit halber weggelassen sind.

    [0015] Das Werkzeugpaar 1 besteht aus einer ortsfesten Matrize 2 und einem in Richtung des Doppelpfeils A hin- und herbewegbaren Pressenschlitten 3. Auf der Stirnseite des Pressenschlittens 3 ist für jede Stufe ein Stempelblock 4 angebracht, in den je ein Preßstempel 5 eingesetzt ist.

    [0016] Der Preßstempel 5 stützt sich mit seiner Rückseite auf einem Druckstück 6 ab, das in dem Pressenschlitten 3 in Richtung des Doppelpfeils A verschieblich geführt ist. Die Rückseite des Druckstückes 6 ist abgeschrägt und sitzt auf einer komplementär abgeschrägten Fläche eines Stellkeils 7. Dieser Stellkeil 7 ist in dem Pressenschlitten 3 senkrecht zur Achse des Preßstempels 5 verschieblich geführt, wobei dessen Verschiebung aufgrund der schrägen Flächen eine entsprechende Verschiebung des Druckstücks 6 und damit des Preßstempels 5 bewirkt.

    [0017] Die Verschiebung des Stellkeils 7 wird durch Drehen einer ortsfest im Pressenschlitten 3 gelagerten Spindel 8 bewirkt. Diese Spindel 8 geht an dem dem Stellkeil 7 entgegengesetzten Ende in einen trommelförmigen Teil 9 über, der von einer Klemmhülse 10 sowie von einem mit dem Pressenschlitten 3 verbundenen Spindelgehäuse 11 umgehen ist. Durch hydraulische Druckbeaufschlagung der Klemmhülse 10 kann das trommelförmige Teil 9 und damit die Spindel 8 in ihrer jeweiligen Stellung fixiert werden.

    [0018] Auf dem außenseitigen Ende der Spindel 8 sitzt ein Stirnzahnrad 12, über das die Spindel 8 nach Lösen der Klemmhülse 10 gedreht werden kann. Hierfür ist ein Stellmotor 13 sowie eine Kupplungseinrichtung 14 vorgesehen, die beide ortsfest am Umformpressenrahmen 15 befestigt sind, also nicht mit dem Pressenschlitten 3 hin- und herschwingen.

    [0019] Die Kupplungseinrichtung 14 hat dabei die Aufgabe, die Verbindung zwischen dem Stellmotor 13 und dem Stirnzahnrad 12 herzustellen. Hierzu weist sie ein Antriebsritzel 16 auf, das auf einem gestuften Bolzen 17 sitzt, der über eine Gleitfeder 18 mit einer den Bolzen 17 umgebenden Antriebshülse 19 drehfest verbunden ist. Diese Antriebshülse 19 ist über die Wälzlager 20, 21 in einem Kupplungsgehäuse 22 gelagert und an dem dem Antriebsritzel 16 gegenüberliegenden Ende zu einem Antriebszahnrad 23 ausgeformt, das mit einem am Stellmotor13 angeflanschten Motorritzel 24 kämmt.

    [0020] Der Bolzen 17 ist im Inneren der Antriebshülse 19 von einer Druckfeder 25 umgeben, die sich einerends an der Antriebshülse 19 und anderenends am gestuften Teil des Bolzens 17 abstützt und damit auf diese Weise bestrebt ist, den Bolzen 17 in die Antriebshülse 19 hineinzuziehen. Hierdurch befindet sich das Antriebsritzel 16 - wie in der Fig. 1 gezeigt - außerhalb des Eingriffsbereichs des auf der Spindel 8 sitzenden Stirnzahnrades 12, so daß beim Hin- und Herbewegen des Pressenschlittens 3 keine Kollisionsgefahr besteht.

    [0021] Damit das Antriebsritzel 16 in die Eingriffsstellung vorgeschoben werden kann, ist die Rückseite des Kupplungsgehäuses 22 mit einem Gehäusedeckel 26 versehen, in dem ein an der Rückseite des Bolzens 17 anliegender Betätigungskolben 27 geführt ist. Diesem Betätigungskolben 27 ist ein Druckraum 28 vorgelagert, der hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagt werden kann. Auf diese Weise kann der Betätigungskolben 27 und damit Bolzen 17 und Antriebsritzel 16 auf den Pressen schlitten 3 zugeschoben werden. In dessen hinterster Totpunktstellung kommen dann Antriebsritzel 16 und Stirnzahnrad 12 in Eingriff, so daß die Drehbewegung des Stellmotors 13 auf die Spindel 8 übertragen wird und der Stellkeil 7 sowie das Druckstück 6 verschoben werden.

    [0022] Figur 2 zeigt eine Seitenansicht der Umformpresse mit den drei Matrizen 2, 29, 30 und dem Pressenschlitten 3, auf dem die drei Stempelblöcke 4, 31, 32 sitzen. Gestrichelt gezeichnet sind die Druckstücke 6, 33, 34 sowie der größte Teil der auf den nicht gezeigten Spindeln sitzenden Stirnzahnräder 12, 35, 36. Sie werden von den Antriebszahnrädern 23, 37, 38 jeder Kupplungseinrichtung 14, 39, 40 ebenso verdeckt wie die gestrichelt gezeichneten Antriebsritzel 16, 41, 42.

    [0023] Die Antriebszahnräder 23, 37, 38 stehen untereinander in Eingriff, so daß für die Verstellung der Druckstücke 6, 33, 34 nur ein Stellmotor 13 erforderlich ist, dessen Motorritzel 24 mit dem untersten der drei Antriebszahnräder 23 kämmt.

    [0024] Im übrigen kann der Stellmotor 13 mit einer Fernsteuereinrichtung verbunden sein, mit der sich die Verstellung und deren Kontrolle von einem Schaltpult steuern läßt.


    Ansprüche

    1. Umformpresse mit wenigstens einem Werkzeugpaar, jeweils bestehend aus Stempel und Matrize, wobei sich jeder Stempel über ein Druckstück am Pressenschlitten abstützt, das mittels einer über eine Spindel betätigbaren Verstelleinrichtung in Bewegungsrichtung des Pressenschlittens verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung mit einem Motor (13) zum Antrieb der Spindel (8) versehen ist.
     
    2. Umformpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (13) am Pressenrahmen (15) angeordnet ist und eine Kupplungseinrichtung (14) zur Verbindung des Motors (13) mit einem auf der Spindel (8) sitzenden Zahnrad (12) in einer bestimmten Stellung des Pressenschlittens (3) vorgesehen ist.
     
    3. Umformpresse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungseinrichtung (14) aus einem mit dem Motor (13) verbundenen Ritzel (16) besteht, das für die Eingriffsstellung in den Bewegungsbereich des Pressenschlittens (3) bewegbar ist.
     
    4. Umformpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ritzel (16) über einen Druckmittel beaufschlagbaren Betätigungskolben (27) gegen die Wirkung einer Feder (25) in die Eingriffsstellung bewegbar ist.
     
    5. Umformpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ritzel (16) in einem in einer Antriebshülse (19) sitzenden Bolzen (17) befestigt ist, der mit der Antriebshülse (19) über eine Gleitfeder (18) drehfest verbunden ist.
     
    6. Umformpresse nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungseinrichtung (14) derart am Pressenrahmen (15) angeordnet ist, daß sich die Eingriffsstellung bei ganz zurückgefahrendem Pressenschlitten (3) ergibt.
     
    7. Umformpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (8) mit einer hydraulisch beaufschlagbaren Klemmhülse (10) zur Fixierung der Einstellung des Druckstücks (6) versehen ist.
     
    8. Umformpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor als Stellmotor (13) ausgebildet ist.
     
    9. Umformpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei mehreren Werkzeugpaaren (1) für jeden Stempel (5) eine Verstelleinrichtung sowie eine Kupplungseinrichtung (14, 39, 40) vorgesehen ist, wobei die Kupplungseinrichtungen (14, 39, 40) über Zahnräder (23, 37, 38) untereinander und mit dem einzigen Motor (13) verbunden sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht