[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sichtbarmachen von Restfeuchteverteilungen
in angeströmten, photographischen Naßfilmschichten auf photochemischem Wege durch
Aufbringen eines gequollenen photographischen Filmes auf die angeströmte Fläche, Überleiten
eines Gases und anschließende Entwicklung eines Restfeuchtephotogrammes mit photographischen
Entwicklern.
[0002] Nach bekannten Verfahren können Restfeuchteverteilungen in angeströmten, photographischen
Naßfilmschichten auf photochemischem Wege sichtbar gemacht werden. Das Naßfilmdiffusionsverfahren
beruht auf der Umwandlung von Restfeuchteprofilen in strömungsexponierten Filmen in
feuchtigkeitsanaloge Halbton-Schwärzungsprofile. Die Entwicklung kann durch Sulfidbekeimung
oder durch Nachbelichtung erfolgen. Bei der Nachbelichtung erzeugt der im Film eingelagerte
photographische Entwickler an Stellen des Restfeuchteprofils feuchtigkeitsanaloge
Silberhalbtonbilder. Trockene Stellen auf dem Film bleiben hell (DE-PS 2 133 834).
Das Nachbelichtungsverfahren und das Sulfidbekeimungsverfahren werden durch Tageslichteinwirkung
gestört und müssen deshalb unter Dunkelkammerbedingungen durchgeführt werden. Um bei
Tageslicht arbeiten zu können, mußte das Restfeuchteprofil des exponierten Naßfilms
nach dem sogenannten Schwefelwasserstoffverfahren ("Sulfidbekeimungsverfahren") in
einem Schwefelwasserstoffluftgemisch in ein braunes Silbersulfidbild umgewandelt werden.
Es sind nicht nur größere Mengen an Schwefelwasserstoffgas erforderlich, sondern man
benötigt zur quantitativen densitometrischen Auswertung der Silbersulfid-Halbtonphotogramme
auch sehr genau definierte Gasgemische, die schwierig herzustellen sind.
[0003] Zur Verbesserung dieser Verfahren wurde vorgeschlagen DE-OS 2.741.405 ----- den im
Gasstrom exponierten Film zunächst in alkoholische Natronlauge zu tauchen (Bad 1 -
Alkalisierung der im Film verbliebenen Restfeuchte). Nach Entfernen von Flüssigkeitsresten
auf der Filmoberfläche mittels eines Kalanders wird der Film anschließend in eine
neutrale wäßrige Lösung mit einem als photographischer Entwickler geeigneten Reduktionsmittel
(z.B. Hydrochinon) getaucht (Bad 2). Dabei findet nur an den alkalihaitigen Stellen
des Filmes eine Silberentwicklung statt. Das Verfahren arbeitet bei Tageslicht. Die
Arbeitstemperaturen der Bäder sind konstant zu halten.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist eine vereinfachte Entwicklung von Restfeuchte-Halbtonphotogrammen
nach dem Naßfilmdiffusionsverfahren.
[0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß ein bei Tageslicht diffus
vorbelichteter Film bis zur Sättigung seiner Gelatineschicht in eine wäßrige Quellmittellösung
gegeben wird, die (a) ein Reduktionsmittel oder (b) ein Alkali enthält und daß der
Film nach der Exposition im Luftstrom (a) in eine alkoholische Alkalilösung oder (b)
in eine alkoholische Lösung eines Reduktionsmittels getaucht wird. Da das Reduktionsmittel
bzw. Alkali von vornherein dem Quellbad zugesetzt wird, entfällt ein spezieller Behandlungsschritt.
[0006] Als Quellmittellösungen sind vorzugsweise Wasserglykolmischungen mit einem Gehalt
von 10 bis 50 Vol.% Glykol geeignet.
[0007] Als Reduktionsmittel in der Quellmittellösung verwendbar sind die wasserlöslichen
Entwickler wie z.B. Amidol(2,4-Diaminophenol, salzsauer), Brenzkatechin, Edinol, Eikonogen,
Glyzin, Hydramin, Hydrochinon, Chlorhydrochinon (Adurol), Bromhydrochinon (Adurol),
Metol, Neol, Phenidon, o-Phenylendiamin, p-Aminophenol (salzsauer), p-Phenylendiamin,
Pyrogallol und Sulfinol in Konzentrationen von 1 bis 10 Gew.% bezogen auf den Wasseranteil.
[0008] Als Alkali in der Quellmittellösung verwendbar sind alle wasserlöslichen Alkalien
wie z.B. K
2CO
3, Na
2CO
3, Trinatriumphosphat, Natriummetasilikat (Metso), Trinatriumphosphat, Triäthanolamin,
Trinatriumphosphat, Natriummetaborat, Natriumpyrophosphat neutral, Bariumkarbonat,
Kodalk, Borax und Natriumsulfit, insbe
- sondere NaOH und KOH. Die Konzentrationen liegen zwischen 1 bis 10 Gew.%. Der pH-Wert
der Lösungen liegt zwischen pH 9 bis 13.
[0009] Besonders geeignete photographische Entwicklerlösungen sind Alkohol/Wassermischungen
mit einem Gehalt bis 4 Vol.% Wasser.
[0010] Als Reduktionsmittel in der Entwicklerlösung sind verwendbar alle in Alkohol leicht
löslichen Entwickler, wie z.B. Brenzkatechin und p-Phenylendiamin, insbesondere Hydrochinon.
Die Konzentrationen der Lösungen liegen zwischen 1 und 5 Gew.%, die Arbeitstemperaturen
zwischen 15 und 30°C.
[0011] In der Entwicklerlösung geeignete Alkali sind die in Alkohol löslichen Alkalien wie
z.B. Na
2C0
3 und Triäthanolamin und insbesondere NaOH und KOH sowie die niederen Alkoholate des
Kaliums und des Natriums, wie Natrium- und Kaliummethylat und -äthylat. Die Konzentrationen
der Lösungen liegen zwischen 1 und 5 Gew.% bei Arbeitstemperaturen zwischen 15 und
30°C.
[0012] Die Tauchzeiten der exponierten Filme in den Entwicklerlösungen betragen zwischen
10 und 300 sec.
[0013] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein bei Tageslicht diffus
vorbelichteter Film bis zur Sättigung ca. 3 bis max. 20 Minuten in einer wäßrigen,
ein Reduktionsmittel oder ein Alkali enthaltenden Quellmittellösung gequollen. Nach
erfolgter Quellung des Filmes werden die sich bei dem Herausnehmen des Filmes aus
der Lösung noch auf der Filmoberfläche befindlichen Quellmittelreste durch Abstreifen
oder Abquetschen mittels eines Kalanders entfernt. Im Anschluß an die Exposition im
Luftstrom wird erfindungsgemäß der mit dem unsichtbaren Restfeuchteprofil versehene
Film in die Einbad-Entwicklerlösung getaucht, die je nach Quellmittelzusammensetzurig
ein Alkali oder ein Reduktionsmittel enthält. Entsprechend dem Restfeuchtegehalt im
Film entsteht nun ein sichtbares schwarz-weißes Silberhalbtonbild. Nach erfolgter
Entwicklung wird der Film durch Abquetschen von Entwickler-Flüssigkeitsresten befreit,
um bei der anschließenden Fixierung Fleckenbildung auf dem Film zu vermeiden. Nach
der Fixierung wird der Film wie üblich gewässert und getrocknet.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Ermittlung von stationären,
örtlichen Grenzschichtdickenverteilungen, Wandschubspannungen, Stoffübergangskoeffizienten
und Wärmeübergangskoeffizienten.
[0015] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0016] Ein photographischer Planfilm (Agfa N33 p) wird bei Tageslicht in einer Quellmittellösung
bei einer Temperatur von 20°C 5 Min. lang gequollen. Die Quellmittellösung besteht
aus einem Wasser/Glykol-Gemisch im Verhältnis 1:1 und einem Zusatz von 2 Gew.% Hydrochinon.
Nach dem Quellen werden überstehende Flüssigkeitsreste auf dem Film durch Abquetschen
mittels Kalander entfernt. Der gequollene Film wird nun auf die zu beströmende Oberfläche
aufgebracht und im Luftstrom exponiert. Nach einer Expositionszeit von mehreren Minuten
wird der mit dem unsichtbaren Restfeuchteprofil versehene Film von der Oberfläche
des beströmten Gegenstandes entfernt und in die Einbad-Entwicklerlösung getaucht.
Die Entwicklerlösung besteht aus einem Alkohol/Wasser-Gemisch mit einem Gehalt von
4 Vol.% Wasser und einem Zusatz von 2 Gew.% NaOH. Die Entwicklungszeit beträgt 3 Min.
bei einer Temperatur von 20°C. Entsprechend dem Restfeuchtegehalt im Film entsteht
nun ein sichtbares, schwarz-weißes Silberhalbtonbild. Zur Vermeidung von Fleckenbildung
werden nach dem Entwickeln überstehende Flüssigkeitsreste auf dem Film durch Abquetschen
mittels Kalander entfernt. Der Film wird anschließend fixiert, gewässert und getrocknet.
Beispiel 2
[0017] Ein photographischer Planfilm (Agfa N33p) wird bei Tageslicht in einer Quellmittellösung
bei einer Temperatur von 20°C 5 Min. lang gequollen. Die Quellmittellösung besteht
aus einem Wasser/Glykol-Gemisch im Verhältnis 1:1 und einem Zusatz von 5 Gew.% KOH.
Nach dem Quellen werden überstehende Flüssigkeitsreste auf dem Film durch Abquetschen
entfernt. Der gequollene Film wird nun auf die zu beströmende Oberfläche aufgebracht
und im Luftstrom exponiert. Nach einer Expositionszeit von mehreren Minuten wird der
mit dem unsichtbaren Restfeuchteprofil versehene Film von der Oberfläche des beströmten
Gegenstandes entfernt und in die Einbad-Entwicklerlösung getaucht. Die Entwicklerlösung
besteht aus wasserfreiem Alkohol mit einem Zusatz von 2 Gew.% Hydrochinon. Die Entwicklungszeit
beträgt 5 Min. bei einer Temperatur von 20°C. Entsprechend dem Restfeuchtegehalt im
Film entsteht nun ein sichtbares, schwarz-weißes Silberhalbtonbild. Zur Vermeidung
von Fleckenbildung werden nach dem Entwickeln überstehende Flüssigkeitsreste auf dem
Film durch Abquetschen mittels Kalander entfernt. Der Film wird anschließend fixiert,
gewässert und getrocknet.
1. Verfahren zum Sichtbarmachen von Restfeuchteverteilungen in angeströmten, photographischen
Naßfilmschichten auf photochemischem Wege durch Aufbringen eines gequollenen photographischen
Filmes auf die angeströmte Fläche, Überleiten eines Gases und anschließende Entwicklung
eines Restfeuchtephotogramms mit photographischen Entwicklern, dadurch gekennzeichnet
, daß ein bei Tageslicht diffus vorbelichteter Film bis zur Sättigung seiner Gelatineschicht
in eine wäßrige Quellmittellösung gegeben wird, die (a) ein Reduktionsmittel oder
(b) ein Alkali enthält und daß der Film nach der Exposition im Luftstrom (a) in eine
alkoholische Alkalilösung oder (b) in eine alkoholische Lösung eines Reduktionsmittels
getaucht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß als Quellmittellösung eine
Wasser/Glykol-Mischung mit einem Gehalt von 10-50 Vol.% Glykol verwendet wird, die
1-10 Gew.% eines Reduktionsmittels bezogen auf den Wasseranteil enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß als Quellmittellösung eine
Wasser/Glykol-Mischung mit einem Gehalt von 10-50 Vol.% Glykol verwendet wird, die
1-10 Gew.% wasserlösliches Alkali, bezogen auf den Wasseranteil enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß der bei Tageslicht
diffus vorbelichtete Film ca. 5 Minuten in die das Reduktionsmittel enthaltende Quellmittellösung
getaucht wird.