(19)
(11) EP 0 035 206 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.09.1981  Patentblatt  1981/36

(21) Anmeldenummer: 81101297.0

(22) Anmeldetag:  23.02.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G03C 5/26, G01C 11/00, G01N 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB LI NL SE

(30) Priorität: 04.03.1980 DE 3008266

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Montag, Bernhard
    D-8550 Forchheim (DE)
  • Mages, Gert, Dr.
    D-8551 Hemhofen (DE)
  • Opitz, Heinrich, Dipl.-Chem.
    D-8520 Erlangen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Sichtbarmachen von Restfeuchteverteilungen in angeströmten, photographischen Nassfilmschichten


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sichtbarmachen von Restfeuchteverteilungen in mit Gasen angeströmten photographischen Naßfilmschichten auf photochemischem Wege. Erfindungsgemäß wird ein bei Tageslicht diffus vorbelichteter Film in eine wäßrige Quellmittellösung getaucht, die (a) ein Reduktionsmittel oder (b) ein Alkali enthält. Nach der Exposition im Luftstrom wird das unsichtbare Restfeuchteprofil in alkoholische Lösung (a) eines Alkali oder (b) eines Reduktionsmittels getaucht. Das entstehende Halbtonbild dient der Ermittlung von stationären, örtlichen Grenzschichtdickenverteilungen, Wandschubspannungen, Stoffübergangskoeffizienten und Wärmeübergangskoeffizienten.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sichtbarmachen von Restfeuchteverteilungen in angeströmten, photographischen Naßfilmschichten auf photochemischem Wege durch Aufbringen eines gequollenen photographischen Filmes auf die angeströmte Fläche, Überleiten eines Gases und anschließende Entwicklung eines Restfeuchtephotogrammes mit photographischen Entwicklern.

    [0002] Nach bekannten Verfahren können Restfeuchteverteilungen in angeströmten, photographischen Naßfilmschichten auf photochemischem Wege sichtbar gemacht werden. Das Naßfilmdiffusionsverfahren beruht auf der Umwandlung von Restfeuchteprofilen in strömungsexponierten Filmen in feuchtigkeitsanaloge Halbton-Schwärzungsprofile. Die Entwicklung kann durch Sulfidbekeimung oder durch Nachbelichtung erfolgen. Bei der Nachbelichtung erzeugt der im Film eingelagerte photographische Entwickler an Stellen des Restfeuchteprofils feuchtigkeitsanaloge Silberhalbtonbilder. Trockene Stellen auf dem Film bleiben hell (DE-PS 2 133 834). Das Nachbelichtungsverfahren und das Sulfidbekeimungsverfahren werden durch Tageslichteinwirkung gestört und müssen deshalb unter Dunkelkammerbedingungen durchgeführt werden. Um bei Tageslicht arbeiten zu können, mußte das Restfeuchteprofil des exponierten Naßfilms nach dem sogenannten Schwefelwasserstoffverfahren ("Sulfidbekeimungsverfahren") in einem Schwefelwasserstoffluftgemisch in ein braunes Silbersulfidbild umgewandelt werden. Es sind nicht nur größere Mengen an Schwefelwasserstoffgas erforderlich, sondern man benötigt zur quantitativen densitometrischen Auswertung der Silbersulfid-Halbtonphotogramme auch sehr genau definierte Gasgemische, die schwierig herzustellen sind.

    [0003] Zur Verbesserung dieser Verfahren wurde vorgeschlagen DE-OS 2.741.405 ----- den im Gasstrom exponierten Film zunächst in alkoholische Natronlauge zu tauchen (Bad 1 - Alkalisierung der im Film verbliebenen Restfeuchte). Nach Entfernen von Flüssigkeitsresten auf der Filmoberfläche mittels eines Kalanders wird der Film anschließend in eine neutrale wäßrige Lösung mit einem als photographischer Entwickler geeigneten Reduktionsmittel (z.B. Hydrochinon) getaucht (Bad 2). Dabei findet nur an den alkalihaitigen Stellen des Filmes eine Silberentwicklung statt. Das Verfahren arbeitet bei Tageslicht. Die Arbeitstemperaturen der Bäder sind konstant zu halten.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist eine vereinfachte Entwicklung von Restfeuchte-Halbtonphotogrammen nach dem Naßfilmdiffusionsverfahren.

    [0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß ein bei Tageslicht diffus vorbelichteter Film bis zur Sättigung seiner Gelatineschicht in eine wäßrige Quellmittellösung gegeben wird, die (a) ein Reduktionsmittel oder (b) ein Alkali enthält und daß der Film nach der Exposition im Luftstrom (a) in eine alkoholische Alkalilösung oder (b) in eine alkoholische Lösung eines Reduktionsmittels getaucht wird. Da das Reduktionsmittel bzw. Alkali von vornherein dem Quellbad zugesetzt wird, entfällt ein spezieller Behandlungsschritt.

    [0006] Als Quellmittellösungen sind vorzugsweise Wasserglykolmischungen mit einem Gehalt von 10 bis 50 Vol.% Glykol geeignet.

    [0007] Als Reduktionsmittel in der Quellmittellösung verwendbar sind die wasserlöslichen Entwickler wie z.B. Amidol(2,4-Diaminophenol, salzsauer), Brenzkatechin, Edinol, Eikonogen, Glyzin, Hydramin, Hydrochinon, Chlorhydrochinon (Adurol), Bromhydrochinon (Adurol), Metol, Neol, Phenidon, o-Phenylendiamin, p-Aminophenol (salzsauer), p-Phenylendiamin, Pyrogallol und Sulfinol in Konzentrationen von 1 bis 10 Gew.% bezogen auf den Wasseranteil.

    [0008] Als Alkali in der Quellmittellösung verwendbar sind alle wasserlöslichen Alkalien wie z.B. K2CO3, Na2CO3, Trinatriumphosphat, Natriummetasilikat (Metso), Trinatriumphosphat, Triäthanolamin, Trinatriumphosphat, Natriummetaborat, Natriumpyrophosphat neutral, Bariumkarbonat, Kodalk, Borax und Natriumsulfit, insbe- sondere NaOH und KOH. Die Konzentrationen liegen zwischen 1 bis 10 Gew.%. Der pH-Wert der Lösungen liegt zwischen pH 9 bis 13.

    [0009] Besonders geeignete photographische Entwicklerlösungen sind Alkohol/Wassermischungen mit einem Gehalt bis 4 Vol.% Wasser.

    [0010] Als Reduktionsmittel in der Entwicklerlösung sind verwendbar alle in Alkohol leicht löslichen Entwickler, wie z.B. Brenzkatechin und p-Phenylendiamin, insbesondere Hydrochinon. Die Konzentrationen der Lösungen liegen zwischen 1 und 5 Gew.%, die Arbeitstemperaturen zwischen 15 und 30°C.

    [0011] In der Entwicklerlösung geeignete Alkali sind die in Alkohol löslichen Alkalien wie z.B. Na2C03 und Triäthanolamin und insbesondere NaOH und KOH sowie die niederen Alkoholate des Kaliums und des Natriums, wie Natrium- und Kaliummethylat und -äthylat. Die Konzentrationen der Lösungen liegen zwischen 1 und 5 Gew.% bei Arbeitstemperaturen zwischen 15 und 30°C.

    [0012] Die Tauchzeiten der exponierten Filme in den Entwicklerlösungen betragen zwischen 10 und 300 sec.

    [0013] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein bei Tageslicht diffus vorbelichteter Film bis zur Sättigung ca. 3 bis max. 20 Minuten in einer wäßrigen, ein Reduktionsmittel oder ein Alkali enthaltenden Quellmittellösung gequollen. Nach erfolgter Quellung des Filmes werden die sich bei dem Herausnehmen des Filmes aus der Lösung noch auf der Filmoberfläche befindlichen Quellmittelreste durch Abstreifen oder Abquetschen mittels eines Kalanders entfernt. Im Anschluß an die Exposition im Luftstrom wird erfindungsgemäß der mit dem unsichtbaren Restfeuchteprofil versehene Film in die Einbad-Entwicklerlösung getaucht, die je nach Quellmittelzusammensetzurig ein Alkali oder ein Reduktionsmittel enthält. Entsprechend dem Restfeuchtegehalt im Film entsteht nun ein sichtbares schwarz-weißes Silberhalbtonbild. Nach erfolgter Entwicklung wird der Film durch Abquetschen von Entwickler-Flüssigkeitsresten befreit, um bei der anschließenden Fixierung Fleckenbildung auf dem Film zu vermeiden. Nach der Fixierung wird der Film wie üblich gewässert und getrocknet.

    [0014] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Ermittlung von stationären, örtlichen Grenzschichtdickenverteilungen, Wandschubspannungen, Stoffübergangskoeffizienten und Wärmeübergangskoeffizienten.

    [0015] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.

    Beispiel 1



    [0016] Ein photographischer Planfilm (Agfa N33 p) wird bei Tageslicht in einer Quellmittellösung bei einer Temperatur von 20°C 5 Min. lang gequollen. Die Quellmittellösung besteht aus einem Wasser/Glykol-Gemisch im Verhältnis 1:1 und einem Zusatz von 2 Gew.% Hydrochinon. Nach dem Quellen werden überstehende Flüssigkeitsreste auf dem Film durch Abquetschen mittels Kalander entfernt. Der gequollene Film wird nun auf die zu beströmende Oberfläche aufgebracht und im Luftstrom exponiert. Nach einer Expositionszeit von mehreren Minuten wird der mit dem unsichtbaren Restfeuchteprofil versehene Film von der Oberfläche des beströmten Gegenstandes entfernt und in die Einbad-Entwicklerlösung getaucht. Die Entwicklerlösung besteht aus einem Alkohol/Wasser-Gemisch mit einem Gehalt von 4 Vol.% Wasser und einem Zusatz von 2 Gew.% NaOH. Die Entwicklungszeit beträgt 3 Min. bei einer Temperatur von 20°C. Entsprechend dem Restfeuchtegehalt im Film entsteht nun ein sichtbares, schwarz-weißes Silberhalbtonbild. Zur Vermeidung von Fleckenbildung werden nach dem Entwickeln überstehende Flüssigkeitsreste auf dem Film durch Abquetschen mittels Kalander entfernt. Der Film wird anschließend fixiert, gewässert und getrocknet.

    Beispiel 2



    [0017] Ein photographischer Planfilm (Agfa N33p) wird bei Tageslicht in einer Quellmittellösung bei einer Temperatur von 20°C 5 Min. lang gequollen. Die Quellmittellösung besteht aus einem Wasser/Glykol-Gemisch im Verhältnis 1:1 und einem Zusatz von 5 Gew.% KOH. Nach dem Quellen werden überstehende Flüssigkeitsreste auf dem Film durch Abquetschen entfernt. Der gequollene Film wird nun auf die zu beströmende Oberfläche aufgebracht und im Luftstrom exponiert. Nach einer Expositionszeit von mehreren Minuten wird der mit dem unsichtbaren Restfeuchteprofil versehene Film von der Oberfläche des beströmten Gegenstandes entfernt und in die Einbad-Entwicklerlösung getaucht. Die Entwicklerlösung besteht aus wasserfreiem Alkohol mit einem Zusatz von 2 Gew.% Hydrochinon. Die Entwicklungszeit beträgt 5 Min. bei einer Temperatur von 20°C. Entsprechend dem Restfeuchtegehalt im Film entsteht nun ein sichtbares, schwarz-weißes Silberhalbtonbild. Zur Vermeidung von Fleckenbildung werden nach dem Entwickeln überstehende Flüssigkeitsreste auf dem Film durch Abquetschen mittels Kalander entfernt. Der Film wird anschließend fixiert, gewässert und getrocknet.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Sichtbarmachen von Restfeuchteverteilungen in angeströmten, photographischen Naßfilmschichten auf photochemischem Wege durch Aufbringen eines gequollenen photographischen Filmes auf die angeströmte Fläche, Überleiten eines Gases und anschließende Entwicklung eines Restfeuchtephotogramms mit photographischen Entwicklern, dadurch gekennzeichnet , daß ein bei Tageslicht diffus vorbelichteter Film bis zur Sättigung seiner Gelatineschicht in eine wäßrige Quellmittellösung gegeben wird, die (a) ein Reduktionsmittel oder (b) ein Alkali enthält und daß der Film nach der Exposition im Luftstrom (a) in eine alkoholische Alkalilösung oder (b) in eine alkoholische Lösung eines Reduktionsmittels getaucht wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß als Quellmittellösung eine Wasser/Glykol-Mischung mit einem Gehalt von 10-50 Vol.% Glykol verwendet wird, die 1-10 Gew.% eines Reduktionsmittels bezogen auf den Wasseranteil enthält.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß als Quellmittellösung eine Wasser/Glykol-Mischung mit einem Gehalt von 10-50 Vol.% Glykol verwendet wird, die 1-10 Gew.% wasserlösliches Alkali, bezogen auf den Wasseranteil enthält.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß der bei Tageslicht diffus vorbelichtete Film ca. 5 Minuten in die das Reduktionsmittel enthaltende Quellmittellösung getaucht wird.