[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Aufnehmen von Blechbunden mit
einem aus Tragarmen zum Aufstecken der Bunde gebildeten Drehstern, der mit seiner
Nabe auf einem Ständer gelagert und entsprechend dem Winkelabstand der Tragarme voneinander
um eine vertikale Achse verdrehbar ist, so daß sich jeweils einer der Tragarme in
einer vorgegebenen Übernahmestellung befindet, in der die aufgesteckten Bunde mittels
einer Fördereinrichtung entlang der Tragarme verschiebbar sind.
[0002] Vorrichtungen dieser Art, die häufig in Form von Drehkreuzen ausgebildet sind, dienen
im allgemeinen als Zwischenspeicher, um je nach Bedarf verschiedene Blechbunde zu
einer Gruppe zusammenfassen zu können. Die beispielsweise von einer Blechlängsteilanlage
angelieferten Blechbunde werden zu diesem Zweck auf die einzelnen Arme des Drehsterns
aufgesteckt, wobei der den Bund aufnehmende Tragarm in die vorgegebene Übernahmestellung
gebracht werden muß. Das Aufstecken der Blechbunde auf die einzelnen Tragarme'mit
Hilfe von Bundwagen kann dabei zu Schwierigkeiten führen, insbesondere bei Bunden
mit sehr verschiedenen Durchmessern, weil der Bundwagen durch die bereits aufgesteckten
Blechbunde behindert wird. Das Verschieben eines Blechbundes auf dem Tragarm durch
den einen neuen Bund anfördernden Bundwagen soll nämlich wegen der Gefahr einer Beschädigung
der zu Bunden aufgewickelten Bleche vermieden werden.
[0003] Zur Lösung dieser Schwierigkeiten wurde bereits vorgeschlagen (US-PS 1 934 325),
die auf den Tragarm aufgesteckten Blechbunde mit Hilfe eines Hakens einwärts zu schieben,
um Platz für den nächsten Bund zu schaffen. Dieser Haken wird mittels eines Zylinders
im Tragarm verschoben, was eine entsprechende Verlängerung des Tragarmes um den Zylinder
erfordert. Auf Grund einer solchen Verlängerung wird wiederum die sternförmige Anordnung
der Tragarme verhindert, was die Konstruktion nicht nur aufwendig, sondern auch platzaufwendig
macht. Dazu kommt noch, daß mit dem Haken auf jedem Tragarm nur-ein-Einwärtsschieben,--nicht
aber ein Auswärtsschieben der Blechbunde möglich ist. Außerdem werden die Blechbunde
zwangsweise auf den Tragarmen verschoben, was die Gefahr einer Beschädigung der Blechoberflächen
einschließt.
[0004] Um die auf einem Tragarm aufgesteckten Blechbunde ohne Kran einzeln abgeben zu können,
ist es bekannt (DD-PS 58 045), jedem der Tragarme eine Transportkette zuzuordnen,
die von einem ortsfesten Antrieb angetrieben wird, der beim Verschwenken der Tragarme
in die vorgegebene Ubernahmestellung mit der Transportkette des sich jeweils in der
Übernahmestellung befindenden Tragarmes gekuppelt wird. Trotz des gemeinsamen Antriebes
bleibt jedoch die Konstruktion wegen,,der notwendigen Kupplungseinrichtung aufwendig.
Schwerer wiegt jedoch der Nachteil, daß mit Hilfe der Transportkette ausschließlich
alle auf einem Tragarm aufgesteckten Bunde nur gemeinsam und nicht jeweils für sich
entlang des Tragarmes verschoben werden können. Darüber hinaus ist die Förderung der
Blechbunde auf eine Verschiebebewegung beschränkt, was zwangsläufig die Gefahr einer
Oberflächenbeschädigung der Bleche mit sich bringt.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine
Vorrichtung zum Aufnehmen von Blechbunden der eingangs geschilderten Art so zu verbessern,
daß mit einem konstruktiv geringen Aufwand die Blechbunde auf den Tragarmen für sich
bewegt werden können, ohne mit der Gefahr einer Blechbeschädigung rechnen zu müssen.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Fördereinrichtung aus einem
auf Führungen der Tragarme verfahrbaren, einen Hubsattel aufweisenden Förderwagen
besteht, der in seiner Ruhestellung innerhalb der Nabe des Drehsterns auf einer Führung
des Ständers gelagert ist, und daß die Führung des sich jeweils in der Übernahmestellung
befindenden Tragarmes zum Ausfahren des Förderwagens auf diesen Tragarm an die Führung
des Ständers anschließt.
[0007] Durch das Vorsehen eines mit einem Hubsattel ausgerüsteten Förderwagens, der entlang
einer Führung der Tragarme verfahren werden kann, wird es zunächst möglich, die auf
den Tragarmen aufgesteckten Blechbunde ohne Beschädigungsgefahr einzeln in der einen
oder anderen Richtung zu bewegen, weil die Blechbunde mit Hilfe des am Innenmantel
der Bunde angreifenden Hubsattels von der Auflage der Tragarme abgehoben und in angehobenem
Zustand verfahren werden können. Der konstruktive Aufwand hiefür ist wegen der Anordnung
eines einzigen Förderwagens für alle Tragarme vergleichsweise gering. Die Ruhestellung
des Förderwagens innerhalb der Nabe des Drehsterns stellt eine Relativdrehung zwischen
dem Drehstern und dem Förderwagen sicher, so daß nach einer Verdrehung des Drehsterns
der am Ständer für den Drehstern abgestützte Förderwagen von seiner Ruhestellung auf
den jeweils in der Übernahmestellung befindlichen Tragarm ausgefahren werden kann.
In der Übernahmestellung schließt die Führung des Ständers an die Führung des jeweiligen
Tragarmes an, was besondere Leiteinrichtungen überflüssig macht. Vor einer neuerlichen
Verdrehung des Drehsterns muß der Förderwagen selbstverständlich wieder in seine Ruhestellung
innerhalb der Drehsternnabe gebracht werden.
[0008] Die Förderung von Blechbunden mit Hilfe von Förderwagen, die die zu fördernden Bunde
auf einem Hubtisch aufnehmen, sind bekannt (AT-PS 221 462). Da die Förderwagen jedoch
vom Ende der Förderstrecke wieder über eine Unterführung an den Förderstreckenanfang
zurückgeführt werden müssen, um die nachkommenden Förderwagen, von denen sie vorgeschoben
werden, nicht zu behindern, sind diese bekannten Fördereinrichtungen für den Transport
von Blechbunden auf den Tragarmen eines Drehkreuzes ungeeignet, vor allem auch deshalb,
weil die Blechbunde durch die Hubtische von unten angehoben werden, was eine Lagerung
der Förderwagen auf den Tragarmen ausschließt. Außerdem muß zwischen der Führung für
die Förderwagen entlang der Förderstrecke und der Unterführung eine verstellbare Weiche
vorgesehen werden, die eine entsprechende Steuerung verlangt. /was nach der erfindungsgemäßen
Ausbildung unnötig ist.
[0009] Es zeigt sich somit, daß auf Grund der vorgeschlagenen Maßnahmen eine schonende Förderung
der Blechbunde auf den einzelnen Tragarmen mit einem vergleichsweise geringen konstruktiven
Aufwand möglich wird, ohne daß konstruktive Beschränkungen beispielsweise hinsichtlich
der Anzahl der Tragarme auftreten.
[0010] Da der Förderwagen durch die auf den Tragarmen aufgesteckten Blechbunde hindurchfahren
muß, ist eine gedrängte Bauweise erforderlich. Zu diesem Zweck können die Tragarme
aus einem nach oben offenen U-Profil bestehen, an dessen Schenkeln innenseitig die
Führung für den Förderwagen bildende Schienen angeordnet sind. Der Förderwagen liegt
bei einer solchen Ausführungsform innerhalb der Querschnittsform der Tragarme, so
daß sich für das Verfahren des Förderwagens keinerlei Probleme ergeben. Obwohl die
Abstützung des Förderwagens auf den Schienen über Räder oder Rollen eine geringere
Reibung gewährleistet, ist die Erfindung selbstverständlich auf eine solche Ausführungsform
nicht beschränkt. Der Förderwagen könnte beispielsweise auch über Kufen auf der Führung
gelagert sein.
[0011] Grundsätzlich ist zwar das Bewegen des Förderwagens entlang der Führungen mit Hilfe
von endlosen Seil- oder Kettentrieben möglich, an die der Förderwagen anzukuppeln
ist, doch verlangt ein solcher Antrieb je einen Seil- oder Kettentrieb für jeden Tragarm.
Vorteilhafter ist es daher, wenn der Förderwagen selbstfahrend ausgebildet wird. In
einem solchen Fall ergeben sich besonders günstige Verhältnisse, wenn der Förderwagen
aus einer Antriebseinheit und einer Hubeinheit für den Hubsattel besteht, welche Einheiten
durch Seitenplatten verbunden sind. Neben einer einfachen Herstellung kann bei einer
solchen Ausführungsform der Vorteil eines torsionsweichen Wagens erreicht werden,
was eine gute Auflage aller vier Räder mit sich bringt.
[0012] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel vereinfacht
dargestellt. Es zeigen
Fig. 1, eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufnehmen von Blechbunden im Vertikalschnitt,
Fig. 2 diese Vorrichtung in einem Horizontalschnitt in der Höhe der Tragarme in einem
größeren Maßstab,
Fig. 3 einen Schnitt durch einen Tragarm,
Fig. 4 den Förderwagen in Seitenansicht,
Fig. 5 den Förderwagen in Draufsicht und
Fig. 6 den Förderwagen im Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 4.
[0013] Wie insbesondere Fig. 1 zeigt, ist die Nabe 1 eines aus Tragarmen 2 zusammengesetzten
Drehsterns 3 auf einer vertikalen Säule 4 eines Ständers 5 drehbar gelagert, und zwar
mit Hilfe eines Axiallagers 6 und eines Radiallagers 7. Zur Drehverstellung des Drehsterns
3 ist ein Motor 8 vorgesehen, der über ein Ritzel 9 einen mit der Nabe 1 drehfest
verbundenen Zahnkranz 10 antreibt.
[0014] Um die mit Hilfe eines Bundwagens 11 angeförderten Blechbunde 12 auf die Tragarme
2 aufstecken zu können, müssen die Tragarme 2 jeweils in eine vorbestimmte Übernahmestellung
gebracht werden. Zur Sicherung dieser Übernahmestellung ist ein Raststift 13 am Ständer
5 angeordnet, der mit einem Rastloch 14 im Zahnkranz 10 zusammenwirkt und beim Erreichen
der Übernahmestellung in das Rastloch 14 eingreift, wodurch der Drehstern 3 verdrehungssicher
festgehalten wird. Es ist wohl selbstverständlich, daß für jeden Tragarm 2 ein solches
Rastloch 14 vorgesehen sein muß.
[0015] Auf der Säule 4 des Ständers 5 ist stirnseitig eine Trägerplatte 15 befestigt, auf
der zwei Wandplatten 16, 17 angeordnet sind. Diese Wandplatten 16, 17 tragen eine
Führung für einen Förderwagen 18 bildende Schienenstücke 19, die an die Schienen 20
des sich jeweils in der Übernahmestellung befindenden Tragarmes 2 anschließen, so
daß der Förderwagen von den Schienen 19 auf die Schienen 20 durch eine entsprechende
Durchtrittsöffnung in der Nabe 1 verfahren werden kann. Die Schienen 20 der Tragarme
2 sind, wie dies insbesondere der Fig. 3 entnommen werden kann, auf der Innenseite
der Schenkel 21 eines jeweils die Tragarme 2 bildenden U-Profiles angeordnet, dessen
Längskanten mit Verschleißleisten 22 als Auflage für die Blechbunde 12 versehen sind.
[0016] Der Förderwagen 18 besteht im dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer Pntriebseinheit
23 und einer als Hydraulikzylinder ausgebildeten Hubeinheit 24 für einen Hubsattel
25, welche Einheiten durch zwei Seitenplatten 26 verbunden sind. Der so gebildete
Förderwagen 18 ist über Laufräder 27 auf den Schienen 19 bzw. 20 abgestützt, wobei
der Antrieb über ein Zahnrad 28 erfolgt, das mit einer seitlich der Schienen 20 bzw.
19 angeordneten Zahnstange 29 kämmt.
[0017] Zur Versorgung der Hubeinheit 24 mit Hydraulikmittel dient ein Versorgungsschlauch
30, der von einer federbelasteten Speichertrommel 31 beim Ausfahren des Förderwagens
18 abgespult und beim Einfahren des Förderwagens selbsttätig wieder aufgespult wird.
Die Energiezuführung für die Antriebseinheit 23 wird über ein elektrisches Kabel 32
sichergestellt, das ebenfalls auf einer federbelasteten Trommel 33 gespeichert ist.
Zur Zuführung des elektrischen Kabels 32 zur Trommel 33 dient eine Umlenkrolle 34.
Die Anschlußleitungen für den hydraulischen Versorgungsschlauch 30 und das elektrische
Kabel 32 sind durch eine zentrale Bohrung 35 in der Säule 4 zu den Trommeln 31 bzw.
33 geführt.
[0018] Soll nun gemäß Fig. 1 ein neuer Bund 12 auf den Tragarm 2 mit Hilfe des Bundwagens
11 aufgesteckt werden, so ergäbe es Schwierigkeiten, weil der Bundwagen 11 an den
äußersten der bereits aufgesteckten Bunde anstoßen würde. Um dies zu vermeiden, wird
dieser störende Bund 12 mit Hilfe des Förderwagens 18 einwärts gefördert, der zu diesem
Zweck aus seiner Ruhestellung auf den Schienen 19 auf den Tragarm ausgefahren wird,
bis der Hubsattel 25 im Bereich des störenden Bundes 12 liegt. Durch ein Ausfahren
des Hubsattels 25 über eine entsprechende Beaufschlagung der Hubeinheit 24 vom Versorgungsschlauch
30 her wird der störendeBund 12 von den Verschleißleisten 22 abgehoben und kann nunmehr
mit dem Förderwagen 18 einwärts zur Nabe 1 hin transportiert werden, um Platz für
den neu aufzusteckenden Bund zu machen. Vor einer Verdrehung des Drehsterns 3 muß
der Förderwagen 18 selbstverständlich wieder in seine Ruhestellung innerhalb der Nabe
1 verfahren werden.
1. Vorrichtung zum Aufnehmen von Blechbunden mit einem aus Tragarmen zum Aufstecken
der Bunde gebildeten Drehstern, der mit seiner Nabe auf einem Ständer gelagert und
entsprechend dem Winkelabstand der Tragarme voneinander um eine vertikale Achse verdrehbar
ist, so daß sich jeweils einer der Tragarme in einer vorgegebenen Übernahmestellung
befindet, in der die aufgesteckten Bunde mittels einer Fördereinrichtung entlang der
Tragarme verschiebbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinrichtung aus
einem auf Führungen der Tragarme (2) verfahrbaren, einen Hubsattel (25) aufweisenden
Förderwagen (18) besteht, der in seiner Ruhestellung innerhalb der Nabe (1) des Drehsterns
(3) auf einer Führung des Ständers (5) gelagert ist, und daß die Führung des sich
jeweils in der Übernahmestellung befindenden Tragarmes (2) zum Ausfahren des Förderwagens
(18) auf diesen Tragarm (2) an die Führung des Ständers (5) anschließt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragarme (2) aus einem
nach oben offenen U-Profil bestehen, an dessen Schenkeln (21) innenseitig die Führung
für den Förderwagen (18) bildende Schienen (20) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderwagen
(18) aus einer Antriebseinheit (23) und einer Hubeinheit (24) für den Hubsattel (25)
besteht, welche Einheiten (23, 24) durch Seitenplatten (26) verbunden sind.