Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Klassieren von Korngut oder Saatgut,
wie beispielsweise zum Klassieren von Getreidekörnern, von Sämereien, von Hülsenfrüchten,
Reiskörnern, Maiskörnern, von Kaffeebohnen oder ähnlichem Gut. Die Erfindung bezieht
sich weiterhin auch auf eine Klassiervorrichtung, die vorzugsweise zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0002] Für die Gewinnung von Korngut oder Saatgut, von Sämereien o. ä. ist es erforderlich,
die zu klassierenden Güter sowohl qualitativ wie auch der Größe und Form nach in einzelne
Klassen zu trennen. Es ist bekannt, hierbei Siebe einzusetzen, wobei der Hauptzweck
der Siebung in der Auftrennung des Klassiergutes in verschiedene Größenklassen besteht.
Allerdings ist ebenfalls bekannt, daß Formfaktoren der zu siebenden Körner in einem
Flachsieb nicht genügend berücksichtigt werden können. So weist z. B. ein Maiskorn,
speziell der sogenannte »Zahnmais«, eine sehr eigenartige, großflächige längliche
und auf eine Seite hin zugespitzte Formgebung auf. Das Verhältnis vom größten Querschnitt
zu kleinstem Querschnitt kann dabei ohne weiteres zwischen 2 und 6 liegen. Bringt
man ein Gut solcher spezieller Formgebung auf ein Sieb auf, dann erfolgt die Aussiebung
mehr zufällig, d. h-die Klassierung unterliegt statistischen Gesetzen. Je nach der
Lage, in die das Korn relativ zur Sieblochung zu liegen kommt, kann es durch die Lochung
hindurchfallen oder nicht.
[0003] Ähnlich verhält es sich aber auch bei anderen Kömerfrüchten, wie Reis, Hafer usw.
Beim Reis ist es ein Ziel der Saatgutgewinnung, Körner, welche die äußerste Schale
noch aufweisen, von solchen, die geschält sind, zu trennen. Im Falle von Mais müssen
die Maiskörner in Größenklassen eingeteilt werden, die nur sehr geringe Abweichungen
zulassen. Der Grund besteht darin, daß Mais beim Säen als Einzelkorn gesät wird und
die Körner dabei einzeln in spezielle Trommeln eingelegt und abgegeben werden. Sind
die Abweichungen unter den Körnern zu groß, so werden sehr häufig zwei kleinere Körner
in ein Fach der Trommel eingespeist, was zu Störungen Anlaß geben kann.
[0004] Im Falle anderer Getreidesorten ist die Größe des Komes ein Qual
itätskriterium und muß als solches in möglichst engen Grenzen eingehalten werden.
[0005] Die längliche Form solcher Körner darf allerdings die Größenklassierung nicht negativ
beeinflussen, was dem Einsatz von Flachsieben möglicherweise entgegensteht und zu
entsprechend geringen Ausbeuten führen kann. In der Praxis hat man bis heute vielfach
eine etwas größere Streuung der Korngrößen in Kauf genommen. Es wurde auch die Meinung
vertreten, daß die spezielle Klassieraufgabe bei Klassiergut, bei dem die Form des
Einzelteiles wesentlich von der runden Form abweicht bzw. bei dem Formabweichungen
auch ein Klassierkriterium darstellen, vorteilhafter mit einer rotierenden Siebtrommel
gelöst werden könne. Eine Siebtrommel, die aber sowohl den Rotationseffekt (Umschichteffekt),
als auch Vibrationskräfte ausnützt, ist kompliziert und auch sehr störanfällig
[0006] In der bisher bekannten Klassiertechnik hat sich gezeigt, daß insbesondere dem Problem
des Abschwimmens und des Abrollens der Klassiergutes nicht immer die erforderliche
Beachtung geschenkt wurde. So neigen insbesondere Mais, Reis und Kaffeebohnen zum
Abschwimmen, wobei aufgrund der Schwerpunktlage das Korn mit größeren Dimensionen
in der Länge und/oder Breite eines einzelnen Kornes auf dem Sieb horizontal zu liegen
kommt: in dieser Lage schwimmt das Korn dann aber mit seiner größten projezierenden
Fläche über die kleinen Sieblöcher hinweg.
[0007] Beim Klassieren von runden Sojabohnen wurde bisher eine verhältnismäßig geringe Schichtdicke
des Gutes über dem Sieb angestrebt. Eine große Siebleistung bedeutet dann eine entsprechend
schnelle Gutbewegung über das Sieb. Dabei beginnt das Sojakorn jedoch zu rollen und
es neigt dazu, über die einzelnen Sieblöcher hinwegzurollen. Diese Effekte werden
noch ungünstig durch wechselnde Gutbelastungen und durch die Vibration des Siebes
verstärkt.
[0008] In der US A 2187 273 wird eine Klassiervorrichtung beschrieben, die ein Rüttelsieb
einsetzt, das mit brüchigem, unzulänglich vorzerkleinertem Siebgut beschickt wird.
Dabei lagern sich die unzerkleinerten Teile des Siebgutes an der Oberfläche des Gutstromes
ab, wo sie von mechanischen Hämmern zerkleinert werden, wobei für die Zerkleinerungsbewegung
die Vibration des Rüttelsiebes eingesetzt wird. Zur Erfüllung dieser Funktion ist
es aber erforderlich, daß der Gutstrom vollständig unter die Hämmer gelangt, da nur
dann die gewünschte Zerkleinerungswirkung ausgeübt werden kann.
[0009] Der Einsatz bekannter Klassiervorrichtungen war überdies auch meist auf die Klassierung
einer nur geringen Anzahl verschiedener Klassiergüter beschränkt, da die jeweilige
Klassiervorrichtung den unterschiedlichen Anforderungen des einzelnen Gutes im Interesse
einer hohen Austrag-Ausbeute entsprechend angepaßt wurde.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Ausgehend von Vorstehendem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Klassierverfahren
zu finden, bei dem die Klassierung der Größe nach verbessert und der negative Einfluß
von Formfaktoren des Klassiergutes möglichst weitgehend ausgeschaltet ist. Insbesondere
soll aber ein Verfahren gefunden werden, das auch bei solchen Klassierprodukten den
Einsatz von Flachsieben noch erlaubt, bei denen ansonsten die gewünschte Klassiergenauigkeit
nicht erreicht werden konnte. Das erfindungsgemäße Verfahren soll sowohl in seiner
Leistung als auch seiner Klassiergenauigkeit höchsten Ansprüchen genügen, ohne daß
komplizierte Zusatzaufwendungen nötig wären.
[0011] Weiterhin soll die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen erfindungsgemäßen
Verfahrens finden, die für den Einsatz bei einer großen Anzahl unterschiedlichster
Klassiergüter (wie Getreide, Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Kaffeebohnen, Sämereien o.
ä.) geeignet ist und mit der eine besonders gute Klassierung erreicht werden kann,
was ganz besonders bei der Gewinnung von Saatgut wichtig ist, auf dem ein wesentlicher
Teil des in der landwirtschaftlichen Erzeugung möglichen Fortschrittes basiert.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren zum Klassieren von Korngut
oder Saatgut durch Aufgabe des Gutes auf eine in vorzugsweise lineare Schwingungen
versetzte Siebfläche, über die das Gut hinwegbewegt wird, wobei gleichzeitig auf den
über die Siebfläche sich bewegenden Gutstrom an mehreren, aufeinanderfolgenden Stellen
mittels mechanischer Glieder eingewirkt wird, dadurch erreicht, daß das in einer ersten
Stufe von Fremdstoffen gereinigte Gut während seiner Bewegung über die Siebfläche
mittels der mechanischen Glieder jeweils derart aufgestaut wird, daß im Staubereich
eine die Hauptströmung des Gutes überlagernde Rückwärtsströmung entsteht.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren hat in der Praxis überraschend große Erfolge ergeben.
Der in der Fachwelt vorher vertretende Grundsatz, daß die Siebleistung bei verhältnismäßig
geringer Schütthöhe maximal ist und mit steigender Schütthöhe abnimmt, wird bei der
Erfindung völlig durchbrochen, indem dort bewußt ein wiederholter Stau verlangt wird.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigte sich überraschend, daß für die
Siebung von unrunden Körnern nicht nur das Durchtreten durch die Sieböffnung allein
in Betracht gezogen werden darf, sondern auch das Vorbereiten, d. h. das richtige
Positionieren der Körner relativ zu den Sieblöchern. Im Hinblick hierauf wird beim
erfindungsgemäßen Verfahren eine gezielte Kornbewegung in der Kornschicht, insbesondere
auch entgegen der allgemeinen Flußrichtung des Gutes, erzielt, wodurch sich ein überraschend
guter Siebeffekt ergibt. Hierdurch werden nämlich die einzelnen Körner regelrecht
»aufgestellt« und können auf diese Weise mit ihrer kleinsten Querschnittsfläche durch
die Sieblochung durchfallen. Körner, die z. B. in einer leichten Schräglage in Kontakt
mit der Sieblochung gelangen, werden von der darüberliegenden Kornschicht regelrecht
aufgestellt und mit einem leichten Druck in die Öffnung geführt. Die Produktstauung
bringt insbesondere aber auch den Vorteil, daß dem Produkt wiederholt eine Rezirkulation
aufgezwungen wird. Dies bedeutet, daß einem Korn in jeder Staustufe mehr als einmal
Gelegenheit gegeben wird, eine günstige Position für den Durchtritt durch die Sieblochung
einzunehmen.
[0014] In vorteilhafter Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Gutstrom jeweils
vorzugsweise bis zu einer Höhe von 2 bis 5 cm aufgestaut und von Staustufe zu Staustufe
in einem Bereich unmittelbar oberhalb der Siebfläche weitergefördert (wobei die angegebenen
Höhenmaße besonders günstig für den Fall der Bearbeitung von Reis sind; im Falle von
Mais empfiehlt es sich, sogar noch mehr als 5 cm hoch aufzustauen).
[0015] Eine weitere vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß als jeweils eine Staustufe bildendes mechanisches Glied ein mit geringem Druck
gegen den Gutstrom gerichtetes Stauglied verwendet und die Größe des Durchtrittsquerschnitts
in Abhängigkeit vom Gutstrom geregelt wird. Dabei kann die Auslenkung des Staugliedes
mit einer progressiv anwachsenden Kraft verbunden sein. Meist wird der Durchtrittsquerschnitt
eine Größe entsprechend der ein- bis dreifachen Dicke eines Einzelkornes aufweisen
bzw. angenähert um einen solchen Wert pendeln; wird momentan mehr Produkt gefördert,
so soll sich der Durchtrittsquerschnitt durch entsprechende Mehröffnung anpassen können.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung geht aus von einer Klassiervorrichtung mit mindestens
einem ebenen Sieb, das einen bevorzugt linear wirkenden Schwingungsantrieb aufweist
und auf seiner Siebfläche eine oder mehrere Förder-und Klassierungsstrecken für den
zu klassierenden Gutstrom aufweist, wobei mehrere sich quer zur Sieb-Längsrichtung
und in Richtung auf die Sieboberfläche hin erstreckende mechanische Glieder vorgesehen
sind. Erfindungsgemäß sind dabei die mechanischen Glieder als Stauglieder zum örtlichen
Aufstauen des Gutstromes auf der Sieboberfläche derart, daß im Staubereich eine die
Hauptströmung des Gutes überlagernde Rückwärtsströmung entsteht, ausgebildet. Eine
solche erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht es, das erfindungsgemäße Verfahren
auszuführen und die mit ihm verbundenen Vorteile zu ereichen.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich in verschiedener Weise vorteilhaft weiter
ausbilden:
Besonders gute Ergebnisse lassen sich beim Klassieren erzielen, wenn in Sieblängsrichtung
mindestens drei Stauglieder angeordnet sind. Es hat sich gezeigt, daß der Einsatz
von bis zu sechs Staugliedern pro Meter Sieblänge eine effektive Steigerung der Siebqualität
ermöglicht. Bei besonderen Klassierprodukten kann auch eine noch größere Anzahl von
Staugliedern wünschenswert sein.
[0018] Für die Klassierfunktion ist es ebenfalls vorteilhaft, wenn das Sieb in Längsrichtung
in mindestens zwei Abteile unterteilt ist und jedes Abteil Stauglieder aufweist.
[0019] Eine besonders einfache, aber wirkungsvolle Ausführung für die Stauglieder läßt sich
bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung dadurch erreichen, daß die Stauglieder
als hängende Pendeltüren, die vom Gutstrom in dessen Förderrichtung geöffnet werden
können, ausgebildet sind.
[0020] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung
die Neigung der Stauglieder und/oder deren Abstand von der Siebfläche einstellbar
sind bzw. ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die im Siebkasten des Siebes
angeordneten Stauglieder von außen einstellbar sind und wenn der Siebkasten zur Kontrolle
der Einstellung der Stauglieder zumindest teilweise aus durchsichtigem Material, vorzugsweise
durchsichtigem Kunststoff, wie z. B. Plexiglas, ausgeführt ist, wodurch sich beim
Betrieb gleichzeitig auch eine Kontrolle der Klassiergüte durchführen läßt.
[0021] Von Vorteil ist es weiterhin, wenn die Stauglieder aus festem Gummi, Kunststoff oder
aus verstärktem Stoff bestehen. Der Einsatz von Staugliedern aus Gummi von mittlerer
Weichheit hat sich dabei besonders gut bewährt. Bei der Erfindung haben die Stauglieder
eine Funktion, die der Art nach der eines »Vorhanges« entspricht, wie dies in der
Vergangenheit (allerdings nur zur Zurückhaltung von Spritzkörnern) bislang vereinzelt
eingesetzt wurde. Allerdings soll die Rückhaltekraft des Staugliedes stets so groß
sein, daß in allen Betriebsfällen eine Produktstauung gewährleistet ist, wobei die
Höhe der Produktstauung vorteilhafterweise annähernd etwa doppelt so groß oder noch
größer als die entsprechende Schichthöhe bei der bisher bekannten normalen Siebtechnik
gewählt werden sollte.
[0022] Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Klassieren von Sojabohnen, die
nahezu kugelförmige Gestalt haben, führte zu erheblich verbesserten Klassierergebnissen
als dies mit bisher bekannten Verfahren möglich war. Auch im Falle eines Klassierens
von Kaffeebohnen (deren Klassieren wesentlich von der Größe der Bohnen bestimmt wird)
konnte bei Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine sehr wirtschaftliche Klassierung der einzelnen Kaffeequalitäten erzielt werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0023] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen im Prinzip beispielshalber noch näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine diagrammatische Darstellung des erfindungsgemäßen Klassierverfahrens;
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Klassiervorrichtung;
Fig. 3 ein einzelnes Sieb zum Einsatz bei einer erfindungsgemäßen Klassiervorrichtung,
das mit fünf Staugliedern versehen ist;
Fig. 4 eine Darstellung der Anordnung der Stauglieder und der Längsleisten;
Fig. 5 bauliche Einzelheiten eines Staugliedes;
Fig. 6 eine prinzipielle Strömungsdarstellung des Produktstromes bei einem erfindungsgemäßen
Verfahren bzw. einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 7 eine Prinzipdarstellung der Funktionsweise im Bereich einer einzelnen Siebzone;
Fig. 8 eine andere Ausführungsform für ein Stauglied.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0024] In Fig. 1 ist im Prinzip das erfindungsgemäße Verfahren gezeigt, bei dem, auf an
sich bekannte Weise, das zu klassierende Produkt zuerst in einer Stufe 1 gereinigt
und dann in der eigentlichen Klassierstufe 2 in die gewünschten Größenklassen getrennt
wird. das Klassiersieb wird auf diese Art und Weise durch unerwünschte Beimengungen
von vorneherein nicht belastet. Das Klassiersieb weist mehrere Ausgänge auf.
[0025] In Fig. 2 ist eine Siebvorrichtung 4 mit zwei parallelen Abteilen 5 und 6 dargestellt,
die durch einen Zwischenboden 7 getrennt sind. Die Siebvorrichtung 4 ist als Ganzes
in ihrer Neigung a verstellbar. Entsprechend sind auch die Schemateile 8 und 9 im
Kopfteil 10 der Siebvorrichtung 4 sowie die notwendigen Schemateile 12 im Fußteil
11 der Siebvorrichtung angeordnet. Der Strom des Klassiergutes, z. B. ein Getreidestrom
oder ein Strom von Kaffeebohnen, wird in die Siebvorrichtung 4 über die Einläufe 13
und 14 des Kopfteiles 10 eingespeist
[0026] Der Durchfall der Siebe 15 bzw. 16 wird jeweils über einen Auslauf 17 bzw. 19 und
der Abstoß der Siebe 15 bzw. 16 jeweils über einen Auslauf 18 bzw. 20 weitergeleitet.
Die Siebvorrichtung 4 weist Stauglieder 21 auf, welche die gesamte Siebzone bzw. die
entsprechende Verfahrenszone jeweils in mehrere Einheiten aufteilen.
[0027] Ein Vibrator P, in Fig. 2 symbolisch als Elektromagnet dargestellt, versetzt die
Siebvorrichtung 4 in Schwingung. Anstelle des Elektromagneten können in der Praxis
gleichfalls auch Unwuchtvibratoren eingesetzt werden, die in der Neigung (J3) verstellbar
sind und durch geeigneten Anbau eine, vorzugsweise lineare, Schwingbewegung erzeugen
können.
[0028] Fig. 3 zeigt ein einzelnes Sieb 30, das mit fünf Staugliedern 21 versehen ist. Der
Siebboden besteht aus einer Siebfläche 31 und einem Drahtgeflecht 32, die beide einen
Hohlraum 33 ausbilden, in dem sich Kugeln 34 zur laufenden Reinigung des Siebes 30
befinden.
[0029] In Fig. 4 ist die Zusammenstellung der Stauglieder 21 dargestellt: zwei Holzleisten
40 trennen als Längsleisten die gesamt Siebzone in drei Längskanäle und sind mit Schrauben
42 auf einem Sieb 43 befestigt.
[0030] Fig. 5 zeigt die Darstellung eines Staugliedes 53. In einer Holzleiste 50 werden
Schrauben 51 angebracht und mittels Muttern 52 befestigt. Das eigentliche Stauglied
53 wird über ein Winkeleisen 54 mit der Schraube 51 verbunden. Dabei ist das Winkeleisen
54 durch Muttern 55 und 56 fixiert. Je nach Produkt und durchfließender Produktmenge,
d. h. nach gewünschter Stundenleistung, kann das Winkeleisen 54 und somit das Stauglied
53 in seiner Höhenlage 57 (relativ zum Sieb) verstellt werden. Das Stauglied 53 ist
vorteilhafterweise aus Materialien wie Gummi, Kunststoff, verstärkten bzw. steifen
Geweben und - in Sonderfällen - auch aus Blech gefertigt. Wesentlich ist dabei, daß
das Stauglied 53 dem Produktstrom einen Widerstand entgegengesetzt, durch den es einen
gewissen Staueffekt verursachen kann. Ggf. kann schon ein einzelnes Stauglied 53 auf
einer Siebfläche zu einer deutlichen Verbesserung des Klassierensführen.
[0031] Im Falle des Einsatzes von elastischen Staugliedern, z. B. aus Gummi, stellt sich
der Abstand (X) zwischen Stauglied und Siebfläche von selbst ein.
[0032] Die Stauglieder könnten aber auch als an Scharnieren hängende, vom Produktstrom in
Produktflußrichtung auslenkbare Pendelklappen ausgebildet sein, wodurch sich eine
einfache, aber wirkungsvolle Selbstregulierung des Durchtrittsquerschnitts in Abhängigkeit
von der Stärke des Produktflusses ebenfalls erzielen läßt.
[0033] In Fig. 6 ist eine schematische Darstellung zum Bewegungsablauf des Stromes des Klassiergutes
gezeigt. Die ganze Siebzone wird durch die verschiedenen Stauglieder in eine Anzahl
einzelner Verfahrenszonen 60 unterteilt. Die Hauptproduktströmung entlang dem Sieb
wird dabei in den einzelnen Verfahrenszonen von einer Rückwärtsströmung überlagert.
[0034] Fig. 7 zeigt die Funktionsweise einer einzelnen Siebzone:
Das Stauglied 61 staut dabei den Produktstrom, wobei die einzelnen Körner eine senkrechte
Bewegung nach oben ausführen und dann aufgrund der (linearen) Schwingung des Siebkastens
rückwärts entsprechend der Richtung des Pfeiles 62 bewegt werden. Zum besseren Verständnis
sind in Fig. 7 nur links vom Stauglied 61 Körner dargestellt, rechts hingegen nur
ein Siebboden ohne Körner (obwohl dort im praktischen Verfahren selbstverständlich
Körner vorliegen). Die Längsrichtung ist dabei durch den Pfeil L dargestellt.
[0035] Fig. 8 zeigt eine weitere Ausführungsform für ein Stauglied, das hier in Form einer
Bürste 65, vorzugsweise aus Kunststoff, ausgebildet ist, die über dem Siebboden 67
angebracht ist.
[0036] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergibt sich wie folgt:
Das Produkt wird über den Einlauf in die Siebvorrichtung 4 eingegeben. Durch die Stauglieder
wird die ganze Siebzone in mehrere einzelne Einheiten unterteilt, wobei Fig. 7 sehr
anschaulich die Funktionsweise innerhalb einer einzelnen Einheit zeigt. Der Produktfluß
wird über die Stauglieder gestaut, wodurch sich die einzelnen Körner senkrecht nach
oben bewegen; dabei werden sie durch die Vorwärtsbewegung einer untersten Kornlage
einerseits und die Linearbewegung der Siebvorrichtung 4 andererseits wieder rückwärts
befördert (vgl. Fig. 7). Die sich aufstauenden Körner hemmen die unterste Komlage
in der Vorwärtsbewegung, wodurch ein Überrolleffekt entsteht. Die Körner der untersten
Kornlage werden regelmäßig in eine senkrechte Lage gebracht und fallen über ihren
kleinsten Querschnitt durch die Sieblochung hindurch nach unten.
[0037] Eine Seitenwand der Siebvorrichtung wird vorzugsweise aus Plexiglas gebildet. Da
die Stauglieder, etwa gemäß der Ausführungsform nach Fig. 5, in ihrer Höhenlage verstellbar
sind, kann sowohl aufgrund der Beobachtung durch die Bedienungsperson wie auch aufgrund
der Siebleistung eine Einstellung solange erfolgen, bis die gewünschte Kornbewegung
in den einzelnen Siebzonen optimal ist, d. h. bis die höchste Klassierleistung auftritt.
[0038] Die Stauglieder lassen sich auch leicht auswechseln. Hierdurch ist es möglich, die
Rückhaltekraft der Stauglieder den Fließeigenschaften des Produkts anzupassen und
dadurch verschiedene Produkte optimal zu klassieren. Der Einsatz von bis zu sechs
Staugliedern pro Meter Sieblänge hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Gleichfalls
vorteilhaft ist es, die Siebneigung und die Vibrationsstärke dem jeweiligen Einsatzfall
anpaßbar auszuführen. Dabei ist eine besonders wirksame Ausnutzung der Siebneigungseinstellung
gegeben, weil das Produkt bei größerer Schräglage nicht einfach als Abstoß davonschwimmen
kann
1. Verfahren zum Klassieren von Korngut oder Saatgut durch Aufgabe des Gutes auf eine
in vorzugsweise lineare Schwingungen versetzte ebene Siebfläche (15, 16; 31,43,67),
über die das Gut hinwegbewegt wird, wobei gleichzeitig auf den über die Siebfläche
(15, 16; 31, 43, 67) sich bewegenden Gutstrom an mehreren aufeinanderfolgenden Stellen
mittels mechanischer Glieder (21; 53; 61; 65) eingewirkt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das in einer ersten Stufe von Fremdstoffen gereinigte Gutwährend seiner Bewegung
über die Siebfläche (15,16; 31,43,67) mittels der mechanischen Glieder (21; 53; 61;
65) jeweils derart aufgestaut wird, daß im Staubereich eine die Hauptströmung des
Gutes überlagernde Rückwärtsströmung entsteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gutstrom jeweils vorzugsweise
bis zu einer Höhe von 2 bis 5 cm aufgestaut und von Staustufe zu Staustufe in einem
Bereich unmittelbar oberhalb der Siebfläche (15,16; 31,43,67) weitergefördert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als jeweils eine Staustufe
bildendes mechanisches Glied ein mit geringem Druck gegen den Gutstrom gerichtetes
Stauglied (21; 53; 61; 65) verwendet und die Größe (x) des Durchtrittsquerschnitts
in Abhängigkeit vom Gutstrom geregelt wird.
4. Klassiervorrichtung mit mindestens einem ebenen Sieb, das einen bevorzugt linear
wirkenden Schwingungsantrieb (P) aufweist und auf seiner Siebfläche (15, 16; 31; 43,
67) eine oder mehrere Förder- und Klassierungsstrecken für den zu klassierenden Gutstrom
aufweist, mit mehreren, sich quer zur Sieb-Längsrichtung und in Richtung auf die Sieboberfläche
hin erstrekkenden mechanischen Gliedern (21; 53; 61; 65), insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanischen Glieder
als Stauglieder (21; 53; 61; 65) zum örtlichen Aufstauen des Gutstromes auf der Siebfläche
(15, 16; 31,43; 67) derart, daß im Staubereich eine die Hauptströmung des Gutes überlagernde
Rückwärtsströmung entsteht, ausgebildet sind.
5. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Sieb-Längsrichtung
mindestens drei Stauglieder (21; 53; 61; 65) angeordnet sind.
6. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder
(53) als hängende Pendeltüren, die vom Gutstrom in dessen Förderrichtung geöffnet
werden können, ausgebildet sind.
7. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb
in Längsrichtung in mindestens zwei Abteile (5, 6) unterteilt ist und daß jedes Abteil
Stauglieder (21) aufweist.
8. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung
der Stauglieder (21; 53; 61; 65) und/oder deren Abstand (57) von der Siebfläche (15,
16; 31; 43; 67) einstellbar sind bzw. ist.
9. Klassiervorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die im Siebkasten
des Siebes angeordneten Stauglieder (53) von außen einstellbar sind und daß der Siebkasten
zur Kontrolle der Einstellung der Stauglieder (53) zumindest teilweise aus durchsichtigem
Material ausgeführt ist.
10. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder
(21; 53; 61; 65) als fest angeordnete Staustreifen aus elastischem Material ausgebildet
sind.
11. Klassiervorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauglieder
(21; 53; 61) aus Gummi, Kunststoff oder aus verstärktem Stoff bestehen.
1. Process for classifying seed or grain material by feeding the material on to a
preferably linearly oscillating planar screen area (15, 16; 31, 43, 67) over which
the material is moved, whilst simultaneously at a plurality of successive points mechanical
members (21, 53, 61, 65) act on the material flow moving over the screen area (15,
16; 31, 43, 67), characterized in that the material, from which impurities have been
removed in a first stage, during its movement over the screen area (15,16,31,43,67)
is in each case dammed back by means of the mechanical members (21, 53, 61, 65) so
that a rearward flow superimposed on the main material flow occurs in the dammed-back
area.
2. Process according to claim 1, characterized in that in each case the material flow
is preferably dammed back to a height of 2 to 5 cm and between the individual dammed-back
stages is conveyed on in an area immediately above the screen area (15,16,31,43,67).
3. Process according to claim 2, characterized in that the mechanical member which
in each case forms a dammed-back stage is constituted by a damming back member (21,
53, 61, 65) directed with limited pressure against the material flow and the size
(x) of the passage cross-section is regulated as a function of the material flow.
4. Classifier with at least one planar screen having a preferably linearly acting
oscillatory drive (P) and on its screen area (15, 16, 31, 43, 67) one or more conveying
and classifying sections for the material flow to be classified, with a plurality
of mechanical members (21, 54, 61, 65) extending at right angles to the longitudinal
direction of the screen and in the direction towards the screen surface, particularly
for performing the process of claim 1, characterized in that the mechanical members
are constructed as damming-back mebers (21, 52, 61, 65) for the local damming back
of the material flow on the screen area (15,16,31,43,67) in such a way that a rearward
flow superimposed on the main material flow occurs in the dammed-back area.
5. Classifier according to claim 4, characterized in that at least three damming-back
members (21, 53, 61, 65) are provided in the longitudinal direction of the screen.
6. Classifier according to claims 4 or 5, characterized in that the damming-back members
(53) are constructed as suspended swing doors, which can be opened by the material
flow in the feed direction thereof.
7. Classifier according to claims 4 or 5, characterized in that in the longitudinal
direction the screen is subdivided into at least two compartments (5, 6) and that
each compartment has damming-back members (21).
8. Classifier according to claims 4 or 5, characterized in that the slope of the damming-back
members (21, 53, 61, 65) and/or their spacing (57) from the screen area (15, 16, 31,
43, 67) is and/or are adjustable.
9. Classifier according to claim 8, characterized in that the damming-back members
(53) arranged in the screen frame of the screen are adjustable from the outside and
that for checking the setting of the damming-back members (53) the screen frame is
at least partly made from transparent material.
10. Classifier according to claims 4 or 5, characterized in that the damming-back
members (21; 53; 61; 65) are constructed as rigidly mounted damming-back strips of
elastic material.
11. Classifier according to claims 4 or 5, characterized in that the damming-back
members (21; 53; 61) consist of rubber, plastic or of reinforced fabric.
1. Procédé d triage de grains ou de semences en faisant passer le produit sur une
surface de criblage ou tamisage plane mise en oscillations de préférence linéaires
(15, 16; 31, 43, 67), que franchit le produit, en agissant en même temps sur le courant
de matière se déplaçant sur la surface de tamisage (15, 16; 31, 43, 67) en plusieurs
emplacements successifs au moyen d'organes mécaniques (21; 53; 61; 65) caractérisé
en ce que l'on accumule le produit débarrassé de substances étrangères dans un premier
stade, pendant son mouvement sur la surface de tamisage (15, 16; 31,43, 67) au moyen
des organes mécaniques (21; 53; 61; 65) de façon qu'il se forme dans chaque zone d'accumulation
un contre-courant superposé au courant de matière principal.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le courant de produit s'accumule
dans chaque cas de préférence à une hauteur de 2 à 5 cm et est acheminé d'un stade
d'accumulation à l'autre dans une zone située juste audessus de la surface de tamisage
(15,16,11,43,67).
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'on utilise comme organe
mécanique constituant chaque stade d'accumulation un organe d'accumulation (21; 53;
61; 65) dirigé avec une faible pression contre le courant de produit, et en ce que
l'on règle la valeur (x) de la section de passage en fonction du courant de produit.
4. Appareil de triage comportant au moins un tamis qui comporte un mécanisme de mise
en oscillations P agissant de préférence linéaire- ment et sur sa surface de tamisage
(15,16; 31; 43, 67) un ou plusieurs parcours de tansport et de triage pour le courant
de produit à trier, comportant plusieurs organes mécaniques (21; 53; 61; 65) s'étendant
perpendiculairement à la direction longitudinale de tamis et en direction de la surface
de tamisage, notamment pour mettre en oeuvre le procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que les organes mécaniques sont conformés en organes d'accumulation
(21; 53; 61; 65) pour accumuler localement le courant de produit à la surface de tamis
(15; 16; 31; 43; 67) de façon qu'il se forme dans la zone d'accumulation un courant
de sens contraire se superposant au courant de produit principal.
5. Appareil selon la revendication 4, caractérisé en ce que trois organes d'accumulation
(21; 53; 61; 65) au moins sont disposés dans le sens de la longueur du tamis.
6. Appareil selon la revendication 4 ou 5, caractérisé en ce que les organes d'accumulation
53 sont conformés en portes battantes qui peuvent être ouvertes par le courant de
produit dans son sens de transport.
7. Appareil selon la revendication 4 ou 5, caractérisé en ce que le tamis est subdivisé
dans le sens de la longueur en au moins deux sections (5, 6) et en ce que chaque section
comporte des organes d'accumulation 21.
8. Appareil selon la revendication 4 ou 5, caractérisé en ce que l'inclinaison des
organes d'accumulation (21; 53; 61; 65) et/ou leur distance 57 à la surface de tamisage
(15, 16; 31; 43; 67) sont/est réglable(s).
9. Appareil selon la revendication 8, caractérisé en ce que les organes d'accumulation
(53) placés dans le boîtier du tamis sont réglables en hauteur, et en ce que le boîtier
de tamis est au moins en partie en matière transparente pour contrôler le réglage
des organes d'accumulation (53).
10. Appareil selon la revendication 4 ou 5, caractérisé par le fait que les organes
d'accumulation (21, 53, 61, 65) sont fournis par des bandes en matériau élastique
disposés sur un support fixe.
11. Appareil selon la revendication 4 ou 5, caractérisé par le fait que les organes
d'accumulation (21, 53, 61) sont en caoutchouc, matière plastique ou en un matériau
renforcé.