[0001] Die Erfindung betrifft nichtionische Tenside auf der Basis von Polyalkylenoxiden
oder von Alkoxylierungsprodukten hydrophober, -OH- oder -NH-Gruppen enthaltender Verbindungen,
die keine oder gegebenenfalls nur partiell verschlossene End-Hydroxylgruppen enthalten
und durch einen geringen Gehalt an bestimmten Dicarbonsäuren oder Gemischen davon,
deren Estern oder Estergemischen, gegen eine Verfärbung durch Zersetzung stabilisiert
sind, sowie die Verwendung derartiger farbstabilisierter nichtionischer Tenside in
alkalischen Wasch- und Reinigungsmitteln.
[0002] Als Hauptbestandteile in Wasch- und Reinigerformulierungen für mechanisch intensive
Reinigungsprozesse, z.B. bei der Flaschenwäsche oder bei Haushaltsgeschirrspülmaschinen,
sind alkalisch reagierende Gerüstsubstanzen wie Phosphate, Silikate, Carbonate und
zum anderen auch Ätzalkalien enthalten. Wesentlicher und notwendiger Bestandteil solcher
Reinigerformulierungen sind neben eventuellen weiteren Zusätzen wie vor allem Oxidations-
und Desinfektionsmitteln auch nichtionische Tenside der bekannten Tensidklassen, von
denen als wichtigste zu nennen sind: Alkylenoxidmisch- und Blockpolymerisate; alkoxylierte
Äthylen- oder Propylenpolyamine oder Fettalkohole, wobei die Alkylenoxidkomponente
entweder aus reinem Äthylenoxid oder reinem Propylenoxid oder beiden besteht, und
wobei im letztgenannten Fall die Polyaddition mit dem Alkylenoxid-Gasgemisch oder
nacheinander (in Blockform) durchgeführt werden kann.
[0003] Als Tenside werden dabei häufig solche eingesetzt, die trotz guter reinigender Wirkung
wenig Schaum entwickeln Ze/BL ''oder sogar schaumdämpfend wirken, jedoch können spezielle
Probleme auch stark schäumende Tenside erforderlich machen.
[0004] Mitunter kommt es in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Reinigers oder der
auf den Reiniger einwirkenden Temperaturen zu Verfärbungen. Diese zumeist braunen
Verfärbungen sind auf chemische Reaktionen zwischen nichtionischem Tensid, Alkali
und oxidierend wirkenden Substanzen wie Luftsauerstoff oder Chlorträgern im konfektionierten
Reiniger selbst zurückzuführen. Die farblichen Veränderungen können zwar einmal nur
äußerlicher Natur sein, ohne eine Veränderung der anwendungstechnischen Eigenschaften
zu bedingen. Bei Handelsprodukten, die vorzugsweise in den Haushalt gelangen, ist
jedoch ein nicht ansprechendes Aussehen verkaufshindernd. Zum anderen kann die Wechselwirkung
zwischen Tensid, Alkali und Oxidationsmittel auch soweit gehen, daß Veränderungen
der anwendungstechnischen Eigenschaften festzustellen sind. Es hat sich gezeigt, daß
die freien Hydroxylgruppen der nichtionischen Tenside der Angriffspunkt für Alkali
und Oxidationsmittel sind. Aus diesem Grunde hat es nicht an Bestrebungen gefehlt,
die Tenside durch Maskierung der Hydroxylgruppe in alkalistabile Derivate zu überführen.
[0005] Als wesentliche Beispiele sind die Verätherung mit z.B. Benzylchlorid oder die Acetalisierung
zu erwähnen. Diese Operationen liefern dann auch nichtionische endgruppenverschlossene
Tenside, die ausreichend stabil sind. Der Endgruppenverschluß bewirkt jedoch auch
eine Veränderung der physikalisch-chemischen Eigenschaften. So werden z.B. Trübungspunkt
und Löslichkeit in Wasser herabgesetzt. Aus ökonomischer Sicht ist zu erwähnen, daß
die genannten chemischen Reaktionen, die zu endgruppenverschlossenen nichtionischen
Tensiden führen, nicht einfach durchzuführen sind, und deshalb die Produkte nicht
unerheblich verteuern. Es ist ferner zu erwähnen, daß durch den Endgruppenver- schluß
die biologische Abbaubarkeit solcher Tenside verschlechtert wird. Dies kann sogar
soweit gehen, daß gesetzlich vorgeschriebene Mindestabbauraten nicht mehr erfüllt
werden.
[0006] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, nach nichtionischen schaumarmen Tensiden
zu suchen, die bei sonst unverändertem anwendungstechnischem Verhalten gegen die Einwirkung
von starken Alkalien und Oxidationsmitteln stabil sind.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe durch Zusätze von vorzugsweise 0,1 bis 5,
insbesondere 0,5 bis 3 Gew.%, bezogen auf nichtionische Tenside, an in den Tensiden
gelösten Verbindungen gelöst werden kann, wie sie gemäß den Patentansprüchen 1 bis
2 definiert werden.
[0008] Erfindungsgemäß handelt es sich bei diesen Verbindungen um aliphatische Dicarbonsäuren
mit 4 bis 8 C-Atomen, Gemische davon, deren C
1- bis C
4-Alkylester oder deren Gemische. Zu nennen sind insbesondere Bernstein-, Glutar- oder
Adipinsäure, deren Methylester und vor allem ternäre Gemische aus den drei vorgenannten
Dicarbonsäuren.
[0009] Die Farbstabilisatoren werden in dem flüssigen, nichtionischen Tensid durch Rühren,
zweckmäßigerweise in der Wärme-, gelöst.
[0010] Man setzt vorzugsweise - bezogen auf das Tensid - 0,1 bis 5 Gew.% an Stabilisator
zu. Weniger als 0,1 Gew.% und mehr als 5 Gew.% bedeuten keine zusätzlichen Vorteile.
Technisch von besonderem Interesse sind Zusätze von 0,5 bis 3 Gew.%.
[0011] Sofern das nichtionische Tensid bei Raumtemperatur nicht flüssig ist, wird es aufgeschmolzen
und wie geschildert verfahren. Nachdem sich der Farbstabilisator darin gelöst hat,
läßt man es wieder erstarren. Die erfindungsgemäß farbstabilisierten Tenside können
also in flüssiger oder fester Form vorliegen.
[0012] Die farbstabilisierten Tenside werden genau wie bisher die nicht farbstabilisierten
zur Herstellung der Reinigerformulierungen mit deren übrigen Komponenten, insbesondere
den eingangs genannten alkalischen Gerüststoffsubstanzen und gegebenenfalls weiteren
Zusätzen wie Oxidationsmitteln, Duft- und Farbstoffen und Desinfektionsmitteln abgemischt.
Für diese Mischungen besteht - im Gegensatz zu den nicht farbstabilisierten Mischungen
- praktisch keine Gefahr einer augenfälligen Verfärbung beim Lagern, auch nicht in
der Wärme. Es hat sich gezeigt, daß die Farbstabilisatoren bei fast allen Äthylenoxid-
und Äthylenoxid/Propylenoxid--Tensiden wirksam sind, d.h. es sind keine zeitraubenden
Versuche notwendig, etwa spezielle Tenside auszuwählen.
[0013] Reinigerformulierungen, welche die erfindungsgemäß farbstabilisierten Tenside enthalten,
setzen sich im allgemeinen aus 70 bis 99, vorzugsweise 90 bis 99 Gew.% an anorganischer
alkalischer Gerüstsubstanz und 30 bis 1, vorzugsweise 10 bis 1 Gew.%, jeweils auf
die gesamte Formulierung bezogen, an Tensid zusammen.
[0014] Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Angegebene Prozente sind Gewichtsprozente.
Beispiele
[0015] Die Alkylenoxid-Addukte wurden in der Weise geprüft, daß sie 24 Tage mit und ohne
Stabilisatorzusatz bei verschiedenen Temperaturen gelagert wurden.
[0016] Die Proben bei Raumtemperatur (RT) wurden mit und ohne NaOH-Zusatz gelagert; bei
70
0C gelagerte Proben enthielten festes Ätznatron. Nach dieser Zeit wurden Jodfarbzahl
und Farbe des Ätznatrons bestimmt.
[0017] In der folgenden Tabelle sind in den ersten 3 senkrechten Spalten die Jodfarbzahlen,
in den letzten beiden Benotungen angegeben, die aufgrund der visuellen Betrachtung
des festen Ätznatrons vorgenommen wurde.
[0018] Es wurden Noten von 1 (sehr gut, kein brauner Belag) bis 5 (sehr schlecht, dicker
brauner Belag) vergeben.
[0019] Die Tabelle zeigt deutlich die wesentlich verbesserte Farbstabilität der Tenside
mit den erfindungsgemäßen Zusätzen gegenüber den nichtstabilisierten.

1. Farbstabilisierte nichtionische Tenside, die Polyalkylenoxidgruppen mit endständigen
Hydroxylgruppen gebunden enthalten, gekennzeichnet durch einen gelösten Anteil an
C4- bis Ca-aliphatischen Dicarbonsäuren und/oder deren C1- bis C4-Alkylestern oder Gemischen davon als Farbstabilisatoren.
2. Tenside nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen gelösten Anteil an einem Gemisch
aus Bernstein-, Glutar- und Adipinsäure oder dem entsprechenden Methylestergemisch.
3. Tenside nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Anteil an 0,1 bis 5
Gew.% - bezogen auf das nichtionische Tensid - an den Farbstabilisatoren.
4. Verwendung von Tensiden gemäß Ansprüchen 1 bis 3 als waschaktive Substanzen in
alkalischen Wasch- und Reinigungsmitteln.