Technisches Gebiet:
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Messerabstreifer für. Drehwalzen, insbesondere für
die Walzen von Müllerei-walzenstühlen; mit einem das Messer aufnehmenden Messerbalken
sowie einem Gegengewicht zum Anpressen des Messers an die zugehörige Walze.
Zugrundeliegender Stand der Technik:
[0002] Messerabstreifer werden an Walzenstühlen, insbesondere in der Müllerei,als Hilfselemente
eingesetzt, die für die Betriebssicherheit der Walzenstühle eine große Bedeutung haben.
Für die gewünschte Funktion der Messerabstreifer ist es von Wichtigkeit, daß jeder
Messerabstreifer über die gesamte Länge seiner Schneide gut an der Walze anliegt und
gleichzeitig dennoch mit nur einer kleinen Kraft an sie angepreßt .
/ird. Insbesondere bei Glattwalzen, wie sie für die Ausmahlung von Getreideprodukten
zur Erzeugung von Dunst und Mehl usw. eingesetzt werden, ist es erforderlich, daß
die Messerabstreifer die Walzen stets von anhaftenden Mehlpartikeln freihalten, um
dadurch zu verhindern, daß sich das Mahlgut auf den Walzen "aufwickeln" kann. Denn
örtlich anhaftendes Produkt führt zu einer Veränderung der Mahlverhältnisse und birgt
die Gefahr in sich, daß infolge hiervon Walzen beim Mahlprozeß beschädigt werden könnten.
Eine sichere Funktion der eingesetzten Messerabstreifer ist daher im Interesse eines
ordnungsgemäßen Arbeitens des ganzen Walzenstuhles sehr wichtig, weshalb solche Messerabstreifer
auch laufend betreut und nachgestellt werden müssen. Einer der wesentlichen Nachteile
bisheriger Messerabstreifer liegt in einer unbequemen Einstellung der Messer. Denn
in der Regel müssen die Messer nach einem Überschleifen der Walzen und beim Einsetzen
neuer Messer von Hand eingestellt werden. Dabei wird in üblicher Weise jedes Messer
in Art eines Haarlineals mittels Gegenlicht sehr genau eingestellt. Gelingt eine gute
Einstellung nicht sogleich, dann wird vielfach mit Zusatzgewichten usw. ein besseres
Anliegen des Messers an die Walzen erzwungen und die sich hieraus ergebenden Nachteile
in Kauf genommen.
[0003] Bei einem bekannten Messerabstreifer (CH-A-316 484) werden von einem Stützrohr aus,
das mit einer Hydraulikflüssigkeit gefüllt ist, eine Anzahl Preßkolben gegen den Messerbalken
angedrückt. Da auch bei genauer Fertigung.aller Einzelelemente dieser bekannten Anordnung
ebenso wie bei deren präzisem Zusammenbau stets mit dem Auftreten eines gewissen Leckverlustes
an Hydraulikflüssigkeit gerechnet werden muß, ist ein ständiges Nachstellen erforderlich,
weshalb sich diese Anordnung für den Einsatz beim Müllereiwalzwerken nicht eignet.
Ein individuelles Einstellen der Messer von Hand ist bei der vorbekannten Lösung überhaupt
nicht mehr möglich. Um das Messer auf der ganzen Länge seiner Schneide in gute Anlage
zu bringen, kann nur der Druck auf alle Preßkolben gleichzeitig erhöht werden, was
die Gefahr relativ großer einseitiger Abnutzung des Messers mit sich bringt.
[0004] Bei einem anderen vorbekannten Messerabstreifer (CH-A-328 826) wird ebenfalls der
Messerbalken über einzelne Hydraulikelemente in Schneiderichtung des Messers angedrückt.
Aber auch diese Lösung ist für Müllereiwalzwerke ungeeignet. In beiden aufgezeigten
vorbekannten Fällen sind verhältnismäßig große bauliche
'Aufwendungen erforderlich, wobei sich dennoch eine für Müllereiwalzwerke nicht ausreichend
befriedigende Funktionsweise ergibt.
Offenbarung der Erfindung:
[0005] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Messerabstreifer
der eingangs genannten Art zu finden, bei-dem die Nachteile der vorstehend genannten
Lösungen weitestgehend vermieden und bei geringem baulichen Aufwand sowie preisgünstiger
Herstellbarkeit eine besonders bequeme und schnelle Einstellung des Messers möglich
ist. Überdies soll auch das Messer im Normalbetrieb selbstnachstellend ausgebildet
sein.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Messerabstreifer der eingangs genannten Art dadurch
erreicht, daß über die Länge des Messers verteilt mehrere mechanische Verspannelemente
vorgesehen sind, mittels derer unter geringer elastischer Verbiegung der aus dem Messerbalken
überstehenden Fläche des Messers dessen Schneide gegen die Walze andrückbar ist. Der
erfindungsgemäße Messerabstreifer ermöglicht es, daß selbst weniger geübte Bedienungspersonen
sogleich den Messerabstreifer sehr genau einstellen können. Der erfindungsgemäße Messerabstreifer
ermöglicht dabei sowohl eine Anpassung der Form des Messers an die örtliche Walzenkontur,
als auch ein Anpressen des Messers zur Erzeugung einer Abschabkraft, wobei beide Funktionen
getrennt voneinander beeinflußt bzw. getrennt beeinflußbar sind. Durch die erfindungsgemäße
Maßnahme läßt sich überdies das Messer viel leichter als bei herkömmlichen Messerabstreifern
an die Form der zugeordneten Walze anpassen.
[0007] Vorteilhafterweise werden bei einem erfindungsgemäßen Messerabstreifer die Verspannelemente
am Messerbalken angeordnet, wodurch das als dünnes Verschleißelement ausgebildete
Messer die nötige Stützkraft sowie die erforderliche Verbiegung über den Messerbalken
mitgeteilt erhält. Vorteilhafterweise weisen die Verspannelemente wenigstens drei
das Gegengewicht halternde Spannschrauben auf, wobei jeweils eine Spannschraube am
äußeren Endbereich des Messers und eine Spannschraube in der Messermitte angeordnet
sind. Bevorzugt sollen die Spannschrauben senkrecht zur Messerfläche oder nur leicht
zur :Senkrechten geneigt angeordnet sein.
[0008] Eine besonders günstige Lösung wurde gefunden, wenn bei einem erfindungsgemäßen Messerabstreifer
dem Messer Stellschrauben zugeordnet sind, die dieses in Richtung der Messerfläche
(und in Richtung zur Messerkante hin) abstützen.
[0009] Ein besonders leichtes Auswechseln des Messers . läßt sich dadurch erreichen:, daß
das Messer in die Aufnahmenut des Messerbalkens lose eingelegt und vorzugsweise mittels
eines Futters, etwa eines flachen Füllstabs, in Richtung der Nutbreite abgestützt
ist.
[0010] Es ist ferner von Vorteil, wenn das Messer über den Messerbalken drehbeweglich gelagert
ist. Weiterhin vorzugsweise wird das Gegengewicht von den Spannschrauben im Abstand
vom Messerbalken, vorzugsweise relativ zum Messerbalken,auf den Spannschrauben verschiebbar
gehalten.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen:
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im Prinzip beispielshalber erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Messerabstreifers;
Figur 2 einen Grundriß eines erfindungsgemäßen Messerabstreifers.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen:
[0012] In Figur 1 ist eine Mahlwalze 1 nur teilweise und eine weitere Mahlwalze 1' nur in
Andeutung dargestellt. In der Regel ist jeder Walze1, 1' ein eigener Messerabstreifer
2 (jeweils spiegelbildlich zueinander) zugeordnet. Ein Messer 3 mit einer Schneide
4 ist lose in eine eingefräste Aufnahmenut 6 eines Messerbalkens 5 eingelegt, wobei
das Messer 3 einseitig an der einen Seitenfläche der Einfräsung im Messerbalken anliegt
und durch ein Futter 7, das ebenfalls lose eingelegt ist, in Position gehalten wird.
Lediglich seitlich befindet sich noch ein kleiner (nicht dargestellter) Anschlag,
der das Messer 3 gegen seitliches Wegrutschen sichert. Der Messerbalken 5 ist auf
beiden Endseiten mittels Zapfen 8 drehbeweglich'ige- lagert, so daß er eine kleine
Schwenkbewegung ausführen kann.
[0013] In Figur 1 ist die Schneidrichtung des Messers 3 mit der Koordinate "S" angegeben.
Der Messerbalken 5 ist dabei, in Schneidrichtung "S"
-des Messers 3 gesehen, bezogen auf seine Breite "B" relativ groß. In Schneidrichtung
"S" gesehen ist der Messerbalken 5 weiterhin sehr biegesteif ausgeführt, und auf seiner
Breite "B" sind, wiederum in Schneidrichtung "S" gesehen, über die gesamte Länge des
Messerbalkens 5 hinweg zwei Stellschrauben 9 angebracht, die je durch eine Kontermutter
10 für ungewolltes Lösen gesichert sind. In einem Winkel, der nicht ganz 90° zur Messerfläche
"F" beträgt, sind, quer zum Messerbalken 5, mindestens drei Spannschrauben 11 vorgesehen,
die gemeinsam ein Gegengewicht 12 tragen. Dieses ist auf den Spannschrauben 11 mittels
einer Kontermutter 13 sowie einer Flügelmutter 14 an einem Gewinde 15 der Spannschrauben
11 gesichert. Durch Wahl einer bestimmten Länge der Spannschrauben 11 sowie des Gewindes
15 kann die Mitte des Gegengewichts 12 (vgl. Figur 2) auf einen gewünschten Abstand
A zu den Zapfen 8 eingestellt und so die gewünschte Anpreßkraft der Schneide 4 des
Messers 3 gegen die Walze 1 erzielt werden.
[0014] Bei Betrieb legt sich die Schneide 4 des Messers 3 mit einer den gegebenen Hebelverhältnissen
entsprechenden Kraft andauernd an die Walze 1 an und reinigt die Walze von anhaftendem
Mehl bzw. Kornteilen.
[0015] Die Einstellung des Messers 3 geschieht, nachdem die ganze Einheit montiert ist,
wie folgt:
Auf der dem Auge abgekehrten Seite des Messers 3 wird, z. B. mittels einer Lampe,
Licht erzeugt, wodurch ein möglicherweise vorhandener Spalt X sehr schnell und sehr
genau von der Bedienungs- bzw. Einstellperson erkannt werden kann. Durch Verstellen
der Kontermutter 13 sowie der Flügelmutter 14 kann durch entsprechendes Verspannen
bzw. Verbiegen des Messerbalkens 5 bzw. des dünnen Messers 3 der lokal auftretende
Spalt X beseitigt werden. In Figur 2 sind beispielshalber drei strichpunktierte Linien
O, P und Q eingezeichnet, um drei Moglichkeiten für eine dabei auftretende Formänderung
des Messers zu skizzieren.
[0016] Für die Einstellung ist dabei völlig unerheblich, weshalb das Messer teilweise nicht
anliegt, ob dies auf eine ungenaue Ausrichtung des Messers, eine große Bombierung
der Walze oder eine ungenaue Montage des Messerbalkens 5 zurückgeht. In jedem Fall
genügen kleine Verstellungen einer oder mehrerer Flügelmuttern 14, um ein Anliegen
der Messerschneide 4 über deren ganze Länge an die Walze 1 zu bewirken.
[0017] Kommt der ganze Messerabstreifer im Verhältnis zu der Walze 1, 1' schräg zu liegen,
dann kann das Messer 3 bis zu einem bestimmten Maße in Schneidrichtung durch die Flügelmuttern
9 gekippt werden. Wenn auch die beiden voneinander verschiedenen Einstellmöglichkeiten
bei dem gezeigten Messerabstreifer im wesentlichen unterschiedlichen Funktionen dienen,
so empfiehlt es sich dennoch, zuerst das Messer 3 in Schneidrichtung "S", d. h. durch
Verstellen einer oder beider Einstellschrauben 9, möglichst genau auszurichten, und
erst dann mittels der Verspannelemente 11, 12, 13, 14 und 15 das Anliegen der Messerschneide
4 genau einzustellen. Bevorzugt wird der Messerbalken 5 aus einem verhältnismäßig
elastischem Material, z. B. Aluminium, ausgeführt, das Gegengewicht
'12 hingegen, das gleichzeitig auch eine Stütze für die Verspannelemente darstellen
soll, vorzugsweise aus Stahl gefertigt. Die Verwendung dreier Spannschrauben ist sehr
zweckmäßig, es können jedoch auch mehr als drei über die Länge des Messers hinweg
verteilte Schrauben eingesetzt werden.
[0018] Es ist weiterhin sehr zweckmäßig, die einzelnen Spannschrauben nicht präzise in einen
90° -Winkel zur Messerfläche F anzuordnen, sondern einen geringen Winkel zur Normalen
vorzusehen. Durch die geometrische Formgebung des Messerbalkens 5 ergibt sich durch
die Spannschrauben trozdem die gewünschte Wölbung in Längsrichtung der Messerfläche
F. Die Verwendung von Flügelmuttern für die Verspannung sowie die Nachstellung des
Messers 3 erlaubt es, die Messereinstellung ohne Hilfswerkzeuge mit minimalem Zeitaufwand
und großer Präzision durchzuführen. Gleichzeitig ist es möglich, das Messer schon
von Anfang an der Bombierung der Walzen 1, anzupassen. Der Messerbalken 5, der eine
relativ große Länge von ca. 1 m aufweisen kann, kann mit kleiner Kraft in Querrichtung
um nur wenige Zehntel Millimeter oder gar um einige Millimeter elastisch verspannt
werden, während das Messer 3 in Schneidrichtung ein- - gestellt und nach vollendeter
Einstellung der Abstreifer dem Kräftespiel des auf den spezifischen Anwendungsfall
eingestellten Gegengewichtes 12 überlassen werden kann. Das Messer 3 legt sich auf
der ganzen Länge der Mahlwalze 1 mit der gewünschten Kraft an.
[0019] Eine vorteilhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Messerabstreifers kann
auch darin bestehen, daß man die über den Messerbalken überstehende Messerfläche nur
relativ kurz, z. B. nur 1-2 Zentimeter lang, im Vergleich zu ihrer Tiefe in die Aufnahme
des Messerbalkens selbst ausführt und gleichzeitig durch die Verspannelemente im wesentlichen
den Messerbalken (und dadurch auch die in ihm enthaltene Messerfläche) verbiegt. Hierdurch
wird bei dünnen Messern der aus dem Messerbalken überstehende Messerbereich relativ
starr und es besteht keinerlei Gefahr des Auftretens unerwünschten Messerflatterns,
während die gewünschte Messerverbiegung hauptsächlich innerhalb des Messerbalkens
erfolgt. Der überstehende Bereich des Messers wird dann seinerseits nur noch ganz
wenig durch seinen Andruck an die Walze elastisch verbogen. Durch eine solche Ausführungsform
kann auch bei besonders dünnen Messern der erfindungsgemäß angestrebte Erfolg ohne
Beeinträchtigung gut erreicht werden.
1. Messerabstreifer für Walzen (1, 1'), insbesondere für Walzen eines Müllerei-Walzenstuhls
, mit einem das Messer (3) aufnehmenden Messerbalken (5), sowie einem Gegengewicht
(12) zum Anpressen des Messers (3) an die betreffende Walze (1, 1'), dadurch gekennzeichnet,
daß über die Länge des Messers (3) verteilt mehrere mechanische Verspannelemente (11
bis 15) vorgesehen sind, mittels derer unter geringer elastischer Verbiegung der aus
dem Messerbalken (5) überstehenden Messerfläche (F) die Schneide (4) des Messers (3)
gegen die Walze (1,1') andrückbar ist.
2. Messerabstreifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verspannelemente
(11 bis 15) am Messerbalken (5) angreifen.
3. Messerabstreifer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verspannelemente
wenigstens drei das Gegengewicht (12) halternde Spannschrauben (1-1) aufweisen, wobei
jeweils eine Spannschraube (11) im seitlichen Endbereich des Messers (3) und eine
Spannschraube (11) in der Messermitte angeordnet sind.
4. Messerabstreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spannschrauben (11) senkrecht 'zur Messerfläche (F) oder um einen kleinen Winkel
zur Senkrechten geneigt angeordnet sind.
5. Messerabstreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Messer (3) Stellschrauben (9) zugeordnet sind, die das Messer (3) in Richtung
der Messerfläche (F) zur Messerschneide (4) abstützen.
6. Messerabstreifer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Messer (3) in
die Aufnahmenut (6) des Messerbalkens (5) lose eingelegt und unter zwischenschaltung
eines Futters (7) in Richtung der Nutbreite abgestützt ist.
7. Messerabstreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Messer (3) über den Messerbalken (5) drehbeweglich gelagert ist.
8. Messerabstreifer nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gegengewicht (12) von den Spannschrauben (11) in einem Abstand vom Messerbalken
(5) gehalten wird.
9. Messerabstreifer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht
(12); relativ zum Messerbalken (5) auf den Spannschrauben (11) verschiebbar ist.
10. Messerabstreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die aus dem Messerbalken (5) überstehende Messerfläche (F) nur wenig übersteht und
die Verbiegung der Messerfläche (F) im wesentlichen innerhalb des Messerbalkens (5)
durch eine entsprechende Verbiegung desselben durch die Verspannelemente (11-15) erfolgt.