[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur akustischen Wiedergabe einer Tonaufnahme,
insbesondere bei Verwendung eines Kopfhörers als Wiedergabevorrichtung, wobei die
Tonaufnahme der Wiedergabevorrichtung über einen Nachhallerzeuger zugeführt wird.
[0002] Bei bekannten Verfahren dieser Art wird eine zweikanalige, stereophone Tonaufnahme
in Form elektrischer Impulse durch einen Nachhallerzeuger einem stereophonen Kopfhörer
zugeführt. Die Tonaufnahme kann von einem Tonträger wie z.B. einer Schallplatte oder
einem Magnettonband abgenommen sein oder aus einer mittels Mikrofonen direkt aufgenommenen
Life-Aufnahme stammen, die durch Rundfunk übertragen sein kann. Man will dabei eine
Lautsprecherwiedergabe über Stereo-Lautsprecher simulieren und führt dazu jeweils
das Signal aus dem einen Kanal über einen Kammfilter und ein Verzögerungsglied mit
der sehr kurzen Verzdgerungszeit von etwa 5 ms dem anderen Kanal zu. Dieses Verfahren
besitzt den Nachteil, daß bei Laufzeit-Stereophonieaufnahmen bei seitlich angeordneten
Instrumenten Fehllokalisierungen erzielt werden und bei mittig angeordneten Instrumenten
verwischte unpräzise Ortungen durch Verteilung des Direktschall-Signales auf die beiden
Kanäle bewirkt werden. Letzterer Nachteil tritt auch bei Intensitäts-Stereophonieaufnahmen
oder bei Monoaufnahmen auf. Bei Anwendung dieses bekannten Verfahrens wird zwar die
unangenehme Im-Kopf-Lokalisation des Schallereignisses gemindert, jedoch wird die
Schallwiedergabe nicht als natürlich sondern vielmehr als undefiniert und überräumlich
empfunden.
[0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgab,e zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, das eine möglichst klare, verständliche und als möglichst natürlich
räumlich empfundene Schallwiedergabe erzielt. Insbesondere soll die Im-Kopf-Lokalisation
bei Wiedergabe über Kopfhörer vermieden und bei Verwendung stark gebündelt abstrahlender
Lautsprecher, wie Elektrosphaten, die Wiedergabe allgemein verbessert werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mittels des Nachhallerzeugers
innerhalb eines Zeitraumes von etwa 50 ms Nachhallreflexionen in solchen Zeitabständen,
vorzugsweise über 2 ms erzeugt werden, daß sie vom Hörer noch als schallstarke Einzelreflexionen
wahrgenommen werden, wobei mindestens einige der Einzelreflexionen aus zwei von einem
Direktschallimpuls aus einem Kanal des Tonträgers ausgelösten Impulsen bestehen, von
denen der erste über den dem entsprechenden Tonträger-Kanal (z.B. rechts) zugeordneten
Kanal (rechts) der Wiedergabevorrichtungen abgegeben wird und der zweite etwas schwächer
ist und mit etwa 0,2 bis ms, vorzugsureise etwa 0,63 ms Zeitverzögerung gegenüber
dem ersten Impuls über den anderen Kanal (links) der Wiedergabevorrichtungen abgegeben
wird und wobei die Nachhallreflexionen tonfrequenzabhängig gedämpft werden.
[0005] Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß es sich nicht an den akustischen Verhältnissen
einer Lautsprecherwiedergabe orientiert, sondern an den akustischen Verhältnissen,
wie sie ein Zuhörer bei dem ursprünglichen Schallereignis, z.B. einem Konzert in einem
Raum, erlebt, wobei die Raumverhältnisse und die menschliche Kopfform eine Rolle spielen.
Der Nachhallerzeuger leitet dem Hörer einige als solche erkennbare starke Einzelreflexionen
zu, die aufgrund ihrer speziellen Zusammensetzung als'gerichtet eintreffend empfunden
werden. Dabei muß bei den ersten etwa 2 bis 4 schallstarken Einzelreflexionen der
Bezug einer seitlichen Einfallsrichtung zwischen dem linken und rechten Ohr des Hörers
zeitlich und frequenzmäßig im richtigen psychoakustischen Zusammenhang dargestellt
werden. Erst danach wird ein exponentiell abklingender statistischer Nachhall geliefert,
der dann die Erkennung, Verständlichkeit und Ortung des Schallereignisses nicht mehr
stört und zu dem natürlichen Eindruck der Wiedergabe beiträgt. Erst durch die Gesamtheit
der richtigen Wiedergabe des Direktschalls, der die Verständlichkeit und insbesondere
auch die Sprachverständlichkeit und Deutlichkeit steigernden ersten schallstarken
Einzelreflexionen in Verbindung mit dem darauffolgenden exponentiell ausklingenden
Nachhall wird ein hochwertiges, also deutliches, transparentes und räumliches Klangbild
ermöglicht. Die schallstarken Einzelreflexionen bestehen dabei nicht nur aus beliebig
verzögerten Raumreflexionen, sondern setzen sich zusätzlich aus Einzelimpulsen für
das linke und rechte Ohr zusammen, die für den linken und rechten Kanal zeitlich getrennt
abgegeben werden und den Ohrabstand und die Kopfform berücksichtigen. In der deutschen
Auslegeschrift 26 38 053 und der entsprechenden deutschen Offenlegungsschrift ist
die Problematik der Schallwiedergabe und insbesondere die Bedeutung einer ungestörten
Übertragung der Einschwingvorgänge für eine deutliche Wiedergabe, insbesondere eine
Musikwiedergabe ausführlich beschrieben.
[0006] Vorzugsweise sind die jeweils aus zwei einzelnen Impulsen bestehenden Einzelreflexionen
gegenüber dem Direktschall mit zunehmendem zeitlichen Abstand zu diesem immer stärker
in der Lautstärke gedämpft, wobei die Höhen geringfügig stärker gedämpft sein können.
Besonders wichtig ist es jedoch bei den zwei zusammen eine Nachhallreflexion bildenden
Impulsen den zweiten nicht nur insgesamt in der Lautstärke gegenüber dem ersten zu
dämpfen, sondern ihn zusätzlich tonfrequenzabhängig gegenüber dem ersten Impuls zu
dämpfen, wobei-vorallem die hohen Tonfrequenzen und in geringerem Umfang auch die
tiefen Frequenzen, d.h. die Baßfrequenzen gedämpft werden können. Hierdurch wird die
Natürlichkeit der Wiedergabe ganz entscheidend verbessert, was möglicherweise darauf
zurückzuführen ist, daß beim direkten, unmittelbaren Hören eines Schallereignisses
schräg von der Seite eintreffende Schallwellen ein Ohr direkt erreichen und zum anderen
Ohr etwas um den Kopf herum laufen müssen, und bei dieser Beugung frequenzabhängig
gedämpft werden.
[0007] An einer Vorrichtung zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens können
Einrichtungen vorgesehen sein, die es erlauben die Dämpfung des zweiten Impulses gegenüber
dem ersten frequenzabhängig so einzustellen, daß die Wiedergabe am natürlichsten klingt.
Hierdurch können Unterschiede in der Kopfform und der Ohrform, die den individuellen
Gehörsinn des Hörers geformt haben-, berücksichtigt werden.Es wäre denkbar, einer
Vorrichtung bzw. einem Gerät zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens
mehrere von Hand einstellbare Dämpfungselemente zuzuordnen, die entweder fest eingebaut
und umschaltbar oder durch Steckverbindung abnehmbar ausgebildet sind, um die Vorrichtung
für mehrere Benutzer verwendbar zu machen, ohne daß jedesmal eine erneute individuelle
Anpassung erforderlich ist. Es wird dann einfach auf die bereits für den bestimmten
Benutzer eingestellte Dämpfungseinrichtung umgeschaltet.
[0008] Bei gleichzeitig aus beiden Kanälen des Tonträgers kommenden Impulsen (Direktschallimpulsen)
können mindestens die ersten vom Nachhallerzeuger abgegebenen Einzelreflexionen entsprechend
jeweils einem Kanal des Tonträgers mindestens 1,5 ms vorzugsweise 4 ms zeitlich auseinanderliegen,
um vom Hörer tatsächlich als Einzelreflexionen wahrgenommen zu werden. Vorteilhafterweise
wird der erste vom Nachhallerzeuger abgebene Impuls mindestens 10 ms, vorzugsweise
10 bis 25 ms und insbesondere etwa 15 bis 20 ms nach dem ihn auslösenden vom Tonträger
kommenden Impuls (Direktschallimpuls) abgegeben. Die in den ersten 50 ms abgegebenen
Einzelreflexionen können in zeitlicher Anordnung und Lautstärke sowie der durch den
Zeitabstand zwischen den Einzelimpulsen der Reflexionen bewirkten scheinbaren Richtung
so erzeugt werden, daß sie einen konkret ausgemessenen Wiedergaberaum simulieren,
indem sie dessen Nachhallverhalten wiedergeben.
[0009] An den Zeitraum von 50 ms anschließend kann dann vom Nachhallerzeuger ein statistischer
Nachhall erzeugt werden. Es handelt sich dabei um eine dichte Folge von Schallimpulsen,
die nicht mehr als Einzelimpulse wahrnehmbar sind, sondern als Häufung das exponentielle
Ausklingen einer in einem Raum angeregten Schwingung nachbilden.
[0010] Die im 50 ms-Bereich erzeugten schallstarken Einzelreflexionen können dabei also
jeweils aus zwei getrennten Schallsignalen bzw. Impulsen bestehen, die mit unterschiedlicher
Lautstärke und zusätzlicher frequenzabhängiger Dämpfung über die beiden Kanäle der
Wiedergabevorrichtung abgestrahlt werden. Die beiden Schallsignale haben einen zeitlichen
Abstand voneinander, der im Bereich der Zeitverzögerung liegt, die zwischen dem Eintreffen
eines Schalls an einem Ohr des Hörers und anschließendem Eintreffen beim anderen Ohr
liegen. Diese Zeit ist so kurz, daß die Schallsignale immer noch als eine Einzelreflexion
wahrgenommen werden, wobei diese Reflexion jedoch je nach zeitlichem Abstand der sie
bildenden Schallsignale als gerichtet wahrgenommen wird.
[0011] Dies bewirkt im Fall des Hörens über Kopfhörer, daß die unangenehme Empfindung, die
Schallquelle, z.B. ein Orchester, im Kopf zu haben verschwindet und das Schallereignis
wahrnehmungsphysiologisch vor den Zuhörer projiziert wird. Zusätzlich zu derartigen
Einzelreflexionen können Reflexionen eingestreut werden, die von einem Kanal des Tonträgers
kommen, gleich stark, jedoch relativ leise über beide Kanäle der Wiedergabevorrichtung,
also mono abgestrahlt werden und für den Hörer aufgrund ihrer geringen Lautstärke
scheinbar von hinten oder oben kommen. Der Nachhallerzeuger wird vorzugsweise so eingerichtet,
daß die von ihm innerhalb der ersten 50 ms erzeugten schallstarken Einzelreflexionen
in zeitlichem Abstand und Lautstärke den in einem konkreten Raum auftretenden Reflexionen
gleichen. Der Nachhall nimmt dabei nach der Abgabe des Direktschalls etwa exponential
ab.
[0012] Das vorstehend beschriebene Wiedergabeverfahren und die zur Durchführung dieses Verfahrens
eingerichteten Nachhallerzeuger haben den großen Vorteil, daß nicht nur bei Verwendung
von vollkommen ohne Reflexionen des Aufnahmeraumes, wie in der Hauptpatentanmeldung
P 30 17 854.2 beschrieben, z.B. nur mit Tonabnehmern direkt an den Musikinstrumenten-Körpern
trocken aufgenommenen Tonaufzeichnungen eine als natürlich empfundene räumliche Schallwiedergabe
erreicht wird, sondern daß mit diesem Verfahren auch alle mit mehr oder weniger Hall
aufgenommenen Tonaufzeichnungen wiedergegeben werden können, ohne daß dabei Nachteile
auftreten. Vielmehr wird in jedem Fall die Wiedergabe optimiert. Selbst Kunstkopfaufnahmen
lassen sich unter Verwendung dieses Wiedergabeverfahrens abspielen, wobei schlechte
Kunstkopfaufnahmen verbessert werden und gute Kunstkopfaufnahmen nicht nachteilig
beeinflußt werden, Mit allen Tonaufzeichnungen, vorzugsweise aber solcher, die ohne
Hall des Aufnahmeraums aufgenommen sind, wird auch bei Wiedergabe über Kopfhörer ein
außerhalb des Kopfes lokalisiertes, transparentes Klangbild wie bei Wiedergabe einer
guten Kunstkopfaufnahme hörbar. Auch Monoaufnahmen werden räumlich und zwar so, als
sei in einem akustisch guten Raum ein Monolautsprecher zu hören, der sich vor dem
Hörer befindet.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand schematischer Zeichnungen an Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
[0014] Es zeigt
Figur 1a bis c in Draufsichten den Schalleinfall am menschlichen Kopf;
Figur 2 in einem Zeit-Lautstärke-Diagramm schematisch die von einem Nachhallerzeuger
gelieferten ersten lautstarken Einzelreflexionen sowie stark schematisiert eine Vorrichtung
zu deren Erzeugung;
Figur 3 eine Seitenansicht in einem vertikalen Schnitt einer baulichen Ausführungsform
eines in Figur 2 in der Mitte bereits stark schematisiert dargestellten Nachhallerzeugers
und
Figur 4 eine abgewandelte Ausführungsform eines Nachhallerzeugers.
[0015] Figur la zeigt den Kopf 2 eines Hörers mit dem rechten Ohr 4 und dem linken Ohr 6
und durch die Pfeile 8 die verschiedenen Einfallswinkel unter denen der Direktschall
bei Wiedergabe mit nicht dargestellten Kopfhörern wahrgenommen wird. Man hat den Eindruck,
daß die verschiedenen Direktschallimpulse von ganz links bis ganz rechts unter um
180° verschiedenen Einfallswinkeln eintreffen, wobei die auftretenden scheinbaren
Einfallwinkel von der Art der Aufnahme des Tonträgers abhängen. Es hat sich gezeigt,
daß diese um etwa 180° verteilten Einfallswinkel des Direktschalls bei Kopfhörerwiedergabe
das Gefühl des Dabeiseins fördern, was insbesondere deswegen wichtig ist, weil ja
die visuellen Eindrücke z.B. eines Orchesters bei der Wiedergabe vom TontrNger fehlen.
[0016] Figur 1b zeigt akustisch wünschenswerte Einfallswinkel der ersten, einzeln wahrgenommenen
Schallreflexionen, die etwa 45 Winkelgrade gegen die Blickrichtung geneigt sind. Rr
und Rl stellen eine scheinbar von vorn rechts kommende Wellenfront dar, wobei Rr in
direktem Einfall in das rechte Ohr und Rl den Einfall in das linke Ohr nach Beugung
am Kopf darstellen. Entsprechend stellen Lr und Ll eine von links unter einem Winkel
von 45° eintreffende Wellenfront dar. Eine weitere Wellenfront einer Einzelreflexion
scheint von hinten oder oben zu kommen. Diese scheinbaren-Schalleinfallrichtungen,
deren Erzeugung im folgenden noch beschrieben wird, entsprechen dem Höreindruck in
einem guten Konzertsaal etwa in der 5. Sitzreihe, außerhalb des Hallradius, wo eine
Ortung der Schallquellen über den Direktschall zwar noch möglich ist aber der akustische
Eindruck des Raumes bereits überwiegt. Dies wird im allgemeinen als die ideale Zuhörerposition
angesehen.
[0017] Figur lc zeigt wiederum den Kopf 2 in Verbindung mit scheinbar von allen Seiten eintreffendem
statistischen Nachhall, der durch Pfeile 10 angedeutet ist.
[0018] In Figur 2 ist ein Verfahren dargestellt, das angibt, wie mit einem Nachhallerzeuger
schallstarke Einzelreflexionen hergestellt werden sollen, die vom Hörer als gerichtet
auf ihn zukommend empfunden werden. Gleichzeitig ist in Figur 2 stark schematisiert
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens dargestellt, die schematisch den
Aufbau eines geeigneten Nachhallerzeugers zeigt. Ein gemäß diesem Verfahren arbeitender
Nachhallerzeuger wird benötigt, um bei Wiedergabe von Tonträgern mit unverhallten
Aufnahmen über Kopfhörer oder stark gerichtet abstrahlende Lautsprecherboxen einen
möglichst natürlichen Nachhall zu erzeugen. In der Mitte der Figur ist ein von oben
nach unten in Richtung des Pfeiles 202 schnell laufendes Magnet-Tonband 204 mit einer
linken Tonspur 206 und einer rechten Tonspur 208 dargestellt das als schnellaufende
Magnetbandschleife einene Teil eines Nachhallerzeugers bildet. In Laufrichtung sind
hinter zwei Löschköpfen 210 Aufzeichnungstonköpfe 212 und 214 angeordnet von denen
der linke 212 das aus der linken Tonspur des Tonträgers kommende Signal auf das Tonband
204 spielt, während der rechte das aus der rechten Tonspur des Tonträgers kommende
Signal auf das Band spielt. In unmittelbar rechts und links vom Tonband 204 dargestellten
Diagrammen 216 und 218 sind die vom Tonträger kommenden Impulse in der Lautstärke
über der Zeit eingetragen, wobei das Signal des linken Kanals in durchgehenden Linien
und das Signal des rechten Kanals in unterbrochenen Linien dargestellt sind. Dieselbe
Darstellungsweise wird für alle jeweils aus dem rechten oder linken Tonträger bzw.
Magnetbandkanal 212 bzw. 214 herrührenden Impulse verwendet. Bei dem dargestellten
Beispiel wird von zwei gleichzeitig in beiden Kanälen auftretenden gleichstarken Impulsen
220 im linken Kanal und 222 im rechten Kanal, lediglich zum Zweck der Verdeutlichung,
ausgegangen. Neben den Diagrammen 216 und 218 sind nach außen entsprechende Diagramme
dargestellt, in denen die vom Nachhallerzeuger ausgehend von den beschriebenen Eingangsimpulsen
erzeugten Reflexionsimpulse dargestellt sind. Das Diagramm für den linken Kanal der
Wiedergabevorrichtungen ist mit 224 und das Diagramm für den rechten Kanal der Wiedergabevorrichtungen
ist mit 226 bezeichnet. In einem Abstand von den Aufnahmeköpfen 212 und 214, der entsprechend
der Laufgeschwindigkeit des Bandes einer Zeitspanne von 18 ms entspricht, ist ein
Tonabnehmerkopf 228 über der linken Tonspur angeordnet, der ein Signal 230 im linken
Ausgangskanal 232 erzeugt,dessen Lautstärke entsprechend dem natürlichen Nachhall
etwas leiser als der Direktwiedergabeimpuls 220 ist. In einem Abstand dahinter, der
einer Zeitspanne von 0,63 ms entspricht, ist ein zweiter Tonabnehmerkopf 232 angeordnet,
der beim Durchlauf der Aufzeichnung des Direktimpulses 220 in den rechten Ausgangskanal
234 einen Impuls 236 abgibt, der etwas schwächer als der vorher in den linken Kanal
abgegebenen Impuls 230 ist. Der Hörer hört z.B. über Kopfhörer zuerst im linken Ohr
den stärkeren Impuls 230 und 0,63 ms später im rechten Ohr den schwächeren Impuls
236, wodurch er den Eindruck gewinnt, daß ihn eine von links vorn kommende Schallwelle
erreicht hat, die zuerst sein linkes Ohr erreichte und kurze Zeit später an seinem
rechten Ohr durch den "Kopfschatten" geschwächt eintraf. Diese beiden Impulse 230
und 236 werden aufgrund ihres kurzen zeitlichen Abstandes nicht als getrennte Impulse
sondern als eine schallstarke gerichtet eintreffende Einzelreflexion wahrgenommen.
Der nächste vom Nachhallerzeuger aus den Eingangsimpulsen 220 und 222 erzeugte Nachhallimpuls
folgt nun erst 4 ms später um sicherzustellen, daß er in der Wahrnehmung des Hörers
nicht mit der Einzelreflexion bestehend aus den Impulsen 230 und 236 zusammengefaßt
wird. In einem Abstand vom Tonkopf 232, der 4 ms entspricht, ist über der rechten
Tonspur 208 ein Tonabnehmerkopf 238 angeordnet, der bei Durchgang der Aufzeichnung
des Direktsignales 222 in den rechten Ausgangskanal 234 einen in der Intensität dem
Impuls 230 im wesentlichen entsprechenden Nachhallimpuls 240 abgibt. In einem Abstand
hinter dem Tonkopf 238, der 0,63 ms entspricht ist ein Tonabnehmerkopf 242 über der
rechten Tonspur 208 angeordnet, der einen Impuls 244 in den linken Ausgangskanal 232
abgibt, dessen Intensität etwa der des Impulses 236 entspricht. Die Impulse 240 und
244 werden in der Wahrnehmung des Hörers zu einer scheinbar von rechts vorn einfallenden
Einzelreflexion zusammengefaßt.
[0019] In einem Abstand von dem Tonkopf 242, der einer Zeitspanne von 8 ms entspricht, ist
über der rechten Tonspur ein Tonabnehmerkopf 246 und über der linken Tonspur ein Tonabnehmerkopf
248 angeordnet, die kurzgeschlossen und mit dem linken Ausgangskanal 232 und dem rechten
Ausgangskanal 234 verbunden sind und jede durchlaufende Aufzeichnung in einer oder
beiden Spuren zu gleich starken in die beiden Kanäle abgegebenen Impulsen 250 und
252 verarbeiten, die in der Lautstärke etwas schwächer als alle vorstehend beschriebenen
Nachhallimpulse sind. Aufgrund ihres gleichzeitigen Eintreffens beim Hörer und ihrer
geringeren Schallstärke werden sie vom Hörer als von hinten oder von oben kommende
Einzelreflexionen wahrgenommen. In einem Abstand von diesen Tonköpfen 246 und 248,
der 8 ms entspricht, ist über der rechten Tonspur 208 ein Tonabnehmerkopf 254 angeordnet,
der bei Durchgang der Aufzeichnung des Direktimpulses 222 einen Impuls 256 in den
linken Ausgangskanal 232 abgibt, wobei dieser Impuls 256 wieder etwas lauter bzw.
als elektrisches Signal etwas stärker als die davorliegenden Impulse 250 und 252 jedoch
entsprechend dem natürlichen Abfall der Schallintensität leiser bzw. schwächer als
der erste Nachhallimpuls 230 ist. In einem Abstand, der einer Zeitspanne von 0,63
ms entspricht, ist hinter dem Tonabnehmerkopf 254 ebenfalls über der rechten Tonspur
208 ein Tonabnehmerkopf 258 angeordnet, der einen Impuls 260 in den rechten Ausgangskanal
234 abgibt, der schwächer als der kurz vorher kommende Impuls 256 im linken Kanal
ist und damit wie beschrieben zusammen mit diesem vom Hörer als schallstarke von links
oder links vorn kommende Einzelreflexion wahrgenommen wird. In einem Abstand vom Tonkopf
258, der einer Zeitspanne von 4 ms entspricht, ist über der linken Tonspur 206 ein
Tonäbnenmerkopf 262 angeordnet, der einen in seiner Intensität dem Impuls 256 entsprechenden
Impuls 264 an den rechten Ausgangskanal 234 abgibt. In einem Abstand, der einer Zeitspanne
von 0,63 ms entspricht, ist hinter diesem Tonkopf 262 ein Tonabnehmerkopf 266 angeordnet,
der einen in seiner Intensität dem Impuls 260 entsprechenden Impuls 268 in den linken
Ausgangskanal 232 abgibt. Die beiden letztgenannten Impulse 264 und 268 werden wieder
vom Hörer als Einzelreflexion wahrgenommen, die scheinbar von rechts bzw. vorn rechts
kommt.
[0020] An den letzten Impuls 268 schließt mit 4 ms Abstand ein üblicher statistischer Nachhall
an, wie er auch von bekannten Hallgeräten erzeugt wird und der aus einer dichten Folge
von Schallimpulsen besteht, die nicht mehr als Einzelreflexionen wahrnehmbar sind,
sondern als Häufung das exponentionelle Ausklingen einer in einem Raum angeregten
Schwingung nachbildet. Dieser im Diagramm in Figur 2 nicht dargestellte statistische
Nachhall folgt im Anschluß an die Linie 270 in den Diagrammen und kann z.B. durch
eine größere Anzahl von weiteren Tonköpfen aber auch durch sonstige bekannte Zeitverzögerungseinrichtungen
wie z.B. Kondensatorenketten erzeugt werden. Die anhand der Figur 2 beschriebenen
Einzelreflexionen können natürlich anstatt durch ein Tonband 204 und Tonköpfe auch
mittels anderer bekannter Einrichtungen in Analog- oder Digitaltechnik erzeugt werden.
Die zeitlichen Abstände zwischen den erzeugten Einzelreflexionen sowie deren Intensität
sollten den Nachhallverhältnissen in einem konkreten Raum
E!ntsprechen,
«wozu das Nachhallverhalten in diesem konkreten Raum auszumessen und der Nachhallerzeuger
entsprechend auszulegen ist. Vorzugsweise ist als nachzubildender Raum ein durchschnittlicher
Wohnraum heranzuziehen. Der Nachhallerzeuger kann auch so ausgelegt sein, daß er den
Nachhall entsprechend zwei oder mehr verschiedenen konkreten Räumen erzeugen kann,
wodurch der Hörer durch Umschalten sich in den gewünschten Wiedergaberaum versetzen
kann, wobei bevorzugt ein Raum zu wählen ist, der dem Raum entspricht, in dem der
Hörer sich beim Abhören befindet. Auf jeden Fall sollte der Nachhallerzeuger so ausgelegt
sein daß die erste schallstarke Nachhall-Einzelreflexion nicht unter 12 ms sondern
vorzugsweise etwa 18 ms nach dem Direktschall abgegeben wird, damit er die Wahrnehmung
der Einschwingvorgänge der Schallerzeuger, wie z.B. Musikinstrumenten, im Direktschall
nicht stört.
[0021] Die jeweils zweiten Impulse 236 und 244 der aus zwei Einzelimpulsen mit zeitlichem
Abstand zusammengesetzten Einzelreflexionen sind jeweils gegenüber dem ersten Impuls
nicht nur in der Lautstärke insgesamt gedämpft sondern zusätzlich, um die Beugung
am Kopf (vgl. Figur 1b) zu berücksichtigen, vorallem in den Höhen und etwas auch in
den Bässen zusätzlich gedämpft. Die Abstimmung der Pegel und der frequenzabhängigen
Dämpfung des Direktschalls, der ersten schallstarken Einzelreflexionen und des Nachhalls
zueinander und die Dämpfung des zweiten Impulses der zusammengesetzten Einzelreflexionen,
zur Berücksichtigung der menschlichen Kopfform gewährleisten die leichte Wiedererkennung
von im menschlichen Gehirn gespeicherten Reizmustern und bestimmten die richtungsgetreue
und räumliche Definition des Schallereignisses entsprechend den realen akustischen
Verhältnissen. Versuche haben gezeigt, daß schon mit der psychoakustischen richtigenNachbildung
des Direktschalls und zweier schallstarker Einzelreflexionen von vorn links und.vonvorn
rechts, in Verbindung mit einer dritten von vorne oben in mono und einem anschließenden
Nachhall eine bemerkenswerte Räumlichkeit und Transparenz des Musikgeschehens hergestellt
werden kann.Dies entspricht in der Darstellung gemäß Figur 2 dem Direktschallimpuls
220 und 222, den die Einzelreflexionen darstellenden Impulsen 230, 236, 240, 244,
250 und 252 sowie dem nicht dargestellten anschließenden statistischen Nachhall.
[0022] Anstelle der Einzelreflexionen, die um eine Richtungsempfindung zu erzielen, aus
zwei Impulsen mit einem zeitlichen Abstand von 0,63 ms bestehen, können auch zwei
gleichzeitige mit einem Tonabnehmerkopf vom Magnetband abgenommene Nachhallimpulse
über den rechten und den linken Ausgangskanal des Nachhallgerätes abgegeben werden,
wobei dabei ebenfalls der Eindruck des gerichteten Eintreffens des Schalls erzielt
wird, wenn diese Impulse - wie für die getrennten Impulse beschrieben - unterschiedlich
laut und unterschiedlich frequenzabhängig gedämpft sind.
[0023] Figur 3 zeigt eine mögliche bauliche Ausführungsform des in Figur 2 in der Mitte
bereits näher schematisch dargestellten Nachhallerzeugers 203, in dem in einem Gehäuse
304 mit einem Deckel 306 uber zwei Walzen 308 und 310, von denen eine mittels eines
nicht dargestellten Elektromotors angetrieben ist, ein magnetisches Tonband 312 mit
zwei Tonspuren geführt ist. Am Deckel ist ein Tonabnehmerblock 314 befestigt, an dem
in den anhand der Figur 2 beschriebenen Abständen hintereinander die Löschköpfe 210
, die Aufzeichnungsköpfe 212 und 214 und die Abnahmeköpfe 228, 232, 238, 242, 246,
248, 254, 258, 262 und 266 befestigt sind. Am Gehäuseunterteil 304 ist ein Tonabnehmerblock
316 befestigt, der mit der Unterseite der Tonbandschleife 311 zusammenwirkt und dicht
beinanderstehende Tonabnahmeköpfe aufweist, die den statistischen Nachhall erzeugen.
Um diesen Block näher an den letzten Abnahmekopf 266 zur Aufnahme einer Einzelreflexion
zu bringen, kann die Walze 310 auch wesentlich kleiner sein oder an ihre Stelle eine
Umlenkkante treten. Zwischen den Tonköpfen und innerhalb der Tonbandschleife 311 ist
ein gefederter Andrückmechanismus 320 zum Andrücken des Bandes an die Tonköpfe gehaltert.
Die elektrische Schaltung der Tonköpfe geht aus Figur 2 hervor.
[0024] Figur 4 zeigt ein durch eine unterbrochene Linie eingeschlossenes abgewandeltes Nachhallgerät
402 mit einem rechten Eingang 404 und einem linken Eingang 406, die mit einem nicht
dargestellten Vorverstärker verbunden werden und einem rechten Ausgang 408 urd einem
linken Ausgang 410, die mit einem Verstärker 412 verbunden werden, an den über Leitungen
414 und 416 ein stereophoner Kopfhörer 418 angeschlossen ist. An den Eingangsklemmen
404 und 406 kommen die Signale an, wie sie vom Tonträ.ger abgenommen werden. Eine
Leitung R
O geht von der Eingangsklemme404 direkt zu der Ausgangsklemme 408 durch, wobei nur
Dämpfungselemente H für die Höhen, B für die Tiefen und V für die Lautstärke insgesamt
in dieser Leitung angeordnet sind, die zur Justage bei der Herstellung des Gerätes
dienen. Falls die Herstellungstoleranzen klein genug sind, können diese Dämpfungselement
wie auch alle übrigen gleichartigen, in dem Gerät vorgesehenen Dämpfungseinrichtungen
durch unverstellbare jeweils den einzelnen Leitungen angepaßte Dämpfungselemente ersetzt
werden. Der Eingang 406 ist durch eine Leitung L
O direkt mit dem Ausgang 410 verbunden, der ebenso wie der Ausgang 408 als Knotenpunktverstärker
ausgebildet ist und einen Durchgang des Signals nur in Richtung des Pfeiles an den
ankommenden Leitungen erlaubt. Zwischengeschaltet sind in die Leitung L
O wieder Dämpfungseinrichtungen für die Lautstärke, die Höhen und die Bässe. Von der
Eingangsklemme 404 führt ferner eine Leitung 420 zu einem Verzögerungsglied 422 in
Form einer Verzögerungsleitung, die das ankommende Signal um 15 ms verzögert um die
erste aus den beiden Impulsen Rr und Rl bestehende Einzelreflexion zu erzeugen. Von
dem Zeitglied 422 führt eine Leitung Rr mit zwischengeschalteten Dämpfungselementen
H, B und V direkt zum rechten Ausgang 408. Ferner ist der Ausgang des Zeitgliedes
422 über eine Leitung 424 mit einem Zeitglied 426 verbunden, das eine Zeitverzögerung
von 0,5 ms bewirkt und über die Leitung Rl mit zwischengeschalteten Justage-Dämpfungselementen
H, B und V und einen Handregler 428 den zweiten Impuls Rl der ersten Einzelreflexion
an den Ausgang 410 führt. Der Handregler 428 besitzt einen von Hand einstellbaren
Höhenregler 430 und einen von Hand einstellbaren Baßregler 432, mit denen die Dämpfung
der Höhen und des Basses noch etwas nachreguliert werden kann, um sie den unterschiedlichen
Hörempfindungen, entsprechend unterschiedlichen Kopfformen des Hörers anzupassen.
Die in der Leitung Rl zwischengeschalteten Justage-Dämpfer H, B und V sind bereits
bei der Herstellung so eingestellt, daß der zweite Impuls Rl gegenüber dem ersten
Impuls Rr in den Höhen und etwas auch im Baß gedämpft ist. Anstelle der Dämpfer H
und B kann ein einstellbarer Kammfilter vorgesehen sein, der eine genauere Anpassung
an die bei der Beugung am Kopf auftretenden Dämpfungen gestattet und damit die Natürlichkeit
noch erhöht. Entsprechend kann der Handregler 428 ebenfalls mehrere Stellmöglichkeiten
für mehrere Frequenzbereiche aufweisen.
[0025] Vom linken Eingang führt eine Leitung 434 zu einem Zeitglied 436, in dem das Signal
25 ms verzögert und dann in eine Leitung Ll abgegeben wird, die über Dämpfungselemente
zum linken Ausgang 410 führt und diesem den ersten Impuls der zweiten Einzelreflexion
zuführt. Zur Erzeugung des zweiten Impulses führt vom Ausgang des Zeitgliedes 436
eine Leitung 438 zu einem Zeitglied 440, das eine Verzögerung von 0,5 ms bewirkt.
Von seinem Ausgang führt eine Leitung Lr über Justage-Dämpfer H, B und V und einen
Hand-Dämpfungsregler 442 zum rechten Ausgang 408. Der Handregler 442 besitzt einen
Höhensteller 442 und einen Tiefensteller 444, die wie durch unterbrochene Linien angedeutet
ist mit den entsprechenden Stellelementen 430 und 432 des Hand-Dämpfungsreglers in
der Leitung R1 verbunden sind, um gemeinsam betätigt zu werden, da im allgemeinen
Von symmetrischen Kopfformen ausgegangen, werden kann. Die Verzögerung von 0,5ms bewirkt,
daß die Einzelreflexionen jeweils als unter einem Winkel von 45° gemessen zur Blickrichtung
wahrgenommen werden. Geringere Zeitverzögerungen bewirken kleinere Einfallswinkel
und größere Zeitverzögerungen, größere scheinbare Einfallswinkel. Die von den Ausgängen
404 und 406 abzweigenden Leitungen 420, 434 führen ferner zu einem Knotenpunktverstärker
450, der mit einem Zeitglied 452 verbunden ist, das eine Zeitverzögerung von 15 ms
besitzt. Der Ausgang dieses Zeitgliedes ist über einen Knotenpunktverstärker 454 mit
einem Zeitglied 456 verbunden, das eine Zeitverzögerung von 25 ms besitzt und unter
Zwischenschaltung von Dämpfungselementen H, B und V über eine Leitung 458 mit einem
Verzweigungspunkt 460 verbunden ist, von dem eine Leitung 462 zum rechten Ausgang
408 und eine Leitung 464 zum linken Ausgang 410 führen. Von der Leitung 458 zweigt
zwischen den Dämpfungselementen B und V eine Leitung 466 ab, die über ein Dämpfungselement
V für den Lautstärkepegel insgesamt zu den Knotenpunktverstärkern 454 und 450 vor
und hinter dem Zeitglied452 führt. Diese aus den zwei Zeitgliedern 452 und 456 sowie
der Rückführungsleitung 466 bestehende Schaltung beWrkt, daß 40 ms nach dem Eintreffen
des Direktschalls eine Mono-Einzelreflexion abgegeben wird, die als von hinten oder
oben kommend empfunden wird. Sodann wird durch die Wirkung der Rückführleitung 466
25 ms später eine weitere Mono-Reflexion abgegeben und anschließend werden in immer
kürzeren Abständen Mono-Reflexionen abgegeben, die zusammen den statistischen Nachhall
bilden. Die Stärke der Dämpfung des Dämpfungselementes V in der Leitung 466 und die
Verstärkung der Knotenpunktverstärker 450 und 454 müssen so aufeinander abgestimmt
sein, daß das exponentielle Abklingen der Reflexionen bewirkt wird. Insgesamt sind
alle Dämpfungselemente H, B und V so eingestellt, daß vom Direktschall an ein exponentielles
Abklingen des dadurch bewirkten Nachhalles bestehend aus den Einzelreflexionen und
dem statistischen Nachhall bewirkt wird.
[0026] Der statistische Nachhall ist in den Höhen und den Bässen gegenüber dem Direktschall
und den Einzelreflexionen gedämpft, wobei die Dämpfung mit zunehmendem zeitlichen
Abstand vom Direktschall zunimmt.
[0027] Bei Versuchen mit dem Nachhallgerät gemäß Fig. 4 haben sich folgende Einstellungen
der Justage-Dämpfungselemente als zweckmäßig erwiesen, bei neutraler Stellung der
Hand-Dämpfungsregler 428 und 442:

Abweichend von der Ausführungsform gemäß Figur 4 war dabei das Dämpfungselement V
in der Leitung 458 (mono) von Hand verstellbar, um die Intensität des statistischen
Nachhalls zu beeinflussen. Zweckmäßigerweise wird gleichzeitig auch das Dämpfungselement
V in der Rückführungsleitung 466, das die Nachhalldauer bestimmt, verstellt. Durch
diese Einstellungen ist der wahrgenommene Raum bezüglich Halligkeit und Größe in einem
gewissen Maße beeinflußbar. 1
[0028] Die Anhebungen der Höhen in den Leitung R
O und L
0 für den Direktschall verbessern die Ortbarkeit z.B. der Instrumente ohne die Gesamtwiedergabe
unangenehm schrill zu machen. Bei diesen Versuchen wurden Zeitglieder verwendet, die
keine Übertragungsverluste aufwiesen und die beschriebenen Verzögerungszeiten sehr
genau einhielten. Natürlich können akzeptable Ergebnisse auch mit gewissen Abweichungen
von den vorstehend beschriebenen Dämpfungswerten und/oder Dämpfungsrelationen der
Leitungen zueinander, d.h. das Verhältnis zwischen z.B. einer Höhen-Dämpfung in einer
Leitung zu der Höhendämpfung in einer anderen Leitung, erzielt werden.
[0029] Die bei der Beugung an einem Kopf auftretenden Dämpfungen in den verschiedenen Frequenzen
der aus der gewünschten Richtung z.B. unter 45° relativ zur Blickrichtung seitlich
einfallenden Wellenfronten können im schalltoten Raum gemessen werden. Sie bestimmen
die Grundeinstellung der Dämpfungselemente in den Leitungen Rr, Rl, Ll und Lr beziehungsweise
die Relationen der Bedämpfungen der Leitungen für den ersten und den zweiten Impuls
einer Einzelreflexion zueinander.
[0030] Die Wiedergabe kann paradoxerweise natürlicher klingen, wenn mit der zeitlichen Folge
der Einzelreflexionen und dem Einsetzen des statistischen Nachhalls und/oder den Dämpfungsverhältnissen
zwischen dem Direktschall, den Einzelreflexio nen und dem statistischen Nachhall nicht
Verhältnisse eines gegebenen Raumes nachgebildet sind. So kann z.B. die erste Reflexion
gemäß dem Haas-Effekt lauter sein als der Direktschall und wird trotzdem nicht als
Direktschall wahrgenommen bzw. empfunden, d.h. diese erste Reflexion stört nicht die
Ortung des Schallereignisses.
[0031] Die deutsche Auslegeschrift 26 38 053 und die entsprechende deutsche Offenlegungsschrift
2638 053 beschreiben eingehend die Problematik der Schallwiedergabe und insbesondere
die Bedeutung der Einschwingvorgänge für eine deutliche Musikwiedergabe und stellen
einen Teil der Offenbarung der vorliegenden Anmeldung dar.
[0032] Das in die vorstehend beschriebenen Nachhallerzeuger gemäß den Figuren 3 und 4 eingegebene
Signal kann von einem Tonträger, wie z.B. einer Schallplatte oder einem Magnettonband
abgenommen sein oder direkt mittels Mikrofon in einem Konzerc aufgenommen und Life
z.B. durch Rundfunk übertragen sein.
[0033] Für den Hörer wird die Deutlichkeit und Verständlichkeit, insbesondere auch von Sprache,
verbessert. Da viele Gehörgeschädigte, z.B. schwerhörige Menschen mit den bekannten
Hörgeräten bzw. Hörhilfen große Verständigungsprobleme haben kann das beschriebene
Verfahren mit besonderem Vorteil auch bei Hörgeräten angewendet werden und ein entsprechender
Nachhallerzeuger zwischen dem Mikrofon und einem vorzugsweise beidohrigem Kopfhörer
zwischengeschaltet sein. Die Schaltung gemäß Figur 4 kann für diese Anwendung vereinfacht
sein, indern die Einstellglieder H, B, V, 428 und 442 weggelassen oder mit festen
Werten ausgeführt sind. Auch kann die Nachhall-Schleife 466 weggelassen werden, wodurch
der statistische Nachhall entfällt. Es kommt ja hier nicht so stark auf eine als natürlich
empfundene Wiedergabe als auf eine optimale Verständlichkeit der Wiedergabe an. Die
Verständlichkeit hängt allerdings auch damit zusammen, daß dem Ohr bzw. dem Sprachzentrum
im Gehirn ein gewohnter, d.h. weitgehend natürlicher Schalleindruck übermittelt wird,
der mit den im Lauf des Lebens gesammelten Hörerfahrungen übereinstimmt. Die Schaltung
läßt sich einschließlich der Verzögerungsglieder sehr klein auf einem Halbleiter-Chip
unterbringen und vergrößert daher das Hörgerät kaum.
[0034] Die Sprachverständlichkeit wird erhöht, wenn abweichend von den vorstehend beschriebenen
Beispielen dabei ein kleinerer Saal simuliert wird, indem die Verzögerungen in den
Bauteilen 422, 436, 452 und 456 etwa 10 ms kürzer sind und etwa 5 . bis 8 ms bzw.
15 bis 20 ms betragen.
[0035] Eine Verbesserung der Verständlichkeit durch Verwendung des vorstehend beschriebenen
Verfahrens tritt bei Hörgeräten auch bereits ein, wenn nur ein Hörer an einem Ohr
verwendet wird, obwohl dann die schallstarken Einzelreflexionen nicht mehr als gerichtet
empfunden werden können und damit ein Teil der Raumsimulation verlorengeht. Es können
die vorstehend beschriebenen Nachhallerzeuger verwendet werden, wobei das mono aufgenommene
Signal beiden Eingängen zugeführt und die Signale von den beiden Ausgängen zusammengeführt
und dem einen Wiedergabegerät an dem bzw. in dem Ohr zugeführt werden. Die Einzelreflexionen
bestehen in diesem Fall nach wie vor aus zwei Einzelimpulsen mit kurzem zeitlichen
Abstand.Für das einohrige Hören kann jedoch das Verfahren und die entsprechende Vorrichtung,
d.h. der Nachhallerzeuger, so vereinfacht werden, daß jede Einzelreflexion nur aus
einem Impuls besteht. Auch damit wird noch eine Verbesserung der Verständlichkeit
gegenüber den üblichen Hörgeräten erzielt.
[0036] Für Hörgeräte kann es vorteilhaft sein, weniger und einen insgesamt leiseren statistischen
Nachhall zu erzeugen. Zur Vereinfachung kann die Vorrichtung zur Erzeugung des statistischen
Nachhalls auch ganz weggelassen werden.
1. Verfahren zur akustischen Wiedergabe eine Tonaufnahme insbesondere bei Verwendung
eines Kopfhörers als Wiedergabevorrichtung, wobei die Tonaufnahme der Wiedergabevorrichtung
über einen Nachhallerzeuger zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß mittels des
Nachhallerzeugers innerhalb eines Zeitraumes von etwa 50 ms nach Eintreffen des Direktschallimpulses
Nachhallreflexionen in solchen Zeitabständen, vorzugsweise über 2 ms erzeugt werden,
daß sie vom Hörer noch als schallstarke Einzelreflexionen wahrgenommen werden, wobei
mindestens einige der Einzelreflexionen aus 2, von einem Direktschallimpuls aus einem
Kanal des Tonträgers ausgelösten Impulsen bestehen, von denen der erste über den dem
entsprechenden Tonträger-Kanal (z.B. rechts) zugeordneten Kanal (rechts) der Wiedergabevorrichtungen
abgegeben wird und der zweite etwas schwächer ist und mit etwa 0,2 bis 1 ms, vorzugsweise
etwa 0,63 ms Zeitverzögerung gegenüber dem ersten Impuls über den anderen Kanal (links)
der Wiedergabevorrichtungen abgegeben wird und wobei die Nachhallreflexionen tonfrequenzabhängig
gedämpft sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei den aus zwei Impulsen
mit zeitlichem Abstand bestehenden Einzelreflexionen der zweite Impuls relativ zum
ersten Impuls tonfrequenzabhängig gedämpft ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die hohen Tonfrequenzen
gedämpft sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Baßfrequenzen
gedämpft sind.
5. Verfahren nach einem der Anspräche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfung
mittels eines Kammfilters vorgenommen wird, der innerhalb der einzelnen Frequenzbereiche
relativ eng begrenzte Bereiche dämpfen kann.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfung,
insbesondere der zweiten Impulse der Einzelreflexionen, von Hand nachregulierbar ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei gleichzeitig
aus beiden Kanälen der Tonaufnahme kommenden Impulsen mindestens die ersten vom Nachhallerzeuger
abgegebenen Einzelreflexionen entsprechend jeweils einem Kanal des Tonträgers mindestens
1,5 ms, vorzugsweise 4 ms zeitlich auseinander liegen, -um vom Hörer tatsächlich als
Einzelreflexionen wahrgenommen zu werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
mittels des Nachhallerzeugers erzeugte Impuls mindestens 10 ms, vorzugsweise 10 bis
25ms und insbesondere etwa 15 bis 20 ms nach dem ihn auslösenden, von der Tonaufnahme
kommenden Impuls (Direktschallimpuls) abgegeben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mittels
des Schallerzeugers in den ersten etwa 50 ms nach dem von der Tonaufnahme kommenden
Impuls (Direktschallimpuls) Einzelreflexionen in zeitlicher Anordnung und Lautstärke
sowie scheinbarer Richtung erzeugt werden, die den in einem konkreten ausgemessenen
Wiedergaberaum vorzugsweise einem durchschnittlichen Wohnraum entstehenden Nachhallreflexionen
entsprechen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mit zeitlichem
Abstand nach der Erzeugung der letzten Einzelreflexion, vorzugsweise etwa 50 ms nach
dem Direktschallimpuls beginnend ein abklingender statistischer Nachhall in beide
Kanäle abgegeben wird.
11. Vorrichtung zur Aufbereitung einer Tonaufnahme zur akustischen Wiedergabe, insbesondere,
aber nicht ausschließlich zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 10, mit einem Nachhallerzeuger, der das Signal der Tonaufnahme im wesentlichen
unverändert über eine Direktleitung vom Eingang zum Ausgang durchläßt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Nachhallerzeuger innerhalb von etwa 50 ms nach dem Eintreffen des Direktschallimpulses
zusätzlich über Zeit verzögerungsmittel (312; 422, 426, 436, 440, 452, 456) Einzelreflexionen
der Direktschallimpulse der Tonaufnahme in solchen Abständen von mindestens 1,5 ms,
vorzugsweise 4 ms voneinander abgibt, daß sie als einzeln wahrgenommen werden.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitverzögerungsmittel
(3r2; 314, 422, 436, 452, 456) so ausgelegt sind, daß der erste vom Nachhallerzeuger
(302; 402) abgegebene Impuls mindestens etwa 10 ms, vorzugsweise etwa 10 bis 25 ms
und insbesondere etwa 15 bis 20 ms nach dem ihn auslösenden Direktschallimpuls der
Tonaufnahme abgegeben wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 und/oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verarbeitung
zweikanaliger, z.B. stereophoner Tonaufnahmen der Nachhallerzeuger einen linken Eingang
(406) und einen linken Ausgang (410) aufweist, die über eine den Direktschallimpuls
im wesentlichen unverändert durchlassende Direktleitung (L ) miteinander verbunden
sind, sowie einen rechten Eingang (404), der über eine Direktleitung (Ro), mit einem rechten Ausgang (408) verbunden ist und Kreuzverbindungsleitungen (Lr,
Rl, 462, 464), in denen die Zeitverzögerungskreise (422, 436, 452, 456) angeordnet sind,
jeden Eingang einer Seite auf den Ausgang (408, 410) der anderen Seite über Addierer
(Knotenpunktverstärker 408, 410) übersprechen lassen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Erzeugung einer Einzelreflexion aus der Zeitverzögerungskreise (422, 436) enthaltenden
Kreuzverbindungsleitung (Lr, Rl) ein zeitlich verzögerter, den Beginn der Einzelreflexion
darstellender erster Einzelimpuls über eine Rückleitung (Ll, Rr) in die Direktleitung
(L , Ro) aus der der auslösende Direktschallimpuls kam, zurückge- geben und addiert wird
und mit etwa 0,2 bis 1 ms, vorzugsweise etwa 0,63 ms Abstand, danach ein zweiter zu
der Einzelreflexion gehörender Einzelimpuls über die Kreuzverbindungsleitung (Lr,
Rl) über einen Addierer (Knotenpunktverstärker 408, 410) an den Ausgang der anderen
Seite abgegeben wird.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Nachhallerzeuger eine mittels eines Kammfilters (HB) gedämpfte und Zeitverzögerungskreise
(452, 456) enthaltende Schleife (458, 466) aufweist, die mit beiden Eingängen (404,
406) verbunden ist und etwa 50 ms nach dem Eintreffen eines Direktschallimpulses aus
einem der beiden oder aus beiden Eingängen einen statistischen Nachhall, bestehend
aus einer dichten Folge von Reflexionen über Verbindungsleitungen (462, 464) und Addierer
(Knotenpunktverstärker 408, 410) an beide Ausgänge (408, 410) abgibt.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
gekennzeichnet durch von Hand einstellbare Dämpfungsregler (428, 442) in den die zweiten
Impulse der Einzelreflexionen erzeugenden Leitungen (Rl, Lr in Fig. 4).