[0001] Die Konjugierung mehrfach ungesättigter Fettsäuren wie sie beispielsweise in natürlichen
Fettsäuregemischen anfallen bzw. vorliegen, spielt, technisch eine bedeutende Rolle.
Solche Fettsäuregemische werden bei der Spaltung von stärker ungesättigten Fetten
erhalten, beispielsweise aus Sojaöl, Sonnenblumenöl, Leinöl, Tallöl und dergleichen.
Diese Fettsäuregemische enthalten als konjugierbare Verbindungen vor allem die doppelt
unc-esättigte Linolsäure und die dreifach ungesättigte Linolensäure. Die Doppelbindungen
dieser Säuren sind jeweils durch Methylengruppen voneinander getrennt.
[0002] Durch die Konjugierung dieser mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden diese in eine
chemisch stärker reaktionsfähige Form gebracht. In konjugierter Form sind sie erwiesenermaßen
auf ihrem Hauptanwendungsgebiet, nämlich in den trocknenden Ölen, von großem Vorteil.
Konjugierte Doppelbindungen können die Diels-Alder-Reaktion eingehen. Für die konjugierten
Fettsäuren ergibt sich damit allgemein ein erweitertes Einsatzfeld.
[0003] Die bisher bekannten und in der Technik eingesetzten Verfahren zur Konjugierung von
Fettsäuren sind relativ aufwendig, sie erfordern kostspielige Katalysatoren oder sind
wenig umweltfreundlich. Beispielsweise werden Jod-oder Nickelkatalysatoren vorgeschlagen.
Nach der DE-OS 22 61 517 kommen komplizierte organische Schwefelverbindungen zum Einsatz.
Die US-PS 2 350 583 beschreibt die Konjugierung unter Verwendung der Fettsäure-Natriumsalze.
Bei diesem großtechnisch benutzten Verfahren muß in einem zweiten Schritt die konjugierte
Fettsäure mit Mineralsäure aus ihrem Natriumsalz freigesetzt werden, wobei ein volles
Äquivalent eines anorganischen Salzes als Nebenprodukt anfällt.
[0004] Gelegentlich finden sich in der Literatur auch Hinweise, daß gasförmiges S0
2 zur Konjugierung einsetzbar ist. S0
2 alleine liefert aber nachweisbar schlechte Konjugierungsgrade neben relativ viel
Polymerfettsäure. So wird beispielsweise ein Fettsäuregemisch aus Sonnenblumenöl mit
einem Gehalt von ca. 60 % Linolsäure durch 4-stündiges Durchleiten von S0
2 bei 225
0C in ein Produkt mit nur 10 % Konjuenfettsäuren und 12 % Polymerfettsäuren umgewandelt.
[0005] Die US-PS 3 257 377 schildert die Herstellung von Emulgatoren aus Tallöl für die
Polymerisation ungesättigter Verbindungen. Hierzu wird Tallöl mit Schwefeldioxid zunächst
im Temperaturbereich von etwa 200° bis 320°C zur Disproportionierung der Kollophonium-Harzsäuren
und Konjugierung ungesättigter Fettsäuren und anschließend in Gegenwart einer alkalischen
Verbindung bei 250° bis 330°C zur weiteren Disproportionierung und Dimerisierung der
konjugierten Fettsäuren behandelt. Die alkalische Verbindung kann auch schon in der
ersten Verfahrensstufe der Behandlung mit Schwefeldioxid zugesetzt werden. Vorgeschlagen
ist die Mitverwendung von 2 bis 5 Gew.-% der alkalischen Verbindung, beispielsweise
Alkalimetallhydroxyd, -carbonat oder-sulfid.Das S0
2 wird in gasförmigem Zustand durch das auf hohe Temperaturen erhitzte Tallöl geleitet.
Die Nacharbeitung zeigt, daß auf diese Weise auch unter Auslassung des Dimerisierungsschritts
nur geringe Mengen an destillierbaren monomeren Konjuenfettsäuren gebildet werden.
[0006] Die Erfindung will ein Verfahren zur Verfügung stellen, das die Konjugierung mehrfach
ungesättigter Fettsäuren bzw. Fettsäuregemische mit S0
2 zu überraschend guten Konjugierungsergebnissen ermöglicht, dabei aber mit nur beschränkten
Mengen an Base arbeitet. Das im folgenden geschilderte Verfahren der Erfindung macht
es beispielsweise möglich, in einem Zeitraum von 4 Stunden bei 225°C in Gegenwart
von nur 0,2 bis 0,3 Gew% Alkali - bezogen auf eingesetztes Fettsäuregemisch - fast
die ganze verfügbare Linolsäure eines natürlichen Fettsäuregemisches zu konjugieren.
Di
e- se Bedingungen von Verfahrensdauer und -temperatur sind aber bisher auch für die
ausreichende Konjugierung der vollverseiften Fettsäure erforderlich.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur Konjugierung mehrfach
ungesättigter Fettsäuren bzw. Fettsäuregemische durch Behandlung mit S0
2 in Gegenwart unterstöchiometrischer Mengen seifenbildender Basen, wobei dieses Verfahren
dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Behandlung des Fettsäureausgangsmaterials
in einem geschlossenenen Reaktionsgefäß im Temperaturbereich von 170 bis 260°C vornimmt.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die einwandfreie Reproduzierung hoher Reaktionsausbeuten
an konjugierten mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Gegenüber dem Stand der Technik
liegt hier eine wichtige und nicht vorherzusehende Verbesserung vor. Arbeitet man
beispielsweise im offenen Reaktionsgefäß ohne Einhaltung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen,
die noch im folgenden geschildert werden, so sind nach den der Erfindung zugrunde
liegenden Erfahrungen sicher reproduzierbare Ergebnisse bezüglich der Ausbeute an
konjugierten Fettsäuren nicht einzustellen. Beim Arbeiten im geschlossenen Reaktionsgefäß
und im angegebenen Temperaturbereich werden jedoch in stets wiederholbarer Weise die
angestrebten hohen Ausbeuten an Konjuenfettsäuren eingestellt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit
ist die Mitwirkung von Wasser bzw. Wasserspuren bei der Reaktion anzunehmen, die durch
die Maßnahmen der Erfindung sichergestellt wird und auf die noch im einzelnen eingegangen
wird. Der Wassergehalt im Reaktionsgemisch beträgt dementsprechend vorzugsweise wenigstens
etwa 0,05 Gew-%. bezogen auf das Fettsäureausgangsmaterial.
[0009] Vorzugsweise liegt der Wassergehalt der Reaktionszone nicht über 1,5 Gew-%und insbesondere
nicht über 1Gew-% Besonders geeignet sind Bereiche des Wassergehalts von 0,1 bis 1
Gew-
% Im allgemeinen sollen im Reaktionsgemisch wenigstens etwa 0,2 Gew-%Wasser vorliegen,
so daß der Bereich von 0,2 bis 1 Gew-% in der Praxis besonders geeignet ist. Alle
diese Gew-%-Zahlenwerte beziehen sich auf das die ungesättigten Fettsäuren enthaltende
Ausgangsmaterial.
[0010] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß offenbar die Gegenwart schon geringer
Mengen an Wasser im Reaktionsgemisch einen entscheidenden Einfluß auf die gewünschte
Bildung der Konjuenfettsäuren nimmt. Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist dabei zu berücksichtigen, daß an sich zunächst geringe Wassermengen im Reaktionsgemisch
vorliegen, bzw. sich darin bilden. So wird durch das Fettsäuregemisch ein sehr geringer
Wassergehalt (<0,1 %) eingeschleppt, Reaktionswasser entsteht insbesondere durch Salzbildung
und gegebenenfalls eine beschränkte Anhydridbildung. Zu berüchsichtigen ist weiterhin
aber, daß das erfindungsgemäße Verfahren im Temperaturbereich weit oberhalb der Siedetemperatur
des Wassers arbeitet und die Mischbarkeit des Reaktionsgutes bei diesen hohen Temperaturen
mit Wasser äußerst gering ist. Wird also beispielsweise S0
2 durch den heißen Ansatz ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen geleitet, so kann das Wasser
im SO
2-Strom auf kürzestem Wege ausgetragen werden. Der Konjuengehalt des Reaktionsproduktes
kann dann beispielsweise nach 4 Stunden bei 225°C unter 10 % liegen.
[0011] Erfindungsgemäß wird demgegenüber dafür Sorge getragen, daß der vorgeschriebene Wasserbetrag
während des gesamten Zeitraums der Konjugierung im Reaktionsgemisch vorliegt. Dabei
kann das gewünschte Wasser zugeführt, absatzweise und/oder fortlaufend ergänzt oder
- insbesondere mittels Rückflußkühlung - rückgeführt werden. Diese Maßnahmen ermöglichen
in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung das Arbeiten im offenen Reaktionsbehälter.
Erfindungsgemäß kann es aber insbesondere bevorzugt sein, die Konjugierung im geschlossenen
Reaktionsbehälter vorzunehmen, wobei hier bevorzugt unter Eigendruck des Reaktionsgemisches
gearbeitet wird. Auf diese Weise ist die Aufrechterhaltung der gewünschten Konzentration
des Wassers im Reaktionsgemisch in besonders einfacher Weise sicherzustellen.
[0012] Im allgemeinen kann es ausreichen, ohne Zusatz von Fremdwasser zu arbeiten und lediglich
die Wassermengen zur Förderung der angestrebten Konjugierung einzusetzen, die sich
im Verlaufe der Reaktion bilden und/oder durch die Reaktanten in die Reaktionsmischung
eingetragen werden. Es hat sich gezeigt, daß in der Praxis auf diese Weise Wassergehalte
im Bereich von mindestens 0,1 Gew%, bezogen auf Fettsäuregemisch, eingestellt werden.
Mit diesen Wassermengen gelingt - unter Berücksichtigung der im folgenden geschilderten
weiteren Verfahrensparameter - die technische Lösung der erfindungsgemäß gestellten
Aufgabe.
[0013] Wichtiger weiterer Parameter des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Menge der seifenbildenden
Base, die dem Reaktionsgemisch zugesetzt wird. Die Basenmenge liegt - bezogen auf
vorgelegte Fettsäuren - üblicherweise im Bereich von 0,5 bis 25 Mol-%, bevorzugt im
Bereich von 1 bis 12,5 Mol%. Besonders geeignet ist das Arbeiten mit Mengen von 1,5
bis-10 Mol%.Als seifenbildende Basen sind entsprechende Alkali- und/oder Erdalkaliverbindungen
besonders bevorzugt, wobei die Alkaliverbindungen die wichtigeren Vertreter sind.
Es können beliebige seifenbildende Komponenten der genannten Gruppen eingesetzt werden.
Besonders geeignet sind die Hydroxyde bzw. Oxyde. Bevorzugte Vertreter dieser Reaktanten
sind damit die Hydroxyde von Natrium, Kalium oder Lithium und die Oxyde bzw. Hydroxyde
von Barium bzw. Magnesium. NaOH ist besonders geeigneter Vertreter dieser Gruppe.
Es kann in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,2 bis weniger
als 2 Gew.-%, bezogen auf eingesetzte Fettsäuren, zur Verwendung kommen.
[0014] SO
2 kann gasförmig dem Reaktionsgemisch zugesetzt oder auch gewünschtenfalls wenigstens
während eines Zeitraumes der Umsetzung durch das Reaktionsgemisch geleitet werden.
Insbesondere in diesem letzten Fall ist aber wie zuvor dargestellt darauf zu achten,
daß der Wassergehalt der Reaktionsmischung nicht unter die geforderten Mindestgehalte
absinkt.
[0015] Die in der Fettsäure gelöste S0
2-Menge beträgt vorzugsweise wenigstens etwa 0,2 Gew.-%, insbesondere wenigstens etwa
0,3 Gew.-%. üblicherweise werden nicht mehr als7,5 Gew.-% S0
2 und vorzugsweise nicht mehr als 3 Gew.-% SO
2 - jeweils bezogen auf vorgelegtes Fettsäuregemisch - zum Einsatz gebracht. Besonders
bevorzugte Bereiche für das S0
2 - ausgedrückt in Mol-% und bezogen auf vorgelegtes Ausgangsmaterial - sind die folgenden:
0,5'bis 25 Mol% vorzugsweise 1 bis 12,5 Mol% und insbesondere 1,5 bis 8 Mol-% SO
2.
[0016] Neben oder anstelle des freien S0
2 können auch solche Salze zum Einsatz kommen, die unter den Reaktionsbedingungen S0
2 abspalten. Geeignet sind beispielsweise Natriumsulfit, Natriumdisulfit oder sogar
Natriumdithionit. In diesen Fällen ist aber stets mindestens so viel des Salzes einzusetzen,
daß ausreichend S0
2 freigesetzt wird. Die dann zur Fettsäureverseifung vorhandene Menge an Metallkationen
liegt normalerweise höher als unbedingt erforderlich.
[0017] Schon bei Normaldruck im offenen Gefäß stellt sich bei Einleiten von S0
2 und/oder bei Zugabe von S0
2 abspaltenden Salzen üblicherweise eine ausreichende SO
2-Konzentration ein. Es bietet sich allerdings auch aus diesem Gesichtspunkt des flüchtigen
SO
2 das Arbeiten im geschlossenen Gefäß an, um unnötige SO
2-Verluste zu verhindern. Dabei baut sich beispielsweise unter Einsatz von 0,5 % SO
2 oder 1,5 % Na
2SO
3 ein Druck von ca. 3 bar auf, womit das erfindungsgemäße Verfahren in normalen technischen
Metallrührgefäßen durchgeführt werden kann. Auf diese Weise werden auch die kleinen
freigesetzten Mengen Wasser unter Kontrolle bzw. im Ansatz zurückgehalten.
[0018] Als Ausgangsmaterial können isolierte bestimmte mehrfach ungesättigte Fettsäuren
oder entsprechende Fettsäurege
7 mische eingesetzt werden. Ein bevorzugtes Ausgangsmaterial sind natürliche Fettsäuregemische,
wie sie bei der Spaltung von stärker ungesättigten Fetten, insbesondere pflanzlichen
Fetten, erhalten werden, beispielsweise also entsprechende Fettsäuregemische aus der
Spaltung von Sojaöl,Sonnenblumenöl,Saffloröl,Leinöl,Tallöl und dergleichen.Der Gehalt
an mehrfach ungesättigten Fettsäuren liegt üblicherweise wenigstens bei 30 Gew.-%,
häufig bei wenigstens 40 Gew.-%. In der Praxis liegt der Gehalt solcher Fettsäuregemische
an mehrfach ungesättigten Komponenten häufig bei 35 bis 75 Gew.-%, das erfindungsgemäße
Verfahren kann besonders zweckmäßig für solche Einsatzmaterialien natürlichen Ursprungs
sein, die an gesättigten Komponenten verarmt sind und dementsprechend mehr als 50
Gew.-% ungesättigte Komponenten aufweisen.
[0019] Die Verfahrenstemperatur für die Konjugierung unter den erfindungsgemäßen Bedingungen
liegt zwischen 170° und . 260°C, vorzugsweise zwischen 180° und 240°C. Die Verfahrensdauer
liegt üblicherweise zwischen 1 und 10 Stunden, wobei der Verfahrenszeitraum von 1
bis 6 Stunden besondere Bedeutung haben kann. Durch Variation der Verfahrensparameter
ist es möglich, einerseits eine rasche und vollständige Konjugierung zu gewährleisten,
andererseits aber die Bildung von polymeren Reaktionsprodukten weitgehend zurückzudrängen.
[0020] Auch die erfindungsgemäße Konjugierung ist allerdings stets von einer beschränkten
Oligomerisierung der Fettsäuren begleitet. Dabei ist es möglich, die Bildung von Dimerfettsäuren
unter 15 %, ja auch unter 10 % zu halten. Diese Dimerfettsäuren können ihrerseits
in vielfältiger Weise Verwendung finden. Die gebildeten monomeren Konjuenfettsäuren
und Oligomerisierungsprodukte können durch Destillation voneinander getrennt werden.
Für manche Anwendungszwecke ist diese Abtrennung jedoch nicht erforderlich. Die Bildung
der Dimerfettsäuren ist eine Folge der besonderen Konstitution der im erfindungsgemäßen
Verfahren entstehenden Konjuenfettsäuren.
[0021] Die Produkte der Erfindung zeichnen sich durch einen vergleichsweise hohen trans-trans-Gehalt
der Konjuenfettsäuren aus. Hier liegt ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Die trans-trans-Konstitution zeichnet sich durch die erhöhte Fähigkeit
aus, Diels-Alder-Addukte zu bilden. So wird beispielsweise in der GB-PS 1 141 690
ein Verfahren beschrieben, nach dem in einem zusätzlichen zweiten Verfahrensschritt
aus cis-trans-konjugierten Fettsäuren entsprechende trans-trans-konjugierte Säuren
hergestellt werden können. Die Konjugierung der vollständig verseiften Fettsäuren
nach dem Stand der Technik liefert überwiegend cis-trans-Fettsäure und nur ungefähr
ein Zehntel der Konjuenfettsäure in der trans-trans-Form. Das Verfahren der Erfindung
liefert - demgegenüber ca. sechs Zehntel der Konjuenfettsäuren in der trans-trans-Form,
ca. ein Drittel in der cis-trans-Form und weniger als ein Zehntel in der cis-cis-Form.
Dieses Verhältnis von cis-trans zu trans-trans liegt unweit des Gleichgewichts von
29:71 (J.R. Chipault et al.: J.Am.Oil Chem. 37, 176 ff (1960)). Die zuvor geschilderte
Bildung von maximal 10 bis 15 % Dimerfettsäure ist eine kaum zu unterdrückende Begleiterscheinung
bei der Herstellung einer vorwiegend trans-trans-konjugierten Fettsäure in einem Schritt
aus Linolsäure im Temperaturbereich von ca. 200° bis 250°C.
[0022] In den folgenden Beispielen wird ein Fettsäüregemisch aus Sonnenblumenöl eingesetzt,
das nach dem Umnetzv
erfahren Sonnenblumenöl-Fettsäure bei 5°C abgetrennt worden war, siehe hierzu Ullmann
Encyciopädie der technischen Chemie, 4. Auflage (1976), Band 11, Seite 537,. Die gesättigten
. Anteile des Produkts sind teilweise abgetrennt:

[0023] Hier und im folgenden sind die %-Angaben Gewichts-%, sofern nichts anderes angegeben
ist. Die Analyse zur Bestimmung der Konjugation in Prozent erfolgt mittels üblicher
Ultraviolett-Techniken.
Beispiel 1
[0024] Zu 1000 g Fettsäure, 64 %iger Linolsäure, wurden 10 g Natriumhydroxyd gegeben. Der
Ansatz wurde in einem Dreihalskolben mit Rückflußkühler, Thermometer und Gaseinleitungsrohr
unter Rühren und S0
2-Einleiten (ca.50 g/Std.) auf 225
0C aufgeheizt. Diese Temperatur wurde 4 Stunden lang gehalten, die SO
2-Zufuhr wurde aber schon nach 0,5 Stunden/225°C beendet. Im Reaktionsraum stellt sich
ein Wassergehalt von ca. 0,5 Gew.-% ein, der durch Rückflußkühlung und frühzeitigen
Abbruch des S0
2-Stromes während des gesamten Zeitraumes im Reaktionsraum gehalten wird. Das Produkt
wurde mit 150 ml 10 %iger Schwefelsäure versetzt und darauf mit Wasser annähernd neutral
gewaschen. Die Hochvakuumdestillation bei ca. 0,1 mbar (über Claisenaufsatz) lieferte
bis zur Sumpftemperatur 230°C 84 % Destillat und 16 % Rückstand. Der Gehalt an Konjuenfettsäure
im Destillat betrug 47 %. Die Farbmessung im Lovibondtintometer/5 1/4"-Küvette zeigte:
Gelb 3, Rot 0,5.
Beispiel 2 a
[0025] 1000 g Fettsäure, 64 %iger Linolsäure, wurden mit 17 g Natriumsulfit in einem Autoklaven
4 Stunden auf 225°C erhitzt. Der Wassergehalt des Reaktionsgemisches beträgt etwa
0,3 %. Das Produkte wurde nach Zugabe von 150 ml 10 %iger Schwefelsäure mit Wasser
annähernd neutral gewaschen und destilliert. Es wurden 83 % Destillat und 17 % Rückstand
erhalten.
[0026] Destillatananlyse: 53 % Konjuenfettsäure davon 18 % cis-trans 31 % trans-trans 4
% cis-cis 1,6 % Linolsäure.
[0027] Rückstandsanalyse: SZ 182 VZ 200 JZ 99 .(nach Kaufmann) Molgewicht 580 (osmometrisch
in Aceton) Farbe: Gardner (10 mm) 14-15
Beispiel 2b
[0028] Statt
Na2SO3 werden
0,5 % SO
2 und 0,6 % NaOH eingesetzt und statt 225°C werden 200°C gewählt. Erhalten wurden jetzt
91,6 % Destillat, 41,5 %ige
Konjuenfettsäure und 8,4 % Rückstand.
Beispiel 3
[0029] Gemäß Beispiel 2 werden entsprechende Versuche mit verschiedenen Katalysatoren durchgeführt.
Dabei wird in jeweils 100 g-Ansätzen drucklos gearbeitet. Das Reaktionsgemisch wird
4 Stunden auf 225°C mit Möglichkeit zum Rückfluß (Rückflußkühler ohne Kühlflüssigkeit;über
die gesamte Erhitzungsdauer tropfte Wasser in das Reaktionsgefäß zurück) erwärmt.
Die Destillation des Reaktionsproduktes erfolgt ohne vorherige Wäsche. In der folgenden
Tabelle 1 sind die dabei erhaltenen Ausbeuten an Konjuenfettsäuren und Rückstand zusammengefaßt
- hier wie in den vorherigen Beispielen sind die Prozentangaben jeweils Gew% -.

[0030] In einem Parallelversuch wird mit 1,0 Gew% NaOH als Katalysator und gasförmig eingeleitetem
SO
2(ca.
10 1/Std.) gearbeitet. Es werden 47,9 Konjuenfettsäure bei 26,7 % Rückstand erhalten.
Wird derselbe Versuch jedoch ohne Zusatz von NaOH wiederholt, so fallen lediglich
10,5 % Konjuenfettsäure bei 11,8 % Rückstand an.
[0031] In einem weiteren Parallelversuch wird mit 0,2 % statt 1,0 % NaOH als Katalysator
gearbeitet. Es werden 42,5 % Konjuenfettsäuren und 16,7 % Rückstand erhalten. Wird
derselbe Versuch jedoch in einem offenen Kolben ohne Kondensationsmöglichkeit für
das freigesetzte Wasser wiederholt, so fallen ledigleich 6,1 % Konjuenfettsäuren und
12,7 % Rückstand an.
Vergleichsbeispiel
[0032] Gasförmiges S0
2 wird in einer Menge von 0,7 %/Stunde während 2 Stunden bei 265°C durch das Fettsäuregemisch
gemäß Beispiel 1 geleitet, in dem 1,0 Gew% NaOH aufgelöst worden waren. Es wird ohne
Rückflußkühlung und Rückführung von Wasser gearbeitet (Rückflußkühler ohne Kühlflüssigkeit;
bei 265°C wurde weitgehend alles Wasser durch das SO
2 ausgetragen) Das Verfahrensprodukt wird mit verdünnter Schwefelsäure und mit Wasser
gewaschen und anschließend destilliert. Erhalten wird ein Destillat mit nur 6,7 Gew%
Konjuenfettsäure. Der Destillationsrückstand beträgt 10,5 %.
[0033] Wird unter sonst gleichen Bedingungen das Schwefeldioxid in einer Menge von 0,63
Gew%/Stunde während 4 Stunden bei 225
0C durch das Fettsäuregemisch (mit einem Gehalt von 1,0 Gew% NaOH) geleitet, dann enthält
das Destillat nur 18,3 Gew% Konjuenfettsäuren bei einem Destillationsrückstand von
8,5 Gew%.
1. Verfahren zur Konjugierung mehrfach ungesättigter Fettsäuren bzw. Fettsäuregemische
durch Behandlung mit SO2 in Gegenwart unterstöchiometrischer Mengen seifenbildender Basen, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Behandlung des Fettsäure-Ausgangsmaterials in einem geschlossenen Reaktionsgefäß
im Temperaturbereich von 170 bis 260°C vornimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in Gegenwart von 0,5
bis 25 Mol%, vorzugsweise 1 bis 12,5 Mol%, SO2, 0,5 bis 25 Mol%, vorzugsweise 1,0 bis 12,5 Mol% seifenbildender Alkali- und/oder
Erdalkaliverbin dungen und 0,05 bis 2 Gew%, vorzugsweise bis zu 1,5 Gew% Wasser -
jeweils bezogen auf das Fettsäureausgangsmaterial - arbeitet.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man in Gegenwart
von 1,5 bis 8 Mol% S02, 1,5 bis 10 Mol% seifenbildender Alkaliverbindungen und 0,2 bis 1 Gew- % Wasser -
jeweils bezogen auf das Ausgangsmaterial - bei Temperaturen von 180 bis 240°C und
einer Behandlungsdauer von 1 bis 6 Stunden arbeitet.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man neben oder anstelle
gasförmig im Reaktionsraum zugeführten SO2 bei Reaktionstemperatur S02 abspaltende Salze, insbesondere entsprechende Alkalisalze, einsetzt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Fettsäuregemisch
mit einem Gehalt von wenigstens 30 Gew%, vorzugsweise 40 Gew% und mehr,,an mehrfach
ungesättigten Fettsäuren einsetzt, wobei insbesondere natürliche Fettsäuregemische
dem Verfahren unterworfen wer den.
6. Abwandlung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man in einem offenen Reaktionsgefäß in Gegenwart von wenigstens 0,05 Gew% Wasser arbeitet und diesen Wassergehalt des Reaktionsgemisches wäh- rend der Umsetzung aufrecht erhält.