[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Wandelement zur Schallabsorption mit geschlossener
Oberfläche und hoher mechanischer, korrosiver und thermischer Festigkeit unter Ausnützung
des Koinzidenzeffektes. Es ist beabsichtigt, eine Schalldämpfung und Schalldämmung
in Kanälen, Kapseln, Räumen und bei Ansaug-und Auslaßströmungen herbeizuführen.
[0002] Bekannt für diese Aufgabenstellung sind Absorptionsmaterialien der verschiedensten
Ausführungsformen. Bei diesen wird durch die Reibbewegung von Schallschnelle und Absorptionsstoff
der Schall in Wärme übergeführt. Um hohe Absorptionswerte zu erreichen, kommt es darauf
an, eine möglichst weiche, offenporige Absorberfläche und eine ausreichende Absorbertiefe
zur Verfügung zu haben. Außerdem ist beim Einsatz von absorbierenden Raumwänden bzw.
Decken ein Mindestabstand von ca. einem Viertel der Schallwellenlänge vom Absorber
zur Wand notwendig, um im Bereich wirksamer Schnellebewegungen zu liegen.
[0003] Ein Nachteil der beschriebenen Absorptionsmaterialien ist deren geringe Widerstandsfähigkeit
gegen mechanische Beanspruchung, Feuchtigkeit und Verrottung.
[0004] Mit der deutschen Patentanmeldung P 25 31 866 ist ein Wandelement bekannt geworden,
das ebenfalls den Koinzidenzeffekt zur Schallabsorption ausnützt. Der Nachteil dieser
Konstruktion ist jedoch, daß diese Elemente keine Biegeschwinger sind und keinen Volumenhub
aufweisen, Das hat zur Folge, daß diese nicht wirken, wenn sie beidseitig von Schall
beaufschlagt sind.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist ein Wandelement zur Schallabsorption unter Ausnützung des
Koinzidenzeffektes. Im besonderen sind Koinzidenzschwinger vorgesehen, die einen Volumenschub
aufweisen. Damit ergibt sich gegenüber dem Stand der Technik auch eine Schalldämpfung
und Schalldämmung auch bei beidseitiger Beaufschlagung mit Schall. Dank des Volumenhubes
kommt es auch bei identischer Beaufschlagung der Vorder- und Rückseite zu keiner Aufhebung
der resultierenden Druckkräfte, sondern beide Seiten werden individuell zu Koinzidenzschwingungen
angeregt. Das ergibt nicht nur eine doppelte Flächenausnützung, sondern erspart auch
eine spezielle Abdeckung einer Wandseite zur Vermeidung einer Druckneutralisation.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß Biegewellenleiter als Koinzidenzwellenleiter
mit Profilformen mit hohem Flächenträgheitsmoment J, z. B. trapezförmig, wellenförmig
und aus einem Material mit hohem Elastizitätsmodul E und geringer Dichte j , z. B.
Aluminium, Beryllium, Stahl, GFK-und CFK-Materialien verwendet werden. Mit diesen
Bedingungen lassen sich bei kleinem Flächengewicht und deshalb hoher akustischer Wirkung
ausreichend hohe Biegewellengeschwindigkeiten erreichen.
[0007] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden jeweils 2 Koinzidenzwellenleiter
im wesentlichen parallel zusammengeschlossen, wobei der sich bildende Zwischenraum
gasdicht abgeschlossen und mit einem Gas mit hoher Schallgeschwindigkeit, z. B. Helium,
Wasserstoff gefüllt ist. Eine solche Maßnahme ergibt im Zwischenraum dank der hohen
Schallgeschwindigkeit Druckausgleich, so daß auch bei kleinem Abstand der Koinzidenzwellenleiter
die Federeigenschaften des Gaspolsters weniger stören.
[0008] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden als Koinzidenzwellenleiter flächen-
oder streifenförmige Membrane verwendet, die unter einer zwei- oder einachsigen Zugbelastung
stehen, so daß die Membranwellengeschwindigkeit gleich der Schallgeschwindigkeit des
umgebenden Mediums ist. Die Zugbelastung bei planen Membranflächen kann durch die
Randeinspannung erfolgen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, durch einseitige
Vakuum-oder Unterdruckbelastung gewölbte Membranflächen unter Zugbelastung zu halten.
[0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Ränder der als
Koinzidenzwellenleiter verwendeten Biegewellenleiter nicht fest gegeneinander fixiert,
sondern können dank einer federweichen Verbindung frei schwingen. Dadurch wirkt die
gesamte Länge des Koinzidenzwellenleiters. Im weiteren ist das in Schallrichtung gesehen
hintere Ende des Koinzidenzwellenleiters bedämpft Dies kann in an sich bekannter Weise
durch einen reflexionsfreien Abschluß des Koinzidenzwellenleiters erreicht werden.
In diesem Fall ist die Abschlußimpedanz auf die des Biegewellenleiters abgestimmt.
Dieser Mechanismus wird beispielsweise auch bei der Randdämpfung von Fensterscheiben
mittels Kitt angewendet.
[0010] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden die Koinzidenzwellenleiter zusätzlich
mit konventionellen, porösen Absorptionsmatten abgedeckt. Damit können insbesondere
die hohen Frequenzen gedämpft werden.
[0011] Die Erfindung ist anhand der folgenden Zeichnungsbeschreibungen näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 bis Fig. 7 Absorptionselemente mit Koinzidenzwellenleitern unter Benützung
von Biegewellen,
Fig. 8 bis Fig. 11 Absorptionselemente mit Koinzidenzwellenleitern unter Benützung
von Membranwellen.
[0012] Fig. 1 zeigt die Grundausführung eines Absorptionselementes 1. Es besteht aus 2 Koinzidenzleitern
2, die eine Trapezform aufweisen. Zwischen den beiden Koinzidenzleitern 2 befindet
sich ein Zwischenraum 3. Der Zwischenraum 3 ist gasdicht nach außen abgeschlossen
und ist mit einem Gas mit hoher Schallgeschwindigkeit, z. B. Wasserstoff oder Helium
mit Umgebungsdruck gefüllt.
[0013] Zur gegenseitigen Fixierung dienen Distanzhalter 4 in Rollenform. Die Koinzidenzleiter
2 stellen Biegewellenleiter dar. Gegeben durch Wandstärke und Trapezhöhe weisen diese
in Achsenrichtung ein Flächenträgheitsmoment J auf. Mit dem Elastizitätsmodul E, Massenbelegung
m und bei der Anregungsfrequenz w hat der Koinzidenzleiter eine Biegewellengeschwindigkeit
C
s
[0014] Diese wird nun so gewählt, daß sie mit der Spurgeschwindigkeit C einer unter dem
Winkel α einfallenden Schallwelle übereinstimmt.

[0015] Zur Dämpfung breitbandiger Lärmsignale sind mehrere auf verschiedene Frequenzen abgestimmte
Absorptionselemente 1 zu verwenden. Bei parallelem Schalleinfall ist insbesondere
C = C = C
B (C = Schallgeschwindigkeit). Als Material für die Koinzidenzleiter 2 eignen sich
insbesondere Stoffe mit hohem Elastizitätsmodul E und kleiner Dichte, z. B. Aluminium,
Faserstoffe wie GFK und CFK, Beryllium und auch Stahl.
[0016] Fig. 2 stellt eine analoge Ausführung zu Fig. 1 dar. Das Absorptionselement 11 besteht
aus 2 Koinzidenzleitern 12 mit wellenförmigem Profil. Im Zwischenraum 13 befindet
sich wieder ein Gas mit hoher Schallgeschwindigkeit (Wasserstoff, Helium) mit Umgebungsdruck
und die rollenförmigen Fixierungen 14.
[0017] Die Koinzidenzleiter 12 stellen wieder Biegewellenleiter dar, deren Biegewellengeschwindigkeit
auf die des umgebenden Mediums z. B. Luft abgestimmt ist. Die Absorptionselemente
sind beispielsweise in einem Lüftungskanal 15'angebracht.
[0018] Neben den in den vorangegangenen Beschreibungsbeispielen Trapez-oder Wellenform des
Koinzidenzleiters können an sich beliebige Querschnittsformen gewählt werden. Die
Profilform dient im besonderen zur Erhöhung des Flächenträgheitsmomentes und damit.
der Biegewellengeschwindigkeit. In Fig. 3 beispielsweise ist eine doppelt gewellte
Profilform der Koinzidenzwellenleiter 22 dargestellt. In diesem Fall ist gleichzeitig
ein Zugmechanismus 23 vorgesehen, durch den die Koinzidenzwellenleiter 22 in Querrichtung
gestreckt (verkürzt) werden können. Dadurch ändert sich auch die Profilhöhe und damit
die Biegewellengeschwindigkeit. Auf diese Weise kann diese veränderten Betriebsbedingungen
angepaßt werden. Eine automatische, temperaturabhängige Regelung ergibt sich bei Verwendung
von Bimetallstreifen. Durch Barometerfedern läßt sich analog eine druckabhängige Regelung
realisieren.
[0019] Da die Biegewellengeschwindigkeit frequenzabhängig ist, sind für eine breitbandige
Schallbeeinflussung in Fig. 4 Absorptionselemente 31 dargestellt, deren Koinzidenzleiter
32 unterschiedliche Profilhöhe und damit für die unterschiedlichen Frequenzen der
Schallgeschwindigkeit angepaßte Koinzidenzgeschwindigkeit aufweisen.
[0020] In Fig. 5 ist ein Absorptionselement 41 im Längsschnitt dargestellt. Es ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Profilhöhe der Koinzidenzleiter 42 in Längsrichtung anwächst.
Eine solche Maßnahme gewährleistet wie in Fig. 4, daß bei breitbandigem Lärm die einzelnen
Lärmfrequenzen jeweils passende Abschnitte mit Koinzidenzbedingung finden.
[0021] Fig. 6 ist ein Querschnitt durch ein Absorptionselement 51 mit einem doppelrohrförmigen
Koinzidenzwellenleiter 52. Im gasdicht abgeschlossenen Zwischenraum 53 befindet sich
wieder Gas mit hoher Schallgeschwindigkeit.
[0022] Fig. 7 zeigt den Querschnitt eines Absorptionselementes 61 mit aus Honeycomb-Platten
bestehenden Koinzidenzwellenleitern 62, die unter Bildung des Zwischenraumes 63 gasdicht
zusammengefügt sind. Zweckmäßigerweise haben die zum Zwischenraum 63 hin orientierten
Deckplatten öffnungen 64, so daß ein relativ großes Volumen im Zwischenraum 63 gebildet
wird. In diesem Fall kann anstelle eines Gases mit hoher Schallgeschwindigkeit auch
Luft im Zwischenraum 63 vorgesehen werden.
[0023] Während in den Ausführungsbeispielen nach Fig. 1 bis 7 jeweils Biegewellenleiter
benützt wurden, sind in Fig. 8 bis -11 Membranwellenleiter zugrundegelegt.
[0024] Fig. 8 stellt ein Absorptionselement 71 dar, dessen Koinzidenzwellenleiter 72 Membranwellen
ausführt. Er wird aufgespannt durch eine Rückenschale 74. Der Raum 73 zwischen Koinzidenzwellenleiter
72 und Rückenschale 74 ist evakuiert oder teilevakuiert. Im letzteren Fall hat das
Restgas (Wasserstoff, Helium) eine hohe Schallgeschwindigkeit. Die Unterdruckbelastung
ergibt in dem Koinzidenzwellenleiter 72 eine Zugbelastung. Zugbelastung und Massenbelegung
ergibt in an sich bekannter Weise eine frequenz unabhängige Membrangeschwindigkeit.
Diese wird auf Koinzidenz mit dem Umgebungsmedium ausgelegt.
[0025] Da die Druckbelastung des Koinzidenzwellenleiters 72 eine Krümmung ergibt, ist es
vorteilhaft, eine solche Konstruktion gleichzeitig als Umlenkelement in einem Krümmer
einzusetzen.
[0026] Bei einer Massenbelegung m der Membran, dem Druckunterschied ΔP. von Vorder- und
Rückseite beträgt der Krümmungsradius r, der die Koinzidenzgeschwindigkeit c ergibt

[0027] Fig. 9 stellt ein zu einem Rohr integrierten Absorptionselement 81 dar. Es besteht
aus einem zylinderförmigen Koinzidenzwellenleiter 82, der durch einen Rohrmantel 84
gehalten ist. Der Raum 83 zwischen Koinzidenzwellenleiter 82 und Rohrmantel 84 ist
voll- oder teilevakuiert. Dadurch besteht eine Spannung im Koinzidenzwellenleiter
82, die eine frequenzunabhängige Membranwellengeschwindigkeit ergibt. Dank der Querkontraktion
setzen sich die primären Ringspannungen ebenfalls in Längsspannungen um, so daß die
Membranwellengeschwindigkeit in beiden Richtungen gleich der Schallgeschwindigkeit
des das Rohr durchströmenden Mediums gemacht werden kann.
[0028] Fig. 10 stellt den zu Fig. 9 inversen Fall dar. Hier besteht das Absorptionselement
61 aus einem schlauchförmigen Koinzidenzwellenleiter 62. Dieser steht unter einem
Innendruck P., wobei das Druckgas aus niedermolekularen Stoffen mit hoher Schallgeschwindigkeit
besteht. Durch den Innendruck kann analog die Membranwellengeschwindigkeit auf Koinzidenz
eingestellt werden.
[0029] Fig. 11 zeigt ein zweiseitig wirkendes Absorptionselement 101, das an seinen Außenseiten
gespannte Membrane als Koinzidenzwellenleiter 102 aufweist. Bei einer Membrandichte
m [kg/m
3] erhalten diese eine Spannung σ[N/m], so daß die Membrangeschwindigkeit

gleich der Schallgeschwindigkeit des umgebenden Mediums, z. B. Luft ist. Die Spannung
σ besteht in beiden Membranrichtungen, so daß Schall aus allen Winkelrichtungen absorbiert
werden kann. In engen Kanälen mit einer Vorzugsrichtung genügt eine einachsige Membranspannung.
[0030] Die Spannung selbst kann durch Federm 105 (z. B. Knickfedern) aufrechterhalten werden.
Diese Federn 105 empfehlen sich besonders wegen ihrer Federkonstanz, so daß unabhängig
von Dehnungen immer dieselbe Membranspannung aufrecht erhalten wird. Die Federn 105
selbst stützen sich auf eine Mittel
platte 104 ab. Der Innenraum 103 ist mit einem Gas großer Schallgeschwindigkeit erfüllt.
1. Absorptionselement mit geschlossener Oberfläche beruhend auf dem Koinzidenzeffekt,
dadurch gekennzeichnet, daß je 2 Koinzidenzwellenleiter mit trapez-, wellen-, doppelwellen-oder
rohrförmigem Profil bestehend aus einem Material mit hohen Elastizitätsmodul und geringer
Dichte, z. B. Aluminium, Beryllium, CFK-, GFK-Fasern, Stahl zusammengefügt sind und
der Zwischenraum gasdicht abgeschlossen und von einem Gas mit hoher Schallgeschwindigkeit,
z. B. Wasserstoff oder Helium erfüllt ist und zur Fixierung Distanzhalter eingesetzt
sind.
2. Absorptionselement nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Profiltiefe
und damit deren Biegewellengeschwindigkeit der Koinzidenzwellenleiter in Querrichtung
unterschiedlich ist (Fig. 4).
3. Absorptionselement nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Profiltiefe
der Koinzidenzwellenleiter in Längsrichtung unterschiedlich ist (Fig. 5).
4. Absorptionselement nach den Ansprüchen 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß durch
eine Querdehnung der Koinzidenzwellenleiter durch Bimetall-, Barometerfeder- oder
gesteuerte mechanische Verstellung die Profilhöhe verändert und damit die Koinzidenzgeschwindigkeit
einer wechselnden Betriebsbedingung'angepaßt wird (Fig. 3).
5. Absorptionselement nach dem Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Zylinderschale
(74) ein als Membranleiter wirkender Koinzidenzwellenleiter (72) aufgespannt ist dadurch,
daß der sich bildende Zwischenraum (73) evakuiert bzw. bei Teilvakuum mit einem Gas
hoher Schallgeschwindigkeit erfüllt ist.
6. Absorptionselement nach dem Anspruch'1, dadurch gekennzeichnet, daß ein durch ein Rohr (84) aufgespannter zylinderförmiger
Koinzidenzwellenleiter (82) als Membranleiter wirkt, wobei die Membranspannung durch
Evakuieren des Zwischenraumes (8) bewerkstelligt wird.
7. Absorptionselement nach dem Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß zwei Membranflächen
(62) durch Federn unter Spannung gehalten werden, so daß deren Membranwellengeschwindigkeit
auf Koinzidenz mit dem zu dämpfenden Umgebungsmedium eingestellt ist und gasdicht
zusammengefügt sind, wobei der Zwischenraum mit einem Gas hoher Schallgeschwindigkeit
erfüllt ist.
8. Absorptionselement nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Koinzidenzwellenleiter durch Randdämpfung an den Rändern reflexionsfrei abgeschlossen
sind.