(19)
(11) EP 0 046 244 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.02.1982  Patentblatt  1982/08

(21) Anmeldenummer: 81106169.6

(22) Anmeldetag:  06.08.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01J 47/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
FR GB NL

(30) Priorität: 18.08.1980 DE 3031136

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Brüning, Horst, Dr.
    D-8520 Erlangen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur bildmässigen Darstellung einer Strahlungs-intensitätsverteilung


    (57) Eine Vorrichtung zur mehrdimensionalen, bildmäßigen Darstellung der Intensitätsverteilung einer Strahlung enthält eine unter Überdruck eines Gases stehende Detektorkammer, die als Driftkammer mit zumindest parallelen Elektroden und ringförmigen Hilfselektroden und als der Driftkammer nachgeordnete Vieldrahtkammer mit in einer .Ebene kreuzungsfrei gespannten Drähten ausgebildet ist. Mit dieser Vorrichtung sollen die auf dem Gebiet der medizinischen Technik zu stellenden Forderungen wie hohes Auflösungsvermögen und geringe Bestrahlungszeiten zu erfüllen sein. Die Erfindung sieht hierzu vor, daß bei der Vorrichtung für eine zweidimensionale Darstellung die Einfallsrichtung der in die Detektorkammer (2) eintretenden Strahlung (7) zumindest annähernd parallel zur Ebene der als Kollektordrähte dienenden Drähte (16) der Vieldrahtkammer verläuft, daß diese Drähte zumindest annähernd parallel bezüglich der Einfallsrichtung der Strahlung (7) ausgerichtet sind und daß die zu registrierenden elektrisch geladenen Teilchen (18) positive Ionen des Gases sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur mehrdimensionalen, bildmäßigen Darstellung der Intensitätsverteilung im Querschnitt eines Bündels einer durchdringenden Strahlung, insbesondere eines Röntgenstrahlbündels, mit einer Detektorkammer, deren Innenraum unter Überdruck eines vorbestimmten Gases steht, in der zwei sich auf zumindest annähernd parallelen Flächen erstreckende Elektroden angeordnet sind, von denen eine für die durch Ionisation in dem Gasraum entsprechend der Intensitätsverteilung der einfallenden Strahlung erzeugten elektrisch geladenen Teilchen hochtransparent ist und zwischen denen ein zumindest annähernd homogenes elektrisches Feld mittels ringförmiger Hilfselektroden ausgebildet ist, und die auf der den Hilfselektroden abgewandten Seite der hochtransparenten Elektrode als Vieldrahtkammer ausgebildet ist, die in einer Ebene und untereinander kreuzungsfrei gespannte Drähte enthält, und mit Mitteln zur Registrierung und Weiterverarbeitung der an den Drähten der Vieldrahtkammer durch die elektrisch geladenen Teilchen erzeugten Signale, wobei eine Zuordnung dieser Signale zu dem jeweiligen Entstehungsort eines elektrischen geladenen Teilchens in dem Gasraum zum einen durch die Ortskoordinate des das elektrische Teilchen registrierenden Drahtes der Vieldrahtkammer und zum anderen unter Berücksichtigung der Driftzeit des elektrisch geladenen

    [0002] Teilchens zwischen dem Ort seiner Entstehung in dem Gasraum und dem registrierenden Draht durch das zumindest annähernd homogene elektrische Feld vorgenommen ist. Eine entsprechende Vorrichtung ist z.B. in der Literaturstelle "Nuclear Instruments and Methods", Vol. 158, 1979, Seiten 81 bis 88 angedeutet.

    [0003] Auf dem Gebiet der medizinischen Technik ist man bestrebt, den in der Diagnostik allgemein noch verwendeten Röntgenfilm durch ein kostengünstigeres und rohstoffschonenderes Aufnahmeverfahren zu ersetzen. Hierzu versucht man mit Hilfe sogenannter elektroradiographischer Verfahren den Informationsgehalt eines das Aufnahmeobjekt durchdrungenen Röntgenstrahlenbündels in elektrische Ladungen zu übertragen, diese dann zu registrieren und bildmäßig darzustellen. Die elektrischen Ladungen werden dabei nach dem Prinzip der Ionographie erhalten, indem in einer gasgefüllten Ionisationskammer beim Durchgang der Strahlung die erzeugten Ladungsträger von Detektorelementen registriert werden.

    [0004] Aus der Hochenergie-Physik sind Vorrichtungen bekannt, bei denen eine sogenannte Vieldrahtkammer in Verbindung mit einer Driftkammer zum Erkennen und zur Lokalisierung von geladenen Teilchen verwendet werden (vgl. "Nuclear Instruments and Methods" 158 (1979), Seiten 81 bis 88 oder "IEEE Transactions on Nuclear Science", Vol. NS-22, Febr. 1975, Seiten 269 bis 271). Bei diesen Vorrichtungen werden die in einem mit einem vorbestimmten Gas gefüllten Gasraum von einer aus einer beliebigen Richtung einfallenden Strahlung erzeugten Elektronen aus dem sogenannten Drift-Volumen herausgezogen und in einer nachgeordneten Vieldraht-Proportionalkammer registriert. Einzelheiten des Aufbau und der Arbeitsweise derartiger Vieldraht-Proportionalkammern sind z.B. dem CERN-Bericht Nr. 77-09 vom 3.5.1977 mit dem Titel "Principles of Operation of Multiwire Proportional and Drift Chambers" von F.Sauli zu entnehmen. Bei der aus "Nucl. Instr. and Meth." bekannten Vorrichtung ist in dem Driftvolumen zwischen zwei Elektroden ein homogenes Feld ausgebildet, dessen Homogenität durch mehrere ringförmige Hilfselektroden gewährleistet wird. Die zwischen dem Drift-Volumen und der Vieldrahtkammer angeordnete Elektrode ist für die Elektronen hochtransparent, so daß diese in die nachgeordnete Kammer eintreten können. In dieser Vieldraht-Proportionalkammer ist eine Ebene von parallelen Drähten gespannt, die auf positivem Potential liegen. Die auf diese Drähte treffenden Elektronen rufen ihrerseits in einem sogenannten Avalanche-Prozeß sekundäre Ionen aus, die an parallel zu der Ebene der Drähte verlaufenden Ebenen von Detektorelementen registriert werden. Als Detektorelemente dienen dabei im allgemeinen ebenfalls Drähte, wobei die Drähte der einen Ebene gekreuzt bezüglich der Drähte der anderen Ebene verlaufen. Die dem Drift- volumen zugewandten Detektorelemente können zugleich die. eine Elektrode sein. Mit diesen Detektorelementen ist somit eine Bestimmung des in die Ebene der Vieldrahtkammer projezierten Entstehungsortes des jeweiligen Elektrons möglich. Für eine dreidimensionale Bestimmung des Entstehungsortes wird bei der aus "Nucl. Instr. and Meth." bekannten Vorrichtung außerdem die Driftzeit des Elektrons durch das homogene Feld zwischen den Elektroden des Driftvolumens herangezogen.

    [0005] Mit dieser bekannten Vorrichtung sind jedoch die von der medizinischen Technik gestellten Forderungen nicht ohne weiteres zu erfüllen. Dies liegt hauptsächlich daran, daß die verwendete Vieldraht-Proportionalkammer eine verhältnismäßig hohe Totzeit hat. Während des Zeitintervalls, in dem nämlich ein einzelnes Röntgenquant registriert wird, müssen alle übrigen auf der gesamten Detektorfläche auftretenden Quanten zur Vermeidung von Mehrdeutigkeiten in der Koordinatenzuordnung unentdeckt bleiben. Dies führt zwangsläufig zu einer unerwünscht langen Belichtungszeit mit Röntgenstrahlung.

    [0006] Ferner läßt sich in entsprechender Weise die bekannte Vieldrahtkammer auch als ein eindimensionaler Detektor betreiben, in dem man die einfallende Röntgenstrahlung durch eine quer zu ihrer Ausdehnung bewegliche Schlitzblende kollimiert. Eine ähnliche Betriebsart findet sich in den Ionisationsdetektoren, die bei der Computer- tomographie allgemein eingesetzt werden. Aufgrund der . erforderlichen mechanischen Führung der Schlitzblende über das zu untersuchende Objekt ist eine verhältnismäßig aufwendige Mechanik erforderlich. Zudem erfor-dert der geringe Raumwinkel, der zu einer Quantenabsorption ausgenutzt werden kann, eine sehr leistungsstarke und teure Röntgenquelle.

    [0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, die eingangs genannte Vorrichtung dahingehend zu verbessern, daß mit ihr die an eine Detektoreinrichtung der medizinischen Technik zu stellenden Anforderungen zu erfüllen sind. Insbesondere soll diese Vorrichtung eine hohe Auflösung haben und geringe Belichtungszeiten erfordern.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß für eine zweidimensionale Darstellung die Einfallsrichtung der in den Innenraum der Detektorkammer eintretenden Strahlung zumindest annähernd parallel zu der Ebene der als Kollektordrähte dienenden Drähte der Vieldrahtkammer verläuft, daß die Drähte der Vieldrahtkammer zumindest annähernd parallel bezüglich der Einfallssrichtung der Strahlung ausgerichtet sind und daß die zu registrierenden elektrisch geladenen Teilchen positive Ionen des Gases sind.

    [0009] Die Vorteile dieser Vorrichtung sind insbesondere in ihrer Einfachheit zu sehen. Für eine zweidimensionale Darstellung ist nämlich nur eine einzige Ebene von Detektordrähten erforderlich, die bezüglich der einfallenden Strahlung eine vorbestimmte Ausrichtung haben und somit eine eindeutige Zuordnung einer Koordinate zu den in den Innenraum einfallenden Strahlungsquanten ermöglichen. Die Verwendung nur einer Ebene von Drähten gewährleistet außerdem eine sehr geringe Totzeit. Darüber hinaus diffundieren positive, verhältnismäßig langsame Gasionen als Informationsträger in dem homogenen elektrischen Feld nur wenig auseinander, so daß auch aus diesem Grund die Zuordnung der Detektordrähte zu den in den Gasraum einfallenden Strahlungsteilchen sehr genau ist. Die zweite Koordinate ergibt sich aus der Driftzeit der Gasionen.

    [0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung nach der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0011] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung und deren in den Unteransprüchen gekennzeichneten Weiterbildungen wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in deren Figuren 1 und 2 ein Ausführungsbeispiel einer Detektorkammer einer Vorrichtung nach der Erfindung schematisch veranschaulicht ist. Die Fig. 3 und 4 zeigen elektronische Schaltungen zur Bildrekonstruktion mit einer

    [0012] solchen Kammer. In Fig. 5 ist eine an eine punktförmige Strahlungsquelle angepaßte Detektorkammer teilweise angedeutet.

    [0013] In den Fig. 1 und 2 ist jeweils ein Längsschnitt durch eine Detektorkammer einer Vorrichtung nach der Erfindung dargestellt, wobei die Schnittebenen gemäß den beiden Figuren so gelegt sind, daß sie einen rechten Winkel miteinander bilden. Bei der in den Figuren dargestellten Detektorkammer wird von einer Driftkammer mit zugeordneter Vieldrahtkammer ausgegangen, wie sie beispielsweise in den genannten Literaturstellen "Nuclear Instruments and Methods", Vol. 158, 1979, Seite 81 und "IEEE Transactions on Nuclear Science", Vol. NS-22, Februar 1975, Seite 269 angedeutet sind. Die allgemein mit 2 bezeichnete Detektorkammer enthält ein Druckgehäuse 3, das an einer Seite mit einer Öffnung 4 versehen ist, die durch ein Fenster 5 gasdicht abgeschlossen ist. Der Innenraum 6 der Kammer steht unter einem vorbestimmten Überdruck von beispielsweise 2 bis 15, vorzugsweise 5 bis 10 bar eines Gases, das für die vorgesehene Strahlung einen hohen Absorptionsquerschnitt hat. Entsprechende Gase sind z.B. Edelgase wie Krypton oder Xenon, denen gegebenenfalls geringe Mengen weiterer Gase beigemischt sein können. Das Fenster besteht beispielsweise aus einem kohle- oder glasfaserverstärkten Kunststoff, während das Gehäuse 3 teilweise aus einem Metall wie z.B. Aluminium oder Edelstahl gefertigt ist.

    [0014] Gemäß Fig. 1 tritt durch das Fenster 5 von der Seite her in den Innenraum 6 der Kammer 2 ein durch einzelne gepfeilte Linien 7 angedeutetes Bündel einer Strahlung, insbesondere ein Röntgenstrahlbündel, ein, das von einer in der Figur nicht dargestellten Strahlenquelle hervorgerufen wurde und ein zu untersuchendes Objekt durchdrungen hat. In einem entsprechend den Maßen des Fensters 5 ausgedehnten Absorptionsvolumen 8 des Innenraumes 6 erfolgt dann an den Atomen des Gases, beispielsweise dem Krypton, eine Absorption. Das Absorptionsvolumen 8 ist gemäß dem Prinzip einer Ionisationskammer von zwei flächenhaften, untereinander und zur Einfallsrichtung der Strahlung parallel liegenden Elektroden 9 und 10 begrenzt. Zumindest die untere, auf negativem Potential liegende Elektrode 10 ist für positive Ionen des Gases hochtransparent gestaltet. Sie besteht beispielsweise aus einem Drahtnetz mit 20 bis 100 /um starken, vorzugsweise mit etwa 50 /um starken Stahldrähten und hat eine Maschenweiter zwischen 0,2 und 1 mm, z.B. von 0,5 mm. Die obere, gegenüberliegende Elektrode 9 kann ebenso ausgeführt sein oder auch aus einer metallischen Folie oder Platte bestehen. Zwischen den beiden Elektroden herrscht ein starkes elektrisches Feld E d, das in Fig. 2 durch einzelne gepfeilte Linien 11 veranschaulicht ist und dessen Feldstärke zwischen 1,0 und 2,5 kV/cm, vorzugsweise bei etwa 1,5 kV/cm liegt. Zur Gewährleistung einer guten Homogenität dieses Feldes ist außerdem das von diesem Feld durchsetzte Absorptionsvolumen 8 von mehreren, in parallelen Ebenen liegenden Hilfselektroden 12 umschlossen.

    [0015] Im Innenraum 6 der Kammer 2 schließt sich ferner an das von dem elektrischen Feld Ed durchsetzte Absorptionsvolumen 8 auf der den Hilfselektroden 12 abgewandten Seite der unteren Elektrode 10 eine Nachweiszone 14 an. Diese Nachweiszone ist entsprechend einer eindimensionalen Vieldrahtkammer gestaltet, indem zwischen der Elektrode 10 und einer aus Feldsymmetriegründen vorgesehenen, parallelen Gegenelektrode 15 eine Vielzahl von untereinander kreuzungsfreien, beispielsweise zumindest annähernd parallelen Drähten 16 gespannt sind. Diese Drähte sind im Gegensatz zu den bekannten Vieldraht-Proportionakammern als Kollektordrähte vorgesehen. Ihr gegenseitiger Abstand liegt zweckmäßig zwischen 0,2 und 1 mm und beträgt z.B. 0,5 mm. Als Kollektordrähte, die sich auf negativem Potential befinden, sind insbesondere 20 bis 100 /um starke, vorzugsweise etwa 50 /um starke Kupfer-Beryllium-Drähte oder entsprechende Drähte aus Wolfram oder Stahl geeignet. Sie sind gemäß der Erfindung alle in einer bezüglich der Einfallsrichtung der Strahlung parallelen Ebene angeordnet und außerdem auch zumindest annähernd parallel zu dieser Richtung ausgerichtet.

    [0016] Wie in Fig. 1 durch die unterschiedliche Länge der die einfallende Strahlung veranschaulichenden gepfeilten Linien 7 angedeutet ist, treten die Absorptions-und Ionisationsereignisse innerhalb des Absorptionsvolumens 8 in unterschiedlicher Entfernung von dem Fenster 5 auf. Die dabei freigewordenen. positiven Gasionen, beispielsweise Krypton-Ionen, wandern dann in dem starken und homogenen Feld Ed mit konstanter, verhältnismäßig langsamer Driftgeschwindigkeit vd nach unten auf die negativ vorgespannte Elektrode 10 bzw. die Nachweiszone 14 zu. Die Driftgeschwindigkeit vd beträgt dabei /u - Ed/P, wobei /u die mittlere Ionenmobilität, Ed die Feldstärke des homogenen elektrischen Feldes und P der Gasdruck sind. Die Ionen gelangen dann durch die für sie hochtransparente Elektrode 10 in die Nachweiszone 14, wo sie an den einzelnen Kollektordrähten 16 gesammelt, d.h. neutralisiert werden. In Fig. 1 ist der entsprechende Weg eines einzigen Ions 18 durch eine gestrichelte Linie 19 angedeutet. Aufgrund der besonderen Ausrichtung der Kollektordrähte gemäß der Erfindung ist die x-Koordinate des Ionisationsereignisses in dem Absorptionsvolumen dabei direkt durch den betreffenden Kollektordraht festgelegt. Die zweite, y-Koordinate des Ionisationsereignisses ist mit dem Zeitintervall zwischen dem Strahlimpuls und dem Zeitpunkt der Neutralisation an dem betreffenden Kollektordraht nach folgender Beziehung verknüpft:

    y = vd (t-t0-t1),


    wobei t der Zeitpunkt der Neutralisation an dem betreffenden Kollektordraht, t der zeitliche Schwerpunkt des ursprünglichen Strahlenpulses und t1 die Driftzeit in der Nachweiszone sind. In Fig. 2 ist die Lage dieser Koordinaten.angedeutet. Auf diese Weise ist eine einfache zweidimensionale Registrierung der Intensitätsverteilung der durch das Fenster 5 in die Kammer seitlich eintretenden Strahlung möglich.

    [0017] Die Bildrekonstruktion der Intensitätsverteilung der einfallenden Strahlung kann analog oder digital in einzelnen Bildelementen erfolgen. Die yi-Koordinate eines auch als Pixel bezeichneten Bildpunktes endlicher Ausdehnung ist dabei durch Projektion auf die .Zeitachse t festgelegt, während die xi-Koordinate durch die jeweilige Kollektordrahtnummer bestimmt ist. Die Intensität wird durch Ladungsintegration über das Zeitintervall Δt = Δy/vd gemessen. Bei der Analogdarstellung wie z.B. beim Röntgenfernsehen kann dieser Wert als Ausgangsspannung einer Integratorschaltung, mit der jeder Kollektordraht 16 ausgestattet ist, periodisch abgegriffen werden und auf die Z-Achse eines CRT-Bildschirmes gegeben werden. Ein Ausführungsbeispiel einer solchen Integratorschaltung ist in Fig. 3 angedeutet. Widerstands- und Kondensatorwerte sind in der Figur direkt eingetragen, während es sich bei den weiteren, mit Bezugszeichen versehenen Teilen um folgende Bauteile handelt:



    [0018] Eine digitale Datenerfassung kann z.B. gemäß dem Schaltbild nach Fig. 4 über einen Multiplexer 28, schnelle logarithmische AD-Umsetzer 29 und eine computergesteuerte Abspeicherung 30 mit Rücksetzung r und Sample/Hold-Umschaltung s/h auf einer Wechselplatte 31, einem Drucker 32 oder einem Farbfernseh-Wiedergabegerät 23 erfolgen. Eine derartige Datenerfassung ist beispielsweise auf dem Gebiet der Computertomographie allgemein bekannt.

    [0019] Ein wesentlicher Vorteil der Gestaltung der Vorrichtung nach der Erfindung liegt in ihrer großen Dynamik und feinen Grautonabstufung, die sich beispielsweise bei einer digitalen Signalverarbeitung erreichen läßt. Die Integration pro Pixel der typischen Höhe Δy = 1 mm beträgt dabei Δt =Δy/vd und liegt in der Größenordnung von 0,5 msec. Die Stromstärke bei ungeschwächtem Strahl beträgt typischerweise 1 /uA. Damit läßt sich eine Dynamik von einigen 105 erreichen, wobei unter der Dynamik die auf dem Gebiet der medizinischen Technik unter diesem Begriff allgemein verwendete Größe zu verstehen ist.

    [0020] Die Darstellung auf einem Fernseh-Monitor kann z.B. in der aus der Computer-Tomographie allgemein bekannten Fenstertechnik erfolgen, wobei die erzielbare Pixelgröße etwa 1 mm2 beträgt. Diese Größe ist bekanntlich nach unten durch die durch das Produkt k.T und die Raumladung beeinflußte Diffusion der Ionen, die Reichweite der Fotoelektronen im Absorptionsvolumen, die Inhomogenität des Driftfeldes und die Parallaxenfehler durch endliche Dicke des Absorptionsvolumens begrenzt. Der wichtigste Punkt, nämlich das Auseinanderdiffundieren einer zunächst lokalisierten Ionenkonzentration, läßt sich durch Anlegen eines hinreichend starken Driftfeldes Ed von beispielsweise 1,5 kV/cm, durch einen nicht zu hohen Druck von 5 bis 10 bar und durch eine Ausdehnung des Absorptionsvolumens in y-Richtung von höchstens 25 bis 30 cm auf einen Wert <1 mm beschränken. Die Reichweite der Fotoelektronen ist dabei wesentlich geringer. Inhomogenitäten im Driftfeld Ed können durch eine entsprechende Geometrie der Hilfselektroden ausreichend klein gehalten werden, um Verzerrungen auszuschließen.

    [0021] Der Parallaxenfehler läßt sich beispielsweise durch eine radiale Ausrichtung der Kollektordrähte auf einen festen Fokusstand von beispielsweise etwa 800 mm in einer Ebene vollständig beseitigen. Ein entsprechendes Ausführungsbeispiel dieser Aufnahmetechnik ist in Fig. 5 als Aufsicht eines Schnittes parallel zur Ebene der Kollektordrähte angedeutet. In der Figur sind ein Strahlerzeuger mit 35; die ein von ihm ausgehendes Strahlenbündel begrenzenden, durch gepfeilte Linien veranschaulichten Strahlen mit 36 und 37, eine Detektorkammer mit 38 und deren in einer Ebene liegenden, radial bzgl. des Strahlerzeugers 35 ausgerichteten Kollektordrähte mit 39 bezeichnet. Als Strahlerzeuger ist beispielsweise eine 70 kV Röntgenröhre hoher Pulsleistung vorgesehen, wobei die Pulsdauer etwa 0,5 msec beträgt. Die Bildwiederholungsfrequenz ergibt sich aus der Laufzeit der Ionen mit der längsten Wegstrecke; also f = vd/ymax beträgt beispielsweise ungefähr 10/sec. Mit dieser Laufzeit läßt sich die Vorrichtung nach der Erfindung vorteilhaft auch als Röntgenfernsehgerät zur Aufnahme dynamischer Vorgänge in der medizinischen Technik verwenden.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur mehrdimensionalen, bildmäßigen Darstellung der Intensitätsverteilung im Querschnitt eines Bündels einer durchdringenden Strahlung, insbesondere eines Röntgenstrahlbündels, mit einer Detektor-. kammer, deren Innenraum unter Überdruck eines vorbestimmten Gases steht, in der zwei sich auf zumindest annähernd parallelen Flächen erstreckende Elektroden angeordnet sind, von denen eine für die durch Ionisation in dem Gasraum entsprechend der Intensitätsverteilung der einfallenden Strahlung erzeugten elektrisch geladenen Teilchen hochtransparent ist und zwischen denen ein zumindest annähernd homogenes elektrisches Feld mittels ringförmiger Hilfselektroden ausgebildet ist, und die auf der den Hilfselektroden abgewandten Seite der hochtransparenten Elektrode als Vieldrahtkammer ausgebildet ist, die in einer Ebene und untereinander kreuzungsfrei gespannte Drähte enthält, und mit Mitteln zur Registrierung und Weiterverarbeitung der an den Drähten der Vieldrahtkammer durch die elektrisch geladenen Teilchen erzeugten Signale, wobei eine Zuordnung dieser Signale zu dem jeweiligen Entstehungsort eines elektrisch geladenen Teilchens in dem Gasraum zum einen durch die Ortskoordinate des das elektrische Teilchen registrierenden Drahtes der Vieldrahtkammer und zum anderen unter Berücksichtigung der Driftzeit des elektrisch geladenen Teilchens zwischen dem Ort seiner Entstehung in dem Gasraum und dem registrierenden Draht durch das zumindest annähernd homogene elektrische Feld vorgenommen ist, d a - durch gekennzeichnet , daß für eine zweidimensionale Darstellung

    a) die Einfallsrichtung der in den Innenraum (6) der Detektorkammer (2) eintretenden Strahlung (7) zumindest annähernd parallel zu der Ebene der als Kollektordrähte dienenden Drähte (16) der Vieldrahtkammer verläuft,

    b) daß die Drähte (16) der Vieldrahtkammer zumindest annähernd parallel bezüglich der Einfallsrichtung der Strahlung (7) ausgerichtet sind und

    c) daß die zu registrierenden elektrisch geladenen Teilchen (18) positive Ionen des Gases sind.


     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Gas im Innenraum (6) der Detektorkammer (2) zumindest weitgehend Krypton oder Xenon ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Gasdruck im Innenraum (6) der Detektorkammer (2) mindestens 2,vorzugsweise mindestens 5 bar beträgt.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, d a - durch gekennzeichnet , daß der Gasdruck im Innenraum (6) der Detektorkammer (2) höchstens 15, vorzugsweise höchstens 10 bar beträgt.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß zumindest die die Vieldrahtkammer begrenzende Elektrode (10) aus einem Drahtnetz mit einer vorbestimmten Maschenweite besteht.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Maschenweite des Netzes der Elektrode (10) zwischen 0,2 und 1 mm, vorzugsweise bei etwa 0,5 mm liegt.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Drähte des Netzes der Elektrode (10) Stahldrähte mit einer Drahtstärke zwischen 20 und 100 /um, vorzugsweise von etwa 50 /um sind.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch ein elektrisches Feld (Ed) zwischen den Elektroden (9, 10) mit einer Feldstärke zwischen 1,0 und 2,5 kV/cm.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß die Stärke der Drähte (16) der Vieldrahtkammer zwischen 20 und 100 µm, vorzugsweise bei etwa 50 /um liegt.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch Drähte (16) der Vieldrahtkammer aus Kupfer-Berryllium oder Wolfram oder Stahl.
     
    11. Vorrichtung, die einer annähernd punktförmigen Strahlenquelle zugeordnet ist, nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß die Drähte (39) der Vieldrahtkammer in bezüglich der Strahlenquelle (35) zumindest annähernd radialen Ebenen liegen (Fig. 5).
     




    Zeichnung