(19)
(11) EP 0 049 329 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.04.1982  Patentblatt  1982/15

(21) Anmeldenummer: 81105164.8

(22) Anmeldetag:  03.07.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42B 9/02, F42B 13/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI NL SE

(30) Priorität: 04.10.1980 DE 3037662

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Luther, Hans Werner
    D-4044 Kaarst 2 (DE)

(74) Vertreter: Behrens, Ralf Holger (DE) 
Robert Bosch GmbH Zentralabteilung Patente Postfach 30 02 20
D-70442 Stuttgart
D-70442 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Patronierte Munition


    (57) Die patronierte Munition umfaßt ein unterkalibriges Geschoß (11) mit einem Treibkäfig (12) und eine einen Kartuschdeckel (23) aufweisende verbrennbare Treibladungshülse.
    Zwecks vereinfachter Herstellung der Munition sind Geschoß (11) und Kartuschdeckel (23) der Treibladungshülse durch eine Rastverbindung verbunden. Diese Rastverbindung wird dabei von federnd nach innen vorspringenden Teilen (18) des wulstartig umgebogenen Kartuschdeckels (23) gebildet, die an formangepaßten Flächen im Heckteil des das Geschoß (11) konzentrisch umgebenden Treibkäfigs (12) aufliegen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft patronierte Munition nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Bei bekannter gattungsgleicher Munition (US-PS 3 981 246) wird die Verbindung zwischen einer verbrennbaren Treibladungshülse und einem unterkalibrigen Geschoß einer patronierten Munition über eine Schraubverbindung hergestellt. Diese Schraubverbindung hat sich zwar als sehr baltbar erwiesen, sie ist jedoch sehr aufwendig, da sie zusätzliche Verbindungsteile und eine beträchtliche Montagezeit erfordert.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine patronierte Munition anzugeben, bei der die Verbindung zwischen dem unterlcalibrigen Geschoß und der verbrennbaren Treibladungshülse bei gleicher Belastungsfähigkeit erheblich einfacher und leichter herstellbar ausgebildet ist. Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.

    [0004] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0005] Gegenüber der bekannten Lösung zeichnet sich die Erfindung insbesondere dadurch aus, daß eine sichere Verbindung zwischen dem unterkalibrigen Geschoß und der aus verbrennbarem Material bestehenden Treibladungshülse durch einfaches Aufstecken zustande kommt. Dadurch wird die Montage wesentlich vereinfacht und durch Einsparung der Schrauben wird die Herstellung der patronierten Munition erheblich verbilligt. Schließlich kann im Gegensatz zu der bekannten Lösung, bei der die Treibladungshülse zur Durchführung der Verschraubung zweiteilig ausgebildet werden mußte, einstückig ausgebildet werden. Dadurch wird ein weiterer Arbeitsgang eingespart, der zuvor zur Komplettierung der Treibladungshülse notwendig war.

    [0006] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert.

    [0007] Dabei zeigt

    Fig. 1: einen Längsschnitt durch einen Teil einer patronierten Munition mit einem unterkalibrigen Geschoß, einem Treibkäfig und einer Treibladungshülse;

    Fig. 2: einen Längsschnitt durch ein Teilstück eines unterkalibrigen Geschosses der patronierten . Munition;

    Fig. 3: einen Längsschnitt durch den Kartuschdeckel einer verbrennbaren Treibladungshülse;

    Fig. 4: eine Aufsicht auf den Kartuschdeckel einer verbrennbaren Treibladungshülse.



    [0008] Fig. 1 zeigt im Längsschnitt Darstellung ein Teilstück einer patronierten Munition 10, welche aus einem unterkalibrigen Geschoß 11, einem das Geschoß konzentrisch umgebender treibkäfig 12 und einer verbrennbaren Treibladungshülse besteht, von der in Fig. 1 ein Teilstück, nämlich der mit 23 bezeichnete Kartuschdeckel dargestellt ist. Erfindungsgemäß ist die Treibladungshülse im Bereich des Kartuschdeckels 23 mit dem Geschoß 11 über eine Rastverbindung verbunden. Diese Rastverbindung stellt im Vergleich zu bekannten Geschossen dieses Typs, bei der eine Verbindung zwischen der verbrennbaren Hülse Und dem Geschoß mittels Schrauben erfolgte, eine erhebliche Vereinfachung der Montage,verbunden mit einer Verringerung der Herstellungskosten dar, denn um eine sichere, allen Beanspruchungen genügende Verbindung zwischen dem Geschoß 11 und der verbrennbaren Treibladungshülse herzustellen, ist es lediglich erforderlich, die Treibladungshülse von der Heckseite auf das Geschoß her aufzuschieben bis die Rastverbindung einrastet. Weitere Montagevorgänge sind dann nicht mehr notwendig. Die Rastverbindung wird gebildet von federnd nach innen vorspringenden Teilen 18 des wulstartig umgebogenen Kartuschdeckels 23, die sich an formangepaßte Flächen 20, 21, 24 im Heckteil des Treibkäfigs anlegen.

    [0009] Diese formangepaßten Flächen sind in Fig. 2 dargestellt Sie bestehen zunächst aus der Oberfläche 24 einer ringgrabenförmigen Vertiefung 26, welche im Heckteil des Treibkäfigs 12 eingelassen ist, weiter aus einer kegelstumpfförmigen Fläche 20, welche sich in radialer Richtung nach innen an die Oberfläche 24 anschließt, und schließlich aus der Oberfläche 21 einer Stufe 15 im heckförmigen Teil des Treibkäfigs 12. Ebenso wie in radialer Richtung nach innen, geht die Oberfläche 24 auch in radialer Richtung nach außen in eine kegelförmige Oberfläche 25 über.

    [0010] An die vorerwähnten Flächenteile legen sich die entsprechend angepaßten Oberflächen des Kartuschdeckels 23 beim Verbindungsvorgang an, und zwar in der Weise, daß die Wulst 19 des Kartuschdeckels 23 an der Oberfläche der ringgrabenförmigen Vertiefung 26 und zum Teil auch noch an der Oberfläche 25 abgestützt wird, während der Teil 18 des Kartuschdeckels 23 ganzflächig an der kegelförmig ausgebildeten Oberfläche 20 anliegt und nach dem Einrastvorgang zusätzlich noch mit seinem Endstück auf der Oberfläche 21 der Stufe 15 aufsitzt. Der Heckteil des Treibkäfigs 12, der in bekannter Weise ein Führungsband 13 trägt, ist nach hinten ganzflächig mit einer Dichtung 14 abgedeckt. Diese Dichtung besteht zweckmäßig aus Silikonkautschuk, der auf das Treibkäfigheck aufvulkanisiert ist. Die vorerwähnten Paßflächen, an die sich die Teile des Kartuschdeckels anlegen, sind erfindungsgemäß in dieser Dichtung 14 angeordnet. Beim Einführen des Geschosses in die Treibladungshülse gibt das Material der Dichtung nach und ermöglichst so ein formschlüssiges Anlegen der Teile des Kartuschdeckels 23 an die Dichtung 14. Die Oberfläche 24 der ringgrabenförmigen Vertiefung 26 geht sowohl in radialer Richtung-nach innen als auch nach außen in kegelförmig ausgebildete Flächen 25 und 20 über. Die Fläche 20 bildet mit der Geschoßlängsachse 27 einen spitzen Öffnungswinkeil α, der vorzugsweise einen Wert von 20° nicht überschreitet. Andererseits schließt die Fläche 25 mit einer auf der Geschoßlängsachse 27 senkrecht stehenden Fläche einen Winkel ein, dessen Wert vorzugswei- se zwischen 40° und 50° liegen sollte. Das heckseitige Endstück 22 der Dichtung 14, welches die Stufe 15 trägt, ist weiterhin von einer Kugeloberfläche 28 berandet. Durch diese Maßnahmen läßt sich das Geschoß besonders leicht in die zu befestigende Treibladungshülse einführer, andererseits ergibt sich nach Einrasten der Rastverbindung eine formschlüssige und dauerhafte Verbindung zwischen dem Geschoß und der Treibladungshülse im Bereich des Kartuschdeckels 23.

    [0011] In Fig. 3 ist der Kartuschdeckel 23 in einem Längsschnitt dargestellt, während Fig. 4 den Kartuschdeckel 23 in Aufsicht zeigt. Um ein federndes Anliegen des Kartuschdeckelteils 18 an der Anlagefläche 20 der Dichtung 14 zu ermöglichen und damit einen guten Formschluß zwischen diesen Flächen zu gewährleisten, wird der radial nach innen vorspringende Teil 18 des Kartuschdeckels 23, der durch wulstartiges Umbiegen des Kartuschdeckelmaterials entstanden ist zweckmäßig geschlitzt, und zwar in der Weise, daß Schlitze 30 gleichmäßig auf dem Umfang des Teils 18 verteilt angeordnet sind. Es hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wie in dem Ausfiihrungsbeispiel in Fig. 4 dargestellt, vier Schlitze 30 vorzusehen, die jeweils 90° voneinander Abstand haben. Ausgehend von dem Endstück des Teils 18 sind die Schlitze 30 so in das Teil 18 eingebracht, daß sie höchstens bis zur Hälfte des Teils 18 reichen.Auf diese Weise wird sichergestellt, daß das Teil 18 über genügend gute Federeigenschaften und andererseits über eine ausreichende Festigkeit verfügt.

    [0012] Bereits durch die erfindungsgemäße Rastverbindung allein läßt sich eine dauerhafte Verbindung zwischen Treibladungshülse und dem Geschoß herstellen, welche allen Anforderungen gerecht wird. Um mit Sicherheit auszuschließen, daß insbesondere bei sehr langer Lagerungsdauer oder bei Lagerung unter widrigen Umgebungsbedingungen Umwelteinflüsse sich nachteilig auf die Treibladung auswirken können, kann die Rastverbinuung zusätzlich noch mit einem Klebemittel verstärkt werden. Dazu werden vor dem Aufschieben der Treibladungahülse auf das Heckteil des Geschosses die zur Verbindung bestimmten Flächen der Dichtung 14 oder des Teils 18 der Treibladungshülse 23 mit einem geeigneten Klebemittel beschichtet, welches nach Herstellung der Rastverbindung aushärtet.

    [0013] Neben den bereits erwähnten Vorteilen wird durch den Wegfall von Schrauben, die bei herkömmlichen Verbindungen zwischen Treibladungshülse und Geschoß notwendig waren, bei der erfindungsgemäßen Lösung in vorteilhafter Weise das Ballastgewicht vermindert. Die Vergrößerung des Verhältnisses von Nutz zu Ballastgewicht wirkt sich besonders vorteilhaft bei KE-Munition aus.

    Bezugszeichenliste



    [0014] 

    10 patronierte Munition

    11 unterkalibriges Geschoß

    12 Treibkäfig

    13 Dichtungsband

    14 Dichtung

    15 Stufe

    16 Leitwerk

    17 Treibladungshülse

    18 Teil des Kartuschdeckels 23

    19 Wulst

    20 kegelförmige Mantelfläche

    21 Oberfläche der Stufe 15

    22 Endstück der Dichtung 14

    23 Kartuschdeckel

    24 Cberfläche der ringgrabenförmigen Vertiefung 26

    25 kegelförmige Oberfläche

    26 ringgrabenförmige Vertiefung

    27 Geschoßlängsachse

    28 kugelförmige Oberfläche

    30 Schlitz

    α Winkel zwischen Fläche 20 und Geschoßlängsachse 27

    β Winkel zwischen Oberfläche 24 und auf Geschoßlängsachse 27 senkrecht stehender Fläche




    Ansprüche

    1. Patronierte Munition, umfassend ein unterkalibriges Geschoß mit einem Treibkäfig sowie eine einen Kartuschdeckel aufweisende verbrennbare Treibladungshülse, gekennzeichnet durch eine Rastverbindung zwischen dem Geschoß (11) und dem Kartuschdeckel (23) der Treibladungshülse.
     
    2. Munition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rastverbindung gebildet wird von federnd nach innen vorspringenden Teilen (18) des wulstartig umgebogenen Kartuschdeckels (23), welche an formangepaßten Flächen (20, 21, 24) im Heckteil des das Geschoß (11) konzentrisch umgebenden Treibkäfigs (12) aufliegen.
     
    3. Munition nach einem der Ansprüche 1, 2, dadurch gekennzeichnet, daß die formangepaßten Flächen im Heckteil des Treibkäfigs (12) aus der Oberfläche 24 einer ringgrabenförmigen Vertiefung, gegen die sich die Wulst (19) des Kartuschdeckels (23) abstützt, einer kegelstumpfförmigen Oberfläche (20), an die sich die Teile (18) des Kartuschdeckels (23) anpressen und der Oberfläche (21) einer Stufe (15) bestehen, die in einer senkrecht zur Längsachse des Geschosses (11) sich erstreckenden Ebene liegt und auf der nach Einrasten das Endstück des Teils (18) des Kartuschdeckels (23) aufsitzt.
     
    4. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine den gesamten Heckteil des Treibkäfigs (12) abdeckende Dichtung (14) vorgesehen ist und daß die formangepaßten Flächen (20, 21, 24) auf dieser Dichtung angeordnet sind.
     
    5. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (24) der ringgrabenförmigen Vertiefung (26) in radialer Richtung sowohl nach innen als auch nach außen von kegelstumpfförmigen Oberflächen (20, 25) begrenzt ist.
     
    6. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die kegelstumpfförmige Oberfläche (20) der Längsachse (27) des Geschosses (11) einen spitzen, vorzugsweise unter 20° liegenden Öffnungswinkel (α) einschließt.
     
    7. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die kegelförmige Oberfläche (25) mit einer senkrecht auf der Geschoßlängsachse stehenden Fläche einen Winkel (β) einschließt, der vorzugsweise zwischen 40 und 50° liegt.
     
    8. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der radial nach innen vorspringende, federnde Teil (18) des Kartuschdeckels (23) Schlitze (30) aufweist, die gleichmäßig auf dem Umfang des Teils (18) verteilt angeordnet sind.
     
    9. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß insgesamt vier Schlitze (30) vorgesehen sind, die im Abstand von 90° zueinander angeordnet sind.
     
    10. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die im Teil (18) eingebrachten Schlitze (30) sich höchstens bis zur Hälfte des radial nach innen vorspringenden Teils (18) erstrecken.
     
    11. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das die Stufe (15) enthaltende Endstück (22) der Dichtung (14) von einer kugelförmigen Oberfläche (28) begrenzt ist.
     




    Zeichnung