[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Greifervorrichtung an einer Ringspinn-
oder Ringzwirnmaschine zum Erfassen von leeren und/oder bespulten Hülsen mittels an
einem sich längs der Maschine erstreckenden Träger angebrachter Zapfen, welche durch
eine vorgegebene Bewegung des Trägers in die zylindrischen Innenräume der Hülsen eintauchbar-sind,
wobei für jede Hülse ein Zapfen vorgesehen ist und die Zapfen an ihren beim,Eintauchen
vorderen Enden konisch verjüngt ausgebildet und die erfassten Hülsen durch ein gegenseitiges
Aneinanderpressen je einer Hülse und des in deren Innenraum eingetauchten Zapfens
gehalten sind.
[0002] Auf dem Textilgebiet werden Hülsen oder Spulen bei verschiedenen Operationen automatisch
erfasst, um von einem Standort zu einem anderen Standort versetzt zu werden. Wie beispielsweise
aus der deutschen Patentschrift Nr. 1 282 526 und der schweizerischen Patentschrift
Nr. 500 303 bekannt ist, müssen insbesondere bei Ringspinn-oder Ringzwirnmaschinen
oft eine Vielzahl solcher Hülsen bzw. Spulen gleichzeitig erfasst werden. Zu diesem
Zweck werden an einem Träger angebrachte Greiforgane in die zylindrischen Innenräume
der Hülsen bzw. Spulen eingeführt und durch Aneinanderpressen dieser Greiforgane und
der inneren Hülsenwand die Hülsen erfasst.
[0003] Bei dieser Art des Erfassens der Hülsen bzw. der Spulen tritt mehr oder weniger häufig
der Fall ein, dass eines der Greiforgane nicht vorschriftsgemäss in den zylindrischen
Hohlraum der Hülse eingeführt wird. Dieser Nachteil wird, wenn eine Vielzahl von Hülsen
gleichzeitig erfasst werden soll, vor allem deshalb verursacht, weil es immer wieder
vorkommt, dass eine der Hülsen ungenau positioniert ist, wobei die Wahrscheinlichkeit
einer solchen ungenauen Positionierung mit der Zahl der gleichzeitig zu erfassenden
Hülsen zunimmt. Um ein vorschriftsgemässes Eintauchen des Greiforgans in eine Hülse
auch bei etwas ungenauer Positionierung der letzteren doch noch zu erreichen, ist
es bekannt, das beim Eintauchen in den Innenraum der Hülse vordere Ende des Greiforgans
konisch zu verjüngen.
[0004] Diese Massnahme ergibt eine Verbesserung der Verhältnisse. Es kann aber immer noch
der Fall eintreten, dass die Spitze des konisch verjüngten vorderen Endes des in die
Hülse einzutauchenden Greiforgans voll auf den oberen Rand der Hülse auftrifft. In
diesem Fall können bei der Verwendung von Zapfen aus hartem Material die Hülse, der
Zapfen oder auch der Träger für die Greiforgane bzw. die den Träger führenden und
bewegenden Teile beschädigt werden; an aufblasbaren, biegsamen Greiforganen entstehen
Risse, so dass diese Greiforgane ersetzt werden müssen. Wegen der Risse strömt ausserdem
die zum Aufblasen der Greiforgane benötigte Druckluft aus, was einen längeren Betriebsstillstand
zur Folge haben kann. Solche Beschädigungen können daher schwerwiegender Natur sein.
[0005] Diese Nachteile sollen gemäss vorliegender Erfindung vermieden werden. Diese ist
dadurch gekennzeichnet, dass an jedem Zapfen ein zylinderförmiger Fortsatz aus elastisch
biegsamem Material vorgesehen ist, welcher sich vom vorderen, konisch verjüngten Zapfenende
weg nach vorne erstreckt.
[0006] Wenn bei einer fehlerhaften Position einer Hülse ein volles Auftreffen eines vorderen
Zapfenendes auf den oberen Hülsenrand stattfinden würde, so stösst bei der erfindungsgemässen
Ausführungsform das vordere Ende des Fortsatzes gegen diesen Hülsenrand. Beim Fortschreiten
der Eintauchbewegung gleitet der Fortsatz und anschliessend der Zapfen längs des Hülsenrandes;
wodurch die Hülse seitwärts geschoben wird und Beschädigungen vermieden werden. Dabei
taucht der Zapfen unter Anstossen an den Hülsenrand entweder in die Hülse hinein,
oder er bewegt sich ausserhalb derselben an dieser vorbei.
[0007] Im folgenden sei die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung
näher erläutert. In der letzteren stellen die Figuren Querschnitte dar, von denen
Fig. 1 einen an einem Träger befestigten Fortsatz,
Fig. 2 eine Ausführungsform mit einem als Feder ausgebildeten Fortsatz,
Fig. 3 einen Fortsatz, der mit der Zapfenwand ein einheitliches Materialstück bildet,
und
Fig. 4 eine Ausführungsform mit einem dehnbaren Zapfen zeigt.
[0008] Wie bereits bekannt ist, sind normalerweise an Ringspinn-und Ringzwirnmaschinen über
deren Länge eine grosse Zahl von Spindeln nebeneinander gereiht. Ausserdem erstrecken
sich ein Transportband und ein Träger mit Greiforganen über die Länge der Maschine.
Dabei dient der Träger dazu, Hülsen vom Transportband zu den Spindeln oder Spulen
(bespulte Hülsen) von den Spindeln zum Transportband zu versetzen.
[0009] Die Fig. 1 zeigt einen solchen Träger 11. Mittels einer Schraube 12 ist an diesem
ein Zapfen 13 befestigt. Dieser besteht aus einem harten Material, z.B. Metall. In
der Längsrichtung des Trägers 11, d.h. senkrecht zur Zeichenebene, befinden sich in
Abständen voneinander eine Vielzahl solcher Zapfen 13. Ebenfalls in der Längsrichtung
des Trägers 11 erstreckt sich ein biegsamer Schlauch 14. Dieser ist am Träger 11 und
an einem Stützglied befestigt.
[0010] In eine zur Längsachse 16 des Zapfens 13 koaxialen Bohrung ist ein Fortsatz 17 eingesetzt.
Dieser besteht aus elastisch biegsamem Material. Mit 18 ist eine Hülse bezeichnet,
in welche der Zapfen 13 eingetaucht ist. Der Zapfen 13 ist an seinem beim Eintauchen
in die Hülse 18 vorderen Ende konisch verjüngt.
[0011] Um beispielsweise Hülsen vom (nicht gezeigten) Transportband abzuheben und auf die
Spindeln aufzusetzen, wird der Träger 11 in der Weise gegen die sich auf dem Transportband
befindlichen Hülsen bewegt, dass in den zylindrischen Innenraum jeder Hülse 18 je
ein Zapfen 13 eintaucht. Nachdem der Zapfen 13 seine maximale Eintauchposition erreicht
hat, wird der Luftdruck im Innern des Schlauches 14erhöht. Damit dehnt sich der letztere
gegen den Zapfen 13 hin aus, wodurch dieser und die Hülse 18 gegeneinander gepresst
werden. Dadurch wird die Hülse 18 vom Zapfen 13 und dem diesem benachbarten Schlauchstück
gehalten. Auf diese Weise können alle auf dem Transportband der Spinn- oder Zwirnmaschine
aufgestellten Hülsen gleichzeitig erfasst und durch eine entsprechende Bewegung des
Trägers 11 auf die Spindeln aufgesetzt werden.
[0012] Es kann nun, wie bereits eingangs erwähnt, der Fall eintreten, dass nicht alle auf
dem Transportband aufgestellten Hülsen sich genau in ihrer vorgeschriebenen Position
befinden. Durch das konisch verjüngte, beim Eintauchen in den Innenraum der Hülse
vordere Ende des Zapfens 13 wird erreicht, dass auch bei gewissen Abweichungen einer
Hülse von ihrer vorgeschriebenen Position ein Eintauchen des Zapfens 13 noch störungsfrei
stattfindet. Es kann aber, unter der Annahme des Fehlens des Fortsatzes 17, der Fall
eintreten, dass der vorderste Teil des Zapfens 13 genau auf den oberen Rand der Hülse
18 aufsetzt. Dadurch können der Zapfen 13, die Hülse 18, aber auch der Träger 11 und
dessen Bewegungselemente beschädigt werden.
[0013] Das Vorsehen des Fortsatzes 17 hat zur Folge, dass bei den soeben beschriebenen Umständen
einer fehlerhaften Positionierung der Fortsatz 17 auf die obere Hülsenkante auftreten
kann. In diesem Fall knickt mit dem weiteren Absinken des Trägers 11 der Fortsatz
in seinem freien Teil durch. Dabei schiebt er die Hülse 18 entweder in ihre richtige
Position oder zur Seite. Dadurch können kostspielige Beschädigungen nicht vorkommen.
[0014] Die Fig. 2 zeigt einen Träger 21, welcher eine senkrecht zur Zeichenebene verlaufende
Reihe von Zapfen trägt, welche alle dem Zapfen 23 gleich sind. Die Befestigung der
Zapfen erfolgt mittels Schrauben 22. Vom vorderen, konisch verjüngten Teilstück 26
weg erstreckt sich wiederum ein Fortsatz 27 weiter nach vorn. In diesem Beispiel besteht
der Fortsatz aus einer Schraubenfeder. Der Zapfen 23 ist zudem von einem Mantel 28,
dessen Oberfläche ein relativ starkes Haftvermögen besitzt, umgeben. Damit soll erreicht
werden, dass eine an den Zapfen 23 angepresste Hülse stärker gehalten wird als bei
einer Anlage z.B. an einer glatten Metalloberfläche. Die Fig. 3 zeigt wiederum einen
Träger 31, einen mit einer Schraube 32 befestigten Zapfen 33, einen Schlauch 34 und
ein Stützglied 35. Der Zapfen 33 besteht aus einem Teilstück aus festem Material,
welches von einem Mantel 38, welcher zusammen mit einem Fortsatz 37 ein einheitliches
Materialstück bildet, umgeben ist. Ein solches einheitliches Materialstück hat den
Vorteil einer relativ einfachen Herstellung. Das Ende des Fortsatzes 37 ist abgerundet,
wodurch bei einem Auftreffen des Endes des Fortsatzes 37 auf den Hülsenrand das Weggleiten
des Fortsatzes 37 und damit das Wegbewegen der Hülse sicherer vor sich geht.
[0015] Das Beispiel gemäss Fig. 4 zeigt einen Träger 41. An diesem sind Zapfen befestigt,
von denen jeder, wie beim gezeichneten Zapfen 43, einen durch einen Zylinder aus elastischem
Material begrenzten Hohlraum 46 aufweist. Der Zapfen 43 und der Fortsatz 47 bestehen
auch bei dieser Ausführungsform aus einem einheitlichen Materialstück. Der Träger
41 besitzt eine sich über seine ganze Länge erstreckende Kammer 44. Jeder der Hohlräume
46 der in der Längsrichtung des Trägers angeordneten Zapfen 43 ist über den Kanal
45 mit der Kammer 44 verbunden. Das vordere Ende des Fortsatzes 47 ist durch eine
zu dessen Längsachse schräge Fläche begrenzt. Mit dieser zuletzt genannten Ausgestaltung
wird wiederum das Gleiten des Fortsatzes 47 erleichtert.
[0016] Um mit der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung eine Hülse bzw.
[0017] eine Mehrzahl von solchen zu erfassen, werden die Zapfen 43 in den zylindrischen
Innenraum der Hülsen eingetaucht.
Da-raufhin wird der Luftdruck in der Kammer 44 erhöht, wodurch auch der Luftdruck im
Hohlraum 46 erhöht wird: Da die Wände der Zapfen 43 elastisch sind, dehnen sie sich
dabei seitlich so weit aus, dass sie an den Innenwänden der Hülsen, in welche die
Zapfen 43 eingetaucht sind, zum Anliegen kommen und Zapfen und Hülsen zusammengepresst
werden. Damit können diese Hülsen erfasst und transportiert werden.
[0018] Bei einer fehlerhaften Position einer Hülse ergibt sich durch den Fortsatz 47 die
anhand der vorhergehenden Ausführungsbeispiele beschriebene Wirkungsweise. Bei dieser
Ausführungsform handelt es sich aber nicht vor allem darum, eine Beschädigung des
Trägers zu vermeiden. Ein Auftreffen des vorderen Endes des Zapfens 43 auf den oberen
Rand einer Hülse beim Fehlen eines Fortsatzes 47 hat vor allem das Entstehen von Rissen
am Zapfen 43 zur Folge. Dadurch bricht zusätzlich der Ueberdruck in der Kammer 44
zusammen, was unter anderem kostspielige Betriebsunterbrüche nach sich zieht.
[0019] Die Fortsätze 17, 27, 37, 47 besitzen vorzugsweise folgende Merkmale: Die Länge des
Stücks, welches sich vom vorderen
Zapfenende weg nach vorn erstreckt, ist mindestens gleich 1/10 und höchstens gleich
der Hälfte der Zapfenlänge. Ihre Rücksprunghärte bzw. ihre Elastizität liegt zwischen
25° und 90° Shore. Sie bestehen vorteilhafterweise aus Kautschuk oder Thermoplasten.
1. Greifervorrichtung an einer Ringspinn- oder Ringzwirnmaschine zum Erfassen von
leeren und/oder bespulten Hülsen mittels an einem sich längs der Maschine erstreckenden
Träger angebrachter Zapfen, welche durch eine vorgegebene Bewegung des Trägers in
die zylindrischen Innenräume der Hülsen eintauchbar sind, wobei für jede Hülse ein
Zapfen vorgesehen ist und die Zapfen an ihren beim Eintauchen vorderen Enden konisch
verjüngt ausgebildet und die erfassten Hülsen durch ein gegenseitiges Aneinanderpressen
je einer Hülse und des in deren Innenraum eingetauchten Zapfens gehalten sind, dadurch
gekennzeichnet, dass an jedem Zapfen (13,23,33,43) ein zylinderförmiger Fortsatz (17,27,37,47)
aus elastisch biegsamem Material vorgesehen ist, welcher sich vom vorderen, konisch
verjüngten Zapfenende weg nach vorne erstreckt.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fortsatz (17)
von kreiszylindrischem Querschnitt und in eine im Zapfen (13) angebrachte und zur
Längsachse (16) des Zapfens (13) koaxiale Bohrung eingesetzt ist.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zapfen (13,23)
einen metallischen Zylinder mit einem am vorderen Ende konisch verjüngten Teilstück
(26) umfasst, in welches der Fortsatz (17,27) eingesetzt ist.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zapfen (33,43)
eine aus einem elastisch biegsamen Material bestehende Wandung (38) umfasst und der
Fortsatz (37,47) mit dieser Wandung (38) ein einheitliches Materialstück bildet.
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das vordere Ende
des Fortsatzes (37) abgerundet ist.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das vordere Ende
des Fortsatzes (47) eine zu dessen Längsachse schräge Fläche bildet.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Fortsatzes
(17,27,37, 47) vom vorderen Zapfenende weg nach vorn mindestens gleich einem Zehntel
und höchstens gleich der Hälfte der Zapfenlänge ist.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch-gekennzeichnet, dass die Rücksprunghärte
bzw. Elastizität des Fortsatzes (17,27,37,47) zwischen 25° und 90° Shore liegt.
9. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fortsatz (27)
aus einer Schraubenfeder besteht.
10. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fortsatz (17,37,47)
aus Kautschuk oder Thermoplasten besteht.