[0001] Die Erfindung betrifft einen lösbaren Anschlußkontakt für Hochstromleiter, insbesondere
Stromschienen in Elektrolysevorrichtungen.
[0002] Bei großen Elektrolyseanlagen mit Gesamtströmen von 100 kA und mehr entstehen bereits
in den elektrischen Zuleitungen über die Sammelschienen bis zu den Elektrodenanschlüssen
nicht zu vernachlässigende JOULEsche Verluste. Ein besonderes ,Problem bieten die
Anschlüsse zwischen metallischen Zuleitungen und nichtmetallischen oder leicht-korrodierenden
metallischen Elektroden. Die Verbindung zwischen Stromzuführung und der Elektrode
wird häufig zur Verbesserung des Kontakts gelötet, oder sie erfolgt über edelmetallvergütete,
durch Verschraubungen angepreßte Kontaktflächen bzw. über spezielle Stopfbuchsenkontakte.
Bei Stromschienenanschlüssen ist es aus Betriebs- und Montagegründen unerläßlich,
daß diese lösbare Kontaktstellen besitzen müssen. An diesen Kontaktstellen müssen
Ströme von bis zu mehreren 100 kA übertragen werden. Die Auslegung der Kontaktstellen
bedarf besonderer Sorgfalt, da der Spannungsabfall im Bereich von wenigen mV gehalten
werden muß, um eine zu große Erwärmung und damit Zerstörung dieser Kontaktstellen
zu vermeiden.
[0003] Bei Kontaktstellen der genannten Art müssen sehr oft verschiedene Materialien miteinander
verbunden werden. Aufgrund von praktischen Erfahrungen hat man Werte für maximale
Stromdichten für solche Kontaktstellen ermittelt, die nachfolgend mit den dabei auftretenden
Spannungsabfällen aufgeführt sind:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1982/21/DOC/EPNWA1/EP81201063NWA1/imgb0001)
[0004] Derartige Kontaktstellen werden üblicherweise mechanisch bearbeitet und geglättet,
damit sie möglichst eben sind und eine große Anpreßfläche und innigen Kontakt gewährleisten
können.
[0005] In der Praxis hat sich herausgestellt, daß nicht in allen Fällen ein inniger Verbund
der Kontaktflächen durch den Anpreßdruck der Verschraubung oder in anderer mechanischer
Weise bewirkter Verklammerung der Kontaktflächen erzielt wird und der Spannungsabfall
zu hoch wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Spannungsverluste an Kontaktstellen bzw.
an lösbaren Anschlußkontakten für Hochstromleiter zu vermeiden bzw. sie geringer zu
gestalten.
[0007] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe an lösbaren Anschlußkontakten für Hochstromleiter,
insbesondere Stromschienen in Elektrolysevorrichtungen dadurch gelöst, daß mindestens
eine der Kontaktflächen des Anschlusses scharfkantige Rauheitsspitzen aufweist. Derartige
Rauheitsspitzen können in Form von Graten vorliegen, die durch Einschneiden von z.
B. Rillen erzeugt werden. Diese Rauheitsspitzen können aber auch als eine Feilenstruktur,
Rändelungsstruktur oder durch Funkenerosion bewirkte Spitzenstruktur der Oberfläche
vorliegen. In
* jedem Fall beträgt die Höhe der Rauheitsspitzen 0,1 bis 0,8 mm.
[0008] Durch eine derartige Spitzenstruktur mindestens einer der Kontaktflächen wird ein
inniger Kontakt der durch Preßdruck zusammengefügten Kontaktflächen erzielt und Übergangswiderstände
vermieden. Es ist dabei anzunehmen, daß die erfindungsgemäß vorgesehenen Rauheitsspitzen
bzw. die scharfkantigen Profile leichter zu verformen sind als eine völlig ebene Kontaktfläche,,
die trotz allem Bearbeitungsaufwand offenbar nur wenige ballige Auflageflächen besitzt.
[0009] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind eine oder, sofern die Gefahr
von Korrosion besteht, beide Kontaktflächen, in jedem Fall jedoch die Kontaktfläche
mit den Rauheitsspitzen, mit einer Schicht aus Edelmetall versehen. Die Dicke dieser
Edelmetallschicht beträgt 0,5 bis 5,0 x 10
-3 mm. Im Sinne der Erfindung werden unter Edelmetallen Silber, Gold und Platinmetalle,
wie Osmium, Iridium, Platin, Ruthenium, Rhodium, Palladium, verstanden. Zweckmäßig
werden als Edelmetalle der Schicht Silber oder Platin verwendet. Beispielsweise trägt
die Kontaktfläche mit den Rauheitsspitzen eine elektrolytisch in einer Dicke von etwa
1,0 x 10
-3 mm aufgebrachte Silberschicht und die glatte Kontaktfläche gegebenenfalls eine ebensolche
Schicht gleicher Beschaffenheit oder aber sie ist nicht nachmetallisiert. In einer
weiteren Variante der Erfindung ist beispielsweise die Kontaktfläche mit den Rauheitsspitzen
mit einer Silberschicht einer Dicke von 1,0 x 10
-3 mm versehen, während die glatte Kontaktfläche . eine 0,5 x 10-
3 mm dicke Platinschicht trägt.
[0010] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Kontaktflächen hat den Vorteil, daß Verluste
durch Spannungsabfall drastisch verringert werden und eine stärkere Strombelastung
des Kontaktes vorgenommen werden kann.
[0011] Die Erfindung wird anhand eines Beispiels und der Zeichnung der Figur 1 näher und
beispielhaft erläutert.
[0012] In Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch einen lösbaren Anschlußkontakt gemäß der Erfindung
dargestellt. An einen flachzylindrischen Anschlußkörper 1 aus z. B. Kupfer mit durchgehender
Bohrung 2 sind die Stromschienen 3 aus z. B. Kupfer angeschweißt. Die dem Stromübergang
dienende Kontaktfläche des Anschlußkörpers 1 besitzt Rauheitsspitzen 4. Der flachzylindrische
Anschlußkörper 1 . ist mit der glatten Oberfläche eines zylindrischen Metallbolzens
6 aus z. B. Kupfer; welcher eine Gewindebohrung 7 (Gewinde nicht gezeichnet) in Berührungskontakt.
Der Anschlußkörper 1 wird mittels einer durch 2 und 7 eingeführten Verschraubung (nicht
gezeichnet) an den zylindrischen Bolzen 6 angepreßt. Mit 5 sind Edelmetallschichten
bezeichnet.
Beispiel
[0013] Bei einer Elektrolyseanlage wurde eine verschraubte Kontaktstelle einer Stromschiene
aus Kupfer (Stoffpaarung Kupfer/Kupfer) gemäß der Erfindung ausgestaltet. Hierzu wurde
eine der Oberflächen mit konzentrisch angebrachten, dicht beieinanderliegenden 0,5
mm tiefen Rillen versehen. Die mit den Rillen bzw. scharfkantigen Graten ausgerüstete
Kontaktfläche wurde elektrolytisch versilbert und eine 1,0 x 10-
3 mm starke Silberschicht erzeugt. Bei einer Belastung von 550 A/cm
2 wurde ein Spannungsabfall von 5 mV gemessen. Dies entspricht einer Vervierfachung
der sonst üblichen Belastung bei gleichem Spannungsabfall und bedeutet somit eine
wesentliche Verkleinerung der zur Verfügung zu stellenden Kontaktflächen.
1. Lösbarer Anschlußkontakt für Hochstromleiter, insbesondere Stromschienen in Elektrolysevorrichtungen,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Kontaktflächen des Anschlusses scharfkantige
Rauheitsspitzen aufweist.
2. Lösbarer Anschlußkontakt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe
der Rauheitsspitzen 0,1 bis 0,8 mm beträgt.
3. Lösbarer Anschlußkontakt nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rauheitsspitzen aufweisende Kontaktfläche sowie gegebenenfalls die glatte Kontaktfläche
eine Edelmetallschicht einer Dicke von 0,5 bis 5,0 x 10-3 mm trägt.