[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Zylinderkopf aus einer Aluminiumlegierung für
eine Brennkraftmaschine, mit mindestens einer als Brennraumboden dienenden Fläche,
die insbesondere wenigstens zwei Durchbrüche für Gaswechselventile und wenigstens
eine Bohrung für eine Einspritzdüse und/oder Zündhilfe aufweist, sowie ferner mit
einer jeden Brennraumboden begrenzenden Dichtfläche.
[0002] Die Beanspruchung des Zylinderkopfs im Bereich des Brennraumbodens und im Bereich
der Dichtfläche zwischen Zylinderkopf und Zylinderrohr stellt an den Werkstoff zwei
konträre Forderungen. Die Stegpartie zwischen den Gaswechselventilen soll ein hohe
Duktilität (Thermoschockbeständigkeit) aufweisen, wogegen die Dichtfläche eine hohe
Resthärte (Druckkriechfestigkeit) bei erhöhten Temperaturen behalten soll.
[0003] In den heutigen Hochleistungsmotoren treten in der Stegpartie Temperaturen von 280°
bis 300° C auf. Beabsichtigte Leistungssteigerungen von Brennkraftmaschinen verursachen,
wenn alle konstruktiven Maßnahmen zur Optimierung der Kühlung ausgeschöpft sind, eine
höhere thermische Belastung der Zylinderköpfe, insbesondere im Bereich des Stegs zwischen
Ein- und Auslaßkanal. Die bekannten warmfesten Aluminium-Gußlegierungen können diese
Forderung nicht mehr oder nur für eine zu kurze Betriebsdauer erfüllen, wenn die Temperaturbeaufschlagung
des Brennraums 300° C übersteigt. Es ist bekannt (DE-OS 14 26 122), zur Erhöhung der
thermischen Belastbarkeit Einsätze aus einem warmfesteren Material wie z. B. Stahl
oder hochlegiertem Graphitguß in die Brennraumböden einzubringen. Durch die unterschiedlichen
Wärmedehnungen der verschiedenen Werkstoffe lockert sich der Verbund zwischen den
Teilen aber nach einiger Zeit und es kann zu gravierenden Schäden führen. Zudem wird
das Gewicht des Aluminiumzylinderkopfs merklich erhöht.
[0004] Bei den Dichtflächen, insbesondere im Bereich des Auslaßkanals, führen die erhöhten
Temperaturen auch bei den als warmfest bekannten Aluminium-Gußlegierungen zu einem
erheblichen Abfall der durch die Ausscheidungshärtung erzielten Härte. Dadurch ist
die Druckkriechfestigkeit der Dichtflächen zu gering, so daß es zur Undichtigkeit
zwischen Zylinderkopf und Zylinderrohr kommt. In die Dichtfläche eingegossene oder
mechanisch verankerte Einlagen aus anderen Werkstoffen, wie sie in den
[0005] DE-OS 20 59 219 und 28 38 797 beschrieben werden, weisen dieselben Nachteile auf
wie sie oben bereits bei den Stegeinsätzen angesprochen wurden. Die Aufgabe der Erfindung
besteht nun darin, die mechanischen Eigenschaften eines Aluminiumzylinderkopfes, insbesondere
die Warmfestigkeit, so zu -verbessern, daß bei gleicher Lebensdauer eine höhere Leistungsausbeute
ermöglicht wird oder bei gleicher Leistung eine höhere Lebensdauer erreicht wird.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß der Brennraumboden oder ein Teil des Brennraumbodens
und die den Brennraum begrenzende Dichtfläche aus mindestens einem Einsatz aus dispersionsgehärtetem
Sinteraluminium besteht. Da der Zylinderkopf und der oder die Einsätze aus dem gleichen
Grundstoff bestehen und demzufolge den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten besitzen,
kann sich der Verbund zwischen den Bauteilen nicht mehr infolge unterschiedlicher
Wärmedehnung lockern. Das Gewicht eines derart armierten Aluminiumzylinderkopfes ist
nicht höher als das eines auf herkömmliche Art gegossenen. Druckkriechfestigkeit und
Thermoschockbeständigkeit von dispersionsgehärteten Aluminium-Sinterwerkstoffen sind
auch bei einer um 50
0 C höheren Temperaturbeaüfschlagung als sie in den heutigen Brennkraftmaschinen üblich
sind noch größer als bei allen bekannten warmfesten Aluminium-Gußlegierungen.
[0007] Vorzugsweise werden die Sinterteile in den Zylinderkopf eingegossen. Als Ausführungsvariante
können die Einsätze aus Sinteraluminium auch in den Zylinderkopf eingepreßt oder dort
mechanisch verankert werden. Als weitere Möglichkeit der Verbindung der Bauteile bietet
sich das Einschweißen mittels Elektronenstrahl, Laserstrahl oder sonstiger schweißtechnischer
Verfahren an.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann der Zylinderkopf aus einer weniger warmfesten,
besser gießbaren Aluminiumlegierung hergestellt sein, die nicht warm ausgelagert zu
werden braucht. Neben den gießtechnischen Vorteilen, die die Verarbeitung vereinfachen,
bieten diese weniger warmfesten Aluminiumlegierungen auch den Vorteil geringerer Materialkosten.
Prinzipiell können diese Einsätze auch bei Zylinderköpfen aus anderen Werkstoffen,
wie z. B. Grauguß, verwendet werden.
[0009] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnungen verwiesen. Diese
zeigen die Erfindung in zwei Ausführungsbeispielen anhand eines luftgekühlten Zylinderkopfs.
[0010] Es stellen dar:
Fig. 1 Zylinderkopf mit einteiligem Brennraum-Dichtflächen-Einsatz,
Fig. 2 Zylinderkopf mit einteiligem Brennraum-Dichtflächen-Einsatz im Schnitt,
Fig.- 3 Zylinderkopf mit getrennten Einsätzen für Stegpartie und Dichtfläche,
Fig. 4 Zylinderkopf mit getrennten Einsätzen für Stegpartie und Dichtfläche im Schnitt.
[0011] In den Fig. 1 bis 4 sind mit 1 jeweils der Zylinderkopf, mit 2 die Durchbrüche für
die Gaswechselventile und mit 3 die Bohrung für eine Einspritzdüse bezeichnet. In
den Fig. 1 und 2 ist ein Sinterteil 4 als Brennraumboden und Dichtfläche eingesetzt.
In den Fig. 3 und 4 bestehen die Dichtfläche 5 und die Stegpartie 6 aus zwei getrennten
Sinterteilen.
1. Zylinderkopf aus einer Aluminiumlegierung für eine Brennkraftmaschine, mit zumindest
einer als Brennraumboden dienenden Fläche, die insbesondere wenigstens zwei Durchbrüche
für Gaswechselventile und wenigstens eine Bohrung für eine Einspritzdüse und/oder
Zündhilfe aufweist, sowie ferner mit einer jeden Brennraumboden begrenzenden Dichtfläche,
gekennzeichnet dadurch, daß der Brennraumboden oder ein Teil des Brennraumbodens und
die den Brennraumboden begrenzende Dichtfläche aus einem Einsatz (4) aus dispersionsgehärtetem.Sinteraluminium
besteht.
2. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennraumboden oder
ein Teil des Brennraumbodens und die den Brennraumboden begrenzende Dichtfläche aus
mindestens zwei getrennten Einsätzen (5, 6) aus dispersionsgehärtetem Sinteraluminium
bestehen.
3. Zylinderkopf nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einsätze (5, 6) aus dispersionsgehärtetem Sinteraluminium
mit unterschiedlichen den konträren Werkstoffanforderungen entsprechenden Dispersoiden
hergestellt sind.
4. Zylinderkopf nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Einsätze (5, 6, 4) in den Zylinderkopf (1)
eingegossen sind.
5. Zylinderkopf nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der öder die Einsätze (4, 5, 6) in den Zylinderkopf (1)
eingepreßt sind.
6. Zylinderkopf nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Einsätze (4, 5, 6) im Zylinderkopf (1) mechanisch
verankert sind.
7. Zylinderkopf nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Einsätze (4, 5, 6) mittels Elektronenstrahl,
Laserstrahl oder sonstiger schweißtechnischer Verfahren in den Zylinderkopf (1) eingeschweißt
sind.
8. Zylinderkopf nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderkopf (1) aus einer weniger warmfesten, besser
gießbaren Aluminiumlegierung hergestellt und nicht warm ausgelagert ist.