[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Phosphatüberzügen auf Metalloberflächen,
insbesondere Eisen und Stahl, bei 35 bis 98°C im Tauch- oder Flutverfahren mit einer
als Beschleuniger Chlorat und gegebenenfalls Nitrat enthaltenden wäßrigen, sauren
Zinkphosphatlösung, die mindestens 6 g/1 Zink, mindestens 5 g/1 P205, mindestens 1,0
g/1 Beschleuniger (berechnet als C10
3) enthält, eine Gesamtsäurepunktzahl von mindestens 20 aufweist und in der das Gewichtsverhältnis
von freiem P
20
5 : Gesamt-P
2O
5 = (0.,2 bis 0,6) : 1 beträgt.
[0002] Es ist bekannt, zum Aufbringen von Phosphatüberzügen auf Metalloberflächen im Tauch-
oder Flutverfahren wäßrige saure Zinkphosphatlösungen, die Chlorat als Beschleuniger
und zusätzlich Nitrat enthalten, zu verwenden. Bei chlorathaltigen Zinkphosphatlösungen
wird üblicherweise ein Gewichtsverhältnis von P
2O
5 :
Zn im Bereich von etwa 1 : (0,2 bis 0,7) eingehalten (vgl. z.B. DE-OS 21 06 626). Es
ist auch bekannt, in derartigen Lösungen zusätzlich Kalziumionen mitzuverwenden,_
um die Phosphatschicht zu verfeinern (vgl. z.B. DE-PS 10 96 152). Die Behandlungszeit
bis zur Ausbildung einer geschlossenen Phosphatschicht auf den Metalloberflächen wird
hierdurch jedoch verlängert.
[0003] Insbesondere für die Vorbereitung von Werkstücken für eine anschließende Kaltumformung
sind die auf diese Weise erhaltenen Schichten wegen ihrer zu geringen Dicke nicht
immer zufriedenstellend.
[0004] Um diesen Nachteil zu vermeiden, wurden Lösungen zur Herstellung von Phosphatüberzügen
auf Metalloberflächen, insbesondere Eisen und Stahl, bekannt, die bei 35 bis 98
oC im Tauch- oder Flutverfahren angewendet werden und saures Zinkphosphat, Chlorat
und Nitrat mit einem Gewichtsverhältnis von P
2O
5 : Zn = 1 : (0,8 bis 4,0) enthalten (DE-OS 25 40 685). Bei Einsatz derartiger Phosphatierungsbäder
wird eine Phosphatschicht mit einer Kristallstruktur erhalten, die etwas weicher als
üblich ist, wodurch die Aufnahmefähigkeit der Schicht für Schmiermittel, zum Beispiel
bei der nachfolgenden Behandlung der phosphatierten Werkstücke in einer wäßrigen Seifenlösung,
erhöht wird.
[0005] Besonders gute Ergebnisse wurden erhalten, wenn ein Phosphatierungsbad zum Einsatz
kam, das mindestens 6 g/1 Zink, min-
destens 5 g/
1 P
2O
5, mindestens 1 g/l ClO
3 und mindestens 8 g/1 N0
3 enthielt, eine Gesamtsäurepunktzahl von 20 bis 80 aufwies und in dem das Gewichtsverhältnis
von P
2O
5 : Zn : NO
3 : ClO
3 = 1 : (1,5 bis 4,0) : (2,0 bis 6,0) : (0,0'3 bis 2,0) sowie von freiem P
2O
5 : Gesamt-P
2O
5 = (0,2 bis 0,6) : 1 betrug und das Bad ergänzt wurde mit einem Gewichtsverhältnis
von P
2O
5 : Zn : NO
3 : ClO
3 = 1 : (0,40 bis 0,80) : (0,10 bis 0,60) : (0,15 bis 0,60) sowie von freiem P
2O
5 : Gesamt-P
2O
5 = (0,20 bis 0,70) : 1.
[0006] Obgleich das zuletzt genannte Verfahren erhebliche Vorzüge aufweist, werden gelegentlich
- insbesondere hinsichtlich Dicke und VBerwachsung der Phosphatschicht - Anforderungen
gestellt, die auch dieses Verfahren nicht erfüllen kann.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die bekannten, insbesondere das vorstehend genannte
Verfahren weiter zu verbessern, so daß dessen Anwendung zu Phosphatschichten führt,
die insbesondere hinsichtlich ihrer Dicke und Verwachsung höchsten Anforderungen genügen.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß man die Metalloberflächen mit einem Phosphatierungsbad
in Berührung bringt, in dem das Gewichtsverhältnis von P205: Zn : C10
3 = 1 : (0,5 bis 4,0) : (0,01 bis 1,0) beträgt und das zusätzlich 1 bis 50 g/1 Sulfationen
enthält.
[0009] Überraschenderweise.bewirkt der Zusatz von Sulfationen innerhalb des speziellen Phosphatierungsverfahrens
eine beträchtliche Schichtverdickung, die in der Größenordnung von etwa 50 % liegen
kann. Zudem wird eine optimale, nicht vorhersehbare Verankerung der Phosphatschicht
auf der Metalloberfläche festgestellt.
[0010] Innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens können Phosphatierungsbäder zum Einsatz
kommen, die als Beschleuniger lediglich Chlorat enthalten. In diesem Fall muß dessen
Gehalt mindestens 1,0 g/l (berechnet als C10
3) betragen. Enthält das Phosphatierungsbad zusätzlich Nitrationen, dann muß die Summe
an Chlorat- und Nitrationen mindestens 1,0 g/1 sein. Hierbei wird.der Nitratgehalt
als Oxidationsäquivalent bezogen auf Chlorat ermittelt.
[0011] Vorzugsweise wird mit einem Phosphatierungsbad gearbeitet, das bis 5 g/1 Chlorat,
insbesondere 0,2 bis 2 g/1 Chlorat, enthält.
[0012] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, die Metalloberflächen
mit einem Phosphatierungsbad in Berührung zu bringen, das 5 bis 20 g/1 Sulfationen
enthält. Hierdurch wird im allgemeinen der schichtverdickende Effekt und die hervorragende
Verankerung der Phosphatschicht in ausreichendem Maße erzielt.
[0013] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
die Metalloberflächen mit einem Phosphatierungsbad in Berührung zu bringen, in dem
das Gewichtsverhältnis von P
20
5 : N0
3 = 1 : (0,2 bis 6) beträgt.
[0014] Zum Ansatz und zur Ergänzung des bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise angewendeten
Phosphatierungsbades werden zweckmäßig Konzentrate benutzt. Es ist von Vorteil, diese
so zu konzipieren, daß sie - vom Sulfatanteil abgesehen - möglichst alle benötigten
Komponenten enthalten. Es empfiehlt sich, das Sulfat separat zuzugeben.
[0015] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht daher darin, die Metalloberflächen
mit einem Phosphatierungsbad in Berührung zu bringen, das entsprechend einem Gewichtsverhältnis
von P
20
5: Zn
: NO3 : ClO
3 = 1 : (0,36 bis 0,80) : (0,10 bis 0,60) : (0,15 bis 0,60) sowie von freiem P
2O
5 ': Gesamt-P
2O
5 = (0,20 bis 0,70) : 1 ergänzt wird.
[0016] Falls erwünscht, können im Phosphatierungsbad auch weitere übliche Zusätze, wie z.B.
Kupfer, Nickel, Cobalt oder auch einfaches und komplexes Fluorid, verwendet werden.
Hinsichtlich Fluoridzusatz ist bei Ca-haltigen Bädern jedoch darauf zu achten, daß
das Löslichkeitsprodukt von CaF
2 nicht überschritten werden darf.
[0017] Vorzugsweise sollte das Phosphatierungsbad 5 bis 1000 mg/1 Ni- und/oder 1 bis 50
mg/1 Cu-Ionen enthalten.
[0018] Die zu behandelnden Werkstücke müssen rost- und zunderfrei sein. Ein möglicher Behandlungsgang
ist zum Beispiel: Entfetten mit organischen Lösungsmitteln oder alkalischen Reinigern
(letzterenfalls wird anschließend mit Wasser gespült), Beizen in Mineralsäuren, wie
z.B. HC1 oder H
2S0
4, zur Entfernung von Zunder und Rost, Spülen mit kaltem Wasser.
[0019] Die Werkstücke können dann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bei Temperaturen
zwischen 35 und 98°C und einer Badpunktezahl von mindestens 20 5 bis 15 Minuten im
Tauchen oder Fluten behandelt werden. Zur Aufrechterhaltung der Badpunktezahl wird
das Phosphatierungsbad mit dem genannten Ergänzungskonzentrat ergänzt.
[0020] Vor der phosphatierenden Behandlung kann die Oberfläche der Werkstücke durch eine
Vorspülung mit heißem Wasser oder mit aktivierenden Titanorthophosphatdispersionen
aktiviert werden. Nach der Phosphatierung werden die Werkstücke mit kaltem Wasser
gespült und können anschließend mit passivierenden
Nachspüllösungen oder bei Kaltumformteilen mit Schmiermitteln und gegebenenfalls Schmiermittelträgersalzen,
wie Borax oder Kalk, nachbehandelt werden.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren hat sich insbesondere als Vorbereitung für die spanlose
Kaltumformung bewährt. Es ist jedoch auch mit Vorteil auf den übrigen Anwendungsgebieten
der Phosphatierung, z.B. Korrosionsschutz, Erleichterung der gleitenden Reibung, einzusetzen.
[0022] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise und näher erläutert.
Beispiele
[0023] Stahlbleche der Qualität U St 1305 m wurden wir folgt behandelt:
- Entfetten mittels Perchloräthylendampf
- Beizen in 20%iger H2SO4 bei 60°C 5 min
- Spülen mit kaltem Wasser
- Phosphatieren im Tauchen in Bad A bzw. B bzw. C bei 650C und einer Behandlungszeit von 10 min
- Spülen mit kaltem Wasser
- Trocknen mittels Preßluft
[0024] Die Phosphatierungsbäder hatten folgende Zusammensetzung:

[0025] Bad A war sulfatfrei und diente als Vergleich.
[0026] In den Bädern B bzw. C waren die Sulfationen über ZnSO
4 · 7H
20 bzw. Na
2S0
4 eingebracht worden.
[0027] Wie ein Vergleich der Schichtgewichte zeigt, sind die unter Verwendung von Sulfationen
enthaltenden Bädern erzeugten Phosphatschichten von erheblich höherer Dicke.
[0028] Bei der Phosphatierung von Kaltstauchdraht für die Kaltmassivumformung auf Mehrstufenpressen
für die Schraubenfertigung wurde festgestellt, daß mit dem Bad A behandelter Draht
an den stark beanspruchten Stellen metallisch blanke Stellen auftraten, daß also die
Phosphatschicht komplett entfernt worden war. Demgegenüber lieferten die mit den Bädern
B und C behandelten Kaltstauchdrähte auch nach kompletter Verformung Schrauben, die
noch an allen Stellen mit schließenden, einwandfreien, fest verankerten Phosphatschichten
versehen waren.
1. Verfahren zur Herstellung von Phosphatüberzügen auf Metalloberflächen, insbesondere
Eisen und Stahl, bei 35 bis 98°C im Tauch- oder Flutverfahren mit einer als Beschleuniger
Chlorat und gegebenenfalls Nitrat enthaltenden wäßrigen, sauren Zinkphosphatlösung,
die mindestens 6 g/1 Zink, mindestens 5 g/l P205, mindestens 1,0 g/1 Beschleuniger
(berechnet als C103) enthält, eine Gesamtsäurepunktzahl von mindestens 20 aufweist und in der das Gewichtsverhältnis
von freiem P2O5 : Gesamt-P2O5 = (0,2 bis 0,6) : 1 beträgt, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einem Phosphatierungsbad in Berührung bringt, in dem das Gewichtsverhältnis von
P2O5 : Zn : C103 = 1 : (0,5 bis 4,0) : (0,01 bis 1,0) beträgt und das zusätzlich 1 bis 50 g/1 Sulfationen
enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einem Phosphatierungsbad in Berührung bringt, in dem der Chloratgehalt bis 5 g/l,
vorzugsweise 0,2 bis 2 g/1 (berechnet als C103), beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einem Phosphatierungsbad in Berührung bringt, das 5 bis 20 g/1 Sulfationen enthält,
4. Verfahren nach Anspruch 1,. 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einem Phosphatierungsbad in Berührung bringt, in dem das Gewichtsverhältnis von
P2O5 : NO3 = 1 : (0,2 bis 6) beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einem Phosphatierungsbad in Berührung bringt, das entsprechend einem Gewichtsver-
hältnis von P2O5 : Zn : N03 : ClO3 = 1:(0,36 bis 0,80) : (0,10 bis 0,60) : (0,15 bis 0,60) sowie von freiem P2O5 : Gesamt-P205 = (0,20 bis 0,70) : 1 ergänzt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen mit einem Phosphatierungsbad in Berührung bringt, das
5 bis 1000 mg/1 Ni- und/oder 1 bis 50 mg/1 Cu-Ionen enthält.