[0001] Die Erfindung betrifft eine feste Farbstoffzubereitung für die Herstellung gefärbter
Schichten, insbesondere in fotografischen Aufzeichnungsmaterialien.
[0002] Fotografische Aufzeichnungsmaterialien enthalten oftmals gefärbte Schichten. So ist
es üblich, die Rückseite von Roll- und Planfilmen mit gefärbten Gelatineschichten
zu versehen. Diese Schichten sollen nicht nur die Rolltendenz des Filmes vermindern,
sondern auch die von den Emulsionsschichten bei der Belichtung nicht absorbierte Strahlung
möglichst vollkommen absorbieren, um eine Lichtstreuung innerhalb der Schichten und
damit die Entstehung eines Reflektionslichthofs zu verhindern. Eine Verbesserung läßt
sich noch dadurch erreichen, daß man die gefärbte Schicht nicht auf der Rückseite
des Trägers, sondern unmittelbar unter der untersten Emulsionsschicht anordnet, so
daß auch an der Filmunterlage keine Rückstreuung eintreten kann.
[0003] In manchen Fällen ist es auch erforderlich, die Emulsionsschicht mit einer Farbstoffschicht
zu überziehen, um auf diese Weise unerwünschte Strahlung von der Emulsion fernzuhalten.
So kommt beispielsweise den Filterschichten in mehrschichtigen farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterialien besondere Bedeutung zu, z.B. einer gelben Filterschicht unter
einer blauempfindlichen Schicht, um die darunterliegenden Schichten, die zwar für
grünes bzw. rotes Licht sensibilisiert sind, jedoch eine Eigenempfindlichkeit für
blaues Licht besitzen, vor blauem Licht zu schützen. Ebenso ist es bekannt, die Schärfe
und die Grünwiedergabe im Bereich starker Belichtung zu verbessern, indem man zwischen
einer grünsensibilisierten und einer darunterliegenden rotsensibilisierten Schicht
eine Filterschicht anordnet, die einen grünes Licht absorbierenden Farbstoff enthält.
[0004] Die in Lichthofschutz- oder Filterschichten verwendeten Farbstoffe müssen eine Reihe
von Voraussetzungen erfüllen. Sie sollen z.B. gute Absorptionseigenschaften besitzen
und in den üblichen fotografischen Bädern vollkommen und irreversibel ausbleichbar
sein. Sie sollen ferner gut.löslich oder dispergierbar sein, damit sie in genügender
Konzentration in die Schichten eingebracht werden können, müssen aber in der jeweiligen
Schicht so festgelegt sein, daß sie nicht in benachbarte Emulsionsschichten diffundieren
können. Die Diffusionsfestigkeit wird auch für die Farbstoffe in der auf der Rückseite
des Trägers angeordneten Schicht gefordert, da diese Schicht ebenfalls in engen Kontakt
mit der Emulsionsschicht kommen kann, z.B. bei aufgerollten Filmen oder bei übereinanderliegenden
Planfilmen. Die Diffusionsfestigkeit der Farbstoffe muß auch unter extremen Bedingungen
wie erhöhter Temperatur und Feuchtigkeit gewährleistet sein.
[0005] Für die Anfärbung bedient man sich meist anionischer (saurer) Farbstoffe, die mittels
geeigneter Beizmittel in den Schichten festgelegt werden.
[0006] Polymere Beizmittel für saure Farbstoffe sind beispielsweise beschrieben in DE-PS
928 268, US 2 882 156, DE-OS 2 113 381, DE-OS 2 200 063, DE-OS 2 315 304. Diese Beizmittel
sind aber nicht in jeder Hinsicht befriedigend, da sie entweder zur Ausflockung neigen,
die Viskosität der Gießlösung in unerwünschtem Maß erhöhen, die Farbstoffe nicht in
ausreichendem Maß festzulegen vermögen oder aber so fest, daß die Schichten während
der fotografischen Verarbeitung nicht entfärbt werden. Darüber hinaus zeigen sie vielfach
einen unerwünschten Einfluß auf die fotografischen Eigenschaften, insbesondere der
lichtempfindlichen Schichten, was vermutlich auf ihren Anteil an niedermolekularen
Bestandteilen zurückzuführen ist, die sich oft nur schwierig entfernen lassen. Wegen
der Neigung zur Ausflockung können diese Beizen nur.unter bestimmten Verfahrensbedingungen
und unter Verwendung von Hilfsstoffen wie Netzmitteln und Bindemitteln gemeinsam mit
den sauren Farbstoffen zu gießfertigen Lösungen verarbeitet werden. Selbst dann verbietet
sich eine längere Aufbewahrung der Gießlösung, so daß Beize und Farbstoff getrennt
gelagert werden müssen und erst unmittelbar vor dem Beguß in eine gemeinsame Gießlösung
eingearbeitet werden können.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Farbstoffzubereitung zur Verfügung
zu stellen, mit der in einfacher Weise stabile Gießlösungen für gefärbte, insbesondere
fotografische Schichten hergestellt werden können. Es wurde gefunden, daß wasserunlösliche
vernetzte Polymerteilchen, die aufgrund eines Gehaltes an quaternären Ammonium- bzw.
Phosphoniumgruppen mit Wasser quellbar sind, in wäßriger Dispersion mit.wasserlöslichen
sauren Farbstoffen in einer Ionenaustauschreaktion reagieren und dabei auch in Abwesenheit
von Hilfsstoffen wie Netzmittel, oder Schutzkolloiden wie Gelatine, farbstoffhaltige
Latices ergeben, ohne daß hierbei Agglomeration oder Koagulation eintritt. Diese farbstoffhaltigen
Latices lassen sich in einfacher Weise zu einer wasserfreien lagerstabilen Form (z.B.
Pulver) aufarbeiten, aus der bei Bedarf durch Verrühren in Wasser feinteilige Farbstoff-Polymer-Dispersionen
hergestellt werden können.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist eine feste Farbstoffzubereitung, bestehend im wesentlichen
aus
a) einem wasserlöslichen sauren Farbstoff, und
b) einem wasserunlöslichen basischen Träger für den sauren Farbstoff,
[0009] dadurch gekennzeichnet, daß der basische Träger aus vernetzten Polymerteilchen mit
einem Teilchendurchmesser von kleiner als 1 µm und einem Gehalt an quaternären Ammonium-
oder Phosphoniumgruppen von mindestens 2 mVal/g besteht.
[0010] Als wesentlicher Bestandteil enthält die Farbstoffzubereitung der vorliegenden Erfindung
demnach den aus vernetzten Polymerteilchen bestehenden Träger. Hierbei handelt es
sich um ein teilchenförmiges Polymer, das vorzugsweise bereits bei der Polymerisation
vernetzt worden ist und das quaternäre Ammonium- oder Phosphoniumgruppen in einer
Konzentration von mindestens 2 mVal/g enthält. Die quaternären Gruppen entsprechen
vorzugsweise der Formel I

worin bedeuten:
Q ein Stickstoff- oder Phosphoratom;
R1, R2 und R3 jeweils einen carbocyclischen Rest oder einen Alkylrest, wobei R1, R2 und R3 die gleiche oder eine voneinander verschiedene Bedeutung haben können, oder zwei der
genannten Reste vervollständigen zusammen einen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen
Ring; und
Xe ein Anion.
[0011] Alkylreste, die in Formel I durch
R1,
R2 und
R3 darg
e- stellt werden, sind geradkettig oder verzweigt und weisen normalerweise 1 bis 12
Kohlenstoffatome auf. Beispiele hierfür sind etwa Methyl, Ethyl, Propyl, Isobutyl,
Pentyl, Hexyl, Heptyl, Dodecyl.
[0012] Haben in Formel
I R1, R
2 und R
3 die Bedeutung von carbocyclischen Resten, so handelt es sich dabei um gegebenenfalls
substituierte Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Arylreste mit vorzugsweise 5 bis 12 Kohlenstoffatomen,
z.B. Cyclopentyl, Cyclohexyl, Benzyl, p-Methylbenzyl, Chlorbenzyl, Nitrobenzyl, Cyanobenzyl,
Methoxybenzyl, Methoxycarbonylbenzyl, Ethylthiobenzyl, Phenyl, Tolyl.
[0013] Beispiele für 5- oder 6-gliedrige heterocyclische durch zwei der Reste R
1, R
2 und R
3 vervollständigte Ringe sind etwa der Pyrrolidin-, der Piperidin- und der Morpholinring.
[0014] Als bevorzugtes Trägerpolymer kommen insbesondere solche Polymere in Frage, die durch
eine der üblichen Additionspolymerisationstechniken, z.B. durch Emulsionspolymerisation,
aus einem Monomergemisch erhalten werden können, das sowohl solche additionspolymerisierbare
Monomere (A) enthält, die bereits eine quaternäre Ammoniumgruppe enthalten oder leicht
quaternierbar sind, als auch solche Monomere (V), die mindestens zwei additionspolymerisierbare
Gruppierungen enthalten und.aufgrund ihrer Anwesenheit durch polymerisierenden Einbau
in verschiedene (ursprünglich getrennte) Polymerketten vernetzend wirken. Die Quaternierung
bzw. Einführung von quaternären Gruppen kann auch im Anschluß an die Polymerisation
vorgenommen werden, z.B. dadurch, daß in dem Polymer enthaltene tertiäre Aminogruppen
mit einem alkylierenden Quaternierungsmittel behandelt werden oder etwa dadurch, daß
in dem Polymer enthaltene Gruppen mit aktiven Halogenatomen mit tertiären Aminen oder
Phosphinen umgesetzt werden. Neben den für die Anwesenheit der quaternären Gruppen
wichtigen Monomeren und denjenigen, die die Vernetzung bewirken, kann das Monomerengemisch
weitere modifizierende Monomere (M) enthalten.
[0015] Geeignete Trägerpolymere weisen demnach beispielsweise folgende Struktur auf

worin bedeuten:
A den Rest eines polymerisierten Monomeren mit mindestens einem polymerisierbaren
ethylenisch ungesättigten Rest und mindestens einer quaternären Gruppe;
V den Rest eines polymerisierten Monomeren mit mindestens zwei polymerisierbaren ethylenisch
ungesättigten Resten, z.B. Vinylresten;
M den Rest eines polymerisierten Monomeren mit einem polymerisierbaren ethylenisch
ungesättigten Rest;
x,y,z die den Anteil der einzelnen Comonomeren am Polymer kennzeichnenden Zahlwerte
und zwar derart, daß
x für 10 bis 99 Mol-%
y für O bis 90 Mol-%
z für 0 bis 5 Mol-% steht.
[0016] Geeignete Monomere zur Erzeugung der Einheiten A sind solche, die eine polymerisierbare
ethylenisch ungesättigte Doppelbindung enthalten und über ein Bindeglied hiermit verknüpft
eine quaternäre oder quaternierbare Gruppe. Als quaternierbar wird in diesem Zusammenhang
eine Gruppe bezeichnet, die durch eine Alkylierungsreaktion in eine quaternäre Gruppe
umgewandelt werden kann. Beispiele für solche quaternierbaren Gruppen sind etwa eine
an eine Phenylgruppe gebundene Halogenmethylgruppe oder eine an eine Phenylgruppe
gebundene tert.-Aminomethylgruppe. Im ersteren Fall wird die Quaternierung mit tertiären
Aminen oder Phosphinen, im letzteren Fall mit üblichen Qua-ternierungsmitteln (Alkylierungsmitteln)
durchgeführt. Der Ausdruck "Alkylierung" bezieht sich im vorliegenden Zusammenhang
auf eine Reaktion, bei der beispielsweise zwischen dem Stickstoffatom eines tertiären
Amins und einem Kohlenstoffatom einer Alkylgruppe (einschließlich substituierter Alkylgruppen)
eine Bindung hergestellt wird.
[0017] Besonders vorteilhafte Polymere zur Herstellung der erfindungsgemäßen Farbstoffzubereitungen
sind solche der Formel II, wobei V der Rest eines durch Additionspolymerisation polymerisierbaren
Monomeren mit mindestens zwei ethylenisch ungesättigten Resten ist, das der folgenden
Formel III entspricht,

worin bedeuten:
n eine ganze Zahl größer als 1, vorzugsweise 2, 3 oder 4
R5 einen n-bindigen organischen Rest und
R6 ein Wasserstoffatom oder einen Methylrest.
R5 kann beispielsweise einen 2- oder mehrbindigen organischen Rest bedeuten, der aus
Alkylen-, Arylen-, Aralkylen-, Cycloalkylengruppen (bzw. bei mehrbindigen organischen
Resten aus den entsprechenden mehrbindigen Analoga der genannten Gruppen), weiter
Ester-, Sulfonylester-, Amid-, Sulfonamidgruppen, Ethersauerstoff- oder Thioetherschwefelatomen
oder Kombinationen der erwähnten Gruppen und Atome aufgebaut ist. R5 kann beispielsweise sein eine Methylen-, Ethylen-, Trimethylen-, Phenylen-, Phenylendioxycarbonyl-,
4,4'-Isopropylidenbisphenylenoxycarbonyl-, Methylenoxycarbonyl-, Ethylen-dioxycarbonyl-,
1,2,3-Propan- tri-yl-tris-(oxycarbonyl)-, Cyclohexylen-bis(methylen-oxycarbonyl)-,
Ethylenbis(oxyethylenoxycarbonyl)-, Ethylidintrioxycarbonylgruppe. Vorzugsweise werden
dabei solche Monomeren ausgewählt, die in Gegenwart von starkem Alkali stabil sind
und nicht besonders reaktiv sind, so daß keine Hydrolyse während der Copolymerisation
erfolgt.
[0018] Beispiele für Monomere, aus denen die Einheiten V gebildet sein können, sind:
Divinylbenzol; Allylacrylat; Allylmethacrylat; N-Allylmethacrylamid; 4,4'-Isopropylidendiphenyldiacrylat;
1,3-Butylendiacrylat; 1,3-Butylendimethacrylat; 1,4-Cyclohexylendimethylendimethacrylat;
Di-ethylenglykoldimethacrylat; Diisopropylenglykoldimethacrylat; Ethylendiacrylat;
Ethylendimethacrylat; Ethylidendiacrylat; 1,6-Diacrylamidohexan; 1,6-Hexamethylendiacrylat;
1,6-Hexamethylendimethacrylat; N,N'-Methylenbisacrylamid; Neopentylglykoldimethacrylat;
Tetraethylenglykoldimethacrylat; Tetramethylendiacrylat; Tetramethylendimethacrylat;
2,2,2-Trichlorethylidendimethacrylat; Triethylenglykoldiacrylat; Triethylenglykoldimethacrylat;Ethylidyntrimethacrylat;
1,2,3-Propantriyltriacrylat;Vinylmethacrylat; 1,2,4-Trivinylcyclohexan, Tetraallyloxyethan.
[0019] Besonders vorteilhafte Monomere für die Erzeugung von Einheiten V sind Trivinylcyclohexan,
Divinylbenzol, Tetraallyloxyethan, 1,4-Butylendimethacrylat. Auch können nebeneinander
zwei oder mehrere der genannten Monomeren für die Erzeugung von Einheiten V der erfindungsgemäßen
Polymeren verwendet werden.
[0020] Zur Erzeugung der Einheiten M können die verschiedensten mit den übrigen Monomeren
copolymerisierbaren monoethylenisch ungesättigten Monomeren verwendet werden. Auch
können hier Monomere mit konjugierten ethylenisch ungesättigten Bindungen verwendet
werden. Diese Monomere bzw. die aus ihnen erzeugten polymerisierten Einheiten M enthalten
jedoch keine quaternären Gruppen.
[0021] Typische geeignete Monomere für die Erzeugung der Einheiten M sind:
Ethylen; Propylen; 1-Buten;, 4-Methylpenten-1; Styrol, α-Methylstyrol; monoethylenisch
ungesättigte Ester von aliphatischen Säuren, z.B. Vinylacetat, Isopropenylacetat,
Allylacetat und dergleichen; Ester von ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren,
z.B. Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Butylacrylat,
ferner sonstige mono- ethylenisch ungesättigte Verbindungen wie beispielsweise Acrylnitril,
Allylcyanid sowie ferner bestimmte konjugierte Diene, z.B. Butadien, Isopren und 2,3-Dimethylbutadien.
[0022] Vorzugsweise liegen die Einheiten V zu 1,0 bis 5,0 Mol-% vor, die Einheiten M zu
0 bis 45 Mol-% und die Einheiten A zu 40 bis 99 Mol-%.
[0023] Die erfindungsgemäß verwendeten Trägerpolymeren lassen sich nach üblichen Emulsions-Polymerisationsverfahren
herstellen, beispielsweise durch Emulsionspolymerisation eines mono-ethylenisch ungesättigten,
quaternäre oder quaternierbare Gruppen enthaltenden Monomers (A) mit einem mehrfach
ungesättigten Monomer (V) und einem mono-ethylenisch ungesättigten Monomer (M) zweckmäßig
in Gegenwart einer anionischen oberflächenaktiven Verbindung beispielsweise Natriumlaurylsulfat
oder in Gegenwart des Natriumsalzes eines sulfonierten Kondensates eines Alkylphenol-Ethylenoxidkondensates
(z.B. Alipal, Hersteller General Dyestuff Corp., USA) und dergleichen sowie zweckmäßig
in Gegenwart eines Radikalbildners oder Radikalinitiators, beispielsweise in Gegenwart
eines freie Radikale bildenden Initiators vom Redoxtyp z.B. in Gegenwart von Kaliumpersulfat-Natriumbisulfit;
Kaliumpersulfat-Fe ; H
20
2-Fe
2+ und dergleichen. Beispielsweise können Verfahren angewandt werden, wie sie in der
US-PS 3 072 588 beschrieben werden.
[0024] Falls das Monomer A anstelle einer quaternären Gruppe eine funktionelle Gruppe enthält,
die mit einem tertiären Amin oder Phosphin unter Ausbildung einer quaternären Gruppe
reagieren kann, wird der bei der Polymerisation anfallende Latex mit einem tertiären
Amin oder tertiären Phosphin der folgenden Formel IV

worin
R1,
R2,
R3 und Q die angegebene Bedeutung haben, umgesetzt, zweckmäßig bei Temperaturen von etwa
-20°C bis etwa 150°C. Dabei wird ein polymerer Microgel-Latex erhalten.
[0025] Die erfindungsgemäß verwendeten Trägerpolymere fallen in der Regel in Form eines
Latex an, aus dem sie nach Bedarf in fester Form isoliert werden können. Sie lassen
sich leicht in Wasser redispergieren und weisen einen Teilchendurchmesser von kleiner
als 1 µm, vorzugsweise von 50 bis 200 nm auf. Geeignete Trägerpolymere sind etwa beschrieben
in DE-OS 2 551 790, DE-OS 2 846 044 und der deutschen Patentanmeldung P 29 41 819.7.
Gemäß der zuletzt genannten Patentanmeldung weist das Strukturelement A eine Struktur
der folgenden Formel V auf

worin
R1,
R2, R
3 und x⊖ die bereits angegebene Bedeutung haben und R
4 Wasserstoff oder Alkyl, vorzugsweise Methyl, bedeutet.
[0027] Als weiteren wesentlichen Bestandteil enthält die erfindungsgemäße Farbstoffzubereitung
mindestens einen sauren Farbstoff. Hierfür kommen im wesentlichen solche Farbstoffe
in Frage, die dem Fachmann als Antihalo-oder Filterfarbstoffe bekannt sind. Diese
sind im allgemeinen in Wasser löslich und haben bevorzugt mindestens 2 Sulfogruppen
pro Molekül..Sie zeichnen sich dadurch aus, daß sie erwünschte spektrale Eigenschaften
aufweisen und sich bei der Verarbeitung der fotografischen Materialien entfärben oder
aus den Schichten auswässern lassen. Beispiele für solche Farbstoffe sind im folgenden
aufgeführt.
Farbstoff
[0029] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Farbstoffzubereitung werden die genannten Trägerpolymere
in wäßriger Dispersion mit einer wäßrigen Lösung des sauren Farbstoffes verrührt.
Der Farbstoff wird durch eine Ionenaustauschreaktion an das Polymerteilchen gebunden,
was meist mit einem leichten Anstieg des mittleren Teilchendurchmessers einhergeht.
Aus der so entstehenden Polymer-Farbstoff-Dispersion kann die erfindungsgemäße Farbstoffzubereitung
leicht nach bekannten Aufarbeitungsverfahren in fester, unbegrenzt lagerfähiger Form
isoliert werden, z.B. in Form eines Pulvers, das durch Verrühren mit Wasser jederzeit
wieder in eine wäßrige Dispersion überführt werden kann. Es handelt sich hierbei um
sogenannte selbstdispergierende Farbstoffzubereitungen, die für die Dispergierung
keiner weiteren Zusätze wie Netzmittel oder Bindemittel bedürfen und die mit Wasser
spontan ohne Verwendung von Dispergiergeräten wie z.B. Mischsirenen feindisperse Systeme
bilden. Falls gewünscht, etwa aus Gründen einer leichteren Disperbarkeit oder einer
staubfreien Handhabung, ·können die erfindungsgemäßen Farbstoffzubereitungen in bekannter
Weise, z.B. durch Preßagglomeration zu Tabletten, oder auch zu Kapseln oder Granulaten
verarbeitet werden. Hierbei kommen gegebenenalls Bindemittel wie Gelatine, Polyvinylpyrrolidon
oder Carboxymethylcellulose zur Anwendung. Verwiesen wird auf."Römpps Chemie-Lexikon",
7. Auflage, Seiten 3453 und 3454.
[0030] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Farbstoffzubereitungen lassen sich gefärbte Schichten,
insbesondere Filter-oder Lichthofschutzschichten in fotografischen Materialien mit
geringem Aufwand herstellen, die in ihren Eigenschaften den nach herkömmlichen Verfahren
aus Beizmittel und Farbstoff hergestellten gefärbten Schichten mindestens gleichwertig
sind. Die mit der Verwendung der erfindungsgemäßen Farbstoffzubereitung verbundenen
Vorteile liegen in einer vereinfachten Lagerhaltung und der wesentlich einfacheren
und störungsfreien Herstellung der Gießlösungen für die gefärbten Schichten.
Beispiel 1
[0031] 53,8 g Poly-(N,N,N-trimethyl-N-4-methacryloylbutenyl- ammoniumchlorid-co-Styrol-co-Divinylbenzol)
49/49/2 Mol-% (Polymer 2) werden als 12,7 %ige wäßrige Dispersion mit einer Lösung
aus 1,008 g Farbstoff 12 in 50 ml Wasser vermischt. Die entstandene Farbstoff-Polymer-Dispersion
wird durch Zugabe von 500 ml Aceton ausgefällt, abfiltriert, zweimal mit wenig Aceton
gewaschen und im Vakuum bis 30°C getrocknet. Es wird ein rotes Beize-Farbstoff-Pulver
erhalten.
Redispergiertest
[0032] 1 g des Pulvers wird mit 9 g Wasser versetzt und 5 min. bei Raumtemperatur gerührt.
Es wird ein feindisperser Latex erhalten. Die Teilchengrößen der eingesetzten Latexbeize
und der redispergierten Farbstoffzubereitung wurden mittels Laser-Steulichtmessungen
bestimmt (vgl. Tabelle 1).
Beispiel 2
[0033] Zu 83,2 g des in Beispiel 1 beschriebenen Polymers als 12,7 %ige Dispersion werden
unter Rühren 1,461 g Farbstoff 14 zugesetzt. Nach 30 min. Rühren wird die entstandene
Farbstoff-Polymer-Dispersion filtriert und durch Zugabe von 500 ml Aceton ausgefällt,
abfiltriert, zweimal mit wenig Aceton gewaschen und im Vakuum bei 30°C getrocknet.
Es wird ein redispergierbares blaues Farbstoff-Beize-Pulver erhalten. Angaben zur
Teilchengröße in Tabelle 1.
Beispiel 3
[0034] Zu 400 g des in Beispiel 1 beschriebenen Polymers als 14,7 %ige Dispersion werden
unter Rühren 41,8 g Farbstoff 2 zugegeben. Nach 1 h wird die entstandene Polymer-Farbstoff-Dispersion
mit 2 1 Aceton ausgefällt und filtriert. Der Rückstand wird in Aceton aufgeschlämmt,
abgesaugt und getrocknet. Es wird ein gelbes redispergierbares Pulver erhalten. Angaben
zur Teilchengröße in Tabelle 1.
Beispiel 4 (Vergleich)
[0035] Zu 34,16 g einer 20 %igen wäßrigen Lösung des kationischen Polyurethans gemäß DE-OS
2 315 304 der Formel

wird unter Rühren eine Lösung aus 1,008 g des Farbstoffs 12 in 50 ml Wasser gegeben.
Dabei treten gelbe Ausflockungen auf, die weder in Wasser löslich noch redispergierbar
sind.
[0036] In der folgenden Tabelle 1 sind die Teilchengrößen der Beizenlatices und der erfindungsgemäßen
Farbstoff-Beizen-Latices aufgeführt. An der Zunahme der Teilchengrößen ist erkennbar,
daß der Farbstoff mit den Latexteilchen in einer Ionenaustauschreaktion reagiert hat.
Das Vergleichspolymer bildet mit dem Farbstoff Assoziate, die sich nach Abmischung
mit Gelatine nicht zu transparenten Schichten vergießen lassen. Die Dispersion der
erfindungsgemäßen Farbstoffzubereitung läßt sich mit Gelatine mischen und zu transparenten
Schichten vergießen.

Beispiel 5
[0037] Die unter Verwendung der erfindungsgemäßen Farbstoffzubereitungen gemäß Beispiel
1, 2 und 3 durch Zumischung von Gelatinelösung und Vergießen auf einem Schichtträger
hergestellten gefärbten Schichten wurden mit gleichkonzentrierten Schichten verglichen,
die unter Verwendung der gleichen Beizen-Farbstoff-Kombination aber nach herkömmlichen
Verfahren wie folgt hergestellt worden waren. Zu je 50 ml einer 10 %igen Gelatinelösung
wird bei 40°C eine wäßrige Beizmittellösung in der entsprechenden Menge zugegeben.
Die Beizmittellösungen sind auf einen Gehalt von 0,22 Äquivalenten kationische Gruppen
/ 1000 ml eingestellt. Man erhält klare oder milchig trübe Lösungen, die mit Wasser
auf 100 ml verdünnt werden.
[0038] Unter intensivem Rühren läßt man in die beizmittelhaltigen Gelatinelösungen je 50
ml einer wäßrigen Farbstofflösung zulaufen und vergießt bei pH 5,5-6,0 nach dem Tauchgießverfahren
auf einen Cellulosetriacetatträger zu einer Filterschicht von 2,0-2,5 µm Schichtdicke.
[0039] Zur Prüfung der Diffusionsfestigkeit werden die Farbstoffschichten 16 Stunden in
fließendem Wasser gewässert, und vor und nach Wässerung wird die Dichte bestimmt.
Außerdem werden die Materialien folgender Farbnegativverarbeitung unterworfen:
Farbentwicklung:
[0040] 3 1/4 Minuten bei 38°C in einem Entwickler bestehend aus

Die weitere Verarbeitung erfolgt bei 38°C und umfaßt die folgenden Bäder:

Die Rezepturen der verwendeten Bäder sind in "The British Journal of Photography"
Juli 1974, Seiten 597 und 598 beschrieben.
[0041] Alle Gelatinelösungen gaben im Frischzustand vergossen klare Schichten.
[0042] Die gemessene Farbdichte vor der Wässerung (A), nach der Wässerung (B) und nach der
Farbnegativverarbeitung (C) ist in der folgenden Tabelle 2 angegeben.
