[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Entkeimung einer Bahn
Packmaterial, welche bestimmt ist für Behältnisse von Nahrungsmitteln.
[0002] Das bisher meist angewandte Verfahren zur Entkeimung besteht aus dem Auftragen einer
dünnen Schicht Entkeimflüssi
gkeit, insbesondere von Wasserstoffperoxid, auf die gesamte Fläche der Bahn, welche
die Innenfläche des Behältnisses bilden wird.
[0003] Dieses bekannte Verfahren besitzt verschiedene Mängel:
Erstens gelangt eine kleine Menge des Wasserstoffperoxids in das abzufüllende Nahrungsmittel,
wobei der Geschmack unter Umständen leicht verändert wird. Andererseits sind Biologen,
Diätisten und Oekologen gegen die Anwesenheit von solchen Substanzen im Nahrungsmittel,
weil vermutet wird, dass Wasserstoffperoxid krebserzeugend oder giftig ist. Die Dosis
des im Nahrungsmittel aufgelösten Entkeimungsmittels ist sicher schwach. Sie kann
aber beispielsweise für Säuglinge gefährlich sein. Ausserdem hat man festgestellt,
dass Wasserstoffperoxid-Dämpfe in Industriehallen, in denen das Packmaterial benetzt
wird, vor allem bei schlechter Belüftung die Schleimhäute der Atemwege des Personals
reizen und unter Umständen die Haare ausbleichen können.
[0004] Aus diesen Gründen hat man sich bisher ohne Erfolg bemüht, den Gebrauch von Entkeimflüssigkeiten,
wie z.B. Wasserstoffperoxid, bei der Entkeimung von Packmaterial für Behältnisse von
Nahrungsmitteln zu vermeiden. Dabei hat man auch die Möglichkeit einer trockenen Entkeimung
untersucht, insbesondere mit einem laminaren, sterilisierten Gasstrom, welcher auf
die Oberfläche des Packmaterials gerichtet ist. Diese Versuche waren jedoch nicht
erfolgreich, da namentlich Staubpartikel das Packmaterial verunreinigen. Diese Staubpartikel
entstehen insbesondere beim Zerschneiden der Bahn, vor allem wenn die Bahn eine zusammengesetzte
Struktur mit mehreren Schichten besitzt, deren eine aus Karton besteht. Wenn überdies
das Verfahren mit einem laminaren, sterilisierten Gasstrom angewandt werden soll,
sind wichtige und kostspielige Aenderungen bei den herkömmlichen Abfüllvorrichtungen
für Nahrungsmittel notwendig.
[0005] Das Verfahren zur Entkeimung von Packmaterial nach der vorliegenden Erfindung erlaubt
es, gleichzeitig die meisten Mängel des bekannten Verfahrens, welches eine Entkeimflüssigkeit
wie Wasserstoffperoxid verwendet, und solcher, die dieses Verfahren vergeblich zu
ersetzen versuchen, zu vermeiden.
[0006] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Entkeimung einer Bahn des Packmaterials ist dadurch
gekennzeichnet, dass es im wesentlichen daraus besteht, dünne Schichten Entkeimflüssigkeit,
namentlich Wasserstoffperoxid, ausschliesslich auf die Ränder der Bahn aufzutragen,
die die Naht des Behältnisses bilden. Die Fläche der Bahn, welche die Innenfläche
des Behältnisses bildet, kann nachträglich nach bekannter Art einer entkeimenden Strahlung
ausgesetzt werden.
[0007] Da nur die Ränder der Bahn des Packmaterials benetzt werden, ist es einerseits mit
dem erfindungsgemässen Verfahren möglich, die benötigte Menge Entkeimflüssigkeit,
insbesondere Wasserstoffperoxid, beträchtlich zu reduzieren, sogar bis zu einem Faktor
30. Andererseits ist die Menge Entkeimflüssigkeit, die sich noch auf der Innenfläche
des Behältnisses befindet und sich im Nahrungsmittel auflösen kann, viel geringer.
Die Entkeimflüssigkeit wird nämlich nur auf die Ränder der Bahn des Packmaterials
aufgetragen, welche die Naht des Behältnisses bilden. Wenn die Bahn mindestens eine
Schicht thermoplastischen Materials enthält, wird diese Naht zum Beispiel zugeschweisst.
Aus den gleichen Gründen sind die Wasserstoffperoxid-Dämpfe, welche in die Halle entweichen
können, so gering, dass sie die Gesundheit des Personals nicht mehr gefährden können.
Die erfindungsgemässe "nasse" Entkeimung der Ränder der Bahn des Packmaterials entfernt
mit Sicherheit die meisten Staubpartikel, welche sich auf den Rändern befinden. Die
an sich bekannte Bestrahlung entkeimt zudem die übriggebliebenen Staubpartikel, die
deshalb auftreten, weil mindestens eine Schicht der Bahn aus Karton besteht.
[0008] Die übriggebliebenen Staubpartikel, die sich auf der Fläche der Bahn des Packmaterials
befinden, welche die Innenfläche des Behältnisses bildet, können noch besser entfernt
werden, wenn diese Fläche vor der entkeimenden Bestrahlung nach einem vorteilhaften
Verfahren elektrostatisch entstaubt wird.
[0009] Das erfindungsgemässe Verfahren bietet zugleich den wichtigen Vorteil, bei bestehenden
Abfüllvorrichtungen für Nahrungsmittel einfach eingesetzt werden zu können, ohne dass
kostspielige und aufwendige Aenderungen notwendig sind. Dies auch deshalb, weil beim
erfindungsgemässen Verfahren die bekannten Einrichtungen nicht geändert zu werden
brauchen. Diese Einrichtungen werden bei den heutigen Vorrichtungen insbesondere verwendet
um die Behältnisse aus dem Packmaterial zu bilden, namentlich zum Verbinden der Ränder
der Bahn, zum Abfüllen der zylinderförmigen Tüten mit Nahrungsmitteln, zum Aufteilen
in gleich lange Einheiten und zum Zuschweissen der Enden dieser Einheiten.
[0010] Die vorliegende Erfindung betrifft zudem eine Vorrichtung zum Abfüllen von Nahrungsmitteln
in Behältnisse, die aus einer Bahn des Packmaterials bestehen. Diese Vorrichtung besitzt
insbesondere eine Benetzungseinrichtung und eine entkeimende Bestrahlungseinrichtung,
die die Fläche der Bahn bestrahlt, welche die Innenfläche des Behältnisses bilden
wird. Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Benetzungseinrichtung
aus Walzen besteht, um eine Entkeimflüssigkeit auf eine Fläche der Bahn aufzutragen,
wobei die Benetzungswalze einen mittleren Teil reduzierten Duchmessers und zwei äussere
Teile grösseren Durchmessers besitzt, und nur die Ränder der Bahn des Packmaterials
benetzt, und dass die Bestrahlungseinrichtung die Bahn nach Massgabe der Geschwindigkeit
bestrahlt.
[0011] Jede Abfüllvorrichtung für Nahrungsmittel mit einer Benetzungsvorrichtung aus Walzen
kann daher einfach umgestaltet werden, so dass nach dem erfindungsgemässen Verfahren
entkeimt werden kann. Es genügt deshalb die Benetzungswalze auszuwechseln und eventuell
eine elektrostatische Entstaubungseinrichtung anzubringen. Diese Entstaubungseinrichtung
ist vorzugsweise vor der entkeimenden Bestrahlungseinrichtung angeordnet. Die vorangehende
elektrostatische Entstaubung vergrössert dann entsprechend der Bahngeschwindigkeit
den Wirkungsgrad der entkeimenden Bestrahlung.
[0012] Nachfolgend wird das erfindungsgemässe Verfahren anhand eines Ausführungsbeispiels
in der Beschreibung und in den zugehörigen Zeichnungen näher erläutert.
[0013] Es zeigt:
Fig. 1 schematisch und im Anblick, wie das erfindungsgemässe Verfahren bei einer bekannten
Abfüllvorrichtung für Nahrungsmittel angewandt wird;
Fig. 2 in grösserem Massstab die Benetzungseinrichtung der in Fig. 1 abgebildeten
Vorrichtung, wie sie erfindungsgemäss ausgeführt ist.
[0014] In Fig. 1 bezeichnet 1 eine Vorratsrolle, auf welche eine Bahn des Packmaterials
aufgerollt ist, die für Behältnisse von Nahrungsmitteln, zum Beispiel Milch, bestimmt
ist. In praxi verwendet man Bahnen des Packmaterials, aus einer einzigen Schicht synthetischen
Materials oder aus mehreren aufeinandergepressten Schichten.
[0015] Im letzten Fall bestehen sie zum Beispiel aus einer Schicht thermoplastischen Materials
und einer dünnen Metallschicht, mit eventuell einer dritten Schicht aus Karton. Die
Bahn des Packmaterials 2 ist auf der Rolle 1 aufgerollt und wird über Umlenkrollen
3a, 3b zu einer Benetzungsvorrichtung 4 vom bekannten Typ geleitet. In dem angeführten
Ausführungsbeispiel wird ein Abdichtband 5 von einer Vorratsrolle 6 über (hier nicht
gezeichnete) Führungen nach bekannter Art abgerollt. Das Band 5 liegt nur teilweise
auf einem der Ränder der Bahn des Packmaterials 2 auf, wie aus 5a ersichtlich ist.
Selbstverständlich wird das Abdichtband 5 synchron mit der Bahn des Packmaterials
2 auf bekannte Art abgerollt, welche deshalb nicht weiter beschrieben wird. Das Abdichtband
5 wird nur teilweise auf die Fläche 2a der Bahn 2 aufgebracht, welche die Innenflächen
der Behältnisse bilden wird.
[0016] Die Benetzungseinrichtung 4 ist vom bekannten Typ und enthält eine flache Wanne 4a.
Sie ist der Länge nach ein wenig grösser als die Breite der Bahn des Packmaterials
2 und mindestens teilweise mit einer Entkeimflüssigkeit, zum Beispiel Wasserstoffperoxid,
gefüllt. Ueber der Wanne 4a sind die folgenden frei drehbaren Walzen mit ihren Achsen
parallel zur Längsrichtung der Wanne 4a angeordnet: eine Benetzungswalze 4b, eine
Führungswalze 4c und eine Abstreifwalze 4d. Die Benetzungswalze ist aus der Fig. 2
ersichtlich; Sie besitzt einen mittleren Teil geringeren Durchmessers 4b0 und zwei
äussere Teile grösseren Durchmessers 4b1 und 4b2. Die nicht gezeichneten Lager der
Benetzungswalze 4b halten diese so über der Wanne 4a, dass die Unterseite dieser Walze
ständig in die Entkeimflüssigkeit getaucht ist. Die Führungswalze 4c ist so angeordnet,
dass sie nur die beiden Ränder der Bahn des Packmaterials 2 auf die zwei äusseren
Teile 4b1 und 4b2 der Benetzungswalze 4b drückt. Wie man aus Fig. 2 sieht, werden
so auf die Fläche 2b der Bahn von Packmaterial 2 zwei dünne Schichten Entkeimflüssigkeit
2b1 und 2b2 aufgetragen, welche sich nur auf den Rändern der Bahn 2 befinden. Zudem
bleibt der mittlere Teil der Fläche 2b der Bahn 2, der sich zwischen den beiden aufgetragenen
Schichten befindet, vollkommen trocken, weil dieser Teil nicht vom mittleren Teil
geringeren Durchmessers 4b0 der Benetzungswalze 4b berührt wird. Wie aus Fig. 1 ersichtlich,
ist die Abstreifwalze 4d so über der Führungswalze 4c montiert, dass sie die Flüssigkeit,
welche bei 2b1 und 2b2 von der Benetzungswalze 4b aufgetragen ist, zum Teil wieder
entfernt.
[0017] Hinter der Benetzungseinrichtung 4 in der Bewegungsrichtung F der Bahn des Packmaterials
2, ist eine Absaughaube 6 angeordnet. Sie befindet sich auf einer gewissen Distanz
über der Oberfläche 2b der Bahn des Packmaterials 2, so dass die Dämpfe der Entkeimflüssigkeit,
insbesondere Wasserstoffperoxid, abgeführt werden. Diese Dämpfe können von den aufgetragenen
Flüssigkeitsschichten 2b1 und 2b2 entweichen. Es wird auf diese Weise verhindert,
dass sich schädliche Dämpfe in der Fabrikationshalle konzentrieren.
[0018] Hinter der Absaughaube 6, und zum Beispiel jenseits einer Umlenkrolle 3c, ist eine
starke UV-Lampe 7 angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Lampe rohrförmig
und mit ihrer Achse parallel zur Bewegungsrichtung der Bahn des Packmaterials 2 angeordnet.
Sie befindet sich in einer bestimmten Distanz zur Oberfläche 2b, welche die Innenflächen
der herzustellenden Behältnisse bilden wird. Zudem befindet sich die UV-Lampe 7 auf
gleicher Höhe mit den ersten der Werkzeuge 8a1-8a2, 8bl-8b2. Diese bestehen zum Beispiel
aus beweglichen Greifern, welche die beiden Ränder der Bahn 2 auf an sich bekannte
Art führen oder festhalten, und sie dann zusammenbringen um so eine Art Zylinder B
zu formen. Direkt hinter der UV-Lampe 7, noch vor der Stelle, wo die Naht der beiden
Ränder der Bahn 2 gebildet wird, befindet sich ein knieförmiges Rohrstück. Es ist
nach unten offen und unmittelbar auf der Achse des Zylinders B angeordnet, um dort
die Milch in die gerade hergestellten Behältnisse abzufüllen. Die Naht, gebildet durch
die Ränder der Bahn 2, wird nach einem bekannten Verfahren versiegelt. Zum Beispiel
wird sie geschweisst, wenn die Oberflächen dieser beiden Ränder, welche von den Werkzeugen
8b1-8b2 zusammengefügt wurden, aus thermoplastischem Material bestehen. Die derart
gebildete Naht wird vom äusseren Band 5 hermetisch abgedichtet.
[0019] Die nachfolgenden Handlungen des Zerschneidens der Zylinder B in gleich lange Einheiten
und der Versiegelung dieser Einheiten, insbesondere durch Schweissen, werden nicht
beschrieben. Schlussendlich erhält man hermetisch verschlossene Tüten, welche zum
Beispiel mit Milch gefüllt sind. Dank der vorerwähnten Vorkehrungen nach der Erfindung
wurden kaum mehr als einige Spuren Entkeimflüssigkeit, insbesondere Wasserstoffperoxid,
in der Milch gefunden. Die Erfindung ist nicht beschränkt auf das beschriebene Ausführungsbeispiel.
Sie beinhaltet vielmehr auch alle naheliegenden Varianten. Darüber hinaus könnte man
eine elektrostatische Entstaubung zwischen der Entkeimeinrichtung 4 und der UV-Lampe
7 vorsehen, welche auf die Fläche 2b der Bahn von Packmaterial 2 einwirkt.
[0020] Das erfindungsgemässe Entkeimverfahren ist natürlich auch anwendbar, wenn die Menge
der im Nahrungsmittel aufgelösten Entkeimflüssigkeit verringert werden soll und/oder
wenn verhindert werden soll, dass sich schädliche Dämpfe aus der Entkeimflüssigkeit
entwickeln. Selbstverständlich ist das erfindungsgemässe Verfahren auch anwendbar
bei anderen Formen von zu entkeimenden Behältnissen. Statt der oben genannten Tüten
können es auch schachtelförmige Behältnisse sein. Bei solchen sind nicht nur Handlungen
wie Versiegelung notwendig, sondern auch ein vorheriges Falten der Bahn des Packmaterials.
Die UV-Lampe sollte mindestens eine Leistung von 100 mW/cm
2 abstrahlen. Sie kann aber auch durch jede andere Quelle entkeimender Strahlung ersetzt
werden, vorausgesetzt, eine solche erbringt genügend Leistung.
1. Verfahren zum Entkeimen einer Bahn des Packmaterials (2), welche bestimmt ist für
Behältnisse von Nahrungsmitteln, wobei im wesentlichen mindestens eine dünne Schicht
Entkeimflüssigkeit (2b1, 2b2), insbesondere Wasserstoffperoxid, auf die Fläche der
Bahn aufgebracht wird, welche die Innenfläche des Behältnisses bilden wird, und wobei
diese Fläche einer entkeimenden Strahlung ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass die Entkeimflüssigkeit nur auf die Ränder der Bahn aufgebracht wird, welche die
Naht (J) des Behältnisses bilden.
2. Verfahren nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fläche der Bahn,
welche die Innenfläche des Behältnisses bilden wird, vor der entkeimenden Bestrahlung
elektrostatisch entstaubt wird.
3. Vorrichtung zum Abfüllen von Nahrungsmitteln in Behältnisse, welche aus einer Bahn
des Packmaterials (2) hergestellt werden, mit einer Benetzungseinrichtung (4) und
einer entkeimenden Bestrahlungseinrichtung (7), welche die Fläche der Bahn bestrahlt,
die die Innenfläche des Behältnisses bilden wird, dadurch gekennzeichnet, dass die
Benetzungseinrichtung (4) aus Walzen (4b, 4c, 4d) besteht, um eine Entkeimflüssigkeit
auf eine Fläche der Bahn aufzutragen, wobei die Benetzungswalze (4b) einen mittleren
Teil geringeren Durchmessers (4b0) und zwei äussere Teile grösseren Durchmessers (4b1,
4b2) besitzt und nur die Ränder der Bahn benetzt, und dass die Bestrahlungseinrichtung
(7) die Bahn nach Massgabe der Geschwindigkeit bestrahlt.