(19)
(11) EP 0 061 040 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.1982  Patentblatt  1982/39

(21) Anmeldenummer: 82101725.8

(22) Anmeldetag:  05.03.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B05C 9/14, B27G 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 12.03.1981 DE 3109369

(71) Anmelder: REICH Spezialmaschinen GmbH
72622 Nürtingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Dettelbach, Alfred
    D-7000 Stuttgart-50 (DE)
  • Henzler, Roland
    D-7440 Nürtingen-Raidwangen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schmelz- und Auftragsvorrichtung für Schmelzkleber


    (57) Bei einer Schmelz- und Auftragsvorrichtung für Schmelzkleber, insbesondere bei Kantenanleimmaschinen für durchlaufende Werkstücke, ist eine Schmelzkammer (4) mit einem beheizbaren Schmeizeinsatz (5) vorgesehen, in die ein Vorratsbehälter (17) für das feste Schmelzkleber-Granulat (18) mündet. Zwischen Vorratsbehätter (17) und Schmelzkammer (4) ist ein kraftbetriebener Verschlußschieber (13) angeordnet, so daß ein störungsfreies Füllen der Schmelzkammer (4) möglich ist und das Schmelzkleber-Granulat (18) einwandfrei verarbeitet werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß Oberbegriff von Anspruch 1.

    [0002] Dazu ist es aus der DE-CS 27 31 799 bekannt, festen Schmelzkleber in Form von zylindrischen Einheiten in einer Schmelzkammer durch einen Förderkolben gegen eine Schmelzwand zu drücken und den geschmolzenen Schmelzkleber über eine Auftragsvorrichtung auf die Schmalfläche eines Werkstücks aufzutragen.

    [0003] Schmelzklebereinheiten werden dabei von einem Magazin über eine Zuführöffnung der Schmelzkammer zugeführt, wobei ein mit dem Förderkolben verbundener Verschlußschieber das Magazin während des Förderhubes absperrt.

    [0004] Unter Schmelzkleber seien im folgenden alle bei Raumtemperatur festen Kleber auf Kunststoffbasis verstanden, die zur Auftragung auf das Werkstück durch Erhitzung verflüssigt werden und die nach dem Zusammenfügen der Werkstücke sofort erstarren.

    [0005] Die ursprüngliche handelsübliche Form von Schmelzkleber ist das Granulat; es liegt daher nahe, auch bei einer Schmelz-und Auftragsvorrichtung der eingangs genannten Art Granulat zu verwenden. Dieses würde jedoch vom Förderhub teilweise wieder in den Vorratsbehälter zurückgedrückt werden und den Förderkolben in der Schmelzkammer verklemmen.

    [0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Schmelz- und Auftragsvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der auch Schmelzkleber in Granulatform einwandfrei verarbeitet werden kann und die ein störungsfreies Füllen der Schmelzkammer ermöglicht.

    [0007] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0008] Durch die erfindungsgemäße Verwendung eines vom Förderkolben getrennten Verschlußschiebers in der Zuführöffnung der Schmelzkammdr ist ein sicherer Verschluß des Vorratsbehälters nach dem Füllvorgang gewährleistet. Das Schmelzklebergranulat kann dann vom Förderkolben , störungsfrei in Richtung Schmelzwand gedrückt werden. Durch die Verwendung von Endschaltern, die vom Förderkolben betätigbar sind, ist gewährleistet, daß der Förderhub erst einsetzt, nachdem die Schmelzkammer mit Granulat gefüllt ist und der Verschlußschieber die Zuführöffnung verschlossen hat.

    [0009] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist sowohl der Verschlußschieber als auch die gegenüberliegende Wand der Schmelzkammer mit je einer Messerkante versehen, die das im Vorratsbehälter befindliche Schmelzklebergranulat sicher von der Füllung der Schmelzkammer trennt.

    [0010] Zum raschen Wechsel der Schmelzklebersorte läßt sich der Vorratsbehälter auswechseln, wobei seine der Schmelzkammer zugewandte Öffnung durch einen Sperrschieber verschließbar ist.

    [0011] Der auf die Schmelzkammer aufgesetzte Vorratsbehälter läßt sich durch eine Verriegelung sichern, die gleichzeitig so mit einem Unterbrecherschalter zusammenwirkt, daß die Verschiebeeinheit zur Betätigung des Verschlußschiebers nur dann betätigbar ist, wenn sich die Verriegelung in ihrer Verriegelungsstellung befindet.

    [0012] Im folgenden ist ein Ansführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben.

    [0013] Es zeigen:

    4 Fig. 1 Gesamte Schmelz- und Auftragsvorrichtung schematisch, teilweise geschnitten

    Fig. 2 Schnitt nach Linie II - II in Fig. 1



    [0014] Wie Fig. 1 zeigt, ist eine Schmelzvorrichtung 1 mit einer Auftragsvorrichtung 2 verbunden, die beim vorliegenden Ausführungsbeispiel mit einem Düsenkörper 3 versehen ist, doch auch als Auftragsrolle ausgebildet sein kann. Die Schmelzvorrichtung 1 weist eine Schmelzkammer 4 auf, die an ihrem der Auftragsvorrichtung 2 zugewandten Ende durch einen beheizbaren Schmelzeinsatz 5 abgeschlossen ist. Ein in der Schmelzkammer 4 verschiebbar gelagerter Förderkolben 6 ist mit dem Kolben 7 eines Druckluftzylinders 8 verbunden.

    [0015] Jeweils am Ende des Hubes von Kolben 7 ist außerhalb von Druckluftzylinder 8 je ein induktiv betätigbarer erster Endschalter 9 und zweiter Endschalter 10 angeordnet.

    [0016] Die Schmelzkammer 4 von quadratischem Querschnitt ist von einer Wand 11 umschlossen, die nach oben durch eine Zuführöffnung 12 unterbrochen ist. In der oberen Wand 11 ist ein Verschlußschieber 13 verschiebbar gelagert und durch eine als Druckluftzylinder mit Druckluftkolben ausgebildete Verschiebeeinheit 14 in Richtung Zuführöffnung 12 bewegbar. An seinem der Zuführöffnung 12 zugewandten Ende weist der Verschlußschieber 13 eine Messerkante 15 auf, der eine Messerkante 16 in der Wand 11 gegenüberliegt.

    [0017] In die Zuführöffnung 12 mündend ist an.der Wand 11 ein Vorratsbehälter 17 abne ambar angeordnet, der sich nach oben konisch erweitert und zur Aufnahme des festen Schmelzkleber-Granulats 18 dient.

    [0018] Am unteren Ende weist der Vorratsbehälter 17 zu beiden Seiten Riegel 19, 19' auf (Fig. 2), deren Zentrierzapfen 20 in Bohrungen 21 eingreifen, die in Augen 22 von Wand 11 angebracht sind. Mit dem Riegel 19 ist ferner ein Sperrzapfen 23 verbunden, der in der Verriegelungsstellung von Riegel 19 unter eine Lasche 24 von Vorratsbehälter 17 geschwenkt wird.

    [0019] In der Verriegelungsstellung betätigt Riegel 19' weiterhin einen Unterbrecherschalter 25, der so mit einem nicht dargestellten Schalter der Verschiebeeinheit 14 zusammenwirkt, daß diese den Verschlußschieber 13 nur bewegt, wenn Riegel 19 den Unterbrecherschalter 25 betätigt. Sowohl das Einschwenken von Sperrzapfen 23 als auch die Betätigung von Unterbrecherschalter 25 erfolgt durch ein Verschwenken der Riegel 19, 19' mit den Hebeln 26.

    [0020] Der Vorratsbehälter 17 ist an seinem unteren Ende mit einem Sperrschieber 27 versehen, der die Austrittsöffnung verschließt, wenn der Vorratsbehälter 17 von der Schmelzvorrichtung 1 abgenommen wird, solange sich noch Schmelzkleber-Granulat 18 im Vorratsbehälter 17 befindet.

    [0021] Zum Betrieb der erfindungsgemäßen Schmelz- und Auftragsvorrichtung wird zunächst der mit Schmelzkleber-Granulat 18 gefüllte Vorratsbehälter 17 bei geschlossenem Sperrschieber 27 auf die Wand 11 von Schmelzkammer 4 aufgesetzt. Durch Verschwenken der Riegel 19, 19' über Hebel 26 wird der Vorratsbehälter 17 mit der Wand 11 verriegelt, und gleichzeitig der Unterbrceherschalter 25 betätigt.

    [0022] Nach Betätigung eines nicht dargestellten Startschalters werden Verschlußschieber 13 und Förderkolben 6 in ihre in Fig. 1 ausgezogen gezeichnete Füllstellung verschoben, so daß Schmelzkleber-Granulat 18 nach dem Öffnen von Sperrschieber 27 durch die Zuführöffnung 12 in die Schmelzkammer 4 gelangen und diese ausfüllen kann.

    [0023] Nach dem Umschalten des Startschalters auf Betriebsstellung schließt der Verschlußschieber 13 die Zuführöffnung 12 und trennt dabei die Schmelzkammer 4 sicher vom Vorratsbehälter 17. Über ein nicht dargestelltes Verzögerungselement wird daraufhin der Kolben 7 so mit einem verhältnismäßig geringen Ruhedruck beaufschlagt, daß der Förderkolben 6 das in der Schmelzkammer 4 befindliche Schmelzkleber-Granulat 18 in Richtung auf den beheizten Schmelzeinsatz 5 drückt. Dabei werden die an diesen anliegenden Teile des Schmelzkleber-Granulats geschmolzen. Die Aufrechterhaltung des Ruhedrucks soll verhindern, daß das elastische, wenig verdichtete Granulat den Kolben 7 zu weit nach hinten verschiebt.

    [0024] Die weitere Funktion der Schmelz- und Auftragsvorrichtung entspricht jetzt der in der DE-OS 27 31 799 beschriebenen Schmelz- und Auftragsvorrichtung, wobei der Förderkolben 6 durch die Vorder- und Hinterkante eines nicht dargestellten, durch eine Kantenanleimmaschine im Durchlauf geförderten Werkstücks über Tastschalter so gesteuert wird, daß der Kolben 7 jeweils mit einEm höheren Druck beaufschlagt wird und daß der Drehschieber 28 über einen nicht dargestellten Druckluftkolben so verdreht wird, daß sich die Düsenöffnungen 29 öffnen und geschmolzener Schmelzkleber auf die seitlichen Schmalflächen des Werkstücks gelangen kann.

    [0025] Gelangt der Förderkolben 6 am Ende seines Förderhubs in die in Fig. 1 strichpunktiert gezeichnete Stellung, dann wird der erste Endschalter 9 von Kolben 7 induktiv so be- einflußt, daß dieser üben ein nicht dargestelltes Druckluftventil den Förderkolben 6 wieder in seine ausgezogen gezeichnete Füllstellung steuert.

    [0026] Über ein Verzögerungselement wird ebenso Verschiebeeinheit 14 so beaufschlagt, daß Verschlußschieber 13 die Zuführöffnung 12 öffnet, so daß weiteres Schmelzkleber-Granulat 18 in die Schmelzkammer 4 gelangen kann.

    [0027] Ein weiteres Zeitverzögerungselement bewirkt nach einer gewissen Zeit wieder das Schließen der Zuführöffnung 12 durch den Verschlußschieber 13 und die Beaufschlagung von Kolben 7 durch einen niederen Ruhedruck.

    [0028] Sollte sich jedoch beim Erreichen der strichpunktiert gezeichneten Endstellung von Förderkolben 6 ein Werkstück vor den Düsenöffnungen 29 befinden, dann bewirkt ein nicht dargestelltes Verzögerungselement eine Verzögerung der Rückwärtsbewegungen von Förderkolben 6 und Verschlußschie- ber 13, bis das Werkstück die Düsenöffnungen 29 völlig überfahren hat.

    [0029] Beim Füllen der Schmelzkammer 4 mit Schmelzkleber-Granulat 18 kann zum Umsteuern des Förderkolbens 6 und des Verschlußschiebers 13 anstelle eines Verzögerungselements auch ein zweiter Endschalter 1o vorgesehen sein, der vom Kolben 7 in sei- ner hintersten Füllstellung induktiv betätigbar ist.

    [0030] Für den Fall, daß sich im Vorratsbehälter 17 kein Schmelzkleber-Granulat 18 mehr befindet, kann als weitere Sicherung ein mit dem 1. Endschalter 9 verbundenes, nicht dargestelltes Zeitrelais vorgesehen sein, das die Bewegung vom Kolben 7 und Verschlußschieber 13 überwacht. Befindet sich nämlich kein Granulat in der Schmelzkammer 4, dann kann Kolben 7 nach Erreichen der Füllstellung sofort wieder umkehren und zum Endschalter 9 gelangen. In diesem Fall steuert das Zeitrelais ein Sperrorgan an der Eingabeseite der Kantenanleimmsschine so in eine Sperrstellung, daß keine Werkstücke mehr eingegeben werden können. Dies ist erst wieder nach den Nachfüllen des Vorratsbehälters 17 mit Schmelzkleber-Granulat möglich.

    [0031] Zum Auftragen des flüssigen Schmelzklebers auf die Seitenfläche des Werkstücks kann anstelle eines Düsenkörpers 3 mit Düsenöffnungen 29 auch eine Auftragsrolle verwendet werden, der der flüssige Schmelzkleber wieder von der Schmelzvorrichtung 1 zugeführt wird.


    Ansprüche

    1) Schmelz- und Auftragsvorrichtung für Schmelzkleber, insbesondere bei Kan tenanleimmaschinen für durchlaufende Werkstücke, mit den Merkmalen

    a) einer Schmelzkammer an deren der Auftragsvorrichtung zugewandtem Ende eile beheizbare, mit Austrittsöffnungen versehene Schme zwand angeordnet ist,

    b) einem in der Schmelzkammer verschiebbar gelagerten, kraftbetriebenen, vom Werkstück steuerbaren Förderkolben und

    c) einer in die Schmelzkammer führende Zuführöffnung, in die ein Vorratsbehälter für den festen Schmelzkleber mündet und die durch einen Verschlußschieber absperrbar ist,
    dadurch gekennzeichnet, daß zur Verschiebung des unabhängig vom Förderkolben (6) betätigbaren Ve schlußschiebers (13) eine kraftbetriebene Verschiebeeinheit (14) vorgesehen ist.


     
    2) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß ein vom Förderkolben (6) betätigbarer erster Endschalter (9) vorgesehen ist, der die Öffnungsbewegung des Verschlußschiebers (13) steuert.
     
    3) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein vom Förderkolben (6) betätigbarer zweiter End- schalter (10) vorgesehen ist, der über ein Verzögerungselement die Schließbewegung des Verschlußschiebers (13) steuert.
     
    4) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderkolben (6) zum Auftragen des Schmelzklebers mit einem erhöhten Arbeitsdruck und bei Nichtbetätigung der Auftragsvorrichtung (2) mit einem verringerten Ruhedruck beaufschlagbar ist.
     
    5) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußschieber (13) an seinem der Zuführöffnung (12) zugewandten Ende eine Messerkante (15) aufweist.
     
    6) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an der der Messerkante (15) des Verschlußschiebers (13) gegenüberliegenden Wand (11) der Schmelzkammer (4) ebenfalls eine Messerkante (16) angeordnet ist.
     
    7) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter (17) abnehmbar mit der Schmelzkammer (4) verbunden ist.
     
    8) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß am mündungsseitigen Ende des Vorratsbehälters (17) ein mit diesem verbundener Sperrschieber (27) vorgesehen ist.
     
    9) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Sicherung des Vorratsbehälters (17) ein Riegel (19') vorgesehen ist, der mit einem Unterbrecherschalter (25) so zusammenwirkt, daß bei Entriegelungsstellung des Riegels (19') die Verschiebeeinheit (14) nicht betätigbar ist.
     
    10) Schmelz- und Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit dem ersten Endschalter (9) verbundenes Zeitrelais vorgesehen ist, durch das bei Fehlen von Schmelzkleber-Granulat (18) in der Schmelzkammer (4) ein an sich bekanntes Sperrorgan an der Eingabeseite der Kantenanleimmaschine so in eine Sperrstellung steuerbar ist, daß keine Werkstücke mehr eingegeben werden können.
     




    Zeichnung