[0001] Die Erfindung betrifft eine Bildröhre mit Schutzeinrichtung bei Bildröhren aus Bildschirm,
Konus und Hals.
[0002] Solche Bildröhren für Schwarzweiß- und Farbfernsehgeräte sind im Verlauf der Entwicklung
durch Verbesserung ihrer Form wesentlich implosionssicherer geworden, siehe z.B. DE-AS
20 39 504 und 24 07 527. Das Risiko der Zerstörung durch Schläge auf den Glaskörper
der Röhre wurde erheblich vermindert. Es ist jedoch bekannt, daß die Implosion einer
Bildröhre mit ganz unterschiedlicher Gefährdung der Umgebung stattfindet, je nach
der Stelle, an welcher die Rißbildung beginnt. Es ist deshalb nachteilig, wenn der
Konusteil der Röhre im Vergleich zur Bildschirmseite zu widerstandsfähig ist, denn
die Splitter der Frontglasscheibe können dann am Konus nach vorne reflektiert werden.
Deshalb wird in der DE-OS 28 55 732 vorgeschlagen, durch einen Ring von Sollbruchstellen
um den Konusteil die Widerstandsfähigkeit gegen den Aufprall von Splittern zu vermindern,
und so die Reflexionsgefahr zu beheben, so daß keine Bildschirmsplitter auf die Betrachterseite
zurückgeworfen werden. Diese Maßnahme wirkt jedoch erst spät auf das Implosionsgeschehen
ein, wenn nämlich Splitter des Schirmes die Konuswand von innen treffen. Es ist deshalb
Aufgabe der Erfindung, eine wirksamere Möglichkeit zur Gefahrenminderung anzugeben.
[0003] Gemäß der Erfindung wird dazu mit den im Kennzeichenteil der Ansprüche genannten
Mitteln der Ablauf der Implosion schon von Beginn an beeinflußt, indem durch die am
Halskonusübergang angebrachten Inhomogenitäten infolge der Energieanreicherung beim
Auftreffen von die Röhre gefährdenden Stößen dort Rißbildung ausgelöst wird. Ein solcher
Riß pflanzt sich sofort zum Röhrenhals fort und führt dadurch zu relativ gefahrloser
Belüftung der Röhre. Es befindet sich dazu am Konus mindestens eine Inhomogenität
in oder an der Glaswandung, deren in der Mantelfläche gemessener Umfang das 0,001...0,1-fache
des dortigen Konusumfangs beträgt.
[0004] Die von Schlägen auf das Gehäuse der Bildröhre in der Glaswandung verlaufenden Schockwellen
werden von Inhomogenitäten reflektiert. Dabei treten Uberhöhungen der inneren Spannungen
im Glasmantel insbesondere dann auf, wenn die Inhomogenität an der Stelle einer Schwingungsamplitude
des Gehäuses liegt. Je nach der Auftreffstelle eines Schlages liegen diese Schwingungsbereiche
verschieden verteilt, so daß es zweckmäßig ist, mehrere Inhomogenitäten zu verwenden
und diese ungleichabständig auf der Mantelfläche des Konus zu verteilen, und zwar
so, daß die in der Mantelfläche des Konus gemessene Entfernung der Inhomogenität zu
einer oder mehreren weiteren Inhomogenitäten mindestens gleich der halben Länge des
Umfangs einer Inhomogenität ist.
[0005] Um mit Sicherheit ein unerwünschtes Rißwachstum an einer Inhomogenität unterkritisch
zu halten, ist es zweckmäßig, Inhomogenitäten an solchen Stellen anzubringen, die
an einer Röhre statisch weitgehend zugspannungsfrei sind. Die Zonen des Übergangs
vom Hals zum Konus und vom Konus zum Schirm sind weniger widerstandsfähig, so daß
es zweckmäßig ist, wenn die Inhomogenitäten mindestens um die Länge ihres Umfangs
von dem zylindrischen Teil des Halses und der Verbindungsnaht zwischen Bildschirm
und Konus entfernt sind.
[0006] Die Inhomogenitäten sollten so begrenzt sein, daß sich ein maximaler Gradient der
inneren Spannungen an ihrer Grenze einstellen kann, weshalb die Inhomogenitäten aus
Kombinationen von linienförmigen Vertiefungen und/oder Erhöhungen der Glaswand bestehen,
also I-, T-, V-,Y- oder X-förmig sind.
[0007] Solche Inhomogenitäten können realisiert werden durch z.B. metallische Einschlüsse
in der Glaswand oder sie werden dadurch dargestellt, daß sie innen oder außen in die
Konusglaswand eingeschliffen oder eingeschnitten oder als thermisch oder chemisch
eingeprägte innere Glasspannungen eingebracht werden.
[0008] Die gewünschten Wirkungen konnten im Implosionstest nach VDE und nach Underwriters
Laboratories Inc. nachgewiesen werden. Die Rißbildung ging von der Inhomogenität aus
und verlief zum Hals der Röhre hin. Dort wurde folglich die Belüftung eingeleitet,
sodaß der Druck auf die Frontscheibe nicht mehr zur Beschleunigung von Bruchstücken
ausgereicht hätte, falls dort Rißbildung aufgetreten wäre.
[0009] Dieses Ergebnis wurde mit einer I-förmigen Vertiefung von 1 mm innen im Konus einer
A55-14X-Farbbildröhre erzielt.
[0010] Die Länge dieser Vertiefung war ca. 20 mm.
[0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung sollen im Folgenden mit Hilfe der Figuren beschrieben
werden.
Fig." 1 zeigt die prinzipielle Form der Unstetigkeiten, welche hier als Inhomogenitäten
der Wandstärke, d.h. Kolbenwandung, bezeichnet werden.
Fig. 2 gibt Querschnitte durch die Kolbenwandstelle am Ort der Inhomogenitäten. Es
handelt sich um Rippen, Stufen und Rinnen, welche in die Wandung eingeformt werden.
Fig. 3 enthält entsprechende Möglichkeiten für nachträgliches Anbringen von Inhomogenitäten.
Fig. 4 stellt eine in der Kolbenwandung eingelegte Inhomogenität dar.
Fig. 5 veranschaulicht, daß als Umfang U der Inhomogenität der gestrichelte Umkreis
zu verstehen ist.
Fig. 6 veranschaulicht die Proportionen auf dem Konus der Bildröhre bei der Anordnung
von Inhomogenitäten.
Fig. 7 zeigt den Ablauf der Implosion bei Vorhandensein der erfindungsgemäßen Inhomogenität
durch Andeutung der Rißbildung.
[0012] Unter Bezugnahme auf die Figuren soll die Erfindung nun näher erläutert werden.
[0013] Die Implosion einer Bildröhre verläuft vergleichsweise harmlos, wenn zumindest gleichzeitig,
möglichst jedoch früher als an anderen Stellen, Risse am Halskonusübergang ent- -
stehen. Dann nämlich wird das Vakuum in der Röhre von der Rückseite her vermindert,
ehe die Bruchstücke der Frontscheibe durch starken Lufteinbruch beschleunigt werden.
[0014] Die Erfindung macht deshalb von den in Fig. 1 bis 4 dargestellten Inhomogenitäten
Gebrauch, welche dazu dienen, die beim Aufprall in den Glaskörper den Röhre eingeleitete
Aufprallenergie an der gewünschten Stelle im Konus in innere Spannungen in der Glaswandung
umzusetzen. Es ist dabei wesentlich, eine wirksame Reflexion zu erzeugen. Das Hindernis
kann als Massenüberschuß, Massenmangel und Formabweichung ausgebildet sein. Wird es
durch Einschluß eines Fremdkörpers dargestellt, so hat man noch einen zusätzlichen
Vorteil, wenn man die Wärmedehnung des Einschlußes so wählt, daß bei starker Uberwärmung
der Röhre auch innere Spannungen an der Inhomogenität in der Konusspitze entstehen,
welche die Implosion an der gewünschten Stelle einleitet. Es ist gemäß Fig. 3 auch
möglich, eine Inhomogenität aus anderem Material z.B. aufzulöten. Alle Maßnahmen gemäß
Fig. 1 bis 4 können an der Innen- oder Außenwand der Röhre getroffen werden.
[0015] Im Verlauf der Fernsehröhrenentwicklung hat man gelernt, das Risiko der Zerstörung
durch äußere Belastung weitgehend zu vermindern. Naturgemäß bleibt der Übergang Konus-Hals
und die Preßformnaht zwischen Frontscheibe und Konus empfindlicher als die übrigen
Röhrenbereiche. Deshalb ist, wie in Fig. 6 veranschaulicht, vorgesehen, je nach dem
in Fig. 5 5 als gestrichelte Linie definierten gedachten Umfang U der Inhomogenität
Abstände einzuhalten, welche ca. 1...2U betragen sollten. Innerhalb des verbleibenden
Gebietes auf der Oberfläche des Konus können auch mehrere Inhomogenitäten, auch unterschiedlicher
Art, angebracht werden, denn die Ausbreitungswege der Schwingungsenergie beim Aufprall
an unterschiedlichen Stellen, insbesondere der Frontscheibenoberfläche, sind auch
unterschiedlich und nach einigen Reflexionen bilden sich Knoten und Bäuche der Glaskolbenschwingungen
auch in entsprechend unterschiedlichen Bereichen aus. Wie Versuche bestätigt haben,
verläuft der an einer Inhomogenität entstehende Riß wunschgemäß in die relativ leicht
abspringende Hals-KonusUbergangszone hinein.
[0016] Es ist dazu vorteilhaft, wenn die Inhomogenität in die Richtung des Röhrenhalses
weist.
1) Bildröhre mit Schutzeinrichtung zur Verminderung der Gefahr, die von Kathodenstrahlröhren
ausgeht, welche von die Röhre zerstörenden thermischen oder mechanischen Belastungen
getroffen werden, insbesondere aus Fernsehbildröhren aus Bildwanne, Konus und Hals
mit Sollbruchstellen im konischen Teil, dadurch gekennzeichnet, daß wenige scharf
begrenzte und unregelmäßig verteilte Hindernisse für die in der Kolbenwandung auftretenden
Schockwellen in Form von einer oder mehreren Wandstärke- und/oder Wandmaterialinhomogenitäten
am Konus angebracht sind.
2) Bildröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der in der Mantelfläche
gemessene Umkreis der Inhomogenität einen Umfang vom 0,001...0,1-fachen des dortigen
Konusumfanges hat.
3) Bildröhre nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Mantelfläche
des Konus gemessene Entfernung der Inhomogenität zu einer oder mehreren weiteren Inhomogenitäten
mindestens gleich der halben Länge des Umfangs einer Inhomogenität ist.
4) Bildröhre nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Inhomogenitäten
mindestens um die Länge ihres Umfangs von dem zylindrischen Teil des Halses und der
Verbindungsnaht zwischen Bildscnirm und Konus entfernt sind.
5) Bildröhre nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Inhomogenitäten
aus Kombinationen von linienförmigen Vertiefungen und/oder Erhöhungen der Glaswand
bestehen, also I-, T-, V-, Y- oder X-förmig sind.
6) Bildröhre nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Inhomogenitäten
durch z.B. metallische Einschlüsse in der Glaswand realisiert sind.
7) Bildröhre nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Inhomogenitäten
innen oder außen in der Konusglaswand eingeschliffen oder eingeschnitten sind.
8) Bildröhre nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Inhomogenitäten
in der Konusglaswand als thermisch oder chemisch eingeprägte innere Glasspannungen
vorhanden sind.