[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum portionenweisen Zuführen eines
fluidisierbaren Schüttgutes aus einem unten konisch auslaufenden, mit einer verschliessbaren
Austrittsöffnung versehenem Silo zu einem Reaktionsgefäss, insbesondere von Tonerde
aus einem Tagessilo zu einem Krustendurchbruch einer Schmelzflusselektrolysezelle
zur Herstellung von Aluminium.
[0002] Für die Gewinnung von Aluminium durch Schmelzflusselektrolyse von Aluminiumoxid wird
dieses in einer Fluoridschmelze gelöst, die zum grössten Teil aus Kryolith besteht.
Das kathodisch abgeschiedene Aluminium sammelt sich unter der Fluoridschmelze auf
dem Kohleboden der Zelle, wobei die Oberfläche des flüssigen Aluminiums die Kathode
bildet. In die Schmelze tauchen von oben Anoden ein, die bei konventionellen Verfahren
aus amorphem Kohlenstoff bestehen. An den Kohleanoden entsteht durch die elektrolytische
Zersetzung des Aluminiumoxids Sauerstoff, der sich mit dem Kohlenstoff der Anoden
zu Co
2 und CO verbindet. Die Elektrolyse findet in einem Temperaturbereich von etwa 940-970°C
statt.
[0003] Im Laufe der Elektrolyse verarmt der Elektrolyt an Aluminiumoxid. Bei einer unteren
Konzentration von 1-2 Gew.-% Aluminiumoxid im Elektrolyten kommt es zum Anodeneffekt,
der sich in einer Erhöhung der Spannung von beispielsweise 4-5 V auf 30 V und darüber
auswirkt. Spätestens dann muss die Kruste aus festem Elektrolytmaterial eingeschlagen
und die Aluminiumoxidkonzentration durch Zugabe von neuer Tonerde angehoben werden.
[0004] Die Zelle wird im normalen Betrieb üblicherweise periodisch bedient, auch wenn kein
Anodeneffekt auftritt. Ausserdem muss bei jedem Anodeneffekt die Kruste eingeschlagen
und die Tonerdekonzentration durch Zugabe von neuem Aluminiumoxid angehoben werden,
was einer Zellenbedienung entspricht.
[0005] Zur Zellenbedienung ist über lange Jahre die Kruste zwischen den Anoden und dem Seitenbord
der Elektrolysezelle eingeschlagen und anschliessend neues Aluminiumoxid zugegeben
worden. Diese Praxisstösst auf zunehmende Kritik, wegen Verschmutzung der Luft in
der Elektrolysehalle und der äusseren Atmosphäre. Bei gekapselten Elektrolysezellen
kann eine maximale Zurückhaltung der.Prozessgase jedoch nur gewährleistet werden,
wenn die Bedienung automatisch erfolgt. Nach dem Einschlagen der Kruste wird die Tonerde
entweder lokal und kontinuierlich nach dem "Point-Feeder"-Prinzip oder nicht kontinuierlich
über die ganze Zellenlängs- bzw. Zellenquerachse zugeführt.
[0006] Die bekannten, auf den Elektrolysezellen angeordneten Vorratsbunker bzw. Tonerdesilos
sind in Form von Trichtern oder Behältern mit einem trichterförmigen bzw. konisch
auslaufenden Unterteil ausgebildet. Der Inhalt der auf der Zelle angeordneten Silos
deckt im allgemeinen einen einbis zweifachen Tagesbedarf, sie werden daher auch Tagessilos
genannt.
[0007] Die Tonerdezufuhr vom Silo zu einem Durchbruch in der den schmelzflüssigen Elektrolyten
überdeckenden Kruste erfolgt bei bekannten Vorrichtungen durch Oeffnen einer Klappe,
die zwecks Chargierung geschwenkt wird, oder nach anderen Systemen mit Dosierschnecken,
Dosierzylindern oder dgl..
[0008] Diese Dosiervorrichtungen haben den Nachteil, dass mechanisch bewegbare Teile in
die Elektrolysezelle eingebaut sein müssen. Dadurch, sind sie den Einwirkungen der
Ofenatmosphäre mit ihrer Hitze- und Staubbelastung unterworfen, was einen mehr oder
weniger umfangreichen Unterhalt erfordert. In vielen Ausführungsformen besteht weiter
die Gefahr mechanischer Beschädigungen, insbesondere bei Anodenwechseln.
[0009] Die Erfinder haben sich deshalb die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zur kontinuierlichen
Dosierung eines fluidisierbaren Schüttgutes zu schaffen, die keine mechanisch bewegbaren
Elemente aufweist, und welche als kompakte, robuste Einheit in einen Silo einbaubar
ist, wobei deren einfacher Aufbau eine kostengünstige Herstellung und eine weitgehende
Wartungsfreiheit gewährleisten soll.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch eine unmittelbar oberhalb der Austrittsöffnung
im Silo angeordnete, diese in der Ruhephase verschliessende, auswechselbare Chargiereinheit,
mit mindestens
- einem Siphon, der über einen Chargierschacht zur Austrittsöffnung führt, und
- einer Blasdüse pro Siphon mit oberhalb des unteren Rands der Siphonscheidewand mündender
Düsenaustrittsöffnung.
[0011] Nach einer ersten, einstufigen Ausführungsform sind die Aussenwände des Siphons durch
eine auf dem konischen Unterteil des Silos aufliegende Bodenplatte und den Chargierschacht
gebildet. Diese einstückig ausgebildeten oder verschweissten Aussenwände umlaufen
die Siloaustrittsöffnung in Form einer Mulde.
[0012] Die Bodenplatte der Chargiereinheit liegt vollflächig auf dem konischen Unterteil
des Silos und ist mit diesem verschweisst, vernietet oder vorzugsweise verschraubt.
Eine verschraubte Bodenplatte hat den Vorteil, dass die Befestigungsmittel jederzeit
mit einigen Handgriffen gelöst, und die Chargiereinheit durch den entleerten Silo
nach oben entfernt werden kann.
[0013] Der Chargierschacht und damit die Austrittsöffnung des Silos ist mit einem Deckblech
verschlossen. Dessen Seitenwände ragen in die von Bodenplatte und Chargierschacht
geformte Mulde hinein und bilden die Siphonscheidewand. Durch den Silodruck verfestigt
sich das fluidisierbare Schüttgut im unteren Bereich des Siphons. Um in den Chargierschacht
zu gelangen, müsste das Schüttgut um die Siphonscheidewand herum nach oben fliessen.
Die Höhe des Chargierschachtes ist so gewählt, dass das Schüttgut durch den statischen
Druck bei genügendem Silofüllstand nicht bis zum oberen Schachtrand fliessen kann.
[0014] Die geometrische Form der Austrittsöffnung und des Chargierschachtes ist der eingesetzten
Einschlagvorrichtung angepasst. Bei der punktförmigen Tonerdezugabe ist die Oeffnung
zweckmässig rund, quadratisch oder rechteckig ausgebildet. Die Innenwandung des Chargierschachtes
entspricht bevorzugt exakt der Austrittsöffnung.
[0015] Der die Eintrittsöffnung des Chargierschachtes überdachende Teil des Deckblechs ist
aus fertigungstechnischen und wirtschaftlichen Gründen vorzugsweise flach oder leicht
konkav ausgestaltet, obwohl er jede zweckmässige geometrische Form, wie z.B. ein Kegel-,
Pyramiden- oder ein Satteldach, annehmen kann.
[0016] Der Innendurchmesser der Blasdüsen kann beispielsweise 4-10 mm betragen, mit einer
Austrittsöffnung, die denselben Durchmesser hat oder auf bis zu 1 mm verengt ist.
Bei insbesondere für die punktförmige Tonerdezugabe bevorzugt angewendeten runden
oder quadratischen Siloaustrittsöffnungen beträgt die Zahl der Blasdüsen zweckmässig
3 bis 6. Bei länglich ausgebildeten Austrittsöffnungen für die Mittel-oder Querbedienung
sind z.B. je 3 Düsen auf den Längsseiten angeordnet, während die Stirnseiten ohne
Düsen sind.
[0017] In der Ruhephase, d.h. wenn nicht chargiert wird, sich aber in ausreichendem Masse
Aluminiumoxid im Silo befindet, steigt dieses um einen durch die Fliesseigenschaften
des Füllgutes und die Geometrie der Chargiereinheit bestimmten Betrag im Raum zwischen
Deckblech und Schacht hoch. Die Fliesseigenschaften können beispielsweise durch den
Schüttwinkel beschrieben werden. Das Chargierungssystem reagiert jedoch nicht empfindlich,
wenn Schüttgüter mit verschiedenem Fliessvermögen eingesetzt werden. Der Abstand des
oberen Randes des Chargierschachtes zu der Unterkante des Deckblechs wird so gewählt,
dass die Variation der Steighöhe in Funktion der Schüttguteigenschaften kleiner als
dieser Abstand sind.
[0018] In der Arbeitsphase wird durch die im Siphon angeordneten Blasdüsen Pressluft in
das verfestigte Schüttgut eingeleitet. Der aufgewendete Pressdruck beträgt - auch
bei den nachfolgenden Ausführungsvarianten mit gleichen Blasdüsen - vorzugsweise 1-10,
insbesondere 3-6 bar. Das durch die Pressluft fluidisierte Schüttgut kann nun unter
Einwirkung des Silodrucks über den oberen Rand des Chargierschachts fliessen und in
diesem niederfallen. Bei einer Schmelzflusselektrolysezelle zur Herstellung von Aluminium
fällt die Tonerde in den Bereich der eingeschlagenen Kruste.
[0019] Wird die Pressluftzufuhr unterbrochen, so verfestigt sich das fluidisierte Schüttgut
sofort wieder, der Materialfluss kann durch den Silodruck nicht aufrechterhalten werden.
[0020] Bei Verwendung einer einstufigen Chargiereinheit mit einem Siphon schwanken die Austragsmengen
des Schüttgutes um höchstens 5%.
[0021] Die Chargiermenge kann wesentlich besser konstant gehalten werden, wenn zwei einstufige
Chargiervorrichtungen übereinander in Reihe geschaltet werden. In der Arbeitsphase
fliesst, bei eingeschalteten oberen Blasdüsen, das Schüttgut vorerst aus dem Silo
in einen unmittelbar unterhalb des oberen Siphons angeordneten Chargierraum. In bezug
auf die untere, zweite Chargiereinheit ist dieser Chargierraum der Silo für das Schüttgut.
Werden die oberen Blasdüsen aus-und die unteren Blasdüsen eingeschaltet, so kann das
im Chargierraum befindliche Schüttgut durch die Austrittsöffnung ausfliessen.
[0022] Von wesentlicher Bedeutung kann die Entlüftung beim Füllen bzw. die Belüftung beim
Leeren des Chargierraumes sein.
[0023] Mit zwei in Reihe geschalteten Chargiereinheiten können die Schwankungen der chargierten
Schüttgutmenge auf etwa 1% herabgesetzt werden, wobei eine homogene Qualität des Schüttgutes
vorausgesetzt wird.
[0024] Eine weitere Verbesserung der erfindungsgemässen Vorrichtung, insbesondere in bezug
auf die konstruktive Vereinfachung, bringt die Ausbildung eines oben ständig offenen
Chargierraumes, der unten in einen Siphon übergeht. Bevorzugt wenig unterhalb der
Eintrittsöffnung mündet mindestens eine Blasdüse in den Chargierraum.
[0025] In der Ruhephase ist der Chargierraum vollständig mit Schüttgut gefüllt. In der Arbeitsphase
wird durch die Blasdüseα- während einer bestimmten Zeit und mit bestimmtem Druck -
Luft eingeblasen. Dabei fliesst das Schüttgut durch den Siphon in den Chargierschacht.
Obwohl während der ganzen Arbeitsphase Schüttgut vom Silo in den Chargierraum fliesst,
liegt die Chargiergenauigkeit überraschend unter 1%. Deshalb erübrigt es sich normalerweise
in der Praxis, die Zuflussöffnung zum Chargierraum mit einem während der Arbeitsphase
betätigbaren Verschlussystem zu versehen.
[0026] Bei allen Ausführungsformen der auswechselbaren Chargiereinheit muss darauf geachtet
werden, dass der Schüttwinkel des am schlechtesten fluidisierbaren Materials kleiner
ist als die Steigung der Wände des Chargierraumes bzw. des konischen Unterteils des
Silos. Andernfalls können die gestellten Anforderungen in bezug auf die Chargiergenauigkeit
nicht erfüllt werden. Deshalb liegt die Steigung der entsprechenden Wände bei mindestens
45°.
[0027] Die in den Chargierschacht fliessende Tonerde wird dem Krustendurchbruch in freiem
Fall zugeführt. Dieser Zufluss kann präzisiert erfolgen, wenn unterhalb des Chargierschachtes
ein Abflussrohr angeordnet wird. Damit wird jedoch eine erhöhte mechanische Beschädigungsanfälligkeit
in Kauf genommen.
[0028] Sämtliche erfindungsgemässe Vorrichtungen zeichnen sich durch folgende Vorteile aus:
- Keine mechanisch oder sonstwie bewegten Elemente, daher verschleissunempfindlich
in staubbelasteter Umgebung.
- Vor Hitze und mechanischer Beschädigung weitgehend geschützt, weil im Silo eingebaut.
- Kompakte, robuste und wartungsfreie Einheit, im Reparaturfall durch den entleerten
Silo nach oben leicht ausbaubar.
- Einfacher, kostengünstig herzustellender Aufbau.
- Automatisierungsfreundlich.
- Unabhängig von den Fliesseigenschaften des eingesetzten Schüttgutes.
- Keine Undichtigkeitsprobleme in Ruhestellung.
[0029] Bei der Verwendung einer-Chargiereinheit für die Zufuhr von Tonerde zu Aluminiumschmelzflusselektrolysezellen
besteht ein weiterer Vorteil darin, dass bestehende Mittelbedienungszellen ohne hohe
Kosten auf Punktbedienung, mit vorzugsweise zwei Einheiten, umgerüstet werden können.
Es ist nicht erforderlich, unter erheblichem Investitionsaufwand den gesamten anodischen
Teil der Zelle zu ersetzen. Vielmehr müssen lediglich folgende Massnahmen getroffen
werden:
- Entfernung der Tonerdedosierklappen,
- Verschliessen der Siloöffnungen bis auf die Austrittsöffnungen,
- Einbau der Chargiereinheiten und Verlegen der Druckluftleitungen,
- Umbau der Brechbalken zu punktförmig arbeitenden Meisselbrechern,
- Anpassung der Pneumatiksteuerung,
- Anschluss an Prozessrechner.
[0030] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. l und 2 aufgeschnittene Ansichten von einstufigen Chargiereinheiten;
- Fig. 3 . einen Vertikalschnitt durch zwei übereinander in Reihe geschaltete Chargiereinheiten;
- Fig. 4 eine aufgeschnittene Ansicht einer zweistufigen Chargiereinheit, oben offen,
unten mit einem Siphon;
- Fig. 5 eine Draufsicht der Chargiereinheit von Fig. 4.
[0031] Fig. 1 zeigt eine auswechselbare, vorfabrizierte Chargiereinheit 10, die im wesentlichen
aus einem Siphon 12, einem Deckblech 14 und Blasdüsen 16 besteht, also einstufig ausgebildet
ist. Der unten konisch auslaufende Teil 18 eines Silos endet in einer kreisförmigen
oder rechteckigen Austrittsöffnung 20. Im vorliegenden Fall geht der unterste Teil
des Silos in ein Abflussrohr 22 über.
[0032] Die Bodenplatte 24 der Chargiereinheit 10 liegt vollflächig auf dem konischen Teil
18 des Silos. Zusammen mit dem Chargierschacht 26 bildet die Bodenplatte 24 eine die
Austrittsöffnung umlaufende Mulde. Bodenplatte und Chargierschacht können einstückig
oder verschweisst ausgebildet sein.
[0033] Eine als geschlossenes oder offenes Profil ausgebildete Tragvorrichtung 28 für Deckblech
14 und Blasdüsen 16 ist auf der Bodenplatte 24 abgestützt.
[0034] Der Vertikalteil des Deckblechs 14, die Siphonscheidewand 30, hat vom Chargierschacht
den Abstand a; der Abstand des unteren Deckblechrandes 32 von der Bodenplatte 24 ist
von der gleichen Grössenordnung. Der Chargierschacht 26 hat die Höhe h, dessen oberer
Rand 34 hat vom unteren Rand 32 des Deckbleches einen vertikalen Abstand von b. Im
Normalfall sind a und b ungefähr gleichgross oder b ist etwas grösser als a.
[0035] Der über der Oeffnung des Chargierschachtes 26 angeordnete Teil des Deckblechs 14
ist als Kegel, Pyramide oder Satteldach 36 ausgebildet, dieser Teil wird kurz als
Dach bezeichnet.
[0036] Die unmittelbar ausserhalb der Siphonscheidewand 30 des Deckblechs angeordneten Blasdüsen
16 haben einen eigenen Druckluftanschluss 38 für jede Düse oder einen kommunizierenden
Anschluss für mehrere oder alle Düsen. Die Ventile für die Steuerung der Druckluftzufuhr
werden bevorzugt elektromagnetisch betätigt und von einem EDV-Programm ausgelöst.
Bei der Schmelzflusselektrolyse zur Herstellung von Aluminium sind die Ventile möglichst
im Randbereich der Zelle angeordnet. Die Düsenaustrittsöffnungen 40 befinden sich
knapp oberhalb des Randes 32 der Siphonscheidewand 30.
[0037] Die in Fig. 2 dargestellte, ebenfalls einstufige Chargiereinheit ist im Prinzip wie
diejenige in Fig. 1 ausgestaltet und weist lediglich zwei wesentliche Unterschiede
auf (der Silounterteil ist nicht dargestellt):
- Das Dach 42 des Deckblechs 14 ist flach.
- Die Austrittsöffnungen 40 der kommunizierend angeschlossenen Blasdüsen 16 sind deutlich
weiter oberhalb des Randes 32 der Siphonscheidewand 30 angeordnet.
[0038] Fig. 3 zeigt eine zweistufige auswechselbare Chargiereinheit, die auf den Chargierschacht
26 "aufgesteckt" ist. Dieser Schacht 26 ist also nicht Bestandteil der Chargiereinheit,
sondern ist entlang der Austrittsöffnung 20 mit dem untersten Teil 18 des Silos verschweisst
oder einstückig mit diesem ausgebildet.
[0039] Der im wesentlichen prismatisch mit rechteckigem Querschnitt ausgebildete Dosierraum
44 hat folgende Seitenflächen:
- Ein horizontales, auf der linken Seite zur oberen Siphonwand 30' abgewinkeltes Deckblech
14',
- eine im Abstand a' von der Siphonscheidewand 30' vertikal angeordnete Seitenwand
46, welche im unteren Teil in die U-förmige Aussenwand 48 des unteren Siphons 12"
übergeht, und
- eine steiler als der grösste Schüttwinkel der dosierten Materialien angeordnete
Seitenwand 52.
[0040] Unmittelbar ausserhalb der oberen Siphonscheidewand 30' sind drei obere Blasdüsen
16' angeordnet, die von einem gemeinsamen Gasleitungsrohr 54 gespeist werden. Die
Blasdüsen- öffnungen 40' sind im Bereich des Randes 32' der Siphonscheidewand 30'.
[0041] Der unterste Horizontalbereich des prismenförmigen Dosierraumes 44 geht in einen
Teil des unteren Siphons 12" mit U-förmiger Aussenwand 48 über. Der Siphon 12" ist
innen durch die untere Siphonscheidewand 30", gebildet durch die vertikale untere
Verlängerung der schrägen Seitenwand 52, begrenzt. Die unteren drei Blasdüsen 16"
ragen, von einem noch im Dosierraum 44 angeordneten gemeinsamen Gasteilungsrohr 56
gespeist, in den unteren Siphon 12" hinein. Die unteren Düsenaustrittsöffnungen 40"
können, je nach Fliesseigenschaften des dosierten Materials, eher höher als tiefer
liegen.
[0042] Beim Füllen des Dosierraumes 44 entweicht die Abluft durch eine Oeffnung 58 in-einen
Staubabscheider 60 und von dort über einen Gaskanal 62 in den Raum unter der Zellenkapselung.
Von dort wird die Abluft, gemeinsam mit den Ofengasen, abgesaugt und gereinigt. Beim
Entleeren des Dosierraumes 44 dagegen erfolgt die Belüftung in entgegengesetzter Richtung.
[0043] In der Ruhephase ist der Dosierraum vollständig mit Schüttgut gefüllt. Gegenüber
dem Staubabscheider 60 ist die Oeffnung 58 die Schüttgrenze, im unteren Siphon 12"
der Schüttkegel 64.
[0044] In der Arbeitsphase werden vorerst die unteren Blasdüsen 16" eingeschaltet, bis der
Dosierraum 44 und der untere Siphon 12" vollständig entleert sind. Im oberen Siphon
12' bildet sich ein Schüttkegel 66.
[0045] Unmittelbar nach. dem Ausschalten der unteren Blasdüsen 16" werden die oberen Blasdüsen
16' eingeschaltet, bis der Dosierraum 44 wieder vollständig gefüllt ist.
[0046] In der Ausführungsform nach den Fig. 4 und 5 ist eine konstruktiv wesentlich vereinfachte
Ausführungsform einer Chargiereinheit dargestellt.
[0047] Der Chargierraum 44 hat die Form eines hochgestellten, im Querschnitt rhombusförmigen
Prismas mit kurzen, horizontal angeordneten Seitenkanten. Selbstverständlich können
als Varianten dieser Ausführungsform Chargierräume eine Form von vertikal angeordneten
Doppelpyramiden oder Doppelkegeln, sowie Quadern oder Zylindern mit beidseitigem pyramiden-
bzw. kegelförmigem Abschluss, etc. aufweisen. Als wesentliche Anforderung sind dabei
jedoch die obenstehenden Ausführungen bezüglich des Schüttwinkels zu beachten. Aus
diesem Grunde fallen z.B. kugelförmige Chargierräume ausser Betracht.
[0048] Der Chargierraum 44 wird über einen vertikal in den mit dem Schüttgut gefüllten Silo
hineinragenden Rohrstutzen 68 gespeist. Dieser ist mittels einer Muffe 70 an den Chargierraum
geschweisst. Die Eintrittsöffnung 72 ist so dimensioniert, dass der Chargierraum 44
in ca. 30-90 sec gefüllt ist. Die Eintrittsöffnung kann mit einem an sich bekannten
Verschlussystem versehen sein.
[0049] Der gesamte unterste Bereich des Chargierraumes 44 ist als Siphon 12 ausgebildet.
Der untere Rand 32 der Siphonscheidewand 30 liegt so tief, dass der Schüttkegel 64
den oberen Rand 34 der U-förmigen Siphonaussenwand 48 nicht erreicht. Der Chargierschacht
ist durch das Umlenkblech 74 angedeutet. Der konische unterste Teil des Silos mit
der Austrittsöffnung ist einfachheitshalber weggelassen. Sie sind wie in den vorhergehenden
Ausführungsbeispielen ausgebildet.
[0050] Auf einer Stirnseite des Chargierraumes 44, wenig unterhalb der Eintrittsöffnung
72, ist eine Blasdüse 16 mit horizontaler Einwirkung angeordnet.
[0051] In der Ruhephase ist der Chargierraum 44 vollständig mit Schüttgut gefüllt, die untere
Begrenzung ist der Schüttkegel 64.
[0052] In der Arbeitsphase wird Luft durch die Düse 16 geblasen. Das fluidisierte Schüttgut
fliesst innerhalb von wenigen Sekunden durch den Siphon 12. Während der gesamten Entleerzeit
fliesst Schüttgut nach. Nach dem Abschalten der Blasdüse 16 wird der Chargierraum
wieder vollständig gefüllt.
[0053] Die in den Fig. 4 und 5 dargestellte Chargiereinheit zeichnet sich nicht nur durch
einfache Konstruktion aus, was Robustheit und Wirtschaftlichkeit zur Folge hat, sondern
auch durch eine überraschende Dosiergenauigkeit. Verschiedene Messreihen haben bei
einer Dosiermenge von 2500 Gramm Aluminiumoxid Abweichungen von weniger als 10 Gramm
ergeben. Die Genauigkeit der Chargiereinheit liegt also bei der Dosierung von Aluminiumoxid
weit unter 1%.
[0054] Die vorliegende Erfindung ist vorwiegend anhand der Zufuhr von Aluminiumoxid zu einer
Schmelzflusselektrolysezelle zur Herstellung von Aluminium dargestellt worden. Sie
beschränkt sich jedoch nicht auf diese speziellen Ausführungsformen, sondern ist allgemein
zur Dosierung von fluidisierbaren Schüttgütern mit homogener Qualität verwendbar,
wie z.B. Kryolith und Zement, aber auch Reis, Getreide und Zucker.
l. Vorrichtung zum portionenweisen Zuführen eines fluidisierbaren Schüttgutes aus
einem unten konisch auslaufenden, mit einer verschliessbaren Austrittsöffnung versehenen
Silo zu einem Reaktionsgefäss, insbesondere von Tonerde aus einem Tagessilo zu einem
Krustendurchbruch einer Schmelzflusselektrolysezelle zur Herstellung von Aluminium,
gekennzeichnet durch
eine unmittelbar oberhalb der Austrittsöffnung (20) im Silo angeordnete, diese in
der Ruhephase verschliessende, auswechselbare Chargiereinheit (10), mit mindestens
- einem Siphon (12), der über einen Chargierschacht (26) zur Austrittsöffnung (20)
führt, und
- einer Blasdüse (16) pro Siphon (12) mit oberhalb des unteren Rands (32) der Siphonscheidewand
(30) mündender Düsenaustrittsöffnung (40).
2. Vorrichtung nach Anspruch-1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussenwände des Siphons (12) einer einstufig arbeitenden
Chargiereinheit (10) durch eine auf dem konischen Unterteil (18) des Silos liegende
Bodenplatte (24) und den Chargierschacht (26) gebildet sind, dass ein Deckblech (14)
den Chargierschacht (26) überdacht, wobei dessen im Abstand a angeordneter Vertikalteil
die Siphonscheidewand (30) bildet, und dass die Blasdüsen (16) zwischen dieser Scheidewand
und der Bodenplatte (24) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte (24)
der Chargiereinheit (10) mit dem konischen Teil (18) des Silos verschraubt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Dachbereich
(36) des Deckblechs (14) über dem Chargierschacht (26) flach, leicht konkav, kegel-,
pyramiden- oder satteldachförmig ausgestaltet ist.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4; dadurch gekennzeichnet,
dass pro Chargiereinheit (10) 3 bis 6 Blasdüsen (16) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweistufig arbeitende
Chargiereinheit (10) aus einem oberen Siphon (12') mit oberen Blasdüsen (16'), einem
belüftbaren Dosierraum (44) und einem unteren Siphon (12") mit unteren Blasdüsen (16")
besteht, wobei obere und untere Blasdüsen nacheinander betätigbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftung des Dosierraumes
(44) über eine Austrittsöffnung (58), einen Staubabscheider (60) und einen Gaskanal
(62) zum Reaktionsgefäss führt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweistufig arbeitende
Chargiereinheit (10) aus einem Dosierraum (44) mit einem offenen, vertikal in das
Schüttgut im Silo hineinragenden Rohrstutzen (68) im obersten Bereich, einem sich
über die ganze horizontale Länge erstreckenden Siphon (12) im untersten Bereich und
mindestens einer wenig unterhalb der Eintrittsöffnung (72) des Rohrstutzens (68) angeordneten
Blasdüse (16) besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Dosierraum (44) in
Form eines hochgestellten, im Querschnitt rhombusförmigen Prismas mit kurzen horizontal
angeordneten Seitenkanten, einer Doppelpyramide oder eines Doppelkegels sowie eines
Quaders oder Zylinders mit beidseitigem pyramiden- bzw. kegelförmigem Abschluss ausgebildet
ist.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Steigung aller Wände des konischen Unterteils (18) des Silos und/oder des
Dosierraumes (44) über dem grössten Schüttwinkel der chargierten Materialien liegt
und mindestens 450 beträgt.