(19)
(11) EP 0 062 790 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.10.1982  Patentblatt  1982/42

(21) Anmeldenummer: 82102390.0

(22) Anmeldetag:  23.03.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B22D 41/08, B22D 11/10, C04B 35/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB IT LU NL

(30) Priorität: 14.04.1981 DE 3115108

(71) Anmelder: PURMETALL Gesellschaft für Stahlveredlung GmbH & Co Betriebskommanditgesellschaft
D-4200 Oberhausen 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Breitzmann, Konrad
    D-4000 Düsseldorf 31 (DE)

(74) Vertreter: Kuborn, Walter, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Walter Kuborn Dipl.-Phys. Dr. Peter Palgen Mulvanystrasse 2
D-4000 Düsseldorf
D-4000 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gefäss für metallurgische Schmelzen


    (57) Ein Gefäß für metallurgische Schmelzen, insbesondere eine Pfanne (1) zum Vergießen von Stahlschmelzen, mit einem am Boden des mit einer feuerfesten Auskleidung versehenen Gefäßes angeordneten Durchlaß und einem unterhalb des Durchlasses vorgesehenen Schieberverschluß (10) mit einer beweglichen Schieberplatte (12) und mit einer Zuleitung (17) für ein Behandlungsmedium für die Schmelze, die in den Durchlaßkanal mündet. In dem Durchlaß (8) ist ein körniges feuerfestes Material (22) angeordnet, welches gegen das Innere des Gefäßes durch eine Platine (21) aus einem porösem, unter der Wirkung der Schmelze während einer vorgegebenen Standzeit allenfalls in einer der Schmelze zugewandten Oberflächenschicht aufschmelzenden, jedoch gasdurchlässig bleibenden feuerfesten Material abgedeckt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gefäß für metallurgische Schmelzen, welches dem Oberbegriff des Anspruchs 1 entspricht.

    [0002] Metallurgische Gefäße dieser Art sind in Gestalt mit einer Bodenblaseinrichtung ausgerüsteter Gießpfannen in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Die DE-AS 19 10 707 zeigt eine Ausführungsform, bei der der in der Ausmauerung der Gießpfanne sitzende Bodenausgußstein im unteren Bereich Querbohrungen hat, die zu einem äußeren Ringkanal führen, der mit der Zuleitung für ein Druckgas in Verbindung steht. Das Druckgas wird seitlich in den Durchlaßkanal eingeblasen. Aus der DE-OS 27 02 436 geht eine andere Ausführungsform hervor, bei welcher ebenfalls im Durchlaßkanal Gas zugeführt wird. Der Durchlaßkanal wird durch einen porösen Rohrabschnitt aus feuerfestem Material gebildet, der an der Außenseite mit einem Ringraum im Inneren des Ausgußsteins in Verbindung steht, in den die Zuleitung für das Gas mündet. Es ist auch schon bekannt, von unten in den Durchlaßkanal zu blasen. Die DE-OSen 21 00 471, 21 04 561 und 22 18 155 zeigen Ausführungsformen, bei denen die Zuleitung für das Gas von unten in den Steuerschieber des Bodenschieberverschlusses mündet. Die dem Durchlaßkanal zugewandte öffnung dar Zuleitung kann mit einem porösen, feuerfesten Stein abgedeckt sein; sie kann jedoch auch offen sein, so daß der volle Zuleitungsquerschnitt der Schmelze zugewandt ist (DE-OS 21 00 471).

    [0003] Ein altes Problem bei Bodenschieberverschlüssen besteht darin, zu verhindern, daß bei geschlossenem Bodenschieber die einen relativ geringen Querschnitt aufweisende Säule der Schmelze in dem Durchlaßkanal des Bodenausgußsteins und der Bodenplatte des Schieberverschlusses erstarrt. Zum Teil dient das Einblasen des Gases bei den vorstehend erwähnten Pfannenkonstruktionen u. a. dazu, diesen Bereich von Schmelze freizuhalten. Daneben tritt natürlich stets ein zusätzlicher Rühr- und/oder Behandlungseffekt auf.

    [0004] Das Einblasen von Gas in den Durchlaßkanal ist jedoch keine befriedigende Methode, um diesen von Schmelze freizuhalten. Die Dosierung der Gasmenge und des Gasdrucks ist besonders beim Füllen der Pfanne schwierig, wenn gegen sich laufend verändernden ferrostatischen Druck geblasen und dabei einerseits ein ausreichender Effekt erzielt werden und andererseits das Herausblasen von Schmelze aus der Pfanne verhindert werden muß. Außerdem muß vom Beginn des Füllens der Pfanne an geblasen werden, was aufwendig ist und die Gefahr mit sich bringt, daß verschiedene Bereiche des Metalls einer unterschiedlich langen Einwirkung der Spülung ausgesetzt werden, was bei nicht vollständiger anschliessender Durchmischung zu Nachteilen führen kann.

    [0005] Seit langem ist eine andere Methode zum Freihalten des Durchlaßkanals bekannt. Es wird in den Trichter des Ausgußsteins und den anschließenden Gießkanal ein feuerfestes Füllmaterial, zum Beispiel in Gestalt von Quarzsand, eingefüllt. An dieses Füllmaterial sind genau einzuhaltende Bedingungen zu stellen, damit es nicht in der Schmelze aufschwimmt und andererseits nicht zu einem festen Stopfen zusammensintert, der den Ausguß sperrt. Bei dem Quarzsand bildet sich sogleich bei der Berührung mit der Schmelze an der dieser zugewandten Fläche eine dünne Sinterschicht, die das Eindringen der Schmelze in den Sand unterbindet und beim öffnen des Schieberverschlusses unter dem ferrostatischen Druck zusammenbricht. Da die Einhaltung einer geeigneten Schichtstärke der Sinterschicht nicht immer gelang, wurde der Stopfen zu fest und mußte beim Beginn des Abgießens aufgebrannt werden. Um die damit verbundenen Mißhelligkeiten zu vermeiden, ist in der DE-OS 28 44 686 eine Füllmasse aus einem körnigen Graphit mit einer Korngröße zwischen 0,1 und 1 mm mit einem verkokenden Zusatzstoff vorgeschlagen worden. Der verkokende Zusatzstoff verhindert das Aufschwimmen der Graphitkörner, ohne ein zu starkes Zusammenbacken der Masse zu verursachen. Durch das Verkoken wird die Gasdurchlässigkeit der Füllmasse stark herabgesetzt.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gefäß für eine metallurgische Schmelze bzw. eine Gießpfanne der im Oberbegriff des Anspruchs 1 wiedergegebenen Art derart auszugestalten, daß die Zufuhr eines Behandlungsmittels in die Schmelze durch Blasen und gleichzeitig die Freihaltung des Durchlaßkanals von Schmelze möglich ist, ohne dafür blasen zu müssen.

    [0007] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 wiedergegebene Erfindung gelöst.

    [0008] Das körnige Material füllt den Trichter des Ausgußsteins und den Gießkanal aus und unterstützt im Bereich des Trichters die darüber befindliche Platine gegen den ferrostatischen Druck der Schmelze. Besondere Anforderungen werden an das körnige feuerfeste Material nicht gestellt, weil es nicht mit der Schmelze zusammenzuwirken braucht. Es muß lediglich unter der Temperatureinwirkung und dem Druck der Schmelze körnig, d. h. rieselfähig bleiben.

    [0009] Die Platine hält die Schmelze von dem körnigen feuerfesten Material fern, so daß die Schmelze nicht zwischen die Körner eindringen und diese hochschwimmen lassen kann. Wegen des geringen Querschnitts der Durchlässe in der porösen Platine kann die Schmelze dort nicht eindringen. Die Platine liegt am Rand auf ·dem Rand des Durchlaßkanals, bei Gießpfannen mit Ausgußstein also außerhalb des Trichters auf der Oberseite des Ausgußsteins flach auf, so daß sie durch den ferrostatischen Druck niedergehalten wird und nicht aufschwimmt. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, daß die Platine gasdurchlässig bleibt, damit, wenn es sich um ein gasförmiges Behandlungsmedium handelt, dieses ständig aus dem Durchlaßkanal durch die Platine in die Schmelze übertreten kann. I

    [0010] Eine feuerfeste Platine zur thermischen Abschirmung eines Schieberverschlusses ist aus der DE-OS 28 17 347 an sich bekannt. Sie dient allerdings nicht zum überdecken einer feuerfesten Füllmasse in einem Durchlaßkanal.

    [0011] Bevorzugte Ausführungsformen der Platine sind in den Ansprüchen 2 und 3 wiedergegeben. Eine wichtige Ausgestaltung der Erfindung ist Gegenstand des Anspruchs 4.

    [0012] Wenn nicht ein hoher Aufwand mit dem Material der Platine getrieben werden und diese aus relativ preiswert zur Verfügung stehenden feuerfesten Fasern hergestellt sein soll, läßt sich nicht vermeiden, daß unter der Temperatur einer Stahlschmelze die Platine an der der Schmelze zugewandten Außenfläche verfrittet bzw. oberflächlich sogar zusammenschmilzt. Bei geschlossenem Schieber, beispielsweise während des Füllens der Pfanne, ist der Durchlaßkanal schieberseitig bis zu 6 bis 8 Atmosphären Druck gasdicht abgeschlossen. Sich in der Füllmasse des Durchlaßkanals und des Trichters entwickelnde Gase haben daher nur den Weg nach oben und bahnen sich durch die poröse Platine, die an der Außenseite zusammenzugehen beginnt, Entweichungskanäle, so daß immer ein gewisser Gasdurchlaß freigehalten wird und bei Beginn des Blasens eine Möglichkeit des Abströmens des eingeblasenen Behandlungsmediums in die Schmelze besteht, ohne daß die Platine abgehoben wird.

    [0013] Gemäß Anspruch 5 kann das körnige feuerfeste Material aus einer Mischung aus einem normalen feuerfesten Material, welches also kein Gas abzugeben braucht, und einem unter der Wirkung der Schmelze Gas entwickelnden Material sein.

    [0014] Für ein solches Material kommen gemäß Anspruch 6 kohlenstoffhaltige Stoffe, die unter der Wirkung der Schmelze CO, CO2 und andere kohlenstoffhaltige Gase abgeben, in Betracht. Solche Stoffe sind beispielsweise mit kohlenstoffhaltigem, d. h. organischem Binder'gebundene Feuerfestmaterialien, Sägemehl, Papierschnitzel oder ähnliches.

    [0015] Eine andere Möglichkeit besteht gemäß Anspruch 7 darin, daß das körnige feuerfeste Material gasbeladene Aktivkohle umfaßt.

    [0016] Aktivkohle kann sehr große Mengen von Gasen wie Stickstoff oder Argon aufnehmen, die sich unter der Wirkung der hohen Temperatur lösen und die erfindungsgemäße Wirkung ausüben.

    [0017] Gemäß Anspruch 8 kann das körnige feuerfeste Material auch ein anorganisches Carbonat umfassen, z. B. ein körnig gemahlenes Carbonatgestein sein, welches unter der Wirkung der Schmelze zerfällt und CO und/oder C02 abgibt, beispielsweise Dolomit.

    [0018] Die Erfindung dient dazu, den Ausgußtrichter und den Durchlaßkanal von Schmelze freizuhalten, solange noch nicht geblasen wird, und das Blasen zu ermöglichen, ohne daß der Aufbau der Füllung bzw. Abdeckung zerstört wird. Es ist also mit der Erfindung auch möglich, mit erlativ geringen Gasmengen zu arbeiten. Wäre die Platine nicht durchlässig, so würde sie beim Beginn des Blasens von ihrer Unterlage abgehoben und sogleich in der Schmelze hochschwimmen. Dann könnte auch das körnige feuerfeste Material nicht mehr gehalten werden, sondern würde von der Schmelze hochgetragen. Die Schmelze würde den Trichter und den Durchlaßkanal ausfüllen und könnte nur mit sehr erheblichen Blasleistungen daraus ferngehalten werden.

    [0019] Bei der Erfindung steht die Behandlung der Schmelze im Vordergrund. Das Behandlungsmedium muß jedoch nicht ausschließlich gasförmig sein. Es können auch pulverisierte Feststoffe zur Behandlung der Schmelze eingeblasen werden. Dann allerdings wird das Blasen vorzugsweise durch ein durch den Steuerschieber von unten herangeführtes, oben offenes, Rohr zu geschehen haben, und das körnige Material in dem Durchlaßkanal und dem Trichter sowie der Platine werden hierbei zu Beginn des Blasens hochgedrückt. Die Anwendung der Erfindung beschränkt sich hierbei auf das Freihalten des Trichters und des Durchlaßkanals vor dem Blasen mit Feststoffen (Ansprüche 9, 10).

    [0020] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.

    [0021] 

    Fig. 1 und 2 zeigen Vertikalschnitte durch den Bodenausguß von Gießpfannen mit Bodenschieberverschlüssen;

    Fig. 3 zeigt eine Teilansicht gemäß Fig. 1 einer abgewandelten Ausführungsform.



    [0022] In Fig. 1 bezeichnet 1 den Innenraum einer Gießpfanne, welche einen aus starkem Stahlblech bestehenden Mantel 2, sowie eine feuerfeste Auskleidung umfaßt. Im Boden der Pfanne ist in der Auskleidung 3 eine Aussparung vorgesehen, in welcher ein feuerfester Ausgußstein 4 angeordnet ist, der in seinem oberen Bereich einen Trichter 5 aufweist, der gegen den Innenraum 1 offen ist. Der Ausgußstein 4 besitzt eine nach oben leicht konisch sich verjüngende öffnung 6, in welcher ein Lochstein 7 sitzt, der einen Durchlaßkanal 8 aufweist. Der Lochstein 7 ruht auf der Bodenplatte 9 des als Ganzes mit 10 bezeichneten Schieberverschlusses auf. Die Bodenplatte.9 ist in einem unter dem Boden der Gießpfanne außen am Mantel angebrachten Gehäuse 11 gehalten und liegt mit ihrer planen Unterseite auf der eingeschliffenen Oberseite der Schieberplatte 12 auf, die in einem Schieber 13 gehalten ist, der sich über eine Führung 14 abstützt. Der Schieber 13 kann über einen nicht dargestellten, gemäß Fig. 1 rechts außen angeordneten hydraulischen oder pneumatischen Antrieb im Sinne des Pfeiles 15 verlagert werden. Dabei gleiten die einander zugewandten planen Flächen der Bodenplatte 9 und der Schieberplatte 12 dichtend aufeinander ab.

    [0023] Die Schieberplatte 12 weist eine Öffnung 16 auf, die in der dargestellten Stellung des Schiebers 13 mit dem Durchlaßkanal 8 fluchtet. In die Öffnung 16 ragt ein Rohr 17, welches in einer am Schieber 13 befestigten Halterung 18 festgelegt ist. Die Halterung 18 trägt eine Muffe 19, die eine Klemmvorrichtung für das Rohr 17 aufweist. Das Rohr 17 ist an eine nicht dargestellte Zuleitung für ein Gas angeschlossen, welches entweder selbst ein Behandlungsmittel für die in der Gießpfanne befindliche Schmelze oder aber Träger für ein pulverförmiges Behandlungsmittel sein kann. Das durch das Rohr 17 herangeführte Gas wird von unten in den Durchlaßkanal 8 eingeblasen und gelangt dann in die in der Gießpfanne befindliche Schmelze.

    [0024] Der Trichter 5 des Ausgußsteins 4 und der Durchlaßkanal 8 sind mit einem Granulat aus einem körnigen feuerfesten Material ausgefüllt, welches mit der Oberseite 20 des Ausgußsteins 4 abschließt. Auf dieser Oberseite 20 ist eine Platine 21 in Gestalt einer fasrigen Matte aus einem feuerfesten Material angeordnet. Der Rand der Platine liegt flach auf dem den Trichter 5 umgebenden Rand der Oberseite 20 des Ausgußsteins 4 auf.

    [0025] Die Platine 21 besteht aus einem fasrigen Aluminiumsilikat-Fasermaterial, welches gasdurchlässig ist und auch gasdurchlässig bleibt, solange die Schmelze am Eindringen in den Trichter 5 und den Durchlaßkanal 8 gehindert werden muß. Es besteht zu mindestens 60 Gew.-% als Al203 und bildet eine Matte oder Platte von ca. 2 cm Dicke und einem Flächengewicht von ca. 0,2.g/cm-3. Während der Betriebszeit der Platine und des körnigen Feuerfestmaterials 22 kann durch das Rohr 17 ein Gas durch das körnige Feuerfestmaterial 22 hindurch in die Schmelze eingeblasen werden, ohne daß Schmelze in das Rohr 17 eindringen kann. Das in dem Durchlaßkanal 8 und dem Trichter 5 befindliche körnige feuerfeste Material wird durch die Strömung des Gases ständig nach oben gedrückt.

    [0026] Fig. 1 zeigt die Stellung des Schiebers 13 während des Blasens. Durch Betätigen des hydraulischen oder pneumatischen Antriebs kann der Schieber 13 gegenüber der in Fig. 1 dargestellten Stellung nach links verlagert werden, wodurch der Durchlaßkanal 8 nach unten durch die Schieberplatte 12 verschlossen wird. In dieser Stellung kann die Gießpfanne gefüllt werden.

    [0027] In Fig. 2 sind die Fig. 1 entsprechenden Teile mit gleichen Bezugszahlen gekennzeichnet.

    [0028] In Fig. 1 dient der Schieberverschluß-nur zum Anschluß des Rohres 17 bzw. zum Verschließen des Durchlaßkanals 8. Der vorstehend benutzte Ausdruck "Ausgußstein" 4 dient dabei nur zur Bezeichnung des Steintyps, ohne daß die Funktion des Ausgießens durch den "Ausgußstein" 4 und den Schieberverschluß 10 gegeben wäre. In Fig. 2 jedoch dient der als Ganzes mit 30 bezeichnete erweiterte Schieberverschluß gleichzeitig zum Vergießen der in der Pfanne befindlichen Schmelze. Zu diesem Zweck ist die Schieberplatte 32 gegenüber der Schieberplatte 12 in Fig. 1 nach links verlängert und weist eine weitere öffnung 36 auf, die mit einem in der Halterung 38 festgelegten feuerfesten Rohrabschnitt 31 fluchtet.

    [0029] Dargestellt ist in Fig. 2 wiederum die Stellung des Schiebers, die zum Einleiten von Gas durch das Rohr 17 dient. Außerdem kann der Schieber 33 noch eine Verschlußstellung einnehmen, in welcher das untere Ende des Durchlaßkanals 8 durch die Schieberplatte 32 abgeschlossen wird. Schließlich kann aber auch die Gießöffnung 36 unter den Durchlaßkanal 8 gebracht werden, wodurch das in dem Trichter 5 und dem Durchlaßkanal 8 befindliche körnige feuerfeste Material 22 nach unten herausrieselt bzw. von der Schmelze herausgedrückt wird. Die auf dem Ausgußstein 4 der Fig. 2 angeordnete und den Rand des Trichters 5 überdeckende Pla- tine 41 vermag nach Wegfall des Gegendrucks des körnigen feuerfesten Naterials 22 dem ferrostatischen Druck der Schmelze nicht mehr standzuhalten und zerbricht, worauf die Teile aufschwimmen oder durch den Durchlaßkanal 8 von der Schmelze mitgerissen werden.

    [0030] In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 entwickelt das feuerfeste körnige Material 22 unter der Wirkung der Schmelze ein Gas. Da das untere Ende des Durchlaßkanals, 8 durch die Schieberplatte 32 bei entsprechender Stellung des Schiebers 33 gasdicht abgesperrt ist, kann sich das Gas nur einen Weg nach oben durch die Platine 41 bahnen. Unter der Wirkung der Schmelze beginnt die Platine 41 an der Oberseite zusammenzusintern oder zusammenzuschmelzen und ist jedenfalls plastisch, so daß das Gas in der Platine 41 Kanäle bilden kann, durch die es in die Schmelze übertritt. Die Kanäle tragen in Fig. 2 die Bezugszahl 42. Die Kanäle ermöglichen nach einer Anfangsphase, in der der Schieber 33 geschlossen ist, beispielsweise während des Füllens der Gießpfanne, ein Blasen durch die Rohrleitung 17, ohne daß die Platine 41 von der Oberseite 20 des Ausgußsteins 4 abgehoben wird.

    [0031] In Fig. 3 ist eine vor dem Füllen der Pfanne auf die Platine 21 aufgelegte Stahlplatte40 erkennbar, die . das Aufschwimmen der relativ leichten Platine 21 im ersten Moment der Füllung verhindern soll. Die Stahlplatte 40 schmilzt sehr bald hinweg, so daß die Platine 21 ihre eigentliche Funktion auszuüben beginnen kann, und dann ist auch schon die notwendige Füllstandshöhe erreicht, um die Platine unter dem ferrostatischen Druck niederzuhalten.

    [0032] Das körnige feuerfeste Material 22 kann aus Grafitkügelchen oder -granulat eines ziemlich einheitlichen Durchmessers von ca. 2 mm bestehen oder aus Feuerfestmaterialien, wie Chromerz, in einer Korngrösse von 1 bis 4 mm, aus Zr-Silikat, aus MgO. Wenn Gas abgegeben werden soll, kommt gasbeladene Aktivkohle oder Dolomit bzw. ein anderes Karbonat oder eine Mischung von gasabgebenden Komponenten mit Feuerfestmaterialien in Betracht.

    [0033] Wenn das Behandlungsmedium ausschließlich gasförmig ist, kann die Zuführung des Gases auch in anderer Weise als durch das Rohr 17 erfolgen. Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Ausführungsform ist jedoch besonders für das Einblasen von pulverförmigen oder granulatartigen Behandlungsmedien von unten in die Gießpfanne geeignet, wodurch eine besonders wirksame Einbringung solcher Behandlungsmedien möglich ist.

    [0034] Es versteht sich, daß statt des geradlinig arbeitenden Schieberverschlusses auch Drehschieberverschlüsse eingesetzt werden können.


    Ansprüche

    1. Gefäß für metallurgische Schmelzen, insbesondere Pfanne zum Vergießen von Stahlschmelzen, mit einem am Boden des mit einer feuerfesten Auskleidung versehenen Gefäßes angeordneten Durchlaß mit einem sich gegen die Schmelze öffnenden Trichter, der in einen im wesentlichen vertikalen Durchlaßkanal übergeht, und einem am unteren Ende des Durchlaßkanals vorgesehenen Schieberverschluß mit einer beweglichen Schieberplatte, und mit einer Zuleitung für ein Behandlungsmedium für die Schmelze, die in den Durchlaßkanal mündet und durch die das Behandlungsmedium für die Schmelze in die Achmelze einblasbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Trichter (5) und dem Durchlaßkanal (8) ein körniges feuerfestes Material (22) angeordnet ist, welches gegen das Innere (1) des Gefäßes durch eine Platine (21, 41) aus einem porösen, unter der Wirkung der Schmelze während einer vorgegebenen Standzeit allenfalls in einer der Schmelze zugewandten Oberflächenschicht aufschmelzenden, jedoch gasdurchlässig bleibenden feuerfesten Material abgedeckt ist, dessen Durchlässe einen geringeren Querschnitt aufweisen als die Zwischenräume des körnigen feuerfesten Materials.
     
    2. Gefäß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das feuerfeste Material der Platine (21, 41) in Gestalt einer faserigen Matte vorliegt.
     
    3. Gefäß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das poröse feuerfeste Material der Platine (21, 41) aus Aluminiumsilikaten mit mindestens 60% Al203 besteht.
     
    4. Gefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das körnige feuerfeste Material (22) ein unter der Wirkung der Schmelze Gas entwickelndes Material ist.
     
    5. Gefäß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das körnige feuerfeste Material (22) eine Mischung aus einem feuerfesten Material und einem unter der Wirkung der Schmelze Gas entwickelnden Material ist.
     
    6. Gefäß nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das körnige feuerfeste Material kohlenstoffhaltige Stoffe umfaßt, die unter der Wirkung der Schmelze CO, C02 und/oder andere kohlenstoffhaltige Gase abgeben.
     
    7. Gefäß nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das körnige feuerfeste Material (22) gasbeladene Aktivkohle umfaßt.
     
    8. Gefäß nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das körnige feuerfeste Material ein anorganisches Karbonat umfaßt.
     
    9. Verfahren zum Einbringen eines festen Behandlungsmediums in Pulver- oder Granulatform in eine in einem metallurgischen Gefäß befindliche metallurgische Schmelze, durch Einblasen, dadurch gekennzeichnet, daß das Einblasen durch ein in einen Bodenschieberverschluß mündendes Rohr von unten in einen Durchlaßkanal am Boden des Gefäßes erfolgt.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchlaßkanal vor dem Blasen durch ein körniges feuerfestes Material von Schmelze freigehalten wird.
     
    11. Gefäß nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Platine (21, 41) ein vorzugsweise plattenförmiger Körper (40) aus einem in der Schmelze schmelzenden Metall angeordnet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht