(19)
(11) EP 0 063 710 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.11.1982  Patentblatt  1982/44

(21) Anmeldenummer: 82102770.3

(22) Anmeldetag:  01.04.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H05B 7/085, H05B 7/101, H05B 7/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 23.04.1981 DE 3116258

(71) Anmelder: Arc Technologies Systems, Ltd.
Georgetown Grand Cayman (KY)

(72) Erfinder:
  • Bauer, Hannsgeorg, Dr. Dipl.-Ing.
    D-5810 Witten-Bommern (DE)
  • Zöllner, Dieter H., Dr. Dipl.-Chem.
    D-8501 Schwaig/b. Nürnberg (DE)
  • Lauterbach-Dammler, Inge, Dr. Dipl.-Chem.
    D-8500 Nürnberg (DE)
  • Schieber, Franz, Chem. Ing. grad.
    D-8505 Röthenbach a.d. Pegnitz (DE)
  • Rittmann, Friedrich
    D-8501 Rückersdorf (DE)
  • Lippert, Wolfgang, Dipl.-Chem.
    D-8540 Schwabach (DE)
  • Otto, Josef, Dr. Dipl.-Ing.
    D-5802 Wetter 4 (DE)
  • Mühlenbeck, Josef
    D-5802 Wetter 4 (DE)

(74) Vertreter: Kügele, Bernhard 
c/o DST SA 9, Route de Troinex
CH-1227 Carouge/GE
CH-1227 Carouge/GE (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrode für Lichtbogenöfen und Verfahren zu deren Verwendung


    (57) Es wird eine Elektrode für Lichtbogenöfen aus einem oberen Abschnitt (5) aus Metall und einem verzehrbaren unteren Abschnitt (6) aus Kohlenstoffmaterial, die eine im wesentlichen zylindrische Form aufweisen und durch einen Schraubnippel (1) oder dergleichen miteinander verbunden sind, beschrieben, wobei der obere Abschnitt eine Flüssigkeits-Kühleinrichtung mit einem Vorlauf (2) und einem Rücklauf (3) aufweist und der obere Abschnitt vorzugsweise in dessen unterem Bereich durch eine hochtemperaturfeste Beschichtung (4) geschützt sein kann, die dadurch gekennzeichnet ist, daß das Kohlenstoffmaterial nur zum Teil aus graphitischen Strukturelementen gebildet oder hiervon frei ist.
    Die Elektrode besitzt eine bevorzugte Anwendung in Verfahren zur Erzeugung von Stahl.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Elektrode für Lichtbogenöfen aus einem oberen Abschnitt aus Metall und einem verzehrbaren unteren Abschnitt aus Kohlenstoffmaterial, die eine im wesentlichen zylindrische Form aufweisen und durch einen Schraubnippel oder dergleichen miteinander verbunden sind, wobei der obere Abschnitt eine Flüssigkeits-Kühleinrichtung mit einem Vorlaufkanal und einem Rücklaufkanal aufweist und der obere Abschnitt vorzugsweise in dessen unterem Bereich durch eine hochtemperaturfeste Beschichtung geschützt sein kann, sowie Verfahren zu deren Verwendung.

    [0002] Lichtbogenöfen zur Erzeugung von Elektrostahl, Kupfer, Korund, Kobalt, Silizium, etc., werden bisher mit Graphitelektroden als stromzuführenden Elementen betrieben. i Üblicherweise setzt sich ein Elektrodenstrang aus mehreren, miteinander durch Schraubverbindungen oder dergleichen verbundenden Graphiteinheiten zusammen. Häufig! werden drei Elektrodenstränge als stromführende Elemente pro Ofen für diese elektrothermischen Hochtemperaturschmelzprozesse eingesetzt.

    [0003] Es sind auch bereits Kombinationselektroden aus einem Metallschaft, an denen durch eine Schraubverbindung, wie Nippel, etc., eine Spitze aus Kohlenstoffmaterial angefügt ist, für den Lichtbogenofenbetrieb beschrieben worden.

    [0004] So sind in der DE-OS 15 65 751 Elektroden für elektrische Lichtbogenöfen beschrieben worden, die aus einem obe- "ren metallischen Kopfstück, einem unteren metallischen Kopfstück, aus beide miteinander verbindenden elektrischen Leitern, aus einer diese Leiter und das untere Kopfstück einschliessenden keramischen Masse und aus einem unteren Kopfstück auswechselbar befestigten Elektrodenspitze bestehen.

    [0005] Eine flüssigkeitsgekühlte Elektrode ist auch aus der DE-OS 28 45 367 bekannt, die einen am Elektrodentragarm befestigten zylindrischen Einspannteil, ein an diesem befestigtes, den Elektrodenstrom führendes metallisches Kühlsystem, das am freien Ende einen Gewindeteil zum Aufschrauben der Elektrodenspitze trägt, und einen rohrförmigen Hitzeschirm, der das Kühlsystem in dem der Ofenatmosphäre ausgesetzten Bereich mit Abstand und in fester räumlicher Zuordnung zu diesem enthält, aufweist.

    [0006] Aus der europäischen Patentoffenlegungsschrift 12 573 geht eine Kombinationselektrode hervor, bei der der seitlich aussenliegende metallische Kontakt des Metallschaftes gegenüber dem innenliegenden metallischen Kühlungssystem isolierend gelagert ist. Im unteren Teil des metallischen Kühlungsschaftes ist eine mit Haken gesicherte keramische Beschichtung vorgesehen, die sich bis etwa auf die Höhe der Schraubnippelverbindung erstreckt, mit der ein Kohlenstoffteil angefügt ist.

    [0007] Derartige Kombinationselektroden sind im Prinzip bereits seit längerer Zeit bekannt, so z.B. aus der im Jahre 1912 ausgegebenen DE-PS 268 660.

    [0008] "Kombinationselektroden sind im Lichtbogenofenbetrieb starker Beanspruchung ausgesetzt. Dies erklärt sich aus , den hohen Arbeitstemperaturen, z.B. bei Elektrostahlerzeugung, bei der solche Elektroden am häufigsten eingesetzt werden.

    [0009] Wegen der hohen Temperaturen ergeben sich Verluste durch Seitenoxidation des Kohlenstoffteils. Auch besteht die Gefahr der Wanderung oder der seitlichen Ansetzung des Lichtbogens, die im Störungsfall auch oberhalb des Kohlenstoffteils erfolgen kann und zu Kurzschlüssen führt. Darüber hinaus sind die Elektroden unterschiedlichen Temperaturen im Vorlauf und Rücklauf des Kühlmittels sowie im Bereich des Kohlenstoffteils gegenüber der Stromzuführungs- und Kühlungseinheit unterworfen. Eine besonders gefährdete Stelle stellt hierbei der Bereich des Schraubnippels dar. :

    Die Elektroden müssen aber auch mannigfachen mechanischen Beanspruchungen genügen, die beim Kippen des Ofens, durch Vibrationen - begünstigt durch zu grosses Spiel der Tragarme, durch Schrottversetzungen beim Einschmelzen, sowie beim Aufsetzen des Stranges auf isolierende Bestandteile beim Schrott unter anderem auftreten.



    [0010] Dazu kommt, dass im Verlauf der letzten 10 bis 15 Jahre die Elektroden zur Verringerung der Schmelzzeiten steigender elektrischer (und damit auch thermischer) Belastung ausgesetzt sind. Durch die ständig zunehmenden Beanspruchungen an die Elektroden haben sich auch extreme Forderungen an die Qualität der Kohlenstoffstränge, seien es 'solche, die ausschliesslich aus Kohlenstoffmaterial bestehen, seien es solche die an einen gekühlten Metallschaft angenippelt sind, ergeben. Hierbei wurden die Anforderungen an Graphitteile im Hinblick auf deren Dichte, spezifischen elektrischen Widerstand, thermische Ausdehnung, Wärmeleitfähigkeit, Festigkeit und Elastizität sowie thermische Schockfestigkeit, laufend gesteigert. Dies hat nicht nur zu einer Intensivierung der Graphitierungsprozesse, die über längere Zeiträume bei höheren Temperaturen durchgeführt wurden, sondern auch zu zusätzlichen Nachverdichtungsvorgängen, etc., geführt. Der zur Erfüllung derartiger Anforderungen erforderliche sehr hohe Grad der Umwandlung in Graphit hat mit sich gebracht, dass hierfür lediglich petrochemische Nadelkokse hoher Qualität als Ausgangsstoffe herangezogen werden konnten. Die Verwendung solcher teuren, aus petrochemischen Rohstoffen zugängigen Premiumkokse mit einem hohen Grad an struktureller Vororientierung bringt andere Schwierigkeiten mit sich. Diese liegen unter anderem darin, dass die Herstellung solcher Ausgangskokse aufgrund der begrenzt verfügbaren, schwefelarmen Erdölvorkommen in ihrer Menge limitiert ist. Weiterhin muss in der Graphitierungsstufe des Herstellungsprozesses der Elektrodenteile ein erhebliches Mass an elektrischer Energie zum Erreichen der weitgehenden Graphitierung aufgewandt werden. Schliesslich ergeben sich im übergangsbereich zwischen gekühltem Metallschaft und hieran angefügtem Graphitteil durch eine Temperaturdifferenz in der Grössenordnung von 500 K oder mehr, unterschiedliche thermische Ausdehnungen und elektrische überlastungen des Nippelbereiches.

    [0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Elektroden für den Lichtbogenofenbetrieb zu schaffen, die den dort herrschenden erheblichen mechanischen, thermischen und elektrischen Beanspruchungen in besonders geeigneter Weise gewachsen sind. Hierbei soll durch Abstimmung von gekühltem Metallschaft und Kohlenstoffteil aufeinander, eine für den Praxisbetrieb besonders geeignete Elektrode zur Verfügung gestellt werden, deren Herstellung bzw. Betrieb in wirtschaftlicherer Weise als bislang erfolgen kann.

    [0012] Diese Aufgabe wird durch die Schaffung einer Elektrode für Lichtbogenöfen der eingangs genannten Art gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kohlenstoffmaterial nur zum Teil aus graphitischen Strukturelementen gebildet oder hiervon frei ist.

    [0013] Die Erfindung baut mit auf der überraschenden Feststel lung auf, dass sich bei Einsatz von Kohlenstoffmaterialien geringerwertiger Qualität, als sie bislang für den Lichtbogenofenbetrieb als unabdingbar erachtet worden ist, gleichwohl ein gutes Praxisverhalten bei Kombinationselektroden ergibt. Insbesondere hat es sich herausgestellt, dass bei Einsatz von Kohlenstoffmaterial, das nur zum Teil aus graphitischen Strukturelementen gebildet oder hiervon völlig oder nahezu frei ist, die befürchtete Rissbildung oder Abplatzungen.nicht auftreten.

    [0014] Das Kohlenstoffmaterial ist bei der erfindungsgemässen Elektrode über einen an sich bekannten Schraubnippel, der z.B. aus Graphit oder auch aus Metall bestehen und auch gekühlt sein kann, mit dem Metallschaft verbunden. Der Metallschaft, der auch als Stromzuführung zu dem Kohlenstoffteil angesehen werden kann, besteht im allgemeinen aus einem hochleitfähigen Metall, z.B. Kupfer. In dem Metallschaft ist ein Flüssigkeitskühlsystem vorgesehen, das einen Vorlauf- und Rücklaufkanal aufweisen kann, der gegebenenfalls auch zumindest einen Teil des Schraubnippels äusserlich oder auch innerlich zu kühlen vermag. Derartige Konstruktionen des Metallschaftes, der zumindest teilweise durch eine hochtemperaturfeste Beschichtung äusserlich geschützt sein kann, sind bekannt.

    [0015] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Länge und der Durchmesser des unteren Abschnittes aus Kohlenstoffmaterial derart gewählt, dass im Vergleich zu Elektrodensträngen gleicher oder entsprechender Gesamtdimensionierung, die ausschliesslich aus graphitischem Kohlenstoffmaterial bestehen, eine zumindest gleiche elektrische Belastbarkeit gegeben ist.

    [0016] Bei der erfindungsgemässen Elektrode ist die Dimensionierung des oberen Abschnittes aus Metall und des unteten Abschnittes aus Kohlenstoffmaterial derart aufeinander abgestimmt, dass der Metallschaft zumindest mit einem Teil in den Lichtbogenofen selbst regelmässig eingeführt ist. Bei Versuchen hat sich gezeigt, dass vorteilhaft der Kohlenstoffteil eine Ausgangslänge von ca. 2 bis 3 m bei Gesamtelektrodenausgangslängen von ca. 5,5 bis 8 m, vorzugsweise 6 bis 7 m, aufweist.

    [0017] Der Anteil an graphitischen Strukturelementen innerhalb des unteren Abschnittes aus Kohlenstoffmaterial kann im Bereich von 0 bis 90 Gew.% liegen. Dabei hat es sich als besonders günstig herausgestellt, wenn der Anteil an graphitischen Strukturelementen im Bereich von 50 bis 85 Gew.%, besonders bevorzugt aber 60 bis 80 Gew.%, bezogen auf das Gewicht des Kohlenstoffmaterials, beträgt.

    [0018] Als "graphitische Strukturelemente" im Rahmen der Erfin-, dung sollen im wesentlichen Naturgraphit oder Elektrographit oder ein Gemisch hiervon verstanden werden. Als Elektrographit kann beispielsweise Abfallgraphit, z.B. aus der synthetischen Graphiterzeugung, herangezogen werden.

    [0019] Die "nichtgraphitischen" Strukturanteile des Kohlenstoffmaterials bestehen aus Anthrazit, Zechenkoks und/oder Normalpetrolkoks, wobei im Rahmen der Erfindung der untere Abschnitt auch vollständig aus diesen Materialien oder Gemischen hiervon bestehen kann. Wie vorstehend bereits dargelegt worden ist, hat es sich als günstig erwiesen, wenn in dem unteren Abschnitt das Kohlenstoffmaterial im Bereich von 0 bis 90 Gew.%, vorzugsweise 50 bis 85 Gew.%, besonders bevorzugt aber 60 bis 80 Gew.%, aus Elektrographit bzw. Naturgraphit oder einem Gemisch hiervon und der Rest aus Anthrazit, Zechenkoks und/oder Normalpetrolkoks gebildet ist.

    [0020] Nachstehend werden einige typische Daten für die Qualitäten von Ausgangsmaterialien angegeben, aus denen der untere Abschnitt teilweise oder vollständig bestehen kann:



    [0021] Der untere Abschnitt der erfindungsgemässen Elektrode kann auf an sich bekannte Weise hergestellt werden. ¦ Hierunter sind insbesondere aber die Herstellung durch Vibration oder durch Strangpressung hervorzuheben. Derartige Verfahren sind bekannt.

    [0022] Das als unterer Abschnitt in der erfindungsgemässen Elektrode verwendete Kohlenstoffmaterial weist besonders vorteilhaft einen spezifischen elektrischen Widerstand im Bereich von 10 bis 30 Ωmm2/m auf. Durch Versuche konnte jedoch ein besonders günstiges Betriebsverhalten der Elektroden festgestellt werden, deren Kohlenstoffmaterial einen spezifischen elektrischen Widerstand im Bereich von 10 bis 20 Ωmm2/m und insbesondere 13 bis 20 Ωmm2/m aufwies.

    [0023] 'Der Durchmesser des unteren Abschnittes liegt im allgemeinen im Bereich von ca. 200 bis 600 mm. Besonders günstige Ergebnisse wurden mit Durchmessern des unteren Abschnittes im Bereich von ca. 300 bis 400 mm erzielt. Der Durchmesser des oberen Abschnittes aus Metall kann gegenüber dem Durchmesser des unteren Abschnittes grösser, aber auch geringer gewählt sein.

    [0024] Die Rohdichte des Kohlenstoffmaterials des unteren Abschnittes liegt besonders bevorzugt im Bereich zwischen 1,50 und 1,65 g/cm3.

    [0025] Eine im Rahmen der Erfindung besonders günstige Elektrode, bei der der obere Abschnitt aus Metall etwa die Hälfte der Gesamtlänge der Elektrode oder mehr ausmacht, besitzt einen Kohlenstoffteil mit ca. 50 bis 85 % an graphitischen Strukturelementen aus Naturgraphit und/ oder Elektrographit, wobei die nichtgraphitischen Strukturanteile aus Anthrazit, Zechenkoks und/oder Normalpetrolkoks bestehen, wobei der spezifische elektrische Widerstand des unteren Abschnittes im Bereich von 10 bis 20 Ωmm2/m bei einer Rohdichte im Bereich zwischen 1,50 und 1,65 g/cm3 liegt.

    [0026] Die erfindungsgemässen Elektroden zeichnen sich durch günstiges Betriebsverhalten bei störungsfreiem Betrieb aus. Die Kohlenstoffmaterialien des unteren Abschnittes lassen sich gegenüber den herkömmlich eingesetzten Vollgraphitelektroden aus billigeren Rohstoffen durch einfachere Herstellungsverfahren erzeugen. Daher wird bei gleicher elektrischer Belastbarkeit eine Verbilli--gung des Elektrodenbetriebes ermöglicht.

    [0027] Obwohl gegenüber den herkömmlich eingesetzten, hochwertigen Graphitqualitäten ein Kohlenstoffmaterial geringerer Qualität Einsatz findet, werden Abplatzungen, Rissbildung auch im übergangsbereich zwischen oberem und unterem Abschnitt im wesentlichen nicht beobachtet. Dabei hat sich die Verwendung von Nippeln aus Hochqualitätsgraphit mit einer gegenüber dem Kohlenstoffmaterial des unteren Abschnittes erhöhten Dichte und gleichzeitig vermindertem elektrischen Widerstand besonders bewährt.

    [0028] Die erfindungsgemässe Elektrode hat ihre bevorzugte Anwendung zur Herstellung von Stahl im Lichtbogenofenbetrieb. Sie kann aber auch zur Herstellung von Buntmetallen, wie Kupfer oder Kobalt, aber auch zur Herstellung von Korund, Silizium, etc., eingesetzt werden.

    [0029] Bei der Herstellung von Elektrostahl werden die erfindungsgemässen Kombinationselektroden bei Durchmessern des unteren Abschnittes aus Kohlenstoffmaterial im Bereich von 300 bis 400 mm vorzugsweise mit maximalen Phasenströmen im Bereich von 10 bis 30 KA mit besonderem Vorteil eingesetzt.

    [0030] Nachstehend wird eine Ausführungsform einer erfindungsgemässen Elektrode im Längsschnitt in der Figur gezeigt, wobei die Erfindung nicht hierauf beschränkt ist.

    [0031] Bei der gezeigten Elektrode wird das Kühlmedium, im Regelfall Wasser, durch den Vorlaufkanal 2 ein- und durch den Rücklaufkanal 3 zurückgeführt. Dabei tritt -das Kühlmedium auch in eine Kammer innerhalb des Schraubnippels 1, der z.B. aus Gusseisen gebildet ist, ein. Der obere Abschnitt 5 aus Metall besteht hier aus einem oberen Bereich grösseren Durchmessers und einem tieferliegenden Bereich geringeren Durchmessers, der bis in den Schraubnippel 1 eingezogen ist, der die Verbindung zu dem unteren Abschnitt 6 aus Kohlenstoffmaterial darstellt, das nur zum Teil aus graphitischen Strukturelementen gebildet ist oder hiervon frei ist. Die hochtemperaturfeste Beschichtung 4 ist aus einer Anzahl einzelner Formteile gebildet, die auf einem Lager 7 getragen sein können. An die hochtemperaturfeste Isolierung 4 schliesst sich hier eine elektrisch leitende Zwischenschicht 11 an, die nach innen durch den vorgezogenen, innenliegenden Metallschaft bzw. dessen Abschnitt geringeren Durchmessers 12 begrenzt ist.

    [0032] Neben den Kühlbohrungen 15 können zusätzliche Bohrungen vorgesehen sein, durch die eingeführte Stifte über eine Feder für einen guten Sitz der hochtemperaturfesten Formteile sorgen.

    [0033] In der Figur sind schliesslich Backen 18 gezeigt, über die der Strom der Elektrode zugeführt wird.

    [0034] Der Gegenstand der Erfindung ist jedoch nicht auf die in der Figur gezeigte Konstruktion beschränkt. So sind z.B. im Rahmen der Erfindung Konstruktionen besonders vorteilhaft, die Abweichungen zu dem in der Figur gezeigten Elektrodentyp aufweisen. Bei solchen Elektroden, die im Rahmen der Erfindung bevorzugt sind, weist der Metallschaft einen im wesentlichen konstanten Durchmesser auf. Auf diesen können Ringe aus hochtemperaturfestem Material - mit Vorzug solche aus Graphit - aufgeschraubt werden. Das Kühlsystem kann hierbei mit Vorzug derart ausgebildet sein, dass der Nippel in seinem oberen äusseren Bereich durch das Kühlmedium umströmt wird, dieses aber in den Nippel selbst nicht eintritt. Eine elektrisch leitende Zwischenschicht ist bei solchen Konstruktionen nicht immer vorgesehen. Solche und andersartige Ausführungsformen der erfindungsgemässen Elektrode sind im Rahmen der Erfindung mit eingeschlossen, soweit das Kohlenstoffmaterial des verzehrbaren unteren Abschnittes nur zum Teil aus graphitischen Strukturelementen gebildet oder hiervon frei ist.

    [0035] Der Einsatz einer erfindungsgemässen Elektrode wird im nachstehenden Beispiel beschrieben.

    BEISPIEL:



    [0036] Es wurde eine Kombinationselektrode aus einem wassergekühlten Kupferschaft eingesetzt, der durch ein Kühlsystem aus Vor- und Rücklauf mit Wasser gekühlt wurde. Der Kupferschaft war im Bereich des Ofens durch einen hochtemperaturbeständigen Belag geschützt. Der Kupferschaft war über einen Graphitnippel mit dem Kohlenstoffmaterial verschraubt, das im wesentlichen aus Abfallgraphit aus der synthetischen Graphiterzeugung bestand. Das Kohlenstoffmaterial wies eine Rohdichte von 1,62 g/cm3 und einen spezifischen elektrischen Widerstand von 18,5 Ωmm2/m auf.

    [0037] Drei derartige Elektroden wurden in einem Ofen mit 50 t Fassungsvermögen und drei Phasen mit einem maximalen "Phasenstrom von 50.000 A bei einer Betriebsspannung von 490 V eingesetzt.

    [0038] Es ergab sich ein spezifischer Elektrodenverbrauch im Bereich von 4,8 kg/t Stahl, bei im wesentlichen störungsfreiem Betrieb.


    Ansprüche

    1. Elektrode für Lichtbogenöfen aus einem oberen Abschnitt aus Metall und einem verzehrbaren unteren Abschnitt aus Kohlenstoffmaterial, die eine im wesentlichen zylindrische Form aufweisen und durch einen Schraubnippel oder dergleichen miteinander verbunden sind, wobei der obere Abschnitt eine Flüssigkeits-Kühleinrichtung mit einem Vorlaufkanal und einem Rücklaufkanal aufweist und der obere Abschnitt vorzugsweise in dessen unterem Bereich durch eine hochtemperaturfeste Beschichtung geschützt sein kann, dadurch gekennzeichnet , dass das Kohlenstoffmaterial nur zum Teil aus graphitischen Strukturelementen gebildet oder hiervon frei ist.
     
    2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass die Länge und der Durchmesser des unteren Abschnittes derart gewählt sind, dass im Vergleich zu Elektrodensträngen gleicher oder entsprechender Gesamtdimensionierung, die ausschliesslich aus graphitischem Kohlenstoffmaterial bestehen, eine zumindest gleiche elektrische Belastbarkeit gegeben ist.
     
    3. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass der Anteil an graphitischen Strukturelementen 0 bis 90 Gew.% beträgt.
     
    4. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , . dass der Anteil an graphitischen Strukturelementen 50 bis 85 Gew.% beträgt.
     
    5. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass die graphitischen Strukturelemente aus Naturgraphit und/oder Elektrographit bestehen.
     
    6. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass die nichtgraphitischen Strukturanteile aus Anthrazit, Zechenkoks und/oder Normalpetrolkoks gebildet sind.
     
    7. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass der untere Abschnitt vollständig aus Anthrazit, Zechenkoks und/oder Normalpetrolkoks gebildet ist.
     
    8. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass der untere Abschnitt durch Vibration oder Strangpressung erzeugt ist.
     
    9. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass der spezifische elektrische Widerstand des unteren Abschnittes im Bereich von 10 bis 30 Ωmm2/m liegt.
     
    10. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass der spezifische elektrische Widerstand des unteren Abschnittes im Bereich von 10 bis 20 Ωmm2/m liegt.
     
    11. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass der Durchmesser des unteren Abschnittes im Bereich von ca. 200 bis 800 mm liegt.
     
    12. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass der Durchmesser des unteren Abschnittes im Bereich von ca. 300 bis 400 mm liegt.
     
    13. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass der Durchmesser des unteren Abschnittes geringer als der des oberen Abschnittes aus Metall ist.
     
    14. Elektrode nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass die Rohdichte im Bereich zwischen 1,50 und 1,65 g/cm3 liegt.
     
    15. Verfahren zur Erzeugung von Stahl im Lichtbogenofenbetrieb unter Verwendung von Elektroden nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche.
     
    16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet , dass man bei Elektrodendurchmessern von ca. 300 bis 400 mm maximale Phasenströme von 10 bis 30 KA einsetzt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht