[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Kupferbasislegierung mit 1 bis
7 % Zinn und 1 bis 7 % Aluminium, wobei jedoch die Summe der Prozentgehalte an Aluminium
und Zinn 10 % nicht übersteigt, Rest Kupfer einschließlich unvermeidlicher, herstellungsbedingter
Verunreinigungen als Werkstoff zur Herstellung von Münzen oder dergleichen, die einen
goldenden Farbton und eine hohe Anlaufbeständigkeit aufweisen müssen.
[0002] Wegen der seit Jahren anhaltenden, weltweit mehr oder weniger starken Inflatiönstendenz
und der erheblichen Zunahme der Geschäfte über Waren- und Dienstleistungsautomaten,
ist ein Bedarf an höherwertigen Münzen entstanden. So wird beispielsweise in Deutschland
schon einige Zeit die Einführung eines 10 DM-Stückes erwogen. Für höherwertige Münzen
kommt in den meisten bestehenden Münzsystemen eine Unterscheidung von den vorhandenen
höchsten Münzwerten durch entsprechende Vergrößerung der Münzstücke nicht in Betracht.
Das höhere Gewicht und das größere Volumen würden nicht nur die Handhabung im Wortsinne
"erschweren", sondern auch mit einem erheblichen Metallbedarf verbunden sein, wobei
zu berücksichtigen ist, daß bei steigenden Preisen für die für Münzen geeigneten Metalle
die Spanne zwischen Metallwert und Prägewert immer kleiner wird.
[0003] Die Münzbehörden erwägen daher, bei neuen, höherwertigen Münzen auf kleinere Stücke
überzugehen und diese von den vorhandenen höchstwertigen Münzen des Systems durch
eine andere Münzfarbe zu unterscheiden. Hierfür eignen sich insbesondere Goldfarbtöne,
weil damit bestimmte Wertvorstellungen verbunden werden und die meisten im Umlauf
befindlichen Münzen - jedenfalls die höherwertigen - silberne Farbtöne aufweisen.
[0004] Münzwerkstoffe mit goldähnlichen Farbtönen sind bekannt und teilweise auch schon
benutzt worden. Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um Kupferbasislegierungen,
die z.B. mit 25 % Zink, mit 20 % Zink und 1 % Nickel, mit 5 bis 6 % Aluminium und
2 % Nickel oder mit 2 % Aluminium und 6 % Nickel legiert sind. Alle diese Werkstoffe
haben jedoch den Nachteil, daß sie im Gebrauch verhältnismäßig rasch ihr ursprünglich
brillantes Aussehen verlieren und einen matten und mehr ins Bräunliche gehenden Farbton
annehmen. Dieser Nachteil wird im Falle von Münzen mit geringem Wert in Kauf genommen.
Für höherwertige Münzen ist eine derartige, sich bei Gebrauch alsbald einstellende
Verfärbung nicht akzeptabel. Deshalb hat man auch bisher für höherwertige Münzen silberfarbene
Werkstoffe, vorzugsweise Nickel oder Legierungen mit einem verhältnismäßig hohen Nickelanteil,
verwendet.
[0005] Es besteht somit die Aufgabe, einen goldfarbenen Werkstoff für die Herstellung von
Münzen oder dergleichen vorzuschlagen, der sich einerseits durch Gießen, Walzen und
Prägen gut zu Münzen verarbeiten läßt und andererseits den ursprünglich vorhandenen
goldendenen Farbton möglichst lange behält, d.h., der eine hohe Anlaufbeständigkeit
aufweist.
[0006] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß diese Aufgabe gelöst werden kann,
wenn als Werkstoff zur Herstellung von Münzen oder dergleichen eine Kupferbasislegierung
mit 1 bis 7 % Zinn und 1 bis 7 % Aluminium, wobei jedoch die Summe der Prozentgehalte
an Aluminium und Zinn 10 % nicht übersteigt, Rest Kupfer einschließlich unvermeidlicher,
herstellungsbedingter Verunreinigungen verwendet wird. Die Summe der Prozentgehalte
an Zinn und Aluminium übersteigt zweckmäßigerweise nicht 9 %. Besonders geeignet ist
eine Kupferlegierung mit 5 bis 7 % Sn und 1 bis 3 % Al. Ferner kann für den erfindungsgemäßen
Zweck eine Kupferlegierung mit 2,5 bis 3,5 % Sn und 1,5 bis 5,5 % Al verwendet werden.
[0007] Zur Prüfung der Anlaufbeständigkeit wurden gestanzte Münzrohlinge aus der erfindungsgemäß
zu verwendenden Kupferbasislegierung (Probe 5: 6 % Sn, 2 % Al; Probe 6: 5 % Al, 3
% Sn; Probe 7: 2 % Al, 3 % Sn), mit oder ohne Prägung zunächst folgender Vorbehandlung
unterzogen:
Blankbeizen,
in Wasser Spülen,
mit einem Glättmittel behandeln,
ohne Abspülen in Reisschrot trocknen,
gegebenenfalls Prägen ohne weiteres Schmiermittel.
[0008] Diese Vorbehandlung war erforderlich, um die geprägten oder ungeprägten Münzrohlinge
in dem Zustand auf Anlaufbeständigkeit prüfen zu können, in dem sie auch in der Praxis
vorliegen. Um evtl. Fingerabdrücke vor Beginn des Anlauf testes zu entfernen, wurden
die Münzrohlinge außerdem noch entfettet.
[0009] Als Prüfmedien wurden Atmosphären verschiedener Aggressivität verwendet, und zwar:
[0010] Die Prüfdauer betrug 20 Tage. Danach wurden die Proben entnommen und einzeln und
getrennt für jedes Prüfmedium visuell nach einem Punktsystem mit den Noten 1 bis 5
beurteilt, wobei 1 sehr gute Anlaufbeständigkeit und 5 sehr schlechte Anlaufbeständigkeit
mit stark angelaufener Oberfläche bedeuten.
[0011] In gleicher Weise wurden Münzrohlinge aus den bereits genannten, einschlägig verwendeten
Kupferbasislegierungen (Proben 1 bis 4) vorbehandelt und getestet. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Während die Proben 1 bis 4 in der Summe eine Bewertung zwischen 19 und 24 aufweisen,
liegt die Probe 5 aus der erfindungsgemäß zu verwendenden Kupferbasislegierung mit
einem Summenwert von 15 deutlich niedriger. Diese ist daher unter dem Gesichtspunkt
der Anlaufbeständigkeit allen bisher als Münzwerkstoff verwendeten Kupferbasislegierungen
eindeutig überlegen. Das gilt auch für die Proben 6 und 7, die in der Anlaufbeständigkeit
zwar etwas schlechter sind, wegen des auf die Hälfte herabgesetzten Sn-Gehaltes aber
wirtschaftlich interessanter sind und andere Oberflächenfarben ermöglichen.
[0012] Die Goldfarbtöne wurden durch Bestimmung von Farbmaßzahlen nach DIN 5033 und Maßzahlen
nach dem Farbsystem DIN 6164 aus dem spektralen Reflexionsgrad ermittelt. Der Buntton
T, die Sättigungsstufe S und die Dunkelstufe D in Form des "Farbzeichens" (T:S:D)
als Maßzahl nach dem Farbsystem DIN 6164 für die untersuchten Kupferlegierungen sind
in Tabelle 2 zusammengestellt:
In Figur 1, einem Ausschnitt aus dem DIN 6164-Farbdreieck, sind die DIN-Goldfarben
(Δ), die goldähnlichen Farbtöne der oben genannten Münzlegierungen auf Kupferbasis
(Proben 1 bis 4 = x) und der Goldfarbton der erfindungsgemäßen Legierung (Proben 5
bis 7 =
) eingetragen.
[0013] Man erkennt, daß die Proben 5 und 7 fast die gleiche Farbsättigung wie die bekannte
Münzlegierung CuA16Ni2 aufweisen, daß sie im Farbton aber näher am Rose-Gold liegt,
was den Eindruck eines wärmeren Goldtones vermittelt, der für Münzen bevorzugt wird.
Die Probe 6 liegt zwar mehr im hellgelben Bereich, ist im Hinblick auf ihre gute Anlaufbeständigkeit
aber immer noch wesentlich besser als Münzwerkstoff geeignet, als die Vergleichswerkstoffe.
1. Verwendung einer Kupferbasislegierung mit 1 bis 7 % Zinn und 1 bis 7 % Aluminium,
wobei jedoch die Summe der Prozentgehalte an Aluminium und Zinn 10 % nicht übersteigt,
Rest Kupfer einschließlich unvermeidlicher, herstellungsbedingter Verunreinigungen
als Werkstoff zur Herstellung von Münzen oder dergleichen, die einen goldenden Farbton
und eine hohe Anlaufbeständigkeit aufweisen müssen.
2. Verwendung einer Kupferlegierung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß die Summe
der Prozentgehalte an Zinn und Aluminium 9 % nicht übersteigt.
3. Verwendung einer Kupferlegierung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß sie 5 bis
7 % Sn und 1 bis 3 % Al enthält.
4. Verwendung einer Kupferlegierung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß sie 2,5 bis
3,5 % Sn und 1,5 bis 5,5 % Al enthält.