(19)
(11) EP 0 065 322 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.11.1982  Patentblatt  1982/47

(21) Anmeldenummer: 82200368.7

(22) Anmeldetag:  25.03.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C22C 9/01, C22C 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 23.04.1981 DE 3116125

(71) Anmelder: VEREINIGTE DEUTSCHE METALLWERKE AG
D-6000 Frankfurt am Main 50 (DE)

(72) Erfinder:
  • Prinz, Bruno, Dr.
    D-6370 Oberursel 5 (DE)
  • Rockel, Manfred B., Dr.
    D-6382 Friedrichsdorf 3 (DE)
  • Rudolph, Günther, Dr.
    D-6451 Neuberg 1 (DE)
  • Heubner, Ulrich, Dr.
    D-5980 Werdohl (DE)
  • Zoebe, Hugo
    D-5990 Altena (DE)

(74) Vertreter: Rieger, Harald, Dr. 
Reuterweg 14
60323 Frankfurt
60323 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Goldfarbener Münzwerkstoff


    (57) Wegen der seit Jahren weltweit anhaltenden Inflationstendenz und der erheblichen Zunahme der Geschäfte über Waren- und Dienstleistungsautomaten, ist ein Bedarf an höherwertigen Münzen entstanden. Die Münzbehörden erwägen, hierfür auf kleinere Münzstücke überzugehen und diese von den vorhandenen höchstwertigen Münzen der jeweiligen Systeme durch eine andere Münzfarbe zu unterscheiden. Hierfür eignen sich insbesondere Goldfarbtöne.
    Es besteht somit ein Bedarf an einem goldfarbenen Werksoff, der sich einerseits durch Giessen, Walzen und Prägen gut zu Münzen verarbeiten lässt und der andererseits den ursprünglich vorhandenen goldenen Farbton möglichst lange behält, d.h. der eine hohe Anlaufbeständigkeit aufweist.
    Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass als Werkstoff zur Herstellung von Münzen oder dergleichen eine Kupfer-Basis-Legierung mit 1 bis 7% Zinn und 1 bis 7% Aluminium, wobei jedoch die Summe der Prozentgehalte an Aluminium und Zinn 10% nicht übersteigt, Rest Kupfer einschliesslich unvermeidlicher, herstellungsbedingter Verunreinigungen verwendet wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Kupferbasislegierung mit 1 bis 7 % Zinn und 1 bis 7 % Aluminium, wobei jedoch die Summe der Prozentgehalte an Aluminium und Zinn 10 % nicht übersteigt, Rest Kupfer einschließlich unvermeidlicher, herstellungsbedingter Verunreinigungen als Werkstoff zur Herstellung von Münzen oder dergleichen, die einen goldenden Farbton und eine hohe Anlaufbeständigkeit aufweisen müssen.

    [0002] Wegen der seit Jahren anhaltenden, weltweit mehr oder weniger starken Inflatiönstendenz und der erheblichen Zunahme der Geschäfte über Waren- und Dienstleistungsautomaten, ist ein Bedarf an höherwertigen Münzen entstanden. So wird beispielsweise in Deutschland schon einige Zeit die Einführung eines 10 DM-Stückes erwogen. Für höherwertige Münzen kommt in den meisten bestehenden Münzsystemen eine Unterscheidung von den vorhandenen höchsten Münzwerten durch entsprechende Vergrößerung der Münzstücke nicht in Betracht. Das höhere Gewicht und das größere Volumen würden nicht nur die Handhabung im Wortsinne "erschweren", sondern auch mit einem erheblichen Metallbedarf verbunden sein, wobei zu berücksichtigen ist, daß bei steigenden Preisen für die für Münzen geeigneten Metalle die Spanne zwischen Metallwert und Prägewert immer kleiner wird.

    [0003] Die Münzbehörden erwägen daher, bei neuen, höherwertigen Münzen auf kleinere Stücke überzugehen und diese von den vorhandenen höchstwertigen Münzen des Systems durch eine andere Münzfarbe zu unterscheiden. Hierfür eignen sich insbesondere Goldfarbtöne, weil damit bestimmte Wertvorstellungen verbunden werden und die meisten im Umlauf befindlichen Münzen - jedenfalls die höherwertigen - silberne Farbtöne aufweisen.

    [0004] Münzwerkstoffe mit goldähnlichen Farbtönen sind bekannt und teilweise auch schon benutzt worden. Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um Kupferbasislegierungen, die z.B. mit 25 % Zink, mit 20 % Zink und 1 % Nickel, mit 5 bis 6 % Aluminium und 2 % Nickel oder mit 2 % Aluminium und 6 % Nickel legiert sind. Alle diese Werkstoffe haben jedoch den Nachteil, daß sie im Gebrauch verhältnismäßig rasch ihr ursprünglich brillantes Aussehen verlieren und einen matten und mehr ins Bräunliche gehenden Farbton annehmen. Dieser Nachteil wird im Falle von Münzen mit geringem Wert in Kauf genommen. Für höherwertige Münzen ist eine derartige, sich bei Gebrauch alsbald einstellende Verfärbung nicht akzeptabel. Deshalb hat man auch bisher für höherwertige Münzen silberfarbene Werkstoffe, vorzugsweise Nickel oder Legierungen mit einem verhältnismäßig hohen Nickelanteil, verwendet.

    [0005] Es besteht somit die Aufgabe, einen goldfarbenen Werkstoff für die Herstellung von Münzen oder dergleichen vorzuschlagen, der sich einerseits durch Gießen, Walzen und Prägen gut zu Münzen verarbeiten läßt und andererseits den ursprünglich vorhandenen goldendenen Farbton möglichst lange behält, d.h., der eine hohe Anlaufbeständigkeit aufweist.

    [0006] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß diese Aufgabe gelöst werden kann, wenn als Werkstoff zur Herstellung von Münzen oder dergleichen eine Kupferbasislegierung mit 1 bis 7 % Zinn und 1 bis 7 % Aluminium, wobei jedoch die Summe der Prozentgehalte an Aluminium und Zinn 10 % nicht übersteigt, Rest Kupfer einschließlich unvermeidlicher, herstellungsbedingter Verunreinigungen verwendet wird. Die Summe der Prozentgehalte an Zinn und Aluminium übersteigt zweckmäßigerweise nicht 9 %. Besonders geeignet ist eine Kupferlegierung mit 5 bis 7 % Sn und 1 bis 3 % Al. Ferner kann für den erfindungsgemäßen Zweck eine Kupferlegierung mit 2,5 bis 3,5 % Sn und 1,5 bis 5,5 % Al verwendet werden.

    [0007] Zur Prüfung der Anlaufbeständigkeit wurden gestanzte Münzrohlinge aus der erfindungsgemäß zu verwendenden Kupferbasislegierung (Probe 5: 6 % Sn, 2 % Al; Probe 6: 5 % Al, 3 % Sn; Probe 7: 2 % Al, 3 % Sn), mit oder ohne Prägung zunächst folgender Vorbehandlung unterzogen:

    Blankbeizen,

    in Wasser Spülen,

    mit einem Glättmittel behandeln,

    ohne Abspülen in Reisschrot trocknen,

    gegebenenfalls Prägen ohne weiteres Schmiermittel.



    [0008] Diese Vorbehandlung war erforderlich, um die geprägten oder ungeprägten Münzrohlinge in dem Zustand auf Anlaufbeständigkeit prüfen zu können, in dem sie auch in der Praxis vorliegen. Um evtl. Fingerabdrücke vor Beginn des Anlauf testes zu entfernen, wurden die Münzrohlinge außerdem noch entfettet.

    [0009] Als Prüfmedien wurden Atmosphären verschiedener Aggressivität verwendet, und zwar:



    [0010] Die Prüfdauer betrug 20 Tage. Danach wurden die Proben entnommen und einzeln und getrennt für jedes Prüfmedium visuell nach einem Punktsystem mit den Noten 1 bis 5 beurteilt, wobei 1 sehr gute Anlaufbeständigkeit und 5 sehr schlechte Anlaufbeständigkeit mit stark angelaufener Oberfläche bedeuten.

    [0011] In gleicher Weise wurden Münzrohlinge aus den bereits genannten, einschlägig verwendeten Kupferbasislegierungen (Proben 1 bis 4) vorbehandelt und getestet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.

    Während die Proben 1 bis 4 in der Summe eine Bewertung zwischen 19 und 24 aufweisen, liegt die Probe 5 aus der erfindungsgemäß zu verwendenden Kupferbasislegierung mit einem Summenwert von 15 deutlich niedriger. Diese ist daher unter dem Gesichtspunkt der Anlaufbeständigkeit allen bisher als Münzwerkstoff verwendeten Kupferbasislegierungen eindeutig überlegen. Das gilt auch für die Proben 6 und 7, die in der Anlaufbeständigkeit zwar etwas schlechter sind, wegen des auf die Hälfte herabgesetzten Sn-Gehaltes aber wirtschaftlich interessanter sind und andere Oberflächenfarben ermöglichen.

    [0012] Die Goldfarbtöne wurden durch Bestimmung von Farbmaßzahlen nach DIN 5033 und Maßzahlen nach dem Farbsystem DIN 6164 aus dem spektralen Reflexionsgrad ermittelt. Der Buntton T, die Sättigungsstufe S und die Dunkelstufe D in Form des "Farbzeichens" (T:S:D) als Maßzahl nach dem Farbsystem DIN 6164 für die untersuchten Kupferlegierungen sind in Tabelle 2 zusammengestellt:

    In Figur 1, einem Ausschnitt aus dem DIN 6164-Farbdreieck, sind die DIN-Goldfarben (Δ), die goldähnlichen Farbtöne der oben genannten Münzlegierungen auf Kupferbasis (Proben 1 bis 4 = x) und der Goldfarbton der erfindungsgemäßen Legierung (Proben 5 bis 7 =

    ) eingetragen.

    [0013] Man erkennt, daß die Proben 5 und 7 fast die gleiche Farbsättigung wie die bekannte Münzlegierung CuA16Ni2 aufweisen, daß sie im Farbton aber näher am Rose-Gold liegt, was den Eindruck eines wärmeren Goldtones vermittelt, der für Münzen bevorzugt wird. Die Probe 6 liegt zwar mehr im hellgelben Bereich, ist im Hinblick auf ihre gute Anlaufbeständigkeit aber immer noch wesentlich besser als Münzwerkstoff geeignet, als die Vergleichswerkstoffe.


    Ansprüche

    1. Verwendung einer Kupferbasislegierung mit 1 bis 7 % Zinn und 1 bis 7 % Aluminium, wobei jedoch die Summe der Prozentgehalte an Aluminium und Zinn 10 % nicht übersteigt, Rest Kupfer einschließlich unvermeidlicher, herstellungsbedingter Verunreinigungen als Werkstoff zur Herstellung von Münzen oder dergleichen, die einen goldenden Farbton und eine hohe Anlaufbeständigkeit aufweisen müssen.
     
    2. Verwendung einer Kupferlegierung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß die Summe der Prozentgehalte an Zinn und Aluminium 9 % nicht übersteigt.
     
    3. Verwendung einer Kupferlegierung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß sie 5 bis 7 % Sn und 1 bis 3 % Al enthält.
     
    4. Verwendung einer Kupferlegierung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß sie 2,5 bis 3,5 % Sn und 1,5 bis 5,5 % Al enthält.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht